~ 08.04.2022 – nach der Show ~


War Evening ist bereits abgedreht, die Show beendet.

Wir befinden uns in der selbst hergerichteten Deluxe-Kabine von The End und James Corleone, die eher an ein mafiöses Büro eines Gangsterbosses erinnert als an eine Umkleidekabine eines Wrestlers.

Die Beiden treten nun auch direkt in ihr Domizil hinein und das ohne die restlichen Leviathanmitglieder. The End ist der neue Chef der Bande, wie Drake Nova Vaughn am Abend verkündet hat.

Die „Freude“, sofern man davon sprechen kann, steht The End auch deutlich im Gesicht geschrieben. Bei James Corleone ist es ähnlich.

In der Mitte des Raumes, vor der Couchecke verharren die Beiden schließlich etwas. „Inspirational“ Jim greift mit seinen beiden Armen auf die Schultern von The End und schaut ihm in die Augen.


James Corleone: „Ich bin stolz auf dich. Du hast es geschafft. Es mag ein langer Weg gewesen sein, aber jetzt bist du da, wo du hinwolltest. An der Spitze von Leviathan.“


Man könnte tatsächlich meinen, dass allein die Worte „Ich bin stolz auf dich“ von James Corleone, für The End wohl mehr Bedeutung haben als so mancher Sieg, den er bereits einfangen konnte. Vielleicht sogar mehr, als Leviathans neuer Anführer zu sein, an sich. Dementsprechend scheint er auf den ersten Moment auch etwas… sprachlos?


The End: „Tja, ich habe dir ja gesagt, vertrau mir… es hat sich alles gefügt. Nun allerdings… heißt es auch Taten folgen zu lassen. Sie scheinen mir zu vertrauen, ich sollte sie also nicht enttäuschen.“


Corleone hatte die ganze Zeit über ein Grinsen auf den Lippen, komplett konträr zu seiner gewohnten Mimik. Jetzt hingegen färbt sich die Stimmung auf seinem Gesicht wieder etwas düsterer.


James Corleone: „DAS… sollte jetzt nicht deine oberste Priorität sein. Die sollte sein diesen ungemein riesigen Vorteil, den du jetzt gewonnen hast, für dich auszuspielen. DU bist der Anführer von Leviathan. DIE sollten sich darum kümmern, dass DIE DICH nicht enttäuschen. Denn… wenn es DIR gut geht, geht es auch DENEN gut. Also… lass uns uns darauf konzentrieren, was unser nächster Schritt ist.“


The End wirkt nun selbst etwas nachdenklich, doch die Worte, die sein Manager und Freund da spricht, wirken sinnvoll.


The End: „Du magst Recht haben… und trotzdem. Wir müssen zusammenhalten, jetzt mehr denn je. Keine Grabenkämpfe mehr IN Leviathan.

Wir sind eine Einheit und müssen als solche funktionieren, kriegst du das hin.“


Ein verhaltenes, aber bestimmendes Nicken von Corleone.


The End: „Davon abgesehen… Hast du schon mit ihm gesprochen?“

James Corleone: „Ja, Briggs weiß Bescheid. Er… wirkte nicht besonders angetan, aber das wussten wir vorher schon. Ich glaube aber, er wird darauf eingehen.“

The End: „Gut. Ich will diesen Intercontinental Championship. Ich habs bei Title Nights nicht geschafft, doch noch einmal, werde ich nicht versagen. ICH WILL DEN INTERCONTINENTAL CHAMPIONSHIP. Und ich werde ihn mir holen.“

James Corleone: „Daran habe ich keinen Zweifel.“


End schaut entschlossen zu Corleone, bis er sich schließlich auf eine der Couches setzt. Corleone steht nun hinter The End und klopft ihm noch einmal auf die Schulter.


James Corleone: „Leviathan ist tot. Lange lebe Leviathan. Lang lebe The End.“


Ends Blick wirkt zufrieden, nach wie vor stolz über die Zustimmung der Hand of the King und entschlossen, sich mit Hilfe von Leviathan in eine glorreiche Zukunft zu entwickeln. Und James Corleone? Ja auch der, könnte wohl gerade nicht zufriedener sein.



Einige Tage vor War Evening.


Selbst der Wind hat Freude an diesem Abend. Er lässt Gräser wiegen und befiehlt den Sträuchern ihren Tanz. Sanft spielt er in Haaren, pfeift eine Melodie über den Dächern der Farmhäuser. Vor der kaminroten Sonne, die sich in ihrem steten Gang am Horizont bettet, zeichnet sich die Silhouette trottender Pferde ab. Sie laben sich am frischen Gras wie Timo Schiller an der Herrlichkeit dieses ausklingenden Tages. Der Dortmunder atmet, an einen Baum gelehnt, kalifornische Frühlingsluft. Wäre die Situation schon an sich von verschwenderischer Schönheit, so wird sie für Schiller durch SIE auf eine neue Stufe, gar ein Podest der Perfektion, gehoben. Miri sitzt, die Beine gelenkig im Schneidersitz, neben Timo und wirft ihrem Hund Schmackhaftes zu. Der Border Collie Nina legt seinen Kopf schief und wartet mit unablässigem Wedeln auf Nachschub.


Timo und DIE EINE beobachten ein Mädchen dabei, wie es mit ihrem roten Ball auf den Zaun zielt und mit freudigem Quietschen ihrem Spielgerät hinterläuft, wann immer sie verfehlt. In den vergangenen Wochen, die er auf dieser Ranch verbringen durfte, hat Schiller die achtjährige Faith ins Herz geschlossen; wie auch all die anderen Menschen, die als Gäste Hutchersons hier leben dürfen.


Miri: "He, Faith."


Timos EINE holt ihr Handy aus der Hosentasche hervor und winkt in Richtung des Kindes.


Miri: "Willst du ein Foto von den Tieren machen?"


Mit artigem "Danke" und einem Lächeln kindlicher Freude nimmt Faith das Smartphone entgegen und macht sich auf in Richtung der Pferde. Miri schenkt ihr ein Lächeln, das Timos Herz galoppieren lässt.


Timo Schiller: "Hollys Tochter ist wirklich ein nettes Mädchen. Kann es kaum erwarten, wenn wir eigene Ki..."


Ein Kloß von der Größe einer Bärenklaue verstopft Schillers Hals, als er realisiert, was er beinahe gesagt hatte. Er hat das Gefühl, dass die Röte in seinem Gesicht mit der untergehenden Sonne wetteifert. Schweiß tritt auf seine Stirn. Miri lächelt ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Hat sie ihn verstanden?


Timo Schiller: "Also...äh...ich m-m-m...meine, dass sich die Menschen hier wirklich toll um Faith kümmern. Besonders d-d-du. Du behandelst sie mit so viel Liebe als wäre sie...naja...dein eigenes Kind."


Er kann den Ausdruck, den Miri ihn schenkt, nicht deuten. Aber sie blickt ihn an. Und das ist immer gut, oder? Timo zwingt sich zu einem Lächeln, das ihn wie einen Jungen wirken lässt. Die EINE schlägt die Augen unerwartet nachdenklich nieder.


Miri: "Sie mag Hollys Tochter sein, doch ist ein Teil unserer Gemeinschaft."

Timo Schiller: "Sie hat es gut."


So gern würde er Miri so viele Dinge sagen. Seine Zunge anweisen, all die Dinge auszusprechen, die in seinem Kopf nicht wie eine Frühlingsbrise wehen, sondern wie ein Tornado wirbeln. Nur: Er kann nicht. Das Gefühl, welches er Miri gegenüber empfindet, erdrückt ihn fast.


Miri: "Da will jemand deine Aufmerksamkeit."


Schiller blickt sich um. Erwartet - fürchtet vielleicht auch - dass jemand die Zweisamkeit stören wird. Bloß ist niemand zu sehen. Dann spürt er, wie die kalte Schnauze des Hundes an seinen Handballen tippt. Schiller ist so erleichtert, dass er auflachen muss. Seine Hand fährt die Flanke des Border Collies hinab. Er verliert sich in der Liebkosung und der wundervollen Szenerie, dass er darüber seine Nervosität vergisst.


Er hört die Schritte erst, als sie direkt hinter ihm sind.

Im nächsten Moment spürt er die Hand auf der Schulter.


Holly Hutcherson: "Timo, hast du einen Moment?"


Schiller spürt einen Stich als er sieht, wie Miri den hinzugetretenen Hutcherson anblickt. Doch verfliegt dieses Gefühl allzu schnell.


Er selbst hat in den vergangenen Tagen gelernt, wie angenehm das Gefühl der Stimme Hollys ist, wenn sie voll Weisheit kluge Dinge in sein Ohr flüstert.
Ihm die Wahrheit sagt. Ihn aufwachen lässt.


Timo Schiller: "Natürlich."


Hutcherson kniet sich neben Timo und Miri, blickt blinzelnd in die Ferne, über die Weiden und zum Horizont; auf all das, was seines ist. Faith stürmt heran und stürzt sich mit einem "Papa!" auf Holly, umarmt ihren Vater. Hutcherson erwidert die Geste, ohne den Blick von Schiller zu wenden.


Holly Hutcherson: "Faith, lässt du die Erwachsenen reden? Ich habe mit Timo etwas zu besprechen."


Faith lässt los, blickt ihren Vater an und nickt eifrig mit ihrem Kindergesicht. Ohne Moment des Zögerns verschwindet sie in Richtung der Weiden.


Holly Hutcherson: "Timo Schiller..."


Er hat die Aufmerksamkeit Timos und lässt sich doch einen Moment Zeit, ehe er sein Anliegen äußert. Schiller ist ganz Ohr.


Holly Hutcherson: "Gefällt es dir hier?"

Timo Schiller: "Und wie! Ja, natürlich."

Holly Hutcherson: "Das freut mich, Timo. Ich möchte, dass du weißt, dass dieser Ort..."


Dieser Ort: Schiller denkt an all die Bäume, die endlosen Weiden, die Häuser ihrer Gemeinschaft. An die Gräser, Sträucher und Pferde. Und an Miri.


Holly Hutcherson: "...fortan stets für dich ein Refugium sein wird. Ein Ausweg aus einer Welt, die anderen Leuten das Glück nicht gönnt. Du weißt, dass andere Menschen negativ auf dich reagieren werden. Ihre Zunge wird geführt von Neid und der Unfähigkeit zu Empathie. Darüber haben wir gesprochen."


Eifriges Nicken des Dortmunders. Er erinnert sich genau an die Worte. An eines der dutzenden Gespräche, die sie miteinander geführt haben.


Timo Schiller: "Danke, Holly. Ich kann mir wenig Schöneres vorstellen, als gerade hier zu sein."


Er kann es sich nicht verkneifen, bei "Hier" einen Seitenblick auf Miri zu werfen. Und läuft wieder rot an als sie seinen Blick erwidert.


Holly Hutcherson: "Doch heute muss ich dich bitten, diesen Ort zu verlassen."


Der Versuch eines erschrockenen Ausrufes, der Keim von Widerworten, bleibt in Timos Hals stecken als Holly seine Hand zurück auf Schillers Schulter legt.


Holly Hutcherson: "Du darfst wiederkommen und du wirst wiederkommen. Doch in Deutschland, in der GFCW, gibt es Dinge, die du erledigen musst. Die wir gemeinsam erledigen müssen. Vielleicht sind es Dinge, die du als schwierig empfindest. Für die du vor deiner Ankunft nicht bereit gewesen wärst. Letztendlich dienen sie alle zum Schutz unserer Gemeinschaft, auch wenn du das nicht immer verstehen wirst. Aber ich glaube an dich. Wir glauben an dich."


Er deutet auf Miri, die Timo daraufhin ihr schönstes Lächeln schenkt. Schiller schließt den Mund, damit sein wild pochendes Herz nicht hinausspringt.


Holly Hutcherson: "Deswegen frage ich dich jetzt, Timo Schiller. Bist du bereit, mit mir nach Deutschland zu fliegen? Bist du bereit, zu tun, was auch immer getan werden muss?"


Irgendetwas am Klang dieser Worte löst bei Timo einen Reflex aus, der sein Lächeln einfrieren lässt. Er kann es nicht einordnen. Doch dann spürt er, wie Hollys Blick auf ihm ruht und wie Miris Hand seine Schulter streift. Und Timo weiß, dass es nur eine Antwort geben kann.


Timo Schiller: "Ich bin bereit, alles zu tun."


Lächelnd steht Holly wieder auf. Er bleibt vor Schiller stehen und winkt Faith heran. Das Kind kommt ohne Zögern angelaufen.


Holly Hutcherson: "Faith, dein Vater und Timo gehen auf eine Reise nach Deutschland. Hast du schon einmal vom Rhein gehört?"


Erst zögerlich, dann voller Überzeugung schüttelt das Kind den Kopf.


Holly Hutcherson: "Du wirst ihn mögen. Am Besten gehst du jetzt rein und suchst deine Zeitschriften zusammen. Es wird ein langer Flug für uns alle."



~ Ein paar Stunden vor der Show ~


Wir befinden uns in einem Café. In Essen.

In einem recht gut besuchten noch dazu. An fast allen Tischen sitzt mindestens eine Person, meist jedoch eine kleine Gruppe. Sofern denn aber jemand wirklich allein anwesend ist, tippt die jeweilige Person auf irgendeinem technischen Gerät herum. Laptops, Smartphones, Tablets, …

So richtig „allein“ scheint hier niemand zu sein.

Außer einer.

Ask Skógur.

Der Schwede scheint Zeit vor der Show zu nutzen, um sich noch ein wenig auszuruhen. Mental. Heute muss er gewinnen. Er muss einfach.

Dafür, hat er sich in die Zivilisation begeben.

Mittlerweile sind schon einige Monate vergangen, seitdem Bruder Natur den Wald verlassen und die Stadt betreten hat. Man könnte meinen, er hat sich mittlerweile recht ordentlich eingelebt, tatsächlich ist aber das Gegenteil der Fall. Es lief alles nicht so wirklich wie geplant. Die Welt abseits von Natur und grün, macht es ihm schwer.

Er sitzt recht abseits, allein an einem Tisch. Ohne Handy, ohne Laptop und ohne Begleitung. Er hat seine Hände um eine Tasse gekrallt, deren Inhalt nicht so wirklich ersichtlich ist. Demnach zu urteilen, wie er sein Getränk umschlungen hat, scheint es sich wohl aber um etwas Warmes zu handeln.

Er trägt einen Pullover, nicht allzu schäbig, aber auch definitiv nicht neu und eine Hose, die bei einem Waldspaziergang wohl auch besser aufgehoben wäre, als in einem Café hier in Essen.

Man sieht ihm an, dass es ihm scheinbar nicht wirklich gut geht. Er sieht müde aus und genervt. ‚Wütend‘ – wie er in den vergangenen Shows drauf war, scheint er nicht zu sein, aber dennoch: die Frustration sieht man ihm deutlich an.

Mit leeren Augen schaut er sich in dem Café um, als würde er etwas suchen. Die Lösung seiner Probleme. Er sucht, aber er findet nicht.


Entschuldigung? Ist da noch frei?“


Ask dreht sich um, eine ältere Frau hat ihn angesprochen und ihn aus seinen chaotischen Gedanken gerissen.


Ask: „Ah… ja… ja klar.“


Ask weiß nicht so recht weiter. Viel Kontakt zu anderen Menschen hatte er, abseits des GFCW Kosmos, noch nicht. Und dort waren seine Kontakte zumeist auch wenig freundlich.


Frau: „Dankeschön.“


Und so setzt sich die alte Frau zu Ask Skógur. Würde man schätzen, man würde wohl irgendwas Ende 60 oder Anfang 70 vermuten.

Ask ist hingegen noch viel zu sehr damit beschäftigt schlecht drauf zu sein, so entgegnet er weiterhin vielmehr mit einem leichten grummeln.


Frau: „Ist es nicht ein schöner Tag heute? Das Wetter ist wunderbar, das wurde aber auch mal wieder Zeit.“


Ask versucht die Frau zu ignorieren, schafft das aber nicht so wirklich. Aber man muss auch sagen, sie macht es ihm ziemlich schwer. Achja, alte Leute.


Ask: „Ja, kann schon sein.“

Frau: „Ach, was man alles an einem so schönen Tag machen kann. Spazieren, Radfahren, Picknick im Freien… ach wie schön.“

Ask: „Hmmm“

Frau: „Oh… na ihnen scheint das ja nicht so gut zu gefallen… sind sie nicht gern draußen?“


Hat sie nicht gesagt‘ denkt sich Ask gerade. Er ist DER Naturbursche. Er ist Bruder Natur! Er ist Ask Skógur! Und IHN fragt man jetzt wirklich, ob er gerne draußen wäre? IHN?!?!

Dann denkt er weiter… wie er hier, zusammengekauert im Café sitzt, mit einem Gesichtsausdruck wie Sieben Tage Regenwetter und auf die höflichsten Fragen einer liebreizenden alten Dame, in unsympathischster Art und Weise antwortet… das kann nicht sein. Das sollte nicht sein.

Und dann lacht er. Ask lacht! Wohl zum ersten Mal seit WOCHEN. Die alte Dame weiß nicht so recht, wie sie reagieren soll, lächelt dann aber auch freundlich zurück.


Ask: „Ach, wenn sie wüssten… Aber sie haben recht, der Tag ist viel zu schön, um schlecht drauf zu sein!“


Ask scheint gerade recht positiv gestimmt. Und da das sehr selten vorgekommen ist, in letzter Zeit, sollte er diesen Moment genießen. Abgesehen davon, bekommt er es heute noch mit Viggo Constantine zu tun. All seine schlechte Laune sollte er darauf konzentrieren, jetzt, kann er erst einmal den Tag genießen, was später kommt, sollte ihn auch später erst kümmern.


Ask: „Genießen sie ihr Getränk, gute Frau, die nächste Runde geht auf mich!“


Na gut, ein wenig unbeholfen ist der Schwede schon noch, aber das scheint die Frau nicht zu stören. Die beiden lachen noch etwas gemeinsam, bis in Ask scheinbar wieder einfällt, was ihn heute noch erwartet. Er lacht er genießt weiter, aber dennoch, zumindest in einem Ansatz, funkelt sie durch.

Die Wut.



Ort des Geschehens: Essen

Etwas genauer: Grugahalle

Noch etwas genauer: Vor der Halle auf dem Parkplatz meine Güte


Der schwarze Mustang hält vor der Schranke zum VIP Parkplatz. Der Security Mitarbeiter schaut ins Auto. Der Mitarbeiter nickt und öffnet dann die Schranke. Langsam rollt das Muscle Car in den abgesperrten Bereich wo er dann in einer Parklücke zum stehen kommt. Nach ein paar Sekunden öffnen sich die Türen des Wagens und Tha Bomb und Thor steigen aus. Sie schauen sich um und man sieht das rege Treiben auf dem Parkplatz. Vor dem Zaun stehen die Fans und versuchen ein Autogramm oder ein Foto ihrer Stars zu bekommen. Die beiden ehemaligen Mitglieder des Protokolls schultern ihre Taschen und wollen gerade in Richtung Halle gehen als Ihnen McMüll sich in den Weg stellt.


Thor: DU schon wieder…verschwinde…

McMüll: Na den Ton bin ich von dir ja gewöhnt.

Tha Bomb: Er hat Recht. Was willst du?

McMüll: Ihr habt Taschen dabei? Wieso? Ihr habt kein Match…

Tha Bomb: Sei still…wir wissen das wir kein Match haben. Doch werden wir vorbereitet sein wenn wir diejenigen finden die uns unsere Position im Protokoll gekostet haben.

McMüll: Ähm..ja ok…

Thor: Deswegen bist du doch aber nicht hier du Made…

McMüll: Da hast du Recht Donnergott. Es gehen Gerüchte rum im Backstage Bereiche wer für eure Entführung verantwortlich ist.

Tha Bomb: Ach ja? Dann schieß mal los…Mich würde schon sehr interessieren was da hinter unserem Rücken so getrieben wird.

McMüll: Das ist das Problem. Mir wurde von höchster Stelle verboten euch davon zu unterrichten.

Tha Bomb: Willst du uns verarschen? DU kommst hier heraus um uns zu sagen das du uns nix sagen darfst?


Plötzlich greift Thor nach der Schulter seines Partners.


Thor: Ey…schau mal da. Dieser Van. Den kennen wir doch.


Die Blicke richten sich auf das Ende des Parkplatzes. Dort steht der schwarze Van mit dem Tha bomb und Thor vor 4 Wochen beim PPV entführt wurden. Die beiden lassen ihre Taschen fallen und stürmen direkt los. Verfolgt von McMüll samt Kamerateam kommen sie nach wenigen Sekunden dort an. Thor versucht die Tür aufzureißen während Tha Bomb sich an der Heckklappe zu schaffen macht. Ohne Erfolg. Plötzlich stürmen mehrere maskierte Gestalten von allen Seiten heran und greifen Tha Bomb und Thor an. Diese wehren sich so gut es geht, doch gegen die Übermacht haben sie keine Chance. Einer der Unbekannten öffnet die Türen des Vans und erneut werden Tha Bomb und Thor versucht in das Innere des Wagens zu befördern.


McMüll: Liebe Fans der GFCW…erneut werden Tha Bomb und Thor Opfer eines feigen Angriffs…wieder sind die Unbekannten die vor vier Wochen schon die beiden entführt haben die Angreifer…halt…was passiert da?!?!


Kurz bevor die Türen das Vans sich schließen stürmen zwei uns nicht ganz Unbekannte heran und prügeln auf die Angreifer ein. Diese sind überrascht und lassen sich auseinander drängen. Thor und Tha Bomb erkennen die Chance und kämpfen sich ebenfalls aus dem Van zurück. Zu viert können sie die Übermacht nun zurückdrängen. Der Kampf verlagert sich vom Van weg.


McMüll: Es scheint so als ob die beiden Schützlinge von Tha Bomb und Thor die wir vor Wochen bereits an ihrer Seite gesehen haben ihren Mentoren zu Hilfe eilten und die Wahrheit vor einer erneuten Entführung bewahrten.


Die Wahrheit samt ihrer Schützlinge drängen die Maskierten zurück. Heraneilende GFCW Security Mitarbeiter können die Meute kurzzeitig trennen ehe die Unbekannten zu ihren Van stürmen und mit quietschenden Reifen davonrasen. Ein Backstein den Tha Bomb sich gegriffen hat fliegt noch im hohen Bogen hinterher...verfehlt aber sein Ziel knapp. Tha Bomb und Thor sind immer noch mehr als aufgebracht. Ihre Schützlinge haben relativ schnell die Ruhe wiedergefunden und stehen abwartend vor ihren Mentoren.


McMüll: Tha Bomb...Thor...da habt ihr ja nochmal Glück gehabt. Erneut ein Versuch euch entführen. Erneut dieser hinterhältige Angriff. Wieder diese Unbekannten.


Tha Bomb unterbricht den Hall of Famer.


Tha Bomb: Ich weiß nicht was du hören willst McMüll...du hast es gesehen. Jeder hat es gesehen. Jeder hat gesehen das wieder dieser Haufen von maskierten Feiglingen etwas mit uns vorhat und nicht will das wir die Veranstaltungen der GFCW besuchen. Irgendjemand hegt da einen großen Groll gegen uns. Und du weißt etwas...

McMüll: Das habe ich nicht gesagt. Ich hab nur gesagt das man Gerüchte hört im Backstage Bereich. Doch anscheinend seid ihr nicht mehr allein. Eure Schützlinge die wir vor Wochen das erste Mal gesehen haben, die an eurer Stelle auch schon ein Match gewinnen konnten sind euch zur Seite gesprungen. Die Frage ist wo sie die letzten Wochen waren. Und wer sie sind.


Tha Bomb dreht sich zu den in weiß gekleideten Helfern und nickt Ihnen zu. Kaum merklich erwidern die beiden die Begrüßung. Die Masken verdecken ihre Gesichter.


Tha Bomb: Die beiden hier?Cipher Pol...wo sie waren wissen wir nicht. Was sie getan haben wissen wir auch nicht. Wenn sie nicht da sind hat das jedenfalls einen guten Grund. Doch haben wir sie nicht umsonst in diese Liga gebracht. Das einzig wichtige ist das sie jetzt hier waren und uns zugegeben den Arsch gerettet haben.

McMüll: Cipher Pol? Kannst du uns näheres zu Ihnen sagen?


Tha Bomb schüttelt den Kopf und dreht sich um. Er nickt Thor zu.


Tha Bomb: Alles zu seiner Zeit McMüll. Für uns ist es erstmal wichtig jetzt herauszufinden wer da etwas gegen uns hat. Wer uns anscheinend nicht in dieser Liga haben will. Und eins sei dir gewiss. Wir finden es heraus. Niemand geht so mit uns um.


Tha Bomb schaut zu den etwas abseits stehenden Helfern. Er nickt Thor zu. Die Wahrheit setzt sich in Bewegung. Bedächtig folgen Ihnen ihre Schützlinge. McMüll schaut Ihnen hinterher um sich dann nochmal den Fans zuzuwenden.


McMüll: Die skrupellosen Angriffe auf die GFCW Legenden geht weiter. Wer dahinter steckt? Gerüchte die ich besser nicht vor laufender Kamera ausspreche...und auch nicht darf. Doch anscheinend sind Bomb und Thor nicht allein. Ihre Schützlinge die sie vor Wochen im PC vorgestellt haben eilten Ihnen zur Seite. Cipher Pol. Immerhin ein Name. Mysteriös bleiben sie. Doch zumindest gibt es etwas mehr was wir über sie wissen. Mal schauen wie diese Geschichte weitergeht.


Selbst wenn er an diesem Abend kein Match hatte, war es doch ein anstrengender Tag für ihn. Die Show ist vorbei, Alex Ricks hat gesehen, was er sehen musste, er hat gesagt, was gesagt werden musste. Nun heißt es zwei Wochen warten um zu beweisen, dass seine Worte nicht nur hohle Phrasen sind sondern tatsächlich mit Inhalt gefüllt werden können.

Mit der geschulterten Sporttasche geht er über den echoenden Asphalt der Tiefgarage. Noch ist sie gut gefüllt, die Show ist erst gerade zu Ende gegangen, doch er ist nicht der Typ, der noch zum Plausch mit KollegInnen bleibt, er hat kein Interesse am sozialen Miteinander. Er will einfach nur nach Hause…und planen, was er mit Niander Cassady-Taylor tun soll.

Verlorenen Blickes geht er seinen Weg, die Schritte hallen hinterher, werden dann aber unterbrochen. Von einem dumpfen Knallen als jemand eine Kofferraumklappe zuwirft.

Ricks wird aus seiner Trance geworfen, blinzelt, bleibt stehen, dreht seinen Kopf zur Seite in Richtung des Geräusches…dann ein Schnaufen. Eine Sekunde hadert er, ob er wirklich das Gespräch suchen soll.

Er entscheidet sich dafür.


Alex: „Desmond Briggs.“


Er dreht sich vollends zum Raw Black Diamond, lässt die Sporttasche von der Schulter rutschen und neben sich auf den Beton absacken. Dann nimmt er die Hände hinter dem Rücken zusammen. Die Stimme ist klar und ruhig, hallt in der Garage aber wider und wider.


Alex: „Wie wichtig ist dir Niander im Protokoll?“


Auch er hatte kein Match, aber auch für ihn war es ein Abend, der für Ihn richtungsweisend werden sollte. Er hat sich zum Protokoll bekannt, oder? Für Viele wirkt es so, als wäre das letzte Wort noch nicht gesprochen. Desmond wirkte bei „seinem Moment“ nicht glücklich. Auch jetzt wirkt der New Yorker überhaupt nicht glücklich, als er den Mathematiker vor sich sieht. Demonstrativ richtet Desmond seinen Intercontinental Championship Belt auf der Schulter.


Desmond Briggs:“ Ricks mein Freund. Siehst du das Gold, welches so friedvoll auf meinen Schultern ruht? Siehst du das? Das Gold, was du 2017 Daniel abgenommen und dann an diesen Stümper Michael Payne verloren hast! Dieses Gold ist mir etwas wert, aber was Niander betrifft…ich schulde ihm scheinbar etwas…“


Einen Moment lang bleibt Ricks mit seinen Augen auf Desmonds Titelgürtel und scheint die Worte des Raw Black Diamond nur peripher aufzunehmen. Beim letzten Satz zeigt er dann aber doch eine kleine Regung, ein kurzes Aufflackern der Augenlider.


Alex: „Dann empfehle ich dir, dass du diese Schuld nicht während meines Kampfes mit Niander begleichen möchtest, Desmond Briggs.“


Er tritt einen Schritt näher an den Amerikaner heran, lässt die Tasche hinter sich zurück. Briggs dreht sich endgültig von der Kofferraumklappe weg. Selbst wenn Briggs Ricks als „Freund“ bezeichnete, die Stimmung ist hier angespannt. Rick schaut sich den Wagen seines Gesprächspartners an, fährt mit seinen Fingern über die Karosserie, während sein Blick den Fingern folgt.


Alex: „Du hast mein Gespräch mit Claude Booker gehört. Niander Cassady-Taylor wird in zwei Wochen nicht mehr Teil des Protokolls sein. Du darfst bleiben…wenn du dich mir nicht in den Weg stellst.“


Desmond schubst Alex nicht doll, aber bestimmt ein Stück zurück! Gibt es da gleich eine Keilerei?


Desmond Briggs: „Nicht so dicht, Alex! Du willst doch nächste Show dein Match bestreiten können gegen Niander, oder? Da solltest du mir nicht so auf die Pelle rücken und mit Phrasen um dich werfen!“


Er lächelt leicht, was wohl als Zeichen der Beschwichtigung verstanden werden soll. Alex bleibt ein Profi. Auch das Lächeln ist aus Desmonds Gesicht verschwunden.


Desmond Briggs: „Hör zu, Alex. Mir ist es völlig egal, was ihr Anderen in der GFCW macht. Zurzeit ist mir mein Titel wichtig und dass ich ihm Klasse verleihe. Verstehst du das? Mir geht es nicht um eine neue Hackordnung in der Liga oder sowas. Das ist mehr so euer Ding. Also mach dein Ding und versuche NCT aus dem Protokoll zu kriegen. Ich werde mich um meine Angelegenheiten kümmern und du dich um deine. Klar?“


Alex Ricks will schon antworten, aber da unterbricht ihn Desmond unhöflich indem er die Hand vor dessen Gesicht hält.


Desmond Briggs: „Solltest du allerdings deine Angelegenheiten zu meinen machen wollen, dann solltest du dir sicher sein, dass du genug Schutz hast um zu gewinnen…“


Desmonds nickt auf seinen Titel herunter. Ricks bleibt mit seinen Augen allerdings auf Briggs. Er mustert den Neuzugang im Protokoll, versucht ihn einzuschätzen und einzusortieren. Einen Moment lang sagt er nichts…dann dreht er sich von Desmond ab.


Alex: „Ich bin nicht derjenige, der Schutz braucht. Das wirst du noch lernen.“


Desmond Briggs: „Ich werde noch lernen, Alex? Von dir? Dem einstigen Knecht? Du wirst sehen, dass ich nicht derjenige bin, der von dir lernen muss oder wird. Die Tage des Raw Black Diamonds sind angebrochen und da ist kein Platz für einen Mathematiker, welcher sich selbst überschätzt! Hast du gehör Alex?“


Doch Alex Ricks kann dem New Yorker nicht mehr antworten, da er bereits gegangen ist. Er hat Desmond Briggs einfach stehen lassen. Desmond steigt in das Auto und haut einmal wütend auf das Lenkrad.


Desmond Briggs: „Fick dich, Alex!“




War Evening, Essen (Grugahalle), 22.04.2022


In Kooperation mit




Einmal mehr begrüßt uns Zico Chains 'Mercury Gift' und die gut 7.500 Leute starke Essener GFCW Galaxy geht steil. Als das allseits beliebte GFCW Intro auf dem Titantron gezeigt wird, stehen sie hier Kopf. Das Pyro Feuerwerk ist diesmal SO RICHTIG GEIL und noch dazu verwandeln die Hallenscheinwerfer die Arena in ein Blitzlichtgewitter und die Fans feiern sich selbst ab (wie immer). Sie haben auch allen Grund dazu, ist die Card heute doch mal so richtig proppevoll. Darum und auch weil die Rippchen im Ofen sind, kommen Pete und Sven auch gleich zur Sache.


Pete: „GFCW Galaxy! Willkommen zu War Evening live aus Essen! Und Essen ist ein gutes Stichwort, Sven. Schau dir an, was wir hier heute alles auf dem Silbertablett serviert bekommen!“

Sven: „9 Matches, so viele gibt es bei manchen PPVs nicht zu sehen. Von Neulingen bis Veteranen, heute bekommen wir alles geboten.“


Singles Match:
Hugo "
Meathook" Rodriguez vs. Gisbert "Gino" Rieß Referee: Jack Bobo

Pete: „Ein Neuling eröffnet die Show auch direkt. Hugo hatte in der letzten Show erst sein Debüt und schoss sich dabei auf die veganen Crutchchips ein, heute bekommt er direkt die Chance sich im Ring zu beweisen.“

Sven: „Und das gegen unsere hauseigene Dampfwalze, die vermutlich kein großes Problem mit Chips hat…aber ohne, höhö. Wir dürfen gespannt sein, was Hugo Rodriguez im Ring zu bieten hat.“


Flip Trip Open Challenge
Referee: Mike Gard

Pete: „Spannung ist ein gutes Stichwort, denn im nächsten Match wird es für Flip Trip gleich doppelt spannend. Nicht nur bekommen sie die große Chance in einem GFCW Ring zu stehen und nicht nur im Performance Center…sie dürfen auch noch gespannt sein, gegen wen es überhaupt geht. Irgendwelche Vermutungen?“

Sven: „Absolut keine, das kann auf so ziemlich alles hinauslaufen. Vielleicht bekommen ja noch zwei weitere Kandidaten aus dem Performance Center hier und heute ihre Chance. Zwei Teams kann man aber vermutlich ausschließen, wenn man sich die nächste Begegnung anschaut.“


Singles Match:
David Hott vs. Rob Gossler
Referee: Bob Taylor

Pete: „Die 5* Hautevolee hat es vor zwei Wochen klar gemacht. Sie wollen die Tag Team Championship. Wie kann man also besser ein Ausrufezeichen setzen als mit einem Sieg über eine Hälfte der Champions?“

Sven: „Heißsporn Hott trifft auf den aktuell eher etwas trostlosen Rob. Das wird allein von der Gemütslage her schon ein interessantes Duell. Natürlich stellt sich die Frage…bleibt das Match nur zwischen den beiden?“

Pete: „Da können wir gerne gleich noch einmal darauf zu sprechen kommen. Vorher werfen wir doch aber mal einen Blick hier drauf.“


Singles Match:
Aiden "Poseidon" Rotari vs. Luna Rosario

Referee: Karo Herzog


Pete: „Luna Rosario will auch noch den letzten Kopf aus der Gruppe um Robert Breads herum holen und sich für Rotaris Angriff auf Drake revanchieren. Traust du ihr den Hattrick nach Breads und Spencer zu?“

Sven: „Wer Luan jetzt noch unterschätzt, dem ist nicht mehr zu helfen. Man sollte ihr alles zutrauen…aber das Gleiche gilt auch für Aiden. Er hat oft genug klar gemacht, dass für ihn nur das Ergebnis zählt. Er wird hier nicht unvorbereitet in dieses Match gehen. Leviathan tritt nie einzeln auf.“


Singles Match:
Sid the Scum vs. Matthäus Meister
Referee: Guido Sandmann


Pete: „Dann kommen wir zu dem, was du angesprochen hast. Selbst wenn wir Sid the Scum und Matthäus Meister vorher nicht AM Ring sehen, hier sehen wir sie IM Ring.“

Sven: „Keine einfache Aufgabe für den Champion gegen den Riesen, aber Sid hat oft genug bewiesen, dass er immer wieder einen Weg findet, sich durchzusetzen. Matthäus sollte Sid hier nicht unterschätzen, selbst wenn er unter Lionels Hand wohl bestens trainiert wird.


Singles Match:
Thomas Camden vs. ???
Referee: Henry Phoenix Jr.


Pete: „Ob Alex Ricks eigentlich noch Thomas Camden trainiert? Man hat sie schon länger nicht mehr gemeinsam gesehen. Aber Thomas benötigt zur Zeit auch keine Hilfe. Er geht seinen Weg und hat, vielleicht zum ersten Mal, ein klares Ziel vor Augen. Ob er das heute bekommen wird?”

Sven: „Machst du Witze? Lionel Jannek hat für solche Späße nichts übrig. Wir dürfen gespannt sein, wer die Herausforderung annimmt…auf den Tactical Sovereign sollte Thomas aber besser nicht hoffen.“


Singles Match:
Viggo Constantine vs. Ask Skogur
Referee: Peter Cleven


Pete: „Worauf sollte Ask Skogur den in seinem Match hoffen? Darauf, dass es keinen weiteren Angriff auf ihn gibt oder darauf, dass ihm jemand zur Seite steht?”

Sven: „Er wollte allein in der Liga zurecht kommen und zahlt nun den Preis dafür. Wobei ich das Gefühl habe, dass er allein vielleicht sogar besser aufgehoben ist. Wir wissen noch nicht viel über Ask. Was wir aber Wissen, ist, dass dieser junge Mann Talent hat. Talent und Kraft. Aber vielleicht nicht die Unterstützung, die ein Viggo Constantine hat.“

Singles Match:
Alex Ricks vs. Niander Cassady-Taylor
Referee: Mike Contrak


Pete: „Unterstützung…ja, die war im Protokoll auch immer wieder ein Thema. Manch einer hat mehr Unterstützung untereinander erwartet, manch einer eher weniger. Fakt ist, das Protokoll wird mit Niander Cassady-Taylor und Alex Ricks nicht mehr weiter existieren. Einer von beiden wird heute gehen, das ist vor zwei Wochen klar geworden. Wer wird es sein?“

Sven: „Das weiß am Ende vielleicht nur einer. Dynamite. Ich weiß nicht, ob er hier nicht seinem Favoriten einen entscheidenden Vorteil mit auf den Weg geben wird. Ich frage mich nur, ob Alex noch sein Favorit ist oder ob Niander seine Gunst gewonnen hat. Ich frage mich generell vieles zur Show, also lass uns nicht länger warten. Los geht’s!“



Der Wagen ist wieder da.


Das ist das Erste, was Keek Hathaway auffällt, als er auf den Parkplatz lenkt. Er schaltet gedankenverloren den Motor seines Autos ab, sein Blick haftet sich auf die Szenerie. Er kann, will, darf ihn nicht mehr abwenden. Keek weiß: Heute wird Holly Hutcherson ihm nicht entkommen.


Der Wohnwagen seines Rivalen thront am Ende der von Hutchersons Gemeinschaft um ein Feuer arrangierten Siedlung. Er ist einer von sieben Wägen und sticht auf unauffällige Art doch heraus. Wie der Platz eines Oberhaupts am Tischende zeugt seine Position von Autorität, gibt der Siedlung auf dem GFCW-Parkplatz Struktur. Keek Hathaway schlägt die Autotür zu und tritt ins Freie. Der Anblick der Wägen lässt die WUT in ihm brodeln. Eigentlich war er hergekommen, um sich auf Schwanenburg vorzubereiten, den nötigen Fokus zu finden. Doch Hutcherson zurück in der GFCW zu wissen, hat ihm Scheuklappen aufgesetzt. Er ist ganz auf Holly konzentriert. Es gibt zwischen ihnen etwas zu klären. Und er wird es klären. Heute.


Schnellen Schrittes nähert sich der Namibier der Siedlung. Es sind keine Menschen zu sehen. Wo sind alle? Als er näher tritt, fällt ihm dafür etwas anderes auf. Hinter Hutchersons Wagen, fast wie versteckt, steht ein achter. Er ist rot gestrichen, sieht aus wie fabrikneu.


Keek Hathaway: "Timo...?"


Der Name seines Schützlings, seines verlorenen Freundes, verlässt wie beiläufig Keeks Lippen. Dieser Wagen könnte Timo Schiller gehören, oder? Er muss ihm gehören. Es gibt keine andere Möglichkeit. Hathaway beschleunigt seine Schritte. Sein Zornherz pocht im Hals. Schiller muss zur Besinnung kommen und er muss ihn sprechen. Jetzt.


???: „Muss das sein?“


Der Namibier schnellt herum. In dieser Atmosphäre erwartet er hinter jeder Stimme eine Gefahr, bei jedem Geräusch Gefahr. Doch es ist keiner von Hutchersons Gemeinschaft, der zu ihm tritt. Stattdessen ist es ein Mann mit Stoffhose, Jackett, Blumenhemd und dem Posten des GFCW Commissioners. Kopfschüttelnd tritt er aus der dunklen Ecke der Tiefgarage, wo er gerade anscheinend so ganz zufällig entlanglief.


Eric: „Wo willst du hin, Keek?“

Keek Hathaway: "Zu Timo. Das muss sein Wagen sein. Ich werde ihn da herausholen."


Fletcher kommt näher und ist sich unsicher, ob Schiller wirklich der Wagen gehört. Er schaut stirnrunzelnd zum roten Wagen, auf den Keek deutet. Mit einem Kaffeebecher in der Hand deutet der Candy Man auf das Gefährt.


Eric: „Und wenn Timo da nicht drin ist? Aber das sollte jetzt auch nicht dein Problem sein.“


Hathaway macht keine Anstalten, von dem Wagen wegzukommen. Er blickt Fletcher abwartend an.


Keek Hathaway: "Natürlich ist es mein Problem. Ich lasse Timo nicht im Stich. Ich werde auch Hutcherson nicht davonkommen lassen mit dem, was er mir antut. Wie er einem meiner Freunde Verwirrung eingeflüstert hat. Auch Lennie hätte er fast bekommen. Das muss ein Ende haben."


Fletcher streckt ein paar Finger vom Kaffeebecher weg, deutet Keek an, dass der den Puls wieder ein wenig herunterbringen sollte.


Eric: „DIR tut Holly erst einmal gar nichts an, Keek. Da gibt es jemand anderen, der das viel lieber tun will. Antoine Schwanenburg. Der will dir immerhin das Gold abnehmen…dasss du übrigens WO hast?“


Er deutet auf die leere Schulter des Champions. Ein kurzer Blick Keeks folgt in Richtung Fingerzeig, doch der Commissioner ist noch nicht fertig.


Eric: „Dass dich Hollys Art so auf die Palme bringt, meinetwegen. Aber ich finde es ein wenig komisch, wenn sich der Heavyweight Champion nicht um den Titel schert. Muss ich dich dran erinnern, was bei Titles Night los war, weil dich deine Doku und diese Pressekonferenz mehr interessierte als dein Titelmatch gegen Player?

Keek Hathaway: "Ich werde von ihm provoziert. Er will Spiele mit mir spielen und hat mir einen Freund weggenommen. Ich habe den Titel doch verteidigt. Was willst du mehr von mir?"


Fletcher hebt den mahnenden Zeigefinger, als er gerade einen Schluck seines Kaffees nehmen will.


Eric: „Also zunächst will ich ein S…ne, passt schon, wir haben schon miteinander getanzt.. Mach weiter.“


Er winkt ab, trinkt dann doch seinen Schluck.


Keek Hathaway: "Wenn ich ein emotionsloser Apparat werden soll, der zur Arbeit kommt, kämpft, in die Kamera lächelt und geht, dann bin ich nicht mehr ich."


Ein genüssliches „Aaah“ nach dem Schluck, ein Nicken des Commissioners, dann ein Überstülpen der Unterlippe um noch die letzten Resttropfen aus dem Dreitagebart zu saugen. Er lässt ein Geräusch durch die Lippen kommen, dann geht der Blick wieder zum Champion und wird direkt wieder unentspannter…aber dennoch ruhig und beschwichtigend.


Eric: „Ich will dich nicht ändern, Keek…ich will, dass du so gut bist, wie du sein kannst. Du bsit in der Form deines Lebens. Leute wie Player, Ricks, Steel, Levy, Miller, die schlägt man alle nicht mal einfach so…aber am Ende bleibst du den Leuten meiner Meinung nach aus den falschen Gründen in Erinnerung. Du hattest bei Titles Night nicht dein großes Match gegen Player…du warst der „Ach und wer war in dem Jahr Champion als Lionel Jannek auf Zereo Killer traf?-Kerl. Du hast bei Doom’s Night auch nicht Alex Ricks geschlagen…du hattest einen Rückfall in deine alte, wütende Zeit.“


Die Erinnerung an die Auseinandersetzung mit Player lässt den Namibier auf die Lippe beißen. Er setzt an, den Ausführungen Fletchers zu widersprechen. Doch der Blick des Commissioners macht deutlich, dass dies hier keine Situation auf Augenhöhe zwischen zwei alten Bekannten ist. All das sagt Fletcher mit großer Gestik und Mimik um seine Worte zu unterstützen.


Eric: „Und jetzt? Jetzt könntest du Antoine Schwanenburg schlagen. Einen der absolut Größten. Vielleicht das größte Match deiner Karriere, auch wenn ich es hasse diese Superlative herumzuschleudern…ab wenn man die Galaxy am Jahresende fragt, was Keek Hathaway so machte, dann läufst du aktuell einfach Gefahr, dass es heißt…‘Öh…ja…der hat sich mit Holly Hutcherson herumgeärgert.‘ und genau darauf habe ich keine Lust. Dass ein Kerl, der seit über einem halben Jahr Champion ist auf einen der besten Wrestler der letzten Dekade trifft und die Bedeutung des Matches am Ende darunter leidet, dass du dich um irgendwelchen Kram nebenbei kümmerst.“


Die Imitation eines Mitglieds der Galaxy ist vom Tonfall her wenig schmeichelhaft, doch die Aussage Fletchers dürfte dennoch klar sein. Man sieht Hathaway an, dass die WUT noch immer ein innerer Vulkan ist. Er atmet die Abendluft, versucht sich zu beruhigen.


Keek Hathaway: "Den Titel zu tragen, ist eine große Ehre für mich. Das kann jeder bestätigen. Ich würde ihn nicht eine Minute vernachlässigen. Aber soll ich jetzt einfach in die Kabine gehen und so tun, als ob mich das hier..."


Sein Arm macht einen Schwenk über die Szenerie, die außer Fletcher und Hathaway noch immer menschenleer ist. Hollys Gemeinschaft scheint nicht da zu sein.


Keek Hathaway: "...alles nichts angeht. Was ist in diesem Wagen? Soll ich es einfach ignorieren? Ich weiß nicht, ob ich es tun kann."


Wieder nimmt Fletcher einen Schluck, diesmal ist die Miene danach aber nicht so freudig. Er will hier nicht mehr länger herumdiskutieren, er hat seinen Standpunkt klar gemacht und offensichtlich sind seine Worte beim Champion abgeprallt. Er rümpft die Nase, bleckt die Zähne. Dann räuspert er sich und spricht mit sanfter Stimme.


Eric: „Tja, Keek, wenn du es nicht weißt, dann will ich dir helfen.“


Schlagartig verfinstert sich die Miene und die Augenbrauen ziehen sich zusammen.


Eric: „Du musst. Jetzt. Wo du dich herumtreibst, ist mir egal, Keek. Aber ich will dich hier heute nicht mehr bei den Wohnwägen sehen, verstanden?“


Seufzend und mit hängenden Schultern willigt Hathaway in sein Schicksal ein. Er will keinen Konflikt mit Fletcher…dessen Handy in diesem Moment sein Theme wiedergibt. Mit rollenden Augen und einem hörbaren Seufzen zieht der Candy Man das Handy aus der Hosentasche, schaut kurz drauf, drückt weg, steckt das Gerät wieder in die Tasche und sagt zu sich selbst hinter vorgehaltenem Kaffeebecher…


Eric: „Entschuldige. Taiwo, später dann.“

Keek Hathaway: "Ja, er ist ein guter Junge. Nur etwas frustriert derzeit."


Fletcher verlässt die Szenerie und seine Körpersprache macht deutlich, dass er von Keek erwartet, ihm jetzt zu folgen. Der Namibier dreht sich ein letztes Mal um, blickt auf den neuen roten Wagen. Es ist als würde ihn diese Behausung magisch anziehen.


Keek Hathaway: "Ich werde noch herausfinden, was in diesem Wagen ist, Holly Hutcherson. Ich verspreche es."


Dann dreht er sich um und folgt Eric Fletcher.



Elf Tage vor der Show…


Robert Breads: „Danny hatte Recht.“


Wir befinden uns im GFCW Performance Center in Dortmund – einem fast vollkommen leeren Performance Center, um genau zu sein. Es ist also wohl entweder sehr früh oder sehr spät, aber die drei Gestalten, die wir im Moment im Bild haben, halten ihren „Kriegsrat“ wohl bevorzugt in Abwesenheit der momentan herrschenden Mächte dieser Institution ab – wobei aufgrund der aktuellen personellen Umwälzungen im Protokoll und der einhergehenden Entfernung der Wahrheit als Autorität für den Nachwuchs momentan die Lage nicht ganz so klar ist wie sie das zuvor noch war. Lediglich Niander Cassady-Taylor war noch ohne jeden Zweifel erhaben, was seine Position anging… zumindest zu diesem Zeitpunkt.


Liam Spencer: „Er is‘n Feigling.“


Mit gewohnt humorloser Miene stiert der junge Mann, den sie „Buzzkill“ nennen, in keine bestimmte Richtung. Es scheint vielmehr als würde er sich an die Worte von Danny – gehen wir einmal davon aus, dass hiermit „Rickson“ gemeint sein dürfte – erinnern.


Aiden Rotari: „Das ist Ansichtssache.“

Liam Spencer: „Meiner Ansicht nach isser’n Feigling. Jetzt zufrieden, Klugscheißer?“

Aiden Rotari: „Und selbst dann bedeutet das noch lange nicht, dass er nicht auch gleichzeitig im Recht sein kann.“


Mit einem leicht provokanten Lächeln lehnt Rotari an der nächstbesten Wand, eine Hälfte seines Gesichts im Schatten, den einer der Ringe während des momentan stattfindenden Sonnenaufgangs oder Sonnenuntergangs wirft. Er hat einen fröhlichen, beinahe schon euphorischen Unterton in der Stimme. Direkt daneben Robert Breads, der nachdenklich mit den Schneidezähnen die eigene Unterlippe bearbeitet.


Robert Breads: „Ich bin mir nicht sicher, ob es nicht das Beste wäre, einfach zu verschwinden. Offensichtlich bin ich nicht nur in meiner Rolle als Coach im Performance Center ein Spielball für Niander Cassady-Taylor, um Statements ohne Inhalt in welche Richtung auch immer zu setzen, sondern auch als Performer im Ring. Mein Match gegen Schwanenburg ist weggefallen. Sicher, es war das Werk von Jannek, aber seitdem kam auch kein Wort vom Protokoll zu dieser Situation, dieses Match vielleicht doch noch stattfinden zu lassen, nun, da sowohl er als auch ich in der Promotion sind.


Und dann dieses Match gegen Morbeus, welches von Niander Cassady-Taylor sabotiert… nein, vielleicht wurde es sogar einzig und allein mit dem Hintergedanken angesetzt, exakt das zu tun, was er am Ende getan hat. Oder tun wollte, bevor… Aidens neuer Freund aufgetaucht ist.“


Der dankenswerterweise momentan nicht als Fisch verkleidete Rotari schneidet eine übertriebene Grimasse und kratzt sich im Nacken, ehe er mit einem Schmunzeln und scheinbar gut gelaunt fortfährt.


Aiden Rotari: „Nun, ob unsere Freundschaft… die von vorneherein viel eher eine… Geschäftsbeziehung war… noch Bestand hat, müssen wir wohl anzweifeln, nach dem, was bei Doom’s Night passiert ist.“

Robert Breads: „Ich habe es dir doch gesagt. Mach dir Kriss Dalmi auf GAR KEINEN FALL zum Feind. Dein Anbandeln mit ihm war deine Sache. Aber dass deine Taten, die ihn betreffen auf mich zurück fallen kommt weder überraschend noch freut es mich. Es gibt keine Person auf der großen, weiten Welt, mit der ich weniger gern Streit haben möchte als Kriss Dalmi.“

Aiden Rotari: „Es erschien mir eher so, als hätte Kriss ein Problem mit NCT, ebenso wie du, Robert… und somit auch wir. Und das kann uns schließlich nur recht sein, oder? Ich vermute, du reagierst ein bisschen übervorsichtig.“

Robert Breads: „Und ich glaube du reagierst nicht vorsichtig genug.“


Schnaubend und leicht kopfschüttelnd lacht Spencer auf.


Liam Spencer: „Scheiße, du klings‘ so, als hättest’e wirklich Schiss.“


Mit einem ausdruckslosen und wachsamen Ausdruck im Gesicht nimmt Breads nun Buzzkill ins Visier und schaut ihm in die Augen.


Robert Breads: „Ja.“


Bei dieser nüchternen Feststellung des Kanadiers ziehen sich die Brauen von „Buzzkill“ leicht fragend zusammen. Der ehemalige Head Coach fährt fort.


Robert Breads: „Ich wäre ein Idiot, wenn ich keine Angst hätte.“


Die Stirn des noch sieglosen Rookies legt sich in Falten.


Liam Spencer: „Als ob‘s jetz‘ echt so beschissen schlimm is‘, dass dieser Typ hier rumläuft.“


Amüsiert löst Rotari sich von der Wand und blickt auf Liam herab. Es wirkt beinahe ein wenig mitleidig, als kenne Aiden etwas, das Spencer nicht weiß – oder aber er weiß schlicht und ergreifend mehr über Kriss Dalmi als es Buzzkill tut, der ihn immer noch „dieser Typ“ nennt.


Noch immer sichtlich mit den Dingen in seinem Kopf beschäftigt schüttelt Breads langsam den Kopf.


Robert Breads: „Ich will euch beiden wirklich keine direkten Anweisungen oder Befehle oder so etwas geben. Aber Aiden, krieg‘ das alles auf die Reihe. Was auch immer mit Dalmi ist, ich will auf gar keinen Fall, dass er es auf mich… oder euch… abgesehen hat. Und Liam…“


Tadelnd dreht Breads den Kopf zu Buzzkill, der sich schon zu Protesten bereit zu machen scheint und nur darauf wartet widersprechen zu können, dann aber doch den Mund nicht aufmacht.


Robert Breads: „…es ist gut, dass du wieder in der Spur bist. Es freut mich ehrlich, dass du dich dafür entschieden hast, mir zuzuhören und zu folgen. Es freut mich, dass du deinen Weg gefunden hast und dich nicht mehr fragst, wo es hingehen soll. Es freut mich, dass du daran glaubst, dass ich dir weiterhelfen kann, also lass mich dir helfen: Egal, wie sehr du es auch willst, egal was er macht… leg dich nicht mit Kriss Dalmi an, verstanden?“


Einen kurzen Moment lang starrt Spencer Breads einfach an, bläst die Backen auf. Beinahe fasziniert und mit einer Art „wissenschaftlichem Interesse“, als würde er das Verhalten einer Maus im Labyrinth analysieren und darauf hoffen, dass sie den richtigen Ausgang findet, schielt Rotari mit leicht gehobenen Mundwinkeln in Richtung Buzzkill, als dieser antwortet.


Liam Spencer: „Ich geb‘ mein Bestes.“


Er formuliert das mit einer Endgültigkeit, die keinen Zweifel daran lässt, dass das das absolute Maximum ist. Mehr zu versprechen ist wohl nicht drin.


Liam Spencer: „Wenn ich schon mit dir mitzieh‘, macht’s ja kein‘ groß‘n Sinn, deine Tipps zu ignorieren, was? Vor all’m weil du dich ja nicht sofort verpisst, wenn’s mal nicht so läuft wie du willst, obwohl du so’n scheiß Hall of Famer bist der sich sofort verpissen könnte, wenn er wollte, aber is‘ ja überall so… es gibt Leute, die sich jammernd verziehen, wenn man ihnen nicht direkt jede Rose hinterherschmeißt die man finden kann… und es gibt Leute, die bleiben und tatsächlich was für die Zukunft ihrer Liga tun, statt überall nur’n eigenen Namen dranzuhängen und dann unnötig nachzutreten wenn‘s nach drei Monaten noch keine supergeile Erfolgsstory ist, die man für sich beanspruchen kann.“


Verächtlich und mit zusammengekniffenen Augen mustert Spencer die Tür des Performance Centers, als würde sie symbolisch die Tür aus der GFCW darstellen, durch die Danny Rickson verschwunden war, nachdem sein Versuch, die Tag Team Szene zu revolutionieren „gescheitert“ war – nicht, ohne ihm noch „einen mitzugeben“.


Liam Spencer: „Heult hier rum, obwohl er vor ein paar Sekunden noch Champion war, mimimi, ich bin der König von Scheiß-Newcastle… während sein angeblicher Freund hier von jeder Seite auf die Fresse kriegt und trotzdem weiter kämpft.“


Robert Breads: „Danny und ich sind nicht nur „angeblich“ Freunde, Liam. Er hat seine Angelegenheiten und ich habe meine Angelegenheiten.“


Liam Spencer: „Würdest du dich einfach verziehen, weil Dynamite dich nicht mehr genug liebhat? Ne, offenbar nich‘, bist ja noch hier. Will nur sagen… ich mag keine Feiglinge, ich mag keine Quitter, ich mag diesen Rickson-Typen nich‘.


So Leute, die den einfachsten Weg gehen haben keinen Respekt verdient. Man muss den richtigen Weg gehen. Deswegen steh‘ ich auch im Team Breads oder wie auch immer wir Geächteten heißen, und ich bleib‘ auf diesem Weg, und bin nicht Teil von der Hinterwäldler-Nostalgie-Parade von diesem hängengebliebenen Cowboy, auch wenn der mich noch hundertmal vor die Fans zerrt und mich verprügelt.


Ich werd‘ jedes Mal näher rankommen, ihn zu besiegen, und irgendwann klatsch ich den Wichser, und ich werd‘ gottverdammt froh sein diesen Weg gewählt zu haben und aus den richtigen Gründen viele Male gescheitert zu sein statt aus den falschen Gründen zu gewinn‘.“


Scheinbar erheitert von diesen Worten klatscht Rotari in die Hände.


Aiden Rotari: „Und unsere Entscheidung…“


Er deutet erst auf sich, dann auf Buzzkill, der ob der andauernden guten Laune des als „Poseidon“ bekannten Wrestlers irritiert wirkt. Der Mann, der sonst im Fischkostüm steckt, strahlt eine unverkennbare Zuversicht aus.


Aiden Rotari: „…wird sich schon bald auszahlen.“

Liam Spencer: „Als ob du dich dafür interessiers‘, was das das Richtige ist.“

Aiden Rotari: „Das Richtige zu tun, bedeutet das zu tun, das einem am Ende Erfolg bringt. Glücklicherweise ist auf Robert Verlass, was das angeht. Wir mögen verschiedene Gründe haben, Liam, aber wir beschreiten den gleichen Pfad, und in Kürze werden wir ein weiteres Etappenziel erreicht haben.“


Überrascht von diesen Worten legt Buzzkill den Kopf leicht schief und sieht misstrauisch zu Rotari, den kein Wässerchen zu trüben scheint.


Liam Spencer: „Aha.“


Kurz wirkt es so, als würde Liam überlegen, ob er die kommende Frage bereuen würde, aber dann gibt er sich einen Ruck.


Liam Spencer: „Und was soll‘s?“

Aiden Rotari: „Das soll heißen, dass du deinen Feind niemals dabei stören solltest, einen Fehler zu begehen.“


Buzzkill stiert bloß verständnislos Richtung Rotari, woraufhin dieser fortfährt.


Aiden Rotari: „Robert hat kurz vor Doom’s Night, nach all diesen… Bemühungen des Protokolls, das Performance Center und die gesamte Liga hinzurichten… entschuldigt, ein freudscher Versprecher… herzurichten, sowie nach unserem andauernden Zwist mit Leviathan… in einer Promo sehr eindeutig klar gemacht, was er über eine Menge Dinge denkt. Vor einigen Tagen hat er zusätzlich eine Promo in Richtung Morbeus gehalten, in der er davon sprach, dass ein Duell… ein Konflikt mit Robert Breads in der Regel der Moment ist, in dem die Essenz eines jeden Menschen klar sichtbar wird. Ein ungeschönter Blick in den Spiegel, wiedergegeben in der furchtbar herablassenden Stimme von Robert Breads.“


Er nickt seinem Mentor zu, der bloß gluckst. „Herablassend“ ist ein treffendes Adjektiv für die Art und Weise, in der Breads oftmals seine Worte wählt.


Aiden Rotari: „So ein Blick in den Spiegel kann ein reinigendes Ereignis sein, weißt du? Betrachte es als eine Art… Neustart. Ein Re-Set. Ein neuer Blickwinkel auf etwas tausendfach Betrachtetes.


Sieh dir nur Drake bei der letzten Show an. Seine Übergabe des Staffelstabs an Leviathan. Er hat diese Promo von Robert sogar erwähnt und im Prinzip einfach nur gesagt: „Naja, Breads hatte wahrscheinlich Recht.“


Seit er diese Promo gehalten hat, zerfällt das Protokoll. Robert hat die Wahrheit und NCT angeprangert und ihr Versagen und die Sinnlosigkeit ihres Tuns beschrieben. Seitdem hat man die Wahrheit hochkant rausgeworfen und wenn ich die Worte von Alex Ricks bei der letzten Show richtig interpretiere, sieht es für NCT momentan nicht unbedingt besser aus. Grundsätzlich haben die Oberen des Protokolls mit ihren Handlungen gesagt: „Naja, Breads hatte wahrscheinlich Recht.“


Die Menschen können sagen was sie möchten, ihr Handeln ist das Entscheidende. In letzter Zeit haben sie so gehandelt, wie Robert Breads es ihnen mehr oder minder direkt empfohlen hat. Drake und Leviathan haben in den Spiegel gesehen und die Wahrheit in Roberts Worten erkannt, und dann haben sie die Konsequenzen gezogen… auch wenn ich ein kleines Bisschen nachhelfen musste. Gleiches gilt für Ricks, Dynamite und das Protokoll, denen der furchtbare Skandal im Performance Center rund um den armen Mike die Entscheidung, die Gruppe neu aufzustellen, sicherlich erleichtert hat.“


Liam pfeift leise durch die Zähne, auch wenn sich ihm nicht ganz zu erschließen scheint, worauf Aiden nun hinaus möchte.


Liam Spencer: „Und das heißt…?“

Robert Breads: „Das heißt, dass ich Recht hatte. Mit allem. Es dauert bloß eine gewisse Zeit, bis die Leute es erkennen. Es ist jedes Mal das Gleiche.“


Eine seltsame Mischung aus Selbstzufriedenheit und Bitterkeit tritt in die Stimme von Breads – eine Bestätigung der eigenen Wahrnehmung, die jedoch wie gewohnt spät und ohne Danksagung und Respekt in seine Richtung erfolgt. Rotari appelliert mit seinen Worten an den zentralen Kern des Charakters von Breads, dessen ständige Komplexe was seine Wahrnehmung durch Andere angehen. Das dürfte Aiden wohl kaum entgangen sein.


Robert Breads: „Du kannst ein knappes Jahr zurück spulen und dir meine Worte über Zereo Killer anhören, und sie werden dir jetzt noch viel wahrer vorkommen als sie das damals taten. Das hier ist der „Aha“-Moment.“


Und so ein kleines bisschen gehässige Freude schwingt dann doch im Unterton von „Canada’s Own“ mit. Schließlich wurde er stets verhöhnt, beleidigt oder anderweitig niedergemacht, wenn er seine Theorien über die GFCW und ihre Wrestler äußerte. In seiner Welt ist dafür wohl schon längst eine gewaltige Entschuldigung der gesamten GFCW-Galaxie fällig, die er aller Voraussicht nach niemals bekommen wird. Ein niemals endender Kreislauf eines Minderwertigkeitsgefühls, das es zu kompensieren gilt, egal wie sehr Breadsf sich davon lösen will.


Robert Breads: „Ich habe über The End, Drake, Luna und Leviathan gesprochen, und man hat eingesehen, dass ich Recht hatte, obwohl mir zu diesem Zeitpunkt niemand glauben wollte.


Ich habe über NCT, die Wahrheit und das Protokoll gesprochen, und man hat eingesehen, dass ich Recht hatte, obwohl mir zu diesem Zeitpunkt niemand glauben wollte.


Und ich habe darüber gesprochen, dass diese Liga genau dann am besten dran war, als Robert Breads an der Spitze stand…“


Singles Match:

Hugo „Meathlock“ Rodriguez vs. Gisbert „Gino“ Rieß

Referee: Jack Bobo

Gino steht bereits im Ring.



Die Musik von Primal Fear kommt laut aus den Boxen in der Halle und kündigt den neuen Schlächter der GFCW an. Hugo „Meathook“ Rodriguez.


Der 2m Mann von moppeliger Statur kommt hervor und bleibt kurz auf der Rampe stehend. Die Fans wissen noch nicht so recht, wie sie ihn einzuschätzen haben. Er trägt eine Fleischerschürze die schon länger nicht mehr gewaschen wurde und einen rostigen Fleischerhaken hat er über seine Schulter geworfen, was sehr bedrohlich aussieht.


Pete: „Das Debüt steht an, mal gucken was er so drauf hat.“

Sven: „Da bin ich auch sehr gespannt.“


Am Ring angekommen steigt er über das oberste Ringseil und stellt sich in die Mitte vom Ring. Er reißt den Arm hoch in dem er den Fleischerhaken hält und brüllt laut, um seinen Gegner ein bisschen Angst einzujagen, was auch zu gelingen scheint.


Die Glocke ertönt und beide Kontrahenten liefern sich direkt ein Kräftemessen, bei dem sich erst mal niemand so richtig und entscheidend durchsetzen kann. Obwohl Gino viel kleiner ist, hat er viel Kraft. Doch dann rammt Hugo seinem Gegner ein Knie in den Magen und verschafft sich dadurch einen Vorteil im Kräftemessen. Nun drückt er Gino mühelos in die Ringecke und bearbeitet ihn mit Schlägen gegen Brust und Bauch. Dann bodyslamt er Silverberg lässig zu Boden und kurz darauf verpasst er ihm einen Elbow Drop. Der Metzger brüllt noch mal laut während sein Gegner versucht zu entkommen. Dies kann Hugo natürlich nicht zulassen und zieht ihn wieder zurück in die Ringmitte, um ihn zu Covern. Jack Bobo geht zu Boden:


1... und Kick Out!


Sven: „Was sollte das Cover denn? Natürlich kickt er da aus.“


Gino schaut ein wenig verdutzt, steht aber dann recht schnell auf. Er versucht die Oberhand zu gewinnen, indem er Hugo in die Seile brawlt. Dieser versucht den Schwung mitzunehmen und kommt mit einer heftigen Clothesline zurück.


Pete: „Gino lässt sich da nichts anmerken!“


Hugo versucht es noch einmal. Er lässt sich zurück in die Seile fallen, um mit dem Schwung eine gewaltige Clothesline herauszuholen. Diesmal hatte er mehr Erfolg, Gino Rieß geht zu Boden.


Sven: „Das muss ihn doch aus den Socken hauen!“


Gino geht zu Boden und sieht Sternchen, während Hugo das Cover will.


1...2.... aber der Kick Out. Hugo reißt trotzdem beide Arme nach oben einfach nur um Dominanz zu zeigen. Es interessiert ihn nicht dass sein Gegner noch nicht am Ende ist.


Noch mal versucht Gino aus dem Ring zu krabbeln, aber der Metzger hält ihn an den Beinen fest. Sein Gegner strampelt jetzt stark aber das hält Hugo nicht davon ab, ihn an den Beinen zu nehmen und in die andere Ringecke zu werfen.


Sven: „MAN OH MAN!“
Pete: „Das hat mal gesessen, mein Lieber Scholli!“


Hugo grinst und hebt Gino auf. Er schleudert ihn nun in die Ringecke, nur um selber schnell Fahrt aufzunehmen und ihm seinen Finisher zu verpassen.


Pete: „Das sieht nach der Hugo Roll aus!“


Hugo rennt und zeigt einen schönen 360 Grad Corner Splash! Big Splash zu verpassen! Gino geht zu Boden und zwar direkt. Das hat richtig gesessen und das wird er besitmmt auch noch ein paar Tage später merken.


Sven: „Hugo hat noch nicht genug!“


Hugo hievt Gino hoch und zeigt noch seinen anderen Finisher.


Sven: „Porterhouse!“

Pete: „Alley Oop Facebuster!“


Gino ist komplett am Ende. Das waren jetzt zwei schwere Attacken hintereinander. Der Metzger will auch jetzt pinnen und sagt dem Schiedsrichter bescheid, sodass er sich schon mal bereit machen kann.


Jack Bobo stürzt sich zu Boden...



1....2.....3! HUGO MEATHOOK RODRIGUEZ gewinnt! Jack Bobo reißt die Hand des Newcomers hoch.



Sieger des Matches durch Pinfall: Hugo „Meathook“ Rodriguez!!!


Noch mal kommt die Musik vom Metzger und er lässt sich feiern. Er hat sein erstes Match gekommen aber das war noch lange nicht alles.




Ein Lächeln weiß wie das Fell eines Schimmels, güldenes Haar aus den Schatzkammern von El Dorado und vollendete Formen gehüllt in feinste Seide: Die GFCW-Zuschauerschaft wird früh an diesem Abend vom Anblick jener adretten Dame verwöhnt, die bereits als persönliche Sprecherin Garrison Gaetas in Erscheinung getreten ist: Die Heroldin der Schönheit. Ihre feste Stimme kleidet die folgenden Worte in einen Mantel aus erregender Wärme.


Heroldin der Schönheit: „Lobet die Bescheidenheit des Volkstribuns.“


Sie steht, einem Meisterstück der Bildhauerei ähnelnd, vor einer weißen Wand und blickt mit elegantem Blick in die Kamera.


Heroldin der Schönheit: „Euer erwählter Vertreter Garrison Gaeta steht vor einem großen Kreuzzug in dieser Liga. Er wird den Auftrag vollfüllen, dieses verrohte Konstrukt in eine neue Zeit zu führen, in der nicht mehr Hässlichkeit regiert. Sondern Vollendung, Eleganz, Gewandtheit. Nun könnte unser geliebter Volkstribun diese kriegerische Reise allein vollführen und dafür jenen Ruhm einstreichen, der ihm zweifelsfrei zusteht. Doch, wie ich sagte, ist euer Volkstribun unendlich bescheiden und überaus gutmütig. Er liebt es, seinen Ruhm zu teilen.“


Sie wartet einen Moment für all jene, die dankbar eine Träne für Gaetas Herrlichkeit vergießen wollen.


Heroldin der Schönheit: „Drum hat er beschlossen, einen zweiten Mann mit auf diese Reise zu nehmen. Einen treuen Paladin, der als williger Streiter die Ideale unseres Volkstribuns im Ring durchsetzen wird. Der Name dieses Mannes, der sich am Feuer von Garrisons Herrlichkeit wärmen darf, ist Danny Rickson. Er und unser verehrter Volkstribun sind nun ein Team. Sie sind gemeinsam auf dem Weg zur Sonne.“


Sie geht einige Schritte zur Seite, die Kamera folgt mit einem sanften Schwung und fängt hierbei ein, dass die Heroldin nach einer farbigen Tasche greift.


Heroldin der Schönheit: „Jede Fraktion braucht einen Namen, den ihre Gefolgschaft euphorisch herausschreien kann. Den ein Stadion hymnisch singen kann. Eine Bezeichnung, die griffig genug für die Geschichtsbücher ist. Danken wir nun gemeinsam, dass unser Volkstribun nicht nur mit äußeren Werten und großen Idealen überzeigt, sondern auch ein kreatives Genie ist. Denn dank seines Einfallsreichtums darf ich nun den Namen des neuen Teams bekanntgeben, das heute Abend in einer Open Challenge seine Überlegenheit beweisen wird.“


Sie atmet einmal tief durch, wobei ihre perfekt geschwungenen Nasenflügel sanft zittern.


Heroldin die Schönheit: „The Beauty & the Best.”


Sie greift in die Tasche, holt ein Stück Stoff hervor und präsentiert es mit großer Geste, schwingt es umher wie ein Olympiasieger die Fahne des Heimatlandes.



Heroldin der Schönheit: „Dieses T-Shirt ist fortan das Erkennungszeichen jener Fans, die aus dem Alptraum auswachen wollen, den die geballte Hässlichkeit euch alle seit Jahren träumen lässt. Es ist für Menschen, die ihrem Volkstribun und dessen Paladin ewige Treue schwören. Die ihre Loyalität nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten beweisen mögen.“


Eine Einblendung des GFCW-Shops erscheint im Bild.


Herold der Schönheit: „Der Dress der Champions ist jetzt online erhältlich. Für euch alle. Für ein treues Volk, das seinem erwählten Vertreter Liebe zeigt.“


Sie schmiegt sich an das herrliche Shirt wie zwei Liebende. Liebkost und vergöttert es mit sanfter Anmut.


Herold der Schönheit: „Nur 59,99€. Jetzt im GFCW-Shop.“




Eine bekannte Musik. Eine bekannte Gruppe zu der sie gehört.

Und dennoch, ist es anders als sonst.

Warum?

Der Kopf der Schlange ist fortan ein anderer.

Voran schreitet nicht wie sonst der ehemalige GFCW Intercontinental Champion Drake Nova Vaughn, sondern der Rohdiamant des Jahres 2021, der „King of Anarchy“ The End.

Er tritt auf die Stage, dicht gefolgt von seiner Hand, James Corleone, der einen überglücklichen Eindruck macht. Ein ungewohntes Bild, da Corleone sonst viel eher distanziert und emotionslos erscheint, hier jedoch, machen seine deutlichen positiven Emotionen schon fast Angst. Außerdem sind selbstverständlich mit von der Partie, Luna Rosario, Zane Levy und Scarecrow. Auch sie folgen The End, der unter tobenden Buh-Rufen seitens des Publikums begrüßt wird.

The End trägt natürlich, wie sollte es auch anders sein, die Jacke des Eternal Champions, die Drake selbst ihm in der vergangenen Woche überreicht hat. Gemeinsam läuft Leviathan nun also in Richtung Ring.

Dort angekommen, positionieren sie sich im Seilgeviert. James Corleone hat sich bereits mit dem Mikrophon bewaffnet.


James Corleone: „Meine Damen und Herren, liebes GFCW Publikum und… Mitstreiter der GFCW, begrüßen sie mit mir gemeinsam, den „King of Anarchy“ und NEUEN Anführer von Leviathan… THE END!“


Die GFCW Fans scheinen die Euphorie des Sizilianers nicht wirklich teilen zu können, es herrscht nach wie vor ein ziemlich negatives Stimmungsbild. Davon lässt sich The End allerdings nicht abbringen, denn der ist nicht weniger positiv gestimmt als sein Manager und so tritt er nun hervor und bekommt von „Inspirational“ Jim das Mikro überreicht.


The End: „Vielen Dank, Mister Corleone.“


The Ends „Freude“ legt sich langsam, sofern denn hier wirklich die Rede von klassischer „Freude“ sein kann, denn von einer so wirklich herzhaften Glückseligkeit über die Umstände, kann hier nicht die Rede sein. Vielmehr wirkt es, sowohl bei End als auch bei Corleone, als würden die beiden vielmehr eine Art Sieg auskosten. Ein Zwischenziel, auf Ends Eroberung. Die „Herrschaft“ in Leviathan.

Doch allen voran Scarecrow scheint durchaus die positive Stimmung Corleones zu teilen. Aufrecht, ein leichtes Lächeln im Gesicht, steht er neben The End. Ein missbilligender Blick ins Publikum. Der Zeigefinger deutet wiederholt auf End. Seht her. Das ist der Mann, um den es geht. Luna verliert keine Zeit sich wild verbal mit einigen Fans in der ersten Reihe zu fetzen. Ihr Fokus dürfte bei Rotari später am Abend sein, doch vorerst steht sie hier, an Ends Seite, demonstriert fast schon sehr dick aufgetragen Einigkeit.

Zane Levy wirkt ein wenig, als wäre er ins falsche Klassenzimmer geraten und würde nun von 30 Schüler*innen aus dem höheren Jahrgang angestarrt werden. Ablehnung? Oder nur noch nicht verarbeitet?


The End kostet die negativen Reaktionen seitens Essens noch etwas aus, bis die Buh-Rufe langsam verstummen.


The End: „In den vergangenen Wochen und Monaten ist es etwas ruhig um meine Person geworden, das weiß ich. Ich habe Fehler gemacht, derer ich mir bei Title Nights erst so richtig bewusst geworden bin. Für diese Fehler habe ich seitdem Gerade gestanden. Dafür war diese Ruhe wichtig, damit ich mich beweisen konnte, als wichtiges Mitglied für Leviathan. Und das habe ich getan. Bei Dooms Night waren es Luna und Ich, die den einzigen Sieg für Leviathan holen konnten. Durch meine Hand.


Dennoch… es ergeht Leviathan zurzeit nicht wirklich gut. Und nun, ist auch noch Drake Nova Vaughn weg.

Man könnte meinen… die Lage könnte nicht schlechter sein.“

The End stolziert im Ring herum und läuft an seinen Teammitgliedern vorbei. James Corleone schaut seinen Schützling voller Stolz an, während der Rest von Leviathan Ends Ausführungen aufmerksam lauscht.


The End: „BULLSHIT, sag ich.”

Energisches Nicken bei Luna, die zusammen mit Scarecrow Applaus spendet.


The End: „Ich stimme zu, dass vieles in Leviathan nicht wirklich gut, nicht… nach Plan verlief. Und deshalb… muss man Entscheidungen treffen. Entscheidungen, die dem Wohl der Gemeinschaft dienen. Die Leviathan als Gruppe dienen. Und solch eine Entscheidung hat Drake Nova Vaughn getroffen, als er mir in der vergangenen Woche die Leitung übertragen hat. Als er mir das Zepter in die Hand gegeben hat.“

Tief zieht Zane die Luft ein, was End nicht auffällt, Corleone aber sehr wohl, der eine Augenbraue hebt. Doch ein Blick von Luna bringt beide dazu sich zu benehmen.


The End: „Selbstverständlich ist seine Verletzung mehr als bedauerlich, doch so bitter sie auch sein mag, ist sie vielleicht das Beste was Leviathan jetzt passieren konnte, denn dank ihr… ist nun meine Zeit gekommen, Leviathan in eine glorreiche Zukunft zu führen.“


Uff. Der saß. Da muss selbst Luna erstmal schlucken, doch fast unbemerkt scheint Scarecrow zustimmend zu nicken.

The End dreht sich zu seinen Mitstreitern und vernimmt die skeptischen Blicke. Er registriert sie sofort, das sieht man an seinem Blick.


The End: „Hmm. Seht ihr das etwa anders als ich? Zane? Silas?“

Zane: „Wir werden sehen, ob du Recht hast. Aber du solltest nicht so über Drake reden. Ohne ihn wärst du vermutlich immer noch im Niemandsland, End. Er vertraut dir das Ding hier an und ich bin bereit dir ne Chance zu geben.“

The End: „Ohh, du kennst Drake besser als ich, ich glaube der kann das ab. Ich meine, wir müssen gar nicht darüber sprechen, welch phänomenale Dienste Drake für Leviathan erbracht hat. Er hat Leviathan überhaupt erst gegründet. Er war World Champion und zuletzt ein großartiger Intercontinental Champion. Aber Fakt ist nun mal, so gut es unter ihm auch mal lief, so schlecht, lief es eben auch. Das hat er selbst eingesehen und deshalb die richtigen Schritte in die Wege geleitet, das zu ändern… Und, davon ganz abgesehen…

Seid ihr Beide zu einem großen Teil daran schuld, dass es für Leviathan gerade nicht so läuft. Ihr habt in der vergangenen Woche gewonnen, meinen Glückwunsch, aber davor? Bei Dooms Night war eure Darbietung erbärmlich und auch davor wart ihr so sehr damit beschäftigt zu versagen, dass eure Bereitschaft Leviathan zum Erfolg zu verhelfen, fast kaum noch vorhanden war.“

Unglaube legt sich in Zanes Gesicht. Was zur Hölle sollte das denn jetzt?

Zane: „Und du glaubst wirklich, dass du dir gerade nen Gefallen damit tust, was du hier sagst?“

Ruhig. Erstaunlich ruhig? Beunruhigend ruhig?

Luna: „Hat er Unrecht?“

Wie ein Messerstich dringen ihre Worte durch die dicke Luft zwischen End und Zane. Und Scarecrows Blick scheint nur eines zu suggerieren: Zustimmung für Luna. Und Zane? Der beißt sich tatsächlich auf die Lippen. Keine Widerworte.

The End lässt seine Worte sacken und seine Mitstreiter diesen, sich anbahnenden Konflikt, unter sich ausmachen.


The End: „Schaut euch Luna an. Mich interessiert nicht, ob die Kämpfer in meinen Reihen Männer oder Frauen sind. Mich interessiert nur, dass sie gut sind. Das sie erbarmungslos und verbissen sind. Das sie vor keiner Schlacht zurückschlagen und alles geben, um das Gegenüber zu zerstören. Alles dafür geben, zu gewinnen. Und ich glaube es gibt kaum jemanden, auf den diese Beschreibung besser passt als auf dich, Luna.“

Stolz wie Bolle grinst Luna. Vielleicht liegt es auch eher am Stolz auf ihre Leistung generell, als daran, dass sie es von The End hört. Doch sie ist sehr zufrieden. Sehr. Zufrieden.


The End: „Also nehmt euch gefälligst ein Beispiel an ihr.


Denn… darf ich euch was verraten? ICH glaube an euch. Ich glaube daran, dass ihr das Zeug zu etwas ganz Großem habt. Also beweist mir, verdammt nochmal, dass ich mich nicht in euch täusche. Beweist mir euren Blutdurst. Zeigt mir eure Härte. Zeigt mir, dass ihr keine harmlosen Vögelchen aus Park nebenan seid, sondern erbarmungslose Aasgeier, die vor keiner Beute halt machen.“

The End läuft weiterhin an den Leviathanmitgliedern vorbei und versucht deren Reaktion genauestens zu beobachten.


The End: „Wenn wir Leviathan zu neuem Erfolg verhelfen wollen, müssen wir zusammenarbeiten. Unsere Leistungen müssen konstant sein. Wir müssen gewinnen. Aktuell gibt es Macht-Geile Wichtigtuer mit Gottkomplex an der Spitze der Liga, die meinen hier mit ihren Regeln und Ansagen alles umkrempeln zu wollen oder wahnsinnige Wohnwagenspinner, die hier alles mit ihrem geistigen Mist vernebeln.

WIR dürfen uns das nicht gefallen lassen. WIR müssen zeigen, dass Leviathan das Böse in dieser Welt ist.“


Grinsend blickt Luna in die Leere. Einen Leader mit nem Fetisch für lächerlich pathetische Formulierungen hat sie schon überstanden. Sie würde es auch ein zweites Mal schaffen. Nach der Ansprache in Richtung seiner Stablemitglieder, wendet sich the End nun wieder ins Publikum.


The End: „Wie tollwütige Hunde werden wir über dieses Land ziehen. Wir werden uns zurücknehmen, was uns gehört und keinen Stein auf dem Anderen lassen. Oh ja, es war ruhig um meine Person, die Ruhe… vor dem Sturm. Jetzt bin ich wieder da, jetzt sind WIR da. Und WIR…

WIR sind das Böse. WIR sind die Nacht. WIR sind die Anarchie. Wir sind der Hass. Und WIR werden uns die GFCW zurückholen.

angefangen, bei dem Titel, der uns nie genommen hätte, werden dürfen.

Desmond Briggs!

Leviathan is coming.“


Ein motivierter, zustimmender Schrei von Silas. The End würde Drakes Wunsch versuchen zu erfüllen. Und einmal mehr den IC Titel in Leviathans Ränge holen. End wirft das Mikrofon weg und beendet seine Ansprache. Die Musik setzt ein und aus der anfänglichen Freude von End ist nun ein ernstzunehmender, verachtenswerter Blick geworden, dem der angesprochene Hass nur so ins Gesicht geschrieben steht.

Die Zeichen sind also klar gesetzt, The End will den Intercontinental Championship. Und Leviathan stand hinter ihm.



Der Schlüssel zum Erfolg.


Wir sehen das Ende vom ersten Schlüssel zum Erfolg Leitermatches.


Und Keek Hathaway kommt nicht nur einfach so herangestürmt, nein, er schiebt auch noch eine neue Leiter unter dem untersten Seil hindurch in den Ring, slidet schnell hinterher und flink wie ein Wiesel hat er sie auch schon aufgebaut. Für eine Millisekunde betrachtet er das Massaker, dass Zane Levy da angerichtet hat, mit leicht schockiertem Blick, besonders als sein Blick auf den verbeulten Kopf von Phoenix C. Miller fällt, aber dann sprintet er die Leiter hoch und hängt den goldenen Schlüssel ab! Keek Hathaway hat den Schlüssel zum Erfolg in seinen Händen!!!


Dann der Cut. Main Event, noch am gleichen Abend.


Pete: „Der Dolphin Dash!“

Sven: „Keek hat nicht gewartet, bis sein Gegner bereit war.“


Abermals fast schockbetäubte Stille, als Keeks Move perfekt ins Ziel trifft. Player fällt wie ein Baum und schlägt auf die Matte auf.


Sofort das Cover.


Eins…


Zwei..


Drei…


Player ist entthront.


Pete: „Er hat es getan! Keek ist GFCW Champion!“


Geschichte wurde geschrieben. Geschichte wird erneut geschrieben werden. Der Schlüssel zum Erfolg kommt auch 2022 wieder zurück.




Oh je, da kommt Flip Trip. Die hüpferisch veranlagten Kanadier tänzeln zum Ring wie ein Pack Dressurpferde, nur mit wild zuckenden Händen statt Hufen, blauer Wrestlingkleidung statt Mähnen und mongohaften Anfeuerungsrufen statt Gewieher. Die Zuschauer freuen sich dennoch über den Auftritt des Teams zu elektronischer Hardcoremusik, manche von ihnen versuchen sich gar daran, in den hektischen Tanz des Duos einzufallen.



Pete: „Letzte Show haben Rosford Williams und Caracal Matthews nur knapp gegen die Birds of Decay verloren. Schauen wir, ob sie heute erfolgreicher sind.“

Sven: „Dazu müssen wir erstmal erfahren, wer ihre heutigen Gegner sind. Hoffentlich gibt es gleich Klarheit.“


Bevor es so weit ist, klatschen die Kanadier aber mit den Zuschauern ab, die sich über die Absperrung lehnen und ihre Hände ausstrecken. Vor Freude über diese Geste der Begeisterung bleiben Caracool und Air Rossy vor der Ringtreppe kurz stehen, verständigen sich ohne Worte miteinander und machen dann einen Backflip aus dem Stand. Anschließend fallen sie sich jubelnd in die Arme und sliden gemeinsam ins Squared Circle.



Das Duo trägt bereits Ringkleidung. Dennoch greifen sie zunächst zum Mikrofon, beide bekommen eines gereicht. Es wird klar, dass Williams das Wort ergreifen will. Er platziert sich in der Mitte des Gevierts, Caracal nimmt zunächst am Ringpfosten Platz und überlasst seinem Partner das verbale Feld.


Rosford Williams: „Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, ich muss euch was erzählen, Leute. Neulich habe ich was im Fernsehen gesehen. Also es gibt da diesen Mann, der hat ein richtig komisches Hobby. Er hat Bücher.“


Matthews schlägt sich die Hände über den Kopf zusammen, kann es nicht fassen. Erwartungsvoll blickt er ins Publikum, ob es den Zuschauern genauso geht.


Rosford Williams: „Es sind nicht nur ein paar Bücher. Sondern ziemlich viele Bücher. Er hat quasi eine Bibliothek. Keine Bibliothek mit freiem WLAN, bei der du Spiele und DVDs ausleihen kannst, sondern nur mit Büchern und so und er verleiht sie auch nicht, sondern es sind seine Bücher. Und all diese Bücher liest er. Der Kerl wetzt so richtig durch die Seiten – blätter, blätter, les, les. Pflügt da so aufgehypt durch die Texte wie ein sexkrankes Krokodil. Und jetzt kommts, also diese Bücher…“


Er ist so aufgeregt, seine Story zum Abschluss zu bringen, dass er das Mikrofon absetzt und koboldhaft in der Ringmitte trippelt, um die Spannung zu erhöhen.


Rosford Williams: „…handeln von seltsam spezifischen Dingen. Es geht darum, das Schöne im Schlimmen zu finden. Also quasi wie beim süßen Hund, den wir bei der Anreise im Duisburger Hauptbahnhof gesehen haben. Oder war es im Schwimmbad? Egal, läuft auf das Gleiche hinaus. Ein anderes Beispiel für seine Bücher…“


Eben noch hat Caracal Matthews „OMG, er war so süß geflüstert“, nun schwingt er sein eigenes Mikrofon wie einen Dirigentenstock und versucht, das Publikum zu „FLIP TRIP“-Chants zu animieren.


Rosford Williams: „…sind Bilder von Blumen und so Zeugs, das zwischen Asphalt wächst und dann im Wind wackelt als wäre es ein Gummimensch oder so. Oder Bücher darüber, dass zwar alles teurer wird wegen dieser Inflatinasation oder so ähnlich, aber man ja auch ohne Geld glücklich sein kann. Man braucht nur Gesundheit, stabile Familie, Frau oder Mann oder auch ein paar mehr, Kinder, ein Haus, viel Freizeit, spaß machende Hobbies und ab und zu EXCITEMENT.“

Caracal Matthews: „Der Junge ist gebildet, Leute. Der Junge weiß, wovon er spricht. Gebt ihm ein Flip und ein Trip. Gönnt es dem Jungen, come on!“


Air Rossy blickt zufrieden ins Publikum. Dann ziehen sich seine Mundwinkel jedoch schmerzvoll nach unten.


Rosford Williams: „Inspiriert davon, habe ich versucht, das Gute in der Situation zu finden, in der wir drinstecken als wären wir in ein Erdloch gefallen. Aber es fiel mir nichts ein. Wir haben vor zwei Wochen verloren. Unser Debüt. Und wir müssen miterleben, dass unsere kleine Welt auseinandergerissen wird. Wir haben Timo Schiller verloren. Und nun haben wir auch Lennie Taiwo verloren. Er will lieber alleine sein. Keek ist WÜTEND und angespannt. Das Performance Center steht unter der Fuchtel von…“


Auf der Suche nach dem richtigen Begriff blickt er hilfesuchend zu Matthews, doch dieser zuckt nur mit den Schultern.


Rosford Williams: „Naja, auf jeden Fall scheint es, als wären wir auf uns alleine gestellt. Was bleibt uns da übrig, als zu KÄMPFEN wie Bärenbrutalos bei einer Battle Royale am Lachsfluss? Wir wollen es mit jedem aufnehmen und wir können das.“

Caracal Matthews: „Ganz genau. Wir wollen mit TATEN beweisen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Deswegen fordern wir jeden heraus, der sich traut. Dies ist eine Open Challenge.“


Beide senken synchron das Mikrofon und dabben erwartungsvoll. Die gut geschulten Zuschauer wissen, dass sie ihre Köpfe gen Rampe wenden müssen. Zunächst passiert überhaupt nichts.


Niemand kommt.


Sekunden verstreichen, in denen Flip Trip erwartungsvoll zum Vorhang schauen. Doch noch immer keine Bewegung. Unruhe macht sich breit. Sowohl Flip Trip hatten anderes erwartet als auch die Zuschauer.


Flip Trip blicken einander an.


Dann zucken sie die Schultern, fühlen sich in der Situation wie verloren. Sie haben mit vielem gerechnet, nicht jedoch, mit Teilnahmslosigkeit gestraft zu werden. Caracal Matthews ist im Begriff, das Mikrofon zu heben und seine Herausforderung zu wiederholen. Doch just in dem Augenblick, als das Mikrofon in Position ist, tönt eine Melodie aus den Lautsprechern.



Pete: „Oh mein Gott! Wir hören die Musik von Holly Hutcherson. Ich kann es kaum glauben.“


Auch Flip Trip starren sich mit offenem Mund an. Unter allen Kandidaten hätten sich nicht mit Hutcherson gerechnet, der bislang nicht den Eindruck gemacht hat, sich sonderlich für den Ligenalltag zu interessieren. Sich mit Leuten wie ihnen abzugeben. Und doch tönt Hutchersons Theme durch die Halle.


Und dann kommt er.


Hutcherson tritt durch den Vorhang mit der Würde eines Feudalherrn. Er blickt gleichzeitig in Richtung Flip Trips und wirkt doch, als würde er durch sie hindurchschauen.


Sven: „Er ist wirklich im Begriff, diese Open Challenge anzunehmen.“


Doch er kommt nicht allein.


Kaum dass er einige Schritte auf die Rampe gemacht hat, bleibt Holly Hutcherson stehen. Mit einem Lächeln, so undefinierbar wie das Nichts, schaut er das Team im Ring an. Dann dreht er sich langsam in Richtung des Vorhangs. Gibt einen kurzen Wink. Und nur Sekunden später tritt ein zweiter Mann auf die Rampe.


Ein Mann in Ringkleidung.

Mit einem Gesichtsausdruck wie Eis.

Der Mann ist Timo Schiller.


Pete: „Nein, nein das kann nicht sein! Timo Schiller wird doch nicht gegen seine Freunde von Flip Trip in den Ring steigen.“

Sven: „Timo Schiller hat neue Freunde, Pete. Wir haben gehört, was Holly Hutcherson zu ihm gesagt hat. Schiller muss Dinge tun, an die er nie gedacht hätte. Und Schiller folgt diesen Worten, saugt sie auf.“

Pete: „Unfassbar. Hutcherson will Schiller wirklich zwingen, gegen Flip Trip anzutreten. Es ist eine neue Art von Machtdemonstration. Wie könnte er besser zeigen, dass Schiller ihm hörig ist? Timo, wach auf!“


Auch einige Zuschauer scheinen Schiller ähnliches zuzurufen, als er neben Holly in Richtung des Squared Circles läuft. Doch Schiller scheint es nicht einmal mitzubekommen. Er wirkt wie abgeschottet von der Welt. Wie ein Apparat, dem man gesagt hat, was er zu tun hat.


Er sieht, wie Holly über die Treppe in den Ring gelangt.

Er folgt ihm.


Caracool und Air Rossy scheinen ihrerseits noch nicht wirklich aus der Schockstarre aufgewacht zu sein, in die sie durch den Anblick Schiller verfallen waren. Nun jedoch tritt Hektik in sie, Caracal Matthews springt vor Hutcherson.


Caracal Matthews: „Wir akzeptieren diese Konstellation nicht. Wir kämpfen nicht gegen Timo! Timo ist unser Freund, verstehst du!?“


Er sieht aus, als könne er Geifer spucken. Hutcherson blickt durch ihn wie durch Glas. Hebt in aller Ruhe sein Mikrofon und formt mit unerträglicher Sanftheit Worte.


Holly Hutcherson: „Ihr wolltet einen Kampf. Wir werden kämpfen.“


Durch die Worte des uneinsichtigen Hutchersons zusätzlich provoziert, springt Caracal direkt vor Timo. Versucht dem Dortmunder in die Augen zu schauen, doch dieser weicht dem Blick aus.


Pete: „Da ist etwas in Timo, ich sehe es doch! Er ist unsicher. Das sind Spuren in ihm, die Hutcherson noch nicht erreicht hat.“


Matthews versucht weiter, Augenkontakt zu Timo herzustellen. Dieser tritt nervös von einem Fuß auf den anderen.


Caracal Matthews: „Timo! Fragst du dich gar nicht, was du hier machst? Das bist nicht du. Bitte, denk nach. Willst du wirklich gegen uns kämpfen?“


Auch Air Rossy starrt Schiller intensiv an. Dieser tritt einen Schritt zurück. Er blickt in die Zuschauer, die ihm ebenfalls ausreden wollen, seine Freunde anzugreifen. Erschrocken von den Reaktionen blickt er in die andere Richtung.


Er blickt zu Holly Hutcherson.

Hutcherson schließt die Augen.

Und nickt.


Schillers Körper verkrampft sich. Seine Hand ballt sich zu einer Faust. Und auf einmal findet er die Kraft, die ihm eben gefehlt hat.


Er schafft es, Flip Trip in die Augen zu sehen.

Und schlägt sie nieder.


Pete: „Oh mein Gott, er hat es getan! Timo Schiller folgt Hutcherson selbst gegen seine Freunde.“

Sven: „Läutet den Kampf an, es ist offiziell!“


Flip Trip Open Challenge

Referee: Mike Gard

Kaum hat Timo Schiller einmal die Barriere überwunden, seine Freunde – wohl eher ehemaligen Freunde – zu schlagen, entlädt sich seine Hörigkeit gegenüber Hutcherson in einem Schlaggewitter. Rosford Williams rollt nach einer Clothesline aus dem Ring, Caracal Matthews stolpert, an der Nase getroffen, in Richtung des Ringpfostens.


Unterdessen geht Hutcherson, im stillen Triumph dreinblickend, auf den Apron. Man darf wohl annehmen, dass Caracal und Timo die offiziellen Teilnehmer dieses Matches sind. Der blonde Flip Tripper versucht noch einmal, Schiller zur Räson zu bringen und redet auf Schiller ein, als dieser ihm in die Ringecke folgt. Doch die Worte prallen völlig an Timo ab. Er greift sich Caracal an den Schultern, nutzt seinen Kraftvorteil und wirft Matthews im hohen Bogen in die Ringmitte. Caracal kommt auf die Beine, versucht abermals zu sagen, was er Timo zu sagen hat. Doch der Dortmunder holt nur Schwung und räumt Matthews mit einer Clothesline ab.


Pete: „Keine Gnade für Flip Trip. Ich kann immer noch nicht fassen, was hier passiert. Hutcherson hetzt Timo Schiller auf dessen Freunde.“


Matthews versucht sich an den Seilen hochzuziehen, doch direkt ist Schiller wieder da. Er wehrt den ersten Versuch Caracals, nun doch Timo anzugreifen, ab und taucht unter einem Schlag des Flip Trippers durch. Dann packt er Matthews am Rücken, verpasst ihm einen German Suplex im hohen Bogen. Matthews landet kurz vor der Ringecke, in der ein lächelnder Holly Hutcherson steht. Er gibt Schiller die Anweisung, Caracal an den Pfosten zu bringen. Diesem kommt Schiller mit einem Schlag an die Brust des Kanadiers nach, treibt diesen wie Vieh vor sich her.


Als er in der Ringecke angekommen ist, wechselt sich Hutcherson selbst ein.


Holly kommt durch die Ringseile und bedeutet Schiller wortlos, nun auf dem Apron Platz zu nehmen. Ohne Widerworte, ohne jedes Zögern, gehorcht Timo. Er sieht aus dieser Position mit an, wie Hutcherson einen Mongolian Chop gegen Matthews zeigt und diesen damit zu Boden bringt. Dann lässt sich Hutcherson mit dem Ellbogen voran auf den Brustkorb seines Gegners fallen, raubt diesem damit die Luft.


Hutcherson zieht seinen Gegner wieder auf die Beine.

Plötzlich ertönt Jubel im Publikum.

Rasender Jubel.


Pete: „Da kommt Keek Hathaway! Und dessen Blick verheißt nichts Gutes!“


Wir haben Keek Hathaway oftmals WÜTEND erlebt. Wie eine Furie, wie die Ausgeburt des Zorns. Besonders in den letzten Wochen hat Hutcherson dieses Gefühl oftmals bei ihm herauskitzeln können. Doch was jetzt bei Keek zu sehen ist, ist anders. Es ist eine entfesselte Art von WUT. Ein Kontrollverlust. Er ist eine WUTBESTIE, die von Instinkten geleitet ist. Dem Instinkt, aller Rage freien Lauf zu lassen.


Hathaway stürmt wie von Sinnen in Richtung des Squared Circles.

In seiner Hand hat er einen Stuhl.


Er brüllt irgendetwas, das als „LASS TIMO IN RUHE“ interpretiert werden kann, doch es geht in einem WÜTENDEN Kreischen unter. Er verschwendet keinen Gedanken an die Ansage Fletchers, sich von Hutcherson fernzuhalten. Er sieht nur noch sich, die Scharade um Timo, und er sieht den Feind.


Der Feind, der Timo zwingt, gegen Freunde zu kämpfen.

Hathaway hat genug. Endgültig.


Er hat nicht einmal Augen für Timo Schiller, der mit großer Geste zu verhindern versucht, dass Hathaway in den Ring stürmt. Er rennt einfach durch den Dortmunder durch und stößt ihn dabei zur Seite. Er sieht nur Holly Hutcherson, der in der Mitte des Ringes steht und in Vorbereitung auf den erwartbaren Angriff Caracal Matthews auf Hathaway zustößt.


Keek schubst Matthews einfach zur Seite.

Und holt mit dem Stuhl aus.


Er tritt Holly, der dem fatalen Angriff auszuweichen versucht, nur noch ungezielt an dessen hinterer Schulter. Doch es reicht, dass Mike Gard die einzig richtige Entscheidung trifft. Disqualifikation.


Sieger des Matches durch Disqualifikation: Holly Hutcherson & Timo Schiller!!!




Die Ringglocke wird geläutet, doch Keek Hathaway hört es nicht. Er hat auch kein Auge dafür, dass Flip Trip den Ring verlassen. Oder dass Timo Schiller ihn unschlüssig anblickt.


Keek Hathaway, Marionette seiner WUT, nimmt nur eines wahr.

Holly Hutcherson.


Nach dem Chair Shot hat sich der Kalifornier aus dem Ring gerollt. Ohne zu überlegen, hastet Keek ihm hinterher. Sein Zorn kennt nur ein Ventil und das ist die Verfolgung des Feindes. Er ist im Überschwang seiner Aggression derart unkoordiniert, dass der Stuhl sich in den Seilen verheddert. Das gibt Hutcherson einen Vorsprung zur Flucht. Holly läuft die Rampe ein Stück hinauf, wendet sich dann in Richtung Keek. Und man wird den Eindruck nicht los, dass er auf ihn wartet. Dann sieht er den Namibier vom Ring her auf sich zu stürmen. Hathaway hat den Stuhl in all dem ungezügelten Zorn am Seil zurückgelassen und nimmt unbewaffnet die Verfolgung auf. Seine Waffe ist die WUT.


Pete: „Er wirkt wie tollwütig. Das ist, was die Spielereien Hutchersons mit ihm gemacht haben.“


Nun wird es eine Hetzjagd. Kurz bevor Keek Holly erreicht, ergreift dieser doch wieder die Flucht. Mit nur wenigen Metern Abstand eilen sie die Rampe hinauf Richtung Vorhang. Am Übergang zum Backstagebereich bleibt Hutcherson stehen.


Endlich gibt es die Gelegenheit zum Kampf.


Die Fäuste der Feinde fliegen aufeinander zu. Bei dem WÜTENDEN Geschrei Hathaways ist nicht zu entnehmen, ob er es ist, der austeilt oder der einstecken muss. Es ist kein Kampf zwischen Wrestlern. Es ist eine wilde Schlägerei zweier Männer, die schlimm enden kann. Hathaway hat es irgendwie geschafft, Hutcherson zu Boden zu bringen. Er springt auf seinen Gegner, verpasst ihm einen weiteren Punch. Wird dann in eine Beinschere genommen. Vereint im Hass wälzen die zwei über die Rampe. Jeder landet einige Schläge.


Sven: „Endlich! Security!“


Gleich vier Männer stürmen auf die Wrestler zu. Drei packen den WUT-bestimmten Hathaway und probieren ihn, von seinem Hassobjekt wegzuziehen. Der Namibier wehrt sich im wahrsten Sinne des Wortes mit Händen und Füßen. Wenig fehlt, dass er auch nach den Männern beißen würde, die ihn davon abhalten, seinem Zorn freien Lauf zu lassen. Der vierte Sicherheitsmitarbeiter zieht Hutcherson, dessen Haare durch den Angriff wild in alle Seiten abstehen, in Sicherheit. Kaum ist der Kalifornier auf den Beinen, löst sich auf einmal Hathaway aus dem Bünden, dass die drei massigen Security-Guards um ihn gebildet haben. Ohne Rücksicht auf Verluste fliegt er auf Holly zu.


Pete: „Es ist noch nicht vorbei. Hathaway ist nicht zu stoppen.“


Es ist einem Zufall zu verdanken, dass Hutcherson irgendwie entkommt. Keek rutscht im Versuch, mit einem Tritt nachzusetzen, kurz aus und Holly nutzt die Gelegenheit, sich in Richtung des Vorhangs zu hechten. Hathaway hat noch eine Hand aus der Hose Hutchersons, doch der Verhasste entgleitet ihm in den Backtagebereich.


: : :

: : :


Keek Hathaway: „Wo ist er?“


Kaum hat die Kamera in den Backstagebereich umgeschaltet, sehen wir Keek, wie er den ersten Mitarbeiter unsanft packt und schüttelt. Der arme Mann blickt den Champion angsterfüllt an.


Keek Hathaway: „Wo ist er, Mann!?“


Keine Antwort kommt. Hathaway lässt den Kerl wieder los, der erst einmal erleichtert nach Luft schnappt.


Keek Hathaway ist ein Jäger.

Und er nimmt eine Bewegung seiner Beute wahr.


Plötzlich schießt Hutcherson wie ein Hase hinter einem großen Monitor hervor und läuft doch Keek davon. Dieser nimmt die Verfolgung durch die engen, grauen Backstagegänge auf. Immer wieder dreht sich Hutcherson nach ihm um. Es geht vorbei an erschrockenen Mitarbeitern. An einer Tammy, die sich gerade noch kreischend in eine Nische retten kann, um nicht umgerannt zu werden. Anderen ergeht es weniger gut. Gleich mehrere Backstagemitarbeiter werden von Hutcherson oder Keek im Sprint unabsichtlich abgeräumt oder einfach zur Seite gestoßen.


Hathaway kommt näher.


Aus Richtung des Caterings kommt eine Frau mit einem Teller. Der fliehende Hutcherson packt die Dame im Vorbeilaufen und stößt sie in Richtung des Namibiers. Dieser hat keine Chance mehr, ihr auszuweichen und kollidiert frontal mit der Frau. Der Teller fliegt durch die Luft und geht zu Bruch.


Keek Hathaway: „Tut mir Lei..scheiß drauf!“


Er lässt die Frau zurück und rennt weiter hinter Hutcherson her, der nun einige Meter Vorsprung hat. Agil springt der Fliehende über einen Schubwagen mit Produktionskisten. Hathaway macht es ihm gleich.


Keek Hathaway: „Heute wird es enden! Ich versprechs dir!“


Der Champion verschluckt bei seinem Tempo die Worte fast. Sie kommen stockend zusammen mit Geifer aus dem Mund. Im Vorbeilaufen reißt er ein Kamerastativ von einem Tisch und schleudert es nach Hutcherson. Dieser weicht durch mehr Glück als gewollt dem Geschoss aus.


Er stürmt auf eine weitere Tür zu.

Die Tür nach draußen.


Das könnte die Chance sein, Hutcherson einzuholen. Wenn er die Tür öffnen will, muss er kurz stehen bleiben. Ein weiterer Adrenalinschub geht durch Keeks Körper. Die Erkenntnis gibt ihm Kraft, das Tempo noch einmal zu erhöhen. Seine Hände ballen sich zu Fäusten und in seinem Kopf sieht er bereits, wie sie sich in das erschrockene Gesicht Hutchersons graben. Immer und immer wieder. Bis all das ein Ende hat.


Dann kollidiert Hathaway mit dem Schubwagen.

Hutcherson hatte ihn in seinen Weg geschoben.


Bei all dem Tempo kann Keek nicht mehr abstoppen. Er fliegt in den Gegenstand hinein, stolpert und überschlägt sich. Landet auf dem harten Boden des Backstagebereiches. Es raubt ihm die Luft.


Für einen Moment wird alles um ihn schwarz.

Er sieht nur noch, wie Hutcherson die Tür öffnet und ins Freie entflieht.


: : :

: : :


Alles schmerzt, als Keek Hathaway nach draußen humpelt. Er bekommt gerade wieder so Luft. Konnte nur wieder einen Gedanken nach der Kollision fassen. Und dieser Gedanke lautete: Ich muss Holly Hutcherson fassen.


Keek Hathaway: „Ich kriege dich. Wo versteckst du dich…?“


Zu sprechen verursacht Schmerzen, die Worte kommen rasselnd. Er krümmt sich zusammen und probiert durchzuatmen. Auch das tut weh.


Keek Hathway: „Verdammt. Aber ich krieg dich, Holly Hutcherson, ich krieg dich…“


Im Versuch zu rennen legt Hathaway einige Meter zurück. Der Abend ist vorangeschritten, das Licht spärlich. Er sieht nur wenig. Aber was er einsehen kann, lässt plötzlich alles klar erscheinen. Er weiß, wo Hutcherson jetzt ist.


Hathaway befindet sich auf dem Parkplatz.


In der Ferne das Licht des Feuers, welches zwischen den Trailern von Hutchersons Gemeinschaft brennt. Es wirkt so friedlich. Aber es ist das Bienenfest, aus dem die Stiche kommen, die Hathaway plagen. Und es ist der Ort, an dem es enden soll. Enden muss. Heute und jetzt. Keek stürmt, so schnell er kann, auf die Trailer zu. Sie werden vor seinen Augen größer. Da sind die unwichtigen Wagen an den Seiten. Sie scheinen heute leer zu sein. Sein Fokus ist ohnehin der große Wagen am Ende. Daneben das neue, rote Gefährt. Timos, wie er vorhin annahm. Dass Hathaway verboten wurde, hier zu sein, spielt keine Rolle mehr. Der Verkörperung von Wut kann man keine Ketten anlegen.


Keek Hathaway: „Ich hole dich jetzt aus dem Wagen, du Schwein! Und ich hole mir Timo zurück, falls er hier ist.“


Eine Gestalt schält sich vor ihm aus der Dunkelheit. Sie steht im Schein des Feuers und ohne dass Keek die Augen erkennt, weiß er, dass sie ihn anstarrt. Die Gestalt, ein Mann, tritt vor.


Viggo Constantine: „Du wirst nicht zu ihm gehen.“


Einen Moment steht diese Aussage im Raum und zwischen ihnen. Dann prescht Keek voran, stürzt sich wie ein Panther auf die Beute, die nur der Vorgeschmack sein soll für den Hauptgang danach. Er schlägt auf Viggo ein, der junge Mann nimmt die Hände vors Gesicht, um sich zu schützen.


Plötzlich sind sie alle da.

Mindestens sechs Augenpaare blicken auf Hathaway.


Miri. Der Hund. Die Namenlosen. Sie alle kommen Schritt für Schritt näher. Bedächtig und doch im klaren Willen, Viggo zu helfen. Wie ein Kreis, der sich um Keek schließt. Ein Ring um den Namibier und das Feuer.


Keek Hathaway: „Lasst mich durch.“


Er sagt es und erntet keine Reaktion. Viggo schlägt zurück, schiebt Hathaway in Richtung des Feuers. Dann leuchtet etwas auf. Feuer reflektiert in den Augen Constantines. Sein Mund öffnet sich erschrocken.


Keek Hathaway: „Ihr geht jetzt!“


Hathaway hat einen Stock auf dem Feuer gezogen und schwingt mit der brennenden Fackel hin und her. Treibt die Gemeinschaft damit vor sich her wie einen Dämon zurück in die Dunkelheit. Hass, Wut, Wahnsinn steht in den Augen Hathaways. Er nimmt nicht nur keine Rücksicht auf Verluste. Er ist zu mehr bereit.


Funken fliegen durch die Luft, als Keek mit dem brennenden Stock schwingt.

Sie wagen es nicht, ihn anzugreifen, weichen zurück.


Und jetzt trennen ihn nur noch wenige Meter von Hutcherson. Schritt für Schritt, die Schmerzen hat er längst vergessen, stapft Hathaway durch die Nacht auf DEN Wagen zu, der ihn interessiert. Er nimmt mit zwei Sprüngen die Treppe, die zum Eingang führt. Wirft den brennenden Stock an den Fuß der Treppe, die Funken fliegen und vertreiben das Pack, welches ihm gefolgt ist.


Keek Hathaway: „Jetzt hole ich dich.“


Hathaway tritt die Tür ein. Das Material gibt schnell nach.

Hathaway tritt ins Innere.

Der Wagen ist leer.


Keek Hathaway: „Wo ist er?“


Er dreht sich zu der Gemeinschaft um, doch da ist niemand mehr. Sie haben ihn alleine gelassen. Langsam tritt Hathaway die Treppe nach unten. Hebt die erloschene Fackel auf und schleudert sie ärgerlich davon. Wurde er hereingelegt? Ist Hutcherson etwa wirklich nicht hier? Fast ist Hathaway im Begriff, das zu glauben. Dann nimmt er aus den Augenwinkeln etwas anderes wahr.


Der rote Wagen.

Der neue.


Keek Hathaway: „Was ist in diesem Wagen?“


Spricht er zur Nacht und zu sich selbst. Geht dann auf den roten Trailer zu. Bleibt, vor Wut und Schmerzen schwer atmend, vor dem Eingang stehen. Ist es wieder ein Fehlalarm oder kann er hier Hutcherson finden?


Im Inneren brennt Licht.


Keek Hathaway: „Jetzt endet es.“


Er strafft die Schultern.


Keek Hathaway: „Komm da raus, Holly!“


Die Tür öffnet sich.

Im Rahmen steht Holly Hutcherson.

Und lächelt.


Hathaway fliegt auf ihn zu. Er schreit. Entlädt die WUT. Nicht nur die des heutigen Tages. Sondern die der letzten Monate. Alles, was ihn von diesem Kerl angetan wurde. Wie er sich mit Match entzog. Dass er Timo angestachelt hat, Freunde zu bekämpfen. Das wird nun ein Ende finden. Er wird sich rächen.


Er setzt den ersten Schlag.


Der Punch treibt Hutcherson ins Innere des Wagen. Der Kalifornier fliegt im engen Inneren an die Wand und keucht auf. Aber Hathaway kennt keine Pause, keine Gnade, keine Alternative. Er beginnt auf Holly einzuschlagen als wolle er den Mann töten. Der Namibier hört das Wummern seiner Schläge und statt dass es ihn stoppt, treibt es ihn weiter an. Hutcherson unternimmt einen Versuch, ihn wegzuschuben, doch wie eine Zecke klammern sich Hathaway an seinen Feind. Stößt ihn von sich um wieder genügend Distanz für einen Schlag zu haben.


Der Treffer öffnet einen Cut über Hutchersons Auge.

Blut fließt ins Gesicht des Kaliforniers.

Als er noch immer lächelt, sind seine Zähne rot verfärbt.


Holly Hutcherson: „Es hätte anders enden können, Keek Hathaway.“


Was auch immer er damit meint, Keek lässt es nicht zu. Er tritt Hutcherson so heftig gegen den Brustkorb, dass der Kalifornier wieder an die Wand fliegt. Ein kleiner Vorhang trennt den Eingang vom Rest des Trailers. Mit trüben Augen und nichtdestotrotz lächelnd tastet sich Hutcherson am Vorhang entlang.


Keek Hathaway: „Du entkommst mir nicht.“


Mit einem Ruck zieht Hathaway den Vorhang zur Seite. Er schlägt Hutcherson abermals in Gesicht. Der stolpert nach hinten und reißt den Rest des Vorhangs hinunter. Liegt direkt vor Hathaway.


Hathaway holt aus.

Dann sieht er es.

Und ist wie gelähmt.


Sie starrt ihn an, als wäre er ein Monster. Nie hat er solche Angst gesehen. Er hat das Gefühl, etwas Schönes zerstört zu haben.


Sie zittert.


Faith: „Wer ist dieser Mann, Dad?“


Kaum dass das Kind ausgesprochen hat, gibt ihr kleiner Körper nach und verkrampft in panischem Weinen. Hathaway will irgendetwas sagen, es alles als Missverständnis aufklären. Doch er ist stumm. Er ist gelähmt. Er kann nicht mehr denken. Sieht aus seiner Position heraus, wie Hutcherson auf seine Tochter zukriecht.


Er nimmt sie in den Arm.

Sein Blut in ihren Haaren.


Holly Hutcherson: „Dieser Mann ist Keek Hathaway.“


Während sie sich fest an ihren Vater klammert, wagt Faith mit einem geröteten Auge den Blick auf den Champion.


Faith: „Was will er von dir? Ist das ein böser Mann, Dad?“


Hutcherson drückt seine Töchter wieder an, während das Blut in seinem Gesicht hinunterfließt. Er sitzt, das Kind im Arm, vor Hathaway auf dem Boden, der jetzt selbst zu zittern beginnt.


Und während er seinem Kind ins Ohr flüstert, blickt er zu Hathaway.

Er lächelt.


Holly Hutcherson: „Ein sehr böser Mann, Faith. Ein Mann, der sich nicht kontrollieren kann. Sieh nicht hin.“


Die Wut Keeks hat sich in Verzweiflung verwandelt. Seine Hände zittern unkontrolliert und so auch seine Stimme. Er will sich an das Kind wenden. Welches ihn für ein Monster hält.


Keek Hathaway: „Es…ich…das wollte ich nicht.“


Sie hört ihn in ihrem Weinen nicht. Dann spürt Hathaway eine Hand auf seiner Schulter. Als er sich umblickt, sieht er die Sicherheitsmänner.


Security Guard: „Mr. Hathaway. Sie gehen bitte.“


Es fühlt sich wie eine Festnahme an. Die Festnahme eines Monsters. Tausend Gefühle sind in ihm und keines davon ist gut. Er fühlt, dass ihm die Luft wegbleibt. Langsam wird er nach draußen geführt.


Vor der Tür steht Timo Schiller.


Der Dortmunder blickt durch die offene Tür in den Wagen und sieht Faith, die von ihrem Vater getröstet wird.


Timo Schiller: „Ernsthaft, Keek? Das Kind, verdammt.“

Keek Hathaway: „Timo, es war…ich wusste doch ni…-„


Schiller spuckt ihm ins Gesicht.

Und wendet sich ab.


Timo Schiller: „Hau ab. Ich schäme mich, einen wie dich je Freund genannt zu haben.“


Die Security führt Hathaway am Arm vom Platz. Es ist nicht die kalte Nacht, die ihn zittern lässt. Nun hat auch er einen Tränenschleier. Durch ihn sieht er, wie Hutchersons Gemeinschaft wie Wohnwägen verlässt und davongeht.


Der Wohnwagenpark ist leer.

Und so fühlt sich Keek Hathaway.




Pete: „Meine Damen und Herren. Wir sind selbst noch sprachlos über die Situation, die wir gerade gesehen haben. Alles was rund um Keek Hathaway und Holly Hutcherson passierte, lässt sich kaum noch in Worte fassen. Vielleicht wäre Eskalation passend.“

Sven: „Aggressor und Defensor. Täter und Opfer. Das lässt sich kaum zuordnen. Es ist eine Achterbahnfahrt, eine Spirale psychischer Gewalt.“

Pete: „Ich bin mir sicher, dass dies Folgen haben wird. Vielleicht nicht unbedingt Disziplinarfolgen, das wird Eric Fletcher beurteilen müssen. Aber wir haben Keek Hathaway heute in einem Zustand gesehen, den ich bei ihm kaum kenne. Darüber wird zu sprechen sein. Dieser Mann muss schließlich bald gegen Antoine Schwanenburg antreten.“

Sven: „Hoffen wir, dass die Situation für heute geklärt ist. Jedenfalls bekommen wir die Information, dass Hutcherson mit seiner Gemeinschaft das GFCW-Gelände verlassen hat.“

Pete: „Weitere Eskalationen bleiben uns glücklicherweise erspart. Machen wir weiter im Programm. Machen wir weiter mit Aiden Rotari.“



Einmal mehr ertönt der beinahe etwas verstörende Track, der die Ankunft von Aiden „Poseidon“ Rotari ankündigt. Inzwischen – dank einer Attacke von Luna Rosario – ohne Laodike, eine Tatsache, die Aiden seiner heutigen Gegnerin vor zwei Wochen bereits vorgeworfen hatte. Doch anscheinend hat er noch nicht genug gesagt, was sein Duell mit Rosario angeht, oder aber er hat noch neue Aspekte, die er unbedingt mit uns – der GFCW-Galaxie – teilen möchte.


Mit gesenktem Kopf schreitet er den Weg zum Ring herab. Trotz des wie gewohnt grässlichen Aufzugs, in dem er steckt, scheint er heute Abend nicht ganz so gedemütigt und unglücklich wie sonst. Ihn in diesem Moment als „begeistert und fröhlich“ zu beschreiben wäre zwar auch falsch, aber Aiden Rotari sah schon fertiger in diesem Kostüm aus, als er das jetzt tut, während man den Song leiser dreht und er sich mitten im Squared Circle an die Crowd wendet.


Aiden Rotari: „Ich glaube, dieser Abend in Essen ist das erste Mal, dass ich so vor die GFCW-Galaxie trete – mit meiner Musik zum Ring kommend, das Mikrofon in der Hand.“


Zögerliche Reaktionen in Richtung Rotari – es gibt mehr Buhrufe als Jubel, aber keine der beiden Richtungen zeigt eine eindeutige Tendenz. Eine relativ akkurate Spieglung der Handlungen des Mannes, der sich „Poseidon“ nennen muss.


Aiden Rotari: „Nun, vollumfänglich zutreffend ist es selbstverständlich nicht, dieses künstlerische Machwerk, welches ihr bei meinem Einzug bewundert vernehmen duftet, als „meine“ Musik zu bezeichnen. Es ist so wenig meine Musik wie das hier mein Outfit oder „Poseidon“ mein Name ist. Doch seitens der Führung des GFCW Performance Centers bestand man am heutigen Abend darauf, mich, statt in ein Aquarium, in die Halle zu verfrachten.


Man verweigerte mir jedoch den Backstage-Bereich und schickte mich hier heraus, damit ich am selben Abend zwei Mal in diesem lächerlichen Aufzug und zu dieser albernen Musik vor die GFCW-Galaxie treten muss. Eine unangenehme Situation, ich werde nicht lügen, doch ich bin optimistisch, dass ich auf diesen Abend als etwas „Finales“ zurückblicken kann, was die düstere Poseidon-Ära meiner noch jungen Karriere angeht.“


Und tatsächlich kriecht andeutungsweise die sonst so vertraute Maske der lockeren und leicht spöttischen Höflichkeit auf das Gesicht von Rotari.


Aiden Rotari: „Ich werde den Main Event unserer heutigen Ausgabe genauso gespannt verfolgen wie ihr alle. Vielleicht führt das Ergebnis dieses Duells schließlich dazu, dass der beste Wrestler in der Geschichte der GFCW zukünftig einen Main Event bekommt, den er tatsächlich bestreiten darf.“


Das bringt ihm einige Jubelrufe ein. Immerhin ist man in diesem Jahr gleich zwei Mal eines Main Events mit Robert Breads bei War Evening beraubt worden.


Aiden Rotari: „Doch genug vom Protokoll. Es geht mir heute Abend um eine andere Fraktion. Und nein, es geht auch nicht um meinen alten Freund Timo, der sein Glück bei einer neuen Gruppierung gefunden zu haben scheint, und für den ich mich von Herzen freue und ihm jeden zukünftigen Erfolg gönne. Mir geht es heute Abend um Leviathan.“


Wenig Begeisterung von Seiten des Essener Publikums.


Aiden Rotari: „Während das Protokoll – nach einigen mehr oder minder subtilen Schubsern in die richtige Richtung von den intelligenteren Mitgliedern dieser Organisation – damit begonnen hat, sich die eigenen Tumore selbst aus dem Fleisch zu schneiden, tut Leviathan uns diesen Gefallen nicht. Drakes Worte aus der letzten Show sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass er den Platz an der Spitze von Leviathan nur deshalb abgibt, weil ich ihn dazu gezwungen habe. Falls es jemand vergessen haben sollte…“


Mit diesen Worten deutet Aiden auf den großen Monitor in der Halle.



GFCW DOOM’S NIGHT, 27.03.2022


Ganz anders Aiden Rotari, der nun vollends die Schnauze voll von Leviathan. Ob dies eine Vergeltungsaktion wegen Laodike war? Man könnte es dem zornigen Antlitz des Kronjuwels von Chisinau andichten. So oder so scheint er nun sein Opfer gefunden zu haben. Die schmerzverzerrten Gesichtszüge Vaughns, der sich mit seinem “gesunden” Arm mit Mühe und Not an den Ringseilen festklammert, sprechen eine kaum misszuverstehende Sprache.


Der Stuhl gleitet aus Rotaris Hand. Stattdessen greift er sich Drakes Arm – jener, der mit der bereits malträtierten Schulter verbunden ist – und zerrt den IC Champ daran weiter in den Ring. Zum Stuhl.


FALLING ARMBREAKER! AUF DEN STUHL


Der Schrei des Patient Zeros ist markerschütternd, doch von Rotari braucht er heute Abend keine Gnade mehr erwarten. Er wird siegen. Koste es, was es wolle.


ANSATZ ZUM ARMBAR!


Pete: “DA IST LUNA!”


Endlich!”, will man Petes Aussage beinahe hinterherrufen. Mit einem wütend ausgeführten RUNNING BOOT gegen Aiden Rotaris Schädel unterbricht sie seinen Versuch, Vaughn zur Aufgabe zu zwingen.


Pete: “Luna zerrt den Intercontinental Champion vorsichtig aus dem Ring und überlässt dem Rest das Spielfeld.”



In dem Moment, in dem wir zurück zu Rotari schalten, können wir in seinem Gesicht erkennen, dass sich die Scham und das Unwohlsein ob des Fisch-Aufzugs beinahe vollständig verflüchtigt haben. Sein irritierendes Dauer-Schmunzeln ist trotz der Verkleidung wieder zu sehen.


Aiden Rotari: „Die Großzügigkeit der bedeutenden Geste von Drake Nova Vaughn vor zwei Wochen wird durch die Tatsache geschmälert, dass er so oder so eine Zwangspause hätte einlegen müssen. The End hätte ein Zugeständnis und eine Fackelübergabe nicht gebraucht. Er wäre so oder so der Anführer dieser Gruppierung gewesen – dank mir.“


Kurze Pause. Er lässt das kurz so im Raum stehen, ohne eine wirkliche Reaktion zu erwarten oder zu bekommen, als wolle er sich bloß vergewissern, dass das auch jeder verstanden habe.


Aiden Rotari: „Am Ende des Tages habe ich über das Schicksal von Leviathan verfügt. Es war kein richtiger Rücktritt von Drake, es war ein Gezwungener. Es war kein Putsch von The End, mit dem er sich vom König der Anarchie zum König von Leviathan hochgearbeitet hat, es ist ihm in den Schoß gefallen… aufgrund der Dinge, die ich getan habe.“


Ein weiteres Mal hält Rotari inne. Kurz scheint es fast so, als würde er die Zähne blecken, während er so dasteht und sich selbstzufrieden im imaginären Echo seiner eigenen Worte sonnt.


Aiden Rotari: „Ich schreibe die Geschichte dieser Liga. Ich bin der Protagonist der GFCW. Deshalb fällt es in meinen Aufgabenbereich, sowohl The End als auch meine heutige Gegnerin an ihren Platz in der Nahrungskette zu erinnern.


Bei Drake bin wenig überraschend ich auf taube Ohren und blinde Augen gestoßen. Vielleicht seid ihr, End und Luna, gewieft genug, mir zu glauben, wenn ich euch sage, dass ihr in mir euren Meister gefunden habt. Akzeptiert euren Platz eine Stufe unter mir. Dafür müsst ihr meine Worte nicht einmal unbedingt glauben. Es reicht aus, wenn ihr euch selbst glaubt.“



GFCW DOOM’S NIGHT, 27.03.2022


Luna: „Ich bin hier nicht die Ärztin, aber am Ende des Tages bleibt stehen, dass bei aller Freundschaft und Verbindung und allen Predigten, die wir halten, dass wie aaaaaalle Equals sind… Drake ist der Anführer hier. Oder zumindest die Galleonsfigur und der stärkste von uns. Ja End.“

Sie bemerkt seinen Blick.

Luna: „Da können du oder ich so viel Ego-Trip schieben, wie wir wollen, Drake würde mit uns den Boden wischen.“



GFCW WAR EVENING, 08.10.2021


Pete: „Jumping Knee! Vaughn knipst seinem Gegner die Lichter aus.“


Sven: „Und nun hebt er Rotari aus. Stemmt ihn in die Luft.“


New Order!


Diesmal geht der Move durch. Rotari wird auf die Matte gedonnert und regt sich zum allerersten Mal in diesem Match nicht mehr. So tough er auch war – das hier ist eine Nummer zu viel für ihn.


Eins…




Zwei…





Dreeee...eeeeeeein!


Pete: „WAS?!“

Sven: „HÄ?! Haben wir schonmal jemanden aus dem New Order auskicken sehen?“

Pete: „Nicht das ich wüsste!“

Am Ring ist Zane förmlich mit einem Bein auf dem Apron auf dem Weg zur Triumphfeier eingefroren. Luna lehnt abgestützt auf selbigem Ringrand und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, während Scarecrow ein wenig so aussieht als hätte man ihm auf dem Pausenhof das Brot weggenommen.

Die zwei Finger an jeder Hand, die Peter Cleven in die Höhe streckt sind aber eindeutig. Und der Champion? Der hat nur einen kurzen Blick für den Ringrichter übrig, beginnt gar nicht erst zu diskutieren. Stattdessen schiebt er sich langsam und erschöpft wieder auf die Beine, stützt die Hände in die Hüften und blickt auf Rotari, der vor ihm am Boden liegt.


Pete: „So sieht Ratlosigkeit aus.“


Sven: „Kickout hin oder her, er hat ihn. So sieht Siegessicherheit aus.“

Einige Sekunden blickt Vaughn schwer atmend auf seinen Gegner. Doch dann geht der Blick in das tobende Publikum und er zuckt mit gespieltem Grinsen entschuldigend die Schultern. Mit einem Mal schwenkt der Blick jedoch um und mit einer wilden Fratze beginnt Drake gegen Aidens Schädel zu treten. Sofort ist Cleven zur Stelle, versucht nach einem schnellen Count Vaughn wegzuziehen, doch wird als Belohnung nur grob vom Patient Zero zu Boden gestoßen.

Mit einer drängenden Geste winkt er Leviathan neben dem Ring heran. Ohne eine Sekunde zu zögern schießt Luna in den Ring und beginnt zusammen mit Drake auf den wehrlosen Rotari einzudreschen.

Pete: „Siegessicherheit? Drake ist wie ein Teenager, der mit seinem Frust nicht umzugehen weiß.“


Sven: „Aber da sagst du es doch. Es ist Frust. Eine komplett menschliche Reaktion.“


Pete: „Das ist doch kein Verhalten eines großen Champions.“

Levy zieht derweil ebenfalls ohne zweimal nachdenken zu müssen einen Tisch unter dem Ring hervor. Mit einem etwas ungeduldigen Schrei signalisiert er Silas, der immer noch etwas überfordert daneben steht, ihm zu helfen.



DING DING DING DING DING



Die Selbstzufriedenheit, die Rotari in diesem Moment ausstrahlt, ist nur schwer in Worten zu beschreiben – „überbordend“ wäre wohl noch das korrekteste Adjektiv.


Aiden Rotari: „Luna… Weder The End noch du können Drake das Wasser reichen. Das sind nicht meine Worte, sondern eure. Und Drake konnte mich nicht besiegen. Um sein fragiles Ego zu schützen hat er mir den Sieg „geschenkt“, bevor ich ihn mir selbst nehmen konnte. So wie er The End den Thron von Leviathan „geschenkt“ hat, bevor er ihn sich selbst nehmen konnte.


Alles wiederholt sich, die immer gleichen Muster. Ein Mann, der weiß, wann er besiegt ist, aber nicht die Größe besitzt, es zuzugeben, sondern so tun muss, als wäre er etwas anderes als ein Verlierer.“


Dieses letzte Wort speit Rotari wieder einmal aus wie die schlimmstmögliche Verunglimpfung, die man einem Menschen zu Teil werden lassen kann.


Aiden Rotari: „Nun, da Leviathan unter neuer Führung steht, werden die Karten neu gemischt, nicht wahr? Diese Scharmützel zwischen euch und uns dauern nun schon fast ein Jahr an. Es ist an der Zeit, sie zu beenden.“


Das ist neu. Sogleich beginnt auf den Rängen Gemurmel und Getuschel ob dieser Worte. Tatsächlich ist es bald 12 Monate her, dass Silas sich vom GFCW Performance Center – damals noch unter der Leitung von Robert Breads – entfernt hat und somit in gewisser Weise den Stein ins Rollen brachte. Eine Tat, die ihm Rotari bis heute nie verziehen hat.


Aiden Rotari: „Deshalb habe ich diesem Match mit Luna am heutigen Abend so begierig zugestimmt – weil ich glaube, End, dass du verstehen wirst. Du wirst erkennen, wie die Situation wirklich ist. Ich habe gezeigt, dass ich den Leader von Leviathan im Griff hatte wie niemand sonst. Er konnte mich nicht schlagen. Ich habe ihn aus der Promotion entfernt, etwas, das kein Stacheldraht, keine Glasscheibe und keine noch so abstruse Höllenkonstruktion vor mir geschafft hat.“


An dieser Stelle kann man Rotari nicht wirklich widersprechen. In dieser Hinsicht scheint er einige der Tipps und Tricks seines Mentors Robert Breads übernommen zu haben, doch wo dieser stets versucht den wahren Kern einer Sache zu treffen – so unangenehm sie auch sein mag – scheinen Rotaris Ausführungen überall hinzuführen, aber sicherlich niemals direkt zum Ziel, würde das doch umgekehrt zu viel über ihn selbst preisgeben. Seine sonderbaren Vorstellungen was Ergebnisorientiertheit angeht und sein scheinbar moralfreies Wertesystem in dem nur Platz für Gewinner und Verlierer sowie einen einzelnen Protagonisten ist lassen einige seiner Aussagen und Ansichten auf den ersten Blick wirr erscheinen, allerdings nicht vollkommen absurd oder ohne jeden nachvollziehbaren Ansatz.


Aiden Rotari: „Und heute Abend treffe ich auf dich, Luna.“


Der junge Mann aus Atlanta wendet sich nun direkt an die Kamera.


Aiden Rotari: „Inzwischen dürfte bekannt sein, dass mich in erster Linie Ergebnisse interessieren, und was das angeht stehen auf dem Papier Siege über Siege für Luna Rosario zu Buche. Eine zweifelsohne beeindruckende Serie, die ich heute Abend beenden werde.


Luna, mein Triumph über dich wird lediglich ein weiteres Beweisstück sein: Ihr könnt mich nicht besiegen. Auch nicht die Frau mit der unglaublichen Streak, die auf dem heißesten Run ihrer Karriere ist. Deshalb bitte ich dich und End gleichermaßen: Werdet euch nach meinem Erfolg über Luna Rosario der Situation bewusst.“


Tatsächlich formuliert er das in einem bittenden Tonfall, der vorauszusetzen scheint, das seine Worte Gospel seien – als würde er geduldig von dem Kind mit den brauen Flecken am Mund erwarten, endlich zuzugeben, dass es die Schokolade gegessen hatte.


Aiden Rotari: „Keiner von euch kann mich schlagen. Drake war dazu erst recht nicht in der Lage. Es wäre sinnlos, es weiter zu versuchen. Mein Sieg über Luna wird ein… Friedensangebot meinerseits sein.“


Pete: „Ähm… was bitte?“


Aiden Rotari: „End… erkenne die Niederlage an, so wie es Leviathan unter Drake nie konnte, und wir können einen Waffenstillstand schließen. Ich fordere dafür nichts weiter ein als das Anerkennen meiner Überlegenheit.


Denn wenn ihr es nicht tut, wird das immer so weiter gehen. Ihr werdet mich angreifen, ich werde parieren, ihr werdet verlieren, ich werde gewinnen. Ich bin das Antidot für die giftige Schlange, und dagegen könnt ihr schlicht und ergreifend nichts machen.“


Sven: „Gesprochen wie ein wahrer Protagonist… Gnade für das Ungetüm, das ihm ausgeliefert ist – nicht etwa umgekehrt.“

Pete: „Rotari spielt hier doch lediglich den Diplomaten, damit ihm bei seinem nächsten miesen Trick nicht wieder jemand in die Quere kommt und ihn verhindert.“

Sven: „Ein Politiker ist an ihm auf jeden Fall verloren gegangen.“


Aiden Rotari: „Mein Sieg über Luna am heutigen Abend ist mein Angebot an euch, euch dieses vermeidbare Leid in Zukunft zu ersparen. Gesteht eure Unterlegenheit einfach ein, und wir können unserer Wege gehen. Führt Leviathan in eine bessere Zukunft. Tut es nicht für mich. Tut es nicht für irgendwen sonst. Tut es für euch selbst.“


Pete: „Eine klare Ansage von Aiden Rotari. Und willkommene Abwechslung nach den unschönen Bildern des vorangegangenen Segments mit Keek Hathaway. Hoffen wir, dass es auf dem Parkplatz ruhig bleibt.“

Sven: „Und sind wir gespannt auf die Matches des heutigen Abends.“