Wir befinden uns auf einer Ranch im Mittleren Westen der USA. Die Abendsonne Der Übergang der Jahreszeiten. Die langen Dürrephasen des Sommers verwandeln die Topographie in ein Grünbraunes Mischmasch. Nun also Herbst. Passend zur Jahreszeit sind wir genau bei der Person, die scheinbar Das Haupthaus und die Scheune werden den treusten Zusehern und GFCW-Nerds ein Begriff sein. Hier hat vor circa einem Jahr Niander Cassady-Taylor Raymond „Morbeus“ Douglas zu einem Inferno Match herausgefordert. Seitdem ist viel passiert. Mit allerhand Details wird an dieser Stelle aber gegeizt. In der Scheune, wo damals noch ein John Deere Traktor stand, ist nun ein Wrestling-Ring aufgebaut. Der neue Trainingsstützpunkt der Children of Wrath? Zumindest Kyd Flawless und Maurice „The Conquerer“ sind zu erkennen, die sich gerade warm machen für die nächste Trainingseinheit. Der Riese Maurice wirft zum Start noch große Traktorreifen durch die Gegend. Next Stop Teilnahme beim World Strongest Man? Flawless dagegen macht leichte Stretch-Übungen. Für einen Highflyer wie ihn ist das unerlässlich. Auffallend ist auch, dass beide kein Wort miteinander wechseln. Lediglich argwöhnische Blicke tauschen beide miteinander aus. Als Maurice nun einen liegenden Amboss in die Höhe wuchtet und diesen dann mit einem martialischen Schrei von sich wegwirft, fängt Flawless an zu kichern. Der Dreizentner Mann Maurice bemerkt die Veralberung und zeigt mit dem Zeigefinder auf den Rookie aus Seattle.
Maurice: „Was hast du da zu lachen, du Pimpf?“ Kyd: „No front, Mo. Aber meinst du nicht, dass du mal etwas an deiner Beweglichkeit arbeiten solltest? Du bewegst dich im Ring so flüssig wie ein Monolith.“ Maurice: „Ich breche dir gleich deine kleinen Storchenbeine, du vorlauter Schwuchtel.“ Kyd: „Schwuchtel? Wie süß. Im Gegensatz zu dir wollen Menschen mit mir noch ficken. Musst du noch immer dafür bezahlen, du hässlicher Vogel?“ Maurice: „AAAAAAAARRRRRRRRRGHHHH! ICH BRING DICH UM!“
Der Treffer saß. Der Eroberer, der wohl kein casanovaischer Fraueneroberer ist, rast auf Kyd los und will den jungen Mann aus Seattle greifen. Der galante Highflyer kann aber seinem Widersacher entkommen und rutscht unter dem untersten Seil im Ring.
Kyd: „1A. Lass es und im Ring klären, Holzkopf.“ Maurice: „DU WIRST STERBEN!“
Maurice bugsiert gerade das erste Bein über das oberste Ringseil, da kommt Flawless mit einem Dropkick herangeflogen und versucht den Hünen wieder vom Apron zu bekommen. Doch vergebens. Monolithisch steht er da, der Maurice. Nun noch wütender als ohnehin schon.
Maurice: „Knochen werden knacken. Blut wird fließen.“
Flawless scheint unbeeindruckt und nimmt in den Seilen nochmal kräftig Anlauf. Doch Maurice blockt dieses Mal den Dropkick ab und reißt ihn zu Boden. Dann packt er ihn mit einer Hand und zieht ihn durch den Ring. Flawless windet sich wie ein Aal, doch der Pranke des Eroberers ist nicht gewachsen – da ist kein Entkommen. CHOKESLAM!
Maurice: „Nun hat dein letztes Stündlein geschlagen….Schw!
Unbemerkt von den Kameras und der Protagonisten hat ein weiteres Mitglied der Kinder des Zorns die Szenerie betreten. Kyle Douglas steht hinter Maurice. Als dieser gerade wieder den ausgeknockten Flawless packen will nutzt Kyle die Unachtsamkeit und wuchtet den Dreizehntermann mit einem BACKSUPLEX auf die Ringmatte. Die Bewegung liest sich, als sei sie schnell durchgeführt worden. Doch Flawless Gesicht ist rot wie eine Tomate. Die Anstrengung war maximal dieses riskante Manöver durchzuziehen. Maurice kracht auf den Boden – lachend.
Maurice: „Brich dir nicht dein Kreuz, Junge.“ Kyle: „Lass Kyd. Er ist mein Partner. Wir haben nächste Woche das Number One Contender Match um die Tag Team Titles. Was zum Henker hast du mit ihm vor, Großer?“ Maurice: „Er ist zu schwach. Die Children of Wrath werden mit so einem lausigen Würstchen niemals was erreichen. Vertrau mir Kyle. Ich weiß, wie man das Tag Team Gold gewinnt.“ Kyle: „Bleib mir weg, Mo. Kyd und Kyle sind ein Team. Da ist kein Platz für dich.“ Maurice: „Das heißt du willst nun auch eine Abreibung, Junge???“
Der Eroberer will sich nun Kyle vorknöpfen, aber auch Douglas scheint zu allem bereit.
PENG! PENG!
Schüsse fallen. Maurice und Kyle werfen sich sofort auf den Ringboden. Flawless rollt sich aus dem Ring. Alle drei beginnen anzuzittern. Nun schauen die drei in Richtung des akustischen Gewitters. Den Colt noch rauchend nach unten haltend steht er da in der Abendsonne – Der Boss.
Niander Cassady-Taylor. Sein Gesicht ist kaum zu erkennen, doch die beiden abgegebenen Warnschüsse haben alle anderen Beteiligten zur Ruhe gebracht.
NCT: „Wenn Ihr drei Vollidioten hier sterben wollt, kann ich euch gleich hier abknallen.“
Mit seinen schweren Cowboystiefeln nähert er sich nun dem Wrestlingring.
NCT: „Hier draußen findet euch eh keiner. Eure Leichen könnte ich in der Pampa vergraben. Dafür hat man doch einen Pick-Up….“
Kyle Douglas ist anzusehen, dass ihm nun das Blut in den Adern gefriert. Auch der sonst so unbeeindruckte Maurice fühlt sich wie im falschen Film.
Maurice: „Bbbbbbbosssss? Iiiiiiccch verrssteehh niiiccccht.“ NCT: „Ich auch nicht, Maurice. Was zum FICK macht ihr hier? Wollt ihr euch gegenseitig umbringen? Das kann ich auch machen. Mein ZORN ist groß. Die OnlyFriends werden nächste Woche bei War Evening einen Schritt nach vorne machen. Dafür wäre es aber ganz gut, wenn sie bis dahin noch LEBENDIG wären?!“ Maurice: „iiiich.“ NCT: „HALT DIE SCHNAUZE! Jetzt wird vernünftig trainiert. Wenn es nächste Woche mit dem Titleshot nicht klappen sollte, dann setzen wir uns wieder zusammen! Ende der Durchsage.“
Der Cowboy stapft wieder Weg von den Dreien. Es ist mucksmäuschenstill. Kyd Flawless sucht den Blickkontakt mit dem völlig konsternierten Kyle.
Kyd: „Ey, Kyle! Hat Niander uns gerade gedroht abzuknallen?“ Kyle: „Ich habe überhaupt keinen Plan in was wir hier reingeraten sind…Junge, Junge.“
War Evening, Arena Nürnberger Versicherung (Nürnberg), 23.09.2022
In Kooperation mit
Wie mittlerweile alle zwei Wochen gewohnt, schallt „Mercury Gift“ von „Zico Chain“ aus den zahlreich aufgestellten Boxen, die den Innenraum nun mit herbem Sound fluten, während das Feuerwerk sich wieder in ohrenbetäubender Lautstärke den Weg in die Atmosphäre bahnt, die ohnehin aufgeheizt ist. Die Fans sind in bester Stimmung. Überhaupt ist das Publikum bunt gemischt und, das hört man heraus, scheint sich auf diese Show richtig zu freuen. Der turnusmäßige Kameraschwenk durch die Arena ist nach einiger Zeit dann vorbei und nach einem kurzen Flug über den Ring geht es für das beinahe-Hawkeye in Richtung Kommentatorenpult, wo sich das altbekannte Duo eingefunden hat, das uns heute durch die Show führen wird – so wie es das schon seit vielen Jahren zuverlässig tut, wenngleich man selbst in dieser Beziehung Höhen und Tiefen erlebt hat. Der obligatorische Schluck Wasser zum Spülen der ausgedörrten Kehlen darf nicht fehlen und nach kurzem Räuspern sind die glorreichen Zwei bereit, die Show zu eröffnen.
Pete: „Einen wunderschönen guten Abend, meine Damen und Herren, und herzlich Willkommen zu einer weiteren Ausgabe von „GFCW War Evening“. Wir senden heute live aus der Arena Nürnberger Versicherung in Nürnberg, wo sich etwas mehr als 8000 Fans eingefunden haben. Wir freuen uns auf jeden Fall auf einen spannenden Abend und mit „wir“ möchte ich meinen werten Kollegen natürlich in keinster Weise ausschließen.“ Sven: „Das möchte ich doch auch hoffen, mein Lieber, und damit auch ein fröhliches „Hallo“ von meiner Seite aus! Das ist heute die letzte Show, dann ist es wieder Zeit für einen großen PPV. Aber nun ist es Zeit. Meine Damen und Herren... wir präsentieren euch die heutige Match Card für die „War Evening“-Ausgabe aus der Arena Nürnberger Versicherung!“
Open Challenge: Der Koloss Ali vs. ??? Referee: Peter Cleven
Pete: „Der Koloss Ali ruft zu einer Open Challenge auf. Mal sehen, wer sie annimmt.“ Sven: „Das wird schon eine schwierige Aufgabe für denjenigen werden, der sie annimmt.“
Thomas Camden vs. Ask Skogur Referee: Jack Bobo
Sven: „Thomas Camden hat es mit Ask Skogur zu tun.“
No. 1 Contender - Tag Team - 3 Way Dance: Millenial (Daniel & Muskel Miller) vs. OnlyFriends (Kyd Flawless & Kyle Douglas) vs. TSEizn Ra(re)BBits (El Metztli & Tsuki Nosagi) Referee: Mike Gard
Sven: „Das nächste Match stellt die Weichen für GFCW Brainwashed 2022. Wer wird bei den Tag Teams No. 1 Contender?“ Pete: „Millenial, OnlyFriends und TSEizn Ra(re)BBits kämpfen um einen Titelshot bei Brainwashed.“
Das Protokoll (Alex Ricks, Aiden Rotari, Kriss Dalmi & Desmond Briggs) vs. Leviathan (Mykru, Scarecrow & Zane Levy) Referee: Henry Phoenix Jr.
Sven: “Interessant wird das nächste Handicap Match. Denn es kämpfen das Protokoll mit Alex Ricks, Aiden Rotari Kriss Dalmi sowie Desmond Briggs...“ Pete: “... gegen nur drei Gegner – nämlich Leviathan und da sind dabei Mykru, Scarecrow und Zane Levy)“
Lionel Jannek vs. Robert Breads Referee: Guido Sandmann
Sven: “Der Main Event könnte sogar ein geschichtsträchtiges Match werden. Ja, es ist sogar PPV-reif.” Pete: “Robert Breads kämpft gegen Lionel Jannek. Ich lasse mich überraschen wer da als Sieger hervor geht.“ Sven: „Nun geht es aber los mit der Show. Viel Spaß wünschen euch euer Sven und...“ Pete: „... euer Pete. Auf geht’s in die erste Szene.“
„Nürnberg!“
Der Name der Stadt in der wir uns heute befindet ertönt aus den Lautsprecher, kaum, dass die War Evening-Musik verklungen ist. Es gibt Jubel, einfach darüber, dass der Name der Heimatstadt des Großteils der Fans genannt wurde, aber auch Verwirrung. Wo kam das her? So suchen alle anwesenden Zuschauer, ob nicht irgendwo ein Scheinwerferlicht zu sehen ist, weil einer der GFCW-Stars in den Rängen steht. Doch bald schon richten alle ihre geschätzte Aufmerksamkeit auf die bewegten Bilder der Videowall. Dort ist eine Gestalt zu sehen, gekleidet mit einer schwarzen Weste, samt Kapuze und dem Rücken zur Kamera. Nun brandet die Neugier unter den Zuschauern noch mehr auf. Wer ist diese ominöse Person?
„Nürnberg!“
So wiederholt es die Person ein weiteres Mal. Und der Jubel ist diesmal schon etwas größer (man macht halt einfach mit, immerhin will man auf ner Wrestling-Show auch seinen Spaß haben).
„Seid ihr bereit?“
Und erneut entfacht ein Jubelschrei in der Halle, während die Spannung auf was das alles hinausläuft immer höher und höher steigt.
„Bereit… für das Match eures Lebens?“
Wieder wird diese Frage mit Jubel beantwortet. Doch Moment… das Match des Lebens? Es gibt da ja heute einen Mega-Main-Event, keine Frage. Ist dieses Match damit gemeint? Und warum fragt diese Person das? Erste Zweifel kommen den ersten Zuschauern… und die Person beginnt zu lachen.
„Hahaha! Der war gut. Nürnberg! Bereit für das Match ihres Lebens. Wann war Nürnberg JEMALS bereit für das Match ihres Lebens?“
Ein schmerzlicher Seitenhieb auf eine andere Sportart die in Nürnberg ausgeübt wird. Eine in der es für diese Stadt zuletzt eher so Semi-Gut lief. Und diese Worte treffen natürlich schon auf mehr Ablehnung der Fans. Immer noch für sich kichernd, wirft die Person nun die Kapuze nach hinten und dreht sich jetzt zur Kamera. Die Identität ist geklärt.
Pete: „Das war mir schon irgendwie klar…“ Sven: „Mir sowieso. Haha!“
Lionel Jannek: „Aber hier geht es ja sowieso nicht um euch und eure Matches, sondern um mich und meine Matches.“
Nun ist von Jubel gar nichts mehr zu hören. Nur noch Unmutsäußerungen schallen durch die Arena. Das quittiert der Österreicher nur mit einem selbstzufriedenen Grinsen.
Lionel Jannek: „Lionel Jannek… Robert Breads… Mano-A-Mano, heute Abend hier und auch noch für die ganze Welt im Free TV. Alles ist angerichtet für ein echtes Wrestling Fest mit Feuerwerk und allem drum und dran…“
Sven: „Ich kann es kaum erwarten!“ Pete: „Ich bin jetzt sehr vorsichtig… am Ende sagt er uns noch, dass das Match nicht- Nein, daran will ich nicht einmal denken! Aber ich traue es ihm eben zu…“
Lionel Jannek: „Aber für mich ist es noch so viel mehr als nur ein weiteres Match gegen einen ganz Großen der GFCW, ach was sag ich? Einen der Größten der ganzen Wrestling-Welt! Eine perfekte Ergänzung zu mir selbst. Heute habe ich die Chance eine alte Rechnung zu begleichen, etwas nachzuholen was mir verwehrt wurde.“
Der Österreicher lehnt sich etwas zurück und scheint die Atmosphäre und den Moment regelrecht einzuatmen. Dann fährt er sich einmal durch seine gepflegten, langen Haare und erzählt seinen Part.
Lionel Jannek: „Mehr als 7 Jahre ist es her. Finest Hour 2015. Der Main Event, ein Triple Threat Match, das damals kaum größer hätte sein können: Champion Jason Crutch gegen Robert Breads und gegen Lionel Jannek. Das erste Mal überhaupt, dass Breads und Jannek sich im Ring, in einem Match, gegenüberstanden. Auch wenn es nicht Eins-gegen-Eins war, war es deswegen um nichts geringer etwas ganz Großes… oder besser gesagt: Es hätte etwas Großes werden sollen.“
Da muss er kurz absetzen und durchatmen. Der „Superior One“ kneift den Mund zusammen, aber nur kurz, er muss diese Geschichte loswerden.
Lionel Jannek: „Mitten in diesem epischen Duell mit diesen großen Namen, passiert das denkbar Schlimmste was nur passieren konnte: Die schwere Verletzung des Lionel Jannek. Eine Verletzung die mich bis kurz vor Title Nights aus der Bahn warf und selbst da war ich noch nicht bei 100%.“
Leichte schadenfrohe Jubelrufe des Publikums, die den Österreicher aber nicht weiter irritieren.
Pete: „Nicht minder wird ihn wohl geärgert haben, dass Breads, nach dem Match, noch dazu stolz mit dem World Title herumspazierte.“
Lionel Jannek: „Und immerzu habe ich mich danach geärgert, über die verpasste Chance mit Robert Breads die Klingen kreuzen zu können! Und endlich… endlich wird es geschehen. Heute abend! Das Match auf das ich so lange warten musste.“
Wurden diese Worte noch ins Off gesagt, so dreht sich LJ nun zur Kamera, als würde er jemand Bestimmten ansprechen. Und es ist wohl allen klar wen.
Lionel Jannek: „Breads… 7 Jahre gehen nicht einfach spurlos vorbei. Es ist eine lange Zeit in der viel passiert ist. Eine Zeit in der ich nicht immer aktiv war und du ebenfalls. Ich bin aber schon etwas länger wieder mit dabei, unter anderem mit einem weiteren Lauf als World Champion. Du hingegen hast es ja etwas ruhiger angehen lassen.“
Doch bevor erste falsche Gedanken aufkommen, schüttelt LJ verneinend den Kopf und den Zeigefinger in die Kamera.
Lionel Jannek: „Oh nein. Nein nein nein. Das bedeutet nicht, dass ich damit rechne einem rostigen Schwächling entgegenzutreten. Du hast mir bei der letzten Show gesagt du wärst bereit und das bezweifle ich auch keine Sekunde, Breads. Ich weiß, dass du zweifelsohne die Klasse und das Talent hast auch mit wenig Vorbereitungszeit einen verdammt harten Gegner abzugeben. Aber heute wird sich zeigen, wieviel das wert ist, gegen einen Mann der dir da in nichts nachsteht.“
Eine kurze Stille zieht durch die Arena, dann führt LJ seine Ansage fort. Allerdings nun weitaus weniger emotional als gerade eben.
Lionel Jannek: „Und ja, mir ist durchaus klar, dass ich bis hierhin ein richtiges Seuchenjahr hatte. Doch heute, heute werde ich allen zeigen, dass ich diese Seuche endgültig abgeschüttelt habe, indem ich dich besiege, Breads. Es wird die perfekte Ouvertüre für Brainwashed werden, wo ich meinen Wiederaufstieg schließlich mit dem Schlüssel krönen werde.“
Noch einmal atmet der Österreicher die Atmosphäre ein und lehnt den Kopf zurück. So verharrt er, wohl auch in tausenden Gedanken die ihm gerade durch den Kopf laufen werden, einige Sekunden. Dann blickt er wieder gefasst zur Kamera und hebt den rechten Arm, als würde er um Aufmerksamkeit bitten.
Lionel Jannek: „Nun…“
Dann breitet er beide Arme aus und lächelt einladend.
Lionel Jannek: „Willkommen zu War Evening. Wo ihr alle heute Zeugen eines historischen Matches sein werdet.“
Damit und den begleitenden, gemischten Reaktionen der Fans könnte es nun enden… tut es aber nicht. Denn noch einmal grinst Lionel Jannek verschmitzt in die Kamera.
Lionel Jannek: „Historisch für mich.“
So endet das ganze Szenario nun nicht mit gemischten, sondern mit eindeutig negativen Reaktionen des Publikums. Lionel Jannek verschwindet von der Videowall und die Show kann nun weitergehen.
Pete: „Klare Worte von Lionel Jannek zur heutigen Begegnung.“ Sven: „Als wären wir nicht alle schon so wahnsinnig gehyped auf das Match, hat er grade nochmal eine Schippe draufgelegt!“ Pete: „Er hat es auf jeden Fall noch eine Spur persönlicher gemacht, keine Frage. Wie schlau das war, werden wir im Mainer dann sehen! Aber bis dahin haben wir noch viel auf dem Programm! Deswegen jetzt weiter mit unserer Show!“
Einmal mehr befinden wir in einer der Kabinen der Arena. Wir sehen auch direkt, bei wem, denn das Bild, was wir sehen ist das große Gold der GFCW. Die GFCW Heavyweight Championship liegt auf einer Sporttasche und füllt das gesamte Bild. Langsam fadet die Kamera raus und wir bekommen die gesamte Kabine zu sehen. Wie wir natürlich auch schon ahnen konnten, befinden wir uns in der Kabine vom derzeitigen Champion, namentlich Antoine Schwanenburg. Bei ihm ist ebenso wenig überraschend seine Frau, Amélie Schwanenburg. Die beiden scheinen sich gerade in einer Diskussion zu befinden. Auch das ist wenig überraschend.
Amélie: „So langsam kommen wir in die heiße Phase. Wir dürfen uns keine Fehler mehr erlauben. Nicht, wenn du so kurz vor diesem Meilenstein stehst.“ Antoine: „Ich mache keine Fehler, das weißt du. Ich werde es schaffen, da gibt es keine Zweifel. Eine Herausforderung noch und die werde ich definitiv meistern. Ich will das Fell nicht verteilen, ehe der Bär erlegt ist, aber ich weiß wo der Bär sitzt, ich sehe ihn durch mein Fernrohr und mein Finger befindet sich am Abzug. Der größte Erfolg aller Zeiten ist zum Greifen nahe.“
Meilenstein, größter Erfolg aller Zeiten? Ein Sieg gegen Eric Fletcher ist natürlich eine große Sache, aber SO groß?
Amélie: „Etwas mehr als einen Monat noch, Antoine. Dann bist du der Mann, welcher in der langjährigen Geschichte dieser Liga den Rekord hältst für die meisten Tage als GFCW Heavyweight Champion. Ein Rekord, der vor über acht Jahren aufgestellt wurde. Ein Rekord, der als unantastbar galt, für die Ewigkeit. Die größte Legende aller Zeiten im gesamten Wrestling, niemand wird dir das jemals wieder absprechen können. Das ist dann keine Meinung mehr. Das ist in einem Monat, wenn du Eric Fletcher bei Brainwashed geschlagen hast und mit fliegenden Fahnen und als Champion bei Title Night einreitest ein FAKT.“ Antoine: „Ich werde alles dafür tun, damit genau das eintrifft. Ich meine wirklich alles, nicht bloß als Phrase. Zu 0% werde ich Brainwashed ohne diesen Titel verlassen. Es gibt schlichtweg KEIN Szenario, indem ich diesen Titel verliere. In meiner jetzigen körperlichen Form, mit meinem derzeitigem Mindset gibt es auf diesem Planeten keinen einzigen Wrestler, der mich im Ring überflügeln kann. Nicht ohne Grund hat sich jemand wie Robert Breads dazu entschieden, lieber im Schlüssel zum Erfolg Leitermatch zu stehen, anstatt gegen mich anzutreten. Die Chance fünf andere Männer in einem Leitermatch zu schlagen ist höher, als mich im 1 gegen 1. Ich mache ihm und den anderen Teilnehmern dort keinen Vorwurf, diese Entscheidung zu treffen. Es ist schlichtweg ein Fakt.“
Die Stimmung bei den Schwanenburgs scheint derzeit ganz gut zu sein. Eigentlich fehlen nur die Champagner-Gläser.
Amélie: „Die einzige Chance dich zu besiegen ist mit dem Schlüssel. Und selbst mit... ganz ehrlich? Ich denke, dass selbst ein Einlösen des Schlüssels vermutlich nicht erfolgreich wäre. Du bist in deiner ganz eigenen Liga derzeit, Antoine.“ Antoine: „Wir.“
Und mit diesem Schlusspunkt fadet die Szene langsam aus und eine andere Graphik fadet langsam ein.
Statistik Heute:
Statistik bei Brainwashed:
Statistik beim War Evening vom 04.11.22:
Und dann fadet die Graphik aus.
Es sieht aus wie ein Schlachtfeld. Steve Steel wurde bereits abgeholt, dass der Kopf von Phönix C. Miller noch in einem Stück an seinem Körper hält, grenzt an ein Wunder und auch Zane Levys Körper wirkt zerstört. Es gibt nur einen, der in diesem Moment noch gerade Stehen kann, einen der seine Chance zu nutzen weiß.
„Und Keek Hathaway kommt nicht nur einfach so herangestürmt, nein, er schiebt auch noch eine neue Leiter unter dem untersten Seil hindurch in den Ring, slidet schnell hinterher und flink wie ein Wiesel hat er sie auch schon aufgebaut. Für eine Millisekunde betrachtet er das Massaker, dass Zane Levy da angerichtet hat, mit leicht schockiertem Blick, besonders als sein Blick auf den verbeulten Kopf von Phoenix C. Miller fällt, aber dann sprintet er die Leiter hoch und… …hängt den goldenen Schlüssel ab! Keek Hathaway hat den Schlüssel zum Erfolg in seinen Händen!!! DING DING DING Sieger des Matches durch Abhängen des goldenen Schlüssels zum Erfolg: Keek Hathaway!“
Diese Szenen laufen gerade auf einem Fernsehgerät in einem der unzähligen Räume des Backstagebereiches der Arena Nürnberger Versicherung. Doch warum? Davor steht niemand geringeres als Ask Skógur, der das Match aufmerksam studiert hat. Wo auch immer er sich zwischen den Shows niederlässt, mangelt es scheinbar an Möglichkeiten, sich das Match zur Vorbereitung dort anzugucken. Dann eben frisch am War Evening. Ask wirkt beeindruckt, nicht zuletzt auch deshalb, weil Keek Hathaway durchaus eine Art Vorbild für ihn ist und er ihm auch, vor allem in seiner Anfangszeit, etwas geholfen hat. Er war für ihn da, als keiner für ihn da war. Selbst wenn er ihm in seinem Krieg gegen Holly Hutcherson auch nicht entscheidend zur Seite gestanden hat.
Ask: „Verdammt Keek, das war echt krass.“
Asks Worte bleiben recht rar, er scheint noch etwas in dem Moment gefangen. In zwei Wochen wird er in genau diesem Match stehen und die gleiche Chance wie Keek Hathaway haben, es zu gewinnen und sich den Schlüssel zu holen. Und was Keek Hathaway mit dem Sieg gemacht hat? Er ist am selben Abend noch Champion geworden und hat den Titel für lange Zeit behalten. Das will Ask auch. Deshalb musste er sich dieses Match noch mal anschauen. Um eine bessere Vorstellung zu bekommen, was da auf ihn zukommt. Keek hat es geschafft, nun ist er dran. ABER: Ask hat auch gesehen, wie grausam das Match sein kann, auch darauf, sollte er sich also einstellen, gerade die finalen Szenen, haben das noch einmal mehr unterstrichen. Allerdings hat er auch den Swedish Forest Fight überlebt, er ist also zumindest schon einmal vertraut damit, bis aufs Blut zu kämpfen. Während er dort in Gedanken versunken steht und den Bildschirm weiter anstarrt, bemerkt er nicht, dass er gerade Besuch erhalten hat. Der macht sich aber direkt bemerkbar.
Alex: „Du hast dir auch Kämpfe von Thomas angesehen, nehme ich an.“
Bereits aus einigen Metern Entfernung reißt der Mathematiker aus dessen Gedankengängen, sodass der sich überrascht in Richtung Stimme dreht. So sieht er den Freiburger, wie langsamen Schrittes mit den Händen hinter dem Rücken auf den Waldmenschen zugeht und ihn mit klarem, starrem Blick mustert. Ricks kommt vor ihm zum Stehen. Lässt einen Moment lang den Augenkontakt bestehen. Dann lässt er seinen Blick nach unten fallen, bei Asks Füßen beginnen und langsam nach oben klettern, bis Ricks bei Skógurs Brust hängen bleibt.
Alex: „Ich kenne Robert. Ich kenne Zane, ich kenne Lionel, ich kenne Desmond, ich kenne Thomas. Dich kenne ich nicht Ask Skógur.“
Er schnauft. Dann hebt er den Kopf wieder und begegnet dem Schweden emotionslos.
Alex: „Für Desmond sollte ich seine Gegner kennen…und mich interessiert durchaus, mit wem Thomas seine Zeit verbringt. Also, Ask Skógur…Was passierte vor zwei Wochen? Ich vermute, du hast mit dem Thema noch nicht abgeschlossen.“
Asks Verwunderung oder Überraschung, wie auch immer man es gern nennen mag, wandelt sich langsam wieder in eine Spur Verachtung und Abneigung. Bisher hat er mit den Protokollmitgliedern keine guten Erfahrungen gemacht: Robert Breads hat ihn eher von oben herab behandelt, Desmond Briggs ihn nicht ernst genommen und dank Alex Ricks, hat Thomas Camden in der vergangenen Woche verloren.
… aber, Ask bleibt überraschend ruhig. Tatsächlich sammelt er sich sogar kurz, bevor er seine Emotionen aus sich sprechen lässt.
Ask: „Hör zu Mann, ich hab zur Zeit zu viel auf das ich mich konzentrieren muss, da will ich keinen unnötigen Streit, schon gar nicht mit euch Protokoll-Leuten. Ich hab gesehen wie ihr drauf seid, vor zwei Wochen besser als je zu vor. Wenn das eure Art ist die Dinge zu regeln, macht ruhig, ich will damit nix zu tun haben. Du wirst schon wissen, was du tust, richtig? Selbst wenn es auf die Kosten deines Freunds Thomas Camden geht.“
Ask versucht überraschend neutral zu sein und bleibt weiter ruhig. Voller Selbstbewusstsein steht er weiter vor Alex Ricks.
Ask: „In dem Sinne… will ich dich trotzdem warnen, Alex. Ich weiß, auch du bist hier ne große Nummer, schon klar. Aber denk nicht, dass mich das davon abhalten wird, für meine Ziele und mein Vorhaben einzustehen. Falls du also vorhast heute in mein Match gegen Thomas wieder einzugreifen oder noch schlimmer, falls du bei Brainwashed eingreifst, um deinem Kumpel Briggs zu helfen, DANN wird es Streit geben.“
Asks Blick bleibt ernst. Er hält den Augenkontakt mit Ricks weiter an und lässt sich nicht einschüchtern, wenn Ask aber gleichermaßen bewusst ist, dass Ricks ihn hier wahrscheinlich gar nicht einschüchtern will. Der nimmt den Augenkontakt an. Wartet ab. Schaut ob Ask zurückzieht. Sich irgendwie ändert. Tut er nicht. Ricks nickt. Dann wandert sein Blick nach unten zu den Füßen der beiden und er spricht in ruhigem Ton weiter ohne zu drohen oder zu warnen, lediglich registrierend und informierend.
Alex: „Du bist also gegen die Aktionen des Protokolls und Desmonds Wünsche für Brainwashed. Das ist…“
Der Kopf geht wieder hoch, die Augen sind wieder auf Skógur gerichtet. Der kann sich das Satzende wahrscheinlich schon denken.
Alex: „egal.“
Natürlich.
Alex: „Du hast Talent, Ask Skógur. Das konnte man gegen Holly Hutcherson sehen. Ohne Talent hätte Amélie dich auch nicht zu diesem Kampf bei Brainwashed eingeladen. Wenn du dich allerdings darauf ausruhen möchtest, dein Scheitern mit den Aktionen von anderen zu begründen, dann lag Robert mit seiner Einschätzung über dich vermutlich doch genau richtig, selbst wenn Thomas anders denkt.“
Ask versucht sich nichts anmerken zu lassen, doch die Vorwürfe des Kanadiers hängen ihm noch nach. Der Mathematiker geht in der Zwischenzeit einen Schritt näher auf ihn zu.
Alex: „Thomas wusste von Beginn an, wie Desmond kämpfen würde und er hat den Kampf angenommen. Er ist ein Kämpfer. Du willst dem Kampf um den Schlüssel gewachsen sein. Wirst du denn heute Abend überhaupt Thomas gewachsen sein?“
Autsch. Der saß?
Hat Ricks hier einen Punkt? Ruht Ask sich auf den Aktionen anderer aus? Er lernt das Business des Wrestlings mit all seinen Regeln, so unfair sie manchmal auch sein mögen, gerade erst so richtig kennen und selbstverständlich geht da vieles von „den Anderen“ aus, aber vielleicht, hat Ricks hier dennoch Recht. So viele neue Gedanken, die sich in dem Kopf des Schweden zusammenbrauen und das, obwohl er die alten noch nicht mal wirklich verarbeitet hat.
Ask überlegt, bevor er antwortet.
Ask: „Ich will mich nirgendswo drauf ausruhen und erst recht, will ich nix entschuldigen. Wenn ich verliere, dann war ich offensichtlich nicht gut genug. ICH. Kein anderer. Aber ich glaube ich weiß, was du meinst… als ich gegen Holly verloren habe, hat Timo ihm da schon ordentlich mitgeholfen, allerdings hätte ich Holly besiegen können, noch bevor Timo eingegriffen hat. Ich hätte ihn vorher besiegen müssen.“
Ask lässt Alex an seinem Gedankenvorgang teilhaben, er scheint gerade auszusprechen, was ihm durch den Kopf geht.
Ask: „Ich rede davon, dass ich mich anpassen will, dass ich diese ganzen unfairen Tricks und Kniffe und Eingriffe und sonst was, dass ich all das Kommen sehen und darauf vorbereitet sein will. Aber vielleicht reicht das nicht aus. Ich darf mich davon nicht unterkriegen und bestimmen lassen. Ich muss besser sein als das.“
Jetzt wirkt es fast so, als würde Ask vielmehr mit sich selbst sprechen, als mit Alex, doch kurz darauf wendet er sich wieder zu ihm hin.
Ask: „Weißt du, Alex? Im Wald ists auch nicht immer schön. Es gibt Abende da hört man Wölfe heulen vor dem eigenen Höhleneingang, hat so gut wie gar nichts zu Essen gefunden, ist irgendwo mit dem Fuß umgeknickt und zu allem Überfluss regnet es auch noch literweise und ohne Ende. Auch dann bringt es nix sich über die Umstände zu ärgern, sondern man muss mit ihnen leben und versuchen das Beste draus zu machen. Man muss damit leben, um zu überleben. Und vielleicht, gilt das Gleiche für die GFCW.“
Ask bleibt weiter nachdenklich, aber es scheint schon fast so, als ob er zusätzlich auch… dankbar ist? Es scheint, als ob Alex Ricks ihm hier einen weiteren wesentlichen Tipp gegeben hat. Woche zu Woche lernt Ask neues dazu.
Ask: „Du willst wissen, ob ich dem Schlüssel-Match gewachsen bin? Ich habs schon oft gesagt: ich weiß es nicht. Ich hab sowas noch nie mitgemacht und so sehr ich mich auch vorbereite, wenn ich erst in dem Match stehe, kommt sowieso alles anders. Aber was ich weiß, dass ich, wie Thomas auch, ein Kämpfer bin. Und ich werde in diesem Match kämpfen. Komme was wolle. Sollen die doch mit ihren Schergen eingreifen und ihre Tricks anwenden, ich weiß was ich kann und ich weiß, dass ich mich zurechtfinden werde. Ich verlasse mich auf mich. Und das ist es doch, was zählt, oder nicht? Ich werde mir beweisen, DASS ich dem gewachsen bin. Und der nächste Schritt auf dieser Reise, wird das Match gegen Thomas heute sein.“
Es wirkt so als würde sich Ask nun von Alex abwenden wollen, doch dann dreht er sich noch einmal zurück zu Alex.
Ask: „Ich glaub ich weiß jetzt was Thomas an dir sieht, du scheinst echt den Durchblick zu haben. Ich finds zwar immer noch nicht cool, was du da letzte Woche gemacht hast, aber was solls. Das ist dein Ding.“
Ask spricht es nicht direkt aus, aber er scheint tatsächlich dankbar zu sein und gibt dies mit einem nachdenklichen Nicken in Richtung Ricks zu verstehen. Nach der vergangenen Show, scheint Ask dem Mathematiker gar nicht mehr als zu schlecht gesonnen zu sein, wie es noch vor dem Gespräch der Fall war.
Ask: „Ich werde mich dann wohl mal weiter vorbereiten… wir sehen uns.“
Vielleicht hofft er dabei auch noch auf einen Abschiedsgruß des Mathematikers, doch der bleibt aus. Ricks verlängert nicht einfach Gespräche, wenn es nicht sein muss. Und Abschiedsfloskeln bringen doch keinem was. So nickt der Freiburger einfach nur stumm, bevor sich Skógur wegdreht. Das Ende ist damit aber noch nicht erreicht. Denn eine Bemerkung hat Ricks doch noch zu sich selbst oder zumindest einfach in halber Lautstärke in den Gang hinein. Ohne mit der Wimper oder den Mundwinkeln zu zucken…
Alex: „Gute Wahl, Thomas.“
Vor
einigen Minuten...
Starr
hält Levy den Blick auf der Wand gegenüber. Die
Gedanken scheinen in seinem Kopf nur so zu rasen.
Schleudernd wirft Mykru seine Hände hoch und lässt die Finger wackeln und zappeln um alle Gelenke zu lockern und sich für die Mammutaufgabe, sieben Figuren gleichzeitig zu bespielen, bereit zu machen, was er letztlich damit beginnt, die Figuren einzeln von den Nägeln zu ziehen, sodass er schließlich in einer Hand die drei Leviathanmitglieder und in der anderen Hand die drei Protokollmitglieder samt Dalmi hält, deren Köpfe er so gut es geht mit den Zeigefingern zur Begrüßungsverbeugung nach unten drückt um das Stück anschließend zu beginnen.
Die vier Gegner werden die Wand geschmissen.
Ignorierend
dreht sich Mykru nach der Schleuderbewegung wieder zu seinem
Publikum, sorgt erneut für eine Verbeugung Zanes, Scarecrows
und Puppenmykrus, stellt die Figuren in aller Seelenruhe wieder
auf die Nägel auf, die der Ringmitte am Nächsten
kommen, wandert anschließend langsam um den Holzrahmen
herum, wobei er es sich natürlich nicht nehmen lässt
noch einmal auf die Protokollfiguren zu treten und schließlich
folgt, kaum dass er vor seinem Holrahmen steht, die Verneigung
vor seinem Publikum, welches in diesem Moment in Form von Zane
Levy das Licht anschaltet.
Sich Und Scarecrow Mit
den Tag Team Titeln auf den Schultern.
Es ist nicht nur ein Fiebertraum, diesmal ist es die Realität. Thomas Camden und eine Küche, ein Herz und eine Seele. Schaut man ein wenig genauer hin und hat ein gutes Gedächtnis, mag man vielleicht sogar erkennen, welche Küche hier zu sehen ist, immerhin hat Thomas Camden bereits in der Vergangenheit Einblicke in sein zu Hause in Portland gegeben. Mit einem freundlichen Lächeln steht er dort hinter der Arbeitsfläche, die sich auf einer weiten Kücheninsel erstreckt und vernachlässigt dabei die strahlend weißen und metallenen Hängeschränke und Küchengeräte, die an den schwarzen Fliesen befestigt sind. Unspannend. Zumindest im Vergleich zum Hobbybäcker, der garniert von allen möglichen Döschen und Päckchen mittig vor der Linse steht. Eine Hand hat er in der Tasche seiner weißen, leicht befleckten Schürze, mit der linken hält er ein rot-weiß kariertes Küchentuch auf seiner Schulter fest. An der Stelle wo vielleicht irgendwann einmal ein Titelgürtel liegt. Mit einem Kopfzucken grüßt er die Kamera.
Thomas: „Hoi…Alex meinte, es könnte für’s Schlüsselmatch vielleicht nich schaden, den Kopp komplett frei zu haben und mir einfach mal alles vonner Seele zu quatschen…na dann…“
Er zuckt mit den Schultern, greift schwungvoll eine Papiertüte, die beim Greifen eine kleine weiße Puffwolke in die Luft stößt und dann schüttet er schon ein wenig Mehl in eine große Schüssel, die er beiläufig von der Seite ins Bild zieht.
Thomas: „Er spielt doch ganz gerne Darts um den Kopp frei zu kriegen…also…vielleicht bietet sichs bei mir ja auch an mit ‘ner kleinen Ablenkung.“
Er setzt die Tüte ab und schnappt sich ein kleines Päckchen, welches er mit den Fingern etwas hin- und herwedelt, schnippst und dann aufreißt, bevor er zumindest einen Teil davon in die Schüssel gibt.
Thomas: „Ich bin nich grade der genaueste Mensch. Ich will mir Alex nich inner Küche vorstellen…“
Er ahmt die Stimme des Mathematikers nach und übt sich an einem leeren Blick.
Thomas: „Das Rezept verlangt 500g Mehl. 501 ist…zu viel. Der Geschmacksverlust ist nur eine logische Konsequenz.“
Er schmunzelt über sich selbst, hat direkt wieder ein Lachen im Gesicht, schüttelt amüsiert den Kopf und schnappt sich die nächste Tüte. Zucker wird langsam in die Schüssel gerieselt, während er mit zusammengezogenen Augenbrauen und Kopfwacklern zu messen scheint.
Thomas: „Ich mach meinen Kram nach Bauchgefühl. Ich koch und back seit ich ‘n Kind bin und den Deal mit meinen Eltern hatte, dass ich samstags essen kann, worauf ich Bock hab, solange ich’s denn selber für die ganze Familie mache. Ich sag nich Übung macht den Meister…aber bisher hat sich noch keiner wirklich über mich beschwert.“
Tüte zur Seite und schont reißt er das nächste kleine Tütchen auf, welches er in die Mischung streut.
Thomas: „Is nich gerade die spannendste Lebensgeschichte, ich weiß. Da bieten die meisten anderen ‘n bissl mehr Drama. Kann ja nich jeder n Zane sein. Ich war halt glücklich, was soll‘s…bin’s immer noch. Aber is ja auch wurscht…“
Das leere Tütchen fliegt zur Seite und ein Block Butter wird gegriffen und mit den Augen abgeschätzt. Schließlich setzt er das Messer an und misst ab, wo er denn abschneiden soll. Dabei spricht er weiter.
Thomas: „Mein Bauchgefühl hat mich bisher jedenfalls nich im Stich gelassen, möcht ich meinen. Ok, gegen The End bin ich in ‘ne Wand gerannt aber ansonsten läuft’s doch gut. Title Nights war ‘n guter Abend und den Sieg gegen Lionel vergesse ich eh nich mehr. Ask scheint auch ‘n nettes Kerlchen zu sein. Aber irgendwie is diesmal ziemlich viel so anders…“
Die Butter ist mittlerweile in der Rührschüssel gelandet. Er hat sich ein Ei geschnappt, es gekonnt auf der flachen Arbeitsfläche aufgeschlagen und es in die Schüssel gegeben.
Thomas: „Ich meine…ich probier’s mal NICH nur nach Bauchgefühl zu handeln. Mal wirklich Tipps von Alex zu hol‘n. Ich mach mir Gedanken zu meinen Gegnern und anstatt einfach so vor mich hinzukämpfen, überleg ich, wo ich meine Stärken und Schwächen haben könnte. Ich hab ja sogar mit Ask geredet und versucht, ‘n paar Sachen vor Brainwashed zu klären….aber ich frag mich…wieso eigentlich?“
Eine kleine Ampulle wird geschnappt. Prüfender Blick ob es das richtige Aroma ist, dann wird die Flasche geköpft und ein paar Tropfen in die Schüssel gegeben.
Thomas: „Ok, ich hatte jetz noch nie ‘n Leitermatch, da kann ich jetz nich so aus Erfahrung sprechen…aber irgendwie…was bringt’s mir jetz, dass ich gegen Zane und Desmond gekämpft hab? Oder dann jetz noch gegen Ask? Wenn’s wo ums Bauchgefühl geht, dann doch in ‘nem Leitermatch, oder? Einfach volles Rohr und ab dafür?“
Ein Blick der Skepsis, allerdings nicht zur Kamera. Er lenkt sich damit ab, dass er nach der nächsten Zutat sucht…wobei das in dem Fall eher ein großer Holzlöffel ist um die Zutaten grob miteinander zu vermengen. Angestrengt stampft er in die Schüssel, dreht und rührt, während er weiterspricht. Die Anstrengungen machen sich auch in seiner Stimme bemerkbar.
Thomas: „Was haben mir die Matches gegen Zane und Desmond denn gebracht? Nix, so wirklich. Da gab’s keine Leitern, die rumschwingen, umfallen und einfach weh tun. Keine vier anderen Leute, die einem mal mehr mal weniger Böses wollen. Da gab’s Regeln…also…halbwegs. Robert hat mich ja letztens gefragt, ob ich eine Ahnung habe, was mich bei Brainwashed erwartet und nö, hab ich wirklich nich. Aber brauch ich das?.“
Er rührt weiter, die Butter verkleinert sich, der Teig wird allmählich geschmeidiger.
Thomas: „Wie lange würde ‘n Matchplan bei Brainwashed schon halten? Nichmal ne Minute, bis statt Leviathan doch überraschend die Hautevolee den Ring stürmt. Oder Robert und Desmond kriegen sich doch noch irgendwie in die Haare mit Alex inner Mitte. Vielleicht haut mich Ask ja auch aus Versehen um, wenn er mir eigentlich helfen wollte…oder er macht’s mit Absicht…gut, DAS vielleicht nich grade…aber was weiß ich schon?“
Der Kochlöffel wird ein paar Mal gegen den Schüsselrand geklopft, dann greift er selber mit den Händen hinein und beginnt zu kneten. Dabei schmunzelt er erneut.
Thomas: „Bin kein Profi drin, einfach so draufloszuschwafeln und dabei sonderlich clever zu klingen…merkt man, oder?“
Zufrieden lächelt er seinen Teig an.
Thomas: „Aber genau das bin ich halt…im Leben, inner GFCW, im Schlüsselmatch…ich mach halt einfach. Meinetwegen is das Leitermatch etwas, was Robert oder Desmond gewinnen MÜSSEN oder was der Rest unbedingt braucht, um den nächsten großen Schritt zu machen oder was auch immer alle erzählen…ich muss das Ding nich gewinnen…ich will’s nur.“
Erneut schmunzelt er vor sich hin und zuckt dabei noch kurz mit den Schultern. Dann aber macht er sich daran, den verbliebenen Teig von seinen Fingern zu kratzen und mit der Tüte vom Segmentbeginn die Arbeitsfläche zu bestäuben.
Thomas: „Wenn alle so verbissen und verkrampft sein wollen, dann isses halt so. Vielleicht hab ich ja Glück und die verkrampfen dann auch dabei, wenn sie ‘ne Leiter hochkraxeln…ich will ja auch gewinnen. Ich will nich nur in ‘nem Nebensatz stehen, sondern auch mal die Überschrift von ‘nem Artikel sein. Zumindest ein Mal. Aber warum soll ich mich selbst dabei verlieren? Warum soll ich so tun als wäre ich ohne den Schlüssel nix wert? Warum sollte ich meinen Kiddies vorgaukeln, dass ich nur mit ‘nem Sieg irgendeinen Wert hätte?“
Gerade noch rollte er den Teig aus, jetzt liegt dieser bereits auf einem Kuchenblech und wird zur Seite geschoben. Er putzt sich die Hände, dann dreht er sich wieder zur Kamera. Er legt die Arme auf der Arbeitsfläche ab, Ellbogen auf der Platte. Einen Daumen hat er ausgestreckt, damit deutet er neben sich auf das Blech.
Thomas: „So. Da kommen jetzt noch Sauerkirschen drauf. Dann Zucker- und Zimtstreusel. Dann ab in den Ofen für ‘Dreiviertelstunde. Meinen Kleinen lieben den, ich auch, war schon immer mein Lieblingskuchen…aber das is gerade schnurz.“
Der Daumen verschwindet wieder, Camden nimmt einfach nur die Kamera ins Visier. Zum ersten Mal so wirklich. Er wirkt ernst, selbst wenn er dennoch freundlich lächelt.
Thomas: „Ich bin glücklich. Ich hab mehr als sich die meisten Menschen erträumen können. Vielleicht nich so reich, wie Lionel, aber was soll’s? Ich hab meine Familie, ‘nen Job, den ich mache, weil ich ihn will und nicht weil ich ihn muss. Freunde auf die ich mich verlassen kann…teilweise sogar inner GFCW. Ich bin nich verbittert. Ich MUSS den Schlüssel nich gewinnen, als wäre es das Letzte, was ich tue. Ich will einfach nur zeigen, dass dieser Kerl hier mehr drauf hat als einfach nur zu backen. Ich will meinen Spaß. Und wenn ich dann wirklich den Schlüssel hole…tjoa…dann wäre das doch edel…verdammt edel.“
So zwinkert er in die Kamera und dann wird das Bild auch schon schwarz.
Er ist schon jetzt bereit für den Kampf.
Das ist sowohl buchstäblich als auch metaphorisch gemeint. Robert Breads hat schon seine Ringkleidung angelegt und lediglich eine Tracksuit-Jacke darüber gezogen, auf der das Logo des GFCW Performance Centers prangt. Vielleicht auch seine kleine symbolische Geste, wenn man bedenkt, wem er hier gegenübertritt.
Robert Breads: „Als dieses Match um den Schlüssel zum Erfolg angekündigt wurde, muss ich gestehen, dass neben Ira ein anderer Name auf meiner Liste stand. Aber deiner passt eigentlich genauso gut.“
Mit einem Ausdruck selbstgefälligster Zufriedenheit im Gesicht tritt „Canada’s Own“ einem Mann gegenüber, bei dem es niemanden wundern dürfte, dass Gehässigkeit und Schadenfreude beinahe überquellen – auch wenn Breads das (vergebens) versucht, im Rahmen zu halten.
Robert Breads: „Ich schätze unser Stand in der Liga hat sich ein wenig verändert, seit wir uns das Letzte mal gesehen haben, was?“
Die Kamera zeigt Niander Cassady-Taylor. Der Cowboy mit den Narben im Gesicht kann zu dieser Selbstanalyse des Kanadiers nur schmunzeln.
NCT: „Stand? Zwei vollkommen unfähige Holzköpfe haben den Kern des Protokolls entfernt und mit einem abgehalfterten Pistolero besetzt. Du hast schon lange keine scharfe Munition mehr in deinem Depot. Vom Glück wurdest du mal wieder geküsst…und hast nun wieder das Sagen? Ich muss wieder neu beginnen. Ich habe dich unterdrückt und den Laufburschen spielen lassen. Jetzt aber hast du wieder Oberwasser. Das ist deine Genugtuung?“ Robert Breads: „Meine persönlichen Gefühle spielen hierbei keine Rolle. Es geht einzig und allein um das Protokoll als Ganzes.“
Auf der einen Seite natürlich eine Stichelei in Richtung NCT und dessen Art und Weise, das Protokoll zu führen. Auf der anderen Seite… kann man das Breads wirklich so hundertprozentig glauben?
Robert Breads: „Sonst würdest du etwas Entwürdigendes durchlaufen müssen, ähnlich wie ich am Anfang des Jahres, aber das musst du nicht. Ich stehe für etwas Größeres als mich selbst, und ich bin lediglich hier, um noch einmal dem Mann ins Gesicht zu blicken, der ich hätte werden oder sein können – und der ich nicht bin. Ein Mann, der sich nicht unter Kontrolle hat, und der seinen Zorn und seine Wut an Unschuldigen und Unbeteiligten auslässt, auch, wenn es dem Protokoll schadet. Jemand, der sich nicht der großen Vision unterordnet.“
Niander klatscht lachend in die Hände. Natürlich völlig überzogen. Mit vorgeschobenem Unterkiefer schaut er Breads tief in die Augen.
NCT: „Schau an. Endlich hat die GFCW eine Mutter Theresa in ihren Reihen. Vom Saulus zum Paulus. Vision? Visionen sind was für Low-Performer! Du und das Protokoll seid unfassbar unerfolgreich, seitdem ihr mich gekickt habt. Desmond Briggs habe ich zum Intercontinental Champion gemacht. Aus einem Esel ein Rennpferd. Aiden Rotari, ob mit Fischkostüm oder ohne, hätte ich schon zum World Champion gemacht. Warum? WEIL ICH ES KANN! Ich habe immer mein Ding durchgezogen. SO wie es jeder im Wrestlingbusiness seit 100 Jahren macht! Warst du nicht auch mal erfolgreich? Ich erinnere mich da an was. Was ist von Canadas Own wirklich übriggeblieben? Robert Breads: „Und? Was will mir der verstoßene Sohn damit vermitteln?“
Ein wenig Ärger schleicht sich nun doch in die Worte von Robert Breads. Er ist hier hingekommen und groß und pathetisch darüber zu schwadronieren, für welche Sünde Niander Cassady-Taylor steht, und zu erklären, warum er darübersteht, dann abzuziehen und den vorletzten Punkt auf seiner Liste endgültig abzuhaken. Er hatte mit Widerworten und Beleidigungen gerechnet, sicher, stumpf und inhaltslos, aber die Entwicklung dieser Unterhaltung gefällt Breads überhaupt nicht.
Robert Breads: „Am Ende des Tages hast du versagt.“ NCT: „FUCK YOU ROBERT BREADS! Ich war auf dem Weg alles zu gewinnen. Doch Brutus und Judas hatten andere Ideen. Mit mir am Ruder wären alle Titles schon längst beim Protokoll und bei Dye. Ich bin mir immer treu geblieben. Du solltest nur schauen, dass du in deinem vielleicht letzten Projekt nicht schon wieder untergehst. Du hast nicht mehr die Kraft erneut aufzutauchen, alter Mann.“ Robert Breads: „Ich kann nicht versagen. Das ist ausgeschlossen. Ich darf nicht versagen.“ NCT: „Viele Jahre da war ich wirklich weg vom Fenster. Die 2010er Jahre waren ein Schandfleck meines Lebens. Wenn ich in meinem Trailer saß und auf meinen Mini-Fernseher Wrestling geschaut habe, dann war da immer einer der alles gewonnen hat. Matches, Titles und die Frauen. Robert Breads. Was hat er alles richtig gemacht? Und ich falsch? Fragte ich mich und aß meine Bohnensuppe aus der Dose, die ich für 79 Cents aus dem Walmart hatte. Du warst ein Generational Talent, Robert. Aber keiner kann die Zeit aufhalten. Dem Mann den ich damals im Fernseher gesehen habe….dem würde ich einen dritten Titlerun zutrauen. Aber……schau dich an….“
Niander mustert Breads argwöhnisch.
NCT: „Alt bist du. Schlapp bist Du. Deine Muskeln sind noch da, aber sie strotzen nicht mehr so vor Saft und Kraft. In der Verfassung wirst du NIEMALS ein drittes Mal den World Title holen! Deine Konkurrenz ist viel zu stark.“ Robert Breads: „Du redest vollkommen an der Realität vorbei. Ich merze endlich alle Fehler aus, die mich in der Vergangenheit gelähmt haben. Ich zeige den Unperfekten ihre Grenzen auf und positioniere mich selbst als das strahlende Vorbild einer ganzen Generation – etwas, an dem du so hart gescheitert bist, als dass „peinlich“ als Beschreibung deines Versagens fast schon euphemistisch wirkt. Ich bin, was du niemals werden konntest, und das willst du mir nicht zugestehen. Ich bin genau das, was das Protokoll braucht. Ich bin genau das, was die GFCW braucht, und was die Zukunft dieser Liga unbedingt benötigt. Du bist nur ein bitterer alter Mann.“ NCT: „DU elender Traumtänzer. Du bist das, was du auch am Anfang des Jahres warst:ar: Die Bitch vom Protokoll. Ich habe dir das gerne täglich in deine scheiß Fresse gerotzt. Und jetzt? Labern dich die anderen voll, dass „AGILES ARBEITEN“ verdammt geil wäre? Irgendwelche Hamsterräde die cool klingen wurden aufgebaut und du hast dich da reinbegeben. Gib vor allem einem die Schuld dafür: DIR SELBST!“ Robert Breads: „Schwachsinn.“
Nun doch sichtlich erzürnt zischt der Kanadier mit einem Funkeln in den Augen in Richtung NCT. So etwas will er überhaupt nicht hören.
Robert Breads: „Das Protokoll hat sich komplett geändert. Und das weißt du verdammt nochmal auch. Meine eigene Wahl… es ist ja wohl kaum so, dass…“ NCT: „Ich musste meine Wunden heilen, die mir das Protokoll zugefügt hat und habe deswegen nicht jede Entwicklung detailliert verfolgt. Aber was ist das Ergebnis? Was scheinst du zu glauben wer DU bist? Ich habe einen Robert Breads gesehen, der jedes bisschen Stolz und Ehre bei der letzten Show weggeworfen hat, als er vor KRISS DALMI – von allen Leuten, KRISS DALMI – auf den Knien herumgekrochen ist, „zum Wohle des Protokolls“! Denkst du denn bloß, dass diese Märtyrer-Selbst-Aufopferungsnummer endlich dieses Loch in deiner Karriere füllen würde, dass du seit der Pleite gegen ZK zu füllen versuchst? Darum geht es Dir also wirklich. Du bist ist ein Egoist, das ist dein eigentliches Ziel, und dafür benutzt du das Protokoll – für dein eigenes Ziel. Du bist nicht besser als ich, du hast nur weniger Erfolg.“ Robert Breads: „Und warum sollte ich die Worte eines Mannes von deinem Charakter, von deiner Stellung und in deiner Situation ernst nehmen?“
„Canada’s Own“ verschränkt die Arme vor der Brust, tritt einen Schritt zurück und schürzt die Lippen. Mit seiner ganzen Körpersprache drückt er Ablehnung und Abweisung aus. Nur seine Augen spielen da nicht unbedingt mit.
Robert Breads: „Du gehst von meinem Versagen aus, Niander, und das wird nicht passieren. Alle deine Worte lösen sich in Schall und Rauch auf, sobald ich den Schlüssel zum Erfolg in den Händen halte, und alles, was du hier gerade von dir gegeben hast, wird als Lüge enttarnt werden, einzig und allein dazu designt, mich zweifeln zu lassen.“
Lass dir gesagt sein: Ich zweifle nicht. Ich kämpfe für mehr als nur für mich selbst, und das ist etwas, das du niemals verstehen wirst. Ich kämpfe nicht mehr für mich allein. Das wird alles verändern.“
NCT: „Dein „NEUES ICH“ wird nicht besser sein als dein Altes, Ich habe deinen Weg wie gesagt detailliert verfolgt. Du warst immer oben und in deiner Prime, wenn, wenn du bloß egoistisch für dich allein gekämpft hast. Diese ganzen Sünden, die du hinter dich gelassen haben willst, waren in Wirklichkeit doch der Treibstoff für deinen rasanten Aufstieg.“
NCT grinst nun sein Gegenüber mit einer Mimik an, die als herabwürdigend verstanden wird.
NCT: „So sehr Dynamite auch einen heroischen Adonis an der Spitze möchte, der seiner nächsten Generation die „richtigen“ Werte vermittelt und so sehr sich diese fiktive Geschichte vom geläuterten Breads auch super anhört… sie ist fiktiv. Du bist dann in Bestform, wenn du irgendwen oder irgendwas hasst, wenn du offen nachtragend und gehässig ist, boshaft und manipulativ. Statt all das, was dich stark macht, weiter anzufeuern, versuchst du, das alles zu verschließen, um eine Rolle auszufüllen, in die du einfach nicht passt. Deshalb wirst du verlieren. Deshalb wird das Protokoll wieder versagen. Und deshalb freue ich mich nur auf Brainwashed, wenn mein..wie heißt es in diesen „Modernen Zeiten“, „Upgrade“, krachend scheitern sehen werde, sondern sogar gleich schon auf das Match gegen Lionel Jannek. Denn das wirst du auch verlieren. Diese Version von Robert Breads wird nicht mehr als ein „Gut gekämpft, leider knapp verloren“ gegen LIONEL JANNEK rausholen können. Vielleicht wird dir diese nun unausweichliche Pleite aber immerhin vor Augen führen, was du bei Brainwashed tun musst, um doch noch eine Chance auf den Schlüssel zu haben: Auf das Protokoll und deren Vision scheißen und seinen Rookies im PC zum allerersten Mal seit er Head Coach geworden ist zeigen, warum man Robert Breads als den Besten aller Zeiten bezeichnet…Denk mal drüber nach, denn aus meiner Sicht ist das Protokoll vor allem eins: TOTALER BOCKMIST!“
Triumphierend grinsend verlässt Niander die Szenerie und hinterlässt offenkundig eine schwierige Denkaufgabe seinem Vor- bzw. Nachfolger.
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