Das
Bild zeigt die wartenden und jubelnden Fans der GFCW die sich vor
der Frankfurter Festhalle versammelt haben. Es sind mehr
Zuschauer als die Anzahl derer die in die Halle dürfen,
jedoch verhalten sich alle rechtens und halten zu ihren
Mitmenschen ein soliden Abstand. Nachdem der langgezogene Fade
die Masse eingefangen hat fängt die Kamera Mac Müll.
Der Chef Interviewer der ersten Stunde steht inmitten der Fans
und ist sichtlich erfreut darüber das er auch in der zweiten
War Evening hintereinander wieder das Bad in der Menge genießen
kann.
MacMüll:
Guten Abend liebe Fans der GFCW. Es ist mir wieder mal eine
Freude die Show unter teilweise normalen Bedingungen
anzumoderieren. Eine Show ohne Fans ist keine richtige Show. Wir
leben davon das wir bejubelt und beschimpft, gefeiert und gehasst
werden. Jeder der Fans hier hat seinen Liebling und sicherlich
auch den Wrestler den er nicht wirklich unterstützt.
Der
Chefinterviewer geht gefolgt von der Kamera Richtung Aktiven
Eingang. Einige Fans folgen ihm um im Bild zu bleiben. Mac Müll
durschreitet die Absperrung und die Security hält einige der
Fans auf die Mac Müll folgen wollen.
MacMüll
schaut erneut mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck in die
Kamera: „Diesen Weg durch diesen Eingang….der
Eingang der für die Aktiven der GFCW bestimmt ist wird ein
„AKTIVER“ heute nicht gehen können. „
Als MacMüll
die Worte AKTIVER spricht deutet er mit der freien Hand
Anführungszeichen an um zu verdeutlichen was er von der
Rolle hält. Plötzlich schaut MacMüll überrascht
zur Seite denn eine Person huscht vor ihm durchs Bild. Es ist Kid
Daniel der starren Blickes vor sich hin brabbelnd den Aktiven
Bereich verlässt.
Kid Daniel:
„Blöder Sausack…glaubt
er kann mich verarschen…das ist
vorbei…Antworten…Fresse…nicht mit mir…“
Vereinzelte
Wortfetzen sind zu hören. Die Fans sowie MacMüll
schauen dem davon stampfenden Kid Daniel skeptisch hinterher. Der
Spross JBD´s geht über den Vorplatz der Festhalle hin
zu einem der freien Taxen, steigt hinein und Sekunden später
ist dieses verschwunden.
MacMüll:
„Ähhhm…na ja…so wie die Aktiven diesen
Bereich betreten dürfen---dürfen sie diesen natürlich
auch verlassen…Nun ja…Nach der vergangenen War
Evening muss ich Ihnen leider verkünden das Phoenix C.
Miller sich leider schwerer verletzt hat und auf unbestimmte Zeit
ausfallen wird. Einige wird es freuen. Einige finden es schade da
er meiner Meinung nach einen gewissen Comedy Anteil in der
vergangenen Zeit in die Show gebracht hat. Er erinnerte mich zum
Ende hin stark an den alten Bob Backlund der WWE der in Sekunden
gegen Diesel verlor.
Dabei kann
sich MacMüll ein Schmunzeln nicht verkneifen.
MacMüll:
Bei aller Verachtung für diesen überaus brutalen
Angriffs gegenüber Herrn Miller und der Hoffnung auf dessen
Genesung hoffe ich das die wirklichen Talente der GFCW, wie Kid
Daniel der sich ja bekanntermaßen mit den Launen und…na
ja nennen wir sie mal speziellen Verhaltensweisen von Phoenix C.
Miller herumschlagen musste…sich nun wieder ihren
Fähigkeiten widmen können. Ich für meinen Teil
freue mich auf die War Evening hier aus Frankfurt und gebe zurück
zu Pete und Sven.
Die Kamera
geht mit einem zutiefst glücklichen MacMüll off.
Frankfurt
Festhalle. Freitags. 31 Grad. Die Frisur sitzt. Drei Wetter Taft.
Oder sitzt die Frisur doch nicht?
Diese Frage zu beantworten,
überlassen wir mal dem geneigten Zuschauer, der sich visuell
auf dem Parkplatz der Festhalle wiederfindet. Hier stehen schon
zahlreiche Autos, doch natürlich gibt es ihn: Diesen einen,
abgesperrten Bereich, wo die ganz Großen ankommen. Oder
die, die es noch werden wollen. Wie zum Beispiel The Spotlight!
In Kevin Kellers Audi A4 kommt das
beliebte Tag Team an der Arena an. Hansen und Keller steigen aus
und werden von anwesenden Fans mit Masken empfangen und bejubelt.
Die zwei haben sich den Respekt vieler Fans in den vergangenen
Wochen hart erarbeitet und es ist kein Geheimnis, dass sie bei
vielen als kommende Tag Team Champions gehandelt werden.
Nachdem The Spotlight sich
schon so in Szene gesetzt haben, kann es endlich weitergehen.
Schließlich ist ja mehr oder minder Party angesagt –
und die könnte auch die ganze Nacht gehen…..aber vor
die wurde ja bekanntlich der Tag gesetzt. Und warum den nicht
auch mit feiern?
Doch abrupt endet die Stimmung,
die gerade noch so freudig hatte sein wollen. Denn Alex Hansen
sieht aus dem Augenwinkel etwas, das ihm – zumindest sieht
es optisch so aus – gar nicht mal unbedingt schmeckt. Oder
anders: Er nicht einfach so stehenlassen möchte!
Denn auf der anderen Seite des
Parkplatzes schiebt sich ein alter Opel Ascona heran. Pink wäre
für die Farbe noch eine schreiende Untertreibung – gut
sieht die alte Möhre jedenfalls nicht aus, jedenfalls nicht
wenn man es eher mit gedeckten Farben hat. Kaum steht das
quietschende Mobil, schält sich auf der Beifahrerseite auch
schon eine geradezu riesenhafte Gestalt aus dem Wagen und streckt
erst einmal die etwas malträtierten Knochen: Maurice, der
Eroberer gibt sich die Ehre und wenn man das realisiert, wundert
man sich nicht, dass vom Fahrerplatz aus Lonewolf Tyler
aussteigt, der die Schüssel hierher gefahren hat.
Unter den Argusaugen von The
Spotlight holen die beiden ihr Gepäck – jeweils eine
ziemlich vollgepackte Reisetasche – aus dem
Backstagebereich des Wagens und schieben sich schließlich
in Richtung etwas, das wie der rote Teppich anmutet, den The
Spotlight gerade entlanggeschritten sind. Aber noch hat man die
möglichen Contender nicht bemerkt.
Hansen:,,Hey,
ihr Zwei! Was ist denn nun eigentlich mit euch? Und vor allem mit
unserer Challenge? Verdammt nochmal! Wir reißen uns unsere
Ärsche auf, Show für Show! Wir müssen uns von
UNRIVALED beleidigen und diskreditieren lassen, wir müssen
euch hinterher rennen und dennoch haben wir bis heute keine
Antwort bezüglich unserer Herausforderung bekommen? Ich
dachte ihr wolltet die Titel wieder prestigeträchtig machen,
ihnen eine Präsenz und Wichtigkeit verleihen, wie noch nie.
Ich dachte ihr seid Fighting Champions! Aber was hab ich bisher
mitbekommen? Ihr habt UNRIVALED das Re-Match verweigert? Ihr
schlagt euch lieber in Non-Title Matches herum, gegen Teams, die
wir besiegt haben! Und uns ignoriert ihr? Ist das wirklich euer
verdammter Ernst!? Sagt doch einfach, was Sache ist! Ihr habt
Angst! Angst davor, dass wir zu jung, zu hungrig und zu
gefährlich für euch sind! Angst davor, dass wir eine
Intensität mitbringen, als Team, die noch nie einer gesehen
hat! IHR! HABT! ANGST!“
Keller muss seinen Partner die
ganze Zeit zurückhalten. Das muss erst einmal wirken. Und
ehe Tyler sich überhaupt zu einer Antwort entschlossen haben
kann, ist auch schon der große starke Kerl namens Mo einen
Schritt auf die Contender zugetreten. Der will denen doch nicht
die Leviten lesen?!
Zumindest folgt minimales
zurückweichen und tatsächlich hört man Mo dann
sprechen. Passiert ja selten genug, dass der Nägelkauer des
Jahres mal ein paar Worte herausbekommt!
Maurice:
„Langsam ist es genug, sagt Maurice! Ihr sollt kämpfen.
Und werdet ihr auch! Gegen Groß und Schnell!“
Ehe jetzt
jemand einen Lachflash bekommt, tritt Mo wieder hinter Tyler
zurück, der auch in dieser Situation abgeklärter wirkt,
während sich The Spotlight mühsam zusammenreißen,
nicht zu kichern oder – schlimmer – in Lachen
auszubrechen.
Tyler:
„Mo hat recht. Ihr wollt dieses Gold? Ihr wollt eine Chance
darum? Nun….wir gehen keiner Auseinandersetzung aus dem
Weg, das wird auch Big Rig am heutigen Abend erfahren. Denn auch
wenn es nicht um die Titel geht, was nicht unsere Entscheidung
war – das Office war schneller – so werden wir jedes
Prozent an Muskeln unseres Körpers und jedes Fitzelchen an
Erfahrung in die Waagschale werfen, um zu demonstrieren, dass es
in der GFCW nur ein Team geben kann, dass die Tagteam-titel
trägt: Big and Quick. Wir. Denn wir haben bewiesen, dass wir
es mit jeder Art von Team aufnehmen können, egal ob es sich
um Jobber, Nemesis oder sogar die heiligen Götter namens
Unrivaled handelt! Spätestens bei Brainwashed werden wir
bereit für Euch sein. Bis dahin…trainiert gut und
esst Euer Müsli. Unterschätzt nicht die Wirkung guten
Müslis!“
Keller:,,Na,
endlich! Sieht so aus, als hätte unsere Arbeit ja doch
Früchte getragen. Und bei Brainwashed steht die Erntezeit
an! Hey, nehmt das bloß nicht falsch auf, wir respektieren
euch, mittlerweile sogar mehr, als wir UNRIVALED respektieren.
Aber...bei Brainwashed...Nun, dort steht ihr uns im Weg. Und wenn
wir uns unseren Weg durch euch hindurch Shotgun Kicken müssen,
wenn ich euch die lebendige Scheiße aus dem Leibe treten
muss, wenn Alex euch mit seinen Suplessen aus der Halle werfen
muss, dann, Gott steh euch bei, ist es nunmal so. Wir werden euch
auf ehrliche und respektable Art und Weise die Seele
herausprügeln, um endlich, ENDLICH!!! Gold zu halten.“
Nach dieser
Ansage nehmen The Spotlight ihre Koffer und ziehen davon. Big and
Quick schauen ihnen noch einige Zeit hinterher und gehen dann
selbst zu den Fans.
War
Evening,
Frankfurt (Festhalle), 31.07.2020
In
Kooperation mit
Frankfurt, die Stadt
am Main in Hessen bittet zum Tanz. In der 5. größten
Stadt Deutschlands haben immerhin 3250 Menschen ihren Weg in die
Festhalle gefunden, um heute so RICHTIG die Hütte
abzureißen.
Pete:
"GFCW-GALAXY! WIR - SIND - LIIIIIVEEEE AUS
Frankfuuuuuurt!!!"
Sven:
"Der Weg zu Brainwashed ebnet sich langsam."
Pete:
"Vollkommen korrekt, wir nähern uns in richtig großen
Schritten zum vorletzten PPV des Jahres!"
Sven:
"Die Fans sind jetzt schon vollkommen heiß wie
Frittenfett, wir sollten nicht viel Zeit verlieren."
Pete:
"Bei der Card kann man das auch sein!"
Singles
Match: Barthalomäus (/w Rufus von Greifenstein) vs
Azael Referee: Guido Sandmann
Sven: “Es
ist soweit, der großartige Barthalomäus gibt sein
Debut.“
Pete: „Und
das auch noch gegen den Chef der Security! Aber, um ehrlich zu
sein, ich kann schon verstehen, wenn Azael hier selbst in den
Ring will. Barthalomäus hat ihn zuletzt übel
zugerichtet.“
Sven: „Nicht
zuletzt sprach er selbst ja auch die Herausforderung aus, nachdem
Barthalomäus seinen Vertrag von Al Simmons bekam. Ich bin
wirklich gespannt, was Azael noch drauf hat und noch gespannter
bin ich, wie sich Barthalomäus in einem Ring schlägt.“
Pete: „Oh
ja!“
Tag Team
Match The Spotlight vs Nemesis Referee: Thorsten
Baumgärtner
Sven:
“Spotlight sind nach einem Sieg gegen Big Rig im Aufwind.
Zuletzt gab es eine Ansage an Unrivaled. Heute müssen sie
zeigen, dass sie dem gewachsen sind.“
Pete: „Und
außerdem wären sie gerne Tag Team Champions!“
Sven: „Das
kommt dazu. Nemesis ist durchaus ein guter Prüfstein. Vor
allem da man nicht genau weiß, wer da antritt. Ich denke,
das haben sie smart gemacht. Spotlight kann sich so etwas
schlechter vorbereiten.“
Pete: „Ist
das nicht ein wenig unfair?“
Sven:
„Na ja, das ist eben der Vorteil, wenn man mehrere gute
Wrestler unter dem selben Banner hat. Es ist ihr gutes Recht, das
so zu machen.“
Tag Team
Match: Big and Quick vs Big Rig Referee: Mike Kontrak
Pete:
"Die aktuellen Tag Team Champions gegen Ehemalige!"
Sven:
"Gegen Spotlight war Big Rig doch arg eingerostet, vor allem
Jack konnte man das ansehen. Ich finde es aber gut, dass sie
weitermachen. Nur so können sie den Ringrost früher
oder später abschütteln. "
Pete:
"Aber heute haben sie direkt noch schwerere Gegner, als vor
zwei Wochen. Wie wird das ausgehen?"
Sven:
"Ja, das stimmt, aber wenn man sich die Vergangenheit von
Big Rig anschaut, dann weiß man: die brauchen nicht die
Masse an Matches, um wieder relevant zu sein. Das sind
Feinheiten, die sie abstimmen müssen und das kriegen sie
hin. Ich denke, sie können den Champions einen guten Kampf
liefern, aber zum Schluss werden diese dann triumphieren. Das ist
meine Prognose.“
Pete:
"Außerdem bleiben die Champions so selbst im Saft. Wir
hörten ja bereits, dass es durchaus den ein oder anderen
gibt, der gerne Tag Team Champion wäre, da können sich
die Champs nicht ausruhen!"
Sven:
"Auf jeden Fall. So oder so kann man sich auf ein schönes
Match freuen."
Pete:
"Ein würdiger Main Event! Sven und Pete wünschen
dennoch eine tolle Show!"
„Frankfurter
Rotkreuz-Kliniken e.V. - Klinik Maingau…wir sind da…12,50
Euro macht das…“
„Das
war doch alles nur Show…seitdem der da ist läuft
alles falsch…ich brauche Anworten…“
„EY…Wir
sind da…12,50 Euro kr…“
Ein
20 Euro Schein fliegt dem Taxifahrer auf dem Schoß. Die Tür
öffnet sich und der Fahrgast steigt aus: „Warte
hier!! Das dauert nicht lange…“
Bevor
der Taxifahrer etwas sagen kann entfernt sich der Fahrgast vom
Auto. Ein paar Schritte später steht Kid Daniel vor dem
Eingang der Maingau Klinik. Er blickt nach oben und sieht dunkle
Wolken aufziehen.
Kid
Daniel schüttelt den Kopf: „Das
kann doch jetzt nicht wahr sein…ich bin hier doch nicht in
einem Psycho Thriller…dunkle Wolken über einem
Krankenhaus? Der Typ ist zwar irre…aber er ist nicht Jack
Nicholson…eigentlich müsste es jetzt noch anfangen zu
regnen und zu blitzen…“
Kaum
hat Daniel es ausgesprochen da blitzt es auch schon. Gefolgt von
einem Donner und einem starken Regenguss. Kid Daniel lächelt.
Er steht vor dem Vordach des Eingangs und die nassen Klamotten
hängen an ihm herunter. Eine ältere Dame die unter dem
Vordach steht und einen Regenschirm in der Hand hält schaut
Kid Daniel von oben bis unten an.
„
Junger Mann…sie
werden ja ganz nass. Haben sie denn nicht den Wetterbericht
gelesen. Für heute sind starke Gewitter zu erwarten die
immer wieder mal plötzlich auftreten können. Davor
wurde doch in den Nachrichten gewarnt.“
Kid
Daniel schaut die Dame mit starrem Blick an, schüttelt den
Kopf…fängt an zu lachen und geht an ihr vorbei ins
Krankenhaus. Nach einigen Sekunden kommt er wieder heraus.
Kid
Daniel schaut ungläubig umher, fixiert die ältere Dame
wieder und stemmt die Hände in die Hüften: „Und
das wussten sie anscheinend auch…das ich nicht einfach
ohne weiteres ins Krankenhaus darf um jemanden zu
befra…äh…besuchen?!?!“
Die
ältere Dame wirkt nun etwas eingeschüchtert:
„Ähm…ääaahm..ja
wegen Corona…sie wissen doch…aber das steht doch da
auch an der Tür…ich…ja ich muss jetzt los…“
Die
ältere Dame spannt den Schirm auf und eilt zum nächsten
freien Taxi in dem sie schnell verschwindet.
Kid
Daniel schaut sich fragend um: „So
eine kacke…wie komme ich denn jetzt darein?!?!..“
Sein
Blick erfasst den Nebeneingang der Notaufnahme. Dieser scheint
gerade nicht gut besucht zu sein.
Kid
Daniel reibt sich das Kinn: „Na
ja…irgendwie ist das ja ein Notfall…“
Er
eilt los…durch den Regen…hält sich nun ein
Tuch vor Mund und Nase und eilt durch die sich automatisch
öffnende Tür. Diese schließt sich hinter Daniel
und öffnet sich auch nicht wieder. Daniel ist im Krankenhaus
verschwunden.
Er
muss in der Ecke stehen.
Kopf
Richtung Raumecke, Blick gen Boden, Hände hinter dem Rücken
ineinandergelegt.
Und
kein Mucks, sonst gibt es Extra-Hausaufgaben.
Nicht
etwa weil er heimlich beim Musikhören erwischt wurde, nein,
er hat ja ohnehin kein Headset dafür.
Sein
Vergehen war schwerwiegender, tiefergehender. Er missachtete die
Anweisungen seines Herren und dafür musste er, und noch viel
wichtiger, sein Herr Schmerzen erleiden. Etwas was nie wieder zu
geschehen hat.
So
vergehen die ersten Sekunden, die Kamera auf Ricks gerichtet.
Schockierenderweise ist diese Stille dem Mathematiker aber
unangenehm genug, als dass er doch das Wort ergreift. Vorsichtig,
natürlich ohne sich irgendwie zu bewegen.
Alex:
„Antoi…“
Antoine:
„Schweig.“
Gesagt,
getan.
Antoine:
„Ich hoffe dir ist bewusst, was für eine dumme
Entscheidung du getroffen hast.“
Antoine
geht auf Alex zu.
Antoine:
„Deswegen treffe ich die Entscheidungen für dich.“
Energisch
greift Antoine nach dem Kiefer von Alex und stellt dadurch
Augenkontakt her.
Antoine:
„Denn deine Entscheidungen sind dumm. Triff niemals wieder
in deinem Leben deine eigene Entscheidung, haben wir uns
verstanden?“
Selbst
wenn Alex wollte, sprechen könnte er gerade ohnehin nicht,
denn noch immer ist Antoines Griff hart. Aber Alex hält es
aus, denn er weiß, dass er sich das selbst zuzuschreiben
hat.
Antoine:
„Tust du noch einmal etwas, ohne dass ich es dir spezifisch
befohlen habe, dann war es das mit dir. Ich kann dir keinen
einzigen Fehltritt mehr verzeihen. Klar soweit?“
Antoine
lässt den Griff locker, Alex nickt nur kurz, ehe der Blick
wieder gen Boden geht.
Antoine:
„Also Alex, sag es mir. Was gedenkst du zu tun, um deinen
Fehler wieder gut zu machen?“
Ein
Test? Oder eine ehrliche Frage. Ricks schaut weiter für
einige Sekunden zu Boden. Seine Stimme klingt gebrochen, leiser
als sonst.
Alex:
„Ich denke nicht mehr, Antoine…“
Dann
geht der Kopf hoch. Der Bart, die Haare, das Gesicht, er wirkt
ungepflegter als sonst. Seine Augen sind leicht rötlich.
Alex:
„Ich erledige, was du mir aufträgst. Ohne weitere
Fehltritte. Was auch immer du wünscht, Antoine…ich
erfülle es dir.“
Antoine:
„Dann sorge verdammt noch mal dafür, dass mich debile
Idioten wie dieser Zane nicht hinterrücks angreifen.“
Der
Behüter von Kultur drückt Alex den Zeigefinger auf die
Brust.
Antoine:
„Und höre auf, deine nicht existierenden Geister zu
jagen, von denen ich dir sagte, sie würden nicht existieren!
Lasse dich nicht ablenken und konzentriere dich auf deine
Arbeit.“
Wieder
sorgt Antoine dafür, dass der Augenkontakt hergestellt wird.
Antoine:
„Du weißt, was dein Job ist, oder?“
Alex
nickt leicht.
Antoine:
„Sag es.“
leise…
Alex:
„Dich beschützen.“
Antoine:
„Und weiter?“
lauter…
Alex:
„Dafür sorgen, dass du World Heavyweight Champion
wirst.“
Es
schallt durch den Raum, denn für Alex gibt es eine
Backpfeife. Nicht aber, weil er falsch geantwortet hat.
Antoine:
„Dann fange endlich damit an. Zu aller erst müssen wir
einige Dinge mit der feindlichen Front klären.“
Sofort
steht Alex auf. Er will dem Befehl folge leisten.
Antoine:
„Friedlich, Alex. Ich erwarte, dass du ein akzeptables
Ergebnis lieferst.“
Nicken,
Stimme in normaler Lautstärke.
Alex:
„Ich bringe sie zu dir.“
Sagt
er und ist in einer Drehung auf dem Weg zur Tür, öffnet
diese und verschwindet hinter ihr.
Antoine:
„Hoffentlich kriegt er wenigstens das hin.“
FADE
OUT
Ein
Mann sitzt in seinem Büro, die Klimaanlage funktioniert
nicht.
Ein
Heuballen fliegt durch den stickigen, spärlich beleuchteten
Raum
Schnell
schnappt er sich ein Erfrischungsgetränk, doch das scheint
ihm nicht zu schmecken.
Der
sichtlich verärgerte Mann wirft die Flasche in den Mülleimer
und schaut sich um.
Er
sieht eine Coca Cola Zero Dose.
Mit
einem Zisch wird diese geöffnet.
„WOW,
DAS IST EINE TOLLE COLA! DOCH IRGENDETWAS IST DARAN ANDERS!“
Der
Bürohengst schaut sich die Dose genauer an.
„WHOA!
WAS STEHT DENN DA!?“
Er
hält die Dose in die Kamera und liest laut vor.
ZEREO
COLA? WAS IST DAS!?!?
Plötzlich
befindet sich Zereo Killer im Bild.
Mit
seinem zahnpastaweißen Lächeln präsentiert er das
neue Getränk.
DAS
IST ZEREO COLA!!!
0%
ZUCKER,
ZEREO
GESCHMACK!!!
Im
Anschluss steht der Bürohengst neben Zereo Killer, der ihn
in den Arm genommen hat. Beide erheben den Zeigefinger und der
Bürohengst sagt.
ZEREO
COLA?
WOW!
DAS
NENNE ICH GESCHMACK!
Es
ist die Kabine von NEMESIS. Und in der Kabine von Nemesis
nemesist NEMESIS ein wenig herum. Die übliche
Vollversammlung, auch wenn die tatsächlich in den letzten
Wochen selten genug zusammenkam. Luna ist mal nicht mit Zane
unterwegs, Damian scheinbar nicht mehr als Krankenpfleger für
seinen ebenfalls wieder anwesenden Bruder Finn zugange…
und natürlich gibt sich der GFCW World Champion –
Drake Infinity – auch die Ehre.
Ein
wenig angespannt ist die Stimmung in der Kabine schon,
verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Situation im Vergleich
zu den letzten Monaten eigentlich sehr übersichtlich für
das Gespann ist. Aber übersichtlich heißt nicht immer
einfach wegzustecken und das ist bemerkbar. Wo sonst immer
geselliges Treiben und flotte Sprüche durch die Kabine
schießen ist heute… Schweigen. Infinity selbst sieht
aus, als wolle er gar nicht hier sein und inspiziert exakt das
Mauerwerk, während Luna mit eisiger Mine ihre Wrestlingboots
anlegt. Damian und Finn blicken sich ein wenig unsicher an –
als wüssten sie nicht, wie sie damit umgehen sollten. Aber
wer jetzt Wetten abgeschlossen hat, wem der Mist zuerst auf die
Nerven geht… Hatte vermutlich leichtes Spiel, es zu
erraten.
Finn:
„Leute das kann nicht euer Ernst sein.“ Drake:
„Dude, wenns dir nicht passt, kann ich mich gerne
verpissen, aber ich werd mich nicht hersetzen und so tun, als ob
alles okay wäre. Ganz einfach.“ Finn:
„Alter...“
Jetzt
blickt Luna auf, doch ohne ein Wort zu sprechen, senkt sie den
Kopf auch wieder. Fast schon besorgt sieht Damian zwischen ihr
und Drake hin und her, bevor er noch einen weiteren, zweifelnden,
Blick mit seinem Bruder wechselt.
Damian:
„Jo Drake. Du weißt, dass wir hinter dir stehn oder?
Ich mein ich begreif, dass du manche Sachen einfach selbst klären
musst, aber… Wenn du uns brauchst oder wir was tun
können...“ Drake:
„Ihr schon, Damian...“
Ohne
ihn anzusehen, antwortet Drake – sein Blick geht ruhig aber
dennoch angespannt quer durch den Raum. Auch wenn Luna nicht
aufsieht, scheint sie den Blick zu spüren. Seufzend richtet
sie sich auf und zieht aus der Tasche neben ihr auf der Bank ihr
Ring-Oberteil hervor, etwas worum sich Finn keine Sorgen machen
muss – er wirft einfach nur seine Jacke offen über die
Schultern, während er angespannt die Szene beobachtet.
Luna:
„Drake, ich muss mir den Mist von dir nicht geben. Das ist
eure Sache, das ist etwas, was DU wissen und tun musst, das ist
DEIN weiterer Weg. Und ich werde mich nicht durch die Gegend
werfen lassen und versuchen irgendwie das Ding für dich zu
lösen. Und ganz ehrlich...“
Sie
sieht auf ihre Brüder.
Luna:
„Ihr solltet das auch nicht tun. Wir haben unseren eigenen
Scheiß. Wir kümmern uns um Antoine und das ist alles,
was wir mit der Sache zu tun haben. In diesem Kampf stehen wir
als NEMESIS. Aber NEMESIS gehört nicht zwischen dich und
Loverboy. Und das habe ich auch Zane gesagt. Können wir uns
BITTE nicht mit so nem Dreck aufhalten, wie uns hier anzubitchen?
Verdammt Drake, ich raff, dass es übel ist für dich.
Aber erstens bist du selbst schuld und zweitens hast du ganz
andere Probleme, wenn Zane scheitert.“ Finn:
„Eben. Antoine wird ihn vermutlich plätten und dann
ist die Kacke richtig am...“ Drake:
„WAS WENN NICHT?“
Schneidend
hallt die Stimme des Champions durch die Kabine.
Drake:
„Was wenn Zane ihn wirklich besiegt, hm? Was dann?“ Luna:
„Dann könntest du endlich aufhören so viel
nachzudenken und vielleicht endlich das ganze Ding
abschließen.“ Drake:
„Nein, Luna. Dann muss ich all das, was wir hier aufgebaut
haben, gegen ihn verteidigen. Klar – unsere Gegner
zerstören sich wieder gegenseitig, aber es wird ein Resultat
geben in ihrem Kampf. Was, wenn es das falsche ist?“ Luna:
„Nach allem, was in den letzten Wochen passiert ist,
schaffst du es immer noch nicht gegen ihn zurückzuschlagen?
Verdammt Drake, du hast ihn schon längst verloren. Er kommt
nie auf deinen Weg zurück. Wenn er dir so wichtig ist, dann
gib auf, was du tust. Oder wie du es tust. Und wenn du genau so
weiter machen willst, dann musst du ihn beseitigen. Du hast zu
viel scheiße gebaut, um jetzt alles haben zu können,
Drake. Du willst, dass er dich zerschlägt und im Dreck
liegen lässt, weil es dir deine Entscheidungen abnehmen
würde und es für dich der einfache Ausgang
wäre.“
Mittlerweile
hatte sie ihr Ring-Gear nachezu komplett angelegt und lässt
sich nur noch eine Rolle Tape von Damian zuwerfen. Gegenüber
beißt Infinity sich auf die Unterlippe, sieht sie nicht
an.
Luna:
„Dann hättest du eine Begründung, warum du ihn
verloren hast und deinen Titel und deine Pläne aufgegeben,
könntest dich einfach ausruhen und alles, während du
noch sagen kannst „Ich habs aber doch versucht.“ Lass
den Scheiß, Drake. Und hör vor allem auf uns alle mit
da reinzuzerren. Du und Zane. Ihr müsst eure Vergangenheit
irgendwie bewältigen. Nicht wir. Mir tut das leid das so zu
sagen und wir sind für dich da, aber ich geb mir diesen
passiv aggressiven Mist, in dem du all deine Probleme in Wut
gegen uns umwandelst nicht noch n paar Monate.“
Wieder
Stille. Als würde er einen Ballwechsel beim Tennis verfolgen
wandern Finns Augen von Drake zu Luna zu Drake zu Luna.
Finn:
„Was sie gesagt hat. Also. Nicht, dass ich dir nicht helfe,
wenn du willst aber so an sich…“ Damian:
„Ich hasse es zu unterbrechen, aber an sich habt ihr ein
Match, alsooooo...“ Drake:
„Hört auf den Mann. Auf gehts. Vorbereiten.“
Er
lehnt sich zurück. Zwar kam keine Antwort auf Lunas
Ansprache aus seinem Mund, aber unabhängig davon, was er
darüber dachte, war das erste Ziel mal erreicht. Sein Gehabe
normalisierte sich.
Drake:
„HoppHopp.“ Luna:
„Faule Sau.“ Drake:
„ICH habe letzte Woche gekämpft. Fighting Champion,
der ich bin.“ Finn:
„Arschloch.“
Das
war es dann mit der Idylle.
Finn zieht eine
Augenbraue hoch, runzelt die Stirn…
Finn:
„Was…zum….“
Drake:
„Na, wer das wohl sein wird?“ Damian:
„Ich tippe mal gegen den Weihnachtsmann, auch wenns cool
wäre...“ Luna:
„Damian? Wir haben doch Manieren beigebracht bekommen.
Sollten wir ihn nicht hereinbitten, nachdem er schon so nett
bescheid sagt?“ Finn:
„Wir haben doch gar nichts zum essen da.“
Mit einem dezent
amüsierten „Pfft“ zuckt Damians Mundwinkel gen
Ohr, er klatscht sich auf die Oberschenkel, steht auf, geht zur
Tür, drückt die Klinke herunter und dreht sich bereits
wieder in den Raum während die Tür erst öffnet.
Mit dem Daumen deutet er über seine Schulter zum Türrahmen.
Damian:
„Is nur der Hofnarr, Sorry Drake.“
Damian geht
wieder zurück zur Bank, es vergeht keine Sekunde und der
Mathematiker betritt den Raum. Hat ein mobiles Handtelefon in der
Hand, drückt dort einen Knopf an der Seite und steckt es
wieder in die Hosentasche. Der Champion sitzt immer noch
zurückgelehnt, doch in Anbetracht des Besuches liegt der
Gürtel nicht mehr auf der Bank herum, sondern wird
aufgehoben und sehr sehr unprovokant auf der Schulter platziert.
Als hätte man einen Knopf gedrückt, verändert sich
Drakes Ausstrahlung. Nicht mit seinen eigenen Gedanken
konfrontiert zu sein lässt mehr Luft für den
Selbstsicheren Champion, der seit fast einem Jahr die Liga in
seiner Hand hat.
Drake:
„Ah der Unterhändler…was verschafft uns die
Ehre? Möchte seine Majestät einen Deal schließen?
Soll Zane aus dem Weg, und danach schlagen wir uns? Hat er
gemerkt, dass du am Ende doch nichts wert bist, wenn man dir eine
Leine anlegt? Dass er verwundbar ist? Dass Zane nicht die Made
ist, für die er ihn hält? Was darfs sein?“
Infinity grinst
breit. Die Arme hinter dem Rücken verschränkt, geht
Ricks immer weiter in den Raum hinein, stellt sich quasi mitten
in das Quadrat, das von NEMESIS im Raum gebildet wurde.
CORONA-SICHERHEITSABSTAND wird hier offensichtlich groß
geschrieben. Naja. Vielleicht will auch nur jeder in Ruhe sitzen.
Sie wohnen ja sowieso zusammen. Nervös wirkt Ricks
jedenfalls nicht. Schaut einfach nur vor Drake auf den Boden.
Alex:
„Keine Unterstützung, Drake…eine Unterredung.
Das ist alles, was Antoine verlangt, Drake. Ein Gespräch mit
dir. Heute. Du kommst gleich mit mir?“
Schallend
bricht Infinity in Gelächter aus.
Drake:
„Aber ja Mister. Ich bin klein und allein, danke, dass du
mich nach Hause fahren willst. Alter für die scheiße
blöd hältst du mich eigentlich?“
Fast
schon elegant steht er auf – es ist wirklich fast schon
erschreckend, wie schnell er wieder so viel Sicherheit in seine
gesamte Körpersprache gebracht hatte.
Drake:
„Ich habe letztes Jahr deinen netten Dom intellektuell und
kämpferisch durch den Reißwolf gedreht und du warst am
Ende des Jahres sein Trostpreis. Vergiss das nicht, Alex, ich
spiele in ganz anderen Sphären als ihr, egal wie sehr
Antoine sich aufspielt, als wäre er noch relevant. Aber hey,
weißt du was. Ich bin dabei. Nachdem Luna und Finn ihr
Match hatten. Wir teilen uns nicht auf. Drei Gehirnzellen hab ich
noch übrig. Das ist die Bedingung. Wir kommen alle. Oder gar
nicht.“
Kein
Augenkontakt, Ricks nickt aber trotzdem. Er hört trotzdem
aufmerksam zu. Dann bewegt sich der Kopf doch. Geht aber nicht
hoch zu Drake, eher zur Seite zu Luna…
Alex:
„Ob alle kommen…“
Der Kopf wird
geschwenkt, Blick zu Finn und Damian.
Alex:
„…ist egal.“
Der Kopf
schwenkt erneut, nun auch Blickkontakt mit Drake.
Alex:
„So lange du dabei bist.“
Ricks nickt
erneut, neigt sich sogar leicht nach vorn, schaut wieder in
Richtung Drakes Füße und tritt ein, zwei Schritte
zurück. Macht sich langsam auf dem Weg zur Tür.
Alex:
„Antoine wird dich also erwarten…“
Ein
weiteres Nicken, eine flinke Drehung und schon ist die Tür
wieder geöffnet und Ricks durch selbige
entschwunden.
Drake: „Was
zum Fick...“ Luna: „Na
dann.“
Sie steht auf
und sieht ihren älteren Bruder an.
Luna:
„Wir haben ein Match zu gewinnen, alter Mann.“
FADE
OUT
Die
Kameras zeigen Drohnenaufnahmen von dem Frankfurter
Bahnhofsviertel bei Nacht. Normalerweise ist hier reger Betrieb
in den Laufhäusern und die Stadt der Bänker &
Sünden wird in ein rotes Licht getaucht. Doch von dieser
Normalität sind wir weit entfernt. In der schlimmsten Gegend
Frankfurts sind zwar die Kneipen, Stripschuppen und Restaurants
wieder offen, aber von Eros-Centern fehlt jegliche
Spur.
Drogen-Junkies
verbringen ihre Sommer-Nächte wie gewohnt auf der Straße
und betteln. Das ein oder andere Polizei-Fahrzeug fährt alle
5 Minuten durch die Gassen bei der Taunusstraße.
Saunaclub
Herbert läuft mit einer Flasche Bier durch das
Bahnhofsviertel und begutachtet kritisch die Corona-bedingten
Veränderungen. So viele Erinnerungen teilt er mit diesem
Viertel, doch jetzt ist Alles anders. Auf der Straße sieht
er viel mehr attraktive Frauen als sonst und er fragt sich, ob es
sich dabei um Nutten handelt, die einen Schleichweg um die
Corona-Restriktionen suchen. Schließlich spricht ihn eine
Dame aus Bulgarien vor einem Hotel an und fragt, ob er nicht mit
ihr aufs Zimmer kommen möchte...
Herbert:
„Weißt du nicht wer ich bin? Ich bin ein
GFCW-Superstar. Du musst für Sex mit mir bezahlen!“
Nach
diesem Worten endet das kurze Video-Segment und es erklingt ein
neuer, ungewohnter Song auf dem Titan Thron in der Frankfurter
Festhalle.
Pete:
„Wo kommt Herbert denn jetzt her? Wir haben seit mehr als
einem Monat nichts mehr von ihm gehört! Seit seiner ersten
Niederlage beim GFCW Stranded PPV ist es um ihn still geworden.
Er hat nicht nur sein erstes Match überhaupt verloren,
sondern wurde auch noch im Tag Team Match gepinnt.“ Sven:
„Vielleicht hat er sich auch nur ein bisschen
Thailand-Urlaub gegönnt? Ich habe gehört, dass es die
Menschen dort mit Corona nicht so sehr getroffen hat.“
Die
Musik erklingt weiter... aber es stolziert kein Saunaclub Herbert
die Eingangsrampe hinunter...
Pete:
„Na wo ist er denn? Herbert scheint in Frankfurt zu sein,
aber zeigt keine Präsenz hier in der Halle.“
Sven:
„Vielleicht hat er seinen Hotelzimmer-Bademantel
vergessen...“
Laura:
„Das folgende Match wurde festgesetzt auf eine Runde!“
Sven:
„Leute, auf dem Programm steht das erste Match des Abends.
Jetzt geht es ans Eingemachte, und – Mann – was bin
ich nervös!“
Pete:
„Das bin ich auch, geschätzter Kollege! Und ich sitze
wie auf Kohlen! Denn es ist der Tag, an dem Azrael, unser heiß
geliebter Sicherheitschef, sein Comeback im Ring gibt! Was wird
er noch draufhaben? Der ‚Racheengel Gottes‘ in
Diensten der GFCW?“
Sven:
„Wen zur Hölle interessiert Azrael? Ich rede davon,
dass wir heute endlich das langersehnte Debüt von
Bartholomäus erleben! Wird Rufus von Greifenstein sein
Versprechen halten und die größte Naturgewalt liefern,
die die GFCW jemals gesehen hat? Ich denke, ja!“
Plötzlich
geht das Licht in der Halle aus. Und laute Kirchenglocken
beschallen die Festhalle in Frankfurt. Die anwesenden Fans sind
unruhig, voller Vorfreude. Denn ja, es ist immer etwas
Besonderes, einen der verdienten alten Recken im Ring zu sehen.
Und ja, man freute sich hier tatsächlich auf Azrael, den
„Racheengel Gottes“! Dann setzt düstere
Orgelmusik ein – und dann tritt er ins Scheinwerferlicht…
Laura:
„Auf dem Weg zum Ring, mit einem Gewicht von 120 kg…der
Sicherheitschef der GFCW und ‘Gottes
Racheengel‘…AZRAEEEEEEL!“
Pete:
„Was bin ich gespannt auf sein Flammenschwert! Seinen
Brustpanzer! Den Mantel…! Ich habe sein Auftreten
vermisst, kennen wir Azrael doch stets nur noch in seiner
Dienstbeklei…“
Sven:
„Sieh mal!“
Und
Pete wird enttäuscht! Denn entgegen seines üblichen
Auftretens als Wrestler mit Maske, Flammenschwert, goldenem
Brustpanzer und Kapuzencape tritt der Sicherheitschef in den
Klamotten auf, die er die letzten 10+ Jahre on camera getragen
hat. Man muss auch bei den Fans ganz klar sagen: Die Enttäuschung
ist auch hier groß. Azraels Auftritt und Erscheinen war
stets beeindruckend. Und wenn einige ehrlich sind, hatten sie
sich auch darauf gefreut. Und nun das…
Azrael
klettert ohne große Umschweife in den Ring. Der 2,10-m-Hüne
schäkert nicht großartig mit dem Publikum herum. Er
ist nicht gerade bekannt dafür, eine Emotionsbombe zu sein.
Pete:
„Ob Flammenschwert und Maske oder nicht. Azrael means
business! Er war immer fit, das konnten wir bei seinen Auftritten
stets sehen. Bartholomäus wird es nicht leicht haben.“
Sven:
„Du hast Bartholomäus noch nicht gesehen, Pete!“
Pete:
„Du doch auch nicht!“
Sven:
„Nein. Aber DU auch nicht!“
Dann
verstummen die Orgelklänge. Das Licht geht an – aber
nicht völlig. Es herrscht immer noch eine düstere
Stimmung. Und alles wartet auf Bartholomäus…
In
dem gedämmten Hallenlicht rollt zunächst im Rollstuhl
sitzend Rufus von Greifenstein auf die Entrance Stage. In der
Hand hält der Mann eine Kette. Erst jetzt sieht man, dass es
nur eine von mehreren Ketten ist, im Gesamten fünf. Die
anderen vier werden von vier Sicherheitsleuten der GFCW gehalten,
die in Rechtecksformation auf die Bühne treten.
Und
inmitten dieser bizarren Parade schreitet ein hochgewachsenes
Etwas. Ein Berg von einem Mann. Ein Monster. Ein…Ungetüm:
Bartholomäus!
Und
nun wird auch deutlich, wohin die anderen Enden der von den
Securitys und von Greifenstein gehaltenen Ketten führen:
Bartholomäus‘ Hände sind mit dicken
eisenbeschlagenen Handschellen gefesselt. Und sogar die Füße
sind verkettet, doch lassen die Ketten genug Platz, dass das
Ungetüm frei voranschreiten kann.
Den
paar anwesenden Fans stehen die Münder offen. Dieses
Monstrum, das sie in dem dämmernden Hallenlicht noch nicht
richtig zuordnen können, bewegt sich in die eine, in die
andere Richtung. Es ist nicht zufrieden, dass es gehalten wird.
Wie ein Tier wird Bartholomäus zum Ring geführt, und
die Security haben so ihre Probleme, das Ungetüm zu halten.
Laura:
„Und sein Gegner…mit einem Gewicht von 153
Kilogramm…‘Das Ungetüm‘…BARTHOLOMÄUS!“
Sven:
„Das Ungetüm? Wie passend! Was für
eine…Erscheinung!“
Pete:
„Bartholomäus ist…riesig! Und…schwer!
Liebe GFCW-Galaxy, ich wette, dieser Mann misst bestimmt 2,05 m –
2,10 m! Wir werden es gleich sehen, wenn er Azrael im Ring
gegenübersteht.“
Am
Ring angekommen dreht sich Rufus von Greifenstein zu Bartholomäus
herum. Er scheint mit ihm zu sprechen. Und irgendwie scheint sich
das Ungetüm etwas beruhigen zu lassen. Dann geht das Licht
langsam an – und die Musik verstummt. Die GFCW-Galaxy
schweigt.
Bartholomäus
trägt eine tiefbraune Insassenuniform. Schulterlanges,
nasses Haar bedeckt den Kopf. Das Gesicht…verborgen hinter
einer hässlichen braun-schwarzen Maske, die fast nichts
erkennen lässt. Außer – nun, in der Nahaufnahme
– Augen mit weißer Iris mit rotem Rand!
Nun,
als das Licht angeht, scheint Bartholomäus zu erschrecken.
Er zuckt zusammen, blickt sich wirr um, nach links, nach rechts.
Er schaut Rufus an – der versucht ihn offenkundig mit ein,
zwei, drei Handbewegungen zu beruhigen. Langsam tritt einer der
Security hervor und öffnet die Handschellen. Als er sich
Bartholomäus nähert, reagiert der ebenfalls
erschrocken. Er zuckt, wirkt nervös. Wieder blickt er sich
erschrocken in der Halle um.
Pete:
„Hat er…Angst?“
Sven:
„Ich denke, er ist die Umgebung nicht gewohnt…“
Rufus
von Greifenstein bedeutet seinem Schützling, er solle nun in
den Ring steigen. Wieder zögert das Ungetüm, doch
letztlich leistet er Folge. Er postiert sich in der Ringecke. Die
Fans sind immer noch voller Ehrfurcht ob dieser gewaltigen
Erscheinung; Rufus von Greifensteins Version der „größten
Naturgewalt, die die GFCW je erlebt hat“.
Doch…in
gewisser Hinsicht wirkt Bartholomäus hier bei seinem ersten
Auftreten wie ein kleines, verschüchtertes Kind. Und das bei
seinen ansprechenden 2,08 m Körpergröße und 153
Kilogramm.
Pete:
„Und was für ein Anblick! Bartholomäus in seiner
Ringecke. Und in der Ringecke gegenüber Azrael, der mit
seinen beeindruckenden 2,10 m Bartholomäus in nichts
nachsteht!“
Sven:
„Rufus von Greifenstein hätte sich im Grunde keinen
besseren Gegner für Bartholomäus wünschen können.
Im Grunde prallen hier rein von Größe und Gewicht zwei
Planeten aufeinander!
Die
Frage wird sein: hat Azrael es noch drauf? Es ist Jahre her, dass
er in der GFCW im Ring stand.“
Pete:
„Die Frage wird eher sein, Sven: was hat Bartholomäus
überhaupt drauf? Was sind Rufus von Greifensteins Worte wert
als er sagte, er hätte Bartholomäus alles beigebracht?
Wie lange ist von Greifensteins aktive Karriere her? Wo hat er
gearbeitet? Wir wissen im Grunde
gar nichts und stehen vor tausend offenen Fragen!“
Sven:
„Die Fragen, die du gerade stellst, Pete, sind die
falschen. Die einzig richtige Frage in diesem
Moment ist: Wer zum Teufel
gewinnt dieses Match?“
Singles
Match:
Bartholomäus
(/w Rufus von Greifenstein) vs. Azrael
Referee: Guido Sandmann
DING
DING DING
Azrael
bäumt sich in seiner Ringecke auf wie ein Turm und wirft
einen langen Schatten. Mit stolz geschwellter Brust, als wäre
er nie aus einem GFCW-Ring verschwunden, blickt er auf sein
Gegenüber, der, nun…gar etwas zögerlich in
seiner Ecke steht.
Pete:
„Bartholomäus ist noch nie in einem Ring
gestanden. Er ist noch nie vor so viel Publikum aufgetreten,
das wissen wir. Wird er sich davon beeindrucken lassen?“
Azrael
tut einige Schritte auf Bartholomäus zu, der hinter der
Maske hervor einen fragenden Blick zu Rufus von Greifenstein
wirft. Der bedeutet ihm, er solle angreifen. Azrael deutet
auf Bartholomäus, zeigt an, dass er ebenfalls will, dass
er angreift.
Pete:
„Die Attacken von vor vier Wochen wogen schwer. Aber
vergessen wir nicht: nun
stehen
sich die beiden erstmals von Angesicht zu Angesicht
gegenüber.“
Und
als das Ungetüm Bartholomäus noch länger in
seiner Ringecke verharrt und beruhigende Worte von seinem
Vater sucht, wird es Azrael letztlich zu bunt – und er
ergreift die Initiative! Wie aus dem Nichts prescht er zum
Jubel der Fans heran und trifft mit einem Double Axhandle
Blow in den Rücken. Sofort setzt er mit harten Tritten
und Unterarmschlägen nach, die Bartholomäus in die
Knie zwingen. Rufus von Greifenstein ist außerhalb des
Rings außer sich.
Pete:
„Das
hat er
sich anders vorgestellt!“
Azrael
drückt den Gegner in die Ringecke, wo er Kneelift after
Kneelift after Kneelift ins Ziel bringt. Dann erfolgt der
Whip-in – doch Reversal von Bartholomäus! Das
erste Aufbäumen des Ungetüms! Azrael wird in den
Turnbuckle geschleudert. Doch Bartholomäus setzt nicht
nach. Zu unsicher scheint er zu sein. Wieder folgt ein Blick
hinüber zu Rufus von Greifenstein, der sogar schon mit
seinem Schützling zu schimpfen scheint. Bartholomäus
legt den Kopf schief – und Azrael nutzt die Gelegenheit
und bringt eine harte Rechte ins Ziel.
Sven:
„Das Ungetüm stolpert nach hinten!“
Und
Azrael setzt nach mit harten Treffern. Dann packt er
urplötzlich zu und schickt Bartholomäus mit einem
Side Walk Slam auf die Bretter. Der „Racheengel Gottes“
erhebt sich und blickt zufrieden ins Publikum. Dann holt er
sich den Opponenten zurück auf die Beine und zeigt
sofort einen Side Back Breaker.
Und
Rufus von Greifenstein kriegt außerhalb des Rings einen
Tobsuchtsanfall. Nein. So hat er sich das wirklich nicht
vorgestellt!
Sven:
„Was soll das? Wieso zeigt Bartholomäus keine
Offensive?“
Pete:
„Ich schätze, du und Rufus von Greifenstein habt
eindeutig unterschätzt, was es für Bartholomäus
bedeutet, plötzlich vor sovielen Menschen anzutreten.
Immerhin war Bartholomäus jahrelang in der
Nervenheilanstalt isoliert und hatte wenn dann nur Kontakt
mit einigen Mitinsassen und Pflegern. Und in erster Linie
natürlich mit Rufus von Greifenstein.“
Sven:
„Wenn das stimmt, dann ist es jetzt an Rufus, das Blatt
für Bartholomäus zu wenden!“
Azrael
schleudert Bartholomäus mit einem harten Whip-in in die
Ringecke. Er nimmt Anlauf und trifft mit einem Stinger
Splash. Das Ungetüm kippt vornüber – und
Azrael geht in Position. Unter frenetischem Jubel her paar
anwesenden Fans deutet er den Speartackle an!
Sven:
„Oh-oh! Azrael läutet seine Finishing Sequenz ein!
Das darf doch alles nicht wahr sein!“
Rufus
von Greifenstein: „Wach endlich auf, Bartholomäus!
Wach endlich auf!“
Azrael
klopft sich auf die Brust, geht in Position, nimmt Anlauf und
Speartackle
gegen Bartholomäus!
Rufus
von Greifenstein: „Steh auf, Bartholomäus! Denk an
deine Mutter! Er macht sich über dich und über
deine Mutter lustig, Bartholomäus! STEH ENDLICH AUF!“
Bartholomäus
hält sich den Bauch, doch als er Rufus‘ Worte
vernimmt, wirbelt er den Kopf herum. Azrael ist in Position,
deutet an, die Sache mit seinem Chokeslam beenden zu wollen.
Und Rufus, mittlerweile mit dem Rollstuhl zu seinem
Schützling hinübergerollt, redet Bartholomäus
weiterhin Lügen ein. Und der Kameramann fängt alles
ein, so dass auch wir Teil der Worte werden:
Rufus
von Greifenstein: „Siehst du, Bartholomäus! Das
ist
deine Gelegenheit, Bartholomäus! Es ihnen heimzuzahlen!
Er hat sich über dich und Mutter lustig gemacht! Steh
auf – und zahl es ihm heim!“
Und
Bartholomäus schnaubt. Wütend – und immer
wütender wird er, als er sich langsam erhebt. Mit beiden
Fäusten, die eher zwei Felsen gleichen, hiebt er auf die
Ringmatte ein. Azrael kommt zur Freude der Fans an und holt
aus zum Chokeslam – doch das Ungetüm blockt den
Versuch, packt Azrael seinerseits am Hals, hievt ihn mit
aller Kraft hoch und schleudert ihn gewaltsam zu Boden.
Der
Security-Chef hat damit überhaupt nicht gerechnet und
kriecht am Ringboden entlang. Bartholomäus aber setzt
sofort nach. Mit harten Hieben in den Rücken seines
Gegners gewährt er diesem gar keine Chance, wieder auf
die Beine zu kommen. Dann stößt das Ungetüm
einen wutgeladenen Schrei aus, der die Fans in den ersten
Reihen erzittern lässt. Er nimmt Anlauf und trifft den
sich auf allen Vieren befindlichen Azrael mit seinem
gewaltigen Stiefel genau an der Schläfe.
Sven:
„Das Ungetüm ist entfesselt, Pete! Bartholomäus
fängt nun endlich auch an zu spielen!“
Mit
aller Wut packt der 2,08-m-Hüne den 2,10-m-Riesen noch
am Boden liegend! Hebt ihn hoch! Und zeigt einen
Gut-Wrench-Suplex! Bartholomäus lässt aber nicht
los, sondern rollt durch und zeigt noch einen
Gut-Wrench-Suplex! Und immer noch lässt er nicht los,
sondern rollt erneut durch und zeigt einen dritten, aber nun
finalen Gut-Wrench-Suplex!
Pete:
„Was für eine Kraftdemonstration von dem Ungetüm!“
Sven:
„Jetzt scheint er erst warm geworden zu sein –
denn Bartholomäus macht keine Anstalten, nun
aufzuhören!“
Bartholomäus
kommt hoch und rauft sich wütend die Haare. Die
Gesichtszüge von Rufus von Greifenstein haben sich
mittlerweile gewandelt. Er sieht äußerst erfreut
aus. DIESES Grinsen hingegen macht ihn nicht gerade
sympathischer, denn er scheint zu genießen, wie sein
Sohn seinen Gegner nun zerlegt.
Es
folgen harte Punches und Ellenbogenschläge - und Azrael
leistet plötzlich Gegenwehr! Der „Racheengel“
lässt ein, zwei Unterarmschläge folgen. Doch die
zeigen bei Bartholomäus keinerlei Wirkung! Das
150-Kilogramm-Ungetüm packt aus heiterem Himmel zu…
T-Bone
Suplex gegen Azrael!
Sven:
„Technisch einwandfrei!“
Pete:
„Das muss ich auch zugestehen!“
Der
„Racheengel“ prallt unsanft auf – und er
hat gar keine Gelegenheit, sich zu erholen. Denn sofort
stürmt Bartholomäus wieder heran und trifft mit
harten Tritten und Schlägen. Immer wieder bringt Azrael
seinerseits einen Schlag ins Ziel, doch Bartholomäus
scheint diese gar nicht wahrzunehmen. Oder Azrael bringt den
Schlag nicht fest genug an. Bartholomäus hievt seinen
schweren Gegner zu einem Death Valley Driver auf die
Schulter…nein, falsch…ein
Reverse
Death Valley Driver gegen Azrael!
Rufus
von Greifenstein guckt zufrieden zu, während den Fans
irgendwie die Freude vergangen ist. Sie sehen die Felle
davonschwimmen. Und Bartholomäus springt auf die Beine,
beugt die Arme nach hinten und stößt einen lauten
grässlichen Schrei aus. Wie ein dunkler Schatten nähert
er sich Azrael. Der Security-Chef kauert auf einem Knie. Er
atmet schwer, spürt die Schmerzen. Vielleicht hat er
sich dieses eine Mal übernommen…
Doch
das Ungetüm gewährt ihm keinerlei Chance, sich
irgendwie zu erholen. Er nähert sich – und da
bringt Azrael wieder einen Schlag in die Magengrube ins Ziel.
Bartholomäus stockt…packt aber wieder zu…nein,
noch ein Schlag von Azrael. Und noch einer…noch
einer…und noch einer! Azrael rappelt sich hoch. Punch,
Punch, Punch…Bartholomäus muss zur Freude der
Fans in die Seile, Whip-in von Azrael, Bartholomäus
federt zurück, Azrael steht da für den Back Body
Drop…aber Bartholomäus bringt den Kick gegen die
Schulter ins Ziel. Azrael stolpert nach hinten…und ein
krachender Big Boot genau ans Kinn bringt ihn erneut zu Fall.
Bartholomäus
stößt irgendwelche kaum zu verstehenden Laute
unter der Maske hervor aus. Es gleicht einem Grummeln, einem
Knurren. Und Rufus von Greifenstein, sein Gesicht zu einer
selbstgefälligen Fratze verzogen, gibt Anweisungen.
Az-ra-el!
Az-ra-el!
Az-ra-el!
Die
paar Fans, die wir hier haben, versuchen dem Favoriten noch
einmal nach vorne zu pushen. Und es scheint zu funktionieren.
Der „Racheengel“ greift sich ein Seil…er
ist schwer außer Atem. Doch es geht wohl auch darum,
nicht nur den Fans noch etwas zu beweisen, sondern sich
selbst. Er packt das zweite Seil, er kommt auf die Beine,
dreht sich herum. Und blickt Bartholomäus, der hinter
der Maske hervor fast etwas entsetzt dreinzuschauen scheint,
an. Er hält sich die Seite, schüttelt den Kopf.
Dann deutet er auf Bartholomäus und macht die
Kopf-ab-Geste. Und das scheint diesen noch mehr zu erzürnen
– denn mit weit aufgerissenen Augen prescht er nach
vorne – doch Azrael duckt sich weg, wirbelt herum –
und Bartholomäus stürzt genau in die Klauen des
„Racheengels“…
Chokeslam
von Azrael!!!
Pete:
„Finishing Move! Finishing Move!”
Sven:
“WOW! Und da…into Choke! Der ‚No Regret‘
sitzt tatsächlich!“
Die
paar Fans springen auf – natürlich erinnern sie
sich an Azraels Finishing Move, dem
Chokeslam-into-Choke…doch…Bartholomäus‘
Pranken packen sich Azraels festen Griff…und…er…kommt
auf die Beine…und löst den Griff!!
Pete:
„Bartholomäus…hat sich aus dem ‚No
Regret‘ befreit!“
Sven:
„Was für eine Demonstration!“
Azrael
reißt die Augen auf – er kann es kaum glauben. Er
kann sich gar nicht erinnern, ob dies überhaupt schon
jemandem gelungen ist! Und Bartholomäus drückt die
Hände von Azrael zur Seite – ein Kick in den
Magen! Und mit einer einzigen Bewegung schultert das Ungetüm
den Riesen wie einen Wäschesack über die rechte
Schulter und befördert ihn mit einer einzigen fließenden
Bewegung krachend auf die Bretter, und zwar via
Front
Powerslam!
Bartholomäus
springt schreiend auf die Beine. Wütend stampft er durch
den Ring, reißt sich ein Büschel Haare aus und
packt Azrael erneut. Er hievt ihn hoch zu einem Torture Rack…
Torture
Rack Back Breaker gegen Azrael!
Rufus
von Greifenstein: “JA! JA! JA! DAS IST ES! DAS IST ES!“
Bartholomäus
kniet neben Azrael, der sich nicht mehr regt. Der
„Racheengel“ scheint geschlagen. Doch das Ungetüm
macht keine Anstalten, seinen Gegner zu pinnen.
Rufus
von Greifenstein: „Beende es, Bartholomäus! Beende
es auf deine Weise!“
Von
Greifensteins Augen leuchten – und Bartholomäus
gehorcht. Er blickt hinüber zu seinem Vater und fletscht
die Zähne. Dann steht er auf, richtet Azrael in eine
sitzende Position und packt seinen Schädel zwischen
seine Pranken – und presst!
Pete:
„Ein beidhändiger Clawhold! Will…will er
seinen Kopf zerquetschen?“
Sven:
„Ein Cranium Crunch, ein Vise Grip! Ja, Pete, ich
fürchte, er will Azraels Kopf zerquetschen!“
Ungewöhnliche,
ja fast tierische Laute, kommen hinter Bartholomäus‘
Maske hervor. Voller Inbrunst quetscht und quetscht er immer
mehr. Wie zwischen zwei Schraubstöcken gefangen hängt
Azraels Schädel in den Pranken des Ungetüms. Der
„Racheengel“ regt sich – er strampelt mit
den Füßen, er röchelt…er stößt
einen Schmerzensschrei aus.
Aber
er kann dem Griff nicht entkommen.
Referee
Guido Sandmann eilt sofort herbei. Er fragt bei Azrael nach,
doch noch wehrt der sich. Das Ungetüm Bartholomäus
presst immer noch den Schädel in seinen gewaltigen
Pranken. Der „Racheengel“ fasst längst mit
seinen Händen an die Hände des Aggressors –
doch er kann den Griff nicht lösen. Die Gegenwehr von
Azrael wird immer weniger! Und dann scheint sein Geist zu
versagen, denn er ist wohl ohnmächtig geworden und regt
sich nicht mehr.
–
und Sandmann
gibt das Zeichen!
DING
DING DING
Der
„Racheengel“ ist im beidhändigen Clawhold
ohnmächtig geworden.
Pete:
„Die rohe Gewalt und Brutalität von Bartholomäus
war Azrael wohl doch zu viel.“
Sven:
„Und der Ringrost spielt wohl auch eine Rolle. Azrael
wollte zu viel. Er hätte es bleiben lassen sollen!“
Pete:
„Ja, nun wäre es aber an der Zeit, dass Bartholomäus
den beidhändigen Clawhold aber auch wieder löst.“
Doch
das tut er nicht…
Guido
Sandmann redet wüst auf Bartholomäus ein – doch
der macht keine Anstalten, den Griff zu lösen. Und Rufus von
Greifenstein schreit von außen weiter in den Ring, spornt
seinen Sprössling sogar noch zu mehr Druck an.
Azrael
blutet aus dem Mund!
Guido
Sandmann wird nun noch lauter – und sogar handgreiflich!
Mit aller Kraft stemmt er sich an Bartholomäus und will ihn
von Azrael abbringen. Doch er schafft es nicht! Und Bartholomäus
quietscht und schreit vor Vergnügen.
Rufus
von Greifenstein: „Ja, spiel! Spiel mit ihm! Sie wollten es
so, Azrael! SIE WOLLTEN ES SO!!!!“
Pete:
„Kann man bitte von Greifenstein abstellen? Muss das sein,
dass er seinen Mist auch noch da reinbrüllt? Bitte, jemand
muss Azrael helfen!“
Bartholomäus
– all die Wut, all der Hass auf diejenigen, die ihm
wehgetan haben, die sich über ihn und den Tod seiner Mutter
lustig gemacht haben…all das entlädt sich jetzt
gerade in diesem Mut in die Kraft seiner beiden Pranken, die
Azraels Schädels festhalten und drohen, ihm ernsthafte
Schäden zuzufügen. Das Ungetüm stößt
tierische Laute aus, während Guido Sandmann verzweifelt
versucht, ihn von Azrael wegzubringen. Und das Rinnsal Blut, das
aus Azraels Mundwinkel tropft, wird immer breiter.
Und
da laufen schon Mike Kontrak und Jo Dardano – seines
Zeichens Co-Chef-Referee neben Sandman selbst – die Rampe
hinab.
Rufus
von Greifenstein: „HAHAHA! Er will doch nur spielen!
HAHAHA!“
Pete:
„Es wird auch Zeit, dass man Azrael hier zu Hilfe eilt!“
Sven:
„Bartholomäus lässt nicht ab von ihm. Und ich
muss ehrlich sagen, sogar ich mache mir Sorgen.“
Nun
packen sie zu dritt an. Kontrak, Dardano und Sandmann – und
plötzlich wirbelt Bartholomäus herum. Und mit einer
Bewegung fegt er die drei Referee von sich. Ständig laut
knurrend und wutschnaubend packt er sich Mike Kontrak:
Front
Powerslam gg Kontrak!
Sandmann
und Dardano stürzen zur Seite, aber immer noch wedeln sie
mit Händen und Füßen vor Bartholomäus herum.
Doch der lässt sich gar nicht mehr beruhigen, und greift
erneut zu:
Front
Powerslam gg Dardano!
Ein
Raunen bei den Fans. Niemand kann es so recht fassen! Nun steht
nur noch Guido Sandmann. Und dieser ist als Headreferee so etwas
wie eine Institution! Fast niemand wagt es, sich an Sandmann zu
vergehen – wobei wir hier nicht abstreiten wollen, dass
dies nicht evtl. schon einmal vorgekommen ist! Und das deutet ihm
Guido Sandmann auch an. Und Bartholomäus hält
tatsächlich inne. Immer noch beben die Schultern und er
atmet schwer.
Pete:
„Das wagt er nicht!“
Aber
dann macht Bartholomäus nicht einmal vor Guido Sandmann
Halt!!
Bartholomäus
stapft durch den Ring. Ja, genau. Genau wie ein entfesseltes
Monster. Als hätte während des Matches in seinem Kopf
etwas „Klick“ gemacht. Als wäre ein Schalter
umgelegt worden – und nun seien die Sicherungen entnommen
worden und diese Maschine ist nicht mehr aufzuhalten.
Und
da laufen dieselben vier Leute vom Security-Staff, die
Bartholomäus zuvor an Ketten zum Ring geführt haben,
die Rampe hinab.
Pete:
„Ok, diese Leute sind eindeutig besser in solchen Sachen
ausgebildet als unsere Ringrichter! Irgendjemand muss etwas tun!
Und von Greifenstein, dieser Mistkerl, grinst nur. Er scheint es
sogar zu genießen, was sein Sohn hier anrichtet!“
Die
Security-Leute stürzen sich auf Bartholomäus. Doch
nicht einmal ihre Überzahl kann dem Ungetüm Herr
werden. Er puncht sie zur Seite und packt nacheinander zu:
Front
Powerslam!
Front
Powerslam!
Front
Powerslam!
Pete:
„Und mittlerweile, so abscheulich das klingen mag, scheint
das Ganze einigen Fans hier in der Halle sogar noch zu gefallen?!
Denn einige von ihnen stimmen ‚one more time‘-Chants
an!!! Wie widerwärtig!“#
Sven:
„Wenigstens scheint Azrael wieder bei Bewusstsein zu sein!
Er regt sich wieder, weiß aber wohl kaum, wo er gerade
ist.“
Bartholomäus
hat mittlerweile alle Security und alle Referee ausgeschaltet.
Niemand scheint ihn beruhigen zu können. Doch dann kommt,
wer kommen muss…
Johnboy
Dog: „AUFHÖREN! SOFORT AUFHÖREN! HAST DU VÖLLIG
DEN VERSTAND VERLOREN?! Rufus, wir alle wissen, dass du jetzt der
einzige bist, der ihn beruhigen kann! Also tu es verdammt
nochmal!“
Rufus
von Greifenstein zuckt zunächst mit den Schultern. Und an
seiner übertriebenen Mimik erkennt man, dass er aber sehr
wohl weiß, wovon Johnboy Dog redet. Und mittlerweile kommen
sogar auch Hunk, Parn und Joe Jobber die Rampe hinabgerannt! Zu
dritt stürzen sie sich auf das Ungetüm. Und für
eine Weile scheint erstmals Gegenwehr für Bartholomäus
zu entstehen. Das Ungetüm kann in die Ecke gedrängt
werden.
Doch
dann erfolgt erneut der Ausbruch! Bartholomäus kämpft
sich zurück!
Johnboy
Dog: „Nun mach schon, Rufus!“
Torture
Rack Back Breaker gegen Parn!
Torture
Rack Back Breaker gegen Hunk!
Torture
Rack Back Breaker gegen Joe Jobber!
Pete:
“Himmel hilf, niemand kann Bartholomäus aufhalten!
Legt ihm doch endlich die verdammten Ketten an!“
Und
die Fans haben sogar erneut die Zerstörungswut von
Bartholomäus auf ihre Art gefeiert. Und mit einem Male hält
Bartholomäus inne. Er schnaubt wütend unter der Maske
hervor. Und wendet sich um…denn was sieht er? Er sieht,
dass Azrael sich an einem Ringseil auf ein Knie gezogen hat!
Pete:
„Liebe GFCW-Galaxy, es ist fast unglaublich. Aber Azrael
scheint hier nochmal auf die Füße zu kommen! Und das,
obwohl er eben noch ohnmächtig war und wir schon fast
dachten, er hätte schlimmste Verletzungen durch den Clawhold
davongetragen!“
Sven:
„Wichtig wäre es aber jetzt, dass Rufus von
Greifenstein Bartholomäus beruhigt!“
Pete:
„Zumal er sich doch tatsächlich noch einmal Azrael
zuwendet! Oh nein, er wird doch nicht…? Der Security-Chef
weiß ja gar nicht wo er sich befindet!“
Aber
doch: das Ungetüm schnappt sich Azrael wirklich noch einmal
und legt ihn sich über die Schulter!
Pete:
„NEIN!“
Torture
Rack Back Breaker gg Azrael!
Mit
einem gehässigen Blick in Richtung Johnboy Dog hebt Rufus
von Greifenstein plötzlich unvermittelt die Arme gen
Hallendecke…und aus den Boxen der Festhalle Frankfurt
erschallt es laut, fast, als hätte irgendwo dort jemand auf
gerade dieses Zeichen gewartet:
Und
gerade, als Bartholomäus sich Azrael noch einmal greifen
will, hält er plötzlich inne. Ruckartig legt er den
Kopf schief, starrt vor sich hin. Man sieht eindeutig, dass sich
seine Atmung beruhigt. Die tierischen Laute, die er fast ständig
von sich gegeben hat in den letzten Momenten, verstummen.
Stattdessen hört man ihn zufrieden stöhnen. Rufus von
Greifenstein lächelt, er öffnet im Rollstuhl sitzend
die Arme. Und Bartholomäus – lächelt er? Man
sieht es kaum unter der Maske. Man kann es nur erahnen. Das
Ungetüm kniet nieder, rollt sich aus dem Ring. Und dort
kniet er sich vor Rufus von Greifensteins Rollstuhl nieder und
legt seinen Kopf in seinen Schoss. Rufus von Greifenstein
streichelt seinem Sohn wohlwollend über den Kopf. Er
tätschelt ihn. Er ist zufrieden. Und Bartholomäus hat
sich beruhigt.
Vorsichtig
nähern sich vier neue Security. Und zögerlich packen
sie die Ketten, die immer noch am Ring liegen, und fesseln
Bartholomäus wieder.
Und
der lässt es geschehen.
Er
ist friedlich.
Schüchtern.
Wie
ein kleines Kind.
Johnboy
Dog, der sieht, dass sich die Lage beruhigt hat, stampft
wutentbrannt zurück in den Backstage-Bereich.
Rufus
von Greifenstein nickt. Und nun rollt er die Rampe hinauf,
gefolgt von Bartholomäus, der sich wie beim Entrance von den
Security an den Ketten hinaufführen lässt. Fast so, als
wäre nichts gewesen. Doch dann wirft man einen Blick in den
Ring. Und man sieht das Massaker, das das Ungetüm
angerichtet hat. Man sieht die zermalmten Körper von vier
Sicherheitsleuten, von Joe Jobber, von Parn, von Hunk, von den
drei Referees und von Azrael. Und erst dann wird einem bewusst,
welche Naturgewalt hier gerade getobt hat. Und man versteht,
wieso gerade sechs Männer und Frauen vom Medi-Staff an Rufus
von Greifenstein und Bartholomäus vorbei in den Ring laufen,
um die Gefallenen zu versorgen.
Man
versteht, welche Naturgewalt in der GFCW angekommen ist.
Bartholomäus
ist da.
Wir
schalten in den Backstagebereich und bekommen direkt einen der
beliebtesten Wrestler der GFCW zu Gesicht – auch wenn er
sich offensichtlich in letzter Zeit nicht ständig an die
Regeln hält, laut diversen Fanumfragen gehört er
dennoch zu den Beliebtesten in der Geschichte der GFCW. Die Rede
ist von Zereo Killer.
Allem
Anschein nach ist er heute alleine hier, hat allerdings seinen
anderen „Partner“ dabei, den GFCW Intercontinental
Title. Ohne Gesichtsbemalung, dafür mit einem allgemeinen
GFCW T-Shirt und lässiger Jeanshose, dazu passende, weiße
Sneaker, genauso kann man sich ihn vorstellen. Suchend schaut er
sich in den Katakomben der Halle um und findet zumindest einen
GFCW Mitarbeiter.
Zereo
Killer: „Hi! Hast du meine Umkleide gesehen?“
Der
dicke Mann stopft mit einem Satz ein ganzes Jausenbrötchen
in sich hinein, beginnt nicht zu sprechen, sondern deutet auf die
Tür, die geradeaus am Ende des Flurs liegt. Der Kalifornier
bedankt sich zwar recht artig beim dicklichen Mann, aber ein
entsetzter Gesichtsausdruck bleibt dennoch für einen Moment
erhalten. Anschließend bewegt er sich auf die gezeigte Tür
zu und hält dabei sein Titelgold fest, welches er auf seinen
Schultern trägt. Umso mehr er sich der Tür nähert,
umso mehr Skepsis kommt auf, dass das tatsächlich seine
Umkleide sein soll.
Endlich
angekommen, bleibt er wie angewurzelt stehen und sieht diese an.
Er stemmt die Hände in die Hüfte und legt den Kopf ein
wenig zur Seite.
Zereo
Killer: „Hm…“
Nun
erblickt auch die Kamera den Grund für die Skepsis.
Auf
der Tür steht nicht sein Name, stattdessen wurde ein
Ahornblatt draufgeklebt.
Zereo
Killer: „Warum sollte DAS meine Kabine sein?“
Er
fährt mit der Hand über das Ahornblatt und spürt
eine Unebenheit.
Das
ist einfach nur… draufgeklebt?
MacKenzie
kriegt ein Eck zu fassen. Er überlegt kurz ob er versuchen
soll, das Bild des Ahornblattes abzuziehen… und
entscheidet sich letztendlich dafür es zu riskieren.
Zereo
Killer: „Scheiß hartnäckiger Kleber!“
Er
zieht kräftig, aber auch vorsichtig dran… ein
Stückchen ist vom linken, oberen Eck schon ab…
Tatsache! Es kommt schon ein „Z“ zum Vorschein! Ist
es tatsächlich Zereos Kabine? Es wird noch weiter dran
gezogen…
Zereo
Killer: „Z… E… R…“
???:
"Was soll das denn bitte werden, wenn es fertig ist?"
Diese
Frage ist auf einmal aus dem Hintergrund zu hören. Die
Kamera zoomt etwas heraus und schon kommt ein alter bekannter ins
Bild gelaufen: Player! Dieser, wie Zereo, in normalen Klamotten -
heißt: Weißes Burberry Shirt, schwarze Jeans,
schwarze Sneaker und schwarze Snapback auf dem Kopf.
Mit
verschränkten Armen stellt er sich hinter den Champion und
schaut verwundert zu, wie er versucht das Ahornblatt von der Tür
zu ziehen.
Erschrocken
dreht sich der fünffache GFCW Intercontinental Champion um
und erblickt den Nummer #1 Herausforderer.
Das
halbe Ahornblatt ist schon runtergerissen, heißt aber auch,
dass der halbe Name des Amerikaners bereits zu lesen ist.
Zereo
Killer: „Hättest auch ruhig hallo sagen können,
anstatt dich so an mich ranzuschleichen. Wie auch immer…
was willst du?“
Player:
"Naja, eigentlich war ich auf dem Weg zum Catering um mir
ein Bier zu holen, damit ich die Show in Ruhe genießen
kann, aber dann habe ich gesehen was du hier treibst und, haha,
scheiß Neugier, kennst du ja! Also: Was machst du da?
Der
Mann der 1.000 Facepaintings lässt lange auf eine Antwort
warten, doch dann reagiert er mit einer Gegenfrage.
Zereo
Killer: „Ich glaube nicht so ganz an Zufälle, weißt
du? Irgendjemand hat DAS auf meine Umkleidetür geklebt,
meinen Namen überklebt. Warst du das? Will der Player ein
Spielchen mit mir spielen?“
Player
lacht etwas auf, löst die verschränkt Arme und steckt
die Hände in die Hosentaschen.
Player:
"Ich? Haha. Dein Ernst? Wieso sollte ich dir was auf deine
Tür kleben? Ich hab besseres zu tun! Und außerdem:
Wenn ich etwas von dir wollen würde, dann würde ich es
dir ins Gesicht sagen, so wie vor zwei Wochen, wo du eben das
gefordert hattest! Nein Nein, solche Spiele mache ich nicht. Du
solltest besser als jeder andere wissen, das das nicht mein Stil
ist. Mein Stil ist gerade raus. Genauso gerade raus, wie ich
derjenige sein werde, der dir diesen Titel, den du da so stolz
auf deiner Schulter trägst, abnimmt!"
Der
Anführer der Zereo Army entfernt sich von seiner
beschmutzten Umkleidetür und nähert sich seinem
kommenden PPV-Gegner. Er breitet die Arme aus, blickt zu seiner
Schulter herab und sieht seitlich sein Antlitz golden im Gürtel
schimmern.
Zereo
Killer: „Du hast schon so oft versucht mich zu besiegen,
mir Titel abzunehmen. Warum glaubst du, dass es dieses Mal anders
laufen wird? Versteh mich nicht falsch, Player. Du bist ein
großartiger Wrestler, ich schätze auch dein Talent. Du
forderst mich auch in den Matches, aber dennoch bist du nicht
bereit für Zereo Killer!“
Er
nähert sich Player bedrohlich nahe.
Player
nimmt die Hände aus der Hose und pumpt sich vor ZK auf.
Player:
"Weißt du, ZK, du hast dich ganz schön verändert.
Ich weiß nicht genau warum und warum ausgerechnet jetzt,
ist auch egal. Du meinst ich wäre nicht bereit für
dich? Ich mag zwar jedes unserer bisherigen Matches verloren
haben, aber nichts desto trotz bist du KEIN EINZIGES MAL
glimpflich davon gekommen! Und vergiss bitte eines nicht: Ich bin
noch jung! Ich bin 24 Jahre, im BESTEN Wrestling Alter! Du
hingegen bist schon 40! Vielleicht ist das ja der Grund, für
deine Veränderung!? Vielleicht denkst du, nur weil du jetzt
nicht mehr so smooth im Ring bist wie vor ein paar Jahren noch.
Du weißt, das du genau jetzt an dem Punkt in deiner
Karriere angekommen bist, wo du anfängst deinen Zenit zu
überschreiten und mit ansehen musst wie andere, jüngere
Leute an dir allmählich vorbei ziehen! Du bist einfach nicht
mehr der, der du mal warst! Schau dir die letzten Monate an:
Stranded, das Triple Threat Match und War Games, vor 4 Wochen das
Match gegen Dr. Dick! Hinterlistige Taktiken, billige Niederlage
und nicht in der Lage einen kleinen Angriff vor dem Match
wegzustecken! Ich finde du solltest nicht sagen, das ich nicht
bereit für dich bin! Ich finde, du solltest dir so langsam
die Frage stellen, nach allem was passiert ist… "Bin
ich wirklich bereit für DIESEN Player?"!!!"
Mit
sehr viel Nachdruck Haut er diesen letzten Satz heraus. Schwer am
Atmen ist der Mann aus Halle!Was war denn
das für eine unglaubliche Rede von Player! Die Frage ist
allerdings, ob an dieser Sache etwas dran ist! Er ist definitiv
im Kopf von Mr. I STILL GOT IT angekommen. Dieser durchbohrt ihn
mit einem hasserfüllten Blick. Er lässt den
Intercontinental Title nach unten rutschen und hält ihn in
der Hand fest, ehe er diesen zur Seite auf den Boden legt. Nun
richtet er sich wieder auf, sucht erneut den Augenkontakt mit
seinem unfreiwillig gewonnenen Gesprächspartner.
Zereo
Killer: „Versuchs doch! Jetzt! Versuch, mich zu
überrumpeln, dann zeig ich dir, was der Vierzigjährige
noch draufhat!“
Früher
wäre ein Mike MacKenzie mit Sicherheit einfach ausgerastet.
Je nachdem wer vor ihm steht, hätte er sich vermutlich sogar
auf sein Gegenüber gestürzt. Dass er diese Worte so
ruhig ausspricht, damit war nicht zu rechnen.
Zereo
Killer: „Du wirst immer hinter deinen eigenen Erwartungen
zurückbleiben, verstehst du?“
Player
muss anfangen zu grinsen, lässt aber die Ernsthaftigkeit
dieser Auseinandersetzung keines Wegs verfliegen…
Player:
"Na wenigstens bin ich nicht der, der in ständiger
Angst lebt! In der Angst einfach alles zu verlieren! Alles was du
nur noch kennst, sind Abkürzungen suchen und dich dann
feiern zu lassen, als seist du der Beste in dem was du tust! Du
bist lächerlich geworden Zereo!"
Player
grinst süffisant mitten in das Gesicht seines Gegenübers.
Zereo Killer findet das Gesagte alles andere als witzig. Man habe
das Gefühl, dass Player nun still sein soll. Man sieht es
den Herausforderer an. Er will doch tatsächlich noch was los
werden, oder? Hat er noch einen Spruch in Richtung ZKs Tochter
auf Lager? Eventuell, doch so weit kommt es nicht… denn…
Zereo Killer verpasst Player eine schallende Ohrfeige! Ja, da ist
er wieder! Der Zereo Killer, der es früher auch so gemacht
hätte, der existiert auch heute noch!
Zereo
Killer: „Egal was du sagst, du wirst mich…“
…
weiter
kommt der Champion nicht, denn er wird von Player gegen die Wand
gedrückt! Es folgen Hiebe gegen die Magengegend, Tritte
gegen das Schienbein, Faustschläge gegen das Gesicht…
doch Zereo Killer kann den Spieß umdrehen! Player befindet
sich nun mit dem Rücken zur Wand! Die Schläge und
Tritte kassiert er der Mann aus Halle. Im Hintergrund sieht man
schon die Security anrennen! Doch bevor die GFCW Sicherheitsleute
an Ort und Stelle ist, wird ZK von Player weggeschubst und er
kommt angerannt! Mit einem Takedown reißt er den Champion
zu Boden, sie landen auf dem GFCW Intercontinental Title! Sie
wälzen und prügeln sich auf dem kahlen Boden…
und nun sind endlich fünf, sechs, acht Sicherheitsleute
hier! Obwohl sie in großer Überzahl sind, haben sie
allergrößte Mühen die Streithähne
voneinander zu trennen!
Player:
„Du hättest mich nicht ohrfeigen sollen!!!“
Brüllt
Player sein Gegenüber an.
Zereo
Killer: „Das hast alles du ausgelöst! Nur du!!!“
Kläfft
der Kalifornier zurück.
Beide
werden von vier Sicherheitskräften festgehalten und
voneinander entfernt.
Player:
„Halte den Titel solange fest wie du nur kannst! Am 13.
September hast du ihn zum letzten Mal gesehen!!!“
Der
Herausforderer wurde aus der Bildfläche gezerrt und die
Securities schauen dem Champion in die Augen… ja, er
scheint sich auch wieder zu beruhigen, man sieht es an seiner
Atmung. Langsam und vorsichtig lassen sie ihn los. Er richtet
sein T-Shirt zurecht und schnappt sich sein Titelgold, legt es
über die Schulter. Er streift sich über seine Haare und
blickt dann abermals zu seiner Kabinentür. Aggressiv nähert
er sich dieser und reißt nun mit einem Ruck das Ahornblatt
runter.
Ja,
tatsächlich, sein Name wurde überklebt. Das ist die
Kabine von Zereo Killer. Das Ahornblatt wird zusammengeknüllt
und auf dem Boden geworfen, die Kabinentür wird geöffnet
und mit einem lauten Wumms hinter sich geschlossen.
Ein sichtlich abgehetzter Kid Daniel steht
in der Mitte des Flures. Der Boden um ihn herum ist nass. Über
seinen nassen Klamotten trägt er einen weißen
Arztkittel der ihm sichtlich zu klein ist. Seine Blicke wandern
von links nach rechts…
„…Psychiatrische
Abteilung…“
Sein
Blick wandert nach links.
„…Unfallchirurgie…“
Nachdem
er nochmal in beide Richtungen geschaut hat fällt sein Kopf
in den Nacken.
„Na
ja…50/50 würde ich sagen…“
und
er beginnt zu lachen. Durch die Maske dir er nun ebenfalls trägt
dringt dies nur dumpf hervor. Kid Daniel entscheidet sich für
links und er betätigt den automatischen Türöffner.
Die Tür öffnet sich und ein dunkler Flur ist sichtbar.
Am Ende des dunklen Flures fällt Licht durch eine geöffnete
Tür auf den roten Linoleum Boden. Kid Daniel betritt den
Flur und das Licht beginnt zu Flackern. Kid Daniel stoppt und
schaut zur Decke. Er prustet laut los vor Lachen…
„Wirklich???
Hier auch???? Das kann doch wirklich nur ein blöder Scherz
sein…Nur weil der hier liegt???? Flackerndes
Licht…eeeeeeinnee einzige Tür die offen steht…und
genau da liegt er bestimmt….egal…Ich brauche
Antworten…jetzt kann er mir nicht mehr weglaufen…Zur
Not quetsche ich es aus ihm heraus…Entweder ich kriege
jetzt die Wahrheit aus ihm heraus oder….“
Eine
Krankenschwester kommt aus dem Raum zur linken Kid Daniels. Sie
schaut diesen verdutzt an da er immer noch zur Decke blickt und
sich das flackern der Leuchten anschaut.
„Hallo
Doktor. Ja dieses Licht…der Techniker ist bereits gerufen.
Das passiert hier ständig. Irgendwas ist mit der Elektrik
nicht in Ordnung. Kann ich Ihnen denn helfen Doktor?“
Kid
Daniel löst den Blick von der Decke und schaut die
Krankenschwester an.
„Oh
ja…ähm…ich bin auf der Suche nach einem
gewissen Herr Miller. Auf welchem Zimmer liegt er?“
Die
Krankenschwester schaut den Doktor überrascht an: „Sie
sind schon der zweite der heute nach Herrn Miller fragt. Sah übel
aus der Herr Miller. Er war komplett eingegipst. Gesprochen hat
er nicht. Sein Kiefer war gebrochen sodass er diesen nicht öffnen
konnte. Das Zimmer hier hinter mir war...“
Kid
Daniel schaut die Dame überrascht an: „Es
war schon jemand hier?“
Die
Krankenschwester nimmt ihre Akte zur Hand und nach einem
prüfendem Blick antwortet sie: „Ja
hier…heute Vormittag war schon ein Mann hier. Sein
Arzt…warten Sie…“
Kid
Daniel wirkt angespannter: „Sein
Arzt??? Ich bin…äh..“
Die
Krankenschwester schaut Daniel wieder an: „Hier
steht es…Dr. Simon.“
„Dr.Simon???“
Daniel
hechtet an der Krankenschwester vorbei ins das Zimmer von Miller.
Die Krankenschwester schaut ungläubig hinterher und folgt
Daniel.
„Herr
Miller ist nicht mehr hier. Dr. Simon hat die Verlegung von Herrn
Miller angeordnet. Er wurde vor ca. 10 Minuten von ihm und seinen
zwei Begleitern abgeholt.“
Kid
Daniel nun außer sich: „Dieser
Dr.Simon und seine Begleiter…wie sahen die aus??? Trugen
sie Kapuzen Pullover???“
„Ja…also
die beiden Begleiter trugen schwarze…Dr. Simon jedoch
einen .…“
Diese Worte hört Kid Daniel schon
nicht mehr. Er ist losgesprintet nachdem er seine Antwort
erhalten hat. Die Krankenschwester schaut ihm verdutzt hinterher.
Kid Daniel verschwindet im Flur und die Tür hinter ihm fällt
zu.
Wir befinden uns
Backstage. Genauer gesagt innerhalb einer Kabine. Noch genauer
gesagt in der Big Rig Kabine, wie wir unschwer an.. Big Rig eben
erkennen kann. Die beiden Trucker haben Spaß, wärmen
sich ein bisschen für das kommende Match gegen die Champions
auf und wirken relativ unbeschwert. Jack ballt eine Faust und
haut diese gegen die Schulter seines Bruders.
Jack:
„Na, beinahe Champion?“
Jack zieht
seinen Bruder sichtlich auf, der sich die Schulter reibt.
Frank:
„Hör' mir auf, ich hab' erst mal genug vom Gold!
Bringt doch alles nur Ärger.“
Jack:
„Habe ich immer schon gesagt. Aber du wolltest ja immer
Champion werden.“
Frank:
„Ist ja auch 'ne gute Sache, ne?“
Frank
relativiert ein bisschen.
Frank:
„Also eigentlich.“
Jack:
„Na ja, vielleicht versuchen wir uns irgendwann noch mal an
den Tag Team Titeln. Den alten Zeiten wegen.“
Der jüngere
Trucker zeigt sein schwarzes Kautabak Lächeln.
Frank:
„Jo! Aber heute müssen wir dafür erst mal die
Champs besiegen, das wird schon 'ne harte Nummer.“
Und plötzlich
öffnet sich die Tür. Frank ist sofort kampfbereit, denn
derjenige, der die Tür geöffnet hat ist...
Henry
Phoenix Jr: „Was geht ab?“
Jack stellt sich
neben Frank, macht sich groß und breit.
Jack:
„Wie wäre es, wenn du dich aus unserer Kabine
verziehst? Willst du noch mehr Stress, als du eh schon hast? Sei
froh, dass sie dich heute wieder in die Arena gelassen haben.“
Henry wirkt
nicht ansatzweise so wütend wie noch vor zwei Wochen. Fast
schon seltsam.
Henry:
„Ach sei mal nicht so. Das von vor zwei Wochen tut mir
Leid. Ich hab's nicht so gemeint. Frieden?“
Er streckt die
Hand raus, aber es wird nicht erwidert.
Jack:
„Ich traue dir kein Stück, sorry.“
Henry versucht
es weiterhin mit der Kumpel-Tour.
Henry:
„Jo, verstehe ich. Ich hab dich übel angefahren und
wollt' dich nur wissen lassen, dass es mir Leid tut. Lass uns
ansonsten irgendwann einfach mal drüber quatschen und ein
Bierchen trinken, wenn du jetzt noch nicht willst.“
Jack wirkt
misstrauisch.
Jack:
„Henry... was willst du?“
Henry:
„Was meinst du?“
Der ältere
Trucker verschränkt die Arme.
Jack:
„Ich kenn' dich jetzt auch schon 'ne Weile. Ich weiß
genau, dass du was willst. Also sparen wir uns die gespielten
Nettigkeiten und du spuckst es einfach aus.“
Henry:
„Also ich hab' echt kein Plan, wovon du redest. Wirklich!“
Jack:
„Henry... letzte Chance. Ich werd' dir niemals die Hand
schütteln wenn ich genau weiß, dass du was im Schilde
führst.“
Henry fühlt
sich ertappt, er hat aber auch nicht wirklich gut
geschauspielert. Es war extrem offensichtlich.
Henry:
„Na gut, ich sag's einfach. Ich hab mit Claude gesprochen.
Über die Suspendierung und so.“
Jack:
„Und?“
Henry:
„Also um ehrlich zu sein, ich nehme dir immer noch übel,
dass du zu ihm gerannt bist, aber hey, Wasser unter der Brücke.
Claude meinte, er setzt mich erst wieder offiziell in 'nem Match
ein, wenn du dein Okay gibst. Vorher sitz' ich auf der Bank und
spring höchstens ein, wenn Not am Mann ist.“
Jack zieht die
Augenbraue hoch.
Henry:
„Und ganz ehrlich Jack? Ich hab' kein Bock auf die scheiße.
Ich wollte Wrestler sein und das wurde mir schon weg genommen.
Jetzt kann ich nicht mal Referee sein? Und ich muss dir dafür
in den Arsch kriechen? Du glaubst gar nicht, wie sehr ich dir die
Fresse polieren würde, wenn Claude mich nicht dafür
rausschmeißen würde.“
Frank lacht.
Frank:
„Hahaha, so kriegst du das Okay von Jack nie im Leben! Ne,
Jack?“
Der schüttelt
nur mit dem Kopf.
Henry:
„Ich sterb' lieber auf meinen scheiß Beinen als
kniend zu sterben. Ich werde dir sicher nicht in den Arsch
kriechen, man! Also kannst du nicht einfach dein Okay geben, wir
gehen getrennte Wege und gut is'?“
Jack:
„Vergiss es.“
Henry wirkt
wütend, die Zündschnur ist kurz.
Henry:
„Alter, komm' schon.“
Jack:
„Das wird nicht passieren, Henry. Schlag' dir das direkt
mal aus dem Kopf. Aber wenn du mich kennen würdest, dann
wüsstest du auch, dass ich mir nichts daraus machen würde,
wenn du jetzt anfängst rum zu schleimen. Ich mache dir einen
Vorschlag. Verzieh dich.“
Henry:
„Und dann?“
Jack:
„Und dann nichts.“
Henry:
„Wie und dann nichts?“
Jack:
„Nichts.“
Er zuckt mit den
Schultern.
Jack:
„Du tust das, was Claude gesagt hat. Du wartest auf der
Ersatzbank, bis sich jemand verletzt.“
Henry:
„DAS IS' DEIN GEILER VORSCHLAG?“
Jack:
„Wenn du nicht lernst, die Füße still zu halten,
bekommst du mein Okay nicht. Sitz' auf der Bank, guck dir alles
in Ruhe an, mach dir Notizen, was auch immer. Aber halt einmal in
deinem Leben die Füße still. Wenn du das hinkriegst,
gehe ich persönlich zu Claude.“
Dem
suspendierten Referee gefällt das eher so mittelmäßig.
Henry:
„Und wie lange?“
Aber er gibt
sich Mühe.
Jack:
„Mal sehen.“
Henry beißt
sich auf die Zunge.
Henry:
„So ca.?“
Jack:
„Mal sehen. Mach einfach mal gar nichts und wenn du das hin
bekommst, sprechen wir noch mal. Versuch es erst mal heute.“
Frank:
„Baby Steps, ne?“
Der Dortmunder
schüttelt mit dem Kopf.
Henry:
„Wir sprechen uns in zwei Wochen.“
Und er dampft
ab. Man merkte ihm sichtlich an, wie sehr er sich zusammen reißen
musste weder laut, noch handgreiflich zu werden. Aber er hat es
geschafft.“