Ein dunkler Raum. Dieser erzeugt gleich die Stimmung, die wohl auch auf den Mann zugeschnitten ist, der uns hier empfängt: unheimlich, gefährlich, unberechenbar. Ein schwaches Licht geht an und da sitzt Lionel Jannek in einem Sofasessel. Bequem lehnt er sich zurück, obwohl er sichtlich alles andere als gemütlich drauf ist. Denn sein Gesicht verrät sofort, dass er sogar ziemlich angepisst ist. Und wenn Blicke töten könnten, dann würde man ihm jetzt wohl nicht in die Augen sehen wollen.
*Klatsch* … *Klatsch* … *Klatsch* …
Ein offensichtlich sehr sarkastischer Slowclap des „Superior One“. Für wen und wozu weiß man bis dato noch nicht. Doch lange wird er uns wohl nicht im Dunkeln tappen lassen.
Lionel Jannek: „Es gibt zwei Männer, denen es zu gratulieren gilt… Zane Levy, der es endlich geschafft hat, aus seiner miserablen Existenz etwas Zählbares zu verbuchen und sich den Goldenen Schlüssel geholt hat.“
Wer LJ kennt, der wird sich wohl schon denken, dass er das nicht ernst meinen kann. Der Österreicher lehnt sich nun etwas nach vorne.
Lionel Jannek: „Und der zweite Mann… ist derjenige der das überhaupt erst ermöglicht hat.“
Das Bild fadet zu Schwarz und wir sehen Szenen von Brainwashed. In Schwarz-Weiß…
Da ist nun die Chance für Jannek. Gemütlich erklimmt er die Leiter, greift hoch… wird aber hinterrücks attackiert! Da ist Ask Skogur und hämmert ihm wieder und wieder den Arm in den Rücken! Ein kurzes Ziehen an Janneks Bein und der Österreicher ist wieder „geerdet“. BJÖRNSMACK GEGEN JANNEK! Und LJ rollt aus dem Ring. - - - Jannek jetzt obenauf! Aber da! Jemand attackiert ihn von hinten! Forearm-Schläge in den Rücken! Jannek schlägt mit einem Tritt nach unten zurück, doch das hält Ask Skogur nur kurzzeitig zurück. Er eilt auf die andere Seite der Leiter und prügelt sich nun mit dem „Superior One“ an der Spitze!
Pete: „Schweden gegen Österreich hier!“ Sven: „Schon zum zweiten Mal ist es Ask der Lio hier den sicher geglaubten Sieg verdirbt!“
Hin und her geht der Schlagabtausch. Schließlich lässt der Schwede einen Urschrei raus und kann LJ mit dem nächsten Schlag schwer zusetzen. Ask macht einen Schritt weiter nach oben. Dann blickt er auf Jannek… dann links und rechts zu den Fans. Diese wissen zwar noch nicht was er vorhat, aber es muss irgendwas Spektakuläres sein, weshalb sie ihm Zuspruch geben. Und da kann der Schwede nicht anders. Lionel Jannek wird passend ausgerichtet…
CALL OF THE WILD (BLOCKBUSTER) VON DER LEITER!!! - - -
Es bleibt auch nicht lange ruhig. Denn plötzlich ist es Lionel Jannek der sich vom Ringarzt lossagt und den Ring betritt. Offenbar hat er die Situation überrissen und wittert nun freie Bahn! Mühevoll stellt er, fast einhändig, eine Leiter auf und beginnt zu klettern, wobei sein schmerzender Arm angewinkelt bleibt. Trotzdem schafft er es bis ganz nach oben und er berührt den Schlüssel!
Sven: „ER HAT IHN! ER HAT IHN!“
Nein! Denn plötzlich wird der Österreicher getroffen und so am Abhängen gehindert! Und es ist einmal mehr Ask Skogur, der ihm damit bereits zum dritten Mal in diesem Match den Strich durch die Rechnung macht! Ask versucht Jannek von der Leiter zu zerren, doch dieser hält sich verzweifelt fest. Doch mit einer Hand geht das nur kurze Zeit gut und LJ muss die Leiter verlassen. Und mehr noch!
FORCE OF NATURE!
Pete: „Harter Treffer und ich fürchte das war es für Jannek!“ Sven: „Ich habe so eine Vorahnung, dass Ask das alles noch schwer bereuen wird…“
…
Die Bilder verschwinden und langsam fadet es von Schwarz wieder zu Lionel Jannek zurück. Und nach diesen Bildern sieht er noch böser aus als zuvor.
Lionel Jannek: „Ask Skogur… Du konntest es einfach nicht lassen, nicht wahr? Du konntest nicht einfach die Warnung die ich zuvor an dich ausgesprochen habe zu Herzen nehmen und mir aus dem Weg gehen. Du musstest es ja unbedingt darauf ankommen lassen.“
Der Österreicher schnaubt einmal tief aus und setzt dann fort.
Lionel Jannek: „Ask, es gibt zwei Möglichkeiten sich meine Aufmerksamkeit zu sichern: Du kannst mich beeindrucken, wie es David Hott und Matthäus Meister getan haben… oder aber, du kannst mir so sehr auf die Nerven fallen, dass du auf meiner Abschussliste stehst… und du hast dich für die zweite Methode entschieden. “
LJ beugt sich noch etwas näher nach vorne, als würde er direkt mit Ask reden. Seine eiskalten Augen lassen dabei fast die Kamera einfrieren.
Lionel Jannek: „Gratuliere, Ask Skogur, du hast jetzt meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Und schon sehr bald wirst du feststellen, dass das etwas ist, das man auf diese Art nicht haben möchte!“
Sichtlich darum bemüht sich etwas zu beruhigen, atmet der Österreicher einmal mit geschlossenen Augen durch und lehnt sich erstmal wieder zurück. Fast schon melancholisch blickt er rückblickend zur Decke.
Lionel Jannek: „Brainwashed… Das ‚Schlüssel zum Erfolg‘ Match… Mein großer Moment, mein Weg zurück an die Spitze wo ich hingehöre. All das hast du eigenhändig ruiniert. Und jetzt werde ich im Gegenzug dafür sorgen, dass deine Karriere und dein Leben für dich unerträglich werden.“
Geradezu philosophisch rubbelt er nachdenklich an seinem Kinn.
Lionel Jannek: „Hm… wollen wir doch einmal nachdenken. Was ist denn dein größtes Gut?“
Als er scheinbar die Antwort auf seine Frage findet, lehnt er sich wieder etwas nach vorne und breitet demonstrativ die Arme ein wenig aus.
Lionel Jannek: „Freiheit… Oh ja, deine Freiheit. Du liebst es draußen in der dreckigen Wildnis zu leben, dich mit den Schweinen im Schlamm zu suhlen, dir die Krankheiten von hunderten wilden Viechern einzuhandeln und weiß der Teufel was du sonst noch mit denen machst… Oh, wundervolle Freiheit. Nicht wahr, Ask?“
Das sarkastische Lächeln des Österreichers weicht aus seinem Gesicht und macht wieder dem bitterbösen Ausdruck Platz.
Lionel Jannek: „Ask… ich werde dafür sorgen, dass deine Freiheit zu deinem größten Gefängnis wird.“
Ein leichter Schwenk der Kamera und nun wird ein Beistelltisch sichtbar, auf dem ein Koffer steht. Lionel Jannek öffnet ihn und zum Vorschein kommen mehrere Bündel von Geld!
Lionel Jannek: „Du liebst doch deine Waldviecher so sehr… dann wirst du auch wie eines gejagt werden. Die Jagd ist eröffnet und Ask Skogur zum Abschuss frei gegeben. Ich werde es genießen mitanzusehen, wie du langsam und kontinuierlich an deiner persönlichen Hölle zerbrichst. Mental und körperlich. Du wirst zerbrechen, wie meine Träume bei Brainwashed. Und es wird keinen Ort geben, wo du dich verstecken kannst, kein Platz an den du dich zurückziehen kannst. Und du hast niemanden, dem du die Schuld dafür anlasten kannst, außer dich selbst.“
Lionel Jannek zieht ein Bündel Geldscheine aus dem Koffer und betrachtet es wohlwollend, als er die Scheine mit dem Daumen rattern lässt. Mit einem geradezu psychopatischen Blick, den man von LJ schon lange nicht mehr gesehen hat, starrt er nun in die Kamera.
Lionel Jannek: „War es das wert, Ask? Für mich wird es das am Ende ganz bestimmt sein.“
Der böse Psycho-Blick wird von einem fiesen Grinsen abgerundet. Das Bild fadet nach dieser äußerst bedenklichen Nachricht langsam zu Schwarz.
Der Flur eines Krankenhauses ist zu sehen. In diesen Zeiten herrscht reges Treiben dort, noch immer macht die hohe Belastung den dort Arbeitenden sehr zu schaffen. Am Ende des Flurs ist nun ein Besucher zu sehen. Ein junger Mann mit Cargo-Hose, Nike AirMax Schuhen und Bomberjacke hat einen Strauß Blumen in der Hand. Die Kamera zoomt näher an die Person heran. Schürfwunden im Gesicht zeugen noch vom Kampf des gestrigen Tages. Es ist Kyle Douglas, Mitglied der OnlyFriends sowie auch der Children of Wrath. Zwar konnte Kyle seinen ersten PPV-Sieg bei Brainwashed feiern, doch zu welchem Preis? Mit einem Strauß Blumen steht er nun vor einem Zimmer, klopft kurz an und tritt dann hinein. Im Zimmer liegt sein Tag Team Partner Kyd Flawless. Im Brawl vor dem Match wurde er am Bein verletzt und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Ebenfalls gezeichnet vom gestrigen Tag, grüßt der Profi-Wrestler seinen Partner lautlos kurz mit einem Handzeichen. Bessere Laune hat dagegen Kyle Douglas zu haben….
Kyle: „Wir haben gewonnen, Kyd! Wir waren siegreich und haben die Pisser eingesargt. Yeah Baby.“ Kyd: „….“ Kyle: „Okay. Ich kann verstehen, dass dich jetzt nur so semi juckt. Was hat denn der Arzt gesagt? Musst du lange ausfallen? Und äh, wie geht’s dir? Ich habe dir einen Strauß Blumen mitgebracht.“ Kyd: „Ja, danke….“
Douglas merkt nun, dass sein Auftritt bisher eher wenig empathisch rüberkommt und kratzt sich erstmal am Kopf.
Kyd: „Jo, Kyle. Ich schätze deine Bemühung. Ich habe heute Morgen im Netz die Review des PPVs gelesen. Ja, wir haben gewonnen. Aber das war ja nicht ganz astrein.“ Kyle: „Wir müssen auf Niander hören. A Double W is a DOUBLE W. Sieg ist Sieg. Und das zählt erstmal in unserer Lage.“ Kyd: „In unserer Lage? Ich würde die Geschichten von NCT nicht fressen. Er baut da ein Narrativ auf, in dem wir ständig unter Druck stehen. Alte Schule, aber ob das was bringt? Ich bin da skeptisch. Ich bin kein Freund zu jeglichem Preis alles über Bord zu werfen für das bisschen Fame….“
Bei Kyle Douglas rattert es merklich im Hirn.
Kyd: „Ansonsten ist es nicht ganz so schlimm wie angenommen. Ich habe Prellungen, Stauchungen und einen Bänderriss im Sprunggelenk. Ich denke so in 4 bis 6 Wochen kann ich wieder im Ring stehen. Auf jeden Fall kann ich bei Title Nights wrestlen!“ Kyle: „Ok, das ist doch super!“ Kyd: „Ja. Die Frage, die ich mir aber seit gestern Abend verstärkt stelle ist, wollen Mo und NCT überhaupt, dass die OnlyFriends weiterhin zusammen kämpfen?“ Kyle: „Also, klar. Das waren doch Millenial mit der Verletzung. Klar Niander hat uns beide den Kopf gewaschen und so. Aber wir haben halt, auch wenn unglücklich, schon ein paar Niederlagen gesammelt.“ Kyd: „Darum geht es nicht. Es ging alles sehr schnell und es war sehr unübersichtlich. Wenn du das Tape des PPVs nochmal anschauen könntest, dann würdest du genau sehen was passiert ist. Ich weiß nicht genau was passiert ist, aber mich beschleicht da ein schlechtes Gefühl…..“
Wieder rattert es sichtlich im Kopf von Kyle Douglas.
Kyle: „Du meinst Mo oder Niander haben versucht das Ganze zu sabotieren? Damit du außer Gefecht gesetzt wirst?!“
Flawless richtet sich nochmal etwas im Bett auf und schaut seinem Partner eindringlich in die Augen.
Kyd: „Kyle, ich bin Verschwörungstheoretiker. Ich weiß es nicht zu 100 Prozent, aber du musst mir versprechen dir das Tape nochmal ganz genau anzuschauen. Dann wissen wir mehr.“
Relativ regungslos nimmt Douglas diesen Auftrag auf. Ein winzig kleines Nicken ist schließlich bei dem jungen Kanadier zu erkennen.
Kyle: „Wirst du mal wieder schnell gesund?! Ich regele das…..“
Douglas geht dann kurz zum Krankenbett und umarmt seinen Partner. Kyle macht dabei einen besorgten Gesichtsausdruck. Die Kamera schwenkt aus.
War Evening, Olympiahalle (Innsbruck, Österreich), 21.10.2022
In Kooperation mit
Sven: „Wir beginnen heute ein wenig feurig!“ Pete: „Wie meinst Du das?“ Sven: „Nun…“
Die
größte Siegesfeier aller Zeiten
Pete: „Na sowas! Mich hat gar keiner eingeladen! Aber so wie ich es vermute, wird das die Feier des Jahres!“ Sven: „Das wird es, ganz sicher! Aber wir brauchen natürlich auch etwas Abwechslung…“
Sven: „Trotzdem wird er sicher seine Chance suchen, sich nachhaltig zu empfehlen! Nachhaltig….das ist sowieso ein Stichwort dieser Show!“ Pete: „Wieso?“ Sven: „Die Birds of Decay treffen auf die…warte….“
Tag
Team-Match:
Pete: „Die Hasen! Die müssen natürlich erst einmal verdauen, die Titel nicht gewonnen zu haben. Aber so motiviert wie Metzli und Nosagi ans Werk gehen, kann es nur eine Frage der Zeit sein, bis die eine neue Chance bekommen! Die Birds of Decay könnten hier ein erster Gradmesser sein.“ Sven: „Wo wir bei Messern sind…“ Pete: „Sven, du solltest aufhören mich zu verwirren. Wir haben keine Messer!“ Sven: „Ja, schon…“
Pete: „Wieso gerade Miller?“ Sven: „Besser kann man nicht in den Ruhestand verabschiedet werden als mit einem Massaker des Riesen!“ Pete: „Äh…“
Sven: „Aber gut, Wrestling gibt’s dann auch noch….nämlich ein Rematch vom PPV!“ Pete: „Letzte Chance für Aiden Rotari, mag man meinen….“ Sven: „Zumindest wird er nicht viele weitere bekommen, das liegt auf der Hand. Trotzdem würde ich mich hier ungern auf einen Sieger festlegen, denn schon bisher haben beide fast auf einem Niveau agiert!“ Pete: „Mit Wrestling endet die Show aber nicht, denn….“
Ein Klopfen ist zu hören von der Tür her. Doch der Protagonist in der Kabine scheint es nicht zu hören. Vielleicht will er es nicht hören?
Desmond Briggs: „Ich sollte an seiner Stelle sein und nicht der Verlierer sein. Zane Levy gewinnt das Schlüsselmatch…dieser reudige Bastard mit seiner lächerlichen Hardcore Show hat doch nichts drauf. Aber er gewinnt das Schlüsselmatch. Ich kann es immer noch nicht glauben!“
Wieder klopft es kurz an der Tür, was dieses Mal durch das Schütteln des Kopfes registriert wird.
Desmond Briggs: „Ich mach nicht auf. Keinen Bock auf irgendwelche Offizielle, Fans oder sonst wen. Keinen Bock auf Niemanden. HÖRT IHR? ICH MACHE DIE TÜR NICHT AUF!!!“
Der ehemalige Intercontinental Champion wirft eine leere Wasserflasche in Richtung Tür, die allerdings auf halber Strecke zu Boden fliegt. Ein jämmerlicher Versuch seinen Worten Nachdurck zu verleihen. Wieder starrt Desmond Briggs an die rotgemalte Wand, die die eine Seite seiner Kabine ziert.
Desmond Briggs: „2022 sollte das Jahr des Desmond Briggs werden. Es sollte mein gottverdammtes Jahr werden und was ist? Ich stehe am Ende des Jahres mit leeren Händen da, als wäre ich Thomas Camden. Vielleicht sollte ich anfangen anstatt Gewichte zu stemmen haufenweise Kuchen in mich reinzuschaufeln. Vielleicht macht mich das Glücklich? Thomas wirkt immer glücklich…“
Wieder klopft es an der Tür. Fast ungläubig sieht Desmond auf die graue Tür, als könnte er hindurchgucken. Schnaufend erhebt er sich.
Desmond Briggs: „Wehe du hast keinen Kuchen dabei! Wer auch immer du bist!!!“
Die Tür wird geöffnet und Desmond sieht leicht enttäuscht aus, während man die Person von der Tür noch nicht erkennen kann.
Desmond Briggs: „Ach du…komm rein…“
Der Mathematiker hätte konfrontierender begrüßt werden können. So aber tritt Ricks einfach in die Kabine und grüßt seinen Mitprotokollanten mit einem knappen Nicken. Die Stimmung ist angespannt und unterkühlt. Bei Ricks ja quasi an der Tagesordnung, trotzdem scheint im Protokoll der Haussegen schiefer zu hängen als sonst. Ricks schließt die Tür, dreht sich von Briggs weg und geht zu einer Holzbank. Ohne den Raw Black Diamond anzuschauen, beginnt er zu sprechen.
Alex: „Ich habe mit Aiden gesprochen, er bereitet sich heute allein auf seinen Kampf vor.“
Alex erreicht eine Holzbank, dreht sich zu Briggs, setzt sich, schaut mit ausdrucksloser Miene nach vorn.
Alex: „Robert ist im Performance Center. Es gibt nur dich und mich, Desmond. Also…was willst du mir sagen?“
Der Mathematiker wartet. Er kann sich vermutlich denken, was passieren wird. Desmond Briggs sieht Alex in die Augen. Er scheint etwas zu suchen, irgendwas, was aber genau weiß man nicht. Er geht provokant um Alex herum und stellt sich vor seinen Kollegen. Keine Regung bei Alex, zeigt Desmond, dass er dem Mathematiker nicht mit diesen kleinen Psychospielchen kommen braucht. Er hat einen Veteranen vor sich.
Desmond Briggs: „Aiden….Robert…du…“
Deutlich hört man die Verachtung heraus, als Desmond die Namen seiner Protokoll Mitglieder ausspricht.
Desmond Briggs: „…als ob ich von euch jemals Hilfe erwarten konnte. Als ob ihr jemals Etwas für Desmond Briggs getan habt. Ihr habt mich bisher nur im Stich gelassen, Alex! Das angepriesene Protokoll ist doch nur ein Witz! Dynamite kümmert sich mehr um die Geschäfte, während wir hier nach der Pfeife von Fletcher zu tanzen haben. Dabei sollte er nach unserer Pfeife tanzen! Du bist der Leader, ohne ein Leader zu sein! Dich stört ja noch nicht mal, dass das Protokoll diesen gottverdammten Schlüssel nicht gewonnen hat! Hätte es an deinem Ego gekratzt, wenn dir Jemand wie ich ebenbürtig gewesen wäre? Wenn jemand wie ich den Titel gewonnen hätte und auf einer Stufe mit dir gestanden hätte?“
Desmond winkt ab, bevor Alex antworten kann.
Desmond Briggs: „Ach Leck mich, Alex! Deine hinhalte Parole kannst du dir sparen! Steh für die Sachen, die du mir versprochen hast, als du mich zum Protokoll geholt hast. Mehr will ich gar nicht!“
Auch außerhalb der Kabine kann die nun lauter gewordene Unterhaltung gut gehört werden. Nun sind schnelle, immer lauter werdende Schritte zu vernehmen, die sich unaufhörlich der Kabine nähern. Ricks und Briggs, noch gerade im Gespräch vertieft, schauen plötzlich überrascht auf die Kabinentür. Wer steht denn da? NIANDER CASSADY-TAYlOR. Dahinter sind auch die anderen noch aktiven Kinder des Zorns zu sehen. Maurice und Kyle Douglas. An NCTs Gesicht ist selbstverständlich Zorn abzulesen, man kommt wohl mit einer klaren Botschaft vorbei.
NCT: „Naaaaaaaa, ihr VERSAGER-PACK?! HABT IHR MICH VERMISST? Ihr dachtet wohl, dass ihr mit dieser linken Nummer durchkommen würdet, aber mich kann man nicht eben so beseitigen. Aus dem Protokoll habt ihr mich geworfen und eine längere Pause musste ich auch einlegen, um meine Wunden zu heilen. Doch schaut euch doch an? Ohne mich ging das Protokoll bergab. WO ist dein IC-Belt, Desmond? Wie lange hast denn den World TIlte tragen können, Alex? Maurice: „MÖÖÖÖÖÖÖÖP. Ihr habt den Zonk gezogen.“ NCT: „SO IST ES. Nicht aber ich. Ich habe mir ein neues Team aufgebaut und wir werden Rache nehmen, denn unser Zorn ist groß.“ Maurice: „ZOOOOOOOOOOOOOOOOOOORRRRRRRRRNNNNN.“ Kyle: „Ihr zwei habt NCT eiskalt abserviert. Dementsprechend werden wir nun etwas von eurer eigenen Medizin verabreichen.
Die Children of Wrath treten nun geschlossen in die Umkleidekabine ein…..
Desmonds Lächeln wird breiter. Vergessen ist der Streit mit Alex, da sich ihm ein neues Ventil bietet. Endlich kommt ihm Jemand in die Quere! Die Muskeln seiner Arme treten hervor, als er sich demonstrativ neben Alex Ricks stellt.
Desmond Briggs: „Aus welcher Pissrinne seid ihr denn hervorgekrochen? Hast du damals nicht genug Kassiert, Niander? Brauchst du noch ein paar zwischen die Zähne, damit du kapierst das du nur ein kleiner Fisch bist?“
Der Mathematiker steht neben Briggs. Seite an Seite, Schulter an Schulter. Sein Blick auf NCT gerichtet. Er hätte ihn nicht wiedersehen müssen. Seine Miene ist starr. Der Blick leer. Durchgehend. Langsam wandert sein Blick nach links. Nach rechts. Zu Kyle Douglas. Zu Maurice The Conqueror. Dann schnauft er. Und schaut wieder zu Niander.
Alex: „Niander…deine Auszeit lag nur an dir. Lass uns allein. Lasst uns allein. Diesen Kampf wollt ihr nicht.“
Er schaut für einen Moment zu seinem Nebenmann, nickt Briggs zu. Dann geht der Blick der wieder zu NCT. Er klingt so beiläufig, so flach, doch gerade das macht seine Worte noch einmal schwerer.
Alex: „Opfere nicht den nächsten Mann von euch, Niander.“
Niander bricht in schallendes Gelächter aus. Dann fletscht er kurz die Zähne und befehligt mit einer eindeutigen Handbewegung: ATTACKE! Maurice und Kyle spannen sofort ihre Körper durchweg an. Der große Kampf steht bevor…..
Doch
ein halbes Dutzend an Security-Leuten verhindern erstmal
schlimmeres und halten die Drei Zornigen in Schach. Briggs und
Ricks bewegen sich ihrerseits nicht auf die CoW zu – sie
genießen eher das Schauspiel. Weitere Personen, die ihr
Geld mit der Personensicherheit verdienen kommen hinzu und zerren
die CoW aus der Umkleidekabine weg. NCT: „DYYYYNAAAMIITTE! WIR MACHEN DEINE BRUT FERTIG!“
Das Bild schaltet direkt mit einer Totalen in die Arena. Bereits in der ersten Millisekunde können wir erkennen, was der nächste Tagesordnungspunkt hier und heute ist.
Die größte Siegesfeier der Welt.
Es ist groß. Es ist pompös. Glanz und Gloria würden grün für Neid werden, wenn sie das sehen könnten. Die Stage ist nun ein extravaganter, samtroter Laufsteg. Auch die Absperrung wurde mit Samt überzogen und goldene Ornamente ziehen sich durch den Stoff. Rot und Gold, das sind die zwei alles überstrahlenden Farben, denn auch das Licht strahlt natürlich in güldenem Schein. Der goldene Schein wandert langsam zur Seite der Stage, wo wir ein weißes Piano sehen, samt Pianstin.
Chopin natürlich, nicht Mozart, auch wenn wir uns heute in Österreich befinden.
Aber nicht nur die Stage sieht anders aus, natürlich geht es im Ring genau so weiter. Die Ringseile sind mit goldenem Samt bekleidet, die Ringpolster in den Ecken zeigen den altbekannten Schwan in zwei verschiedenen Versionen.
Außerdem sind im Ring aufgestellt, alle unmittelbar nebeneinander und der Kameraseite zugewandt, 13 Büsten, die nach Marmor aussehen. Beim genaueren Hinschauen kann man erahnen, dass sie bestimmten Leuten nachempfunden sind. Die Plakette darunter macht das dann noch mal klarer.
Claude „Dynamite“ Booker MacMüll Firebird Thor J.T.K. „Wild Thing“ Tommy Cornelli „The Texas Hero“ Stormy Boy Johnboy Dog Bam Bam Zereo Killer Lex Streetman
Die dann bald 13 Hall of Famer der GFCW.
Dann schwenkt die Kamera zum Kommentatorenpult. Auch hier wurde natürlich nicht am rot/goldenem Samt gespart und neben besagtem Pult steht Laura, welche ein Mikrofon hält. In den Ring darf sie natürlich nicht, der ist nur und ausschließlich für die Schwanenburgs.
Laura: „Meine Damen und Herren. Begrüßen sie...“
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Auch hier in Österreich hat man mitbekommen, wie Antoine seinen Titel verteidigt hat. Er war bereits zuvor nicht ganz weit oben auf der Beliebtheitsskala. Aber jetzt ist er wieder da, wo er eigentlich immer ist. In seiner Komfortzone. Die Nummer 1 auf der Hass-Skala.
Laura: „Den baldigen GFCW Heavyweight REKORDCHAMPION...“
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Dass Antoine Schwanenburg mit der Nummer nun der Rekordchampion wird, gefällt den Fans natürlich umso weniger. Der fairste Sportsmann der Liga war er vielleicht mal. Aber wenn es um DEN Rekord geht, wurde es alles über Bord geworfen. Heute bricht er den Rekord zwar noch nicht, aber in zwei Tagen ist es dann soweit.
Laura. „ANTOOOOOOOOOOOINE“
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Laura: „SCHWAAAAAAAAAANENBUUUUUUUURG!“
Auch wenn die Fans versuchen, es durch ihr Brüllen zu unterdrücken, die Musik wird eingespielt.
Der goldene Scheinwerfer schnellt auf die Stage zu und es dauert nicht lang, bis wir das Paar der Stunde zu Gesicht bekommen.
Amélie und Antoine Schwanenburg.
Antoine hat sich heute ausnahmsweise mal wieder richtig fein angezogen. Zuletzt sahen wir ihn eigentlich fast immer in seinem In-Ring Gear, selbst wenn er nicht auf der Card stand. Heute jedoch? Heute sieht auch er nach diesem großen Moment aus, welchen er zu feiern gedenkt. Er sieht heute auch aus wie jemand, welcher der Rekordchampion einer über 20 Jahre alten Liga sein kann. Aber seine Frau steht ihm da in nichts nach.
Alle Augen und Ohren, Antennen und Sensoren sind sofort auf das extravagante Ehepaar gerichtet. Eine Aura von Unantastbarkeit umgibt die Beiden. Es wirkt nicht so, als würden sie auch nur einem Fan ins Gesicht schauen.Wichtig sind nur sie selbst und sonst nichts. Mit zwei Ausnahmen.
Der baldige Rekord
Der GFCW Heavyweight Championship Titelgürtel
Letzterer umschiegt die Hüfte des Champions, als sei der höchste Preis im Wrestling einzig und allein für ihn konzipiert und gefertigt worden. Nahezu ausdruckslos, wie perfekte Menschen eben, schreiten Herr und Frau Schwanenburg über den samtroten Teppich, der sie bis hin zu Ring führt. Begleitet werden sie von einem Buh- und Pfeifkonzert der Extraklasse, aber das bekommen sie überhaupt gar nicht mit. Sie haben alles außer sich selbst ausgeblendet. Sie wandeln in ihren eigenen Welten. In Welten, wo es keinen Platz für Hass und Kritik an sie gibt. In einer Welt, in der sie als das perfekte Ehepaar über allen und allem anderen stehen. Amélie und Antoine Schwanenburg. Das absolute Non Plus Ultra der Wrestling-Welt.
Am Ring angekommen, schreiten sie gemeinsam über die Treppen in den Ring hinein. Natürlich sind auch die Treppen mit rot/goldenem Samt überzogen, wie sollte es auch anders sein. Im Ring angekommen, positionieren sie sich dann genau in der Mitte des Rings, sodass die Büsten der Hall of Famer hinter ihnen stehen. Komplett losgelöst schauen sie in das Rund der Halle, ohne aber jedoch irgendwem ins Gesicht zu blicken. Die Buhrufe werden lauter, lauter und lauter. Aber es ist ihnen egal. Es dauert nicht lang, da wird auch schon das Mikrofon des Champions in Szene gesetzt.
Antoine: „Der Rekord ist zum Greifen nahe.“
Erstmalig blitzt ein Lächeln durch den Bart Antoines und auch Amélies Gesichtzüge zeigen Freude an.
Antoine: „Niemand auf diesem Planeten kann mir diesen Rekord noch nehmen. Ich schlug sie alle. Alle Widersacher besiegte ich. Meine Geschichte ist die, eines legendären Kreuzzuges. Nach und nach schaltete ich Gegner um Gegner aus, die von sich selbst behaupten Legenden zu sein. Aber im Gegensatz zu diesen Personen, bin ICH es, der am Ende des Tages über allen thront. Ich, Antoine Schwanenburg, ich bin die Legende, der Legenden. Ich, Antoine Schwanenburg, bin der Champion der Champions. Ich, Antoine Schwanenburg, bin die unangefochtene Nummer 1 ALLER ZEITEN.“
Das sorgt natürlich wieder für Buhrufe par excellence.
Antoine: „Ich stehe seit über 10 Jahren hier in diesem Ring. In MEINEM Ring. Das ist keine Meinung mehr. Das sind Fakten und nichts als die Fakten. Keiner der „Legenden...“
Gänsefüßchen steuert Amélie dazu.
Antoine: „... konnte mich aufhalten. Jason Crutch nicht. Drake Nova Vaughn nicht. Alex Ricks nicht. Keek Hathaway nicht. Lionel Jannek nicht. ERIC FLETCHER... nicht...“
Die Stimmlage ist monoton, doch jetzt kommt Pfeffer und Feuer dazu. Er bewegt sich langsam auf eine der Büsten zu. Es ist ein etwas kleinerer als lebensgroßer Kopf, der auf einem Sockel steht. Die Plakette dazu sagt: Johnboy Dog.
Antoine: „Johnboy Dog nicht.“
Er nimmt die Büste in die Hand. Reckt sie in die Luft. Feuert sie auf den Boden, außerhalb des Rings.
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Nun stehen bloß noch 12 Büsten. Eine weitere wird anvisiert. Wie man unverkennbar sieht, ist es die vom bald Hall of Famer Zereo Killer.
Antoine: „Zereo Killer nicht.“
Die folgenden Szenen kennen wir bereits. Die Büste wird in die Hand genommen, in die Luft gereckt und findet sich dann in vielen, kleinsten Teilen neben den Überresten der Johnboy Dog'schen Büste neben dem Ring wieder.
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Antoine: „Sagt mir, GFCW Galaxie, WIE kann es sein, dass aaaalll diese Männer und Frauen...“
Von links nach rechts zeigt er auf die verbliebenen Büsten.
Antoine: „In einer Institution eingeführt wurden, welche sich „Hall of Fame“ nennt.“
Gänsefüßchen erneut von Amélie beigesteuert.
Antoine: „Sollten nicht ausschließlich und ausnahmslos die größten LEGENDEN aller Zeiten in diesem elitären Club aufgenommen werden?“
Die nächste Büste wird anvisiert. Erneut ein bald-Hall of Famer. Bam Bam.
Antoine: „Bam Bam? Ernsthaft? Wessen idiotische Idee war es denn, diesen uralten Versager in die Hall of Fame aufzunehmen?“
Aller guten Dinge sind Drei, so sieht es zumindest die Legende aller Legenden, Antoine Schwanenburg. Büste → Hand → Luft → Hallenboden → Viele kleine Teile.
Antoine: „Was, ja was ist diese „Ehrung“ wert, wenn die Kriterien für eine Aufnahme scheinbar nicht vorhanden sind? Zählt denn Leistung heutzutage nichts mehr? Meine Frage an Euch, liebe GFCW Galaxy.“
Ihre Meinung ist klar. Wie auch immer das definiert ist, Antoine Schwanenburg wollen sie in der Hall of Fame nicht haben. Die Meinung zeigt sich deutlich.
Antoine: „Was, ja was ist diese Institution überhaupt wert, wenn nicht ich, ANTOINE SCHWANENBURG, an ihrer Spitze stehe? Ich, als Champion aller Champions.“
Die letzte der drei bald Hall of Famer Büsten wird anvisiert. Lex Streetmans Kopf wird nun auch in die Luft gereckt, nur um wenige Sekunden später in einem lauten Knall in viele, kleinste Teilchen zu zerbersten.
Antoine: „Ich hörte die Worte von Ellis Diehl bei Brainwashed ganz genau, als Lex Streetman ernannt wurde. REKORDCHAMPION? Mein Lieber, du lebst im Gestern. Lex Streetman...“
Antoine schaut über die Ringseile auf den Hallenboden, wo die Teilchen der ganzen Büsten verstreut liegen.
Antoine: „Ist bloß noch zwei Tage...“
Amélie zeigt es auch noch mal in Gebärdensprache mit ihren Fingern an.
Antoine: „Der Rekordchampion. In zwei Tagen werde ICH derjenige welche sein, welche den Rekord der Rekorde hält. Mit welcher Rechtfertigung sind also alle diese Männer in der Hall of Fame? Welche Willkür entschied dies? Und die viel wichtigere Frage: Will ich, ANTOINE SCHWANENBURG, überhaupt in solch einer Hall of Fame überhaupt sein, bei dieser Gesellschaft?“
Die nächste Büste muss dran glauben. Wir ersparen die Details, aber MacMüll ist zu Staub und Asche verfallen.
Antoine: „Wenn es also Übermorgen soweit ist. Wenn ich, Antoine Schwanenburg, der Rekordchampion bin, dann mache ich der GFCW ein Angebot. Wascht die Hall of Fame rein. Nehmt mich auf. Schmeißt alle hinaus, welche ich gerade hinaus geworfen habe.“
Weitere Büsten werden anvisiert. Robert Breads bleibt stehen. Danny Rickson bleibt stehen. Thor muss dran glauben.
Antoine: „Und führt mich an ihrer Stelle ein.“
Die Buhrufe der Galaxy sind laut und einnehmend, doch sie bleiben nicht lange allein. Denn schließlich mischen sich andere Reaktionen dazu. EINE andere Reaktion. Applaus. Applaus einer einzelnen Person. Dann gibt es Jubel der Galaxy – denn jetzt erscheint Eric Fletcher auf der Rampe, mit einem Mikrofon in der Hand, Mordlust in den Augen und einem Grinsen im Gesicht, das für die Schwanenburgs definitiv nichts Gutes zu bedeuten hat. Im Ring ist die Reaktion ganz anders, als auf den Rängen. Amélie ist fuchsteufelswild. Antoine wirkt noch ein bisschen entspannter, aber man merkt ihm direkt an, dass er dies als Majestätsbeleidigung sieht, ihn bei seiner Feier zu stören. Doch so gerne sie dem Commissioner gleich ein paar Kommentare mit auf den Weg geben würden, aus der Distanz ist Fletcher der Schnellere im Ziehen und so nimmt er das Mikro zum Mund.
Eric: „Der GFCW Heavyweight Champion, Antoine Schwanenburg meine Damen und Herren!“
Er streckt den Arm aus, deutet auf den Champion im Ring und animiert die Galaxy zu Jubelrufen, doch die bleiben aus. Die Reaktionen auf Schwanenburg sind nicht positiv. Ganz und gar nicht. Mit einem bedauernden Blick schaut der Candy Man zu Antoine, zuckt dann mit der Schulter und nimmt den Arm wieder herunter.
Eric: „Die Meute scheint nicht begeistert, Antoine…genauso wenig wie ich…aber ich beschwere mich nicht. Ich weiß, wie viel dir dieses Gold bedeutet. Wie viel dir deine Karriere bedeutet. DU kommst in deiner persönlichen Hierarchie vor ALLEM anderen und wenn das nicht so wäre, hättest du niemals den Status erreichen können, den du hier in der GFCW erreicht hast. Du bist in deiner Position eben weil du DU bist. Und das kann ich respektieren.“
Tatsächlich schwingt da kein Groll in der Stimme mit, kein Hass. Fletcher scheint die Niederlage verkraftet zu haben. Er wirkt nicht nachtragend. Sein Blick geht für einen Moment auf den Boden, er scheint nach den richtigen Worten zu suchen. Dann hebt er allerdings winkend den Zeigefinger. Der Kopf geht wieder hoch, der Blick wieder zu Schwanenburg.
Eric: „Und auch wenn ich da vielleicht früher anders tickte…auch wenn ich früher in meiner ganzen Selbstherrlichkeit und Überheblichkeit vielleicht trotzdem immer geschaut habe, wo ich irgendwie kämpfen und mitmischen kann…zumindest an deinem Punkt heute, sind wir uns doch verdammt ähnlich. Denn Antoine…der Punkt ist der Punkt.“
Ein Satz der so erst einmal für sich steht und keine sonderliche Reaktion hervorruft. Weder von der Galaxy, noch von den Schwanenburgs. Die stehen einfach nur im Ring, wollen, dass der ungebetene Gast schnellstmöglich wieder verschwindet, damit sie sich weiter selbst feiern können. Es wirkt aber nicht so als wäre Fletcher bereits fertig. Stattdessen winkt der weiter mit dem Zeigefinger.
Eric: „Mit diesen Worten stand ich hier 2013 im Ring. Nach einem Sieg über Dean Welkey. Als GFCW Heavyweight Champion. Mit diesen Worten erklärte ich meinen Erfolg, die Tatsache, dass mir nur noch ein einziger Punkt fehlte um in der ewigen Punktetabelle der GFCW zum erfolgreichsten Wrestler aller Zeiten zu werden. So nah am Ziel. So wie du. Nur noch ein Match, nur noch zwei Tage.“
Er lächelt bei der Erinnerung daran. Das Lächeln verschwindet.
Eric: „Dann kam es anders. Dann wurde ich überheblich. Dann wollte ich den Punkt sofort, sofort ein Match um den Punkt zu holen. Ich verlor das Match und zwei Monate später meine Karriere. Platz eins in der ewigen Punktetabelle? Für mich für immer unerreicht.“
Ein wenig Wehmut klingt in der Stimme mit. Doch Fletcher ist eine Frohnatur, er lässt sich davon nicht unterkriegen. Nach einem kurzen Kopfschütteln, zeichnet sich wieder ein Lächeln auf seine Lippen.
Eric: „Nun wiederholt sich die Geschichte, Antoine. Du stehst hier und redest von deinem persönlichen Erfolg. Redest von dem Rekord, bei dem SO kurz davor bist ihn dir zu holen…und was passiert? Eric. Fletcher. Fährt dir in die Parade.“
Pete: „Bitte was?“
Die Mienen der Schwanenburgs verfinstern sich, während sich Fletchers Augen aufhellen. Die Zuschauer horchen auf, Unruhe kommt auf.
Eric: „Ich bin nicht unbedingt nachtragend, Antoine…aber ich bin auch nicht gewillt, dir diesen Rekord nach solch einem unschönen Matchende hinterherzuschmeißen. Das wäre weder deiner noch Streetmans würdig. Also nutzen wir doch die beiden Tage, die du vorhin so schön genannt hast.“
Er streckt den Arm aus, dreht sich um die eigene Achse.
Eric: „Nutzen wir doch den heutigen Abend hier in Innsbruck!“
YEAAAAAAAAAAAAAAAH!!!!!!!!!!!!!!! Rufen alle, die nicht Schwanenburg heißen. Fletcher beendet seine Drehung, schaut wieder zum Champion.
Eric: „Antoine Schwanenburg! Du hast deine Chance, Rekordchampion zu werden. Doch eine letzte Hürde wird es noch geben. Heute! Im Main Event! Du wolltest große Gegner? Einen bekommst du noch. Einen der schon zu lange auf seine Chance warten musste.“
Jetzt sind beide Parteien im Ring außer sich. Aber so richtig. So richtig, richtig. Sie können es gar nicht so wirklich fassen, was hier vor sich geht und es dauert einen Moment, ehe Antoine auch antworten kann. Diesen Moment füllen die Fans natürlich mit Jubelrufen.
Antoine: „Nein, Nein, Nein, Eric. Nein! Auf gar keinen Fall wird das passieren! Eric, ich habe mir es verdient, hier und heute zu stehen. Ich bin durch mehr Ringe, über mehr Hürden gesprungen, als der Rest der Liga kombiniert, um HIER UND HEUTE an DIESER STELLE zu stehen. Du, Eric, du kannst mir das nicht nehmen. Das werde ich nicht akzeptieren. Du überschreitest deine Kompetenzen, mein Lieber. Aber diesmal nicht nur ein bisschen, diesmal bist du komplett drüber.“
Jetzt meldet sich auch Amélie erstmalig zu Wort. Sie reißt Antoine das Mikrofon quasi vom Munde weg.
Amélie: „Unschönes Ende? Ich bitte, dich, Eric! Darf ich dich dran erinnern, WER dieses Match so ausgewählt hat? War ich es? Warst du es?“
Sie zeigt auf Antoine, der mit dem Kopf schüttelt.
Amélie: „Oder warst etwa DU es?“
Dann der Zeigefinger gegen Eric.
Amélie: „Du hast dir es so gewünscht. Es wurde gegen keine einzige Regel verstoßen, die du aufgestellt hast. Es ist deine Schuld, dass du so unendlich DUMM bist, Eric. Du hast deine Zeit lieber mit Klauseln vergeudet, die mich aus der Liga verbannen würde, sofern Antoine verliert. Hättest du deine Energie, deinen Hass und Zorn darin gesteckt, dich um das Match zu kümmern und deine dämlichen Klauseln in diese Richtung eingesetzt, dann würden wir hier und heute zwar trotzdem als Sieger dastehen, aber du hättest keine Hintertür mehr um noch nachträglich herum zu heulen, wie unfair die Welt denn ist. Die Welt ist nicht unfair, Eric. Wenn man sie versteht und nach ihren Regeln spielst, ist sie perfekt und jeder bekommt das, was er verdient. Du kannst Antoine, du kannst UNS nicht dafür bestrafen, dass du mit DEINER Entscheidung nicht zufrieden bist.“
Das Mikrofon wandert wieder zu Antoine.
Antoine: „Eric. Ich sage es dir hier und jetzt und das auch nur ein einziges Mal. Ich werde heute NICHT um den Titel antreten.“
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Antoine: „Ich hatte ein hartes Match bei Brainwashed und ich bin mir sicher, dass die Ärzte mich für heute nicht mal freigeben würden.“
BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUH!
Pete: „So verletzt sieht er gar nicht aus.“ Sven: „Es geht hier auch ums Prinzip, Pete.“
Antoine: „Sei einmal in deinem Leben ein Mann, Eric. Gestehe dir deine Niederlage ein. Gestehe dir ein, dass du sowohl im Ring gegen mich, als auch außerhalb des Rings gegen Amélie und auf allen Ebenen gegen die Schwanenburgs untergegangen bist. Du weißt ganz genau, dass ich diesen Rekord verdiene, wie kein Zweiter in dieser Liga. Mir das jetzt noch versuchen zu nehmen, auf den allerletzten Meter, das ist selbst für dich ein neuer Tiefpunkt. So armselig kann man eigentlich nicht sein. Also ein letztes Mal, Eric. Sei ein Mann, schüttel mir die Hand und gratuliere mir zum Rekord. Man muss auch mal gönnen können.“ Eric: „Na dann gönn dir doch das Match, so wie die Jugend von heute sagt.“
Die Antwort kommt so kackdreist, so prompt und unvermittelt mit einem dreckigen Grinsen, dass es ein Wunder ist, dass Antoines Arm nicht spontan übernatürlich wächst um dem Candy Man vom Ring aus direkt auf der Rampe eine zu scheuern. Hach, wie praktisch wäre das Leben als Monkey D Ruffy doch so manchmal und dann ist man halt doch noch Antoine J. Schwanenburg. So gibt es also keine Schelle, so kann Schwanenburg nur kochen…also…vor Wut. Fletcher hingegen stolziert auf der Rampe von links nach rechts.
Eric: „Natürlich habe ich das Match so gewählt, natürlich habe ich aus Mangel an Regeln letztlich fair verloren, natürlich habe ich keinen Grund hier mich zu beschweren. Alles richtig…aber die Investoren lieben die Idee, solch einen wichtigen Moment mit einem großen Match zu krönen. Sie lieben die Idee, den großen Champion noch größer wirken, noch verdienter wirken zu lassen. Die haben mir die Idee aus der Hand gefressen, ihr beiden!“
Er strahlt die beiden an. Die Strahlung kommt nicht zurück, tritt nicht aus Antoine und Amélie heraus. AKW Schwanenburg ist sicher, kann auch nach April noch weiter laufen. Wer aber nicht mehr weiter läuft ist Fletcher. Der steht wieder mittig auf der Rampe, schaut wieder feisten Blickes zu dem Duo Infernale.
Eric: „Es ist alles mit der Obrigkeit abgeklärt. Alles unterschrieben, alles unter Dach und Fach, Antoine. Du musst es nicht akzeptieren, du musst es nur tolerieren.“
Jetzt zwinkert diese Drecksau auch noch.
Eric: „Ich lasse euch jetzt allein, Antoine und Amélie. Ihr wollt euch mit Sicherheit noch ein wenig auf das Match vorbereiten. Denn so ein paar Sachen…ja, die gibt’s dann wirklich, weil ich euch halt nicht mag.“
Es brodelt gewaltig.
Eric: „Der Gegner, ja, keine Angst, Luna wird es nicht…der Gegner bleibt erst einmal geheim. Den erfährst du dann vor dem Match. So wie ich damals. Aber nur um sicher zu gehen, dass du nicht wirklich den Popolski machst…wenn du heute Abend wirklich nicht antrittst…dann wird dein Titel noch am gleichen Abend vakantiert.“
Wieder einmal werden die Fans laut und übertönen gerade so die pulsierende Halsschlagader des Champions. Fletcher meldet sich aber noch einmal zu Wort, hebt noch einmal mahnend den Zeigefinger.
Eric: „Aber wenn du gewinnst…dann bin ich der erste, der dir die Hand schüttelt und deinen Arm hochhält. Also häng dich rein, RekordANWÄRTER.“
Und so verschwand er in der Nacht, so schnell wie er gekommen war, auch wieder schon. Die Jubelrufe nehmen sekündlich zu, nur im Ring, da sieht es anders aus. Die vielleicht schlimmsten Minuten in der Karriere des Antoine Schwanenburgs haben wir live miterlebt. So nah und doch so fern. Der ewige Rekord war sicher geglaubt. Nun ist er genau das nicht. Antoine ringt dann mit den Worten. Er setzt das Mikrofon an, aber es kommen keine Worte aus seinem Munde. Er senkt es wieder. Dann krallt sich aber seine Frau das Mic.
Amélie: „Das ist der größte SKANDAL in der Geschichte der GFCW. Das werden wir nicht so stehen lassen. Das ist sowas von nicht richtig!“
Natürlich kocht und schäumt auch sie. So klar, deutlich in ihrer sonst wohligen Stimme kommen diese Worte nicht. Sie presst und quetscht sie durch die Zähne, vielleicht fliegt auch ein wenig Speichel. Sonst planen die Schwanenburgs penibel genau alle möglichen Szenarien. Aber ganz offensichtlich rechneten sie nicht mit diesem.
Amélie: „...“
Aber auch sie weiß nicht, wie sie ihrer Wut weiter Worte verleihen kann. Sie hebt das Mikrofon zum Munde, aber außer ächzen kommt nichts heraus. Und genau so endet die Szene auch, indem sie langsam ausfadet.
Jetzt schnell den GFCW Shop besuchen für die blutigen Halloween Rabatte.
Nur auf www.gfcw.de!
The End: „Zane hat den Schlüssel gewonnen, Luna Kriss Dalmi vernichtet und ich? Ich verliere gegen diesen verdammten Aiden Rotari, weil der mich in seine verdammte Falle hat laufen lassen?! Wie steh ich denn jetzt da?“
Etwas aufgeregt, aber wohl vielmehr angepisst, läuft der Intercontinental Champion durch seine Kabine, die düster wie eh und je erscheint. Sein Titel steht wunderbar aufbereitet und voller Glanz auf einer gesonderten Vitrine, die noch einmal mehr unterstreicht, WIE wichtig The End dieser Titel ist. Seine Versessenheit kennt im Gegensatz zum ihm kein Ende. Vor ihm steht Mister Corleone, der wesentlich gelassener wirkt als sein Schützling. Stattdessen scheint er schon wieder vollkommen den Durchblick zu haben und zu wissen, was zu tun ist.
James Corleone: „Wir hatten das doch schon. Deine Zweifel sind es, die dir am Meisten im Weg stehen und dabei besteht überhaupt keinen Grund zur Sorge. Aiden Rotari mag beim letzten Mal den klügeren Schachzug gespielt haben, aber wir wussten bereits, dass es so kommen könnte. All das zeigt doch nur, dass er in einem fairen Kampf keine Chance hat und unfair zu gewinnen bringt ihm den Titel nicht.“
End bleibt stehen und dreht sich zu seinem Manager. Und dann wird er lauter, nicht aus Wut auf Corleone, sondern eher aus Wut auf die Umstände.
The End: „Aber DASS er gewonnen hat, DARF NICHT SEIN! ICH bin der neue Kopf der Schlange, aber hab als einziger bei Brainwashed verloren. Auch, wenn ich den Titel noch habe, darf ich mich SO nicht behandeln lassen!“
Corleone erhebt sich und bedeutet mit seinen Armen noch einmal, dass End zur Ruhe kommen soll, zumindest… vorerst.
James Corleone: „Genau. Exakt. Und deshalb, solltest du diese Energie nutzen, um heute zu gewinnen. Du hast mich gebeten mich um ein weiteres Intercontinental Championship Match gegen Aiden Rotari zu kümmern und das hast du bekommen. Nun musst du nur daraus gehen und ihm zeigen, dass er sich mit dem Falschen angelegt hat. Und jetzt weißt du noch besser, WIE er kämpft. Sei vorbereitet, stell dich auf weitere Tricks und Manöver ein, mit denen er dich wieder in die Falle locken will. Darauf musst du reagieren, dass musst du überstehen und danach… gehört er dir und du kannst ihn vernichten. Und heute hast du die geballte Power von Leviathan, da hat Rotari so gut wie gar keine Chance wieder irgendwas zu versuchen.“ The End: „Nein. Kein Leviathan. Die Anderen habens auch geschafft ihre Matches zu gewinnen, wie steh ich denn da jetzt da, wenn ich nur mit deren Hilfe gewinnen kann. Zane hat den verdammten Schlüssel, also muss ich umso mehr darauf achten, dass meine Position als Anführer nicht in Gefahr ist. Ich geh da allein raus und werde allein gewinnen, egal was Rotari vorhat.“
James Corleone wirkt etwas begeistert und gleichermaßen besorgt. Ist das so schlau? Trotz Mykru und Scarecrow konnte Rotari End „besiegen“, was wir dann heute, komplett ohne Rückendeckung? Wir haben The End schon öfters so gesehen, dass er sich in Frage gestellt hat. Immer dann, wenn niemand hinsieht, scheint seine Fassade zu bröckeln. Nur einer sieht ihn so, vor nur einer Person ZEIGT er sich so. Sein Mentor: Mister Purple. Und James Corleone, wäre nicht sein Manager, seine Hand, sein treuster Unterstützer, wenn er es nicht immer wieder schaffen würde The End in diesen Momenten aufs Neuste aufzubauen. Und dann funktioniert The End auch am besten. Dementsprechend verschwindet Corleones „Sorge“ noch schneller als sie sich überhaupt entwickeln konnte. Corleone weiß, dass End es schaffen wird. Nun muss er ihm nur noch vor Augen halten, dass auch The End das weiß.
James Corleone: „DU bist der Anführer. Das hast du mittlerweile oft genug bewiesen. Die Anderen unterstehen dir und wollen es dir beweisen, dass du ihnen vertrauen kannst. Sie wollen sich DIR beweisen. DAS hat Luna die Kraft gegeben Kriss Dalmi zu besiegen, DAS ist der Grund für Zanes Sieg beim Schlüssel-Match. Und was das angeht, so hat Zane den Schlüssel zwar gewonnen, aber der Schlüssel gehört Leviathan. Wir müssen ihm das nur begreiflich machen. Mit ihm als Schlüssel-Träger, sichern wir uns für den Fall aller Fälle ab, FALLS dich jemand um den Intercontinental Championship betrügen sollte.“
The End wollte schon fast wieder sauer werden, als Corleone die Option auf den Tisch gebracht hat, er könne den Titel verlieren, aber stattdessen konzentriert er sich auf den Zuspruch von Corleone. Sicherlich mag er bei einigen Punkten nicht unbedingt richtig liegen, das weiß auch The End, aber trotzdem gibt es ihm die Kraft, die er braucht. Er wirkt eine Spur zuversichtlicher.
James Corleone: „DU bist der Champion. Und bisher hat sich noch kein Herausforderer finden lassen, der ERNSTHAFT Chancen gegen dich hat. Desmond Briggs, Caracal Matthews, Aiden Rotari… all sie haben keine Chance und ansonsten, wen gibt es denn noch? Du bist unangefochten, du bist unerreicht und du wirst diesen Titel ewig tragen. Du bist der Eternal Champion. Und das wirst du heute einmal mehr beweisen, gegen Aiden Rotari. Endgültig gegen Aiden Rotari. Und du hast Recht, ohne Leviathan. Du hast Leviathan, aber heute brauchst du sie nicht. Ich werde es sie wissen lassen.“
Und damit scheint The End wieder vollends gestärkt. Corleone weiß einfach was er sagen und welche Knöpfe er bei The End drücken muss. End ballt die Faust und blickt hinüber zu seinem Titel. Sein Blick wird ernster und die Faust zieht er immer weiter zusammen. Dann schaut er wieder zu Corleone und nickt ihm zu: einverstanden. Heute wird er Rotari besiegen, nein, vernichten. Egal was für Tricks kommen. End ist bereit. Er sammelt sich wieder und rappelt sich auf. Er darf keine Schwäche zeigen, nicht vor seinen Gegnern, nicht vor seinen Untergebenen. Er ist der King of Anarchy, der neue Kopf der Schlange, der GFCW Intercontinental Champion und all das wird er heute einmal mehr beweisen.
Man sieht einen goldenen Vorhang. Wie im Theater wird dieser aufgezogen und da stehen sie. Frisch von ihrer Titelverteidigung bei Brainwashed. Die Tag-team Champions David Hott und Matthäus Meister von der 5*Hautevolee. In feinen Zwirn gekleidet und mit dem Gold auf der Schulter.
Matthäus Meister: „So stehen wir also hier. Als Tag-Team Champions, auf dem Weg zu Title Night 2022. Und die Frage stellt sich: Wer wird dort unser Gegner sein?“ David Hott: „Nun sind wir ja, mein guter Freund, nicht irgendein Team, sondern die 5*Hautevolee, ein Team mit Ansprüchen. In diesem Falle, der Anspruch bei der größten Veranstaltung der GFCW gegen das beste Herausforderer-Team anzutreten. So soll unser Match bei Title Night auch das bestmögliche sein.“ Matthäus Meister: „Korrekt. Ein Duell um das Gold so wie es sein soll. Die Champions gegen verdiente Herausforderer. Gegen die Besten. Nicht gegen die zwei besten Teams, oder die drei besten Teams. Nein! EIN Team. Ein Team, dass die große Ehre erfahren wird, uns bei Title Night um die Titel herausfordern zu dürfen. Und die nächsten Wochen werden uns zeigen, wer dieses Team sein wird. Doch halt!“
Mahnend hebt der Koloss seinen Zeigefinger. Einige Sekunden spannender Stille auf seine nächsten Worte ziehen vorbei.
Matthäus Meister: „Auch unsere Straße ist nicht so glatt gepflastert, wie wir es gerne hätten. So könnte es unter Umständen geschehen, dass wir bei Title Night gar nicht mehr Champions sind!“
David Hott kneift den Mund zusammen und sucht scheinbar nach den richtigen Worten.
David Hott: „Rabbits! Bei Brainwashed haben wir euch im Titelkampf geschlagen und unsere Titel erfolgreich verteidigt… To be honest, nicht ganz so wie wir uns das vorgestellt haben, aber nichtsdestotrotz war es ein Sieg.“ Matthäus Meister: „Dieser allerdings scheinbar kontrovers genug, dass ihr denkt euch stünde eine weitere Chance zu. Und auch das Management der GFCW scheint das so zu sehen…“ David Hott: „So be it. Dann soll es so sein! In zwei Wochen, bei der nächsten War Evening, bekommt ihr eure erneute Chance auf diese Titel. Doch wir wollen keine Ausreden mehr hören! So wird das Duell nicht einfach irgendeines, sondern ein Two-Out-Of-Three-Falls Match. Wer dieses Duell gewinnt, trägt einen eindeutigen Sieg davon und der ist zurecht Tag-Team Champions.“
Beide nehmen ihre Titelgürtel von der Schulter und halten sie in Richtung Kamera. Wild entschlossen zu ihrer persönlichen Mission.
Matthäus Meister: „Letztes Jahr bei Title Night waren wir nur Zuschauer, doch noch einmal lassen wir diese Degradierung nicht mit uns geschehen! Dieses Jahr sind wir die Hauptattraktion und die Show Steeler. Und das lassen wir uns von niemandem nehmen. Von niemandem!“
Der Vorhang wird zugezogen und Carina Valentina tritt vor den Vorhang.
Carina Valentina: „Dies war eine Nachricht der gehobenen Gesellschaft… Der 5*Hautevolee… Der GFCW Tag-Team Champions.“
Verunsichert steht er dort in seinem Bereich, was auch durchaus berechtigt ist, wenn man einen Blick auf den neben ihm stehenden Mann wirft, der sich Mykru schimpft, in zerrissene, heute einmal gegnergemäße pinke, Cargoshorts mit weiten Taschen hüllt, ausgetretene Sneaker trägt, die bereits mit Panzertape notdürftig geflickt wurden und seinen Oberkörper einmal komplett frei der Kamera präsentiert, sodass sich die Zuschauerschaft ein genaueres Bild von dem Wust an Narben machen kann, der den kompletten Bereich von Gürtel- bis Halslinie mit mal längeren und mal kürzeren, mal dünneren und mal breiteren Linien verheilter Haut abdeckt, was einen krassen Kontrast zum Mann im Anzug bildet, der das Mikrofon bereits im Anschlag hält und dieses zumindest in diesem Moment wohl für ihn ungewohnter Weise nicht ständig darbieten und zurückholen muss und Antworten wohl eher in nonverbaler Natur zu erwarten hat, selbst wenn der Mund des Sonderbaren durchaus geöffnet ist, genauso wie die glubschenden Augen nämlich sogar ein wenig zu weit für einen „normalen“ Gesichtsausdruck.
Mäc Müll: „Meine Damen und Herren…tatsächlich darf ich zum Interview bei mir begrüßen: Mykru. Vielen Dank für deine Zeit so kurz vor dem Match.“
Der Hall of Famer macht seine Sache routiniert, deutet auf den Schweigsamen bei der Begrüßung, begegnet ihm freundlich, lässt aber keine Zeit verstreichen um bereits mit der ersten Frage zu starten. Beziehungsweise…eine Sache muss vorher noch geklärt werden.
Mäc Müll: „Bevor ich zu dir komme, Mykru, möchte ich noch kurz erwähnen, dass ich gerade darüber informiert wurde, dass Eric Fletcher für den heutigen Abend ein Tag Team zwischen Alex Ricks und Desmond Briggs gegen die Children of Wrath festgesetzt hat….darum soll es jetzt allerdings nicht gehen, Mykru. Immerhin triffst du in wenigen Momenten gemeinsam mit Scarecrow auf die TSZeizn Ra(re)BBits und natürlich wirft das die Frage auf, wo ist Scarecrow?“
Elangefüllt reißt Mykru die Arme in die Luft, springt in die Höhe, reißt die Knie an den Brustkorb, landet wieder auf dem Boden, schießt die Beine nach hinten weg, stemmt die Hände quasi an die Stellen, wo gerade noch seine gelandeten Füße waren und senkt seine Hüfte so tief ab, dass sie leicht den Boden berührt, woraufhin er mit den Beinen prompt wieder nach vorn springt und diese zwischen die Arme bringt, die er daraufhin wieder vom Boden nimmt und sich erneut aufrichtet, Mäc Müll großäugig anschaut, nickt und einen Daumen nach oben gibt, was dem Interviewer ein leichtes Stirnrunzeln ins Gesicht treibt, doch der musste ja davon ausgehen, dass dieses Gespräch hier etwas interpretativer wird, weswegen er das Mikro schließlich auch wieder zum Mund nimmt.
Mäc Mäll: „Er…bereitet sich vor?“
Steigend geht Mykrus Daumen weiter nach oben, wird dann aber wieder zurück neben die Hüfte des Däumlings gezogen.
Mäc Müll: „Eine vermutlich gute Entscheidung. El Metztli und Tsuki Nosagi sind bei Brainwashed nur knapp an den Champions gescheitert. Was denkst du, was ihr den beiden entgegensetzen könnt?“
Gespreizt werden dem Interviewer sowohl der Zeige- als auch der Mittelfinger der rechten Hand des Sonderbaren präsentiert, die allerdings ein wenig eingeknickt und gebeugt sind, was den Eindruck des Victoryzeichens viel mehr in ein Schattenbild, ohne Schatten, von Hasenohren wechseln lässt, welche in der nächsten Sekunde allerdings grob von Mykrus linker Hand gepackt und umschlossen werden, sodass man meinen könnte, er hätte sich dadurch die Fingerkuppen verstaucht, doch schon setzt sich die linke Hand in Bewegung, presst die Finger zusammen, zieht die Hand quälend langsam nach oben und befreit die rechten Finger mit einem letzten Ruck wieder, woraufhin die beiden Finger nun wirklich gerade und geschlossen stehen, was Mäc Müll nach einer Zeit des Grübelns schließlich den Kopf schief legen lässt.
Mäc Müll: „Wirklich metaphorisch? Ihr zieht den Hasen die Ohren lang?“
Verschwindend tauchen die beiden Finger im Sturzflug nach unten, während Mykrus rechter Daumen erneut nach oben in Richtung Hallendecke schießt, was fast schon reflexartig dazu führt, dass auch sein Mund noch ein wenig weiter geöffnet wird, wenngleich ein Ton selbstverständlich ausbleibt.
Mäc Müll: „Nun, wir werden gespannt sein. Vor einigen Wochen hattet ihr ja bereits angedeutet, die Tag Team Championship ins Visier zu nehmen. Nun könnte man vermuten, dass ein Sieg gegen die Ra(re)BBits am heutigen Abend euch in der Rangliste an die beiden vorbei schiebt und ihr eurem Ziel ein wenig näher kommt. Setzt euch das für das Match unter Druck?“
Wiederholt werden die Hasenohren präsentiert, diesmal jedoch nicht von der linken Hand umschlossen, da diese bereits auf dem Weg zu einer Tasche der Baggy-Shorts ist, wobei eben diese Tasche ungelenkerweise auf der rechten Seite liegt, weswegen sich der Sonderbare ein wenig unschön beugen muss, es ihm allerdings dennoch recht problemlos gelingt die Tasche zu öffnen, die Hand dort hineinzustecken und zur ersten allgemeinen Verunsicherung eine Schere hervorzuholen, die nur wenige Momente später bereits geöffnet in bedrohlicher Position gehalten wird um den beiden Hasenohren nichts Gutes anzutun, was bei Mykru noch einmal problematischer ist, da man leider davon ausgehen sollte, dass er genau dieses nicht Gute auch tatsächlich durchziehen wird, was Mäc Müll die Sorgenfalten ins Gesicht treibt und ihn dazu veranlasst, dazwischenzugehen, doch er kommt zu spät.
Scarecrow war schneller.
Scarecrow: „Die brauchst du doch gleich noch, Kumpel!“
Mit diesen Worten steht er plötzlich neben dem Schweigsamen, legt ihm eine Hand auf die Schulter und greift sanft aber entschieden sofort nach der Schere, die er behutsam aus der Gefahrenzone bringt. Der weite Blick seines Partners ist ihm gewiss. Scarecrow grinst ihn an, klopft ihm noch einmal auf die Schulter.
Scarecrow: „Hast dich gut geschlagen…apropos…auf geht’s, Zeit die Hasen zu schlagen….grüß dich Mäc Müll.“
So verabschiedet sich Silas mit einem kurzen Blick noch von Mäc Müll, dreht sich dann aber mit Mykru im Schlepptau um die eigene Achse und der Weg zum Halleninneren wird beschritten. Zeit für die Kamera umzuschwenken.
Jetzt schnell den GFCW Shop besuchen für die blutigen Halloween Rabatte.
Nur auf www.gfcw.de!
Die Kamera ist in der Umkleidekabine der Children of Wrath. Später sind alle drei aktiven Teilnehmer des Stables im Einsatz. Der mächtige Maurice taped gerade noch einmal seine Handflächen, die etwas Blut abbekommen haben. Seines oder die eines Gegners? Ungewiss. Voller Vorfreude schmeißt sich auch Niander Cassady-Taylor in seine Ringerkluft. Kyle Douglas sitzt schon umgezogen mit schwarzer Trainingsjacke und mit den Armen verschränkt dar. Das vierte Mitglied der CoW - Kyd Flawless sitzt noch zuhause und kuriert seine Verletzungen aus.
Kyle: „Also gleich sind wir alle im Einsatz. Zwei Matches. Wie ist denn unsere Strategie?“ Maurice: „Ich haue den Miller zu BREI!“ Kyle: „Ja, ok. Klingt sehr vielschichtig, Mo.“
Kyle: „Ich würde ja vorschlagen, dass wir nun erstmal etwas abwertend agieren. Wir haben erfolgreich unseren Punkt erstmal gemacht. Maurice wird Miller ohnehin platt machen und dann wäre es doch gut, wenn er noch ausgeruht ist, um uns dann gegen das Protokoll zu unterstützen.“
NCT, der gerade seine Schuhe angezogen hat, und seinen Blick auf die Schnürsenkel richtete, steht nun auf und geht auf Douglas zu. Er schaut seinen Zögling sehr musternd an und stoppt erst mit einer Nasenspitze Abstand.
NCT: „AH. Machst du hier jetzt die Ansagen?“ Kyle: „Äh, ich dachte wir könnten uns mal austauschen und jeder sagt so, was er planen würde.“ NCT: „Och. Das ist aber interessant. Es gibt nur ein Problem. ICH HABE DICH NICHT NACH DEINER MEINUNG GEFRAGT, CAPICHE? Demokratie, Demokratie. Meinst Du bei den Children of Wrath arbeiten wir einen Meinungsprozess aus, an dem jeder teilhaben kann? Demokratie ist für nen Arsch, wenn man was erreichen will. Das sieht man doch am Untergang der westlichen Welt. Ihr seid räudige Hunde die sich gegenseitig zerfleischen….wenn die PEITSCHENHIEBE fehlen! Einer muss hier Ordnung reinbringen.“
Douglas verzieht nun den Mundwinkel nach unten, diese Ansage schmeckt ihm gar nicht.
NCT: „Kyd und Du mögen andere Vorstellungen haben, wie das hier abläuft. ICH. BIN. HIER. DER. BOSS! Alles hört auf mein Kommando. Ich will auch keine Vorschläge hören. DU führst aus, Maurice führt aus und Kyd, wenn er denn in Monaten wieder da ist und noch Lust hat mitzumachen, dann der auch!“
Maurice nickt seinem Chef grinsend zu. Douglas scheint sich derweil eher unbehaglich zu fühlen.
Kyle: „Ver…….standen.“ NCT: „Wir rächen uns am Protokoll. Heute. In aller erdenklicher Härte!“
Douglas nickt gehorsam Niander zu. NCT macht ein Zeichen, dass hiermit alles gesagt sei. Douglas versprüht wohl nun aus dem aufgeladenen Raum zu gehen. Auf dem Weg nach draußen dreht er sich aber noch einmal kurz rum….
Kyle: „Ich habe übrigens Kyd im Krankenhaus besucht. Schade, dass ihr beide noch gar nicht nach ihm gefragt habt. Ich kann euch aber beruhigen, er hat nur Prellungen und einen Bänderriss. In 4-6 Wochen steht er wieder im Ring. Alles rechtzeitig für Title Nights!“
NCT und Maurice schauen sich fragend an. An ihren Gesichtern ist schnell eine gewisse Enttäuschung abzulesen ob der kurzen Ausfallzeit. Oder alles nur falsch interpretiert? Douglas scannt noch die Reaktionen und ist dann aus der Tür. Die Kamera schwenkt aus.
Das war eine wilde Reise. In den letzten Wochen ging es für ihn um nichts anderes als den Schlüssel zum Erfolg. Letztlich blieb der Erfolg aus. Oder? Ask Skógur hat es bei Brainwashed selbst gesagt, diese Reise, die er angetreten ist, die Menschen, die er kennengelernt hat, sei es sein neugefundener Freund Thomas Camden oder Menschen wie Desmond Briggs oder Lionel Jannek mit denen er wahrscheinlich weniger zu tun haben möchte und vor allem die Erfahrungen, die er dabei gemacht hat, waren bereits Erfolg genug – dafür braucht er den Schlüssel nicht. Wenn sich Ask dennoch sicherlich über ihn gefreut hat. Aber zumindest wirkt er nicht besonders geknickt, als er sich einmal mehr in seinem persönlichen Rückzugsort befindet, in dem Wald in Schweden, in dem das Chaos vom Swedish Forest Fight mittlerweile wieder so gut wie komplett beseitigt ist. Ask hat sich zurückgezogen, um sich noch etwas von dem mentalen Stress zu erholen, den er innerhalb der Reise zum Schlüssel-Match durchgemacht hat. Ask ist ein einfacher Mensch, der jahrelang in der Natur verbracht hat, ohne sich mit schwerwiegenden und tiefgründigen Themen auseinanderzusetzen, für ihn war das schon eine recht fordernde Zeit und dementsprechend, hat er sich mal wieder etwas Ruhe verdient, bevor er den nächsten Angriff startet, in der GFCW einen großen tatsächlichen Erfolg zu gewinnen. Nach der Fehde gegen Holly und der Reise zum Schlüssel, wo er jeweils so viel gelernt hat, hat er nämlich bisher noch nicht „wirklich“ gewonnen, aber Ask ist sich sicher, dass wird schon noch kommen.
Ask hat es sich mittlerweile an einem recht freien Fleck bequem gemacht. Um ihn herum sieht man der Landschaft den Herbst bereits an, dennoch sieht es einfach wieder wunderschön aus. Die Bäume ragen hoch hinaus in den Himmel und die Geräusche der Natur erfüllen die Szenerie mit weiterem Leben. Man sieht wie zufrieden Ask zu sein scheint. Aber man sieht auch, dass er sich scheinbar etwas Zivilisation mitgebracht zu haben scheint. Schließlich soll das hier nur etwas Urlaub für die Seele sein und kein „Schritt zurück“. Ask hat sich einen Stuhl mitgebracht, ein kühles Getränk und wie sollte es anders sein, einen Schokoriegel. Thomas Camden wäre stolz auf ihn. Während Ask da so in der Sonne liegt, scheint er sich auch eine Zeitung mitgebracht zu haben, er will ja wissen, was in der Welt so los ist, bevor er dann in zwei Wochen wieder mitmischt, im aktuellen GFCW-Geschehen. Aber recht schnell merkt Ask auch wieder, wie er eigentlich gar nicht so wirklich Lust hat, sich über die politischen Ereignisse unserer Zeit zu informieren. Eigentlich will Ask doch nur die Natur genießen. Nachdem er also etwas über die scheinbar immer mehr auftreten schwedische Mafia gelesen hat und das kopfschüttelnd abgetan hat, wirft er die Zeitung wieder weg und lehnt sich zurück. Er schließt die Augen und genießt einfach.
~ Einige Stunden später ~
Ein Geräusch. Was war das?
Ask ist wieder wach, es ist noch hell, aber dennoch können wir ahnen, dass hier scheinbar die ein oder andere Stunde ins Land gezogen ist. Ask springt sofort auf, er ist sich sicher. Irgendwas hat er gehört. Sofort geht er in Lauerstellung. Sicher ist sicher. Hier kennt er sich aus, wie nirgendwo sonst auf der Welt und dementsprechend huscht er direkt durchs Gebüsch und erkundet seine Umgebung nach Ursprung des untypischen Geräuschs. Und immer deutlicher wird klar, dass es sich dabei scheinbar um Getuschel handelt. Menschliches Getuschel. Ask streift, so gut gedeckt und unbemerkt, durch die Bäume und Büsche, ohne auf sich aufmerksam zu machen, für wen auch immer. Er schnellt durch seinen Wald, bis er eine Küste erreicht, schließlich handelt es sich bei Asks Domizil immer noch weitestgehend um eine Insel und siehe da. Ein Boot. Ask hat es natürlich schon mitbekommen, aber jetzt weiß er es ganz sicher. Er hat Besuch und dieser Besuch scheint nicht zu wollen, dass Ask von ihm weiß. Sofort schaut sich Ask um, versucht zu observieren, wo sich die Eindringlinge befinden und hier in seinem Gebiet, weiß Ask natürlich auch direkt die Spuren zu lesen, sodass er recht schnell erkennt, wo sie sich befinden. Eine Gruppe von Menschen, allesamt im Camouflage-Look. Keine Amateure, die wissen, was sie machen. Ask befindet sich etwas oberhalb der Männer, auf einer Art kleinen Hügel. Er hat also recht guten Blick auf sie, als sie durchs Geäst streifen, mehr als deutlich auf der Suche nach Ask Skógur.
Ask: „Fuck.“
Ask ist kein Mann der großen Worte und wirklich fluchend kennen wir ihn auch nicht, ganz abgesehen davon, dass Ask auch sicherlich kein ängstlicher Mensch ist. Andererseits würde er nicht so lange Zeit allein in der Wildnis verbringen. Aber hier scheint selbst ihm unwohl zu werden. Deshalb wohl dieser Ausrutscher. Wer sind diese Männer? Und was wollen sie von ihm? Vielleicht sind es doch nur Jäger? Bevor Ask seine Gedanken abschließen kann, um zu einem Ergebnis zu kommen, verliert er sich zu sehr in diesen. Er wird unachtsam, unaufmerksam und ehe er sich versieht…
*Knack* *Raschel*
Ask rutscht zurück und tritt auf einen Ast, von dem Rascheln der Blätter unter seinen Füßen ganz zu schweigen. Ask hat einen Fehler gemacht und wie schon gesagt, die Männer, die ihn suchen, sind auch keine Amateure. Sie hören ihn sofort und drehen sich zu ihm, Ask tritt in direkten Blickkontakt mit einem von ihnen. Einer von ihnen, weil das wohl mindestens fünf bis sechs davon sind. Zumindest die Ask bisher erspäht hat. Jetzt ist es Zeit wegzurennen. Sofort ergreift Ask die Flucht und auch die Männer schnellen direkt auf ihn zu und stürmen den Hügel hinauf, glücklicherweise kann Ask aber genau diesen Vorteil ausspielen und den Vorsprung ausnutzen, um direkt tiefer in seinen Wald zu fliehen. Aber die Männer sind ihm auf den Versen und lange dauert es nicht, bis sie seine Höhe erreicht haben, um ihm direkt hinterherzurennen. Und dann ist Ruhe. Keiner von ihnen sagt was, sie warten auf Asks nächsten Fehler. Das nächste Rascheln, was ihn verraten könnte.
Und sie warten. Und sie warten. Und sie warten.
Vergeblich.
Das sind keine Amateure, aber hier sind sie in Asks Gebiet. Das hier ist SEIN Wald und nirgendswo kennt er sich besser aus. Hier kennt sich KEINER besser aus als er. Ask scheint eine Art Loch im Boden gefunden zu haben, eine kleine Grube, direkt gut bedeckt von Ästen, Gestrüpp und Pflanzen ist, in der man sich gut verstecken kann. Wenn man nicht weiß, dass dieses Loch da ist, dann wird man das wohl auch nie finden. Und Ask gibt keinen Mucks von sich. Er hat sogar recht gute Sicht auf die Männer, die nun eher etwas orientierungslos herumlaufen. Ask weiß, dass es keinen Sinn macht, hier auf einen Angriff zu gehen. Das sind einfach zu viele und wer weiß, ob sie nicht irgendwelche… Waffen dabeihaben könnten? Und dann ergreift einer der Männer das Wort.
Mann: „Komm raus Waldmann. Komm und zeig dich!“
Ask bleibt still.
Mann: „Hmm. Hätte mich auch gewundert. Dann versteck dich mal schön, wir werden dich schon noch holen kommen. Bis es soweit ist… schöne Grüße von… Lionel Jannek.“
WAS?! DEN kennt Ask. Aber… was will der von ihm? Warum diese Männer? Was zur Hölle? Ask versteht die Welt nicht mehr, gefühlt hat er noch mehr Fragen als zuvor. Aber er hält sich weiter, im wahrsten Sinne des Wortes, bedeckt, als die Männer langsam ihren Rückzug andeuten. Die nächsten qualvollen Minuten fühlen sich wie Stunden an, als Ask darauf wartet endlich aus seinem Versteck zu kommen. Irgendwann entschließt er sich schließlich, einen Versuch zu wagen. Langsam und zaghaft steigt er aus seinem Loch und ebenso vorsichtig begibt er sich wieder zur Küste. Das Boot ist weg. Die Männer auch. Ask steht nun also an dem Hügel von SEINER Insel, schaut auf SEINE Küste hinab, die an SEINEM Wald liegt… und doch, fühlt er sich hier in SEINER Heimat, alles andere als sicher.
Jetzt schnell den GFCW Shop besuchen für die blutigen Halloween Rabatte.
Nur auf www.gfcw.de!
|