Einige Tage vor der Show…


Robert Breads: „Warum bist du denn hier?“


Überrascht wendet sich der Head Coach des GFCW Performance Centers vom Ring ab, ehe er aus dem Augenwinkel zurück in das Seilgeviert schaut.


Robert Breads: „Macht ihr ruhig weiter, ich bin gleich wieder da.“


Und nach diesen Worten sehen wir im Squared Circle hinter Breads wie „Buzzkill“ Liam Spencer ansatzlos und ohne jede Rücksicht auf Verluste quer durch den Ring prescht. Einige andere Trainees, die ebenfalls um den Ring herumstehen, johlen laut bei diesen Geschehnissen, während Breads seinen Gast begrüßt.


Aiden Rotari: „Man hat dir nicht Bescheid gesagt?“


Der ehemalige Vorzeige-Rookie dieser Institution wirkt milde überrascht.


Aiden Rotari: „Ich habe eine offizielle Mail bekommen. Mir war klar, dass sie nicht von dir kam, du hättest mich einfach angerufen, aber… seit wann bestellt man mich zum GFCW Performance Center, wo ich doch keine vertragliche Verpflichtung mehr habe hier aufzutauchen, und gibt dem Head Coach nicht Bescheid? Warum bin ich hier?“

Robert Breads: „Keine…“


In diesem Moment hört man ein lautes „Oooooh!“ von den anwesenden Trainees. Rotari und Breads drehen sich gerade noch rechtzeitig um, damit sie sehen können wie Buzkill genervt von einem in der Ringecke kauernden Mike Müller zurückweicht.


Mike Müller: „Reicht doch! Du hast gewonnen! Ich bin gefickt!“

Liam Spencer: „Steh wieder auf. Das ist erbärmlich.“

Mike Müller: „Bist du komplett gefickt im Kopf? Das hier ist nur Training, und du überfickst komplett.“

Liam Spencer: „Hör auf zu jammern und steh auf.“

Mike Müller: „Mit dir trainiere ich nicht mehr, du fickst meine ganze Karriere, und mein Dad hat gesagt bald kriege ich einen Partner, der…“

Robert Breads: „…dir hoffentlich nahe legt, etwas weniger Party zu machen und mehr zu trainieren. Dann musst du dich gegen Liam auch nicht jedes Mal nach einer Minute ergeben.“

Mike Müller: „Als ob… ich kann doch sowieso machen was ich, du fickst mein Leben eh komplett, du unfairer…“

Robert Breads: „Es reicht.“


Genervt seufzt der Kanadier und schüttelt den Kopf, während Spencer misstrauisch zum „hohen Besuch“ herunterblickt.


Liam Spencer: „Was willst du hier?“

Aiden Rotari: „Wenn ich das nur wüsste.“

Robert Breads: „Genug der Ablenkung. Wieder an die Arbeit. Wir haben dieses Jahr noch eine ganze Menge gemeinsam vor, Leute. Liam und Mike, ihr macht Pause. Wir machen weiter mit…“


In diesem Moment ertönt ein lautes Geräusch. Die Tür zum GFCW Performance Center fliegt förmlich auf. Alle Köpfe im Gebäude drehen sich in Richtung des Eingangsbereichs.


Ein eisiger Wind kommt von draußen hinein und vertreibt die wohlige Wärme im Inneren. Stirnrunzelnd sieht Breads zu den Neuankömmlingen, die „seine“ heiligen Hallen betreten. Buzzkill slidet mit finsterem Blick aus dem Seilgeviert und positioniert sich links vom Head Coach. Rotari steht zu seiner Rechten und wirkt als könne ihn kein Wässerchen trüben, er hat eine höfliche Miene des Respekts aufgesetzt.


Der Rest der Rookies unterbricht, was auch immer gerade getan wurde, und tritt näher an die sich entwickelnde Situation heran. In einem Halbkreis steht man gesammelt in dem Moment da, als sich die drei Männer nähern.


Drei „Besucher“ sind es an der Zahl, die höchst selbstsicher das Performance Center betreten haben. Eine gewisse Aura umgibt die Neulinge. Sie sind einfach nicht zu übersehen! Jeder misst über oder an die zwei Meter. Die körperliche Präsenz ist in der Halle direkt zu spüren.


In der Mitte der Drei geht der 1,94 große Niander Cassidy-Taylor. Wie üblich trägt Niander einen beigen Cowboy-Hut, Blue-Jeans der Marke Wrangler, einen langen Ranger-Mantel und Cowboy Boots aus hochwertigem Rindsleder und echtem Phytonschlangenleder-Innenfutter mit rahmengenähter Ledersohle. Sicherlich Handgefertigt. Links neben ihm der 2 Meter 5 große Thor. Der erste World Champion der GFCW ist noch immer in einem hervorragenden körperlichen Zustand. Ein breites Grinsen ist bei der Legende zu erkennen, die sich passend für das Performance Center schon in einen schnittigen Trainingsanzug der Marke Under Armour geworfen hat.


Rechts neben Niander geht der 1,99 Meter große Tha Bomb. Der viermalige World Tag Team Champion schaut auch schon angriffslustig in seiner Trainingskleidung drein. Verständlich schließlich konnte die Legende bei der Battlemania Battle Royal niemand geringeren als den aktuellen Heavyweight Champion Keek Hathaway eliminieren. In etwa drei Meter Entfernung bleiben die Mitglieder des Protokolls stehen. Tha Bomb und Thor stellen ihre Sporttaschen ab. In ernster Miene schaut nun Niander zuerst Robert Breads an und dann in das weite Rund.


NCT: „Howdy, ihr Grünschnäbel. Ihr habt es in den letzten Tagen schon gelesen…die Gerüchte sind wahr. Ein frischer Wind kehrt ein in das Performance Center. Es sind drei neue Sheriffs in der Stadt. Zu meiner Linken: THOR! Erster World Champion der GFCW und Hall of Famer. Euer neuer Head of Wrestler Relations. Zu meiner Rechten: THA BOMB. Der größte Tag Team Champion aller Zeiten. VIER MAL hat er den Title schon geholt. Euer neuer Chief Enhancement Talent Development Manager and Head of Global Recruiting.”


Applaus brandet bei Tha Bomb und Thor auf. Der Rest schweigt. Nun holt Niander ein Schriftstück aus seinem Mantel und zeigt dieses den verdutzten PC-Mitgliedern.


NCT: „Claude Booker hat uns ermächtigt, diese für die GFCW wichtige, aber aktuell nicht gut laufende Institution auf links zu drehen. Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten keinen Stein mehr auf dem selbigen belassen. Es gibt einige Wrestler hier mit großem Potential, aber die Ausbildung ist nicht gut genug. Und das hängt unweigerlich mit dem bisherigen Chef des PCs zusammen!“


Ein Raunen geht durch das gesamte Zentrum. Die Blick von Robert Breads verfinstert sich, seine Hautfarbe färbt sich feuerrot. Das Protokoll grinst diabolisch. Niander nestelt wieder an seiner Manteltasche und holt dann einen Umschlag heraus, den er Robert Breads mit einem verachtungswürdigen Blick hin hält….


NCT: „Breads. Hier ist vom Chef!“


Mit hochgezogenen Augenbrauen sieht sich „Canada’s Own“ den Umschlag an und holt dann den Zettel aus diesem heraus. Während seine Augen hin und her huschen, um das Stück Papier eilig zu überfliegen, zeigt sich immer mehr eine Mischung aus Unglauben, Wut und Entsetzen auf seinem Gesicht.

Robert Breads: „Das kann nicht sein Ernst sein.“

NCT: „Nicht jeden Tag ist Weihnachten, Robert. Battlemania hat gezeigt auf welchem Level du nur noch bist. Euer neuer Executive President of Talent, Live Events & Creative bin ich….NIANDER CASSSSADY-TAYLOR!“


Thor und Tha Bomb gratulieren dem nickenden NCT zu. Ein süffisantes Grinsen kann sich Niander dabei nicht verkneifen. Anschließend scherzen Thor und Tha Bomb über den Hall of Famer und diskreditieren seine Leistung im Tag Team Match mit Steve Steel. Wortfetzen wie „Frau“ „Wie kann man da nur verlieren“ „Würstchen“ „Made“ sind zu hören…..


NCT: „Natürlich wirst du auch im Performance Center weiterarbeiten. Als Junior Trainer of Talent Development and Scout Relations. Du arbeitest Tha Bomb zu und reportierst mir einmal in der Woche in unserem, und da freue ich mich wirklich schon sehr drauf….JOUR-FIXE! Wir freuen uns auf die gemeinsame Zusammenarbeit.“

Thor: „Ich hoffe ihr alle habt gut zugehört. Und gerade Breads sollte nicht nur das aufgesaugt haben was der neue Chef hier gerade erklärt hat. NEIN!“


Der blonde Hühne baut sich vor dem degradierten Robert Breads auf. Er schaut einfach über ihn hinweg während er weiter mit ihm, oder besser, über ihn spricht.


Thor: „Robert Breads ist dafür verantwortlich dass die Qualität des Performance Center nicht das ist was der Chef Claude Booker sich von dieser Investition versprochen hat.“


Robert Breads schaut wütend zu Thor hinauf der ihn weiterhin keines Blickes würdigt.


Thor: „Die Qualität. Die Grundtugenden der GFCW. All das werden WIR...mit NCT an der Spitze euch Maden ab jetzt eintrichtern. Ihr bekommt die Gene und die Seele der GFCW verinnerlicht. Denn wenn ich euch hier so ansehe...“


Der Head of Wrestler Relations schaut von rechts nach links und zurück.


Thor: „Dann sehe ich keinen der nur ansatzweise die Größe hat auf Augenhöhe mit einem von uns zu sein.“


Gemurmel ist unter den Anwesenden zu hören.


Thor wird laut: „UND WENN IRGENDJEMAND EIN PROBLEM DAMIT HAT...DANN KANN ER SICH GERNE AN DIE NEUE BESCHWERDESTELLE DES PERFORMANCE CENTERS WENDEN...Der neue Kummerkasten oder auch Spam Ordner genannt steht hier direkt vor euch. Er ist der Grund wieso dieser Schritt von ganz oben angeordnet wurde. Wenn ROBERT BREADS nicht die Führung an den Tag gelegt hätte wie er es getan hat, dann...“


Tha Bomb steht plötzlich neben ihm, klopft ihm auf die Schulter und unterbricht ihn.

Tha Bomb: „Na eigentlich müsst ihr Breads danken wollte Thor sagen. Denn sonst würdet ihr nicht in den Genuss kommen unter unserer Führung zu wachsen. Genug der Worte nicht wahr Thor...wir wollen hier doch keine schlechte Stimmung verbreiten. HAHAHAHA“


Robert Breads steht mit hochrotem Kopf vor den beiden Mitgliedern des Protokolls.


Niander erhebt wieder seine Stimme und spricht zu den trainierenden Jungspunden.


NCT: „Zurück in die Zukunft. Sie wird gut werden. Denn jetzt ist das Protokoll hier. Einige von euch werden eine glorreiche Zukunft in der größten Promotion Europas vor sich haben, andere….. werden aussortiert. Klar ist, nur weil man in irgendwelchen Independent-Ligen schon mal Erfolg hatte, oder denkt sich dort einen Namen gemacht zu haben, gilt das nicht für die GFCW! Wir machen Namen. Wir machen Champions. Jeder von euch wird gleich einen Termin bekommen, indem sein weiterer Pfad besprochen und sogenannte MEILENSTEINE in eurer Karriere festgelegt werden. Sollten diese Etappen nicht erreicht werden, bekommt ihr die Papiere. Klar soweit?“


Natürlich ist es klar, was der Mann aus Kentucky da von sich gibt. Die Kinnladen vieler Wrestler hängen mittlerweile komplett durch. Das hört sich insgesamt dann doch nach ganz wenig Spaß und unheimlich viel Stress an.


NCT: „Was dem Protokoll überhaupt nicht gefällt ist diese hier besonders ausgeprägte nichtssagende Ansammlung an Klarnamen ohne Gimmick! Was sollen Fans denn damit anfangen? In den guten alten Zeiten war das anders. Tha Bomb, Dynamite! Da war Zunder drin. Hahaha.“

Tha Bomb: „Muahahahah.“

Thor: „Muahahahah, ihr Maden!“

NCT: „Oder die großartigsten Wrestler trugen Namen von Gottheiten. World Champions hießen Thor, Odin oder Zeus. Und hatten den entsprechenden Körper. Unter 100 Kilo wog damals keiner. Wir wollen zurück in diese glorreiche Zeiten. Nicht nur Gymnastik-Moves im Ring, sondern ehrliches Wrestling. Mit KÖRPERKRAFT! Daher bekommt jeder von euch….

Nun tritt plötzlich Kyd Flawless einen Schritt nach vorne und unterbricht Niander mit einer Handbewegung. Der junge Mann aus Seattle ist sichtlich angespannt, er zittert. Verständlicherweise denn alles was die neue Performance Center Führung nun einfordert, kann der schmächtige und auf Schnellkraft und Artistik spezialisierte Flawless nicht anbieten. Ist sein Traum Wrestling-Star in der GFCW zu werden, nun etwa ausgeträumt?

Kyd Flawless: „Sorry, Herr Cassady-Taylor, was bedeutet das alles? Ich habe doch einen Vertrag hier unterschrieben, gerade weil meine In-Ring-Fähigkeiten so großartig sind und….

NCT: „Hey! Hey! Bist du dran hier reden zu dürfen, KYD? Ich denke nicht. Aber damit alle anderen einen Vorgeschmack bekommen, fangen wir doch die Rookie-Gespräche mit dir an.“


Tha Bomb reicht dafür Niander eine Akte aus seiner Tausche. Niander schaut die kurz durch. Bevor er umblättert feuchtet er zuerst seinen Zeigefinger mit Speichel an, was wirklich fies aussieht.


NCT: „Änderungen für Kyd: Dein Auftreten muss geändert werden. Keine SCHMINCKE MEHR IM GESICHT, klar?! Und dein Name. Wir haben schon einen anderen Namen, der besser zu dir passt registrieren lassen: THE EXPLOSIVE! Kein Kyd mehr, kein Flawless. Nur noch THE EXPLOSIVE!“


Gegrunze und verkniffenes Gelächter ist unter den Anwesenden zu hören. Die Situation ist zwar ernst, aber der ein- oder andere muss sich nun wirklich schwer zusammenreißen nicht zu lachen. Dem Artist formerly known as Kyd Flawless ist allerdings überhaupt nicht zum Scherzen zu Mute….


The Explosive: „Aber ich heiße Kyd…Kyd Flawless. Ich bin doch auch schon bei War Evening aufgetreten unter diesem Namen…ich verstehe das nicht mehr…


Die drei Hünen rollen derweil mit den Augen, zeigen sich sichtlich genervt.


NCT: „Du verstehst nicht…du verstehst nicht? Ich erkläre es dir mal etwas simpler, due Hasenhirn. Nächstes War Evenung tretest du um deine Zukunft an. The Explosive gegen einen anderen aus dem Performance Center. NUR DER SIEGER WIRD AUCH WEITERHIN BESCHÄFTIGT! KLAR?!“


Wieder geht ein Raunen durch das PC. The Explosive scheint völlig demoralisiert und schaut traurig auf den Boden. Niander zeigt inzwischen auf das Büro, welches bis dato von Robert Breads bevölkert wurde…


NCT: „Breads, räum deine persönlichen Sachen aus dem Büro. Das ist jetzt unser Büro. In 20 Minuten geht’s dann mit den Einzelgesprächen weiter. Als erste kommt dann in unser Büro….ELLIS DIEHL!“


Die Kamera fadet aus, zurück bleiben fassungslose Gesichtsausdrücke der Mitglieder des Performance Centers.



Wie oft hat sein Handy heute schon vibriert? Er hätte den Ton längst ganz ausschalten sollen. Aber da ist das schlechte Gewissen, dass ihn hemmt. Kaum zu ertragen all jene zurückzuweisen, die ihn nur aufheitern wollen. Aber…heute geht es einfach nicht.

Und so nimmt Timo Schiller wieder sein Smartphone in die Hand und als er den Namen liest, der ihm sonst so viel Freude bereitet, kann er sich nicht einmal zu einer Antwort durchringen.



Seufzend scrollt Timo Schiller durch den Nachrichtenverlauf und wieder nagt das schlechte Gewissen an ihm. Ist er ein Feigling? Ein Versager? Oder…einfach nicht gut genug? Vor jeder seiner Antworten musste er mit sich ringen. Er, der sonst so unbeschwert ist, fand keine richtigen Worte. Und so blickt er wieder und wieder auf den Gesprächsverlauf. Hat er das Richtige gesagt?



Ja. Er ist für ihn da. Wäre es zu jeder Zeit. Bloß Timo Schiller wird nicht da sein. Er lehnt sich seufzend auf dem Sofa zurück und ergibt sich seinem schlechten Gewissen. Und all den dunklen Gedanken, die in ihm wohnen seitdem sich seine Märchengeschichte mit unerwarteten Erfolgen in den vergangenen Wochen zu einer Serie von Rückschlagen entwickelt hat…



Hände in den Jackentaschen, das regelmäßige Aufschlagen der Stiefel auf dem Hallenboden, lässig einen Kaugummi im Mund. Ohne viel Eile aber bestimmt marschiert Luna Rosario durch die Backstagegänge der Arena. Zwischendrin gähnt sie einmal kurz, doch der Blick wirkt keineswegs müde, sondern mindestens genauso entschlossen wie am Abend der Battlemania. Eben dem Turnier, in dem sie sich so stark gezeigt hatte und am Ende dennoch nichts vorzuweisen, außer einen Alex Ricks, der Drake Vaughn herausfordern darf. Seis drum? Schwer zu sagen. Doch für den Moment liegt die Aufmerksamkeit auf etwas anderem. Oder besser: Jemand anderem.

Hinter der Tür dringt ein demonstratives, lautstarkes Schnauben und Grunzen hervor, begleitet von dem Geräusch einer zu Boden fallenden Hantel. Genervt schließt Luna die Augen und atmet tief ein bevor ihr Gesichtsausdruck wieder lockerer wird und sie ungefragt die Tür öffnet.

Luna: „Morgen, Steve.“

Unter einem lauten Schrei zerrt Steel noch einmal die Massive Hantel im Deadlift vom Boden hoch und lässt sie nach dem vollständigen Lift fallen. Kurz zuckt Luna zusammen.

Luna: „Holy Shit, kannst du das nicht leise machen?“

Der Bronzed Adonis fährt abrupt hoch und blickt die Neuangekomme ganz kurz überrascht an, doch dann schmunzelt er süffisant und spannt die Muskeln und Sehnen an, so dass sich sein ohnehin schon krasser Körper kurzzeitig noch weiter verkrasst, bis die unmittelbare Anspannung wieder nachlässt und er nur noch normal krass aussieht.


Steve Steel: „Ach, Luna… Was willst du denn hier, hä? Das ist das Gym, nicht das Nagelstudio! Ich trainiere, wie ich das will, halt du dich mal schön daraus, ja! Schlimm genug, dass ich nachher gegen dich kämpfen muss. Wobei, ein Kampf wird das nicht werden, hehe! Eine Schande, dass die vielen Bronze-o-Maniacs, die heute hier in der Halle sind, dafür Geld bezahlen müssen!“

Ohne ihn zu beachten dreht sie sich zu der Holzbank an der Wand um, auf der breit ausgebreitet Steels Sporttasche liegt und daneben, feinsäuberlich arrangiert, eine halbe Armee aus Proteinshakes, Selbstbräuner und Babyöl. Unaufgefordert nimmt sie eines der Getränke in die Hand und beginnt das Etikett zu studieren.

Luna: „Ich machs kurz Steve, ich weiß nicht, warum Fletcher mein Match ausgerechnet gegen dich ansetzt, wenn man überlegt, dass du seit einem Jahr nichts geschissen bekommst in dieser Liga und ich wenn ich das erste Mal seit einem Jahr wrestle wieder alles zerlege, aber ich werd mich nicht lange beschweren. Verlierern Re-Matches zu geben is so ne Unart hier, oder wie würde Eric sagen? „Das ist hier so Usus möchte ich meinen.“

Sie öffnet die Flasche, riecht kurz daran und verzieht das Gesicht, bevor sie die offene Flasche achtlos fallen lässt und den Inhalt damit auf dem Boden verteilt.

Steve Steel: „NOOOOOOOOOOOOOOIN, VORSICHT DAMIT, MÄDEL!!!!! WAS SOLL DENN DAS?!?!?! DAS ZEUG KOSTET NE MENGE ASCHE, DAS KANNST DU DIR GAR NICHT VORSTELLEN!!! DAS IST NICHT SON BILLIG ZEUG WIE DEINE GANZEN CREMES UND PUDER!!!“


Der Adonis läuft rot an und regt sich jetzt richtig auf, seine vielen Fläschen und Ampullen bedeuten ihm viel, ach was, sie bedeuten ihm alles.

Luna: „Dafür kann ich auch viel viel Geld ausgeben. Ich armes altes Modepüppchen.“

Sie hebt den Mittelfinger in seine Richtung, ohne ihn anzusehen.

Luna: „Reg dich doch mal ab Steel, oder kannst du das nicht? Was machst du hier überhaupt? Meinst du mehr Muskelmasse ist das, was du gegen mich brauchst? Meinst du du kannst dich auspowern ohne Ende, vor unserem Match? Hast du überhaupt IRGENDWAS gelernt vor zwei Wochen?“

Sie dreht sich um, sieht ihn wieder direkt an und setzt sich auf die Bank. Sie scheint ihren Triumph bei Battlemania voll auskosten zu wollen. Auch Steve erinnert sich nun scheinbar an die Show von vor 2 Wochen, denn sein Blick verfinstert sich jetzt gefährlich.


Steve Steel: „Jetzt pass mal auf, Schnalle, guck dir das hier mal genau an jetzt!“


Und jetzt legt der Wasserstoffblödierte los, aber so richtig. Er zeigt jetzt ein überkrasses Ultraposing aus der Hölle, dass die Sehnen und Adern nur so raustreten und die Muskeln sich so abartig verformen, wie man es bei einem Menschen nicht für möglich gehalten hätte. Aber es ist ja auch kein Mensch, es ist ein Adonis, es ist Steve Steel. Ausdruckslos schaut Luna zu.


Steve Steel: „Hä?! Jaaa?! Da guckst du was?! Glaubst du ich power mich aus? Glaubst du, ich müsste hier Kräfte sparen oder so?! GLAUBST DU, DIESE MUCKIS BRAUCHEN LÄNGER ALS 5 SEKUNDEN, UM DICH INS REICH DER TRÄUME ZU SCHICKEN?!?! Duuuu… Ihrrrr… Das waren miese Tricks vor 14 Tagen, ICH und Breadso waren ganz klar besser, was auch sonst, aber ihr habt betrogen und unfair gespielt, nur deshalb konntet ihr gewinnen! Aber nun weiß ich ja, was für eine falsche Schlange du bist, noch mal wirst du mich nicht übertölpeln, hehe! Und in einem fairen Match gegen einen wahren Sportsmann wie mich hast du keine Chance!“

Die Arme Lunas bleiben verschränkt, als Steel seine Routine beendet.

Luna: „Fertig? Gut, weißt du was, dann hab besser Mal Augen im Hinterkopf. Denn glaub mir: Wenn ich die Chance bekomme, dann hab ich echt Lust dir so hart in deine Macho-Eier zu schlagen, dass sie dir zum Mund wieder rauskommen. Und dann. Noch bevor du anfangen kannst dir die Seele aus dem Leib zu kotzen knipps ich dir die verkackten Lichter aus, genau wie bei Battlemania. Dir bring ich schon noch Respekt bei Steve. Also tob dich gut aus, ich hab gehört im Krankenhausbett hebt sichs nicht so gut.“

Sie scheint sich zum gehen zu wenden.

Luna: „Ich dachte vielleicht hast du was gelernt, aber sieht so aus, als ob ich dir zu viel zugetraut hätte. Weißt du, ich glaube nicht, dass ich dir um Welten überlegen bin, Steve. Und eigentlich is es mir auch scheißegal wie du lebst, aber wenn du hier wieder Erfolg haben willst solltest du vielleicht die 70er verlassen. In jederlei Hinsicht.“



Eine Kamera zeigt den Vorplatz mitsamt der ehrwürdigen Lomonossow-Universität in Moskau. Eine ehrwürdige Denkschule des Landes. Viele sowjetische bzw. russische Persönlichkeiten aus Politik, Kunst und Wissenschaft sind Absolventen dieser Universität, u. a. auch Michail Gorbatschow. 13 Nobelpreisträger hat die Universität hervorgebracht. Zentraler Bestandteil ist ein Hochhaus, das als eine der sogenannten „Sieben Schwestern“ von Moskau eine symbolische Stellung einnimmt. Der errichtete Komplex unterliegt einer strengen Symmetrie zum Turm. Die Turmspitze wurde von Josef Stalin selbst gefordert. Der Turm ist mit neoklassizistischem Dekor und einer Reihe von sozialistischen Heldenskulpturen geschmückt. Die riesigen Ausmaße dieses 240 m hohen Universitätsbaus gehen weit über die tatsächlichen Erfordernisse hinaus. Bei seiner Fertigstellung 1953 war das Hochhaus das höchste Gebäude außerhalb Nordamerikas und wurde erst 1985 vom 249 m hohen 63 Building in Seoul (Südkorea) übertroffen.

Soweit die Beschreibung dieses monomentalen Bauwerks. Doch was verbirgt sich hinter den Mauern, die man sieht? Manchmal erfasst das Auge nur „Die Spitze des Eisbergs“.



Die Lomonossow-Universität mit einer unterirdischen Struktur? Viele Mythen in der Bevölkerung ranken sich um das was in den vielen Korridoren und Etagen tatsächlich passiert. Aber alles nur Gerüchte. Wer weiß es schon wirklich. Fakt ist: zu Sowjetzeiten wurde die Universität mit allerlei Aufgaben von „Nationalem Interesse“ betraut. Aber was ist davon eigentlich in der heutigen Zeit noch übrig? Oder hat sich eine Eigendynamik ergeben, die nicht mehr beherrschbar ist.


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Die Kamera geht erneut an. Wir befinden uns nun in einem Büroraum. Ohne Fesnter. Eher karg eingerichtet. An der Wand hängt ein Landkarte von Russland, dem aktuellen. Ein Regal mit Büchern und Büsten von Marx und Engels sind zu sehen, ein alter Eichentisch und ein Stuhl dahinter. Auch der Stuhl wirkt mit seiner moosgrünen Polsterung völlig aus der Zeit gefallen. Auf eben diesem Stuhl sitzt eine Frau. Schwarze kurze Haare bis etwa zu den Ohren. Das Haar ist glatt gestriegelt und glänzt wie gelackt. Die Lippen sind rot, feuerrot. Der Gesichtsausdruck ist dagegen hart und entschlossen. Keine Spur von Sinnlichkeit. Kerzengerade sitzt die Frau auf dem Stuhl. Sie trägt einen türkisen Overall mit goldenen Lorbeerblattverzierungen am Kragen und Abzeichen am Revers. Welchen Rang sie einnimmt ist zwar nicht so leicht zu erkennen, aber der militärische Hintergrund ist offensichtlich. Spitzfinde Zuseher werden eine Ähnlichkeit zwischen der dort sitzenden Frau und der Attackierenden Komplizin Boris Orlows erkennen, die bei Battlemania auf Danny Rickson eingeschlagen hat. Doch welche Gründe haben sie dazu eigentlich bewogen? Vielleicht liefert sie nun Antworten….


Tonya (spricht mit russischem Akzent): „Ich lasse Taten sprechen, wie bei Battlemania bereits geschehen. Im Vergleich zu allen anderen Ringern bei Chempionat Germanii po fentezi-bor'be (Zu Deutsch: GFCW) bin ich wahrlich keine große Rednerin. Mein Leben besteht aus Arbeit, Einsatz und den Drang die Oberhand über mein Tun zu behalten. Viele Jahre habe ich meinem Heimatland gedient. Zuerst mit meiner Kampftechnik und später mit meinem Intellekt. Ein russisches Sprichwort besagt: Sjem ras otmerj, odin ras otresch! Was so viel heißt wie: Sieben Mal messen, einmal schneiden!“


Nun öffnet Tonya eine Schublade und holt eine Art Paket hervor, welches sie auf den Tisch legt. Die Kamera zoomt nun näher heran. Klar und deutlich ist auf dem Paket das Wort: SEMTEX zu lesen. Plastiksprengstoff?!


Tonya: „Handeln sollte wohlüberlegt sein und ausreichendes Abwägen anstelle von emotional überschwänglichen Reaktionen erfolgen. Nachdenken ist nicht jedem in die Wiege gelegt worden. Ich weiß was ich tue, immer. Als Boris bei Battlemania mit Tha Bomb in ein Team gelost wurde, war ich gespannt ob der kräftige Kämpfer, der schon so oft Tag Team Meister war, mir imponieren konnte. Doch er ist kein Mann, der nachdenkt. Stumpf sind seine Waffen. Er hat gekämpft wie SPRENGSTOFFATTRAPPE. Gegen zwei Gegner hätten sie keine Chance gehabt. Boris sagt immer der Westen wäre schwach. Das stimmt. Aber das greift zu kurz: Schwach ist der MANN. Überheblich und unüberlegt. Wie Danny Rickson. Dachte er könnte die Regeln bestimmen, doch das ihn eine Frau überwältigt, damit hat er nicht gerechnet.“


Nun schaut Sie auf das Semtex-Paket, verzieht den Mundwinkel leicht nach oben und schaut dann wieder in die Kamera.


Tonya: „Als Frau in meiner Position verbringe ich den halben Tag damit, Bomben meiner Kollegen unter meinem Stuhl zu entschärfen. Hier in Russland ist man grob zueinander. Aber man sollte mich in der GFCW nicht unterschätzen….die andere Hälfte des Tages verbringe ich damit SELBST BOMBEN ZU LEGEN! Die GFCW sollte den roten Alarm auslösen. Tonya und Boris werden die Wrestling-Welt im Sturm erobern. Nächstes Opfer: BEERMACHINE!“


Die Kamera schwenkt aus.



--- 14:00 Uhr ---


In den vergangenen Monaten waren große Menschenansammlungen, Corona sei Dank, eher eine Seltenheit. Dennoch gibt es Spots, an denen das fast gar nicht zu vermeiden ist. Der Hauptbahnhof einer „großen“ Stadt ist sicherlich einer davon. Das merkt auch Ask Skógur, als er etwas ratlos inmitten von Freiburgs Bahnhofshalle steht.

Sicherlich mag jeder das Wort „groß“ unterschiedlich definieren – aber entgegen dem, was Skógur sonst so gewohnt ist, ist das hier der reinste Menschenauflauf.

Auf seinem Kopf trägt er eine dunkle Wollmütze und auch abseits davon ist er recht warm gekleidet, alles in einem dunkelgrünen Touch und hier und da auch einige Kleidungsstücke im Camouflage-Look. Auf dem Rücken hat er einen riesigen Rucksack geschnallt. Man kann wohl annehmen, dass sich in diesem Rucksack und an seinem Körper gerade so ziemlich sein gesamtes Hab und Gut befindet. Er sagt er muss sich der Zivilisation stellen und allem Anschein nach tut er das auch.

Ein Utensil ist bisher aber unterschlagen wurden: in seiner Hand hat er eine große Karte, die er gerade mit aller größter Mühe zu entfalten versucht. Mehr schlecht als recht gelingt das auch so halbwegs. Auf der Karte jetzt aber die Franz Siegel-Halle zu finden, erweist sich da als das größere Problem. In der Natur ist er bisher oft ohne Karte ausgekommen, sein Orientierungssinn und Gespür für die Umwelt haben ihm stets den rechten Weg gezeigt. Nach einiger Zeit bahnt sich dann auch schon langsam das erwartbare Unheil an – er droht zu verzweifeln.

Doch Ask, wäre nicht Ask, wenn er sich nicht schnell wieder beruhigen könnte. Die Geräuschkulisse und die Aura seiner Umgebung mögen alles andere als beruhigend sein, so wie er es vom Wald gewohnt ist, aber eben, weil er dort lange genug Zeit verbracht hat, weiß er sich zu sammeln und seinen Blutdruck wieder herunterzufahren. Ruhe ist gut, einen kühlen Kopf zu wahren ist wichtig, aber trotzdem muss er es rechtzeitig zur Franz Siegel-Halle schaffen, denn dort findet heute War Evening statt und das zum ersten Mal mit Ask Skógur vor Ort – zumindest ist so der Plan.

Er schaut sich um. Eine Möglichkeit gibt es auf jeden Fall noch, recht schnell und vor allem sicher zur Arena zu kommen: er kann nach dem Weg fragen. Denn wenn es hier etwas mehr als genug gibt, dann sind es ja wohl die Menschen um ihn herum. Ein Luxus, der ihm in der Natur nicht gegeben ist, ein Eichhörnchen mag ihm wohl kaum die richtige Route beschreiben können.

Der Plan steht. Frag nach dem Weg. Direkt kommt auch schon eine Gruppe an jungen Mädchen vorbei, die er sofort anpeilt. Skógur mag die Natur zu bevorzugen, aber grundsätzliche Moralkenntnisse mag er in seinen 26 Lebensjahren schon gesammelt haben, deshalb gibt er sich alle Mühe in keinster Weise aufdringlich oder gar „creepy“ zu wirken – was bei seinem langen Bart und seiner „Einsiedler“-Erscheinung durchaus recht problematisch sein könnte. Aber das Problem erledigt sich von selbst. Kaum ist er bei den Mädels angekommen, macht er sich zwar mit einer höflichen Anrede bemerkbar, aber er wird direkt ignoriert.

Die jungen Damen kleben förmlich an ihren Smartphones und schaffen es gerade noch so nicht aus Versehen zu stürzen. Ask vernimmt Worte wie „TikTok“ oder „Instagram“, da er aber nicht mal ein eigenes Handy hat, versucht er gar nicht diese ominösen Fremdwörter zu entschlüsseln.

Er gibt sich geschlagen.

Zwei Jungs sind ebenfalls in Sichtweite, das ist doch die Chance. Wieder nähert er sich, wieder holt er aus, um seine Frage loszuwerden, aber egal wie laut er sie stellen würde, die schallenden Töne aus der Musikbox in den Armen von einem der beiden Männer sind viel zu laut, als, dass er verstanden werden könnte.

So langsam erschließen sich Barrieren, derer sich Ask Skógur nicht bewusst war. Der Erfolg in der GFCW mag das eine große Abenteuer sein, die Integration in diese, ihm völlig fremde, Gesellschaft, ein anderes. Nach etlichen Versuchen die verschiedensten Leute anzusprechen, ist es schließlich ein alter Mann, der Ask sein Gehör schenkt. Ask ist froh, das merkt man. Er mag es geschafft haben einen Fisch an die Angel zu bekommen, jetzt muss er ihn nur noch einholen.


Ask: „Also… ehm… ich suche den Weg… zur… Ferdinand Siegel Halle.“


Der Mann schaut leicht verdutzt. Ask auch.


Mann: „Ähm… das tut mir leid, aber da kann ich ihnen leider nicht weiterhelfen. Wie sagen sie? Ferdinand Siegel?“


Ask wird langsam unsicherer. Jetzt ist er so nah am Ziel, so kurz vor seinem ersten Auftritt in der GFCW, außerhalb eines Bildschirms und droht dennoch zu scheitern?


Mann: „Vielleicht… meinen sie die Franz Siegel-Halle?“


Ask verliert sich immer mehr in dem Gedanken, dass sein erster Arbeitstag ein Desaster wird, da reagiert er fast gar nicht auf die Worte. Die Stadt erzielt einen Treffer gegen Ask nach dem anderen… doch dann denkt er über die Worte des Mannes nochmal genauer nach.


Ask: „JA! GENAU! Franz Siegel!“


Der Mann lacht. Ein sympathischer Zeitgenosse, sehr zum Vorteil von Ask Skógur.

Daraufhin legt der Mann schließlich auch schon los und beschreibt dem neusten GFCW Rostermitglied den Weg zu seinem Ziel. Aufmerksam lauscht Ask den Worten und dabei kommt er langsam auch wieder in sein Element. Orientierungssinn? Den hat er.


Ask: „Wahnsinn. Vielen vielen Dank… du bist meine Rettung!“


Ask freut sich und ist dankbar. So sehr, dass ihm gar nicht bewusst wird, dass er auf das höflichere „Sie“ bei der Ansprache des Mannes, verzichtet. Der Mann scheint sich ebenfalls daran zu erfreuen, dass er hier helfen konnte. Die Beiden verabschieden sich schließlich und sogleich zieht Ask auch davon. Siegessicher läuft er drauf los und stolziert in Richtung GFC…


Mann: „Entschuldigung?“


Ask dreht sich erschrocken um.


Ask: „Ja?“

Mann: „Sie sollten besser den Hauptausgang nutzen, da kommen sie wesentlich schneller zur Franz Siegel-Halle. … Wie ich beschrieben hab.“


So viel zum Orientierungssinn. Schritt 1 der Wegbeschreibung wurde also bereits vergessen. Ist es die Aufregung? Oder gar wirklich die komplett neue Umgebung? Ask merkt, dass er doch noch einiges vor sich hat, um in der Zivilisation klarzukommen. Aber egal. Er bedankt sich erneut und nutzt dann den „richtigen“ Ausgang. Jetzt aber wirklich. Er hat es bereits angekündigt, die GFCW kann kommen und er kommt in die GFCW.

Heute Abend.

sofern er sich nicht verläuft.



Corleone: “Erst Title Night, dann die Battlemania. Du magst der Rohdiamant des vergangenen Jahres sein und deine Zukunft könnte glorreich werden, aber diese beiden Niederlagen sitzen tief. Selbst in deinem Tag Team Match warst nicht mal du derjenige, der das Match entschieden hat. Du hast viel gesagt, aber lange nichts mehr getan. Das muss sich ändern.“


Hart klingen die Worte die „Inspirational Jim“ da an seinen Klienten richtet, dennoch tragen sie einen Funken Wahrheit. Ends vergangene „Schlachten“ seiner „Eroberung“, waren alles andere als erfolgreich.

Die Beiden befinden sich in ihrem Domizil, das Büro oder Hauptquartier vom neusten Leviathanmitglied, wenn man so will. Dieser sitzt seinerseits auf der schwarzen Couch, während sein Manager vor der Vitrine steht, an der bereits die erfolgreichen Siege gegen Camden und Ricks verzeichnet sind.

Die Stimmung der Beiden war schon einmal besser. Auch wenn beide Niederlagen nun zwei Wochen und sogar noch länger zurückliegen, sitzt der Dämpfer, den Ends Vorhaben damit bekommen hat, noch tief.


Corleone: „Aber das ist doch alles nicht so schlimm, richtig? Schließlich bist du jetzt eines der Schoßhündchen von Drake, einer seiner Handlanger, jemand aus der zweiten Reihe… das wird dich deinem Ziel mit Sicherheit näherbringen!“


Der Sarkasmus überragt diese Worte überdeutlich, Corleone hat sich dabei wieder zu The End gewandt, um ihn offensichtlich anzusprechen. Man spürt, dass nicht übermäßig viel Kommunikation zwischen End und Corleone stattgefunden haben muss, in den vergangenen zwei Wochen seit Battlemania.


Corleone: „Wenn das so weitergeht, wird der Stern des Rohdiamanten genauso schnell erloschen sein, wie er aufgekommen ist. Du brauchst einen Sieg. Einen wichtigen Sieg. Und das eher gestern als heute.“


End lässt die verbalen Schläge auf sich einwirken und entgegnet fast schon gänzlich ignorant, ohne Corleone nicht mal eines Blickes zu würdigen. Ärger im Paradis?

Corleone steht, The End sitzt. Die Bildsprache hier ist eindeutig. Der Meister steht über seinem Schüler und erteilt ihm eine Lektion. Während The End die ganze Zeit über, die harschen Worte eher an sich hat abprallen lassen, scheint es nun langsam Zeit für eine Antwort. Dazu erhebt er sich und konfrontiert seinen Manager, Mentor und Freund. Ganz ruhig und dennoch voller Emotionen, entgegnet er nun.


The End: „Alter Mann, vergiss besser nicht, mit wem du hier redest.“


Wenn Worte töten könnten. End hat sämtliche unterdrückte Aggressionen in diese Aussage gelegt. Einerseits weiß er nämlich, dass sein Berater mit sehr vielem Recht hat, was er da sagt, andererseits…


The End: „Meine letzten großen Matches, sind alle nicht so ausgegangen, wie ich es erwartet hatte. Das mag sein. ABER: schauen wir uns doch, diese „Niederlagen“ mal an. Battlemania. Erstmal habe ich ja wohl mein Tag Team Match eindeutig gewonnen. Sicherlich, mit der Unterstützung von Kriss Dalmi, aber ein Sieg ist ein Sieg. Und die Battle Royale? Ich bin ausgeschieden, als dieser Abschaum Sid einen Moment meiner Unaufmerksamkeit ausgenutzt hat, nachdem ich diesem Russen die Visage neu angerichtet habe. Ich bin eliminiert wurden, mit seinem Blut an meiner Hand.“


End redet sich mehr und mehr in Rage und sucht den Blick in Corleones Augen.


The End: „Und Title Night? Ja verloren habe ich, aber gegen eine ganze Fraktion. Ein eingespieltes Team. Ein einwandfrei funktionierendes System. Drake hatte einen gewaltigen Vorteil, nämlich eine Verstärkung, die waren mir zahlenmäßig überlegen. So viel dazu. Das Gute ist? Ich könnte diesen Vorteil jetzt auch haben … WENN man mich nicht sabotieren würde…“


Die letzten Worte richten sich eindeutig an Corleone. Man mag es kaum glauben, aber auch The End verfolgt all das, was in der GFCW passiert und noch mehr das, was ihn selbst betrifft: Stichwort Kriss Dalmi. Corleone scheint nun selbst etwas eingeschüchtert zu wirken.


The End: „Ich weiß zu schätzen mit welcher Beständigkeit du Kriss Dalmi versucht hast zu überzeugen, sich auf unsere Partnerschaft einzulassen… aber Leviathan vorzuschieben ist sicherlich nicht im Interesse meiner Zusammenarbeit mit ihnen.“


Corleone dreht sich langsam von The End weg. Wieder geben die Bilder, die wir sehen hier ein eindeutiges Machtgefüge preis. Diesmal ist The End in der dominanten Position. Corleone scheint tatsächlich eingeschüchtert… realisiert das aber recht schnell und versucht sich direkt daran das Blatt wieder zu wenden.


Corleone: „Oh... habe ich deine Freunde verärgert? Na, das tut mir natürlich leid. Ich werde mich dann sofort entschuldigen gehen.“


Noch mehr als zuvor schon strotzen Corleones Worte nur so vor Ironie und Sarkasmus. Das wiederum, putscht auch The End immer weiter auf. Seine Augen füllen sich mit Wut. Aus dem Affekt heraus… stößt er Corleone nach hinten, dieser landet sofort auf einem der dort platzierten Stühle. Auch wenn die Kraft hinter dem Stoß nicht groß war, merkt Corleone, dass er hier eventuell eine Grenze überschritten hat. End beugt sich nun über Corleone und übernimmt jegliche Kontrolle des Machtverhältnisses, dass hier hin und her verschoben wird.


The End: „Ich weiß, dass du nach wie vor deine Bedenken mit Leviathan hast, aber diese Allianz kann nur zu unserem Vorteil sein. Ja, ich will nach wie vor an die Spitze und nein Drakes „Handlanger“ zu sein, wird mir dabei nicht helfen. Aber weder bin ich das, noch werde ich das sein. Ich habe nun mal gesehen wie gut sie gemeinsam funktionieren und deshalb ist es der richtige Weg mich ihnen anzuschließen… zumindest fürs Erste.“


End ist ernst und wird noch ernster.


The End: „Und auch, wenn du das vielleicht anders siehst… wenn ICH sage, wir schließen uns ihnen an, dann schließen. Wir. Uns. Ihnen. An. Habe ich mich da klar und deutlich ausgedrückt?“


Corleone scheint gerade selbst eine Seite von The End zu sehen, die ihm bisher noch nicht so bekannt war. Sein Schützling hat sich bisher so gut wie nie gegen seine Anweisungen gestellt und erst recht nicht das Wort gegen ihn erhoben, geschweige denn, die Hand. Aber er weiß, dass er ihn provoziert hat und ist Profi genug, um die Situation nicht weiter eskalieren zu lassen. Corleone steht nun langsam wieder auf, während End langsam zurückfährt.


Corleone: „Ich habe verstanden. Ich meine ja nur, vergiss nicht, was ich dir all die Jahre beigebracht habe. Der einzige Mensch, auf den du vertrauen und noch viel wichtiger, auf den du dich verlassen solltest, bist du.“

The End: „Das weiß ich und daran ändert sich auch nichts… aber für jetzt, sollte ich mich darauf verlassen, gemeinsame Sache mit Leviathan zu machen. Das ist aktuell der beste Weg und der Weg, den wir gehen werden.“


Sowohl End und Corleone halten kurz inne. Die Pause sagt wohl mehr aus, als es gerade jedes Wort tun könnte. Es wirkt so, als ob gerade beide realisieren, was hier gerade abgeht. Die Einheit zwischen ihnen scheint zu bröckeln und das ist das letzte was ein jeder von ihnen will. Man spürt tatsächlich eine Wärme, die den Anschein einer Vater-Sohn Beziehung hat. Ends Tonlage wird dementsprechend auch weniger emotionsgeladen und fast schon etwas versöhnlich.“


The End: „Aber ich muss wissen, dass du hinter mir stehst. Ich muss mich auf DICH verlassen können.“


Corleones Blick, der sonst immer kalt und distanziert und vor allem heute von Zynismus, Enttäuschung und Zweifel geprägt ist, wird ebenfalls etwas verständnisvoller.


Corleone: „Und das kannst du. Ich stehe IMMER hinter dir.“


Ob End Corleone diese Worte glauben kann? Das weiß er im jetzigen Moment wahrscheinlich selbst nicht. Aber er will es zumindest versuchen. Nach einem leichten Kopfnicken tritt er schließlich aus dem Bild und wir sehen nur noch Corleone.

Dieser wiederum bekommt nun ein diabolisches Lächeln auf den Lippen.

Was Corleone hier durch den Kopf gehen mag, lässt sich nur vermuten. Seinen Unmut über gewisse Entwicklungen von The End hat er offensichtlich kundgetan. Dennoch hat er gesehen, dass The End es ernst meint und seinen eigenen Plan verfolgt. Vielleicht war das also alles auch nur seine Art ihn zu motivieren und weiter/wieder aufzubauen. Vielleicht… schwingt hier aber auch der Gedanke mit: „… solange du stehst, wo ich es will“



Desmond Briggs hatte Schwierigkeiten sich zu konzentrieren. Das Gewicht wollte nicht so wie er es wollte. Die Hantel wird wieder hochgewuchtet, aber es wirkt anstrengender als üblich. Er atmet tief ein, während er die Hantel ablässt und atmet tief aus, als er die Hantel hochwuchtet. Sechs Wiederholungen. Mehr war nicht dirn. Schweißgebadet wischt er sich mit einem Handtuch ab. Er hat kein Lächeln im Gesicht, als er direkt in die anwesende Kamera sieht.


Desmond Briggs: „Ich muss mich bei euch entschuldigen, Fans. Ich hatte Ansagen gemacht, dass alles nach oben gehen wird. 2022 sollte mein Jahr werden. Aber was ist passiert? Ich starte in das Jahr 2022 mit einer gottverdammten Niederlage! Auch wenn es ein besonderes Match war, da ich dort gemeinsam mit Jason Crutch im Ring gestanden habe.“


Er schnappt sich eine Wasserflasche und trinkt einen Schluck, bevor er weiterspricht.


Desmond Briggs: „Diese Niederlage knabbert an mir, dass könnt ihr mir glauben! Ich habe einen großen Dämpfer erhalten, der mich zurückgeworfen hat, aber es ist nur ein Dämpfer. Ich werde härter trainieren, als ich jemals trainiert habe. Der Tag an dem ich meine Ansagen gemacht habe, war der Tag wo ich wusste, dass ihr mich an diesen Worten messen werdet.“


Desmonds Blick ist kurz abwesend, dann aber sieht er sehr ernst in die Kamera.


Desmond Briggs: „Daran könnt ihr mich auch messen, weil ich immer noch zu meinen Worten stehe! Ich habe eine Chance zu beweisen, dass ich ernstmeine! Ich habe ein Match bei GFCW War Evening gegen einen wirklich guten Gegner. Ich habe bisher im Jahr 2022 gute Gegner gehabt, die Sid, Keek und Aiden geheißen haben oder heißen werden. Das ist kein Fallobst, sondern richtig gute Worker. Ich bin froh, dass ich in der kommenden War Evening meinen Worten wieder Taten folgen lassen kann.“


Wieder wandert ein Schluck Wasser die Kehle des New Yorkers runter.


Desmond Briggs: „Aiden Rotari! Ich frage mich, ob du dich geändert hast, oder ob du immer noch der gleiche Mensch wie vorher bist. Es wird sich im Ring zeigen. Der Weg nach oben ist nicht immer nur straight. Er nimmt auch mal eine kurve nach unten. Am Ende des Jahres wird abgerechnet, aber heute Abend wird der erste Schritt nach oben gemacht. Ich freue mich auf unseren Kampf, Aiden!




War Evening, Freiburg (Franz Siegel-Halle), 28.01.2022


In Kooperation mit



Einmal mehr begrüßt uns Zico Chains 'Mercury Gift' und Freiburg ist absolut aus dem Häuschen. Als das allseits beliebte GFCW Intro auf dem Titantron gezeigt wird, stehen sie hier Kopf. Das Pyro Feuerwerk ist diesmal SO RICHTIG GEIL und noch dazu verwandeln die Hallenscheinwerfer die Arena in ein Blitzlichtgewitter und die Fans feiern sich selbst ab (wie immer). Die Fans aus dem Badenland mussten lange auf eine Ausgabe warten. Coronabedingt haben sich heute fantastische 3000 Fans sich hier eingefunden, um die erste Ausgabe des War Evenings in diesem Jahr zu genießen. Sie freuen sich wie bolle, dass die GFCW wieder den Weg hier hergefunden hat und machen richtig Stimmung.


Pete: "GFCW-GALAXY! WIR - SIND - LIIIIIVEEEE AUS Freiburg!!"


Sven: "Draußen ist es kalt, nicht jedoch unter diesem Dach. Hoffentlich verteilen sich keine Corona-Vieren."

Pete: "Kann ja nicht sein, unsere Veranstaltung ist 2G+. Einmal mehr reißen die Fans die Hütte ab, das stimmt!"

Sven: "Die Card ist heute aber auch mal wieder proppenvoll.!"

Pete: "Das stimmt. Gleich sechs Matches warten auf, das hat fast schon PPV-esque Züge."

Sven: "Vor allem wenn man sieht, wer wieder alles vertreten ist."

Pete: "So ziemlich alles, was Rang und Namen hat!"

Sven: "Den Anfang machen:"


Perfomance Center-Match:
Der Sieger bleibt Bestandteil des Performance Centers

??? vs. ???
Referee: Peter Cleven


Pete: “Kyd “The Explosive” Flawless wird einer der beiden Kontrahenten sein. So viel wissen wir also schon. Niander und die Wahrheit haben ja ordentlich rasiert im Performance Center. Ich hoffe, die anderen haben überhaupt noch Lust zu kämpfen.“

Sven: „Sollen sic mal nicht so anstellen. Es weht nun ein anderer Wind im PC und das ist doch auch gut so. Konkurrenz belebt das Geschäft!“


Singles Match:
Steve Steel vs. Luna Rosario
Referee: Karo Herzog


Pete: “Anschließend kommt zu einem Duell zweier Gegensätze: Steve Steel gegen Luna Rosario. Der Muskelmann gegen die explosive Rosario!“

Sven: “Luna hat Battlemania richtig gerockt, wurde am Ende Fünfte. Steel schied dagegen bereits gegen Ricks und Luna in der Vorrunde aus. Nun also das schnelle Wiedersehen der beiden im Ring. Kann Luna ihren Run fortsetzen?“



Tag Team-Match:
Beermachine (Sid the Scum & Rob Gossler) vs. Red Alert (Boris Orlov & Tonya)
Referee: Thorsten Baumgärtner


Sven: “Dann geht es weiter mit Tag Team Action. Beermachine haben bei Title Night zwar ihren Title verloren, aber dann bei Battlemania alle überrascht. Sid the Scum wurde am Ende Zweiter und war ganz kurz davor den Battlemania-Ring zu gewinnen. Am Ende verlor er aber hauchdünn gegen Alex Ricks.“

Pete: “Ihre Gegner sind RED ALERT. Unser Debütanten. Boris Orlov hat bei Battlemania schon mächtig Eindruck hinterlassen und die mysteriöse Tonya hat sich eben auch schon vorgestellt. Ein gefährliches Team, aber mal sehen was Sie im Ring können!“

Singles Match:
Aiden Rotari vs. Desmond Briggs
Referee: Henry Phönix Jr.


Sven: “Zwei der größten Shootingstars des letzten Jahres treffen dann aufeinander! Rotari und Briggs.“

Pete: „Beide waren bei Title Night siegreich, sind dann aber jeweils in der Vorrunde von Battlemania ausgeschieden. Also eine tolle Chance für beide sich am heutigen Abend zu rehabilitieren. Ich tippe Briggs!“


Tag Team-Match:
Birds of Decay (Zane Levy & Scarecrow) vs. 5* Hautevolee (Matthäus Meister & David Hott)
Referee: Thorsten Baumgärtner


Pete: “Eine Herausforderung wurde bereits im alten Jahr ausgerufen. Das neuformierte Team Birds of Decay treffen auf die Fünf Sterne. Zane Levy und Scarecrow wollen zeigen, dass mit Leviathan um den TT-Title in 2022 wieder zu rechnen ist. Aber wird es gegen das Top eingespielte Team der 5 Sterne reichen?“

Sven: “Meister und Hott haben schließlich den Leviathan-Boss bezwungen! Drake Nova Vaughn. Bei Battlemania. Für mich sind die beide das heißeste Eisen, wenn es darum geht die Champions um den Titel herauszufordern. Die Birds of Decay werden sich strecken müssen, um ihr erstes Match auch als Gewinner verlassen zu können!“


GFCW Intercontinental Title-Match:
Drake Nova Vaughn (c) vs. Alex Ricks
Referee: Howard Eagle


Pete: “Unser Main Event ist dann der ganz große Schlagabtausch zweier absoluten Topstars. Der IC-Title ist on the Line und Drake muss gegen seinen alten Rivalen Alex Ricks ran.“

Sven: „Der Frischgebackene Battlemania-Champion. Einige Male standen sich beide gegenüber und noch bei Battlemania waren zumindest engstehende Vertraute die jeweiligen Partner von Ricks und Drake. Das Protokoll würde so kurz nach ihrer Gründung liebend gern den ersten Titelgewinn feiern. Aber wird es Ricks gelingen? Nachher erfahren wir mehr.“

Pete: „Das also zur Card. Wir geben dann wieder ab an die Regie.“




Steve Lukathers „Tumescent“ ertönt aus den Boxen der Franz-Siegel-Halle und die Freiburger Arena entwickelt sich in Millisekunden in ein einziges Pfeifkonzert. Selbstverständlich sind den Fans die drastische Charakteränderung von Claude „Dynamite“ Booker nicht verborgen geblieben. Erst der Eingriff bei Title Nights im Berghain Brawl, dann die Suspendierungen der Fists for Future Foundation und dann noch die Erschaffung des „Protokolls“. Und in der ersten Ausgabe von Battlmania gewann dann auch noch ganz „zufällig“ ein Schützling des Protokolls den Ring und einen Titleshot: Alex Ricks.

Dynamite blendet auf dem Weg zum Ring die Buhrufe komplett aus. Lediglich Entschlossenheit ist als Gesichtsausdruck abzulesen. „Bewaffnet“ mit einem Mikrofon, entert er das Seilgeviert und bitte die Crowd nun den Lärmpegel runterzuschreiben. Der Boss hat das Wort.


Dynamite: „Liebe GFCW-Galaxy.“


Sven: „Die Fans pfeifen Cheffe gnadenlos aus.“

Pete: „Ich enthalte mich da lieber jeglichen Kommentars.“


Dynamite: „Vor circa 10 Jahren kam mal ein unsagbar schlechter Film eines sogenannten Gangster-Rappers im Kino. Der Film war schlecht, weil uninteressant. Aber der Titel des Films blieb mir seitdem prägnant im Gedächtnis und passt ideal in die heutige Zeit: „Zeiten ändern Dich.“ So auch die GFCW.“


Kaum eine Reaktion bei den Zuschauern.


Dynamite: „Die Pandemie hat uns alle verändert. Auch hier in Freiburg können wir die Halle wieder nicht auslasten. Die Restriktionen mögen an der ein- oder anderen Stelle sinnvoll erscheinen, für unser Business ist es aber Gift. Dadurch, dass unsere Kassen immer klammer wurden, habe ich entschlossen nun stärker ins operative Geschäft einzugreifen. Wir können uns nun mehr keine Fehlschläge leisten. Dinge mal einfach laufen zu lassen….das geht nicht mehr! Das Protokoll wird an den Stellen wo Verbesserungsbedarf besteht nachsteuern. Aber das gilt nicht für jedes verdammte Match. Dementsprechend kann ich die Frage natürlich mit ja beantworten. Ja, Eric Fletcher ist weiterhin Commissioner der GFCW, aber vor zwei Wochen ist ungeheuerliches passiert, was ich so nicht stehenlassen kann.“


Sven: „Ähh, das stimmt. Hier passiert eigentlich ungeheuerliches im Minutentakt. Aber was meint er genau?“


Dynamite: „Danny Rickson! Hall of Famer und Triple Crown-Champion dieser glorreichen Liga hat es gewagt unanständige Forderungen zu stellen. Er will offenkundig sein Beauty & The Best – Team in den Main Event von Dooms Night booken. Nur um seine persönlichen Ziele erfüllen zu können. Diese Art der Forderung ist völlig aus der Zeit gefallen. Hier bestimmen nicht Wrestler die Matches, sondern das Office.“


Einige Fans buhen, aber es mischt sich auch ein wenig Applaus darunter. Vermutlich Anhänger des Law & Order – Ansatzes.


Dynamite: „Boris Orlov und seine Partnerin haben vor zwei Wochen Danny Rickson angegriffen. Ein mutiger Auftritt des neuen Teams. Es hat Courage und Fingerspitzengefühl gezeigt, in dieser prekären Situation sich zu zeigen. Das hat mir gut gefallen. Die Leistungen von Orlov bei Battlemania war darüber hinaus auch sehenswert. Rickson! Gaeta! Bevor ihr überhaupt an weitere Forderungen denkt, habe ich eine Aufgabe für euch! Hier mit erkläre ich das Team RED ALERT als Nummer 1 Herausforderer auf eure Tag Team TITLES!“


Pete: „Waaaas? Red Alert sind No. 1 Contender? Die..die haben doch noch nicht mal im Ring gestanden? Konterkariert das nicht jegliche… “
Sven: „Dont get fired, Pete. Tja, Dynamite sprach und so wird es sein. Nachher sehen wir das Team ja gegen Beermachine, dann können wir über ihr Leistungsvermögen urteilen.“


Dynamites Entrance Theme wird wieder gespielt und der Chairman der GFCW verlässt den Ring.



Das Jahr 2014...Rückblende...


Wil je alsjeblieft de TV van Christian maken?!”


Die wohlklingende Stimme einer liebenden Mutter ist aus der Küche zu hören.


Nur noch ein bißchen Mama...nur noch ein Match...”

“Je hebt genoeg van die shit gezien mijn jongen”


Im feinsten hohlen höllisch holländisch antwortet die weibliche Stimme dem Jungen.


“Aber Mama...jetzt kommt mein Lieblingswrestler...er ist mein Held...mein großes Idol...ich will mal so werden wie er...bitte Mama...darf ich?!”


Auf leiser Sohle betritt eine wunderschöne blonde Frau den Raum. Sie stellt sich hinter das Sofa auf dem ein Junge sitzt. Er hüpft freudig auf und ab und klatscht dabei in die Hände. Er trägt eine fleischfarbene Wollmütze die sein Haupt komplett bedeckt.


“DA ist er Mama...schau mal...wie stark der aussieh...und wie coooooooool!!!!”


Erschrocken greift die Mutter übers Sofa nach vorn und packt sie die Fernbedienung. Nervös nestelt sie daran rum und schaltet das TV Gerät ab.


“NEE mijn jongen. Dat ziet eruit als in porno. Daar kijk je nooit meer naar. GFCW is verboden voor jou, Christian.”


Der Junge sackt enttäuscht auf dem Sofa zusammen. Er reißt sich die Mütze vom Kopf und wirft sie seiner Mutter hinterher die wieder in der Küche verschwindet.


Du hast mir gar nix zu sagen die Schlampe...”

“So redest du nicht mit deiner Mutter....SO NICHT CHRISTIAN!!!!”


Der Junge erzittert vor Schreck. Der Vater des Jungen steht in der Tür und geht zornig auf den Jungen zu.



TapptapptappTapptapptappTapptapptappTapptapptappTapptapptappTapptapptappTapptapptapp

Nervös schlägt Drakes Ferse wieder und wieder auf dem Boden auf, während er in außergewöhnlich schicken Klamotten in der Kabine sitzt. Offensichtlich hat der Champion vor seiner unmittelbaren Matchvorbereitung noch andere Pläne.

Im Gegensatz zum Rest von Leviathan. Luna, Zane und Scarecrow scheinen bereit jederzeit aus allen Rohren loszufeuern. Nur The END trägt, mangels Match, keinerlei Gear sondern kommt in seiner üblichen Pracht daher. Ein wenig abseits steht er da schon in der Ecke, aber die Atmosphäre wirkt bei weitem nicht so aufgeladen wie noch zuletzt. Wurde da wirklich ein Knoten gelöst bei Title NightS?

Zane: „Ich sags dir ich krieg Aggressionen wenn ich an die Typen denke.“

Scarecrow: „Naja um ehrlich zu sein haben wir uns bei Battlemania auch echt angestellt…“

TapptapptappTapptapptappTapptapptappTapptapptappTapptapptappTapptapptappTapptapptapp

Fast schon verlegen fasst sich Scarecrow grinsend an den Hinterkopf, während Luna Zanes grimmigen Blick ignoriert und Silas zugrinst.

Luna: „Ihr vielleicht.“
Zane: „Ja, große Meisterin.“


Der Sarkasmus soll wohl komisch wirken, doch eine gewisse Angefressenheit lässt sich schon attestieren, wenn man betrachtet wie aggressiv Zane ein weiteres Mal seinen Stiefel öffnet und wieder bindet.

TapptapptappTapptapptappTapptapptappTapptapptappTapptapptappTapptapptappTapptapptapp

Zane: „Kannst du den Scheiß mal lassen?“

Frustriert und wütend schnellt sein Kopf in Richtung Drake, der schlagartig stoppt.

Drake: „Hm?“
Zane: „Was is denn los mit dir?“

Ein wenig ungläubig legt Drake den Kopf schief.

Drake: „Du meinst außer, dass ich mich dank Luna jetzt irgendwie gegen Alex durchschlagen muss, der ja nur Dynamite auf seiner Seite hat, was überhaupt kein Potenzial für Desaster birgt? Und zwar ohne das ich eine Chance hatte es zu verhindern, weil ich fucking Thomas Camden als Partner hatte gegen oh… ich weiß nicht… ein eingespieltes Tag Team. Hmmm. Ein Schelm wer böses dabei denkt.“

Scarecrow realisiert, was gerade gesagt wurde und scheint krampfhaft zu versuchen eins mit der Wand zu werden. Luna und Zane hingegen sind weniger ruhig.

Luna: „Willst du mich verarschen?“
Zane (zeitgleich): „Hast du den Arsch offen?“

Levy will sofort weiterschießen, doch Luna ist schneller. Blitzartig macht sie zwei Schritte auf Drake zu.

Luna: „Wenn du ein fucking Problem damit hast, dass ich nicht deine verfickte Sklavin bin, dann sag doch einfach bescheid oder? Dann klärn wir den Dreck.“

Sie zeigt ihm den Vogel.

Luna: „Tickst du noch ganz richtig? Hello?“

Erwachsen klopft sie gegen Drakes Kopf.

Luna: „Noch irgendwas übrig oder…“

Grob schlägt Vaughn ihre Hand weg.

Drake: „Lass den schei…“
Luna: „ICH? Junge hörst du dir zu? Was kommt als nächstes sind Silas und Zane jetzt schuld das du verloren hast?“
Drake: „Weißt du wenn du mich so fragst…“

Jetzt reicht es aber auch dem Purifier und er schießt mit zu Drake, der ruckartig aufsteht und Zane wortwörtlich die Stirn bietet.

Zane: „Weißt du was, großer Chef? Schnapp dir dein neues Lieblingsspielzeug…“

Der finger geht zu End.

Scarecrow: „Zane ich finde...“

Zane: „Und mach deinen scheiß doch alleine. Kein Anführer in Leviathan? Dann benimm dich verfickt nochmal so. Würg uns nicht Entscheidungen bezüglich End runter. Mach uns nicht für alles verantwortlich. Und End, no offense, ich bin nach title night ehrlich bereit das sein zu lassen, ich steh zu meinem Wort aber JEMAND… Muss scheinbar mal was hören.“

Beschwichtigend hebt Vaughn die Hände.

Drake: „Du hast gefragt was los ist, ich sage dir, dass das hier vermeidbar war.“

Klappernd schlägt der IC Titel auf dem Boden auf, als Luna ihn Drake rabiat von der Schulter schlägt und schließlich aufhebt.

Luna: „Jedes. Verfickte. Mal. Und du warst nicht anders!“

Sie dreht sich zu Zane und drückt ihm den Titel förmlich ins gesicht, bevor sie sich wieder zu Drake dreht.

Luna: „Jedes verdammte mal wenn diese schimmernden Dinger hier im Spiel sind dreht ihr komplett frei. Ich hab nicht vor dich sitzen zu lassen Drake und ich bin mir sicher Zane auch nicht, aber ich hab lang genug Mädchen für alles hier gespielt. Ich hab Damian sein Ego nachgetragen, Finn das Maul gestopft, dir wieder und wieder und wieder und wieder und wieder geholfen, verhindert dass ihr euch alle zerfleischt ohne nur daran zu denken irgendetwas zu tun, was meine Fähigkeit dir, und damit Leviathan, zu helfen geschadet hätte aber vielleicht, Drake, vielleicht bin ich die beste Person in diesem Raum was Wrestling angeht und ich hab nicht vor das länger sein zu lassen.“

Nach kurzem Zögern scheint der Patient Zero erwidern zu wollen, doch er wird unterbrochen.

Scarecrow: „Ähm…“

Fragende Blicke. Eins, zwei, Drei.

Scarecrow: „Ohne euch bei eurem Techtelmechtel zu stören…“
The End: „Ich habe mit Silas schon darüber geredet. Ich glaube wir sollten noch kurz etwas besprechen, bevor ihr euch um andere Dinge kümmert.“

FADE OUT




Das Licht in der Halle wird leicht gedimmt und die zahlreichen Scheinwerfer in der Halle erzeigen ein regelrechtes Blitzlichtgewitter, die im Takt zur Musik von Nightwish passt. Weißer Nebel steigt sanft auf und verhüllt den Entrance-Bereich langsam, aber sicher in seichtem Nebel.


Sven: „Die Musik kennen wir doch!“


Aber kennen tun sie nur die Fans, die nun wirklich schon länger Fans der GFCW gut ist, als es für ihr eigenes Wohl vielleicht angemessen wäre. Ansonsten wird es nach kurzer Zeit dann auch klarer, wer oder was uns nun in Kürze erwarten wird, denn auf dem Titantron erscheinen in Großbuchstaben neun Letter.


B R A I N P A I N


Pete: „Dass Antoine Schwanenburg zurückkehrt, wussten wir ja nun schon im Vorfeld, aber er nimmt tatsächlich seinen Namen an, den er zuletzt vor zehn Jahren trug? Interessant!“


Viel Zeit nach dem Statement vergeht nicht, da ertönt eine männliche Stimme, die uns sehr gut bekannt ist. Und dann erscheint er auch schon auf der Stage. Nur ist es nicht Brainpain. Es ist...


Niander Cassidy Taylor. Mit einem Mikrofon in der Hand.


NCT: „There is a neeeewww Sheriff in Town! Niander Cassady-Taylor!”


Die Zuschauer pfeifen das Mitglied des Protokolls natürlich gnadenlos aus.


NCT: „Willkommen zu einem Duell zweier YOUNG GUNS aus dem Performance Center. Nur der Sieger wird weiter von der neuen Leitung des PC, also vom Protokoll, gefördert. Ihr habt es auf dem Titan Tron schon richtig erkannt. BRAINPAIN ist wieder da! Er wird in neuem Licht erstrahlen. Das neue Wunderkind der GFCW……ELLIS DIEHL!“


Sven: „Was?“


Das muss man erst mal sacken lassen, aber viel Zeit haben wir nicht, denn da erscheint der junge Mann auch schon auf der Stage.


Eine etwa 1.90m große Gestalt erscheint auf der Stage. Normale, sportliche Statur. Er hat lange, blonde Haare, welche er zu einem Zopf zusammengebunden hat. Am Leibe trägt er einen schick aussehenden Smoking, samt der dazu passenden Fliege und natürlich auch die dazugehörige Bundfaltenhose. Bis auf die Fliege, die ist weiß, ist alles in schwarz gehalten. Zumindest einen kleinen Kontrast geben die dunkelbraunen Schuhe.


Pete: „Das ist dann doch sehr überraschend hier alles. Brainpain, aber es ist nicht Antoine... und damit herzlich Willkommen hier am Kommentatorenpult, Niander!“


NCT: „Danke, Pete. Das ist der Beginn einer neuen Zeitrechnung. Im Performance Center wird nun wieder so gearbeitet, dass wirklich neue Stars für die GFCW geschaffen werden. Eines der heißesten Eisen ist Ellis Diehl. Bei Title Night hatte er schon einen guten Auftritt, aber ihm fehlt noch der Feinschliff. Nun kann er seine Persönlichkeit richtig ausleben…als neuer BRAINPAIN!“


Sven: „Ehm. Was sagt eigentlich der Kaiser dazu?“


NCT: „Kaiser, welcher Kaiser? Die Copyright-Eintragungen liegen bei der GFCW….“


Und eben besagter Ellis Diehl oder.... Brainpain geht ruhig und gleichmäßig durch den seichten Nebel gen zum Ring, bis er am besagtem Objekt seiner Reise angekommen ist. Bevor er diesen jedoch betritt, klatscht er in die Hände. Zwei Mal. Dann geht das Licht in der Halle aus.





Zu erst waren sie verwirrt, doch nun wird die Halle etwas unruhig. Es sind nun schon 3... 4... 5... 6 Se kunden vergangen, seitdem das Licht aus ist. Mehr und mehr werden die Smartphones bemüht und Dank der Taschenlampenfunktion sehen wir nun zumindest... Na ja, die Taschenlampen eben, zum Erleuchten reicht es nicht wirklich. Aber es sieht ganz schön aus, wie ein kleiner Sternenhimmel.


Nachdem die Unruhe sich nun auch akustisch mehr und mehr niederschlägt und die Unkenrufe lauter werden, hören wir aber einen anderen Ton.


Klatsch Klatsch


Das Licht geht an. Brainpain, der die Halle hier in sein persönliches Smarthome verwandelt hat, steht nun im Ring. Inmitten des Seilgeviert ist ein rotes Tuch aus Samt über ein vergleichsweise großes Objekt gelegt, welches die Fans in der Halle sicherlich schon vorher erblickt haben, wir vor den Fernsehgeräten aber jetzt das erste Mal zu Gesicht bekommen.

Klatsch Klatsch


Brainpain klatscht und Tammy zieht das rote Tuch weg. Darunter befindet sich ein Piano. Ein antikes Pleyel-Piano, wie der eine gebildete Pianist unter den Zuschauern sofort erkennt, in weiß gehalten. Nun wissen die Fans so langsam, was ihnen gleich blüht und sie beginnen mit ihrer eigenen Arie.


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!


Brainpain setzt sich ans Piano. Er beginnt zu spielen.


Tammy: „Und nun hören Sie: Das Fantaisie-Impromptu, von Frédéric Chopin.“



Oha, das gefällt der Halle nicht und das hört man auch. Es wirkt fast so, als wollen sie das Piano selbst übertönen wollen.


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!


Auf dem Titantron sehen wir nun groß die Hände des Spielers Brainpain abgebildet, wie sie sanft in die Tasten hauen, als hätte er Zeit seines Lebens keine andere Passion gehabt, als eben dies zu tun, was er gerade nun mal tut. Spielen.


BUUUUUUUUUULLSHIIIIIIIT


Den Fans kann man es nicht wirklich verübeln. Das Spiel sit natürlich wundervoll, das Lied fantastisch, doch für ein Piano-Konzert haben sich die wenigsten ein Ticket besorgt. Sie wollen Action, Kampf, Wrestling, Blut und Schweiß. Und nichts davon kann ihnen der junge Mann im Ring derzeit bieten, wenngleich seine Hände doch schon sehr schnell in die Tasten hauen können.


BUUUUUUUUUUUUUH!


Und trotz der nicht abreißen wollenden Unmutsbekundungen seitens der zahlenden Gäste, lässt sich der junge Mann nicht von seiner Mission abhalten und je mehr er spielt, Note um Note, bekommt man Vietnam-Flashbacks, denn das Ganze hier erinnert mehr und mehr an den „originalen“ Brainpain, wie er 2010 das erste Mal in Erscheinung trat. Genau wie damals auch, spielt der junge Mann und spielt, verfehlt keine Note, keinen Ton, egal wie Laut die Fans auch werden. Es gleicht nahezu einem Trance-ähnlichen Zustand, den der Pianist hier angenommen hat. Seine Mission ist erst dann getan, wenn er dieses Lied zu Ende gespielt hat und die Leute dort draußen mit Kultur beglückt hat, ob sie das nun wollen oder nicht. Sie werden hier nicht vor die Wahl gestellt. Aber eine Meinung haben sie dazu dennoch.


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!


Der Kopf des Pianisten, Brainpain, schwingt rhythmisch von links und rechts, während das, was seine Hände machen nach schwarzer Magie aussehen. Hin und wieder schließt er gar kurz die Augen, was nur einmal mehr unterstreicht, wie begnadet er auf der einen Seite ist und wie oft er auf der anderen Seite dieses Lied bereits gespielt haben muss. Um es in ein Wort zu fassen: Perfektion. Das ist es, was wir hier gerade erleben.


Doch wie es mit allen schönen Dingen im Leben ist, sie müssen früher oder später zum Ende kommen. Dieses besagte Ende können die Fans kaum noch abwarten und so haben sie das erste Mal in den letzten fünf, sechs, vielleicht auch sieben Minuten einen Grund zur Freude. Brainpain scheint fertig zu sein. Die Musik, das Piano, es verhallt, bis schließlich und schlussendlich nichts mehr zu hören ist.


YEEEEEEEEEEEEEAH


Natürlich wird Brainpain hier nicht bejubelt, das war wahrscheinlich eher auf einer verhöhnenden Ebene zu verstehen. Abgerundet wird das Ganze durch einzelnes Geklatsche, was vielleicht sogar von so zwei oder drei Fans ernst gemeint ist, die meisten anderen es aber auch nutzen, um ihrer Verhöhnung ein akustisches Vehikel zu bereiten. Brainpain steht auf. Er dreht sich zur Crowd. Verbeugung.


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!


Er dreht sich um 90°. Verbeugung.


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!


Und noch mal 90° mehr. Verbeugung.


BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!


Und zu guter Letzt, ihr kennt es: 90° Drehung. Verbeugung.


Dann schaltet das Bild weg vom Ring und wir schalten in die Werbung.



Schwanenburgunder.


Jetzt noch überlegener im Geschmack.


Noch siegreicher im Abgang.


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Der edle Tropfen des Erfolges.


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Schwanenburgunder, der kaiserliche.


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So genießt bloß ein Kaiser.


Schwanenburgunder.



Pete: „Wir sind wieder zurück in Freiburg. Nun kommt sein Gegner zum Ring. Ihn kannten wir bisher unter dem Namen Kyd Flawless!“





Boom! Shake The Room von Will Smith ertönt aus den Boxen. Die Zuschauer schauen sich völlig verwundert an. Auf dem Titantron erscheint nun:




NCT: „Klasse Logo, das war meine Idee! Entrance Theme passt doch auch super zu The Explosive“


Sven: „Ehm, ok..“


Aus dem Entrance kommt nun der Wrestler, der uns bisher als Kyd Flawless bekannt war. Allerdings in einem ganze andern Outfit. Die Gesichtsschminke ist komplett verschwunden und auch die das bunte sehr flippe Outfit musste weichen. Zu sehen ist nun der junge Mann aus Seattle mit schwarzen Pants und schwarzen Ringerboots. Sehr unauffällig und beliebig.


Laura: „Aus Seattle, USA…..KYD „THE EXPLOSIVE“ FLAWLESSS!”

The Explosive marschiert etwas griesgrämig zum Ring. Etwas widerwillig klatscht er mit den Fans ab, die auf dem Weg an den Seiten säumen. Offenkundig gefällt ihm die eigene Präsentation nicht so richtig.


Pete: „Vorfreude auf das Match sieht seitens Flawless wohl anders aus.“


NCT: „The Explosive, Pete. Nenn ihn bitte so. Der Junge hat nun die Chance in einem richtigen Setting zu zeigen, was er kann, aber er muss liefern!“


Pete: „Cleven gibt das Zeichen, ab geht die Post!“


Perfomance Center-Match:

Der Sieger bleibt Bestandteil des Performance Centers

Ellis „Brainpain“ Diehl vs. Kyd „The Explosive“ Flawless

Referee: Peter Cleven

The Explosive tut genau das, wonach er benannt ist: explosiv sein. Es geht hier darum, ob er seine Karriere im Performance Center fortführen darf oder nicht und dementsprechend will er es hier von Sekunde Eins an selbst in die Hand nehmen. Das Cruiserweight geht den neuen Brainpain direkt an, indem er sich selbst in die Seile whippt um Fahrt aufzunehmen und versucht Diehl damit ins Wanken zu bringen, aber der 10cm größere Jungstar lässt sich von diesem Versuch eines Angriffs nicht wirklich erschüttern.


Sven: „Da muss ein bisschen mehr kommen von Kyd Flawless..ähh The Explosive…wie es aussieht!“


Brainpain sieht nicht wirklich beeindruckt aus und will jetzt selbst mal zeigen, was er so kann. Es ist Zeit für einen Headlock. Oh ja, Headlocktime ist eingeläutet und Brainpain schnappt sich seinen PC Kollegen, denn wenn es eine Sache ist, die er vom „originalen“ Brainpain abschauen konnte dann: Mürbe machen führt sehr oft zum Erfolg, vor allem gegen explosive Gegner. Und dieser Headlock ist für Kyd Flawless ein größeres Problem, als es eigentlich sein sollte. Der junge Amerikaner versucht sich aus dem harmlos aussehenden Headlock zu befreien, das gelingt ihm jedoch nicht wirklich.


Pete: „Auch wenn es nicht flashy aussieht, scheint es doch große Wirkung zu haben!“


Man sieht hier auf jeden Fall, dass sich Seiten aus dem Schwanenburg-Playbook „geliehen“ wurden, denn diese mürbe machende Offensive ist das, was ihn immer schon ausgezeichnet hat. Aber diese „langweilige“ Aktion, aus der Kyd Flawless nicht zu entkommen scheinen kann, sorgt dafür, dass die Fans natürlich sofort auf der Seite des Cruiserweights sind.


KYD
KYD

KYD


NCT: „Wir müssen den Fans noch beibringen, dass sie den Namen nicht mehr zu rufen haben.“


Tatsächlich scheinen die Anfeuerungsrufe zu helfen, schließlich geht es hier auch um seine Karriere. Er weht sich immer mehr und immer besser und schlussendlich kann er seinen Kopf aus der Schlinge ziehen.


YEEEEEEEEEEEEEEAH!


Und sobald die Fesseln ab sind, nimmt er wieder Fahrt auf, schließlich ist er der „the Explosive“. Er federt sich in die Seile, rennt und...


DROPKICK!


YEEEEEEEEEEEEEEEEEAH!


Sven: „Brainpain geht zu Boden!“


Hier soll es aber nicht aufhören. Tempo, Tempo, Tempo, das ist hier die Devise. Sofort springt er auf das oberste Ringseil, Momentum mitnehmen. Es dauert auch nicht lange, da springt er auch schon ab.


FROGSPLASH!


Aber Brainpain reißt die Knie hoch.


Pete: „Ooooh, das sah nicht gut aus für the Explosive!“

Sven: „Ja, da war er doch sehr grün hinter den Ohren, da wollte er zu schnell zu viel.“

NCT: „Grün wie ein Pfefferbaum!“


Der junge Amerikaner wälzt sich auf dem Boden und hält sich die Rippen, aber es soll noch schlimmer kommen. Denn Brainpain wirkt hier nun ein wenig angefasst, beinahe so als würde er es nicht fassen, dass tatsächlich eine Attacke durchkam und ihn zu Boden brachte. Wütend lässt er Tritte auf seinen Gegner regnen, der noch immer am Boden liegt. Tritt, Tritt, Tritt, schließlich nimmt er auch die Ringseile zur Hilfe und Cleven zählt ihn an.


1!

2!

3!

4!


Kurz vor der 5 hört Ellis Diehl natürlich auf, damit er nicht disqualifiziert wird. Aber der Schaden ist natürlich angerichtet. Brainpain geht zum Cover.


1...

2...


KICK OUT!


Aber die PC Karriere von The Explosive soll hier noch nicht vorbei sein! Oder?


Sven: „Brainpain sieht nicht gerade happy aus.“


Eher wütend, Keek wäre stolz auf ihn. Aggressiv reißt er seinen Gegner auf die Beine, der hier doch schon ein bisschen angeschlagen wirkt. Brainpain lässt ein paar Fäuste auf den Rücken seines Gegners regnen, dann setzt er zu einer Gutwrench Powerbomb an.


DIE ARIE!


Pete: „Das sah brutal aus für Kyd!“


Mühelos schleudert Ellis Diehl seinen Gegner durch den Ring, der dann krachend auf der Matte wieder aufkommt und sich kaum noch regt. Brainpain reißt seine Arme hoch, schaut in das Rund der Halle, ganz nach dem Motto: Seht her, was ich kann!


BUUUUUUUUUUUUUUUUUH!


Das gefällt den Freiburgern nicht, natürlich haben sie den zwei Köpfe kleineren Underdog angefeuert.


Sven: „Wenn Ellis Diehl nicht verdammt talentiert wäre, hätte er wahrscheinlich nicht den Namen 'Brainpain' von Niander bekommen und hier zeigt er, dass er ihn durchaus verdient!“


Aber, das gefällt den Fans natürlich nicht, sucht hier Brainpain nicht das Cover. Sondern langsam, sehr langsam, geht er auf seinen Gegner zu, der sich nur sehr schleppend wieder von dieser starken Aktion erholt. Als Brainpain dann bei ihm angekommen ist, schnappt er sich ihn und zerrt ihn wieder auf seine Beine, auch wenn er nur sehr schwer stehen kann.


Pete: „Muss das denn sein? Er will ihn doch nur demütigen, da geht es nicht mehr um den Sieg!“

NCT: „Mal sehen, ob er weiß was er da tut.“


Statt Kyd Flawless zu pinnen, will er wohl noch ein bisschen weiter mit seinem Gegner spielen. Der will das natürlich nicht mit sich machen lassen. Er versucht Brainpain zu schlagen. Aber da ist zu wenig Power dahinter. Ellis Diehl lacht lautstark über diese Versuche und hält demonstrativ seine Brust hin. Kyd schlägt weiter, aber da ist weiterhin nicht genug Power hinter. Brainpain fordert seinen Gegner auf, härter zu schlagen und Kyd versucht auch Folge zu leisten, aber es reicht einfach nicht, um Ellis Diehl ins wanken zu bringen. Als Brainpain merkt, dass da nicht mehr viel kommt, schubst er ihn aggressiv weg in die Seile, aber sehr gedankenschnell nutzt das Cruiserweight das Momentum um Speed aufzubauen und mit eben diesem Speed rammt er Brainpain seinen Ellbogen ins Gesicht.


YEEEEEEEEEEEEEEAH!


Der kommt ins wanken, das hat dann doch gesessen und ganz offensichtlich hat er nicht damit gerechnet, dass sein Gegner ihn hier doch noch mal so treffen könnte.


Pete: „Kann the Explosive hier tatsächlich noch das Ruder rumreißen und seine PC Karriere retten?!“


Der kriegt hier auch irgendwie die zweite Luft, aber er muss noch mehr machen, um Brainpain zu Boden zu kriegen. Wanken reicht noch nicht für den Sieg, also lässt er weiter Fäuste auf seinen Gegner regnen. Brainpain reißt die Arme hoch, will sich vor den Schlägen schützen, die jetzt unerwartet auf ihn einregnen.


Sven: „Brainpain lernt gerade, warum man Matches vielleicht doch beenden sollte, wenn man die Chance dazu hat.“


Auch wenn viele Schläge auf Brainpain einregnen, können wohl doch die meisten abgeblockt werden. Als die Schlagzahl dann nach und nach sinkt, sieht Brainpain die Chance. Er nimmt die Arme runter, schubst seinen Gegner weg und...


CHOPINS RACHE!


Der Superkick trifft sein Ziel und the Explosive sackt zusammen, wie ein nasser Sack. Diesmal geht Brainpain auch direkt zum Cover, noch mal will er dieses Spiel nicht mitmachen. Cleven geht zu Boden.


1...


2...


3!


DING DING DING!


SIEGER DES MATCHES DURCH PINFALL UND DAMIT WEITERHIN TEIL DES PERFORMANCE CENTERS: ELLIS 'BRAINPAIN' DIEHL!


Zufrieden sieht der junge Deutsche aber nicht aus. Er blickt kurz zu Niander, aber Brainpain weiß selbst, dass er in Zukunft mehr zeigen muss, um das Vertrauen auch weiterhin zu bekommen und den Vorschuss zurückzuzahlen. Ohne zu feiern verlässt er dann auch den Ring.


Pete: „Man, was für ein Match, oder?“

Sven: „Brainpain hat auf jeden Fall gezeigt, dass da Talent unter der Schale steckt. Aber er hat auch gezeigt, dass da auf jeden Fall noch Arbeit nötig ist, wenn er wirklich den großen Durchbruch schaffen möchte.“

NCT: „Das war ein ordentlicher Beginn, aber nicht mehr….“


Niander setzt nun das Headset ab und marschiert dann wieder in den Backstagebereich.




Wir sehen die Halle in der Panorama-Ansicht. Am linken Bildrand der Titantron, welcher den Fans in der Halle derzeit das gleiche Bild bietet, was auch wir vor den Fernsehgeräten sehen. Die Fans in Freiburg feiern sich ordentlich selbst ab, was man halt so macht wenn derzeit keine Action im Gange ist. Dann aber verändert sich das Bild auf dem Tron. Wir sehen zwar noch immer die Fans, aber wenn wir unsere Augen auf den linken Bildrand fokussieren, so können auch wir sehen, was dort passiert.



Nicht alle Fans bemerken es sofort, aber nach und nach verbreitet sich die Nachricht in der Halle. Von der ausgelassenen Stimmung weicht es nun mehr und mehr ab, stattdessen bekommen wir ein buntes Potpourri an Reaktionen kredenzt. Ein Lager versteht den Wink mit dem Zaunpfahl entweder nicht oder bekommt nichts mit. Das nächste Lager freut sich, denn auch wenn er nie der beliebteste Wrestler war, so wissen sie doch zu schätzen, was er geleistet hat. Dann das dritte und letzte Lager, das sind die Fans, die ihn absolut nicht leiden können. Jedes dieser drei Lager hat ihre ganz eigene Reaktion. Stille, Freude, Hass. Das erste Lager wird von Sekunde zu Sekunde kleiner und verteilt sich in die beiden anderen Lager. Hier herrscht in etwas Gleichstand und es entwickelt sich ein kleiner Krieg auf den Rängen. Welches Lager ist lauter, größer, macht mehr Eindruck. Wir an den Fernsehbildschirmen können nur erahnen, was für ein Gefühl gerade in der Halle herrscht und das Geschehen interessiert von außen beobachten.


Bis auf dieses eine Bild auf dem Titantron ist bislang auch nichts geschehen, aber diese seltsame Dynamik, die sich daraus ergeben hat ist schon recht eigen. Egal, zu welchem Lager man gehört, eine Sache steht fest: Dieses Bild macht etwas mit dir als Fan. Erinnerungen an fantastische Matches. Reminiszenzen an herablassende Worte. Jeder hat eine Meinung zu diesem Bild, bzw. dem Mann, der hinter diesem Bild steht. Das weiß er auch und aus exakt diesem Grund sehen die Fans in der Halle auch bislang bloß dieses Bild und sonst ist nichts weiter geschehen. Der Dirigent gibt den Takt auch unsichtbar vor und es funktioniert hervorragend.




Dann beginnt aber doch endlich die Musik und noch einmal schreien beide Lager so laut gegeneinander an, wie es nur geht. Jubel- und Hasstiraden geben sich die Klinke in die Hand. Die Glaubensfrage müssen wir nun hier nicht abschließend beantworten, es ist egal, ob wir vor den Fernsehbildschirmen, ob die Fans in Freiburg Pro oder Contra Schwanenburg sind. Aber sie haben eine Meinung über ihn und geben diese so lautstark kund, dass viele der Rookies hier hautnah miterleben können, was in Zukunft ihr Ziel sein muss. Den Fans deinen Stempel aufdrücken, Eindruck hinterlassen, denn das hier, das ist die Masterclass von genau dem.


Jetzt steigt dann auch endlich weißer Nebel auf der Stage auf und Antoine Schwanenburg erscheint auf der Stage. Und bevor er die Reise gen Ring antritt, treten wir die Reise ins wunderbare Land der Mode-Analyse an. Antoine ist heute so gekleidet, was man in Fachkreisen als Cocktail Dress Code verstehen kann. Sein Hemdkragen ist weiß und geht einen My ins hellblaue, der oberste Knopf ist offen. Mehr vom Hend können wir nicht sehen, denn dieses wird verdeckt von einem dunkelblauen Sweater mit V-Ausschnitt. Aber auch diesen können wir nicht in voller Pracht erblicken, denn darüber trägt er ein lockeres, graues Sport-Sakko, nur der oberste Knopf ist zu. Rotes Einstecktuch für den Kontrast? Check. Außerdem können wir sehen, dass er einen braunen Ledergürtel trägt, welcher die ebenfalls dunkelblaue Chino Hose an seinem Leibe hält. Um das Ganze abzurunden, trägt er hellbraune Oxfords an seinen Füßen. Der Modeliebhaber dreht durch, aber den meisten ist es komplett egal, sie interessieren sich eher dafür, dass er endlich seinen Gang zum Ring antritt. Und das tut er auch. (Endlich.)


Die Stage schlendert er in aller Seelenruhe hinunter und lässt sich nicht in die Karten schauen, das bärtige Pokerface sitzt. Während seines Ganges, bekommt er allerlei Dinge ins Gesicht geschrien und wie auch zuvor schon scheiden sich hier die Geister. Fans in der ersten Reihe verbeugen sich, die weiter hinten buhen ihn aus. Im Ring angekommen, betritt er ihn über die dafür vorgesehenen Treppen. Er wirkt weder angespannt, noch so, als würde er hier seine Rückkehr nach 9 Monaten Abstinenz feiern. Business as usual, Abgebrühtheit, wie auch immer man es nennen will. Ein kurzer Blink in das Rund der Halle, aber dann lässt er sich seine liebste Waffe geben, das Mikrofon.


Antoine: „Na?“


Ein Lächeln scheint durch den Bart und natürlich reagiert die Halle auch auf dieses eine Wort.


Antoine: „Wer von euch hat gedacht, dass ich diesmal wirklich weg bin?“


Antoine wirkt hier auf jeden Fall deutlich lockerer, als man es von ihm zuletzt gewohnt war. Die Pause scheint ihm sicherlich gut getan zu haben.


Antoine: „Ihr wisst ja wie es ist, aus dieser Sekte, Kult, Familie, wie auch immer man es nennen will, gibt es kein so wirkliches Entkommen. Und so stehe ich hier erneut vor euch und kann verkünden: Ich bin zurück!“


Das gefällt den Freiburgern dann doch leicht mehrheitlich.


Antoine: „Aber ich kann euch sagen, dass ich ohne einen Mann hier und heute nicht stehen würde.“


Der Maestro dreht sich gen Stage.


Antoine: „Danny Rickson.“


YEEEEEEEEEEEEEAH!


Antoine: „Unser Match beim Jubiläum war das, was ich mir davon erhofft habe. Die ultimative Schlacht auf technischer Ebene. Ich bin stolz darauf, dass du wahrscheinlich für wenige andere Siege in deiner Karriere so hart arbeiten musstest, wie für diesen Kampf. Ich war in Top-Form an diesem Tage und wahrscheinlich bist du der einzige Mensch auf diesem Planeten, der mich in dieser Form hätte schlagen können, was du ja auch getan hast.“


Er zieht seinen imaginären Hut, dann dreht er sich wieder zur Arena.


Antoine: „Dieses Match habe ich mir seither genau 72 Mal angesehen. Noch immer entdecke ich neue Kleinigkeiten, lerne daraus und ziehe Schlüsse. Das, was wir hier abgeliefert haben, inspiriert mich sehr, noch weiterzumachen. Ich dachte, dass meine Reise am Ende angekommen sei, als wir uns endlich gegenüberstanden. Aber es hat mir nur gezeigt, wie sehr ich es liebe, mich mit anderen zu messen und dass ich tatsächlich noch neue Dinge lernen kann. Gerade beim letzten Punkt dachte ich nicht, dass das noch möglich ist, was aber nur zeigt, in welcher ignoranten Sackgasse ich mich befand.“


Nun wirkt er etwas nachdenklicher, aber das legt sich nach einer kurzen Weile auch wieder.


Antoine: „Aber dieses Match alleine ist nicht der Grund, warum ich den Weg wieder hierher zurückgefunden habe. Danny hätte sich nach dem Sieg über mich auf dem Höhepunkt seiner Karriere zur Ruhe setzen können. Aber das tat er nicht. Auch er fand die Freude an diesem Sport aufs Neue und setzte sich seine eigenen, kleinen Ziele, die er ja auch erfolgreich gerade abarbeitet. Tag Team Champion auf die alten Tage? Du warst ein Leuchtfeuer für meine Generation und du bist es tatsächlich sogar noch für die nächste.“


Etwas in Gedanken versunken ist sein Blick, aber das legt sich schnell wieder.


Antoine: „Aber genug über Danny gesprochen, reden wir über wichtigere Dinge.“


Kleines Lächeln.


Antoine: „Mich natürlich.“


Größeres Lächeln.


Antoine: „Kommt schon, was habt ihr anderes erwartet?“


Nonchalant und schelmisch grinsend wandert er leicht durch den Ring.


Antoine: „Ich will hier nicht meine unzähligen Erfolge aufzählen, die kennt ihr alle. Ihr wisst, wie viele Tage ich World Champion war. Ihr wisst, wie oft ich Wrestler des Jahres war. Wie oft ich im Match des Jahres stand und und und. Diese ganzen Erfolge? Das war immer meine Maxime. Nicht der Weg ist das Ziel. Das ZIEL... ist das Ziel. Dabei sein ist eben nicht alles. Ganz oder gar nicht. Aber unter anderem inspiriert durch Danny Rickson weiß ich, dass es mehr gibt, als nur Titel und Auszeichnungen zu sammeln. Mir fehlt es, mich mit talentierten Leuten zu messen. Ich vermisse es, mich neuen Herausforderungen zu stellen. Ich dachte, es gäbe keine Herausforderungen mehr für einen Mann wie mich, der alles erreicht hat, was es zu erreichen gibt. Aber doch... die gibt es. Nur sah ich es aufgrund der Scheuklappen nie.“


Der Wahlkölner wendet sich zu den Fans.


Antoine: „Wrestler, die ich ignorierte, weil sie nicht zur selben Zeit wie ich um Titel antraten. Ihr wisst, was anderes hat mich nie interessiert. Daher bin ich nun hier, daher bin ich nun zurück und daher heißt es für den Start in das Jahr 2022 für Antoine Schwanenburg einen Gegner zu finden, gegen den ich noch nie angetreten bin. Um meinen Horizont zu erweitern, neue Dinge zu lernen, nie dagewesene sportliche Leistungen zu erzielen und der GFCW bzw. euch Matches zu liefern, welche den Test der Zeit bestehen werden. Aber...“


Er dreht sich von der einen Ringseite zur anderen.


Antoine: „Wer soll dieser Gegner werden? Gegen wen soll Antoine Schwanenburg zum ersten Mal antreten?“


Bei den Fans rumort es. Es wirkt, als würde Antoine versuchen zu verstehen, was von den Rängen kommt.


Antoine: „Morbeus?“


YEEEEEEEEEEEEEEEAH!


Antoine: „Kriss Dalmi?“


YEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEAH!


Antoine: „.... Robert Breads?“


YEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEAH!


Das sind ganz eindeutig Matches, welche die Fans sehen wollen.


Antoine: „Das, meine Lieben, ist das, was ich mir für dieses Jahr auf die Fahnen geschrieben habe. Ich gehe raus, ich trete an und am Ende gewinne ich. Das ist mein Versprechen an die GFCW Galaxy, Matches, die immer nur in euren Köpfen möglich gewesen wären, werde ich in diesem Ring hier.“


Er zeigt auf die vier Ringpfosten.


Antoine: „Meinem Königreich.“


Süffisantes Mini-Lächeln.


Antoine: „Diese Matches, werde ich Realität werden lassen. Und meinen ersten Gegner, wer auch immer es am Ende werden wird...“


Mit viel Kraft in der Stimme, sehr selbstbewusste Körperhaltung.


Antoine: „Suche ich mir JETZT.“


Das Mikrofon levitiert zu Boden und Antoine lässt seinen Blick noch mal in die Arena schweifen, ehe er den Ring verlässt.


Pete: „Wow, das waren starke Worte, eine interessante neue Seite, die Antoine hier zeigt!“

Sven: „Überraschend auf jeden Fall. Aber wenn auch nur eines dieser angesprochenen Dream-Matches tatsächlich in die Tat umgesetzt wird, dann werden wir alle Gewinner sein.“

Pete: „So ist es!“



Backstage erblickt Mac Mülll die heute im Ring debütierenden Boris Orlov und Tonya. Unter dem Namen RED ALERT werden sie gegen die ehemaligen Tag Team Champions Beermachine antreten. Und obwohl die beiden Russen erst noch ihr Debüt in der Show feiern werden, sind sie eben von Dynamite zu den Nummer 1 Herausforderern auf die Tag Team Gürtel ernannt worden. Eher unüblich. Das gibt natürlich unserem rasenden Reporter Mac Müll genügend Stoff für Fragen an das neue Team.


Mac Müll: „Neben mit stehen Boris und Tonya. Die nun völlig überraschend als neue No. 1 Contender um die Tag Titles ernannt worden sind. Kommt für euch das auch so überraschend, wie für unsere Zuschauer?


Tonya, die einen schwarzen Ganzkörperlatex-Anzug trägt schaut, ähnlich wie Boris Orlov, nun sehr abweisend Mac Müll an. Das ihr hingehaltene Mikrofon erhält ebenfalls abschätzige Blicke.


Tonya: „Red Alert redet nicht mit Systempresse. Ab der nächsten Show wird unser eigener Reporter uns die richtigen Fragen stellen – Sergej! Er kommt vom Sender Russland Heutzutage und ist eine seriöse Persönlichkeit der Journaille.“


Orlov baut sich nun bedrohlich vor Mac Müll auf.


Boris: „Wir sind hier fertig, Müll-Mann.“

Mac Müll: „Ähh, wir geben wieder ab zu Sven und Pete.“


Pete: „Ui, der arme Mäc. RED ALTERT scheint schon ihre eigenen Medien aufzubauen. Was halten wir davon, Sven?“

Sven: „Die Russen haben nicht mehr alle Latten auf dem Zaun. Nun aber weiter im Programm!“



Normalerweise wäre er zu dieser Zeit allein oder zumindest ungestört. Wenn ein Thomas Camden hinter ihm vor der Garderobe sitzt und einen Muffin oder ähnliches verputzt, kann der Mathematiker trotzdem in der Raummitte stehen, Maß nehmen und in Ruhe seine Dartpfeile werfen oder mithilfe seines Notizbuchs noch einmal einige letzte Überlegungen für das später anstehende Match anstellen.

Seit dem Ende des Berghain Brawls, seit Title Night gibt es allerdings ein neues „Normalerweise“ für Alex Ricks. Er ist nicht mehr allein. Ein Umstand, der jedem in der GFCW Bauchschmerzen bereiten sollte. Vier Männer, die einzeln bereits voller Talent und Tatendrang sind und wohin das führen kann, zeichnete sich schon in der ersten Show des Jahres ab.

Das Protokoll wird die GFCW neu aufstellen.

Claude Booker ernennt Alex Ricks zum Herausforderer und die Galaxy ist sauer.

Doch selbst wenn die ganze Liga die gleichen Möglichkeiten hat, selbst wenn es kaum „fairer“ sein könnte…der Sieger bleibt dennoch gleich.

Alex Ricks sitzt dort auf seiner Bank mit dem Kopf auf das schwarze Notizbuch in seinen Händen gerichtet.

Niander Cassady-Taylor, Tha Bomb, Thor, das Protokoll ist um ihn versammelt und sie alle wissen: Die erste Show war für die meisten eine Herausforderung.

Für das Protokoll war es erst der Anfang.


Der Cowboy aus Kentucky ist dabei in aller bester Laune und klopft gerade Tha Bomb auf die Schulter. Gerade hat er der GFCW-Galaxy gezeigt, wie das Performance Center wohl in Zukunft strukturiert wird. Eine gute Zeit für ihn, aber auch für alle anderen.


NCT: „Herrliche Zeiten für uns, Männer. Das läuft doch gerade alles gut an. Ricks holt erst den Battlemania-Ring, dann werden wir drei die neuen Leiter vom Performance Center und heute Abend wird Ricks sich noch den Intercontinental Title krallen! Wunderbar!“


Die beiden Gründungsmitglieder der GFCW, Thor und Tha Bomb alias Die Wahrheit, tigern hinter Alex Ricks und dem Cowboy Niander Cassady-Taylor entgegengesetzt zueinander hin und her. Der Blick gen Boden gerichtet. Schnaufend und grummelnd der eine. Nachdenklich vor sich hinmurmelnd der andere. Der Donnergott stellt sich nun in den Weg seines Tag Team Partners Tha Bomb. Die Blicke treffen sich. Es scheint so als ob alter Zwist wieder aufbricht. Doch nach einigen Sekunden nicken sie sich zu. Sie stürmen um Ricks herum und bauen sich vor Ricks und NCT auf. NCT grinst und schaut sichtlich überrascht den beiden Mitgliedern des Protokolls hinterher. Der Mathematiker Alex Ricks, ruhig und gelassen wie eh und je, ist von der plötzlichen Energie keineswegs überrascht, jedoch weiß auch er nicht was jetzt passieren wird.


Thor zischend: „Wir sind unzufrieden. Nicht nur mit den letzten Monaten. Nicht mit der Entwicklung der GFCW. NEIN!!! Etwas was noch viel schlimmer ist...“


Alex Ricks schaut in Alex Ricks Manier in Richtung des Zornigen. Er scheint auf alles vorbereitet zu sein und schaut fragend nach dem was jetzt noch folgen soll.


Tha Bomb: „Wir sind unzufrieden mit uns. Mit der Wahrheit. Wir haben nicht das auf den Punkt gebracht was wir eingefordert haben. Nicht ansatzweise das erreicht was wir uns als Ziel gesetzt haben. Wir toben. Wir fluchen. Wir prahlen. Wir verteilen Schmerzen. Wir sorgen für Chaos. Alles schön und gut...“


Ricks zieht die Augenbrauen hoch, denn mit so einer selbst reflektierenden Ansprache hat er anscheinend nicht gerechnet. Er bleibt ruhig. Seelenruhig. Thor hat den Stuhl hinter sich gepackt und ihn an die Wand geschleudert. Dieser zerbarst in seine Einzelteile. Er dreht sich wieder NCT und Ricks zu.


Thor: „Mein alter Feind und ich hier haben die letzten zwei Wochen genutzt und uns mal wieder ordentlich die Meinung gesagt. Und wir sind uns einig, dass wir einfach nichts davon umgesetzt haben was wir angeschoben haben. Wir haben unser Ziel aus den Augen verloren. Wir haben nicht den Elan an den Tag gelegt um UNSER großes Ziel zu erreichen.“


Er wird ruhig. Fast sanftmütig spricht der alte Griesgram.


Thor: „Wir haben unsere Partner enttäuscht...“


Ein großes Fragezeichen erscheint über dem Kopf von NCT. Ricks fixiert ihn.


Tha Bomb: „Es war ein hartes Stück Arbeit euch hier für unsere Sachen zu gewinnen. Das wir dich, Niander Cassady Taylor auf die Seite des Protokolls ziehen konnten war schon ein absolutes Meisterstück. Umso schwerer war es den Dynamite Mann Nummer 1...den zukünftigen IC Champion...Alex Ricks davon zu überzeugen das es das richtige ist was wir vorhaben...“

Thor: „Woche für Woche waren wir beide es die man daran erinnern musste was das eigentliche Ziel des Protokolls ist. Wir haben uns ausgeruht. Auf unseren Namen. Auf unseren Status als Legenden. Auf das was wir früher mal erreicht haben. FRÜHER!!!! Diese Lethargie ist vorbei!!! VORBEI!!!!“

Tha Bomb: „Wir sind es dir, NCT schuldig...WIR sind es dir, RICKS schuldig!!!!...Wir sind es Dynamite schuldig...!!! UND WIR SIND ES DEM PROTOKOLL SCHULDIG, DASS WIR ENDLICH DAS ZEIGEN WIESO WIR DIESE SACHE INS ROLLEN GEBRACHT HABEN!!!“


Ricks und NCT hören genau hin. Sie kann auch gar nicht anders denn die beiden brüllen ihre Worte praktisch in die ganze Arena hinaus.


Tha Bomb: „Es brechen andere Zeiten an...Wir haben unsere Fehler analysiert. Wir haben unser Ziel immer noch vor Augen...Mein alter Freund Thor und ich haben hier einiges gerade zu rücken. Wir sind es nicht nur uns schuldig...nein. Wir sind es euch beiden schuldig.“


Er deutet auf Alex Ricks und Niander Cassady-Taylor.

Thor: „Also...heute startet das neue GFCW War Evening Jahr. Und auch für uns ist es ein Neuanfang. Anscheinend haben immer noch nicht alle kapiert worum es hier eigentlich wirklich geht. Irgendwie verständlich. Doch wenn wir es nicht mit Worten geschafft haben...dann müssen jetzt einfach Taten folgen.“

Tha Bomb wird ernst: „Ja. Die Wahrheit konnten wir bisher nicht so rüber bringen wie wir es uns vorgenommen haben. Vielleicht sind wir einfach zu alt dafür...vielleicht ist unsere Zeit abgelaufen...Vielleicht...“


Grinsend nickt er seinem Partner Thor zu.


Thor: „Ob WIR zu alt sind wollen wir unter Beweis stellen...und wenn es so ist...na ja...dann...“

Tha Bomb: „Sind wir zu alt für die GFCW...dann ist das die Wahrheit...dann gehen wir...“


Niander und Alex Ricks schauen weiterhin gespannt der Rede der beiden zu.


Thor: „Wir werden zurecht die Finger da im Spiel wo die Zukunft dieser Liga ausgebildet wird. Das Protokoll wird die Regeln für die Jungspunde aufstellen und ihnen die Gene der GFCW eintrichtern. Mit Niander an der Spitze können auch wir noch lernen unser Potential wieder abzurufen. Wir haben unseren Platz hier gefunden. Wir können und werden von euch lernen.“

Tha Bomb: „Darüber hinaus greifen wir Seite 6 des Protokolls für das neue Performance Center auf. Ausbilden neuer Talente auf Grundlage der wahren GFCW. Sobald Dynamite kommt werden wir euch einen neuen Kandidaten vorstellen von dem wir uns viel versprechen.“


Alex Ricks nickt kaum sichtbar. NCT grinst texanisch und spuckt aus.


Tha Bomb: „Heute gewinnst du Alex Ricks den ersten Titel fürs Protokoll!!...Du wirst unsere Hilfe nicht brauchen. DOCH wissen wir alle das wir es mit Leviathan zu tun haben werden.“

Thor: „Und damit nehmen wir unsere Rolle im Protokoll ein. Mit dem heutigen Main Event beginnt eine neue Zeitrechnung in der GFCW...Und eins könnt ihr glauben. Wird heute Abend im Main Event irgendwas passieren was nicht dem Protokoll entspricht...werden wir da sein...“


Die Wahrheit geht langsam auf Ricks und NCT zu.


Die Wahrheit: „UND wenn du Drake zerstört hast und wir den ersten Teil des Protokolls ausgeführt haben werden wir unseren Teil dazu beitragen auch das zweite Gold wieder den Glanz zu verleihen wofür das Protokoll steht.“

NCT: „Was ist denn da los mit euch? Habt ihr schlecht geschlafen?! Es läuft doch alles gut für uns...“

Tha Bomb: „Wir wissen um unsere Situation Niander. Du musst da nix schön reden. Wir haben bisher keine Leistung gezeigt. Wir stecken voller Tatendrang. Wir müssen mehr für das Protokoll tun.“

NCT: „Okay okay...tut euch keinen Zwang an. Jetzt zu dir, Alex. Was hast du denn in deinem Notizbuch alles stehen? Du kennst Drake doch in uns auswendig. Wie soll er dich denn bitte schlagen? Wir halten deinen Nacken frei?!“


Nicken von Thor und Tha Bomb. Auch von Ricks diese Reaktion, wenn auch nicht ganz so zustimmend sondern vielmehr um ein Lebenszeichen von sich zu geben. Mit einer schnellen Handbewegung dreht er das Büchlein wie ein Butterflymesser um den Mittelfinger und präsentiert seinen drei Partnern die aufgeschlagene Doppelseite voller Notizen zu verschiedensten Begegnungen mit Drake Nova Vaughn.


Alex: „Er hat mich bereits geschlagen, Niander. Doom’s Night 2019. Brainwashed 2019. Wenn du nur auf die Zahlen schaust, hat er sogar einen Vorteil. 3 direkte Duelle, zwei Siege für ihn. Ich bin größer, ich bin schwerer und trotzdem gewann er mehr Kämpfe gegen mich.“


Der Texaner grummelt. Ein Stimmungsdämpfer war nicht als nächster Unterpunkt im heutigen Protokoll vorgesehen. Tha Bomb winkt ab. Ricks spricht in seiner stoischen und faktischen Ruhelage weiter. Eine Erklärung von Fakten, nichts weiter, mehr hat er hier nicht vor. Selbst wenn er das Buch von sich weghält und nur den Buchrücken sehen kann, mit dem Zeigefinger deutet er seinen Gegenübern dennoch genau die Stelle, an der die Punkte für seine nächsten Ausführungen stehen. Er kennt seine Notizen auswendig.


Alex: „Drakes Kampfstil ist meinem ähnlich. Technisch, Taktisch, MMA-orientiert. Wir sind zäh, wir sind ausdauernd. Zwischen Drake und mir wird im Ring kein Kräftemessen stattfinden. Wir werden uns nicht gegenseitig überraschen. Ich weiß, wozu er fähig und wozu er alles bereit ist. Zu allem. Zu jedem noch so schmutzigen Trick, um dieses Gold zu behalten. Wenn er es nicht allein schafft, weiß er, dass er Luna, Zane, Silas, The End, alle an seiner Seite hat um zu versuchen mich aufzuhalten. Vielleicht ja sogar Keek um uns ein Bein zu stellen. Das ist, was ich weiß.“


Nahezu synchron knacken die Fingerknöchel des Protokolls. Leviathan kann gerne kommen, NCT und die Wahrheit würden sie mit Freude im Main Event empfangen. Ricks allerdings bleibt ruhig. Er löst seinen Finger für einen Moment von der Buchmitte, schiebt eine Seite, blättert auf die nächste Doppelseite um: mehr Notizen.


Alex: „Drake weiß genauso, was ihn erwartet. Der beste Kämpfer von German Fantasy Championship Wrestling. Und er weiß, genauso wie ich…ob Keek heute eingreift…Zane, Luna, Silas, The End, ihr…das ist egal.“


Das Fingerknacken wird beendet, sechs Augen schauen angesäuert auf den Mathematiker, der nun das Notizbuch ein wenig nach unten nimmt um den Blicken zu begegnen. Mit klaren, eisblauen Augen.


Alex: „Kämpfe zwischen Drake und mir werden im Kopf entschieden. Nun, meine Herren…2019 war Drake in meinem Kopf. Ich hatte ihn unterschätzt. Doch es ist 2022 und wir haben Drakes Gespräch mit Thomas vor zwei Wochen gesehen. Er konnte nicht aufhören über mich zu sprechen. Drake und Thomas haben ihren Kampf verloren.“


Er lehnt sich nach vorn zu seinen Gefährten.


Alex: „Drake ist nicht in meinem Kopf…ich bin in seinem.“


Da ist sie wieder, die Zuversicht und Zufriedenheit in den Augen des Protokolls. So sieht sie aus, die neue Ordnung, so kann sie …..


Klopf Klopf.


gestört werden.


Die Wahrheit setzt gerade zu einem weiteren Schluck an, friert aber in der Bewegung ein, während NCT und Ricks sich skeptisch beäugen. Mit abwartender Stimme meldet sich der Freiburger.


Alex: „Ja?“


Er hat offensichtlich niemanden erwartet und als sich ein Mann durch die öffnende Tür schiebt, wird deutlich, dass er darauf auch lieber verzichtet hätte. Denn im Rahmen zeichnet sich die Gestalt von Keek Hathaway ab. Der Namibier hat das Titelgold geschultert und blickt von einem Mitglied des Protokolls zum anderen. Schlussendlich aber bleibt sein Blick – natürlich – auf Alex Ricks hängen. Auf dem Mann, der ihm in der letzten Show angekündigt hatte, das Titelgold alsbald abzunehmen.


Keek Hathaway: „So wie ihr mich alle anschaut, erobert das Protokoll offenbar diese Liga mit bösen Blicken und nicht im Ring.“


Cassady-Taylor ist über diese Aussage ganz offensichtlich nicht allzu amüsiert und dazu bereit, das Gegenteil zu beweisen. Doch nach einem kurzen nonverbalen Austausch mit Alex Ricks hält sich der Amerikaner zurück. Dessen Blick geht anschließend zum Champion, während er in seinem Notizbuch weiterblättert.


Alex: „Was möchtest du nun als Gegenbeweis, Keek? Meine Siege vor zwei Wochen? Oder soll dich Tha Bomb an einen weiteren erinnern?“


Er wirft einen flüchtigen Blick zur Seite, während Tha Bomb in diesem Moment mit einem feisten Grinsen die Flasche erneut ansetzt. Nicht aber ohne vorher dem Champion noch einmal höhnisch zuzuprosten.


Wenn es das Protokoll darauf angesetzt hatte, das dies dem Champion einen Stich versetzen wird, täuscht sich Ricks. Statt einem enttäuschten Keek sieht er einen, der angriffslustig wirkt. Zumindest vom Gesichtsausdruck, denn Anstalten eines tätlichen Angriffs gibt es nicht. Der Champion hat die Hände entspannt hinabhängen und lächelt seinen Contender an.


Keek Hathaway: „Das habe ich nicht vergessen. Im Gegenteil.“


Nicken des Mathematikers. Antwort angekommen.


Keek Hathaway: „Und ich sage euch etwas, das euch freuen wird. Als ich eliminiert wurde und meine Beine auf dem Hallenboden aufschlugen, so früh im Match, da war ich…“


Er holt Luft um das Unvermeidliche zu sagen.


Keek Hathaway: „…WÜTEND. Verdammt WÜTEND. So wütend, dass ich am Liebsten in den Ring gestürmt wäre, um mich zu rächen. Aber dann überlegte ich es mir noch einmal genauer…“


Nun tritt er weiter in die Kabine und versichert sich mit einem Blick der Zuhörerschaft aller Anwesenden.


Keek Hathaway: „…und musste feststellen, dass ich tatsächlich fair eliminiert wurde. Ich hatte keinen Grund, mich zu beschweren. So sind die Regeln. Und wenn das Protokoll im Match ist, dann muss ich damit rechnen, dass sie zusammenarbeiten. Vor allem muss ich auch akzeptieren, dass ich vor zwei Wochen nicht so gut war, wie ich sein kann. Wieso also bin ich nun nicht mehr WÜTEND darüber, was passiert ist?“


Das Protokoll schaut sich an. Die Wahrheit kann sich ein Lachen kaum noch verkneifen. Die beiden haben ihre Wutrede von vorhin ein wenig runtergeschluckt und wirken jetzt wieder konzentrierter...gelassener...und fokusiert. Sie sind sich ihrer Stärke im Protokoll bewusst. Sie nehmen den Champion nicht ernst, nicht in ihrem Revier. Auch NCT ist das Grinsen kaum aus dem Gesicht zu wischen. Einzig Ricks hat einen neutralen Gesichtsausdruck. Wie auch sonst. Wer ihn lachen sehen will, müsste schon Mario Barth und Chris Tall verschmelzen.


Und dann von Parn im VW Bus überfahren lassen.


So aber gibt es nur ein dezentes Nicken seinerseits in Richtung des Namibianers.


Alex: „Wir warten.“

Keek Hathaway: „Weil nachdem der erste Zorn verraucht war, habe ich etwas festgestellt. Dich dort im Ring feiern zu sehen, am ersten richtigen Arbeitstag des Protokolls…das muss für euch ein besonderes Gefühl gewesen sein. Als hättet ihr im ersten Anlauf den Gipfel erklommen, den ihr euch vorgenommen habt.“


Den Gesichtsausdrücken des Protokolls ist abzuleiten, dass der Erfolg tatsächlich erhebend war. Lediglich Ricks schaut skeptisch. Er scheint zu ahnen, dass ein Aber auf dieses giftige Lob folgen muss.


Keek Hathaway: „Euer Erfolg bedeutet aber eine ganz bestimme Sache, über die ich mich jetzt freue, statt darüber WÜTEND zu sein.“


Ein weiterer Schritt in den Raum. Blickaustausch beim Protokoll, ob sie den ungebetenen Besucher körperlich zurückweisen sollten. Doch zunächst lassen sie ihn gewähren.


Keek Hathaway: „Es bedeutet nämlich, dass ich nun nicht mehr nur Alex Ricks schlagen kann, der sich durch Ränkespielchen selbst in den Titelkampf gebucht hat. Vielmehr kann ich einen Alex Ricks schlagen, der sich auf dem Weg zum großen Ziel wähnt. Und einen Alex Ricks, der vielleicht ganz viel zu verlieren hat.“


Seine Stimme wird angriffslustiger.


Keek Hathaway: „Ich werde mir dein Match gleich ganz genau anschauen, Alex. Und auch wenn ich dir eine Niederlage gönne, damit dir ein Zacken aus der Krone bricht, mit der du dich selbst gekrönt hast, hoffe ich ein Stück weit, dass du gewinnst. Denn dann werden wir uns bei Dooms Night sehen unter ganz anderen Umständen. Champion gegen Champion.“


Er lässt die Worte ein Stück wirken, dann fixiert er sich ganz auf Ricks als würden die anderen Männer im Raum nicht mehr existieren.


Keek Hathaway: „Und One-on-One werde ich dir dann zeigen, dass der Präsident im Rücken nur so lange hilft, bis du im Squared Circle stehst. Dann zählt nur noch 1-2-3. Und du kannst alles verlieren, was du dir erkämpfst oder einfach zugeschusterst hat. Eine interessante Lektion, oder? Und ich werde sie dir gerne erteilen.“


Das Lachen aus den Gesichtern der Wahrheit und NCTs ist verschwunden. Die Kampfeslust des Champions gepaart mit dessen Zuversicht machen ihnen da doch einen Strich durch die Rechnung. Sie schauen auf Ricks, wollen nicht, dass der Champion das letzte Wort hat. Am Liebsten würden sie die Sache ja selber klären…letztlich ist das hier aber Alex’s Gegner. Er soll reagieren. Das tut er auch. Mit einem durchdringenden Blick.

Dann ein Schnaufen.


Alex: „Starke Worte Keek Hathaway. Wir werden sehen, wie zuversichtlich du nach dem heutigen Kampf sein wirst.“


Er steht auf. Stellt sich dem Champion gegenüber. Natürlich will ihm das Protokoll direkt folgen, doch er beschwichtigt sie mit einer schnellen Handbewegung. Nur der Blickkontakt zwischen Champion und Herausforderer. Einem souveränen Champion mit einem Lächeln im Gesicht und Feuer in den Augen…und ein kalkulierter Mathematiker.


Alex: „Nach unserem Kampf vergeht deine Wut über deine Niederlage dann vielleicht auch schnell. Immerhin wirst du gegen mich das bekommen, was dir kaum jemand so geben kann…einen verdienten Hauptkampf.“