Wir
schreiben das Datum des 15. Februars, welches groß auf der
Leinwand angezeigt wird, ehe es durch bewegtes Filmmaterial
ersetzt wird. Wir befinden uns im Hause der MacKenzies. Zereo
Killer sitzt auf seiner weißen Ledercouch im großzügig
eingerichteten Wohnzimmer. Im Hintergrund erkennt man seine
Tochter Lara, welche gerade mit ihrem Onkel am Kochen ist.
The
Godlike: „Hey Bruder, Essen ist fertig!”
Seufzend
erhebt sich der amtierende GFCW Tag Team Champion von seiner
Sitzgelegenheit, um sich eine Neue am edlen Esstisch zu suchen.
Nach wenigen Augenblicken ist das Abendessen angerichtet und alle
haben Platz genommen.
Lara:
„Lass es dir schmecken, Papa.“
…
Zereo
Killer: „Danke mein Schatz… Danke euch Beiden fürs
Kochen.“
Nun
beginnt er zu grinsen, als er den Blickkontakt mit seinem zwei
Jahre älteren Bruder sucht.
Zereo
Killer: „Deine neue Leidenschaft die du entdeckt hast,
steht dir sehr gut.“
Auch
ein Grinsen im Gesicht des ehemaligen Profiwrestlers ist zu
erkennen, während sich der Hüne die Kochschürze
ablegt und auf einen freien Stuhl legt.
The
Godlike: „Dass ich eines Tages nach dem Wrestling
leidenschaftlich kochen werde, hätte ich mir auch nie
erträumen lassen.“
Ein
kurzes Lachen zwischen allen Beteiligten in dieser Situation.
Doch man merkt irgendwie, dass etwas in der Luft liegt.
Zereo
Killer: „Ach… ich hätte fast etwas vergessen.“
Nun
springt er hoch und verschwindet für einen Augenblick.
Derweil nützen The Godlike und Lara die Gunst der Sekunde
für ein kurzes Gespräch.
The
Godlike: „Habt ihr euch wieder vertragen? Scheint zumindest
so.“
Die
kleine L zuckt mit den Schultern und antwortet.
Lara:
„Ja, denk schon. Er ist ja immerhin mein Papa und macht
sich Sorgen um mich.“
… zustimmend
nickt der Onkel, ehe er die nächste Frage stellt.
The
Godlike: „Kannst du wenigstens mir verraten, wer dein
Trainer ist? Ich halte zu dir, versprochen, und verrate ihn
nichts.“
Noch
bevor hier eine Antwort kommen kann, ist das Familienoberhaupt
zurück und hat die Hände hinter seinen Rücken
versteckt.
Zereo
Killer: „Nanu? Was wird denn hier getuschelt?“
Erwartet
sich hier der große Kalifornier tatsächlich eine
Antwort? Offensichtlich nicht, denn er fährt mit einer
weiteren Frage fort.
Zereo
Killer: „Na, mein Schatz? Welche Hand? Links oder rechts?“
… Sie
überlegt kurz und tippt dann auf die rechte Hand.
Es
dauert ein wenig, dann bringt er den rechten Arm zum Vorschein.
Die Augen seiner Tochter leuchten, denn ihr Papa hat eine
wunderschöne, blaue Orchidee in der Hand.
Lara:
„Papa! Die ist ja traumhaft!“
Sie
springt auf und umarmt ihren Vater, drückt ihn sogar einen
Kuss auf die Wange.
Zereo
Killer: „Tut mir Leid, Kleines, dass wir so gestritten
haben…“
Während
das Gespräch weiter geht, sucht Lara schnell einen schönen
Platz für die bezaubernde Blume und setzt sich im Anschluss
wieder zum Esstisch. Alle drei essen gemeinsam zu Abend und das
Gespräch wird fortgeführt.
Zereo
Killer: „Ich mach mir zwar immer noch so meine Gedanken,
warum du mir nicht sagen willst, wer dein Trainer ist…
andererseits… ich muss ein wenig über meinen Schatten
springen und dir auch Vertrauen schenken! Du bist ein
vernünftiges, junges Mädchen und lässt dich nicht
mit Leuten ein, die dir etwas schaden können…“
Lara:
„Danke Papa, das bedeutet mir viel.“
Zereo
Killer: „Aber!“
Und
nun hebt er den Zeigefinger. Sein Blick verdeutlicht die
Vehemenz, die er in den folgenden Satz steckt.
Zereo
Killer: „Falls du irgendwann doch Probleme haben solltest –
egal welcher Art – sagst du mir wo du trainierst und wer
dich trainiert, damit ich dir helfen kann… okay? Das ist
die einzige Bedingung. Ich versprech es dir. Aber du hältst
dich auch daran, deal?“
Mit
ihren Händen greift sie an ihre Würfelkette, die sie
immer um den Hals hat und beginnt zu lächeln.
Lara:
„Deal!“
Nun
nickt auch der GFCW Superstar zufrieden.
Zereo
Killer: „Gut, dann wäre das geklärt…
Mahlzeit!“
Nun
wird die Szene schwarz, doch direkt im nächsten Moment
springt die Riesenleinwand wieder an und wir befinden uns
abermals im Anwesen von Zereo Killer… Der Abend ist weiter
fortgeschritten, The Godlike ist verschwunden, Mike sitzt
abermals seufzend auf der Wohnzimmercouch und Lara kommt gerade
die Treppe runter…
Lara:
„Papa…?“
Er
setzt sich vernünftig auf und rückt ein wenig zur
Seite. Fragend blickt er seine Tochter an.
Zereo
Killer: „Ja…?“
Natürlich
nimmt sie Platz und sucht den Blickkontakt. Ja, das hat sie von
ihrem Dad, er macht es genauso!
Lara:
„Wir haben das jetzt doch geklärt, oder? Wegen dem
Wrestlingtraining? Und ich hab dir auch schon gezeigt, dass ich
ein paar Dinge drauf habe und so… weißt du noch?“
Er
nickt lediglich mit dem Kopf, denn er weiß, dass sein
Tochter noch nicht fertig ist.
Lara:
„Ich beherrsche bereits den Dropkick, ich fühle mich
auch stärker, weil ich wirklich einen guten Trainer habe…
das will ich dir über ihn verraten… und ich
verspreche dir auch, dass
du ihn kennenlernen wirst… doch das dauert noch, okay?“
Er
reißt sich zusammen! Natürlich will er es am Besten
JETZT wissen, wer ihr Trainer ist. Doch er hat es ihr
versprochen, es reicht fürs Erste, so wie es jetzt ist! Sie
bringt sich nicht unnötig in Gefahr! So wurde sie nicht
erzogen! Er zwingt sich zu einem Lächeln.
Zereo
Killer: „Okay…“
Doch
dieses Lächeln verschwindet sofort wieder und er meidet den
Blickkontakt, den sie versucht aufrecht zu erhalten.
Lara:
„Gibt’s noch irgendetwas, was dich bedrückt,
Papa?“
Er
schaltet das TV-Gerät auf Stumm und widmet seiner Tochter
nun die gesamte Aufmerksamkeit.
Zereo
Killer: „Was meinst du?“
Lara:
„Nun ja…“
Sie
weiß genau, was sie fragen will und antwortet direkt.
Lara:
„Wir haben „unser“ Problem geklärt. Was
bedrückt dich sonst noch? Ich sehe es doch.“
Er
nimmt seine Tochter in den Arm. Die Lippen ziehen sich wieder in
die Horizontale. Er weiß, dass er Lara gut erzogen hat. Sie
ist sehr einfühlsam und erkennt tatsächlich, dass es
ihren Dad nicht gut geht. Wird er sich nun öffnen?
Zereo
Killer: „Du willst wirklich wissen, was mit mir los ist?“
Lara:
„Na klar, sonst hätte ich nicht gefragt!“
Antwortet
sie ziemlich frech und zeigt ihn die Zunge. Aber alles nicht böse
gemeint, sondern eher etwas spielerisch, um die angespannte und
Trübsal blasende Stimmung ein bisschen einzudämpfen.
Zereo
Killer: „Na na na, kleine Lady, nicht so frech!“
Auch
das war nicht so ernst gemeint und er kitzelt die Kleine auf der
Couch ein wenig aus! Dass sie ihren Papa aber recht schnell in
einem Hammerlock gebracht hat, überrascht ihn doch. Er
klopft ab und gibt auf!
…
Dann
lachen sie ein wenig gemeinsam und MacKenzie geht auf die Frage
von vorhin weiter ein.
Zereo
Killer: „Weißt du… du hast Recht… es
gibt Dinge, die mich sehr bedrücken, das betrifft vor allem
die GFCW.“
Nun
wird die Tochter ziemlich hellhörig. Sie muss nicht nochmal
die Frage stellen, worum es sich genau handelt. Sie kennt ihren
Papa gut genug, dass sie weiß, dass er von selbst weiter
spricht.
Zereo
Killer: „Ich bin zusammen mit Lio GFCW Tag Team Champion,
doch die Position des Champions ist schwieriger als der
Herausforderer zu sein. Lio und ich, wir verstehen uns sehr gut,
haben uns über anderthalb Jahre wirklich zusammengekämpft,
haben zueinandergefunden nach alldem was zwischen uns vorgefallen
ist! Das Vorgeplänkel, der Weg, UNRIVALED zu werden…
war genauso schwierig und zäh, wie der Moment im Augenblick,
der Weg, GFCW Tag Team Champion zu sein.“
… das
versteht Lara nun doch nicht so ganz. Sie legt den Kopf ein wenig
zur Seite und fragt nach.
Lara:
„Wie meinst du denn das genau Papa?“
Zereo
Killer: „Nun ja… wir sind GFCW Tag Team Champions,
wir sind UNRIVALED, wir sind immer noch ungeschlagen. Aber was
steht nun an? Wir sind ganz oben und haben Niemanden, gegen den
wir antreten werden. Lio befasst sich derweil mit Drake Infinity
und… hoffentlich wird dieses Arschloch den Titel los!
Hoffentlich kann sich Jannek gegen ihn durchsetzen… Doch
dann, wenn das tatsächlich so sein sollte, wie geht’s
mit UNRIVALED weiter? Lio und ich, wir haben in diesem Jahr
bisher kaum miteinander gesprochen, außer wenn wir uns bei
den Shows gesehen haben. Aber weißt du, was noch viel
schlimmer ist? Wir haben in diesem Jahr noch kein einziges Match
miteinander bestritten. Die GFCW Tag Team Champions hatten im
Jahr 2020 noch kein einziges Tag Team Match! Und auch ich surfe
öfters Mal im Internet rum und bekomme die Reaktionen der
GFCW Galaxy durchaus mit. Es gibt schon einige Leute, die das
wirklich Scheiße finden… Sorry für diese
Ausdrucksweise, aber das ist sehr passend. Es gibt bereits Fans,
die sich von mir abwenden. Wir sind Champions geworden… na
und? Was nun? Sich darauf ausruhen? So und so ähnliche
Kommentare muss ich mir anhören. Hab auch schon den Hashtag
ZEREOARMYHASLEFTTHEBUILDING gelesen… glaub mir, das bricht
mir mein Herz. Solche Dinge stören Lio weniger, das bleibt
eher an mir haften… Ich weiß nicht wie er denkt…
aber er macht weiterhin sein Ding, verstehst du? Und ich? Ich
stehe mit nichts da… kein PPV Match, gar nix! Verdammt,
ich will endlich wieder Tag Team Wrestling mit Lio machen…
ich will endlich die Titel verteidigen, von mir aus gegen den
Rest der Welt! Ich will der Welt immer und immer wieder gemeinsam
mit Lionel Jannek zeigen, dass wir das beste Tag Team der GFCW
Geschichte sind! Und dazu gehört mehr, als nur Champion zu
sein und sich dann darauf auszuruhen…“
Er
spricht sich gerade extrem in Rage, doch seine Tochter
unterbricht diesen Monolog mit einer herzigen Umarmung.
Lara:
„Papa, ich bin mir sicher, dass du auch dafür eine
Lösung finden wirst, denn die hast du bisher immer
gefunden.“
Plötzlich
ist es wieder ganz ruhig im Hause MacKenzie. Zereos aufgebrachte
Haltung weicht, er umarmt seine Tochter innig.
Zereo
Killer: „Danke, Kleines…“
Ein
Zereo Killer, den es offensichtlich überhaupt nicht gut geht
und der den Gewinn der GFCW Tag Team Titel im Augenblick eher als
einen Fluch als Segen ansieht, wird durch seine Tochter
getröstet, ein schöner Moment.
Zereo
Killer: „Gott… du wirst so schnell erwachsen…“
…
Fade
Out!
Wir
sind im Boiler Room der Arena und sehen Dr. Frost und Onslaught,
der anschließend von Schmerzen geplagt wird.
Dr.
Frost:,,Fängt es schon wieder an? Ich dachte du hast es
wieder unter Kontrolle? Sollen wir heute mit unserem Vorhaben
warten?“
Onslaught:,,Aaarrgh…Ich
befürchte fast…Ich befürchte, dass wir in der
Tat abwarten müssen. Ich spüre, wie er stärker
wird. Es plagt mich und es schmerzt so sehr. Er…Ugh…Er
versucht mich zu verdrängen. Die letzten Monate ließen
ihn stärker werden, während ich mich mit Dick
herumschlug. Ich denke es…Mhmpf…Es dauert nicht
mehr lange, bis er zurückkehrt.“
Dr.
Frost:,,Ich verstehe… Aber was wird dann aus mir? Was wird
aus uns?“
Onslaught:,,Noch
ist nichts entschieden. Wir machen weiter, wie bisher. Die
letzten Wochen waren hart. Aber du hast dich um Alles gekümmert.
Und nun mü…Argh…Verdammt, mein Kopf…Wir
müssen nur noch ein paar Schritte tun. Dann triumphieren
wir. Und Hansen wird uns dabei nicht in die Quere kommen!“
Dr.
Frost:,,Doch was ist, wenn er schneller zurückkehrt? Was
ist, wenn du die Kontrolle verlierst? Was soll ich dann tun?“
Onslaught:,,Arrgh!
Sollte der Fall eintreffen, heißt es Abschied nehmen. Du
weißt zu viel. Ich werde dann alleine versuchen müssen
diesen Körper einzunehmen. Hansen könnte…Mmmh…Hansen
könnte dir gefährlich werden. Und das lasse ich nicht
zu. Verdammt. Es hat keinen Sinn. Wir fahren wieder. Los.“
Dr.
Frost:,,Alles klar.“
Wie
es scheint verlassen die Zwei die Show also bereits wieder, bevor
sie überhaupt begonnen hat.
Wie
kann es gleichzeitig jetzt und vor zwei Wochen sein? Dank der
Wunderwelt des Fernsehens (für die man kein Headset
benötigt). So trägt es sich also zu, dass just in
diesem Moment da angeknüpft wird, wo man vor zwei Wochen
endete.
In
einem Trümmerhaufen. Holzsplitter mischen sich mit Papier
und dekorieren den Boden. Bilden eine Schneise der Zerstörung
hin zu einem schwarzen, ledernen Chefsessel, der in diesem Moment
von einem Mann besetzt wird, der mit zwei wichtigen Dingen
ausgerüstet ist. Einem schwarzen Aktenkoffer und einem
Todesblick gen Tür.
Alex
Ricks wartet. Er hat Zeit. Er weiß, dass etwas geschehen
muss. Dass jemand zu ihm kommen muss. Und dann wird er bekommen,
was er fordert.
Im
Gang rumpelt es, man hört Stimmen, es wird unruhig,
unruhiger, am Unruhigsten, laut, lauter, am Lautesten...bis sich
die Tür öffnet.
Wie eine GSG9-Truppe erscheinen
zwei dunkel gekleidete und durchaus bewaffnete Herrschaften und
machen sich daran, den Raum zu entern. Hintendran schleppt sich
Tyler in die Szenerie, von der Drake-Attacke immernoch ein wenig
benommen.
Die
beiden Männer gehen auf Ricks zu, doch in einer schnellen
Bewegung dreht er den Stuhl um 180°, stößt ihn
nach hinten in Richtung der beiden Männer. Der Stuhl kippt
aufgrund der Trümmer, erschwert für einen Moment den
Weg, so greift Ricks also das erstbeste Tischbein des
umgestoßenen Tisches, reißt und tritt gleichzeitig
gezielt zu und hält prompt einen, für den Geschmack der
Security, definitiv zu spitzen Schläger in der Hand, den er
den beiden warnend entgegenstreckt und von einem zum anderen
bewegt.
Alex:
„Du. Und du. Du kannst gehen. Ich will nur ihn.“
Er
zeigt mitten durch die beiden durch auf Tyler.
Alex:
„Ich werde nur reden.“
Tyler
atmet tief durch und versucht, in Alex‘ Gesicht zu
forschen. Während die beiden – man kann sie nur so
nennen – Schränke abwarten, was zu tun ist, braucht
Tyler einen Moment. Dann schaut er zu den beiden.
Tyler:
„Jergo, Serge. Ab vor die Tür. Ich glaub dem jungen
Mann hier mal.“
Ein
wenig unverstehend schauen die beiden schon aus, verlassen aber
die Räumlichkeit und schließen die Türe so halb,
während Tyler den Blick nicht von Ricks wendet, Sekunden
später aber derjenige ist, der Ricks den Rücken zudreht
und sich um den Tisch herum bewegt.
Tyler:
„Also?“
fragt
Tyler, doch er erwartet hier mitnichten eine Antwort. Vielleicht
ja eher ein Donnerwetter. Das bleibt nur leider aus. Ricks
verfolgt Tyler mit seinen Augen, bis sie sich ungefähr auf
gleicher Höhe begegnen. Das Tischbein wird auf den Boden
abgestellt, aber immer im Griff behalten. Vielleicht eine kleine
„Stütze“ um die Dringlichkeit seiner Bitte zu
unterstützen. Er spricht zum Commissioner in ruhigem, aber
bestimmten, Ton.
Alex:
„Du bist hier nicht im Raum mit dem Alex Ricks der
vergangenen Jahre, Tyler. Ich werde dieses ständige
‚Beweisen‘ und ‚Testen‘ nicht tun, Tyler.
Ich erwarte einen Kampf gegen Daniel und ich werde dieses Zimmer
nicht ohne etwas verlassen, was mir diesen Kampf zusichert.
Selbst wenn dieses ‚Etwas‘ dein Blut an meinen Händen
ist, Tyler.“
Tylers
Blick verengt sich, Ricks hingegen lässt Tylers Gesicht mit
seinen Augen in Ruhe und widmet sich lieber dem Knüppel in
seiner Hand (statt in seiner Hose höhöhö).
Alex:
„Sei dir da sicher, Tyler. Ich werde diesen Kampf bekommen,
alle Konsequenzen…sind egal. Was darf es also sein?“
Er
dreht den Kopf wieder schräg nach oben, gemächlich
langsam, sonst würde sein Nacken knacken. Er verzieht keine
Miene, wirkt todernst. So, wie Antoine es wünscht.
Und
Tyler? Sitzt da. Stoisch, wie es eigentlich eher dem Ricks-Teil
von Ricksenburg gebührt.
Tyler:
„Was es sein darf, ja?“
Tyler
kann nicht anders. Ein kurzes Schmunzeln muss sein. Dann aber
wird er so ernst, wie wir ihn eigentlich seit seinem Amtsantritt
vor gut einem Jahr nicht gesehen haben. Ich könnte jetzt
auch behaupten, Tyler sei seit drei Jahren Commish, aber damit
würde ich nur belegen, dass bis auf wenige Nasen keiner die
verdammten Shows liest. Nech, Herbert? ;)
Tyler:
„Da du dir so sicher bist, dass du diesen Kampf
bekommst…bist du dir sicher auch sicher, dass Antoine es
lieben würde, wenn du scheiterst, nicht? Respektive, wenn du
diesen Kampf eben nicht bekommst. Sieh….Drake Infinity
versucht mit allen Mitteln einen Kampf gegen Lionel Jannek zu
verhindern. Hat ihm das etwas genutzt?“
Die
Antwort dürfte inzwischen jeder kennen, ne?
Tyler:
„Warum also, werter Alex, sollte es bei Dir anders sein?“
Ruhig
liegt der Blick auf der als Mathematiker verkleideten tickenden
Zeitbombe. Und die schaut auf den angebrochenen Schlagstock in
ihrer Hand. Hält diesen vor sein Gesicht, dreht es vor
seinen Augen immer wieder hin und her. Spricht mit klarer, kalter
Stimme.
Alex:
„Weil du weißt, dass die Zuschauer diesen Kampf
möchten. Weil du weißt, dass auch Daniel diesen Kampf
möchte. Und vor allem, Tyler…weil du nicht weißt,
was ich sonst tue.“
Sagt
er und reißt ruckartig seinen Arm nach vorn, schwingt den
Schläger in Richtung Tyler und zieht diesen nur einen Hauch
über Tylers Kopf, was diesen derart überraschte, dass
sein Reflex, sich zu ducken, erst mit einer Sekunde Verzögerung
einsetzte.
Sofort
stehen Lolek und Bolek wieder im Raum, werden vom leicht
gebeugten Tyler aber mit einer ausgestreckten Handfläche
beschwichtigt. Äußerst widerwillig. Auch Ricks beugt
sich nach vorn, schiebt seinen Kopf weiter an Tyler, dreht den
Knüppel in seiner Hand und schiebt die abgebrochene
Splitterseite unter Tylers Kinn. Es piekt. Man kann es in seinem
Gesicht ablesen. Ricks aber spricht in Ruhe weiter. Nochmal
langsamer. Nochmal eindringlicher.
Alex:
„Was. darf. es. sein?“
Es
ist nicht einmal zwingend so, als empfände Tyler Angst vor
Alex Ricks, auch wenn jene sicher durchaus angebracht wäre.
Wären alle Anwesenden Hunde, so würden nicht nur Lolek
und Bolek (oder Mike und Mike) riechen, dass Tyler vielleicht
doch ein wenig Schiss hat – sondern auch Alex Ricks. Und
das wäre durchaus irgendwie….fatal. So aber kann
Tyler die Fassade, die er sich in den vergangenen Wochen
angeeignet hat, einigermaßen aufrecht erhalten. Kurz zögert
er, ehe er entgegnet:
Tyler:
„Es darf sein, dass du dieses Spielzeug nicht wieder
mitbringst, Alex. Es ist gemeingefährlich für alle
Anwesenden, wenn Du damit herumfuchtelst.“
Wieder
holt er Luft und scheint damit die letzten Schreckmomente wie
unnützen Ballast von sich werfen zu wollen. So halb klappt
das auch, aber nicht zur vollsten Zufriedenheit. Es wird aber
besser, als Alex tatsächlich das Tischbein ein wenig senkt.
Tyler:
„Du hast einen großen Vorteil Alex, denn Daniel hat
gleiches gesagt. Er will mit dir im Ring stehen, deshalb auch die
Chose mit dem Tagteam-Match, die du gründlich in den Sand
gesetzt hast. Daniel aber ist nicht so nachtragend wie du, Alex.
Er fürchtet dich nicht. Und ich fürchte dich auch
nicht, auch wenn das gerade zugegebenermaßen etwas anders
gewirkt haben mag. Und…“
Tyler
richtet sich halb auf, den Kopf noch etwas enger an den Rickskopf
schiebend…
Tyler:
„….bei Doom’s Night wirst du möglicherweise
dein blaues Wunder erleben, Alex. Denn Daniel giert danach, dir
den catchtechnischen Garaus zu machen. Ich habe ihn selten so
heiß, hart und fokussiert erlebt, wie im Moment, Alex. So
fokussiert, dass er zum Kid Daniel wurde. Und so fokussiert, dass
er dich am liebsten in seine Einzelteile zerlegen und diese
gesammelt zu Antoine schicken würde….aber vielleicht,
Alex….vielleicht kann Antoine sie bei Doom’s Night
auch direkt selbst mitnehmen!“
Doch
Tyler scheint noch nicht fertig zu sein.
Tyler:
„Doch Doom’s Night ist noch etwas entfernt. Vor den
Lohn hat die GFCW die Buße gestellt. Und weil Du eine
Kampfmaschine ohne jeden Zweifel bist – daran kann selbst
ich nicht rütteln – wirst Du beim nächsten War
Evening Ende Februar auf Rosario treffen. Nicht Finn. Nicht
Damian. Aber BEIDE!“
Tyler
scheint sein Plan zu gefallen, doch was mag Alex Ricks davon
halten? Von Begeisterung zu sprechen käme bei ihm ja meist
purer Blasphemie gleich. Seine Augen verengen sich. Und ist das
ein Glühen in Tyler’s Augen? Gefühlt hat man ihn
nie so angefasst gesehen wie in diesen Momenten…
Tyler:
„Ach und noch etwas, Alex….“
Nur
für den Fall, dass Alex Ricks sich gerade zum Gehen wenden
wollte, hat er einen sehr guten Grund, zurückzubleiben,
denn…
Tyler:
„….wenn du dieses wunderbar Handicapmatch gegen
Klein- und Groß-Rosario gewinnst, dann…offeriere ich
dir ganz offen die Möglichkeit, für den anstehenden
Kampf gegen Kid Daniel bei Doom’s Night die Stipulation zu
wählen. Ich bin sogar so fair, dass ich nicht von vornherein
dies, das und jenes ausschließe – außer
Handicapsituationen.“
Tyler
wirkt jetzt einigermaßen zufrieden, aber ob es auch der
Mathematiker ist? Immerhin hat er Tyler nicht während seines
Geseieres das Holz um die Ohren gehauen.
Tyler:
„Also?“
Das
Holz sinkt endgültig wieder auf den Boden, die Spitze
schlägt dumpf auf, während Ricks das Ende weiter in der
Hand hält. Ein Hauch von Grinsen zeichnet sich im Gesicht
des Mathematikers ab.
Alex:
„Geht doch.“
Er
schnauft durch und das Bild fadet aus.
War
Evening,
Oberhausen (König Pilsener Arena), 28.02.2020
In
Kooperation mit
Feuerwerk
und Pyros, Knall und Fall, wohin man blickt! Die KöPi-Arena
in Oberhausen scheint das zu sein, was sie immer ist, wenn die
GFCW hier Station macht: Ausverkauft, laut und geil! Das wissen
auch die vielen tausend Zuschauer zu schätzen, die sich hier
versammelt haben um eine bombastische Show zu erleben! Nach einem
sehr ausführlichen Schwenk über die Audience landet die
Kamera schließlich bei den beiden Kommentatoren, die heute
etwas Verstärkung bekommen haben!
Pete:
„Hallo Oberhausen! Hallo NRW! Hallo Welt!“
Sven: „Hallo
GFCW Galaxie – und auch hallo, Johnboy Dog!“
Tatsächlich
hat sich der Oldtimer wie nicht anders zu erwarten war, zu den
Kommentatoren gemogelt. Dafür gibt es einen extra-Applaus,
aber aufgestanden wird nicht. Aber das Headset steht ihm gut!
JBD:
„Hallo auch von meiner Seite, ich hoffe wie ihr auf eine
bombastische Show!“
Pete: „Schön,
dich hierzuhaben!“
Sven: „Dann
wollen wir auch gleich mal loslegen, Jungs…“
Open
Challenge
Maurice
the Conquerer vs ???
Referee:
???
Sven:
„Gleich nach uns wird sich Maurice in Begleitung von Tyler
zum Ring schieben und jemanden herausfordern. Was denkt ihr, wer
sich zeigt? Und zeigt sich überhaupt wer?“
JBD:
„Zunächst muss ich ja mal sagen, dass der Junge echtes
Gold wert ist! Wir haben in der GFCW zu meiner aktiven Zeit keine
derart imposante Erscheinung gehabt und beinahe will ich es
bedauern, dass ich nicht mehr mit ihm im Ring stehen kann. Aber
er hatte hier in Oberhausen bei uns sehr gutes Training und ist
gewissermaßen der erste Absolvent unserer eigenen
„Schwanenschmiede“, die ja auch sehr gute Arbeit
geleistet hat und noch leisten wird. Wer da aber erscheint…keine
Ahnung.“
Pete:
„Maurice hat in seinen ersten Auftritten schon
beeindruckt….bleibt zu hoffen, dass sich jemand traut!“
Sven: „Womit
wir beim seltsamen nächsten Match wären….“
Unsanctioned
Fluffer Lumberjack Match: Jim'Boy Joe vs. Saunaclub
Herbert Referee: Mike Gard
JBD: „Was
zur Hölle ist das, Leute?“
Pete: „So
genau hab ich das auch nicht verstanden, aber es ist halt
Herbert. Er wird sich etwas dabei gedacht haben!“
Sven: „Wenn
ich hier manche Aktion so sehe, finde ich die absurder als ein
solches Match. Vielleicht finden wir’s am Ende sogar cool?
Wer gewinnt?“
Pete: „Ich
lehne mich mal aus dem Fenster und denke, dass sich Herbert etwas
gedacht hat. JBJ kam ja sehr unvorbereitet in diese Position…aber
noch ist nicht aller Tage abend!“
JBD: „Ich
kann mich dir da nur anschließen!“
Dog’s
Inn Gast: t.b.a
Pete:
„Die erste Frage, die ich habe, Jaybeedee…ist tba
mit den drei Fragezeichen verwandt?“
JBD: „???“
Pete: „Sorry,
etwas viel Feedback gelesen. Nein….wen hast Du
eingeladen?“
Sven: „Ja,
genau…wem wirst Du ein guter Gastgeber sein?“
JBD: „Ich
fürchte, ich muss Euch enttäuschen. Kann ich jetzt noch
nicht sagen, ergibt sich aber aus dem Gesehenen.“
Pete: „Ein
sehr weiser Spruch eines…äh…weisen Mannes.
Dann eben weiter!“
Singles
Match: Dr. Dick vs. Zane Levy Referee: Mike Kontrak
JBD: „Da
bin ich wirklich mal gespannt! Dr. Dick wurde ja förmlich in
dieses Match gezwungen und Zane ist bisher nicht der
Erfolgreichste Akteur im neuen Jahr. Gut möglich also, dass
wir hier ein überraschendes Ergebnis sehen.“
Pete: „Ich
denke auch, dass hier irgendetwas passieren wird.“
Sven: „Dass
das hier so endet wie’s da steht, glaube ich auch nicht.
Aber lassen wir uns mal überraschen!“
Pete: „Einen
haben wir noch…“
2
on 1-Handicap Match: (wenn Alex Ricks gewinnt, bestimmt er die
Stip für das Match gegen Kid Daniel bei Doom’s
Night) Alex
Ricks vs. Nemesis (Finn & Damian Rosario) Referee: Jack
Bobo
JBD: „Das
ist mal eine spannende Kiste. Tyler hat Alex ja in der letzten
Show – haben wir ja gesehen – das Match gegen Daniel
versprochen und noch eins draufgelegt: Wenn er dieses nicht
leichte Handicapmatch gewinnt, kann er sich die Stipulation
aussuchen! Cleverer Schachzug von Tyler, wie ich finde!“
Sven: „Ich
fand das eher von Ricks sehr hart aber fair verhandelt! Er hat
Tyler kein Haar gekrümmt und bekommen, was er wollte. Da
könnte sich manch einer eine dicke Scheibe von Abschneiden.“
Pete: „Du
meinst jetzt aber nicht Drake, oder?“
Sven:
„Vielleicht, vielleicht auch nicht. Jedenfalls glaube ich
nicht, dass Alex nicht gewinnt. Irgendetwas wird passieren.“
JBD:
„Passieren kann und wird viel heute! Vielleicht tauchen ja
auch Zereo Killer, Big Jack, Drake Infinity oder Player noch auf.
In jedem Falle wünschen wir eine spannende Show – ich
geh mich jetzt hübsch machen!“
Pete: „Danke
dir bis hierhin!“
Sven: „Tschö
mit Ö….“
Saunaclub
Herbert (SCH) sitzt daheim in Nürnberg an seinem Computer.
Neben dem Rechner liegt eine Packung Tempotaschentücher.
Nachdem er nur maximal alle 2 Wochen auf einer GFCW-Veranstaltung
wrestlen muss, hat er nun viel mehr Freizeit als er noch seinem
normalen Job auf der Baustelle nachging. Von seiner Siegprämie
bei der Brüssel-Show hat er sich unter Anderem ein McFit-Abo
zugelegt, um seine Muskeln mit Mitte 50 nochmal ordentlich zu
stählen.
Aber
das viele Rumsitzen im Haus bringt Herbert auch auf dumme
Gedanken. Mit Smartphones und Apps kennt er sich eigentlich nur
aus, wenn er mal das Ergebnis des 1. FC Nürnberg checken
will und er gerade nicht im Stadion ist. Doch die Tage hat er
eine neue App namens „Instagram“ für sich
entdeckt.
Schnell
stellt Herbert fest, dass die Menschen diese App hauptsächlich
verwenden, um Essens- oder Reisebilder ins Internet zu stellen.
Aber auch viele junge Frauen erfreuen sich Instram, um ihre
weiblichen Reize zu zeigen und durch möglichst viele „Likes“
Selbstbestägigung zu erlangen. Selbst übergewichtige
deutsche Kartoffelfrauen betrachten sich dort als angehende
Models.
„Was
zum Teufel ist ein ‚Influencer‘? Oder meinen die
‚Influenza‘? Vielleicht soll das auch nur jemand
sein, der den Corona-Virus weitergegeben hat“,
grübelt Herbert als er seine Lesebrille zurecht rückt,
um die Beschreibungen mancher Instagram-Profile zu lesen.
Wenige
Augenblicke später bemerkt SCH einen „Direct Message“
Button unter der Profilseite eines seiner Lieblingsmodels aus
Russland, Helga Lovekatty. Herbert verwendete ihre Bilder in den
letzten Wochen häufiger als Masturbationsvorlage. Nun sieht
er die Möglichkeit, mit seiner Herzensdamen in direkten
Kontakt treten zu können.
Aber
er zögert ein bisschen bevor er eine Nachricht verfasst.
Neulich hat er nachmittags eine RTL-Doku zum Thema gesehen, in
der leichtbekleidete Frauen Männer im Internet dazu
ermutigten, ihnen intime Bilder zu schicken nur um danach gegen
hohe Geldsummen erpresst zu werden.
„Sowas
kann einem gestandenen Mann wie mir nicht passieren. Ich werde
nie irgendwelche Instagram-Hühner oder Webcam-Nutten
kontaktieren, nur um dann im Nachhinen erpresst zu werden, weil
ich im Suff Schwanzbilder verschickte.“
SCH
fährt seinen Rechner wieder herunter, zieht sich die Jacke
an und geht zur Apotheke in seinem Viertel. Der Apotheker Manfred
begrüßt Herbert mit einem Lächeln und fragt, ob
die blauen Pillen denn ihre gewünschte Wirkung erzielen
würden. Herbert habe laut eigener Aussage ja schon seit
Jahren nicht mehr mit seiner Frau geschlafen. (Herbert und
Manfred kennen sich beide von einer Nürnberger
Schafkopfrunde)
Apotheker:
„Und wie liefs? Herbert:
„Es ging 3:1 aus!“ Apotheker:
„Wow, wie konnte denn die Wirkung der blauen Pillen schon
so schnell einsetzen?“ Herbert:
„Ich hatte ein Auswärtsspiel.“
Open
Challenge:
Maurice
The Conquerer vs. ???
Referee: ???
Unter
ziemlichem musikalischen Getöse wird klar, a sich jetzt
q der Master of Disaster, das zwölfte Weltwunder und die
Gottheit in Person auf den Weg macht – oder aber auch
ein zu hoch gewachsen Dummbrot. Immerhin ja von Tyler
begleitet, über dessen Namensfindung für den Riesen
man durchaus streiten kann – siehe wohl früher in
der Show. Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Mo
eine ziemlich große und wuchtige Erscheinung ist.
Den
Zuschauern hält er die Hände immerhin noch nicht
hin, die zahlende Menge scheint Luft für ihn zu sein.
Tyler, der sich gegenüber der letzten Show – und
der Auseinandersetzung mit Alex Ricks und Drake Infinity –
ein wenig erholt zu haben scheint, ist mit seinem kackbraunen
Anzug ein unauffälliger aber alles andere als
unwichtiger Begleiter. Langsam geht es in Richtung Ring und
Mo ist immerhin nett genug, dem Tyler den Weg in den Ring zu
ebnen, auch wenn er das sicher nicht müsste. Aber das
Monster kann eben auch nett sein, wenngleich nicht zu jedem.
Beide haben den Ring nun betreten und tatsächlich hat
man, wie so oft in der GFCW, auf den Ringsprecher verzichtet.
Glücklicherweise, so möchte man meinen, ist nur der
Hübschere Part der beiden – und das ist mit
Abstand nunmal Tyler – mit einem Mikrofon bewaffnet.
Lasset die Open Challenge beginnen!
Aber
so einfach ist das gar nicht, denn Tyler hat offenkundig
Redebedarf. Die Zeit für Mo, sinnlos herumzustehen und
debil-böse zu gucken, zieht sich also noch etwas in die
Länge.
Tyler:
„Wer die Card ausführlich gelesen hat, hat ahnen
können, dass Mo und ich hier erscheinen – und ja,
wir meinen diese Open Challenge verdammt ernst! Wie einst ein
Kantholzkopf mal gesagt hat, braucht Mo Competition! Dazu
müssen es keine drittklassigen Jobber, halbtote Rentner
– sorry Paps! – oder ach so düstere rüder
sein! Mo ist an jedem Zeitpunkt in der Lage, jeden zu
schlagen! Solche Arme wie Mo hat seit langer Zeit niemand in
der GFCW gehabt! Niemand war so groß! So STARK!“
Dazu
fällt den Fans dann tatsächlich nicht viel ein –
schade eigentlich, aber Tyler hat mit dem was er sagt ja
nicht Unrecht. Mo ist in der aktuellen GFCW tatsächlich
jemand der eher herausragt. Im Einheitsbrei der GFCW-Bodies
sticht ja sonst nur noch der Fat Man heraus.
Tyler:
„Deshalb sind wir hier, Leute! Damit sich jemand
findet, der Maurice gewachsen ist! Der ihn zu nehmen weiß
und mit ihm einen Kampf auf die Matte legt, bei dem es um
etwas geht! Drake Infinity wäre jemand gewesen, aber mit
Drake verhandele ich nicht. Auch Player wäre jemand
gewesen, aber der lässt sich lieber von Spielkonsolen
liebenden Schreckschrauben vermöbeln. Also fällt
auch er weg. Da bleibt nicht mehr viel Sinnvolles, Leute!“
Tyler
schaut zur Rampe und fordert schließlich Mo’s
Recht.
Tyler:
„Nun zeigt euch endlich, ihr Herausforderer!“
Babaaaam!
Schon wird das Spotlight auf den Entrancebereich gelegt, wo –
wenn es nach Tyler ginge – in Kürze jemand
herauskommen sollte.
Da!
Da rührt sich etwas an der Rampe und lässt Maurice
gespannt hinblicken!
Ein
Tontechniker….
Keine
Herausforderung für Big Mo!
Tyler:
„Ernsthaft? Den nehmen wir nicht….noch jemand
vielleicht?“
Als
nächstes erscheint tatsächlich die Putzfrau auf der
Bildfläche. Mit einem MOPP in der Hand! Die sieht
gefährlich aus! Offenbar ZU gefährlich…
Tyler:
„Auch die nicht, Mo schlägt keine Frauen! Auch
nicht, wenn sie wie Kerle aussehen…“
Die
Putzfrau guckt ziemlich sauertöpfisch, verschwindet dann
aber fluchend backstage. Und Tyler? Der muss sich wohl
eingestehen, dass sein Unterfangen gescheitert ist. Oder?
Tyler:
„Kerle! Wir brauchen Kerle! Wenn sich hier bald keiner
zeigt….“
Maurice
schaut gespannt zum Tyler, der einen Zettel aus der Hose
kramt und darin offenbar eine Geheimwaffe sieht! Mühsam
wird der einhändig auseinandergeknüllt und
schließlich ist es Maurice, der das Wort erhebt.
Ungewöhnlich, ihn sprechen zu hören. Wie
ein…äh..großes Kind. Ein sehr großes.
Maurice:
„Maurice fordert jemanden, der sowieso nichts zu tun
hat. Maurice fordert….“
Tyler
macht das Pssst-Zeichen und lässt Maurice eine Pause
machen, um den Spannungsbogen zu erhöhen. Das scheint
selbst der Riese zu kapieren, der dann aber fortsetzt.
Maurice:
„Maurice fordert…..“
Dum
dum dum…
„UNRIVALED!“
What
the…? Hat Maurice jetzt in Tylers Namen – oder
umgekehrt – tatsächlich die Reigning, aber nicht
defending Tagteam-Champions gefordert? Scheint so! Tyler hält
den Zettel in die Kamera auf dem in Mo-Schrift tatsächlich
etwas zu sehen ist, das Unrivaled sehr ähnlich sieht.
Aber werden sich die beiden vielfachen Champions auf diesen
Spaß – der für Mo sicher keiner ist –
einlassen?
Die
Zeit vergeht.
Tja,
so wie es aussieht sind Open Challenges im neuen Jahrzehnt
nicht sonderlich beliebt. Das mussten schon ganz Andere zu
Beginn des Jahres feststellen, und nun wird auch ein
vielversprechender Newcomer im metaphorischem Regen
stehengelassen. Da ändert auch nichts daran, dass er die
GFCW Tag Team Champions UNRIVALED herausfordert. Die haben eh
nichts zu tun, also warum denn nicht? Und außerdem ist
Maurice nicht der Erste, der in der Liga schon mal etwas
größenwahnsinnig war… Doch die
Herausforderung bleibt scheinbar unbeantwortet. Er verdreht
die Augen, zuckt mit den Schultern und will gerade den Ring
verlassen.
Das
gemeinsame Logo der ungeschlagenen GFCW Tag Team Champions,
gefolgt von ihrem Theme „Unstoppable“ von den
Charm City Devils. Großer Jubel bricht aus. Einige
„Who’s Next“ Plakate im Publikum gehen in
die Höhe. Auch wenn diese Catchphrase ziemlich geklaut
zu sein scheint – man habe sie schon irgendwo mal
gehört, gelesen, oder gesehen – scheint es hier
ziemlich passend zu sein!
Die
Halle wird dunkel eingefärbt und zwei goldene Spotlights
verharren auf der Auftrittsrampe! Nur wenige Augenblicke
später finden sich in diesem Scheinwerferlicht sowohl
der Österreicher, als auch der Amerikaner wieder! In
ihrem gewohnten UNRIVALED-Outfit, posieren sie in ihren
üblichen Posen. Beide nehmen das Titelgold von den
Schultern und heben es stolz in die Höhe. Gemeinsam
machen sie sich zum Ring, und sie sind auch mit einem
Mikrofon bewaffnet!
Schon
bald sind die ungeschlagenen Champions im Ring angekommen und
stellen sich dem mutigen Maurice in den Weg…Tyler
zieht sich ein wenig in den Hintergrund zurück. Das
schafft Mo allein!
Zereo
Killer: „Endlich…“
Mit
diesem Wort hat MacKenzie bereits das Theme unterbrochen und
die Halle wird wieder normal beleuchtet. Mr. I STILL GOT IT
will wohl schnell zur Sache kommen.
Zereo
Killer: „Das erste Mal in diesem Jahr fühlt es
sich für mich richtig an, dass das Theme von UNRIVALED
gespielt wird. Denn… wir wurden doch tatsächlich
herausgefordert und müssen nun gemeinsam als eine
Einheit auftreten! Wir schauten uns im Backstage Bereich das
an, was dieser junge Herr zu sagen hatte!“
Nun
wird der Conquerer in das Rampenlicht gedrückt, ehe Mike
weiterspricht.
Zereo
Killer: „Und wir finden es sehr interessant, dass er
diese Open Challenge selbst in eine direkte Challenge an uns
umwandelte.“
Der
Kalifornier beginnt zu klatschen, sucht sowohl Augenkontakt
mit Maurice, als auch mit seinem Partner und dem Publikum. LJ
nickt lediglich, lehnt sich in die Ecke und lässt
vorerst Double M weitermachen.
Zereo
Killer: „Es ist schon ziemlich ironisch. Ich bin heute
schon lange hier in der Halle und hab selbst meine eigene
Szene mitangesehen, wie ich mich mit Lara über meine
Probleme unterhielt. Ich bin schon sehr lange in diesem
Geschäft, aber dieses Problem hatte ich noch nie, dass
ich ratlos bin. Ich weiß das erste Mal nicht in meiner
Karriere wie es weitergehen soll, und das obwohl ich ein
Champion bin! Ein Champion soll mit breiter Brust voran
gehen, ein Champion soll das Vorbild sein, soll der Gejagte
sein, das Titelgold soll das Objekt der Begierde sein! Doch
all das ist im Augenblick anders! Was hat sich verändert?
Warum haben wir bis jetzt in diesem Jahr noch kein Tag Team
Match gehabt? Warum reißt sich niemand drum gegen uns
anzutreten? Haben wir alle in die Flucht geschlagen, weil wir
tatsächlich jeden besiegt haben, der sich uns in den Weg
gestellt hat? So viel als Tag Team erreicht, einfach alles
als Tag Team erreicht, das haben Lionel Jannek und meine
Wenigkeit, und das in so kurzer Zeit! Was sollen wir nun
machen? Jannek versucht so ganz nebenbei Drake den
Scheißtitel, den dieser Drecksack sowieso nicht
verdient, abzunehmen. Alles Gute dabei, mein Freund!
Dann
bin aber immer noch ich hier. Und ich will meinen GFCW Tag
Team Title verteidigen. Diese Titel haben für mich im
Augenblick höchste Priorität und mir tut es im
Herzen weh, dass ich das im neuen Jahr bisher in keinster
Weise unter Beweis stellen konnte! Mir tut es Leid, dass sich
einige Fans nun längst gefragt haben, ob wir uns auf
unseren Lorbeeren nun einfach ausruhen! Ich will kämpfen,
ich will den Titel verteidigen, ich will den Titel zu neuem
Prestige verhelfen! Ich will schlicht und einfach, dass der
GFCW Tag Team Titel wieder wichtig ist!“
Er
schaut durch die Crowd und die Crowd blickt zurück. Sie
sehen diesen Blick ihres Zereo Army – Anführers.
Diese Augen lügen nicht! Er will den Fight, der will den
GFCW Tag Team Titel verteidigen, gemeinsam mit Lionel Jannek!
Zereo
Killer: „Wenn ich so durchs Publikum sehe und diese
WHO’S NEXT – Plakate sehe, dann fragte ich mich
das auch seit Beginn des Jahres…“
Wieder
geht er wie ein wilder Tiger im Ring umher, der lediglich auf
seine Beute wartet. Doch plötzlich bleibt er stehen und
streckt seinen Zeigefinger in Richtung des aufgehenden
Wrestlingsterns.
Zereo
Killer: „Ich weiß, ich rede gerade ziemlich viel,
hab auch wieder weiter ausgeholt als gewollt, also kommen wir
zurück zu dem, was ich sagen wollte… Es ist schon
ziemlich ironisch, dass zwei der größten Stars der
GFCW ratlos darstehen, weil sie nicht wissen, wie es mit den
Tag Team Titelgold weitergehen wird… und dann die
doppelte Ironie. Ein Neuling in der GFCW hat den Mut, alleine
uns herauszufordern.“
MacKenzie
geht auf den Hünen zu, der noch ein deutliches Stückchen
größer ist als sein Bruder The Godlike. Er streckt
ihn die Hand entgegen und dieser schlägt instinktiv ein.
Zereo
Killer: „Shit, wow! Was für ein fester
Händedruck!“
Nachdem
dieser Handshake wieder losgelassen wurde, geht der Tag
Champion wieder einige Schritte zurück.
Zereo
Killer: „Du bist groß, bärenstark, hast Mut,
uns direkt alleine zu stellen. Dieser Mut soll belohnt
werden. Du erinnerst mich ein wenig an… Lio und mich
selbst!“
Wie
meint er nun das genau? Das wird er uns sicherlich erläutern.
Längst ist der Schallwandler wieder an seinen Lippen
angekommen.
Zereo
Killer: „Niemand traute uns zu, dass wir ein Tag Team
werden, geschweige denn das große Titelgold gewinnen…
und sieh nur, wo wir nun stehen?“
Wieder
hält er kurz inne, geht einige Schritte nach hinten,
damit er den Kopf nicht so weit in den Nacken legen muss, um
Augenkontakt zum Riesen zu halten.
Zereo
Killer: „Auch wenn du groß und bärenstark
bist, du forderst die zwei Besten heraus! Glaub mir wenn ich
dir sage, dass es dir Niemand zutrauen wird, dass du uns
besiegen kannst! Aber…!“
Maurice
würde ihn gerne ins Wort fallen, aber er lässt
Zereo Killer weiterhin gewähren, der den Zeigefinger
hoch hält.
Zereo
Killer: „Wenn du bis zur kommenden Show einen Tag Team
Partner finden sollst, dann bekommt ihr ein Titelmatch bei
Dooms Night 2020!“
Nun
drängt sich auch noch Lionel Jannek in den Vordergrund
und erhebt das Mikrofon.
Lionel
Jannek: „Auch wenn du mit deiner Herausforderung die
Initiative ergriffen und dir somit auch meine Anerkennung
verdient hast, glaube nicht, dass du gewinnen kannst! Aber
ich bin damit auch einverstanden! Finde einen Tag Team
Partner, dann treten wir gegen euch an, dann treten wir euch
in den Hintern!“
Kurz
stoppt der Wiener seine kurze Ansprache.
Lionel
Jannek: „Auch wenn dein Hintern verdammt groß zu
sein scheint, dann treten wir vor allem dir zusammen in den
Hintern!“
Das
selbstgefällige Grinsen ist in LJs Gesicht zu erkennen.
Maurice marschiert schnellen Schrittes bedrohlich auf die
Champions zu, doch diese lassen das Mikrofon fallen und
verschwinden aus dem Ring. Worte werden hier wohl nicht mehr
gewechselt werden. Maurice sollte sich zuerst darauf
konzentrieren einen Partner zu finden, dann steigt ein großes
Tag Team Match! Und „groß“ darf man hier
wörtlich nehmen, denn eine Hälfte der Challenger
ist 2,14 Meter groß! Tyler klatscht mit Maurice ab, ehe
die Cam wegschwenkt und es zur nächsten Szene
weitergeht.
Das
Bild wechselt in den Backstage Bereich, wo sich eine gewisse
Person, die seit mehreren Monaten nicht mehr bei einer GFCW Show
zu sehen war, aber in den letzten Wochen einen neuen Klienten
angekündigt hat, das eben geschehene bei der Open Challenge
von Maurice angeschaut hat. Die Rede… ist von Bryan!
Mit
einem leichten Lächeln steht er da, und auf einmal kommt Mac
Müll von der rechten Seite ins Bild gelaufen…
Mac
Müll: "Ähm, Entschuldigung? Bryan? Haben Sie eine
Minute?"
Das
eben noch gesehene Lächeln bei Bryan verschwindet und dreht
sich genervt zu Mac Müll um…
Bryan:
"Schau einer an. Die Person die ich am wenigsten vermisst
habe: Mac Müll… Was willst du?"
Mac
Müll: "Nun, seit mehreren Wochen haben wir von Ihnen
Ankündigungen über einen gewissen Big Jack, ihren neuen
Klienten gesehen und die Frage die sich jeder stellt: Wann werden
ihn endlich zu Gesicht bekommen?"
Bryan:
"Wenn ICH WILL, dass ihr ihn zu Gesicht bekommt!"
Mac
Müll: "Ähm, ok? Dann frage ich einfach mal: Ist
Big Jack heute schon hier vor Ort?"
Bryan
wirkt immer genervter…
Bryan:
"Nein, ist er nicht!"
Mac
Müll: "Gut, ähm… Was machen Sie dann hier?"
Bryan:
"Sagen wir es so: Observation! Nicht mehr und nicht weniger!
Bevor ich ihn hier her bringe, müssen wir uns ja im klaren
sein, wer sein erstes Opfer sein wird!"
Mac
Müll: Ok, kann man denn davon ausgehen, angesichts Ihrer
Reaktion auf das, was sich vor wenigen Augenblicken im Ring
abgespielt hat, das Sie dieses "Opfer" schon gefunden
haben?"
Bryan:
"Vielleicht! Vielleicht aber auch nicht! Ich muss allerdings
sagen… Maurice ist Interessant und…"
Doch
auf einmal wird Bryan unterbrochen und zwar von einem klingendem
Handy. Seinem Handy! Er zieht das Handy aus seiner Hose und
schaut drauf…
Bryan:
"Das ist er. Wenn du mich nun entschuldigen würdest,
Mac…"
Bryan
geht nun, während er das Bild verlässt an sein Handy…
Bryan:
"Hey Jack! Gute Nachrichten…"
Das
sind die einzigen Worte die man noch von Bryan vernehmen kann,
ehe das Bild ausfaded...
Herbert
sitzt in der Umkleide und bereitet sich auf das folgende
Unsanctioned Fluffer Lumberjack Match vor. Er bekommt von einem
Fan eine WhatsApp-Message. Er musste seine Nummer ihm nach einer
Unterhaltung auf einer Afterfight-Party letzten November gegeben
haben.
Der
Fan unterrichtet Herbert darüber, dass ihm
Über-Wrestlingjournalist Dave Meltzer in seinem letzten
Newsletter und viele GFCW-Experten eine schlechte Match-Qualität
und nicht mehr zeitgemäße Promos vorwerfen.
Der
Fan ist besorgt und will Herbert helfen. Er schlägt ihm vor,
in den Wochen zwischen GFCW-Shows mal eine Reise nach Japan oder
Mexiko zu machen, um Strong Style bzw. Lucha Libe Style zu lernen
und sein Repertoire zu erweitern. Angefügt in der
WhatsApp-Message ist noch ein Bild des Fans in einer bunten
Maske.
Herbert
ist verwirrt und weiß nicht so recht, was mit Strong Style
oder Lucha Libra gemeint ist. Er antwortet via
Sprachnachricht:
„Ich
komme mir wie im Swingerclub vor weil du die Maske trägst“
SCH
ist sich bewusst, dass er schon in gehobenem Alter ist, aber er
kann die Kritik an seiner Person nicht nachvollziehen.
Mittlerweile hat er sich sogar mit Technologie angefreundet und
kann mit einer Browser-Erweiterung Strandfotos von seinen
Facebook-Freundinnen automatisch auslesen und abspeichern. Das
spart enorm viel Zeit vor dem täglichen Gang zur nächsten
Tipico-Filiale.
Emotional
scheint das negative Feedback an Herbert ein bisschen zu nagen.
Er hat sich persönliche Ziele in der GFCW gesetzt: Er will
eine Show in Nürnberg headlinen und auch schnellstmöglich
einen Titel tragen.
„Ich
habe mit 55 zwar schon ein bisschen Hüftgold, aber ich will
definitiv auch Gold um meine Hüften“,
schreit Herbert laut in der Umkleide.
Herbert
war nicht bewusst, dass seine Matches von irgendwelchen Nerds
genau analysiert und in irgendwelchen Newslettern mit einem
Sterne-Rating bewertet werden, das von 0 bis 5 geht. Er war es
immer nur gewohnt, selber andere zu bewerten. Entweder als
Personalreferent in der Baufirma oder als anonymer Posten in
deutschsprachigen Freierforen.
…:
„OOooooohhhh was ist denn das für ein hässliches
Teil?“
Eine
sehr hohe Männerstimme mit einem typisch übertriebenen
Homo-Unterton ist zu hören, noch bevor der Titantron
anspringt. Die Riesenleinwand war übrigens komplett pink,
und das färbt sich langsam um und man erkennt bewegte
Bilder, welche am 24.02.2020 aufgenommen worden sind.
Zu
Gesicht bekommen wir einen dunkelhäutigen, blonden Mann, der
offensichtlich einen Barber Shop leitet. Hinter diesem
offensichtlich am selben Geschlecht interessierten Frisör
steht ein durchaus bekanntes Gesicht der GFCW. Dieser sieht
gerade ein wenig besorgt aus der Wäsche, während seine
Ehefrau, welche an seiner Seite steht, Notizen auf ihr Klemmbrett
macht.
Dr.
Dick: „Kann man da überhaupt noch etwas machen?“
Gefühlt
eine halbe Ewigkeit dauert es, bis eine Antwort des
Profistylisten kommt, doch dann antwortet dieser mit seiner
übertriebenen VomanderenUfer-Art.
Frisör:
„Oh ja, das werden wir schon hinbekommen! Lass Mr. Man an
die Sache ran, denn nur er kann das Ding so richtig anpacken!“
Soll
das sein Name sein? Mr. Man? Offensichtlich. Der Frauenklemptner
wischt sich den imaginären Schweiß von der Stirn und
atmet erleichtert aus.
Dr.
Dick: „Du bist wirklich der Beste! Gott sei Dank hab ich
dich.“
Er
beginnt zu grinsen und nimmt den Herausforderer auf Drake
Infinitys Gürtel in den Arm.
Mr.
Man: „Du weißt doch genau, dass du mich immer haben
kannst, wenn du das willst!“
Höflich
aber doch zügig zieht sich der Mann, dem die Schlampen
vertrauen, zurück und grabscht zur offensichtlichen
Darstellung seiner Frau mal kurz auf die sekundären
Geschlechtsteile.
Dr.
Dick: „Tut mir Leid mein Lieber, ich bin immer noch mehr an
Melonen als an Eier interessiert.“
Heftig
stampft der Frisör vom anderen Ufer in den Boden, man hat
das Gefühl, als hätte er einem metaphorisch einen
Wattebausch ins Gesicht geworfen, und ärgert sich dabei.
Mr.
Man: „Och Mensch, wie schade.“
Dann
dreht er sich um und wir sehen einen Frisörstuhl, welcher zu
einer Wand gedreht ist. Doch… da ist kein Spiegel? Was
soll denn das?!
Mr.
Man: „Mal sehen, was ich für dich machen kann.“
Der
außergewöhnliche Haarkünstler geht um den Stuhl
herum und spricht weiter. Wer sitzt da? Man kann sie oder ihn
nicht erkennen. Scheint eine ziemlich kleine Person zu sein. Ein
Kind vielleicht? Aber warum ist ein Kind mit Dr. Dick und seiner
aufreizend angezogenen Ehefrau bei einem so extravaganten Frisör?
Mr.
Man: „Donny? Bring mir eine Bionade! Papa muss jetzt
arbeiten!“
Die
Blicke zwischen den Hauptprotagonisten… und Dr. Dick
kreuzen sich ein letztes Mal.
Dr.
Dick: „Du weißt, dass er mich repräsentieren
wird, oder? Wir haben über die Veränderungen
gesprochen!“
Mr.
Man: „Mensch Babe, ich weiß was ich tue! Komm morgen
wieder, okay?“
Der
Busendorfer nickt mit dem Kopf und verschwindet im Anschluss den
Barbershop.
Was
war hier an dieser Szene wohl verstörender? Der Frisör
selbst? Die Tatsache, dass Dirty Mary die einzige Frau in diesem
Schuppen war? Die Tatsache, dass dieser Barber Shop auf den Namen
Gay-Punkt hört? Oder doch dieses offensichtlich kleine
Menschlein, welches auf einem Frisörstuhl Richtung Wand
gedreht wurde, ohne Spiegel, und wir nicht wissen, um wem es sich
hier wohl handelt?
Mal sehen
wenn wir die Auflösung bekommen.
Er scheint dieses Jahr nicht
zu darten.
Stattdessen sitzt er nur
wieder in einem Gang mitten im Backstagetümmel. Im
Schneidersitz vor seiner Kabinentür. Das Outfit für das
spätere Match ist bereits angelegt, die schwarze Stoffhose,
das ist ja im Grunde bereits alles. Alex Ricks sitzt einfach nur
da und schaut geradewegs in die Kamera vor seiner Nase…Er
wartet einen Moment…bis auch der letzte Zuschauer seine
Aufmerksamkeit auf die Leinwand lenkt.
Dann nimmt er die
ineinandergefaltenen Hände in seinem Schoß auseinander
und präsentiert ein darin verstecktes doppelt gefaltetes
Blatt, welches er mit gleichgültiger Miene öffnet und
mit gesenktem Kopf und monotoner Stimme vorliest…
So
blumig wie die Karte mag die Vortragsweise nicht gewesen sein.
Ricks verharrt noch eine Sekunde auf dem Zettel, dann wandern
seine Augen wieder geradeaus gen Kamera. Er atmet ein, will noch
ein paar eigene Worte verlieren…nur ist er da nicht der
Einzige.
Finn: „Also
Alex, was ist Antoines Plan, hm?“
Der
Mathematiker reagiert nicht einmal. Nicht sichtlich. Doch man
darf sich sicher sein, dass er mit voller Aufmerksamkeit genau da
war, wo er sein musste: Bei den Brüdern, die neben ihm
auftauchen. Kurz bleiben die beiden stehen, als würden
sie tatsächlich und ehrlich auf eine Antwort warten. Doch
sollten Sie wirklich eine erwarten, wäre das wohl sehr, sehr
naiv.
Ohne Grinsen, ohne Faxen, ohne jeden Schnörkel
tritt der Ältere der beiden Rosarios den letzten Schritt an
Alex heran. Mit über zwei Metern neben dem sitzenden Alex
fast schon ein amüsantes Bild.
Finn:
„Das ist kein Zufall. Wir wissen alle, dass Antoine der
einzige ist, der Drakes Einfluss mitgehen kann. Und wenn er nicht
selbst aktiv jemanden unterschätzt, so wie er es mit Drake
gemacht hat, überrascht Antoine nichts. Also gehe ich davon
aus, wir treten nicht zufällig gegen dich an. Hier die
Preisfrage: Warum setzt Antoine dich, seinen Schatz, so einer
Gefahr aus?“
Da is er
ja. Fast hat man sich gefragt, wer Finn gegen Sherlock Holmes
ausgetauscht hat, aber der Seitenhieb am Ende, zusammen mit der
fast schon Gewalt herbei sehnenden Miene, ist dann wieder so sehr
Finn Rosario, wie es nur geht. Damian neben ihm blickt ernst auf
ihren Gegner. Sie trauen der Szenerie nicht. Und nach ihrem
kurzen Aufeinandertreffen mit Contrast Collision in der
vorhergegangenen Show, war erhöhte Vorsicht geboten. NEMESIS
tanzte auf vielen Hochzeiten. Und während Drake trotz allem
noch der Hauch des Unantastbaren anhängt, war die Situation
der Rosarios gelinde gesagt schwierig.
Kurz lugt Ricks zur
Seite, scheint aber keine akute Bedrohung in der Ausstrahlung der
Rosarios zu erkennen und verändert seine Haltung nicht. Also
geht der Blick doch lieber wieder leer und abwe(i)send nach vorn
gen Kamera, wenngleich diese mittlerweile umschaltete und lieber
eine andere Schalte alle drei im Bild hat.
Alex:
„Stelle keine Fragen zu Dingen, die schon beantwortet
wurden.“
Der Brief wurde mittlerweile
wieder zusammengefalten und in der Hosentasche verstaut, Ricks
spielt mit seinen Fingern, lässt die Knöchel hin und
wieder knacken, während er mit seinen Augen das Geschehen
verfolgt. Beiläufig spricht er weiter.
Alex:
„Du hast mein Gespräch mit Tyler verfolgt, nehme ich
an. Nemesis. Ich. Wir alle haben unsere aktuelle Geschichte mit
ihm. Also zeigt er uns die Konsequenzen auf. Hier ist allerdings
eine Frage, Finn, bei der du die Antwort vielleicht noch nicht
kennst...“
Noch ein Knacken der
Fingerknöchel, dann geht der Blick des Mathematikers
seitlich hoch. Er wirkt anders als sonst, nicht komplett
gleichgültig, er scheint fast schon schmunzeln, sich
zumindest im Ansatz auf diese Begegnung zu freuen. Seine Stimme
ist trotzdem leer und klar.
Alex:
„Wen will er mit dieser Ansetzung eigentlich
bestrafen?“
In
gespieltem Entsetzen schreckt Finn zurück.
Finn:
„Woooooooahhhhhhhhhh Bro der Mann macht uns gleich
alle.“
Damian muss kurz
schmunzeln, doch bleibt im Gegensatz zu Finn vollkommen
ernst.
Damian: „Das
kannst du erzählen, wem du willst Alex. Antoine kann dir
andere Sachen schreiben, Tyler andere Dinge erzählen.
Irgendetwas hat er vor und das schlauste für uns alle drei
wäre nicht anzutreten, weil wir keine Ahnung haben, wen es
trifft aber… Die kleine Chance, dass er den Dingen einfach
seinen Lauf lässt und dich uns ausliefert… Die nehme
ich.“
Doch wo bei Finn
und Drake ein Grinsen, ein kaltes Lächeln angebracht wäre
spricht aus Damian nur der pure Ehrgeiz. Auch Alex hatte die
Familie attackiert und wenngleich Infinity selbst mehr als genug
Revanche üben konnte, so darf man doch glauben, dass Damian
noch eine lange Rechnung mit dem Mathematiker offen hat.
Finn:
„Du kannst nicht gegen uns bestehen, Alter. Siehs ein. Am
Ende des Tages bist du alleine gegen zwei und so n Zeug endet
immer übel. Wir werden dich auseinandernehmen, bis Antoine
dich nur noch als Baukasten vorfindet. Und dann angeln wir uns
Contrast Collision. Wird Zeit, dass wir endlich mal Schulden
eintreiben. Ich halte unser Versprechen: Niemand tut Dinge, die
wir nicht erlauben.“
Mit
voller Größe schraubt er sich neben Ricks in den
Himmel, der immer noch sitzt. Immer noch schaut. Aufmerksam
zuhört, wenngleich er geistig im Nirvana mit Budda Bridge
spielt. Seine Augen folgen immer der jeweils aktiven Stimme. Als
die Rosarios fertig sind, löst er seinen Schneidersitz,
schiebt sich langsam in die Senkrechte, ohne seine Hände
auseinanderzunehmen. Er steht seitlich zu den Rosarios. Die Hände
nachwievor vor sich ineinandergefalten. Er schaut zu Finn hinauf,
wirkt ruhig aber respektierend. Weiß, dass er sich hier
auch nicht zu viel erlauben kann. Auch der Blick zu Damian.
Alex:
„Ihr redet so, als wäre mein einziges Ziel heute ein
Sieg gegen euch.“
Eine kleine Prise Amüsement
wurde über diesen Satz gestreut, aber nur so ganz klein. Als
ob der dicke Kerl in der Mensa mal kurz in die 100 Liter
Gulaschkanone niest. Stur geht der Blick wieder zu Finn. Und
jeglicher Hauch von Emotionskirmes verschwindet wieder hinter den
eisigen Bergen der Mathematikerstimme.
Alex:
„Mir geht es darum, ein Zeichen zu setzen, Rosarios. Der
Sieg…ist nur eine logische Konsequenz.“
Der
Blick gleitet wieder irgendwo ins Nirgendwo, als Alex den Kopf
minimal senkt und sich abwendet. Ruhe liegt in jeder einzelnen
Bewegung. Keine Eile zu entkommen. Kein Blick zurück in
Angst. Die beiden schienen ihm egal.
Finn:
„Du bist noch naiver als ich dachte! HEY! HAT DIR LETZTES
JAHR NICHT GEREICHT?“
Ein
leichter Druck des Arms seines Bruders bringt ihn zum stehen.
Damian würde ihn nicht mit aller Kraft aufhalten,
signalisiert aber dennoch, dass er es vorzieht, wenn sein älterer
Bruder Ricks nicht hinterherspringt.
Damian:
„Es ist viel zu viel passiert. Er nimmt das weder
gleichgültig, noch leicht. Und mir is scheißegal, ob
alle am Ende jammern, dass es ein Handicap Match war.“
Energisch
dreht er sich in die entgegengesetzte Richtung um und entfernt
sich wesentlich schneller als Alex. Irritiert blickt Finn seinem
Bruder hinterher. Woher dieser plötzliche Schwall von Wut
nur kam?
Finn:
„Alter Damian. HEY! JA GENAU LASST MICH HALT ALLE
STEHEN“
Genervt
sprintet er hinterher. Und am Ende des Ganges meint man einen
leichten Blick von Ricks in Richtung der Rosarios zu vernehmen,
bevor er um die Ecke entschwindet.