Überrascht
wendet sich der Head Coach des GFCW Performance Centers vom Ring
ab, ehe er aus dem Augenwinkel zurück in das Seilgeviert
schaut.
Robert
Breads: „Macht ihr ruhig weiter, ich bin gleich wieder da.“
Und
nach diesen Worten sehen wir im Squared Circle hinter Breads wie
„Buzzkill“ Liam Spencer ansatzlos und ohne jede
Rücksicht auf Verluste quer durch den Ring prescht. Einige
andere Trainees, die ebenfalls um den Ring herumstehen, johlen
laut bei diesen Geschehnissen, während Breads seinen Gast
begrüßt.
Aiden
Rotari: „Man hat dir nicht Bescheid gesagt?“
Der
ehemalige Vorzeige-Rookie dieser Institution wirkt milde
überrascht.
Aiden
Rotari: „Ich habe eine offizielle Mail bekommen. Mir war
klar, dass sie nicht von dir kam, du hättest mich einfach
angerufen, aber… seit wann bestellt man mich zum GFCW
Performance Center, wo ich doch keine vertragliche Verpflichtung
mehr habe hier aufzutauchen, und gibt dem Head Coach nicht
Bescheid? Warum bin ich hier?“
Robert
Breads: „Keine…“
In
diesem Moment hört man ein lautes „Oooooh!“ von
den anwesenden Trainees. Rotari und Breads drehen sich gerade
noch rechtzeitig um, damit sie sehen können wie Buzkill
genervt von einem in der Ringecke kauernden Mike Müller
zurückweicht.
Mike
Müller: „Reicht doch! Du hast gewonnen! Ich bin
gefickt!“
Liam
Spencer: „Steh wieder auf. Das ist erbärmlich.“
Mike
Müller: „Bist du komplett gefickt im Kopf? Das hier
ist nur Training, und du überfickst komplett.“
Liam
Spencer: „Hör auf zu jammern und steh auf.“
Mike
Müller: „Mit dir trainiere ich nicht mehr, du fickst
meine ganze Karriere, und mein Dad hat gesagt bald kriege ich
einen Partner, der…“
Robert
Breads: „…dir hoffentlich nahe legt, etwas weniger
Party zu machen und mehr zu trainieren. Dann musst du dich gegen
Liam auch nicht jedes Mal nach einer Minute ergeben.“
Mike
Müller: „Als ob… ich kann doch sowieso machen
was ich, du fickst mein Leben eh komplett, du unfairer…“
Robert
Breads: „Es reicht.“
Genervt
seufzt der Kanadier und schüttelt den Kopf,
während Spencer misstrauisch zum „hohen Besuch“
herunterblickt.
Liam
Spencer: „Was willst du hier?“
Aiden
Rotari: „Wenn ich das nur wüsste.“
Robert
Breads: „Genug der Ablenkung. Wieder an die Arbeit. Wir
haben dieses Jahr noch eine ganze Menge gemeinsam vor, Leute.
Liam und Mike, ihr macht Pause. Wir machen weiter mit…“
In
diesem Moment ertönt ein lautes Geräusch. Die Tür
zum GFCW Performance Center fliegt förmlich auf. Alle Köpfe
im Gebäude drehen sich in Richtung des Eingangsbereichs.
Ein
eisiger Wind kommt von draußen hinein und vertreibt die
wohlige Wärme im Inneren. Stirnrunzelnd sieht Breads zu den
Neuankömmlingen, die „seine“ heiligen Hallen
betreten. Buzzkill slidet mit finsterem Blick aus dem Seilgeviert
und positioniert sich links vom Head Coach. Rotari steht zu
seiner Rechten und wirkt als könne ihn kein Wässerchen
trüben, er hat eine höfliche Miene des Respekts
aufgesetzt.
Der
Rest der Rookies unterbricht, was auch immer gerade getan wurde,
und tritt näher an die sich entwickelnde Situation heran. In
einem Halbkreis steht man gesammelt in dem Moment da, als sich
die drei Männer nähern.
Drei
„Besucher“ sind es an der Zahl, die höchst
selbstsicher das Performance Center betreten haben. Eine gewisse
Aura umgibt die Neulinge. Sie sind einfach nicht zu übersehen!
Jeder misst über oder an die zwei Meter. Die körperliche
Präsenz ist in der Halle direkt zu spüren.
In
der Mitte der Drei geht der 1,94 große Niander
Cassidy-Taylor. Wie üblich trägt Niander einen beigen
Cowboy-Hut, Blue-Jeans der Marke Wrangler, einen langen
Ranger-Mantel und Cowboy Boots aus hochwertigem Rindsleder und
echtem Phytonschlangenleder-Innenfutter mit rahmengenähter
Ledersohle. Sicherlich Handgefertigt. Links neben ihm der 2 Meter
5 große Thor. Der erste World Champion der GFCW ist noch
immer in einem hervorragenden körperlichen Zustand. Ein
breites Grinsen ist bei der Legende zu erkennen, die sich passend
für das Performance Center schon in einen schnittigen
Trainingsanzug der Marke Under Armour geworfen hat.
Rechts
neben Niander geht der 1,99 Meter große Tha Bomb. Der
viermalige World Tag Team Champion schaut auch schon
angriffslustig in seiner Trainingskleidung drein. Verständlich
schließlich konnte die Legende bei der Battlemania Battle
Royal niemand geringeren als den aktuellen Heavyweight Champion
Keek Hathaway eliminieren. In etwa drei Meter Entfernung bleiben
die Mitglieder des Protokolls stehen. Tha Bomb und Thor stellen
ihre Sporttaschen ab. In ernster Miene schaut nun Niander zuerst
Robert Breads an und dann in das weite Rund.
NCT:
„Howdy, ihr Grünschnäbel. Ihr habt es in den
letzten Tagen schon gelesen…die Gerüchte sind wahr.
Ein frischer Wind kehrt ein in das Performance Center. Es sind
drei neue Sheriffs in der Stadt. Zu meiner Linken: THOR! Erster
World Champion der GFCW und Hall of Famer. Euer neuer Head of
Wrestler Relations. Zu meiner Rechten: THA BOMB. Der größte
Tag Team Champion aller Zeiten. VIER MAL hat er den Title schon
geholt. Euer
neuer Chief Enhancement Talent Development Manager and Head of
Global Recruiting.”
Applaus
brandet bei Tha Bomb und Thor auf. Der Rest schweigt. Nun holt
Niander ein Schriftstück aus seinem Mantel und zeigt dieses
den verdutzten PC-Mitgliedern.
NCT:
„Claude Booker hat uns ermächtigt, diese für die
GFCW wichtige, aber aktuell nicht gut laufende Institution auf
links zu drehen. Wir werden in den nächsten Wochen und
Monaten keinen Stein mehr auf dem selbigen belassen. Es gibt
einige Wrestler hier mit großem Potential, aber die
Ausbildung ist nicht gut genug. Und das hängt unweigerlich
mit dem bisherigen Chef des PCs zusammen!“
Ein
Raunen geht durch das gesamte Zentrum. Die
Blick von Robert Breads verfinstert sich, seine Hautfarbe färbt
sich feuerrot.
Das Protokoll grinst diabolisch. Niander nestelt wieder an seiner
Manteltasche und holt dann einen Umschlag heraus, den er Robert
Breads mit einem verachtungswürdigen Blick hin hält….
NCT:
„Breads. Hier ist vom Chef!“
Mit
hochgezogenen Augenbrauen sieht sich „Canada’s Own“
den Umschlag an und holt dann den Zettel aus diesem heraus.
Während seine Augen hin und her huschen, um das Stück
Papier eilig zu überfliegen, zeigt sich immer mehr eine
Mischung aus Unglauben, Wut und Entsetzen auf seinem
Gesicht.
Robert
Breads: „Das kann nicht sein Ernst sein.“
NCT:
„Nicht jeden Tag ist Weihnachten, Robert. Battlemania hat
gezeigt auf welchem Level du nur noch bist. Euer
neuer Executive President of Talent, Live Events & Creative
bin ich….NIANDER CASSSSADY-TAYLOR!“
Thor
und Tha Bomb gratulieren dem nickenden NCT zu. Ein süffisantes
Grinsen kann sich Niander dabei nicht verkneifen. Anschließend
scherzen Thor und Tha Bomb über den Hall of Famer und
diskreditieren seine Leistung im Tag Team Match mit Steve Steel.
Wortfetzen wie „Frau“ „Wie kann man da nur
verlieren“ „Würstchen“ „Made“
sind zu hören…..
NCT:
„Natürlich wirst du auch im Performance Center
weiterarbeiten. Als Junior Trainer of Talent Development and
Scout Relations. Du arbeitest Tha Bomb zu und reportierst mir
einmal in der Woche in unserem, und da freue ich mich wirklich
schon sehr drauf….JOUR-FIXE! Wir freuen uns auf die
gemeinsame Zusammenarbeit.“
Thor:
„Ich hoffe ihr alle habt gut zugehört. Und gerade
Breads sollte nicht nur das aufgesaugt haben was der neue Chef
hier gerade erklärt hat. NEIN!“
Der
blonde Hühne baut sich vor dem degradierten Robert Breads
auf. Er schaut einfach über ihn hinweg während er
weiter mit ihm, oder besser, über ihn spricht.
Thor:
„Robert Breads ist dafür verantwortlich dass die
Qualität des Performance Center nicht das ist was der Chef
Claude Booker sich von dieser Investition versprochen hat.“
Robert
Breads schaut wütend zu Thor hinauf der ihn weiterhin keines
Blickes würdigt.
Thor:
„Die Qualität. Die Grundtugenden der GFCW. All das
werden WIR...mit NCT an der Spitze euch Maden ab jetzt
eintrichtern. Ihr bekommt die Gene und die Seele der GFCW
verinnerlicht. Denn wenn ich euch hier so ansehe...“
Der
Head of Wrestler Relations schaut von rechts nach links und
zurück.
Thor:
„Dann sehe ich keinen der nur ansatzweise die Größe
hat auf Augenhöhe mit einem von uns zu sein.“
Gemurmel
ist unter den Anwesenden zu hören.
Thor
wird laut: „UND WENN IRGENDJEMAND EIN PROBLEM DAMIT
HAT...DANN KANN ER SICH GERNE AN DIE NEUE BESCHWERDESTELLE DES
PERFORMANCE CENTERS WENDEN...Der neue Kummerkasten oder auch Spam
Ordner genannt steht hier direkt vor euch. Er ist der Grund wieso
dieser Schritt von ganz oben angeordnet wurde. Wenn ROBERT BREADS
nicht die Führung an den Tag gelegt hätte wie er es
getan hat, dann...“
Tha
Bomb steht plötzlich neben ihm, klopft ihm auf die Schulter
und unterbricht ihn.
Tha
Bomb: „Na eigentlich müsst ihr Breads danken wollte
Thor sagen. Denn sonst würdet ihr nicht in den Genuss kommen
unter unserer Führung zu wachsen. Genug der Worte nicht wahr
Thor...wir wollen hier doch keine schlechte Stimmung verbreiten.
HAHAHAHA“
Robert
Breads steht mit hochrotem Kopf vor den beiden Mitgliedern des
Protokolls.
Niander
erhebt wieder seine Stimme und spricht zu den trainierenden
Jungspunden.
NCT:
„Zurück in die Zukunft. Sie wird gut werden. Denn
jetzt ist das Protokoll hier. Einige von euch werden eine
glorreiche Zukunft in der größten Promotion Europas
vor sich haben, andere….. werden aussortiert. Klar ist,
nur weil man in irgendwelchen Independent-Ligen schon mal Erfolg
hatte, oder denkt sich dort einen Namen gemacht zu haben, gilt
das nicht für die GFCW! Wir machen Namen. Wir machen
Champions. Jeder von euch wird gleich einen Termin bekommen,
indem sein weiterer Pfad besprochen und sogenannte MEILENSTEINE
in eurer Karriere festgelegt werden. Sollten diese Etappen nicht
erreicht werden, bekommt ihr die Papiere. Klar soweit?“
Natürlich
ist es klar, was der Mann aus Kentucky da von sich gibt. Die
Kinnladen vieler Wrestler hängen mittlerweile komplett
durch. Das hört sich insgesamt dann doch nach ganz wenig
Spaß und unheimlich viel Stress an.
NCT:
„Was dem Protokoll überhaupt nicht gefällt ist
diese hier besonders ausgeprägte nichtssagende Ansammlung an
Klarnamen ohne Gimmick! Was sollen Fans denn damit anfangen? In
den guten alten Zeiten war das anders. Tha Bomb, Dynamite! Da war
Zunder drin. Hahaha.“
Tha
Bomb: „Muahahahah.“
Thor:
„Muahahahah, ihr Maden!“
NCT:
„Oder die großartigsten Wrestler trugen Namen von
Gottheiten. World Champions hießen Thor, Odin oder Zeus.
Und hatten den entsprechenden Körper. Unter 100 Kilo wog
damals keiner. Wir wollen zurück in diese glorreiche Zeiten.
Nicht nur Gymnastik-Moves im Ring, sondern ehrliches Wrestling.
Mit KÖRPERKRAFT! Daher bekommt jeder von euch….
Nun
tritt plötzlich Kyd Flawless einen Schritt nach vorne und
unterbricht Niander mit einer Handbewegung. Der junge Mann aus
Seattle ist sichtlich angespannt, er zittert. Verständlicherweise
denn alles was die neue Performance Center Führung nun
einfordert, kann der schmächtige und auf Schnellkraft und
Artistik spezialisierte Flawless nicht anbieten. Ist sein Traum
Wrestling-Star in der GFCW zu werden, nun etwa ausgeträumt?
Kyd
Flawless: „Sorry, Herr Cassady-Taylor, was bedeutet das
alles? Ich habe doch einen Vertrag hier unterschrieben, gerade
weil meine In-Ring-Fähigkeiten so großartig sind und….
NCT:
„Hey! Hey! Bist du dran hier reden zu dürfen, KYD? Ich
denke nicht. Aber damit alle anderen einen Vorgeschmack bekommen,
fangen wir doch die Rookie-Gespräche mit dir an.“
Tha
Bomb reicht dafür Niander eine Akte aus seiner Tausche.
Niander schaut die kurz durch. Bevor er umblättert feuchtet
er zuerst seinen Zeigefinger mit Speichel an, was wirklich fies
aussieht.
NCT:
„Änderungen für Kyd: Dein Auftreten muss geändert
werden. Keine SCHMINCKE MEHR IM GESICHT, klar?! Und dein Name.
Wir haben schon einen anderen Namen, der besser zu dir passt
registrieren lassen: THE EXPLOSIVE! Kein Kyd mehr, kein Flawless.
Nur noch THE EXPLOSIVE!“
Gegrunze
und verkniffenes Gelächter ist unter den Anwesenden zu
hören. Die Situation ist zwar ernst, aber der ein- oder
andere muss sich nun wirklich schwer zusammenreißen nicht
zu lachen. Dem Artist formerly known as Kyd Flawless ist
allerdings überhaupt nicht zum Scherzen zu Mute….
The
Explosive: „Aber ich heiße Kyd…Kyd Flawless.
Ich bin doch auch schon bei War Evening aufgetreten unter diesem
Namen…ich verstehe das nicht mehr…
Die
drei Hünen rollen derweil mit den Augen, zeigen sich
sichtlich genervt.
NCT:
„Du verstehst nicht…du verstehst nicht? Ich erkläre
es dir mal etwas simpler, due Hasenhirn. Nächstes War
Evenung tretest du um deine Zukunft an. The Explosive gegen einen
anderen aus dem Performance Center. NUR DER SIEGER WIRD AUCH
WEITERHIN BESCHÄFTIGT! KLAR?!“
Wieder
geht ein Raunen durch das PC. The Explosive scheint völlig
demoralisiert und schaut traurig auf den Boden. Niander zeigt
inzwischen auf das Büro, welches bis dato von Robert Breads
bevölkert wurde…
NCT:
„Breads, räum deine persönlichen Sachen aus dem
Büro. Das ist jetzt unser Büro. In 20 Minuten geht’s
dann mit den Einzelgesprächen weiter. Als erste kommt dann
in unser Büro….ELLIS DIEHL!“
Die
Kamera fadet aus, zurück bleiben fassungslose
Gesichtsausdrücke der Mitglieder des Performance Centers.
Wie
oft hat sein Handy heute schon vibriert? Er hätte den Ton
längst ganz ausschalten sollen. Aber da ist das schlechte
Gewissen, dass ihn hemmt. Kaum zu ertragen all jene
zurückzuweisen, die ihn nur aufheitern wollen. Aber…heute
geht es einfach nicht.
Und
so nimmt Timo Schiller wieder sein Smartphone in die Hand und als
er den Namen liest, der ihm sonst so viel Freude bereitet, kann
er sich nicht einmal zu einer Antwort durchringen.
Seufzend
scrollt Timo Schiller durch den Nachrichtenverlauf und wieder
nagt das schlechte Gewissen an ihm. Ist er ein Feigling? Ein
Versager? Oder…einfach nicht gut genug? Vor jeder seiner
Antworten musste er mit sich ringen. Er, der sonst so unbeschwert
ist, fand keine richtigen Worte. Und so blickt er wieder und
wieder auf den Gesprächsverlauf. Hat er das Richtige gesagt?
Ja.
Er ist für ihn da. Wäre es zu jeder Zeit. Bloß
Timo Schiller wird nicht da sein. Er lehnt sich seufzend auf dem
Sofa zurück und ergibt sich seinem schlechten Gewissen. Und
all den dunklen Gedanken, die in ihm wohnen seitdem sich seine
Märchengeschichte mit unerwarteten Erfolgen in den
vergangenen Wochen zu einer Serie von Rückschlagen
entwickelt hat…
Hände
in den Jackentaschen, das regelmäßige Aufschlagen der
Stiefel auf dem Hallenboden, lässig einen Kaugummi im Mund.
Ohne viel Eile aber bestimmt marschiert Luna Rosario durch die
Backstagegänge der Arena. Zwischendrin gähnt sie einmal
kurz, doch der Blick wirkt keineswegs müde, sondern
mindestens genauso entschlossen wie am Abend der Battlemania.
Eben dem Turnier, in dem sie sich so stark gezeigt hatte und am
Ende dennoch nichts vorzuweisen, außer einen Alex Ricks,
der Drake Vaughn herausfordern darf. Seis drum? Schwer zu sagen.
Doch für den Moment liegt die Aufmerksamkeit auf etwas
anderem. Oder besser: Jemand anderem.
Hinter der Tür
dringt ein demonstratives, lautstarkes Schnauben und Grunzen
hervor, begleitet von dem Geräusch einer zu Boden fallenden
Hantel. Genervt schließt Luna die Augen und atmet tief ein
bevor ihr Gesichtsausdruck wieder lockerer wird und sie ungefragt
die Tür öffnet.
Luna:
„Morgen, Steve.“
Unter
einem lauten Schrei zerrt Steel noch einmal die Massive Hantel im
Deadlift vom Boden hoch und lässt sie nach dem vollständigen
Lift fallen. Kurz zuckt Luna zusammen.
Luna:
„Holy Shit, kannst du das nicht leise machen?“
Der
Bronzed Adonis fährt abrupt hoch und blickt die Neuangekomme
ganz kurz überrascht an, doch dann schmunzelt er süffisant
und spannt die Muskeln und Sehnen an, so dass sich sein ohnehin
schon krasser Körper kurzzeitig noch weiter verkrasst, bis
die unmittelbare Anspannung wieder nachlässt und er nur noch
normal krass aussieht.
Steve
Steel: „Ach, Luna… Was willst du denn hier, hä?
Das ist das Gym, nicht das Nagelstudio! Ich trainiere, wie ich
das will, halt du dich mal schön daraus, ja! Schlimm genug,
dass ich nachher gegen dich kämpfen muss. Wobei, ein Kampf
wird das nicht werden, hehe! Eine Schande, dass die vielen
Bronze-o-Maniacs, die heute hier in der Halle sind, dafür
Geld bezahlen müssen!“
Ohne
ihn zu beachten dreht sie sich zu der Holzbank an der Wand um,
auf der breit ausgebreitet Steels Sporttasche liegt und daneben,
feinsäuberlich arrangiert, eine halbe Armee aus
Proteinshakes, Selbstbräuner und Babyöl. Unaufgefordert
nimmt sie eines der Getränke in die Hand und beginnt das
Etikett zu studieren.
Luna:
„Ich machs kurz Steve, ich weiß nicht, warum Fletcher
mein Match ausgerechnet gegen dich ansetzt, wenn man überlegt,
dass du seit einem Jahr nichts geschissen bekommst in dieser Liga
und ich wenn ich das erste Mal seit einem Jahr wrestle wieder
alles zerlege, aber ich werd mich nicht lange beschweren.
Verlierern Re-Matches zu geben is so ne Unart hier, oder wie
würde Eric sagen? „Das ist hier so Usus möchte
ich meinen.“
Sie öffnet
die Flasche, riecht kurz daran und verzieht das Gesicht, bevor
sie die offene Flasche achtlos fallen lässt und den Inhalt
damit auf dem Boden verteilt.
Steve
Steel: „NOOOOOOOOOOOOOOIN, VORSICHT DAMIT, MÄDEL!!!!!
WAS SOLL DENN DAS?!?!?! DAS ZEUG KOSTET NE MENGE ASCHE, DAS
KANNST DU DIR GAR NICHT VORSTELLEN!!! DAS IST NICHT SON BILLIG
ZEUG WIE DEINE GANZEN CREMES UND PUDER!!!“
Der
Adonis läuft rot an und regt sich jetzt richtig auf, seine
vielen Fläschen und Ampullen bedeuten ihm viel, ach was, sie
bedeuten ihm alles.
Luna:
„Dafür kann ich auch viel viel Geld ausgeben. Ich
armes altes Modepüppchen.“
Sie
hebt den Mittelfinger in seine Richtung, ohne ihn
anzusehen.
Luna: „Reg
dich doch mal ab Steel, oder kannst du das nicht? Was machst du
hier überhaupt? Meinst du mehr Muskelmasse ist das, was du
gegen mich brauchst? Meinst du du kannst dich auspowern ohne
Ende, vor unserem Match? Hast du überhaupt IRGENDWAS gelernt
vor zwei Wochen?“
Sie
dreht sich um, sieht ihn wieder direkt an und setzt sich auf die
Bank. Sie scheint ihren Triumph bei Battlemania voll auskosten zu
wollen. Auch Steve erinnert sich nun scheinbar an die Show von
vor 2 Wochen, denn sein Blick verfinstert sich jetzt gefährlich.
Steve
Steel: „Jetzt pass mal auf, Schnalle, guck dir das hier mal
genau an jetzt!“
Und
jetzt legt der Wasserstoffblödierte los, aber so richtig. Er
zeigt jetzt ein überkrasses Ultraposing aus der Hölle,
dass die Sehnen und Adern nur so raustreten und die Muskeln sich
so abartig verformen, wie man es bei einem Menschen nicht für
möglich gehalten hätte. Aber es ist ja auch kein
Mensch, es ist ein Adonis, es ist Steve Steel. Ausdruckslos
schaut Luna zu.
Steve
Steel: „Hä?! Jaaa?! Da guckst du was?! Glaubst du ich
power mich aus? Glaubst du, ich müsste hier Kräfte
sparen oder so?! GLAUBST DU, DIESE MUCKIS BRAUCHEN LÄNGER
ALS 5 SEKUNDEN, UM DICH INS REICH DER TRÄUME ZU SCHICKEN?!?!
Duuuu… Ihrrrr… Das waren miese Tricks vor 14 Tagen,
ICH und Breadso waren ganz klar besser, was auch sonst, aber ihr
habt betrogen und unfair gespielt, nur deshalb konntet ihr
gewinnen! Aber nun weiß ich ja, was für eine falsche
Schlange du bist, noch mal wirst du mich nicht übertölpeln,
hehe! Und in einem fairen Match gegen einen wahren Sportsmann wie
mich hast du keine Chance!“
Die
Arme Lunas bleiben verschränkt, als Steel seine Routine
beendet.
Luna:
„Fertig? Gut, weißt du was, dann hab besser Mal Augen
im Hinterkopf. Denn glaub mir: Wenn ich die Chance bekomme, dann
hab ich echt Lust dir so hart in deine Macho-Eier zu schlagen,
dass sie dir zum Mund wieder rauskommen. Und dann. Noch bevor du
anfangen kannst dir die Seele aus dem Leib zu kotzen knipps ich
dir die verkackten Lichter aus, genau wie bei Battlemania. Dir
bring ich schon noch Respekt bei Steve. Also tob dich gut aus,
ich hab gehört im Krankenhausbett hebt sichs nicht so
gut.“
Sie
scheint sich zum gehen zu wenden.
Luna:
„Ich dachte vielleicht hast du was gelernt, aber sieht so
aus, als ob ich dir zu viel zugetraut hätte. Weißt du,
ich glaube nicht, dass ich dir um Welten überlegen bin,
Steve. Und eigentlich is es mir auch scheißegal wie du
lebst, aber wenn du hier wieder Erfolg haben willst solltest du
vielleicht die 70er verlassen. In jederlei Hinsicht.“
Eine
Kamera zeigt den Vorplatz mitsamt der ehrwürdigen
Lomonossow-Universität in Moskau. Eine ehrwürdige
Denkschule des Landes. Viele sowjetische bzw. russische
Persönlichkeiten aus Politik, Kunst und Wissenschaft sind
Absolventen dieser Universität, u. a. auch Michail
Gorbatschow. 13 Nobelpreisträger hat die Universität
hervorgebracht. Zentraler Bestandteil ist ein Hochhaus, das als
eine der sogenannten „Sieben Schwestern“ von Moskau
eine symbolische Stellung einnimmt. Der errichtete Komplex
unterliegt einer strengen Symmetrie zum Turm. Die Turmspitze
wurde von Josef Stalin selbst gefordert. Der Turm ist mit
neoklassizistischem Dekor und einer Reihe von sozialistischen
Heldenskulpturen geschmückt. Die riesigen Ausmaße
dieses 240 m hohen Universitätsbaus gehen weit über die
tatsächlichen Erfordernisse hinaus. Bei seiner
Fertigstellung 1953 war das Hochhaus das höchste Gebäude
außerhalb Nordamerikas und wurde erst 1985 vom 249 m hohen
63 Building in Seoul (Südkorea) übertroffen.
Soweit
die Beschreibung dieses monomentalen Bauwerks. Doch was verbirgt
sich hinter den Mauern, die man sieht? Manchmal erfasst das Auge
nur „Die Spitze des Eisbergs“.
Die
Lomonossow-Universität mit einer unterirdischen Struktur?
Viele Mythen in der Bevölkerung ranken sich um das was in
den vielen Korridoren und Etagen tatsächlich passiert. Aber
alles nur Gerüchte. Wer weiß es schon wirklich. Fakt
ist: zu Sowjetzeiten wurde die Universität mit allerlei
Aufgaben von „Nationalem Interesse“ betraut. Aber was
ist davon eigentlich in der heutigen Zeit noch übrig? Oder
hat sich eine Eigendynamik ergeben, die nicht mehr beherrschbar
ist.
Die
Kamera geht erneut an. Wir befinden uns nun in einem Büroraum.
Ohne Fesnter. Eher karg eingerichtet. An der Wand hängt ein
Landkarte von Russland, dem aktuellen. Ein Regal mit Büchern
und Büsten von Marx und Engels sind zu sehen, ein alter
Eichentisch und ein Stuhl dahinter. Auch der Stuhl wirkt mit
seiner moosgrünen Polsterung völlig aus der Zeit
gefallen. Auf eben diesem Stuhl sitzt eine Frau. Schwarze kurze
Haare bis etwa zu den Ohren. Das Haar ist glatt gestriegelt und
glänzt wie gelackt. Die Lippen sind rot, feuerrot. Der
Gesichtsausdruck ist dagegen hart und entschlossen. Keine Spur
von Sinnlichkeit. Kerzengerade sitzt die Frau auf dem Stuhl. Sie
trägt einen türkisen Overall mit goldenen
Lorbeerblattverzierungen am Kragen und Abzeichen am Revers.
Welchen Rang sie einnimmt ist zwar nicht so leicht zu erkennen,
aber der militärische Hintergrund ist offensichtlich.
Spitzfinde Zuseher werden eine Ähnlichkeit zwischen der dort
sitzenden Frau und der Attackierenden Komplizin Boris Orlows
erkennen, die bei Battlemania auf Danny Rickson eingeschlagen
hat. Doch welche Gründe haben sie dazu eigentlich bewogen?
Vielleicht liefert sie nun Antworten….
Tonya
(spricht mit russischem Akzent): „Ich lasse Taten sprechen,
wie bei Battlemania bereits geschehen. Im Vergleich zu allen
anderen Ringern bei
Chempionat
Germanii po fentezi-bor'be (Zu Deutsch: GFCW) bin ich wahrlich
keine große Rednerin. Mein Leben besteht aus Arbeit,
Einsatz und den Drang die Oberhand über mein Tun zu
behalten. Viele Jahre habe ich meinem Heimatland gedient. Zuerst
mit meiner Kampftechnik und später mit meinem Intellekt. Ein
russisches Sprichwort besagt: Sjem ras otmerj, odin ras otresch!
Was so viel heißt wie: Sieben Mal messen, einmal
schneiden!“
Nun
öffnet Tonya eine Schublade und holt eine Art Paket hervor,
welches sie auf den Tisch legt. Die Kamera zoomt nun näher
heran. Klar und deutlich ist auf dem Paket das Wort: SEMTEX zu
lesen. Plastiksprengstoff?!
Tonya:
„Handeln sollte wohlüberlegt sein und ausreichendes
Abwägen anstelle von emotional überschwänglichen
Reaktionen erfolgen. Nachdenken ist nicht jedem in die Wiege
gelegt worden. Ich weiß was ich tue, immer. Als Boris bei
Battlemania mit Tha Bomb in ein Team gelost wurde, war ich
gespannt ob der kräftige Kämpfer, der schon so oft Tag
Team Meister war, mir imponieren konnte. Doch er ist kein Mann,
der nachdenkt. Stumpf sind seine Waffen. Er hat gekämpft wie
SPRENGSTOFFATTRAPPE. Gegen zwei Gegner hätten sie keine
Chance gehabt. Boris sagt immer der Westen wäre schwach. Das
stimmt. Aber das greift zu kurz: Schwach ist der MANN.
Überheblich und unüberlegt. Wie Danny Rickson. Dachte
er könnte die Regeln bestimmen, doch das ihn eine Frau
überwältigt, damit hat er nicht gerechnet.“
Nun
schaut Sie auf das Semtex-Paket, verzieht den Mundwinkel leicht
nach oben und schaut dann wieder in die Kamera.
Tonya:
„Als Frau in meiner Position verbringe ich den halben Tag
damit, Bomben meiner Kollegen unter meinem Stuhl zu entschärfen.
Hier in Russland ist man grob zueinander. Aber man sollte mich in
der GFCW nicht unterschätzen….die andere Hälfte
des Tages verbringe ich damit SELBST BOMBEN ZU LEGEN! Die GFCW
sollte den roten Alarm auslösen. Tonya und Boris werden die
Wrestling-Welt im Sturm erobern. Nächstes Opfer:
BEERMACHINE!“
Die
Kamera schwenkt aus.
---
14:00 Uhr ---
In
den vergangenen Monaten waren große Menschenansammlungen,
Corona sei Dank, eher eine Seltenheit. Dennoch gibt es Spots, an
denen das fast gar nicht zu vermeiden ist. Der Hauptbahnhof einer
„großen“ Stadt ist sicherlich einer davon. Das
merkt auch Ask Skógur, als er etwas ratlos inmitten von
Freiburgs Bahnhofshalle steht.
Sicherlich
mag jeder das Wort „groß“ unterschiedlich
definieren – aber entgegen dem, was Skógur sonst so
gewohnt ist, ist das hier der reinste Menschenauflauf.
Auf
seinem Kopf trägt er eine dunkle Wollmütze und auch
abseits davon ist er recht warm gekleidet, alles in einem
dunkelgrünen Touch und hier und da auch einige
Kleidungsstücke im Camouflage-Look. Auf dem Rücken hat
er einen riesigen Rucksack geschnallt. Man kann wohl annehmen,
dass sich in diesem Rucksack und an seinem Körper gerade so
ziemlich sein gesamtes Hab und Gut befindet. Er sagt er muss sich
der Zivilisation stellen und allem Anschein nach tut er das auch.
Ein
Utensil ist bisher aber unterschlagen wurden: in seiner Hand hat
er eine große Karte, die er gerade mit aller größter
Mühe zu entfalten versucht. Mehr schlecht als recht gelingt
das auch so halbwegs. Auf der Karte jetzt aber die Franz
Siegel-Halle zu finden, erweist sich da als das größere
Problem. In der Natur ist er bisher oft ohne Karte ausgekommen,
sein Orientierungssinn und Gespür für die Umwelt haben
ihm stets den rechten Weg gezeigt. Nach einiger Zeit bahnt sich
dann auch schon langsam das erwartbare Unheil an – er droht
zu verzweifeln.
Doch
Ask, wäre nicht Ask, wenn er sich nicht schnell wieder
beruhigen könnte. Die Geräuschkulisse und die Aura
seiner Umgebung mögen alles andere als beruhigend sein, so
wie er es vom Wald gewohnt ist, aber eben, weil er dort lange
genug Zeit verbracht hat, weiß er sich zu sammeln und
seinen Blutdruck wieder herunterzufahren. Ruhe ist gut, einen
kühlen Kopf zu wahren ist wichtig, aber trotzdem muss er es
rechtzeitig zur Franz Siegel-Halle schaffen, denn dort findet
heute War Evening statt und das zum ersten Mal mit Ask Skógur
vor Ort – zumindest ist so der Plan.
Er
schaut sich um. Eine Möglichkeit gibt es auf jeden Fall
noch, recht schnell und vor allem sicher zur Arena zu kommen: er
kann nach dem Weg fragen. Denn wenn es hier etwas mehr als genug
gibt, dann sind es ja wohl die Menschen um ihn herum. Ein Luxus,
der ihm in der Natur nicht gegeben ist, ein Eichhörnchen mag
ihm wohl kaum die richtige Route beschreiben können.
Der
Plan steht. Frag nach dem Weg. Direkt kommt auch schon eine
Gruppe an jungen Mädchen vorbei, die er sofort anpeilt.
Skógur mag die Natur zu bevorzugen, aber grundsätzliche
Moralkenntnisse mag er in seinen 26 Lebensjahren schon gesammelt
haben, deshalb gibt er sich alle Mühe in keinster Weise
aufdringlich oder gar „creepy“ zu wirken – was
bei seinem langen Bart und seiner „Einsiedler“-Erscheinung
durchaus recht problematisch sein könnte. Aber das Problem
erledigt sich von selbst. Kaum ist er bei den Mädels
angekommen, macht er sich zwar mit einer höflichen Anrede
bemerkbar, aber er wird direkt ignoriert.
Die
jungen Damen kleben förmlich an ihren Smartphones und
schaffen es gerade noch so nicht aus Versehen zu stürzen.
Ask vernimmt Worte wie „TikTok“ oder „Instagram“,
da er aber nicht mal ein eigenes Handy hat, versucht er gar nicht
diese ominösen Fremdwörter zu entschlüsseln.
Er
gibt sich geschlagen.
Zwei
Jungs sind ebenfalls in Sichtweite, das ist doch die Chance.
Wieder nähert er sich, wieder holt er aus, um seine Frage
loszuwerden, aber egal wie laut er sie stellen würde, die
schallenden Töne aus der Musikbox in den Armen von einem der
beiden Männer sind viel zu laut, als, dass er verstanden
werden könnte.
So
langsam erschließen sich Barrieren, derer sich Ask Skógur
nicht bewusst war. Der Erfolg in der GFCW mag das eine große
Abenteuer sein, die Integration in diese, ihm völlig fremde,
Gesellschaft, ein anderes. Nach etlichen Versuchen die
verschiedensten Leute anzusprechen, ist es schließlich ein
alter Mann, der Ask sein Gehör schenkt. Ask ist froh, das
merkt man. Er mag es geschafft haben einen Fisch an die Angel zu
bekommen, jetzt muss er ihn nur noch einholen.
Ask:
„Also… ehm… ich suche den Weg… zur…
Ferdinand Siegel Halle.“
Der
Mann schaut leicht verdutzt. Ask auch.
Mann:
„Ähm… das tut mir leid, aber da kann ich ihnen
leider nicht weiterhelfen. Wie sagen sie? Ferdinand Siegel?“
Ask
wird langsam unsicherer. Jetzt ist er so nah am Ziel, so kurz vor
seinem ersten Auftritt in der GFCW, außerhalb eines
Bildschirms und droht dennoch zu scheitern?
Mann:
„Vielleicht… meinen sie die Franz Siegel-Halle?“
Ask
verliert sich immer mehr in dem Gedanken, dass sein erster
Arbeitstag ein Desaster wird, da reagiert er fast gar nicht auf
die Worte. Die Stadt erzielt einen Treffer gegen Ask nach dem
anderen… doch dann denkt er über die Worte des Mannes
nochmal genauer nach.
Ask:
„JA! GENAU! Franz Siegel!“
Der
Mann lacht. Ein sympathischer Zeitgenosse, sehr zum Vorteil von
Ask Skógur.
Daraufhin
legt der Mann schließlich auch schon los und beschreibt dem
neusten GFCW Rostermitglied den Weg zu seinem Ziel. Aufmerksam
lauscht Ask den Worten und dabei kommt er langsam auch wieder in
sein Element. Orientierungssinn? Den hat er.
Ask:
„Wahnsinn. Vielen vielen Dank… du bist meine
Rettung!“
Ask
freut sich und ist dankbar. So sehr, dass ihm gar nicht bewusst
wird, dass er auf das höflichere „Sie“ bei der
Ansprache des Mannes, verzichtet. Der Mann scheint sich ebenfalls
daran zu erfreuen, dass er hier helfen konnte. Die Beiden
verabschieden sich schließlich und sogleich zieht Ask auch
davon. Siegessicher läuft er drauf los und stolziert in
Richtung GFC…
Mann:
„Entschuldigung?“
Ask
dreht sich erschrocken um.
Ask:
„Ja?“
Mann:
„Sie sollten besser den Hauptausgang nutzen, da kommen sie
wesentlich schneller zur Franz Siegel-Halle. … Wie ich
beschrieben hab.“
So
viel zum Orientierungssinn. Schritt 1 der Wegbeschreibung wurde
also bereits vergessen. Ist es die Aufregung? Oder gar wirklich
die komplett neue Umgebung? Ask merkt, dass er doch noch einiges
vor sich hat, um in der Zivilisation klarzukommen. Aber egal. Er
bedankt sich erneut und nutzt dann den „richtigen“
Ausgang. Jetzt aber wirklich. Er hat es bereits angekündigt,
die GFCW kann kommen und er kommt in die GFCW.
Heute
Abend.
…
sofern er sich
nicht verläuft.
Corleone:
“Erst Title Night, dann die Battlemania. Du
magst der Rohdiamant des vergangenen Jahres sein und deine
Zukunft könnte glorreich werden, aber diese beiden
Niederlagen sitzen tief. Selbst in deinem Tag Team Match warst
nicht mal du derjenige, der das Match entschieden hat. Du hast
viel gesagt, aber lange nichts mehr getan. Das muss sich ändern.“
Hart
klingen die Worte die „Inspirational Jim“ da an
seinen Klienten richtet, dennoch tragen sie einen Funken
Wahrheit. Ends vergangene „Schlachten“ seiner
„Eroberung“, waren alles andere als erfolgreich.
Die
Beiden befinden sich in ihrem Domizil, das Büro oder
Hauptquartier vom neusten Leviathanmitglied, wenn man so will.
Dieser sitzt seinerseits auf der schwarzen Couch, während
sein Manager vor der Vitrine steht, an der bereits die
erfolgreichen Siege gegen Camden und Ricks verzeichnet sind.
Die
Stimmung der Beiden war schon einmal besser. Auch wenn beide
Niederlagen nun zwei Wochen und sogar noch länger
zurückliegen, sitzt der Dämpfer, den Ends Vorhaben
damit bekommen hat, noch tief.
Corleone:
„Aber das ist doch alles nicht so schlimm, richtig?
Schließlich bist du jetzt eines der Schoßhündchen
von Drake, einer seiner Handlanger, jemand aus der zweiten Reihe…
das wird dich deinem Ziel mit Sicherheit näherbringen!“
Der
Sarkasmus überragt diese Worte überdeutlich, Corleone
hat sich dabei wieder zu The End gewandt, um ihn offensichtlich
anzusprechen. Man spürt, dass nicht übermäßig
viel Kommunikation zwischen End und Corleone stattgefunden haben
muss, in den vergangenen zwei Wochen seit Battlemania.
Corleone:
„Wenn das so weitergeht, wird der Stern des Rohdiamanten
genauso schnell erloschen sein, wie er aufgekommen ist. Du
brauchst einen Sieg. Einen wichtigen Sieg. Und das eher gestern
als heute.“
End
lässt die verbalen Schläge auf sich einwirken und
entgegnet fast schon gänzlich ignorant, ohne Corleone nicht
mal eines Blickes zu würdigen. Ärger im Paradis?
Corleone
steht, The End sitzt. Die Bildsprache hier ist eindeutig. Der
Meister steht über seinem Schüler und erteilt ihm eine
Lektion. Während The End die ganze Zeit über, die
harschen Worte eher an sich hat abprallen lassen, scheint es nun
langsam Zeit für eine Antwort. Dazu erhebt er sich und
konfrontiert seinen Manager, Mentor und Freund. Ganz ruhig und
dennoch voller Emotionen, entgegnet er nun.
The
End: „Alter Mann, vergiss besser nicht, mit wem du hier
redest.“
Wenn
Worte töten könnten. End hat sämtliche
unterdrückte Aggressionen in diese Aussage gelegt.
Einerseits weiß er nämlich, dass sein Berater mit sehr
vielem Recht hat, was er da sagt, andererseits…
The
End: „Meine letzten großen Matches, sind alle nicht
so ausgegangen, wie ich es erwartet hatte. Das mag sein. ABER:
schauen wir uns doch, diese „Niederlagen“ mal an.
Battlemania. Erstmal habe ich ja wohl mein Tag Team Match
eindeutig gewonnen. Sicherlich, mit der Unterstützung von
Kriss Dalmi, aber ein Sieg ist ein Sieg. Und die Battle Royale?
Ich bin ausgeschieden, als dieser Abschaum Sid einen Moment
meiner Unaufmerksamkeit ausgenutzt hat, nachdem ich diesem Russen
die Visage neu angerichtet habe. Ich bin eliminiert wurden, mit
seinem Blut an meiner Hand.“
End
redet sich mehr und mehr in Rage und sucht den Blick in Corleones
Augen.
The
End: „Und Title Night? Ja
verloren habe ich, aber gegen eine ganze Fraktion. Ein
eingespieltes Team. Ein einwandfrei funktionierendes System.
Drake hatte einen gewaltigen Vorteil, nämlich eine
Verstärkung, die waren mir zahlenmäßig überlegen.
So viel dazu. Das Gute ist? Ich könnte diesen Vorteil jetzt
auch haben … WENN man mich nicht sabotieren würde…“
Die
letzten Worte richten sich eindeutig an Corleone. Man mag es kaum
glauben, aber auch The End verfolgt all das, was in der GFCW
passiert und noch mehr das, was ihn selbst betrifft: Stichwort
Kriss Dalmi. Corleone scheint nun selbst etwas eingeschüchtert
zu wirken.
The
End: „Ich weiß zu schätzen mit welcher
Beständigkeit du Kriss Dalmi versucht hast zu überzeugen,
sich auf unsere Partnerschaft einzulassen… aber Leviathan
vorzuschieben ist sicherlich nicht im Interesse meiner
Zusammenarbeit mit ihnen.“
Corleone
dreht sich langsam von The End weg. Wieder geben die Bilder, die
wir sehen hier ein eindeutiges Machtgefüge preis. Diesmal
ist The End in der dominanten Position. Corleone scheint
tatsächlich eingeschüchtert… realisiert das aber
recht schnell und versucht sich direkt daran das Blatt wieder zu
wenden.
Corleone:
„Oh... habe ich deine Freunde verärgert? Na, das tut
mir natürlich leid. Ich werde mich dann sofort entschuldigen
gehen.“
Noch
mehr als zuvor schon strotzen Corleones Worte nur so vor Ironie
und Sarkasmus. Das wiederum, putscht auch The End immer weiter
auf. Seine Augen füllen sich mit Wut. Aus dem Affekt heraus…
stößt er Corleone nach hinten, dieser landet sofort
auf einem der dort platzierten Stühle. Auch wenn die Kraft
hinter dem Stoß nicht groß war, merkt Corleone, dass
er hier eventuell eine Grenze überschritten hat. End beugt
sich nun über Corleone und übernimmt jegliche Kontrolle
des Machtverhältnisses, dass hier hin und her verschoben
wird.
The
End: „Ich weiß, dass du nach wie vor deine Bedenken
mit Leviathan hast, aber diese Allianz kann nur zu unserem
Vorteil sein. Ja, ich will nach wie vor an die Spitze und nein
Drakes „Handlanger“ zu sein, wird mir dabei nicht
helfen. Aber weder bin ich das, noch werde ich das sein. Ich habe
nun mal gesehen wie gut sie gemeinsam funktionieren und deshalb
ist es der richtige Weg mich ihnen anzuschließen…
zumindest fürs Erste.“
End
ist ernst und wird noch ernster.
The
End: „Und auch, wenn du das vielleicht anders siehst…
wenn ICH sage, wir schließen uns ihnen an, dann schließen.
Wir. Uns. Ihnen. An. Habe ich mich da klar und deutlich
ausgedrückt?“
Corleone
scheint gerade selbst eine Seite von The End zu sehen, die ihm
bisher noch nicht so bekannt war. Sein Schützling hat sich
bisher so gut wie nie gegen seine Anweisungen gestellt und erst
recht nicht das Wort gegen ihn erhoben, geschweige denn, die
Hand. Aber er weiß, dass er ihn provoziert hat und ist
Profi genug, um die Situation nicht weiter eskalieren zu lassen.
Corleone steht nun langsam wieder auf, während End langsam
zurückfährt.
Corleone:
„Ich habe verstanden. Ich meine ja nur, vergiss nicht, was
ich dir all die Jahre beigebracht habe. Der einzige Mensch, auf
den du vertrauen und noch viel wichtiger, auf den du dich
verlassen solltest, bist du.“
The
End: „Das weiß ich und daran ändert sich auch
nichts… aber für jetzt, sollte ich mich darauf
verlassen, gemeinsame Sache mit Leviathan zu machen. Das ist
aktuell der beste Weg und der Weg, den wir gehen werden.“
Sowohl
End und Corleone halten kurz inne. Die Pause sagt wohl mehr aus,
als es gerade jedes Wort tun könnte. Es wirkt so, als ob
gerade beide realisieren, was hier gerade abgeht. Die Einheit
zwischen ihnen scheint zu bröckeln und das ist das letzte
was ein jeder von ihnen will. Man spürt tatsächlich
eine Wärme, die den Anschein einer Vater-Sohn Beziehung hat.
Ends Tonlage wird dementsprechend auch weniger emotionsgeladen
und fast schon etwas versöhnlich.“
The
End: „Aber ich muss wissen, dass du hinter mir stehst. Ich
muss mich auf DICH verlassen können.“
Corleones
Blick, der sonst immer kalt und distanziert und vor allem heute
von Zynismus, Enttäuschung und Zweifel geprägt ist,
wird ebenfalls etwas verständnisvoller.
Corleone:
„Und das kannst du. Ich stehe IMMER hinter dir.“
Ob
End Corleone diese Worte glauben kann? Das weiß er im
jetzigen Moment wahrscheinlich selbst nicht. Aber er will es
zumindest versuchen. Nach einem leichten Kopfnicken tritt er
schließlich aus dem Bild und wir sehen nur noch Corleone.
Dieser
wiederum bekommt nun ein diabolisches Lächeln auf den
Lippen.
Was
Corleone hier durch den Kopf gehen mag, lässt sich nur
vermuten. Seinen Unmut über gewisse Entwicklungen von The
End hat er offensichtlich kundgetan. Dennoch hat er gesehen, dass
The End es ernst meint und seinen eigenen Plan verfolgt.
Vielleicht war das also alles auch nur seine Art ihn zu
motivieren und weiter/wieder aufzubauen. Vielleicht…
schwingt hier aber auch der Gedanke mit: „… solange
du stehst, wo ich es will“
Desmond
Briggs hatte Schwierigkeiten sich zu konzentrieren. Das Gewicht
wollte nicht so wie er es wollte. Die Hantel wird wieder
hochgewuchtet, aber es wirkt anstrengender als üblich. Er
atmet tief ein, während er die Hantel ablässt und atmet
tief aus, als er die Hantel hochwuchtet. Sechs Wiederholungen.
Mehr war nicht dirn. Schweißgebadet wischt er sich mit
einem Handtuch ab. Er hat kein Lächeln im Gesicht, als er
direkt in die anwesende Kamera sieht.
Desmond
Briggs: „Ich muss mich bei euch entschuldigen, Fans. Ich
hatte Ansagen gemacht, dass alles nach oben gehen wird. 2022
sollte mein Jahr werden. Aber was ist passiert? Ich starte in das
Jahr 2022 mit einer gottverdammten Niederlage! Auch wenn es ein
besonderes Match war, da ich dort gemeinsam mit Jason Crutch im
Ring gestanden habe.“
Er
schnappt sich eine Wasserflasche und trinkt einen Schluck, bevor
er weiterspricht.
Desmond
Briggs: „Diese Niederlage knabbert an mir, dass könnt
ihr mir glauben! Ich habe einen großen Dämpfer
erhalten, der mich zurückgeworfen hat, aber es ist nur ein
Dämpfer. Ich werde härter trainieren, als ich jemals
trainiert habe. Der Tag an dem ich meine Ansagen gemacht habe,
war der Tag wo ich wusste, dass ihr mich an diesen Worten messen
werdet.“
Desmonds
Blick ist kurz abwesend, dann aber sieht er sehr ernst in die
Kamera.
Desmond
Briggs: „Daran könnt ihr mich auch messen, weil ich
immer noch zu meinen Worten stehe! Ich habe eine Chance zu
beweisen, dass ich ernstmeine! Ich habe ein Match bei GFCW War
Evening gegen einen wirklich guten Gegner. Ich habe bisher im
Jahr 2022 gute Gegner gehabt, die Sid, Keek und Aiden geheißen
haben oder heißen werden. Das ist kein Fallobst, sondern
richtig gute Worker. Ich bin froh, dass ich in der kommenden War
Evening meinen Worten wieder Taten folgen lassen kann.“
Wieder
wandert ein Schluck Wasser die Kehle des New Yorkers runter.
Desmond
Briggs: „Aiden Rotari! Ich frage mich, ob du dich geändert
hast, oder ob du immer noch der gleiche Mensch wie vorher bist.
Es wird sich im Ring zeigen. Der Weg nach oben ist nicht immer
nur straight. Er nimmt auch mal eine kurve nach unten. Am Ende
des Jahres wird abgerechnet, aber heute Abend wird der erste
Schritt nach oben gemacht. Ich freue mich auf unseren Kampf,
Aiden!
War
Evening, Freiburg (Franz Siegel-Halle), 28.01.2022
In
Kooperation mit
Einmal
mehr begrüßt uns Zico Chains 'Mercury Gift' und
Freiburg ist absolut aus dem Häuschen. Als das allseits
beliebte GFCW Intro auf dem Titantron gezeigt wird, stehen sie
hier Kopf. Das Pyro Feuerwerk ist diesmal SO RICHTIG GEIL und
noch dazu verwandeln die Hallenscheinwerfer die Arena in ein
Blitzlichtgewitter und die Fans feiern sich selbst ab (wie
immer). Die Fans aus dem Badenland mussten lange auf eine Ausgabe
warten. Coronabedingt haben sich heute fantastische 3000 Fans
sich hier eingefunden, um die erste Ausgabe des War Evenings in
diesem Jahr zu genießen. Sie freuen sich wie bolle, dass
die GFCW wieder den Weg hier hergefunden hat und machen richtig
Stimmung.
Pete:
"GFCW-GALAXY! WIR - SIND - LIIIIIVEEEE AUS Freiburg!!"
Sven:
"Draußen ist es kalt, nicht jedoch unter diesem Dach.
Hoffentlich verteilen sich keine Corona-Vieren."
Pete:
"Kann ja nicht sein, unsere Veranstaltung ist 2G+. Einmal
mehr reißen die Fans die Hütte ab, das stimmt!"
Sven:
"Die Card ist heute aber auch mal wieder proppenvoll.!"
Pete:
"Das stimmt. Gleich sechs Matches warten auf, das hat fast
schon PPV-esque Züge."
Sven:
"Vor allem wenn man sieht, wer wieder alles vertreten ist."
Pete:
"So ziemlich alles, was Rang und Namen hat!"
Sven:
"Den Anfang machen:"
Perfomance
Center-Match: Der Sieger bleibt Bestandteil des Performance
Centers ??? vs.
??? Referee: Peter
Cleven
Pete:
“Kyd “The Explosive” Flawless wird einer der
beiden Kontrahenten sein. So viel wissen wir also schon. Niander
und die Wahrheit haben ja ordentlich rasiert im Performance
Center. Ich hoffe, die anderen haben überhaupt noch Lust zu
kämpfen.“
Sven:
„Sollen sic mal nicht so anstellen. Es weht nun ein anderer
Wind im PC und das ist doch auch gut so. Konkurrenz belebt das
Geschäft!“
Singles
Match: Steve Steel vs. Luna Rosario Referee: Karo Herzog
Pete:
“Anschließend kommt zu einem Duell zweier Gegensätze:
Steve Steel gegen Luna Rosario. Der Muskelmann gegen die
explosive Rosario!“
Sven:
“Luna hat Battlemania richtig gerockt, wurde am Ende
Fünfte. Steel schied dagegen bereits gegen Ricks und Luna in
der Vorrunde aus. Nun also das schnelle Wiedersehen der beiden im
Ring. Kann Luna ihren Run fortsetzen?“
Tag
Team-Match: Beermachine (Sid the Scum & Rob Gossler) vs.
Red Alert (Boris Orlov & Tonya) Referee: Thorsten
Baumgärtner
Sven:
“Dann geht es weiter mit Tag Team Action.Beermachine
haben bei Title Night zwar ihren Title verloren, aber dann bei
Battlemania alle überrascht. Sid the Scum wurde am Ende
Zweiter und war ganz kurz davor den Battlemania-Ring zu gewinnen.
Am Ende verlor er aber hauchdünn gegen Alex Ricks.“
Pete:
“Ihre Gegner sind RED ALERT. Unser
Debütanten. Boris
Orlov hat bei Battlemania schon mächtig Eindruck
hinterlassen und die mysteriöse Tonya hat sich eben auch
schon vorgestellt. Ein gefährliches Team, aber mal sehen was
Sie im Ring können!“
Singles
Match: Aiden Rotari vs. Desmond Briggs Referee: Henry
Phönix Jr.
Sven:
“Zwei der größten Shootingstars des letzten
Jahres treffen dann aufeinander! Rotari und Briggs.“
Pete:
„Beide waren bei Title Night siegreich, sind dann aber
jeweils in der Vorrunde von Battlemania ausgeschieden. Also eine
tolle Chance für beide sich am heutigen Abend zu
rehabilitieren. Ich tippe Briggs!“
Tag
Team-Match: Birds of Decay (Zane Levy & Scarecrow) vs. 5*
Hautevolee (Matthäus Meister & David Hott) Referee:
Thorsten Baumgärtner
Pete:
“Eine Herausforderung wurde bereits im alten Jahr
ausgerufen. Das neuformierte Team Birds of Decay treffen auf die
Fünf Sterne. Zane Levy und Scarecrow wollen zeigen, dass mit
Leviathan um den TT-Title in 2022 wieder zu rechnen ist. Aber
wird es gegen das Top eingespielte Team der 5 Sterne reichen?“
Sven:
“Meister und Hott haben schließlich den
Leviathan-Boss bezwungen! Drake
Nova Vaughn. Bei Battlemania. Für
mich sind die beide das heißeste Eisen, wenn es darum geht
die Champions um den Titel herauszufordern. Die Birds of Decay
werden sich strecken müssen, um ihr erstes Match auch als
Gewinner verlassen zu können!“
GFCW
Intercontinental Title-Match: Drake Nova Vaughn (c) vs. Alex
Ricks Referee: Howard Eagle
Pete:
“Unser Main Event ist dann der ganz große
Schlagabtausch zweier absoluten Topstars. Der IC-Title ist on the
Line und Drake muss gegen seinen alten Rivalen Alex Ricks ran.“
Sven:
„Der Frischgebackene Battlemania-Champion. Einige Male
standen sich beide gegenüber und noch bei Battlemania waren
zumindest engstehende Vertraute die jeweiligen Partner von Ricks
und Drake. Das Protokoll würde so kurz nach ihrer Gründung
liebend gern den ersten Titelgewinn feiern. Aber wird es Ricks
gelingen? Nachher erfahren wir mehr.“
Pete:
„Das also zur Card. Wir geben dann wieder ab an die Regie.“
Steve
Lukathers „Tumescent“ ertönt aus den Boxen der
Franz-Siegel-Halle und die Freiburger Arena entwickelt sich in
Millisekunden in ein einziges Pfeifkonzert. Selbstverständlich
sind den Fans die drastische Charakteränderung von Claude
„Dynamite“ Booker nicht verborgen geblieben. Erst der
Eingriff bei Title Nights im Berghain Brawl, dann die
Suspendierungen der Fists for Future Foundation und dann noch die
Erschaffung des „Protokolls“. Und in der ersten
Ausgabe von Battlmania gewann dann auch noch ganz „zufällig“
ein Schützling des Protokolls den Ring und einen Titleshot:
Alex Ricks.
Dynamite
blendet auf dem Weg zum Ring die Buhrufe komplett aus. Lediglich
Entschlossenheit ist als Gesichtsausdruck abzulesen. „Bewaffnet“
mit einem Mikrofon, entert er das Seilgeviert und bitte die Crowd
nun den Lärmpegel runterzuschreiben. Der Boss hat das Wort.
Dynamite:
„Liebe GFCW-Galaxy.“
Sven:
„Die Fans pfeifen Cheffe gnadenlos aus.“
Pete:
„Ich enthalte mich da lieber jeglichen Kommentars.“
Dynamite:
„Vor circa 10 Jahren kam mal ein unsagbar schlechter Film
eines sogenannten Gangster-Rappers im Kino. Der Film war
schlecht, weil uninteressant. Aber der Titel des Films blieb mir
seitdem prägnant im Gedächtnis und passt ideal in die
heutige Zeit: „Zeiten ändern Dich.“ So auch die
GFCW.“
Kaum
eine Reaktion bei den Zuschauern.
Dynamite:
„Die Pandemie hat uns alle verändert. Auch hier in
Freiburg können wir die Halle wieder nicht auslasten. Die
Restriktionen mögen an der ein- oder anderen Stelle sinnvoll
erscheinen, für unser Business ist es aber Gift. Dadurch,
dass unsere Kassen immer klammer wurden, habe ich entschlossen
nun stärker ins operative Geschäft einzugreifen. Wir
können uns nun mehr keine Fehlschläge leisten. Dinge
mal einfach laufen zu lassen….das geht nicht mehr! Das
Protokoll wird an den Stellen wo Verbesserungsbedarf besteht
nachsteuern. Aber das gilt nicht für jedes verdammte Match.
Dementsprechend kann ich die Frage natürlich mit ja
beantworten. Ja, Eric Fletcher ist weiterhin Commissioner der
GFCW, aber vor zwei Wochen ist ungeheuerliches passiert, was ich
so nicht stehenlassen kann.“
Sven:
„Ähh, das stimmt. Hier passiert eigentlich
ungeheuerliches im Minutentakt. Aber was meint er genau?“
Dynamite:
„Danny Rickson! Hall of Famer und Triple Crown-Champion
dieser glorreichen Liga hat es gewagt unanständige
Forderungen zu stellen. Er will offenkundig sein Beauty & The
Best – Team in den Main Event von Dooms Night booken. Nur
um seine persönlichen Ziele erfüllen zu können.
Diese Art der Forderung ist völlig aus der Zeit gefallen.
Hier bestimmen nicht Wrestler die Matches, sondern das Office.“
Einige
Fans buhen, aber es mischt sich auch ein wenig Applaus darunter.
Vermutlich Anhänger des Law & Order – Ansatzes.
Dynamite:
„Boris Orlov und seine Partnerin haben vor zwei Wochen
Danny Rickson angegriffen. Ein mutiger Auftritt des neuen Teams.
Es hat Courage und Fingerspitzengefühl gezeigt, in dieser
prekären Situation sich zu zeigen. Das hat mir gut gefallen.
Die Leistungen von Orlov bei Battlemania war darüber hinaus
auch sehenswert. Rickson! Gaeta! Bevor ihr überhaupt an
weitere Forderungen denkt, habe ich eine Aufgabe für euch!
Hier mit erkläre ich das Team RED ALERT als Nummer 1
Herausforderer auf eure Tag Team TITLES!“
Pete:
„Waaaas? Red Alert sind No. 1 Contender? Die..die haben
doch noch nicht mal im Ring gestanden? Konterkariert das nicht
jegliche… “ Sven:
„Dont get fired, Pete. Tja,
Dynamite sprach und so wird es sein. Nachher sehen wir das Team
ja gegen Beermachine, dann können wir über ihr
Leistungsvermögen urteilen.“
Dynamites
Entrance Theme wird wieder gespielt und der Chairman der GFCW
verlässt den Ring.
Das Jahr 2014...Rückblende...
„Wil
je alsjeblieft de TV van Christian maken?!”
Die wohlklingende
Stimme einer liebenden Mutter ist aus der Küche zu hören.
“Nur
noch ein bißchen Mama...nur noch ein Match...”
“Je hebt genoeg van die shit gezien
mijn jongen”
Im feinsten hohlen
höllisch holländisch antwortet die weibliche Stimme dem
Jungen.
“Aber
Mama...jetzt kommt mein Lieblingswrestler...er ist mein
Held...mein großes Idol...ich will mal so werden wie
er...bitte Mama...darf ich?!”
Auf leiser Sohle
betritt eine wunderschöne blonde Frau den Raum. Sie stellt
sich hinter das Sofa auf dem ein Junge sitzt. Er hüpft
freudig auf und ab und klatscht dabei in die Hände. Er trägt
eine fleischfarbene Wollmütze die sein Haupt komplett
bedeckt.
“DA
ist er Mama...schau mal...wie stark der aussieh...und wie
coooooooool!!!!”
Erschrocken greift die
Mutter übers Sofa nach vorn und packt sie die Fernbedienung.
Nervös nestelt sie daran rum und schaltet das TV Gerät
ab.
“NEE mijn jongen. Dat ziet eruit als
in porno. Daar kijk je nooit meer naar. GFCW is verboden voor
jou, Christian.”
Der Junge sackt
enttäuscht auf dem Sofa zusammen. Er reißt sich die
Mütze vom Kopf und wirft sie seiner Mutter hinterher die
wieder in der Küche verschwindet.
“Du
hast mir gar nix zu sagen die Schlampe...”
“So
redest du nicht mit deiner Mutter....SO NICHT CHRISTIAN!!!!”
Der Junge erzittert
vor Schreck. Der Vater des Jungen steht in der Tür und geht
zornig auf den Jungen zu.
Nervös
schlägt Drakes Ferse wieder und wieder auf dem Boden auf,
während er in außergewöhnlich schicken Klamotten
in der Kabine sitzt. Offensichtlich hat der Champion vor seiner
unmittelbaren Matchvorbereitung noch andere Pläne.
Im
Gegensatz zum Rest von Leviathan. Luna, Zane und Scarecrow
scheinen bereit jederzeit aus allen Rohren loszufeuern. Nur The
END trägt, mangels Match, keinerlei Gear sondern kommt in
seiner üblichen Pracht daher. Ein wenig abseits steht er da
schon in der Ecke, aber die Atmosphäre wirkt bei weitem
nicht so aufgeladen wie noch zuletzt. Wurde da wirklich ein
Knoten gelöst bei Title NightS?
Zane:
„Ich sags dir ich krieg Aggressionen wenn ich an die Typen
denke.“
Scarecrow:
„Naja um ehrlich zu sein haben wir uns bei Battlemania auch
echt
angestellt…“
Fast
schon verlegen fasst sich Scarecrow grinsend an den Hinterkopf,
während Luna Zanes grimmigen Blick ignoriert und Silas
zugrinst.
Luna: „Ihr
vielleicht.“ Zane:
„Ja, große Meisterin.“
Der
Sarkasmus soll wohl komisch wirken, doch eine gewisse
Angefressenheit lässt sich schon attestieren, wenn man
betrachtet wie aggressiv Zane ein weiteres Mal seinen Stiefel
öffnet und wieder bindet.
Frustriert
und wütend schnellt sein Kopf in Richtung Drake, der
schlagartig stoppt.
Drake:
„Hm?“ Zane:
„Was is denn los mit dir?“
Ein
wenig ungläubig legt Drake den Kopf schief.
Drake:
„Du meinst außer, dass ich mich dank Luna jetzt
irgendwie gegen Alex durchschlagen muss, der ja nur Dynamite auf
seiner Seite hat, was überhaupt kein Potenzial für
Desaster birgt? Und zwar ohne das ich eine Chance hatte es zu
verhindern, weil ich fucking Thomas Camden als Partner hatte
gegen oh… ich weiß nicht… ein eingespieltes
Tag Team. Hmmm. Ein Schelm wer böses dabei
denkt.“
Scarecrow
realisiert, was gerade gesagt wurde und scheint krampfhaft zu
versuchen eins mit der Wand zu werden. Luna und Zane hingegen
sind weniger ruhig.
Luna:
„Willst du mich verarschen?“ Zane
(zeitgleich): „Hast du den Arsch offen?“
Levy
will sofort weiterschießen, doch Luna ist schneller.
Blitzartig macht sie zwei Schritte auf Drake zu.
Luna:
„Wenn du ein fucking Problem damit hast, dass ich nicht
deine verfickte Sklavin bin, dann sag doch einfach bescheid oder?
Dann klärn wir den Dreck.“
Sie
zeigt ihm den Vogel.
Luna:
„Tickst du noch ganz richtig? Hello?“
Erwachsen
klopft sie gegen Drakes Kopf.
Luna:
„Noch irgendwas übrig oder…“
Grob
schlägt Vaughn ihre Hand weg.
Drake:
„Lass den schei…“ Luna:
„ICH? Junge hörst du dir zu? Was kommt als nächstes
sind Silas und Zane jetzt schuld das du verloren hast?“ Drake:
„Weißt du wenn du mich so fragst…“
Jetzt
reicht es aber auch dem Purifier und er schießt mit zu
Drake, der ruckartig aufsteht und Zane wortwörtlich die
Stirn bietet.
Zane: „Weißt
du was, großer Chef? Schnapp dir dein neues
Lieblingsspielzeug…“
Der
finger geht zu End.
Scarecrow:
„Zane ich finde...“
Zane:
„Und mach deinen scheiß doch alleine. Kein Anführer
in Leviathan? Dann benimm dich verfickt nochmal so. Würg uns
nicht Entscheidungen bezüglich End runter. Mach uns nicht
für alles verantwortlich. Und End, no offense, ich bin nach
title night ehrlich bereit das sein zu lassen, ich steh zu meinem
Wort aber JEMAND… Muss scheinbar mal was
hören.“
Beschwichtigend
hebt Vaughn die Hände.
Drake:
„Du hast gefragt was los ist, ich sage dir, dass das hier
vermeidbar war.“
Klappernd
schlägt der IC Titel auf dem Boden auf, als Luna ihn Drake
rabiat von der Schulter schlägt und schließlich
aufhebt.
Luna: „Jedes.
Verfickte. Mal. Und du warst nicht anders!“
Sie
dreht sich zu Zane und drückt ihm den Titel förmlich
ins gesicht, bevor sie sich wieder zu Drake dreht.
Luna:
„Jedes verdammte mal wenn diese schimmernden Dinger hier im
Spiel sind dreht ihr komplett frei. Ich hab nicht vor dich sitzen
zu lassen Drake und ich bin mir sicher Zane auch nicht, aber ich
hab lang genug Mädchen für alles hier gespielt. Ich hab
Damian sein Ego nachgetragen, Finn das Maul gestopft, dir wieder
und wieder und wieder und wieder und wieder geholfen, verhindert
dass ihr euch alle zerfleischt ohne nur daran zu denken
irgendetwas zu tun, was meine Fähigkeit dir, und damit
Leviathan, zu helfen geschadet hätte aber vielleicht, Drake,
vielleicht bin ich die beste Person in diesem Raum was Wrestling
angeht und ich hab nicht vor das länger sein zu
lassen.“
Nach kurzem
Zögern scheint der Patient Zero erwidern zu wollen, doch er
wird unterbrochen.
Scarecrow:
„Ähm…“
Fragende
Blicke. Eins, zwei, Drei.
Scarecrow:
„Ohne euch bei eurem Techtelmechtel zu stören…“ The
End: „Ich habe mit Silas schon darüber geredet. Ich
glaube wir sollten noch kurz etwas besprechen, bevor ihr euch um
andere Dinge kümmert.“
FADE
OUT
Das
Licht in der Halle wird leicht gedimmt und die zahlreichen
Scheinwerfer in der Halle erzeigen ein regelrechtes
Blitzlichtgewitter, die im Takt zur Musik von Nightwish passt.
Weißer Nebel steigt sanft auf und verhüllt den
Entrance-Bereich langsam, aber sicher in seichtem Nebel.
Sven:
„Die Musik kennen wir doch!“
Aber
kennen tun sie nur die Fans, die nun wirklich schon länger
Fans der GFCW gut ist, als es für ihr eigenes Wohl
vielleicht angemessen wäre. Ansonsten wird es nach kurzer
Zeit dann auch klarer, wer oder was uns nun in Kürze
erwarten wird, denn auf dem Titantron erscheinen in
Großbuchstaben neun Letter.
B
R A I N P A I N
Pete:
„Dass Antoine Schwanenburg zurückkehrt, wussten wir ja
nun schon im Vorfeld, aber er nimmt tatsächlich seinen Namen
an, den er zuletzt vor zehn Jahren trug? Interessant!“
Viel
Zeit nach dem Statement vergeht nicht, da ertönt eine
männliche Stimme, die uns sehr gut bekannt ist. Und dann
erscheint er auch schon auf der Stage. Nur ist es nicht
Brainpain. Es ist...
Niander
Cassidy Taylor. Mit einem Mikrofon in der Hand.
NCT:
„There is a neeeewww Sheriff in Town! Niander
Cassady-Taylor!”
Die
Zuschauer pfeifen das Mitglied des Protokolls natürlich
gnadenlos aus.
NCT:
„Willkommen zu einem Duell zweier YOUNG GUNS aus dem
Performance Center. Nur der Sieger wird weiter von der neuen
Leitung des PC, also vom Protokoll, gefördert. Ihr habt es
auf dem Titan Tron schon richtig erkannt. BRAINPAIN ist wieder
da! Er wird in neuem Licht erstrahlen. Das neue Wunderkind der
GFCW……ELLIS DIEHL!“
Sven:
„Was?“
Das
muss man erst mal sacken lassen, aber viel Zeit haben wir nicht,
denn da erscheint der junge Mann auch schon auf der Stage.
Eine
etwa 1.90m große Gestalt erscheint auf der Stage. Normale,
sportliche Statur. Er hat lange, blonde Haare, welche er zu einem
Zopf zusammengebunden hat. Am Leibe trägt er einen schick
aussehenden Smoking, samt der dazu passenden Fliege und natürlich
auch die dazugehörige Bundfaltenhose. Bis auf die Fliege,
die ist weiß, ist alles in schwarz gehalten. Zumindest
einen kleinen Kontrast geben die dunkelbraunen Schuhe.
Pete:
„Das ist dann doch sehr überraschend hier alles.
Brainpain, aber es ist nicht Antoine... und damit herzlich
Willkommen hier am Kommentatorenpult, Niander!“
NCT:
„Danke, Pete. Das ist der Beginn einer neuen Zeitrechnung.
Im Performance Center wird nun wieder so gearbeitet, dass
wirklich neue Stars für die GFCW geschaffen werden. Eines
der heißesten Eisen ist Ellis Diehl. Bei Title Night hatte
er schon einen guten Auftritt, aber ihm fehlt noch der
Feinschliff. Nun kann er seine Persönlichkeit richtig
ausleben…als neuer BRAINPAIN!“
Sven:
„Ehm. Was sagt eigentlich der Kaiser dazu?“
NCT:
„Kaiser, welcher Kaiser? Die Copyright-Eintragungen liegen
bei der GFCW….“
Und
eben besagter Ellis Diehl oder.... Brainpain geht ruhig und
gleichmäßig durch den seichten Nebel gen zum Ring, bis
er am besagtem Objekt seiner Reise angekommen ist. Bevor er
diesen jedoch betritt, klatscht er in die Hände. Zwei Mal.
Dann geht das Licht in der Halle aus.
…
…
…
Zu
erst waren sie verwirrt, doch nun wird die Halle etwas unruhig.
Es sind nun schon 3... 4... 5... 6 Se kunden vergangen, seitdem
das Licht aus ist. Mehr und mehr werden die Smartphones bemüht
und Dank der Taschenlampenfunktion sehen wir nun zumindest... Na
ja, die Taschenlampen eben, zum Erleuchten reicht es nicht
wirklich. Aber es sieht ganz schön aus, wie ein kleiner
Sternenhimmel.
Nachdem
die Unruhe sich nun auch akustisch mehr und mehr niederschlägt
und die Unkenrufe lauter werden, hören wir aber einen
anderen Ton.
Klatsch
Klatsch
Das
Licht geht an. Brainpain, der die Halle hier in sein persönliches
Smarthome verwandelt hat, steht nun im Ring. Inmitten des
Seilgeviert ist ein rotes Tuch aus Samt über ein
vergleichsweise großes Objekt gelegt, welches die Fans in
der Halle sicherlich schon vorher erblickt haben, wir vor den
Fernsehgeräten aber jetzt das erste Mal zu Gesicht bekommen.
Klatsch
Klatsch
Brainpain
klatscht und Tammy zieht das rote Tuch weg. Darunter befindet
sich ein Piano. Ein antikes Pleyel-Piano, wie der eine gebildete
Pianist unter den Zuschauern sofort erkennt, in weiß
gehalten. Nun wissen die Fans so langsam, was ihnen gleich blüht
und sie beginnen mit ihrer eigenen Arie.
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Brainpain
setzt sich ans Piano. Er beginnt zu spielen.
Tammy:
„Und nun hören Sie: Das Fantaisie-Impromptu, von
Frédéric Chopin.“
Oha,
das gefällt der Halle nicht und das hört man auch. Es
wirkt fast so, als wollen sie das Piano selbst übertönen
wollen.
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Auf
dem Titantron sehen wir nun groß die Hände des
Spielers Brainpain abgebildet, wie sie sanft in die Tasten hauen,
als hätte er Zeit seines Lebens keine andere Passion gehabt,
als eben dies zu tun, was er gerade nun mal tut. Spielen.
BUUUUUUUUUULLSHIIIIIIIT
Den
Fans kann man es nicht wirklich verübeln. Das Spiel sit
natürlich wundervoll, das Lied fantastisch, doch für
ein Piano-Konzert haben sich die wenigsten ein Ticket besorgt.
Sie wollen Action, Kampf, Wrestling, Blut und Schweiß. Und
nichts davon kann ihnen der junge Mann im Ring derzeit bieten,
wenngleich seine Hände doch schon sehr schnell in die Tasten
hauen können.
BUUUUUUUUUUUUUH!
Und
trotz der nicht abreißen wollenden Unmutsbekundungen
seitens der zahlenden Gäste, lässt sich der junge Mann
nicht von seiner Mission abhalten und je mehr er spielt, Note um
Note, bekommt man Vietnam-Flashbacks, denn das Ganze hier
erinnert mehr und mehr an den „originalen“ Brainpain,
wie er 2010 das erste Mal in Erscheinung trat. Genau wie damals
auch, spielt der junge Mann und spielt, verfehlt keine Note,
keinen Ton, egal wie Laut die Fans auch werden. Es gleicht nahezu
einem Trance-ähnlichen Zustand, den der Pianist hier
angenommen hat. Seine Mission ist erst dann getan, wenn er dieses
Lied zu Ende gespielt hat und die Leute dort draußen mit
Kultur beglückt hat, ob sie das nun wollen oder nicht. Sie
werden hier nicht vor die Wahl gestellt. Aber eine Meinung haben
sie dazu dennoch.
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Der
Kopf des Pianisten, Brainpain, schwingt rhythmisch von links und
rechts, während das, was seine Hände machen nach
schwarzer Magie aussehen. Hin und wieder schließt er gar
kurz die Augen, was nur einmal mehr unterstreicht, wie begnadet
er auf der einen Seite ist und wie oft er auf der anderen Seite
dieses Lied bereits gespielt haben muss. Um es in ein Wort zu
fassen: Perfektion. Das ist es, was wir hier gerade erleben.
Doch
wie es mit allen schönen Dingen im Leben ist, sie müssen
früher oder später zum Ende kommen. Dieses besagte Ende
können die Fans kaum noch abwarten und so haben sie das
erste Mal in den letzten fünf, sechs, vielleicht auch sieben
Minuten einen Grund zur Freude. Brainpain scheint fertig zu sein.
Die Musik, das Piano, es verhallt, bis schließlich und
schlussendlich nichts mehr zu hören ist.
YEEEEEEEEEEEEEAH
Natürlich
wird Brainpain hier nicht bejubelt, das war wahrscheinlich eher
auf einer verhöhnenden Ebene zu verstehen. Abgerundet wird
das Ganze durch einzelnes Geklatsche, was vielleicht sogar von so
zwei oder drei Fans ernst gemeint ist, die meisten anderen es
aber auch nutzen, um ihrer Verhöhnung ein akustisches
Vehikel zu bereiten. Brainpain steht auf. Er dreht sich zur
Crowd. Verbeugung.
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Er
dreht sich um 90°. Verbeugung.
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Und
noch mal 90° mehr. Verbeugung.
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Und
zu guter Letzt, ihr kennt es: 90° Drehung. Verbeugung.
Dann
schaltet das Bild weg vom Ring und wir schalten in die Werbung.
Schwanenburgunder.
Jetzt noch überlegener im
Geschmack.
Noch siegreicher im Abgang.
Schwanenburgunder.
Der edle Tropfen des Erfolges.
Schwanenburgunder.
Jetzt in der kaiserlichen Edition
aus Bio-Reben.
Schwanenburgunder, der kaiserliche.
Probieren Sie ihn jetzt.
Schwanenburgunder.
So genießt bloß ein
Kaiser.
Schwanenburgunder.
Pete:
„Wir sind wieder zurück in Freiburg. Nun kommt sein
Gegner zum Ring. Ihn kannten wir bisher unter dem Namen Kyd
Flawless!“
Boom!
Shake The Room von Will Smith ertönt aus den Boxen. Die
Zuschauer schauen sich völlig verwundert an. Auf dem
Titantron erscheint nun:
NCT:
„Klasse Logo, das war meine Idee! Entrance Theme passt doch
auch super zu The Explosive“
Sven:
„Ehm, ok..“
Aus
dem Entrance kommt nun der Wrestler, der uns bisher als Kyd
Flawless bekannt war. Allerdings in einem ganze andern Outfit.
Die Gesichtsschminke ist komplett verschwunden und auch die das
bunte sehr flippe Outfit musste weichen. Zu sehen ist nun der
junge Mann aus Seattle mit schwarzen Pants und schwarzen
Ringerboots. Sehr unauffällig und beliebig.
Laura:
„Aus Seattle, USA…..KYD „THE EXPLOSIVE“
FLAWLESSS!”
The
Explosive marschiert etwas griesgrämig zum Ring. Etwas
widerwillig klatscht er mit den Fans ab, die auf dem Weg an den
Seiten säumen. Offenkundig gefällt ihm die eigene
Präsentation nicht so richtig.
Pete:
„Vorfreude auf das Match sieht seitens Flawless wohl anders
aus.“
NCT:
„The Explosive, Pete. Nenn ihn bitte so. Der Junge hat nun
die Chance in einem richtigen Setting zu zeigen, was er kann,
aber er muss liefern!“
Pete:
„Cleven gibt das Zeichen, ab geht die Post!“
Perfomance Center-Match:
Der Sieger bleibt Bestandteil des
Performance Centers
Ellis „Brainpain“ Diehl vs.
Kyd „The Explosive“ Flawless
Referee:
Peter Cleven
The
Explosive tut genau das, wonach er benannt ist: explosiv
sein. Es geht hier darum, ob er seine Karriere im Performance
Center fortführen darf oder nicht und dementsprechend
will er es hier von Sekunde Eins an selbst in die Hand
nehmen. Das Cruiserweight geht den neuen Brainpain direkt an,
indem er sich selbst in die Seile whippt um Fahrt aufzunehmen
und versucht Diehl damit ins Wanken zu bringen, aber der 10cm
größere Jungstar lässt sich von diesem
Versuch eines Angriffs nicht wirklich erschüttern.
Sven:
„Da muss ein bisschen mehr kommen von Kyd Flawless..ähh
The Explosive…wie es aussieht!“
Brainpain
sieht nicht wirklich beeindruckt aus und will jetzt selbst
mal zeigen, was er so kann. Es ist Zeit für einen
Headlock. Oh ja, Headlocktime ist eingeläutet und
Brainpain schnappt sich seinen PC Kollegen, denn wenn es eine
Sache ist, die er vom „originalen“ Brainpain
abschauen konnte dann: Mürbe machen führt sehr oft
zum Erfolg, vor allem gegen explosive Gegner. Und dieser
Headlock ist für Kyd Flawless ein größeres
Problem, als es eigentlich sein sollte. Der junge Amerikaner
versucht sich aus dem harmlos aussehenden Headlock zu
befreien, das gelingt ihm jedoch nicht wirklich.
Pete:
„Auch wenn es nicht flashy aussieht, scheint es doch
große Wirkung zu haben!“
Man
sieht hier auf jeden Fall, dass sich Seiten aus dem
Schwanenburg-Playbook „geliehen“ wurden, denn
diese mürbe machende Offensive ist das, was ihn immer
schon ausgezeichnet hat. Aber diese „langweilige“
Aktion, aus der Kyd Flawless nicht zu entkommen scheinen
kann, sorgt dafür, dass die Fans natürlich sofort
auf der Seite des Cruiserweights sind.
KYD KYD
KYD
NCT:
„Wir müssen den Fans noch beibringen, dass sie den
Namen nicht mehr zu rufen haben.“
Tatsächlich
scheinen die Anfeuerungsrufe zu helfen, schließlich
geht es hier auch um seine Karriere. Er weht sich immer mehr
und immer besser und schlussendlich kann er seinen Kopf aus
der Schlinge ziehen.
YEEEEEEEEEEEEEEAH!
Und
sobald die Fesseln ab sind, nimmt er wieder Fahrt auf,
schließlich ist er der „the Explosive“. Er
federt sich in die Seile, rennt und...
DROPKICK!
YEEEEEEEEEEEEEEEEEAH!
Sven:
„Brainpain geht zu Boden!“
Hier
soll es aber nicht aufhören. Tempo, Tempo, Tempo, das
ist hier die Devise. Sofort springt er auf das oberste
Ringseil, Momentum mitnehmen. Es dauert auch nicht lange, da
springt er auch schon ab.
FROGSPLASH!
Aber
Brainpain reißt die Knie hoch.
Pete:
„Ooooh, das sah nicht gut aus für the Explosive!“
Sven:
„Ja, da war er doch sehr grün hinter den Ohren, da
wollte er zu schnell zu viel.“
NCT:
„Grün wie ein Pfefferbaum!“
Der
junge Amerikaner wälzt sich auf dem Boden und hält
sich die Rippen, aber es soll noch schlimmer kommen. Denn
Brainpain wirkt hier nun ein wenig angefasst, beinahe so als
würde er es nicht fassen, dass tatsächlich eine
Attacke durchkam und ihn zu Boden brachte. Wütend lässt
er Tritte auf seinen Gegner regnen, der noch immer am Boden
liegt. Tritt, Tritt, Tritt, schließlich nimmt er auch
die Ringseile zur Hilfe und Cleven zählt ihn an.
1!
2!
3!
4!
Kurz
vor der 5 hört Ellis Diehl natürlich auf, damit er
nicht disqualifiziert wird. Aber der Schaden ist natürlich
angerichtet. Brainpain geht zum Cover.
1...
2...
KICK
OUT!
Aber
die PC Karriere von The Explosive soll hier noch nicht vorbei
sein! Oder?
Sven:
„Brainpain sieht nicht gerade happy aus.“
Eher
wütend, Keek wäre stolz auf ihn. Aggressiv reißt
er seinen Gegner auf die Beine, der hier doch schon ein
bisschen angeschlagen wirkt. Brainpain lässt ein paar
Fäuste auf den Rücken seines Gegners regnen, dann
setzt er zu einer Gutwrench Powerbomb an.
DIE
ARIE!
Pete:
„Das sah brutal aus für Kyd!“
Mühelos
schleudert Ellis Diehl seinen Gegner durch den Ring, der dann
krachend auf der Matte wieder aufkommt und sich kaum noch
regt. Brainpain reißt seine Arme hoch, schaut in das
Rund der Halle, ganz nach dem Motto: Seht her, was ich kann!
BUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Das
gefällt den Freiburgern nicht, natürlich haben sie
den zwei Köpfe kleineren Underdog angefeuert.
Sven:
„Wenn Ellis Diehl nicht verdammt talentiert wäre,
hätte er wahrscheinlich nicht den Namen 'Brainpain' von
Niander bekommen und hier zeigt er, dass er ihn durchaus
verdient!“
Aber,
das gefällt den Fans natürlich nicht, sucht hier
Brainpain nicht das Cover. Sondern langsam, sehr langsam,
geht er auf seinen Gegner zu, der sich nur sehr schleppend
wieder von dieser starken Aktion erholt. Als Brainpain dann
bei ihm angekommen ist, schnappt er sich ihn und zerrt ihn
wieder auf seine Beine, auch wenn er nur sehr schwer stehen
kann.
Pete:
„Muss das denn sein? Er will ihn doch nur demütigen,
da geht es nicht mehr um den Sieg!“
NCT:
„Mal sehen, ob er weiß was er da tut.“
Statt
Kyd Flawless zu pinnen, will er wohl noch ein bisschen weiter
mit seinem Gegner spielen. Der will das natürlich nicht
mit sich machen lassen. Er versucht Brainpain zu schlagen.
Aber da ist zu wenig Power dahinter. Ellis Diehl lacht
lautstark über diese Versuche und hält demonstrativ
seine Brust hin. Kyd schlägt weiter, aber da ist
weiterhin nicht genug Power hinter. Brainpain fordert seinen
Gegner auf, härter zu schlagen und Kyd versucht auch
Folge zu leisten, aber es reicht einfach nicht, um Ellis
Diehl ins wanken zu bringen. Als Brainpain merkt, dass da
nicht mehr viel kommt, schubst er ihn aggressiv weg in die
Seile, aber sehr gedankenschnell nutzt das Cruiserweight das
Momentum um Speed aufzubauen und mit eben diesem Speed rammt
er Brainpain seinen Ellbogen ins Gesicht.
YEEEEEEEEEEEEEEAH!
Der
kommt ins wanken, das hat dann doch gesessen und ganz
offensichtlich hat er nicht damit gerechnet, dass sein Gegner
ihn hier doch noch mal so treffen könnte.
Pete:
„Kann the Explosive hier tatsächlich noch das
Ruder rumreißen und seine PC Karriere retten?!“
Der
kriegt hier auch irgendwie die zweite Luft, aber er muss noch
mehr machen, um Brainpain zu Boden zu kriegen. Wanken reicht
noch nicht für den Sieg, also lässt er weiter
Fäuste auf seinen Gegner regnen. Brainpain reißt
die Arme hoch, will sich vor den Schlägen schützen,
die jetzt unerwartet auf ihn einregnen.
Sven:
„Brainpain lernt gerade, warum man Matches vielleicht
doch beenden sollte, wenn man die Chance dazu hat.“
Auch
wenn viele Schläge auf Brainpain einregnen, können
wohl doch die meisten abgeblockt werden. Als die Schlagzahl
dann nach und nach sinkt, sieht Brainpain die Chance. Er
nimmt die Arme runter, schubst seinen Gegner weg und...
CHOPINS
RACHE!
Der
Superkick trifft sein Ziel und the Explosive sackt zusammen,
wie ein nasser Sack. Diesmal geht Brainpain auch direkt zum
Cover, noch mal will er dieses Spiel nicht mitmachen. Cleven
geht zu Boden.
1...
2...
3!
DING
DING DING!
SIEGER
DES MATCHES DURCH PINFALL UND DAMIT WEITERHIN TEIL DES
PERFORMANCE CENTERS: ELLIS 'BRAINPAIN' DIEHL!
Zufrieden
sieht der junge Deutsche aber nicht aus. Er blickt kurz zu
Niander, aber Brainpain weiß selbst, dass er in Zukunft
mehr zeigen muss, um das Vertrauen auch weiterhin zu bekommen
und den Vorschuss zurückzuzahlen. Ohne zu feiern
verlässt er dann auch den Ring.
Pete:
„Man, was für ein Match, oder?“
Sven:
„Brainpain hat auf jeden Fall gezeigt, dass da Talent
unter der Schale steckt. Aber er hat auch gezeigt, dass da
auf jeden Fall noch Arbeit nötig ist, wenn er wirklich
den großen Durchbruch schaffen möchte.“
NCT:
„Das war ein ordentlicher Beginn, aber nicht mehr….“
Niander
setzt nun das Headset ab und marschiert dann wieder in den
Backstagebereich.
Wir sehen die
Halle in der Panorama-Ansicht. Am linken Bildrand der Titantron,
welcher den Fans in der Halle derzeit das gleiche Bild bietet,
was auch wir vor den Fernsehgeräten sehen. Die Fans in
Freiburg feiern sich ordentlich selbst ab, was man halt so macht
wenn derzeit keine Action im Gange ist. Dann aber verändert
sich das Bild auf dem Tron. Wir sehen zwar noch immer die Fans,
aber wenn wir unsere Augen auf den linken Bildrand fokussieren,
so können auch wir sehen, was dort passiert.
Nicht alle Fans
bemerken es sofort, aber nach und nach verbreitet sich die
Nachricht in der Halle. Von der ausgelassenen Stimmung weicht es
nun mehr und mehr ab, stattdessen bekommen wir ein buntes
Potpourri an Reaktionen kredenzt. Ein Lager versteht den Wink mit
dem Zaunpfahl entweder nicht oder bekommt nichts mit. Das nächste
Lager freut sich, denn auch wenn er nie der beliebteste Wrestler
war, so wissen sie doch zu schätzen, was er geleistet hat.
Dann das dritte und letzte Lager, das sind die Fans, die ihn
absolut nicht leiden können. Jedes dieser drei Lager hat
ihre ganz eigene Reaktion. Stille, Freude, Hass. Das erste Lager
wird von Sekunde zu Sekunde kleiner und verteilt sich in die
beiden anderen Lager. Hier herrscht in etwas Gleichstand und es
entwickelt sich ein kleiner Krieg auf den Rängen. Welches
Lager ist lauter, größer, macht mehr Eindruck. Wir an
den Fernsehbildschirmen können nur erahnen, was für ein
Gefühl gerade in der Halle herrscht und das Geschehen
interessiert von außen beobachten.
Bis auf dieses
eine Bild auf dem Titantron ist bislang auch nichts geschehen,
aber diese seltsame Dynamik, die sich daraus ergeben hat ist
schon recht eigen. Egal, zu welchem Lager man gehört, eine
Sache steht fest: Dieses Bild macht etwas mit dir als Fan.
Erinnerungen an fantastische Matches. Reminiszenzen an
herablassende Worte. Jeder hat eine Meinung zu diesem Bild, bzw.
dem Mann, der hinter diesem Bild steht. Das weiß er auch
und aus exakt diesem Grund sehen die Fans in der Halle auch
bislang bloß dieses Bild und sonst ist nichts weiter
geschehen. Der Dirigent gibt den Takt auch unsichtbar vor und es
funktioniert hervorragend.
Dann beginnt
aber doch endlich die Musik und noch einmal schreien beide Lager
so laut gegeneinander an, wie es nur geht. Jubel- und Hasstiraden
geben sich die Klinke in die Hand. Die Glaubensfrage müssen
wir nun hier nicht abschließend beantworten, es ist egal,
ob wir vor den Fernsehbildschirmen, ob die Fans in Freiburg Pro
oder Contra Schwanenburg sind. Aber sie haben eine Meinung über
ihn und geben diese so lautstark kund, dass viele der Rookies
hier hautnah miterleben können, was in Zukunft ihr Ziel sein
muss. Den Fans deinen Stempel aufdrücken, Eindruck
hinterlassen, denn das hier, das ist die Masterclass von genau
dem.
Jetzt steigt
dann auch endlich weißer Nebel auf der Stage auf und
Antoine Schwanenburg erscheint auf der Stage. Und bevor er die
Reise gen Ring antritt, treten wir die Reise ins wunderbare Land
der Mode-Analyse an. Antoine ist heute so gekleidet, was man in
Fachkreisen als Cocktail Dress Code verstehen kann. Sein
Hemdkragen ist weiß und geht einen My ins hellblaue, der
oberste Knopf ist offen. Mehr vom Hend können wir nicht
sehen, denn dieses wird verdeckt von einem dunkelblauen Sweater
mit V-Ausschnitt. Aber auch diesen können wir nicht in
voller Pracht erblicken, denn darüber trägt er ein
lockeres, graues Sport-Sakko, nur der oberste Knopf ist zu. Rotes
Einstecktuch für den Kontrast? Check. Außerdem können
wir sehen, dass er einen braunen Ledergürtel trägt,
welcher die ebenfalls dunkelblaue Chino Hose an seinem Leibe
hält. Um das Ganze abzurunden, trägt er hellbraune
Oxfords an seinen Füßen. Der Modeliebhaber dreht
durch, aber den meisten ist es komplett egal, sie interessieren
sich eher dafür, dass er endlich seinen Gang zum Ring
antritt. Und das tut er auch. (Endlich.)
Die Stage
schlendert er in aller Seelenruhe hinunter und lässt sich
nicht in die Karten schauen, das bärtige Pokerface sitzt.
Während seines Ganges, bekommt er allerlei Dinge ins Gesicht
geschrien und wie auch zuvor schon scheiden sich hier die
Geister. Fans in der ersten Reihe verbeugen sich, die weiter
hinten buhen ihn aus. Im Ring angekommen, betritt er ihn über
die dafür vorgesehenen Treppen. Er wirkt weder angespannt,
noch so, als würde er hier seine Rückkehr nach 9
Monaten Abstinenz feiern. Business as usual, Abgebrühtheit,
wie auch immer man es nennen will. Ein kurzer Blink in das Rund
der Halle, aber dann lässt er sich seine liebste Waffe
geben, das Mikrofon.
Antoine:
„Na?“
Ein Lächeln
scheint durch den Bart und natürlich reagiert die Halle auch
auf dieses eine Wort.
Antoine:
„Wer von euch hat gedacht, dass ich diesmal wirklich weg
bin?“
Antoine wirkt
hier auf jeden Fall deutlich lockerer, als man es von ihm zuletzt
gewohnt war. Die Pause scheint ihm sicherlich gut getan zu haben.
Antoine:
„Ihr wisst ja wie es ist, aus dieser Sekte, Kult, Familie,
wie auch immer man es nennen will, gibt es kein so wirkliches
Entkommen. Und so stehe ich hier erneut vor euch und kann
verkünden: Ich bin zurück!“
Das gefällt
den Freiburgern dann doch leicht mehrheitlich.
Antoine:
„Aber ich kann euch sagen, dass ich ohne einen Mann hier
und heute nicht stehen würde.“
Der Maestro
dreht sich gen Stage.
Antoine:
„Danny Rickson.“
YEEEEEEEEEEEEEAH!
Antoine:
„Unser Match beim Jubiläum war das, was ich mir davon
erhofft habe. Die ultimative Schlacht auf technischer Ebene. Ich
bin stolz darauf, dass du wahrscheinlich für wenige andere
Siege in deiner Karriere so hart arbeiten musstest, wie für
diesen Kampf. Ich war in Top-Form an diesem Tage und
wahrscheinlich bist du der einzige Mensch auf diesem Planeten,
der mich in dieser Form hätte schlagen können, was du
ja auch getan hast.“
Er zieht seinen
imaginären Hut, dann dreht er sich wieder zur Arena.
Antoine:
„Dieses Match habe ich mir seither genau 72 Mal angesehen.
Noch immer entdecke ich neue Kleinigkeiten, lerne daraus und
ziehe Schlüsse. Das, was wir hier abgeliefert haben,
inspiriert mich sehr, noch weiterzumachen. Ich dachte, dass meine
Reise am Ende angekommen sei, als wir uns endlich
gegenüberstanden. Aber es hat mir nur gezeigt, wie sehr ich
es liebe, mich mit anderen zu messen und dass ich tatsächlich
noch neue Dinge lernen kann. Gerade beim letzten Punkt dachte ich
nicht, dass das noch möglich ist, was aber nur zeigt, in
welcher ignoranten Sackgasse ich mich befand.“
Nun wirkt er
etwas nachdenklicher, aber das legt sich nach einer kurzen Weile
auch wieder.
Antoine:
„Aber dieses Match alleine ist nicht der Grund, warum ich
den Weg wieder hierher zurückgefunden habe. Danny hätte
sich nach dem Sieg über mich auf dem Höhepunkt seiner
Karriere zur Ruhe setzen können. Aber das tat er nicht. Auch
er fand die Freude an diesem Sport aufs Neue und setzte sich
seine eigenen, kleinen Ziele, die er ja auch erfolgreich gerade
abarbeitet. Tag Team Champion auf die alten Tage? Du warst ein
Leuchtfeuer für meine Generation und du bist es tatsächlich
sogar noch für die nächste.“
Etwas in
Gedanken versunken ist sein Blick, aber das legt sich schnell
wieder.
Antoine:
„Aber genug über Danny gesprochen, reden wir über
wichtigere Dinge.“
Kleines Lächeln.
Antoine:
„Mich natürlich.“
Größeres
Lächeln.
Antoine:
„Kommt schon, was habt ihr anderes erwartet?“
Nonchalant und
schelmisch grinsend wandert er leicht durch den Ring.
Antoine:
„Ich will hier nicht meine unzähligen Erfolge
aufzählen, die kennt ihr alle. Ihr wisst, wie viele Tage ich
World Champion war. Ihr wisst, wie oft ich Wrestler des Jahres
war. Wie oft ich im Match des Jahres stand und und und. Diese
ganzen Erfolge? Das war immer meine Maxime. Nicht der Weg ist das
Ziel. Das ZIEL... ist das Ziel. Dabei sein ist eben nicht alles.
Ganz oder gar nicht. Aber unter anderem inspiriert durch Danny
Rickson weiß ich, dass es mehr gibt, als nur Titel und
Auszeichnungen zu sammeln. Mir fehlt es, mich mit talentierten
Leuten zu messen. Ich vermisse es, mich neuen Herausforderungen
zu stellen. Ich dachte, es gäbe keine Herausforderungen mehr
für einen Mann wie mich, der alles erreicht hat, was es zu
erreichen gibt. Aber doch... die gibt es. Nur sah ich es aufgrund
der Scheuklappen nie.“
Der Wahlkölner
wendet sich zu den Fans.
Antoine:
„Wrestler, die ich ignorierte, weil sie nicht zur selben
Zeit wie ich um Titel antraten. Ihr wisst, was anderes hat mich
nie interessiert. Daher bin ich nun hier, daher bin ich nun
zurück und daher heißt es für den Start in das
Jahr 2022 für Antoine Schwanenburg einen Gegner zu finden,
gegen den ich noch nie angetreten bin. Um meinen Horizont zu
erweitern, neue Dinge zu lernen, nie dagewesene sportliche
Leistungen zu erzielen und der GFCW bzw. euch Matches zu liefern,
welche den Test der Zeit bestehen werden. Aber...“
Er dreht sich
von der einen Ringseite zur anderen.
Antoine:
„Wer soll dieser Gegner werden? Gegen wen soll Antoine
Schwanenburg zum ersten Mal antreten?“
Bei den Fans
rumort es. Es wirkt, als würde Antoine versuchen zu
verstehen, was von den Rängen kommt.
Antoine:
„Morbeus?“
YEEEEEEEEEEEEEEEAH!
Antoine:
„Kriss Dalmi?“
YEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEAH!
Antoine:
„.... Robert Breads?“
YEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEAH!
Das sind ganz
eindeutig Matches, welche die Fans sehen wollen.
Antoine:
„Das, meine Lieben, ist das, was ich mir für dieses
Jahr auf die Fahnen geschrieben habe. Ich gehe raus, ich trete an
und am Ende gewinne ich. Das ist mein Versprechen an die GFCW
Galaxy, Matches, die immer nur in euren Köpfen möglich
gewesen wären, werde ich in diesem Ring hier.“
Er zeigt auf die
vier Ringpfosten.
Antoine:
„Meinem Königreich.“
Süffisantes
Mini-Lächeln.
Antoine:
„Diese Matches, werde ich Realität werden lassen. Und
meinen ersten Gegner, wer auch immer es am Ende werden wird...“
Mit viel Kraft
in der Stimme, sehr selbstbewusste Körperhaltung.
Antoine:
„Suche ich mir JETZT.“
Das Mikrofon
levitiert zu Boden und Antoine lässt seinen Blick noch mal
in die Arena schweifen, ehe er den Ring verlässt.
Pete:
„Wow, das waren starke Worte, eine interessante neue Seite,
die Antoine hier zeigt!“
Sven:
„Überraschend auf jeden Fall. Aber wenn auch nur eines
dieser angesprochenen Dream-Matches tatsächlich in die Tat
umgesetzt wird, dann werden wir alle Gewinner sein.“
Pete:
„So ist es!“
Backstage
erblickt Mac Mülll die heute im Ring debütierenden
Boris Orlov und Tonya. Unter dem Namen RED ALERT werden sie gegen
die ehemaligen Tag Team Champions Beermachine antreten. Und
obwohl die beiden Russen erst noch ihr Debüt in der Show
feiern werden, sind sie eben von Dynamite zu den Nummer 1
Herausforderern auf die Tag Team Gürtel ernannt worden. Eher
unüblich. Das gibt natürlich unserem rasenden Reporter
Mac Müll genügend Stoff für Fragen an das neue
Team.
Mac
Müll: „Neben mit stehen Boris und Tonya. Die nun
völlig überraschend als neue No. 1 Contender um die Tag
Titles ernannt worden sind. Kommt für euch das auch so
überraschend, wie für unsere Zuschauer?
Tonya,
die einen schwarzen Ganzkörperlatex-Anzug trägt schaut,
ähnlich wie Boris Orlov, nun sehr abweisend Mac Müll
an. Das ihr hingehaltene Mikrofon erhält ebenfalls
abschätzige Blicke.
Tonya:
„Red Alert redet nicht mit Systempresse. Ab der nächsten
Show wird unser eigener Reporter uns die richtigen Fragen stellen
– Sergej! Er kommt vom Sender Russland Heutzutage und ist
eine seriöse Persönlichkeit der Journaille.“
Orlov
baut sich nun bedrohlich vor Mac Müll auf.
Boris:
„Wir sind hier fertig, Müll-Mann.“
Mac
Müll: „Ähh, wir geben wieder ab zu Sven und
Pete.“
Pete:
„Ui, der arme Mäc. RED ALTERT scheint schon ihre
eigenen Medien aufzubauen. Was halten wir davon, Sven?“
Sven:
„Die Russen haben nicht mehr alle Latten auf dem Zaun. Nun
aber weiter im Programm!“
Normalerweise
wäre er zu dieser Zeit allein oder zumindest ungestört.
Wenn ein Thomas Camden hinter ihm vor der Garderobe sitzt und
einen Muffin oder ähnliches verputzt, kann der Mathematiker
trotzdem in der Raummitte stehen, Maß nehmen und in Ruhe
seine Dartpfeile werfen oder mithilfe seines Notizbuchs noch
einmal einige letzte Überlegungen für das später
anstehende Match anstellen.
Seit
dem Ende des Berghain Brawls, seit Title Night gibt es allerdings
ein neues „Normalerweise“ für Alex Ricks. Er ist
nicht mehr allein. Ein Umstand, der jedem in der GFCW
Bauchschmerzen bereiten sollte. Vier Männer, die einzeln
bereits voller Talent und Tatendrang sind und wohin das führen
kann, zeichnete sich schon in der ersten Show des Jahres ab.
Das
Protokoll wird die GFCW neu aufstellen.
Claude
Booker ernennt Alex Ricks zum Herausforderer und die Galaxy ist
sauer.
Doch
selbst wenn die ganze Liga die gleichen Möglichkeiten hat,
selbst wenn es kaum „fairer“ sein könnte…der
Sieger bleibt dennoch gleich.
Alex
Ricks sitzt dort auf seiner Bank mit dem Kopf auf das schwarze
Notizbuch in seinen Händen gerichtet.
Niander
Cassady-Taylor, Tha Bomb, Thor, das Protokoll ist um ihn
versammelt und sie alle wissen: Die erste Show war für die
meisten eine Herausforderung.
Für
das Protokoll war es erst der Anfang.
Der
Cowboy aus Kentucky ist dabei in aller bester Laune und klopft
gerade Tha Bomb auf die Schulter. Gerade hat er der GFCW-Galaxy
gezeigt, wie das Performance Center wohl in Zukunft strukturiert
wird. Eine gute Zeit für ihn, aber auch für alle
anderen.
NCT:
„Herrliche Zeiten für uns, Männer. Das läuft
doch gerade alles gut an. Ricks holt erst den Battlemania-Ring,
dann werden wir drei die neuen Leiter vom Performance Center und
heute Abend wird Ricks sich noch den Intercontinental Title
krallen! Wunderbar!“
Die
beiden Gründungsmitglieder der GFCW, Thor und Tha Bomb alias
Die Wahrheit, tigern hinter Alex Ricks und dem Cowboy Niander
Cassady-Taylor entgegengesetzt zueinander hin und her. Der Blick
gen Boden gerichtet. Schnaufend und grummelnd der eine.
Nachdenklich vor sich hinmurmelnd der andere. Der Donnergott
stellt sich nun in den Weg seines Tag Team Partners Tha Bomb. Die
Blicke treffen sich. Es scheint so als ob alter Zwist wieder
aufbricht. Doch nach einigen Sekunden nicken sie sich zu. Sie
stürmen um Ricks herum und bauen sich vor Ricks und NCT auf.
NCT grinst und schaut sichtlich überrascht den beiden
Mitgliedern des Protokolls hinterher. Der Mathematiker Alex
Ricks, ruhig und gelassen wie eh und je, ist von der plötzlichen
Energie keineswegs überrascht, jedoch weiß auch er
nicht was jetzt passieren wird.
Thor
zischend: „Wir sind unzufrieden. Nicht nur mit den letzten
Monaten. Nicht mit der Entwicklung der GFCW. NEIN!!! Etwas was
noch viel schlimmer ist...“
Alex
Ricks schaut in Alex Ricks Manier in Richtung des Zornigen. Er
scheint auf alles vorbereitet zu sein und schaut fragend nach dem
was jetzt noch folgen soll.
Tha
Bomb: „Wir sind unzufrieden mit uns. Mit der Wahrheit. Wir
haben nicht das auf den Punkt gebracht was wir eingefordert
haben. Nicht ansatzweise das erreicht was wir uns als Ziel
gesetzt haben. Wir toben. Wir fluchen. Wir prahlen. Wir verteilen
Schmerzen. Wir sorgen für Chaos. Alles schön und
gut...“
Ricks
zieht die Augenbrauen hoch, denn mit so einer selbst
reflektierenden Ansprache hat er anscheinend nicht gerechnet. Er
bleibt ruhig. Seelenruhig. Thor hat den Stuhl hinter sich gepackt
und ihn an die Wand geschleudert. Dieser zerbarst in seine
Einzelteile. Er dreht sich wieder NCT und Ricks zu.
Thor:
„Mein alter Feind und ich hier haben die letzten zwei
Wochen genutzt und uns mal wieder ordentlich die Meinung gesagt.
Und wir sind uns einig, dass wir einfach nichts davon umgesetzt
haben was wir angeschoben haben. Wir haben unser Ziel aus den
Augen verloren. Wir haben nicht den Elan an den Tag gelegt um
UNSER großes Ziel zu erreichen.“
Er
wird ruhig. Fast sanftmütig spricht der alte Griesgram.
Thor:
„Wir haben unsere Partner enttäuscht...“
Ein
großes Fragezeichen erscheint über dem Kopf von NCT.
Ricks fixiert ihn.
Tha
Bomb: „Es war ein hartes Stück Arbeit euch hier für
unsere Sachen zu gewinnen. Das wir dich, Niander Cassady Taylor
auf die Seite des Protokolls ziehen konnten war schon ein
absolutes Meisterstück. Umso schwerer war es den Dynamite
Mann Nummer 1...den zukünftigen IC Champion...Alex Ricks
davon zu überzeugen das es das richtige ist was wir
vorhaben...“
Thor:
„Woche für Woche waren wir beide es die man daran
erinnern musste was das eigentliche Ziel des Protokolls ist. Wir
haben uns ausgeruht. Auf unseren Namen. Auf unseren Status als
Legenden. Auf das was wir früher mal erreicht haben.
FRÜHER!!!! Diese Lethargie ist vorbei!!! VORBEI!!!!“
Tha
Bomb: „Wir sind es dir, NCT schuldig...WIR sind es dir,
RICKS schuldig!!!!...Wir sind es Dynamite schuldig...!!! UND WIR
SIND ES DEM PROTOKOLL SCHULDIG, DASS WIR ENDLICH DAS ZEIGEN WIESO
WIR DIESE SACHE INS ROLLEN GEBRACHT HABEN!!!“
Ricks
und NCT hören genau hin. Sie kann auch gar nicht anders denn
die beiden brüllen ihre Worte praktisch in die ganze Arena
hinaus.
Tha
Bomb: „Es brechen andere Zeiten an...Wir haben unsere
Fehler analysiert. Wir haben unser Ziel immer noch vor
Augen...Mein alter Freund Thor und ich haben hier einiges gerade
zu rücken. Wir sind es nicht nur uns schuldig...nein. Wir
sind es euch beiden schuldig.“
Er
deutet auf Alex Ricks und Niander Cassady-Taylor.
Thor:
„Also...heute startet das neue GFCW War Evening Jahr. Und
auch für uns ist es ein Neuanfang. Anscheinend haben immer
noch nicht alle kapiert worum es hier eigentlich wirklich geht.
Irgendwie verständlich. Doch wenn wir es nicht mit Worten
geschafft haben...dann müssen jetzt einfach Taten folgen.“
Tha
Bomb wird ernst: „Ja. Die Wahrheit konnten wir bisher nicht
so rüber bringen wie wir es uns vorgenommen haben.
Vielleicht sind wir einfach zu alt dafür...vielleicht ist
unsere Zeit abgelaufen...Vielleicht...“
Grinsend
nickt er seinem Partner Thor zu.
Thor:
„Ob WIR zu alt sind wollen wir unter Beweis stellen...und
wenn es so ist...na ja...dann...“
Tha
Bomb: „Sind wir zu alt für die GFCW...dann ist das die
Wahrheit...dann gehen wir...“
Niander
und Alex Ricks schauen weiterhin gespannt der Rede der beiden zu.
Thor:
„Wir werden zurecht die Finger da im Spiel wo die Zukunft
dieser Liga ausgebildet wird. Das Protokoll wird die Regeln für
die Jungspunde aufstellen und ihnen die Gene der GFCW
eintrichtern. Mit Niander an der Spitze können auch wir noch
lernen unser Potential wieder abzurufen. Wir haben unseren Platz
hier gefunden. Wir können und werden von euch lernen.“
Tha
Bomb: „Darüber hinaus greifen wir Seite 6 des
Protokolls für das neue Performance Center auf. Ausbilden
neuer Talente auf Grundlage der wahren GFCW. Sobald Dynamite
kommt werden wir euch einen neuen Kandidaten vorstellen von dem
wir uns viel versprechen.“
Alex
Ricks nickt kaum sichtbar. NCT grinst texanisch und spuckt aus.
Tha
Bomb: „Heute gewinnst du Alex Ricks den ersten Titel fürs
Protokoll!!...Du wirst unsere Hilfe nicht brauchen. DOCH wissen
wir alle das wir es mit Leviathan zu tun haben werden.“
Thor:
„Und damit nehmen wir unsere Rolle im Protokoll ein. Mit
dem heutigen Main Event beginnt eine neue Zeitrechnung in der
GFCW...Und eins könnt ihr glauben. Wird heute Abend im Main
Event irgendwas passieren was nicht dem Protokoll
entspricht...werden wir da sein...“
Die
Wahrheit geht langsam auf Ricks und NCT zu.
Die
Wahrheit: „UND wenn du Drake zerstört hast und wir den
ersten Teil des Protokolls ausgeführt
haben werden wir unseren Teil dazu beitragen auch das zweite Gold
wieder den Glanz zu
verleihen wofür das Protokoll steht.“
NCT:
„Was ist denn da los mit euch? Habt ihr schlecht
geschlafen?! Es läuft doch alles gut für uns...“
Tha
Bomb: „Wir wissen um unsere Situation Niander. Du musst da
nix schön reden. Wir haben bisher keine Leistung gezeigt.
Wir stecken voller Tatendrang. Wir müssen mehr für das
Protokoll tun.“
NCT:
„Okay okay...tut euch keinen Zwang an. Jetzt zu dir, Alex.
Was hast du denn in deinem Notizbuch alles stehen? Du kennst
Drake doch in uns auswendig. Wie soll er dich denn bitte
schlagen? Wir halten deinen Nacken frei?!“
Nicken
von Thor und Tha Bomb. Auch von Ricks diese Reaktion, wenn auch
nicht ganz so zustimmend sondern vielmehr um ein Lebenszeichen
von sich zu geben. Mit einer schnellen Handbewegung dreht er das
Büchlein wie ein Butterflymesser um den Mittelfinger und
präsentiert seinen drei Partnern die aufgeschlagene
Doppelseite voller Notizen zu verschiedensten Begegnungen mit
Drake Nova Vaughn.
Alex:
„Er hat mich bereits geschlagen, Niander. Doom’s
Night 2019. Brainwashed 2019. Wenn du nur auf die Zahlen schaust,
hat er sogar einen Vorteil. 3 direkte Duelle, zwei Siege für
ihn. Ich bin größer, ich bin schwerer und trotzdem
gewann er mehr Kämpfe gegen mich.“
Der
Texaner grummelt. Ein Stimmungsdämpfer war nicht als
nächster Unterpunkt im heutigen Protokoll vorgesehen. Tha
Bomb winkt ab. Ricks spricht in seiner stoischen und faktischen
Ruhelage weiter. Eine Erklärung von Fakten, nichts weiter,
mehr hat er hier nicht vor. Selbst wenn er das Buch von sich
weghält und nur den Buchrücken sehen kann, mit dem
Zeigefinger deutet er seinen Gegenübern dennoch genau die
Stelle, an der die Punkte für seine nächsten
Ausführungen stehen. Er kennt seine Notizen auswendig.
Alex:
„Drakes Kampfstil ist meinem ähnlich. Technisch,
Taktisch, MMA-orientiert. Wir sind zäh, wir sind ausdauernd.
Zwischen Drake und mir wird im Ring kein Kräftemessen
stattfinden. Wir werden uns nicht gegenseitig überraschen.
Ich weiß, wozu er fähig und wozu er alles bereit ist.
Zu allem. Zu jedem noch so schmutzigen Trick, um dieses Gold zu
behalten. Wenn er es nicht allein schafft, weiß er, dass er
Luna, Zane, Silas, The End, alle an seiner Seite hat um zu
versuchen mich aufzuhalten. Vielleicht ja sogar Keek um uns ein
Bein zu stellen. Das ist, was ich weiß.“
Nahezu
synchron knacken die Fingerknöchel des Protokolls. Leviathan
kann gerne kommen, NCT und die Wahrheit würden sie mit
Freude im Main Event empfangen. Ricks allerdings bleibt ruhig. Er
löst seinen Finger für einen Moment von der Buchmitte,
schiebt eine Seite, blättert auf die nächste
Doppelseite um: mehr Notizen.
Alex:
„Drake weiß genauso, was ihn erwartet. Der beste
Kämpfer von German Fantasy Championship Wrestling. Und er
weiß, genauso wie ich…ob Keek heute eingreift…Zane,
Luna, Silas, The End, ihr…das ist egal.“
Das
Fingerknacken wird beendet, sechs Augen schauen angesäuert
auf den Mathematiker, der nun das Notizbuch ein wenig nach unten
nimmt um den Blicken zu begegnen. Mit klaren, eisblauen Augen.
Alex:
„Kämpfe zwischen Drake und mir werden im Kopf
entschieden. Nun, meine Herren…2019 war Drake in meinem
Kopf. Ich hatte ihn unterschätzt. Doch es ist 2022 und wir
haben Drakes Gespräch mit Thomas vor zwei Wochen gesehen. Er
konnte nicht aufhören über mich zu sprechen. Drake und
Thomas haben ihren Kampf verloren.“
Er
lehnt sich nach vorn zu seinen Gefährten.
Alex:
„Drake ist nicht in meinem Kopf…ich bin in seinem.“
Da
ist sie wieder, die Zuversicht und Zufriedenheit in den Augen des
Protokolls. So sieht sie aus, die neue Ordnung, so kann sie …..
Klopf
Klopf.
gestört
werden.
Die
Wahrheit setzt gerade zu einem weiteren Schluck an, friert aber
in der Bewegung ein, während NCT und Ricks sich skeptisch
beäugen. Mit abwartender Stimme meldet sich der Freiburger.
Alex:
„Ja?“
Er
hat offensichtlich niemanden erwartet und als sich ein Mann durch
die öffnende Tür schiebt, wird deutlich, dass er darauf
auch lieber verzichtet hätte. Denn im Rahmen zeichnet sich
die Gestalt von Keek Hathaway ab. Der Namibier hat das Titelgold
geschultert und blickt von einem Mitglied des Protokolls zum
anderen. Schlussendlich aber bleibt sein Blick – natürlich
– auf Alex Ricks hängen. Auf dem Mann, der ihm in der
letzten Show angekündigt hatte, das Titelgold alsbald
abzunehmen.
Keek
Hathaway: „So wie ihr mich alle anschaut, erobert das
Protokoll offenbar diese Liga mit bösen Blicken und nicht im
Ring.“
Cassady-Taylor
ist über diese Aussage ganz offensichtlich nicht allzu
amüsiert und dazu bereit, das Gegenteil zu beweisen. Doch
nach einem kurzen nonverbalen Austausch mit Alex Ricks hält
sich der Amerikaner zurück. Dessen Blick geht anschließend
zum Champion, während er in seinem Notizbuch weiterblättert.
Alex:
„Was möchtest du nun als Gegenbeweis, Keek? Meine
Siege vor zwei Wochen? Oder soll dich Tha Bomb an einen weiteren
erinnern?“
Er
wirft einen flüchtigen Blick zur Seite, während Tha
Bomb in diesem Moment mit einem feisten Grinsen die Flasche
erneut ansetzt. Nicht aber ohne vorher dem Champion noch einmal
höhnisch zuzuprosten.
Wenn
es das Protokoll darauf angesetzt hatte, das dies dem Champion
einen Stich versetzen wird, täuscht sich Ricks. Statt einem
enttäuschten Keek sieht er einen, der angriffslustig wirkt.
Zumindest vom Gesichtsausdruck, denn Anstalten eines tätlichen
Angriffs gibt es nicht. Der Champion hat die Hände entspannt
hinabhängen und lächelt seinen Contender an.
Keek
Hathaway: „Das habe ich nicht vergessen. Im Gegenteil.“
Nicken
des Mathematikers. Antwort angekommen.
Keek
Hathaway: „Und ich sage euch etwas, das euch freuen wird.
Als ich eliminiert wurde und meine Beine auf dem Hallenboden
aufschlugen, so früh im Match, da war ich…“
Er
holt Luft um das Unvermeidliche zu sagen.
Keek
Hathaway: „…WÜTEND. Verdammt WÜTEND. So
wütend, dass ich am Liebsten in den Ring gestürmt wäre,
um mich zu rächen. Aber dann überlegte ich es mir noch
einmal genauer…“
Nun
tritt er weiter in die Kabine und versichert sich mit einem Blick
der Zuhörerschaft aller Anwesenden.
Keek
Hathaway: „…und musste feststellen, dass ich
tatsächlich fair eliminiert wurde. Ich hatte keinen Grund,
mich zu beschweren. So sind die Regeln. Und wenn das Protokoll im
Match ist, dann muss ich damit rechnen, dass sie
zusammenarbeiten. Vor allem muss ich auch akzeptieren, dass ich
vor zwei Wochen nicht so gut war, wie ich sein kann. Wieso also
bin ich nun nicht mehr WÜTEND darüber, was passiert
ist?“
Das
Protokoll schaut sich an. Die Wahrheit kann sich ein Lachen kaum
noch verkneifen. Die beiden haben ihre Wutrede von vorhin ein
wenig runtergeschluckt und wirken jetzt wieder
konzentrierter...gelassener...und fokusiert. Sie sind sich ihrer
Stärke im Protokoll bewusst. Sie nehmen den Champion nicht
ernst, nicht in ihrem Revier. Auch NCT ist das Grinsen kaum aus
dem Gesicht zu wischen. Einzig Ricks hat einen neutralen
Gesichtsausdruck. Wie auch sonst. Wer ihn lachen sehen will,
müsste schon Mario Barth und Chris Tall verschmelzen.
Und
dann von Parn im VW Bus überfahren lassen.
So
aber gibt es nur ein dezentes Nicken seinerseits in Richtung des
Namibianers.
Alex:
„Wir warten.“
Keek
Hathaway: „Weil nachdem der erste Zorn verraucht war, habe
ich etwas festgestellt. Dich dort im Ring feiern zu sehen, am
ersten richtigen Arbeitstag des Protokolls…das muss für
euch ein besonderes Gefühl gewesen sein. Als hättet ihr
im ersten Anlauf den Gipfel erklommen, den ihr euch vorgenommen
habt.“
Den
Gesichtsausdrücken des Protokolls ist abzuleiten, dass der
Erfolg tatsächlich erhebend war. Lediglich Ricks schaut
skeptisch. Er scheint zu ahnen, dass ein Aber auf dieses giftige
Lob folgen muss.
Keek
Hathaway: „Euer Erfolg bedeutet aber eine ganz bestimme
Sache, über die ich mich jetzt freue, statt darüber
WÜTEND zu sein.“
Ein
weiterer Schritt in den Raum. Blickaustausch beim Protokoll, ob
sie den ungebetenen Besucher körperlich zurückweisen
sollten. Doch zunächst lassen sie ihn gewähren.
Keek
Hathaway: „Es bedeutet nämlich, dass ich nun nicht
mehr nur Alex Ricks schlagen kann, der sich durch Ränkespielchen
selbst in den Titelkampf gebucht hat. Vielmehr kann ich einen
Alex Ricks schlagen, der sich auf dem Weg zum großen Ziel
wähnt. Und einen Alex Ricks, der vielleicht ganz viel zu
verlieren hat.“
Seine
Stimme wird angriffslustiger.
Keek
Hathaway: „Ich werde mir dein Match gleich ganz genau
anschauen, Alex. Und auch wenn ich dir eine Niederlage gönne,
damit dir ein Zacken aus der Krone bricht, mit der du dich selbst
gekrönt hast, hoffe ich ein Stück weit, dass du
gewinnst. Denn dann werden wir uns bei Dooms Night sehen unter
ganz anderen Umständen. Champion gegen Champion.“
Er
lässt die Worte ein Stück wirken, dann fixiert er sich
ganz auf Ricks als würden die anderen Männer im Raum
nicht mehr existieren.
Keek
Hathaway: „Und One-on-One werde ich dir dann zeigen, dass
der Präsident im Rücken nur so lange hilft, bis du im
Squared Circle stehst. Dann zählt nur noch 1-2-3. Und du
kannst alles verlieren, was du dir erkämpfst oder einfach
zugeschusterst hat. Eine interessante Lektion, oder? Und ich
werde sie dir gerne erteilen.“
Das
Lachen aus den Gesichtern der Wahrheit und NCTs ist verschwunden.
Die Kampfeslust des Champions gepaart mit dessen Zuversicht
machen ihnen da doch einen Strich durch die Rechnung. Sie schauen
auf Ricks, wollen nicht, dass der Champion das letzte Wort hat.
Am Liebsten würden sie die Sache ja selber klären…letztlich
ist das hier aber Alex’s Gegner. Er soll reagieren. Das tut
er auch. Mit einem durchdringenden Blick.
Dann
ein Schnaufen.
Alex:
„Starke Worte Keek Hathaway. Wir werden sehen, wie
zuversichtlich du nach dem heutigen Kampf sein wirst.“
Er
steht auf. Stellt sich dem Champion gegenüber. Natürlich
will ihm das Protokoll direkt folgen, doch er beschwichtigt sie
mit einer schnellen Handbewegung. Nur der Blickkontakt zwischen
Champion und Herausforderer. Einem souveränen Champion mit
einem Lächeln im Gesicht und Feuer in den Augen…und
ein kalkulierter Mathematiker.
Alex:
„Nach unserem Kampf vergeht deine Wut über deine
Niederlage dann vielleicht auch schnell. Immerhin wirst du gegen
mich das bekommen, was dir kaum jemand so geben kann…einen
verdienten Hauptkampf.“