Die Kamera fängt die Ranch ein, die uns schon aus ein paar Szenen bekannt ist. Niander Cassady-Taylors Eigentum. Irgendwo in Kentucky liegt die Keimzelle der Children of Wrath. Vom Herren des Hauses ist aber nichts zu sehen. Nur seine Zöglinge schwirren herum, bereiten sich auf ihre nächsten Aufgaben vor. Kyd Flawless trainiert wieder, nachdem er bei Brainwashed noch verletzungsbedingt ausgefallen war. Seine Sparringspartner ist auch sein Tag Team Partner: Kyle Douglas. Die Bewegungen des jungen Mannes aus Kanada sind wie immer sehr geschmeidig anzuschauen. Die Explosivität in seinen Aktionen ist enorm. Auf der anderen Seite: Flawless. Seine Technik im Ring nach wie vor beeindruckend und etwas Gewicht scheint er seitdem PPV auch zugenommen zu haben. Die hagere Gestalt wirkt etwas muskulöser als zuvor und dennoch bleibt er körperlich fast allen anderen GFCW Profiwrestlern heillos unterlegen. Aber es hilft ja alles nichts. In der kommenden Show steht eine fast unmögliche Aufgabe für Flawless auf dem Programm. Er muss den Giganten Maurice „The Conquerer“ im Ring bezwingen, damit die OnlyFriends weiterhin existieren können.


Nun pausieren die beiden einen Moment, um eine Trinkpause einzulegen.


Kyle: „Mensch, das sieht doch gar nicht mal so schlecht aus. Du bist doch fast wieder bei 100 %.“


Flawless ist der Konditionsmangel noch anzusehen, da er doch etwas länger durchatmen muss wie sonst üblich.


Kyd: „Das wird nicht reichen. Ich muss, auch wenn es mathematisch völliger Quatsch ist, bei 110 % sein – wenn ich bestehen will.“


Kyle: „Du wirst aber nicht mehr größer und 100 Kilo Muskelmasse wirst du bis zum Match auch nicht mehr aufbauen. Du brauchst eine Strategie gegen Maurice. Wie damals David gegen Goliath.“


Kyd: „Ich soll auf Gott vertrauen und eine Steinschleuder benutzen?“


Kyle: „Für so Bibelfest hätte ich dich gar nicht gehalten…“


Kyd: „Die Geschichte kennte doch jeder. Aber mal im Ernst: Klar, werde ich gegen ihn keine Kraftprobe probieren. Ich werde viel Koordination und Geschicklichkeit benötigen. Wenn er mich einmal in die Finger kriegen sollte, dann wird er mich zermalmen…“


Kyle: „Jetzt übertreib mal nicht.“


Flawless Gesichtsausdruck wird nun etwas panisch.


Kyd: „Doch. Ich glaube das wirklich. Niander und Maurice wollten mich nie hier haben. Und nun hat mit NCT dieses Match gegeben und verkauft es als Chance. Weil er weiß, dass ich verlieren werde.“


Douglas verschränkt nun seine Arme, hört aber weiterhin aufmerksam zu.


Kyd: „Genau diese Situation hat sich Niander ausgemalt. Ich stehe im Ring mit Maurice und der Große Hohlkopf zerquetscht mich innerhalb des Seilgevierts. Das wünscht er sich. Dann bliebe nur noch DU, das Monster und er übrig.“


Kyle: „Ach, Kyd. Ich habe Niander doch am Anfang gesagt, dass ich nur mitmache, wenn Du dabei bist.“


Kyd: „Deine Bedingung konnte er nicht ablehnen – damals. Aber die Zeiten haben sich geändert. Ihr habt den Titleshot sicher und dennoch ist nicht klar, wer mit dir bei Title Nights kämpfen wird?!“


Kyle: „Ach, so interne Duelle sind doch auch mal ganz gägig.“


Kyd: „Dann kämpf DU doch gegen Mo, wenn es dir so viel Spaß macht.“


Kyle: „Nee, danke. Maurice ist schon ziemlich mächtig, aber dann doch schlagbar. Er hat seine Schwächen wie damals zum Beispiel Goliath. Du hast das Tempo und deinen Kopf. Der funktioniert doch, oder?“


Kyd: „Danke für die aufmunternden Worte, aber ich habe die Sorge, dass Niander wieder eine Falle stellt.“


Kyle: „Puh. Ausschließen kannste das nicht. NCT ist ja schon irgendwie unergründlich. Freakiger Typ, aber dne Title-Shot haben wir im Sack. ER hat geliefert, das imponiert mir an ihm.“


Kyd: „For reaaaal? Er ist doch ein ziemlicher Dummschwätzer und fair gewonnen habt ihr wirklich nicht. Er mogelt sich so durch die Welt, ok. Aber der große Heiland ist er nicht.“

Kyle: „Mag sein, aber ich will nach oben. Auf faire weise nehme ich es gerne, aber auf unfaire ebenso. Bei Title Night können wir die Tag Team Titles holen. Die zwei Jungs aus dem Stahlrohr, Hahaha.“


Kyd muss nun auch über diesen Abend in Berlin schmunzeln. Dann schaut er jedoch wieder Ernst Douglas an.


Kyd: „Ich weiß, dass die beiden mir den Fuß brechen wollten. Ich bin auf der Hut, aber versprich mir bitte, dass du an meiner Seite bleibst.“


Kyles Mimik versteinert sich augenblicklich. Offensichtlich schlagen zwei Herzen in seiner Brust. Lediglich ein leichtes Nicken beim jungen Kanadier ist zu registrieren, bevor die Kamera ausschwenkt.




War Evening, Patinoire de Malley (Lausanne, Schweiz), 18.11.2022


In Kooperation mit



Wie mittlerweile alle zwei Wochen gewohnt, schallt „Mercury Gift“ von „Zico Chain“ aus den zahlreich aufgestellten Boxen, die den Innenraum nun mit herbem Sound fluten, während das Feuerwerk sich wieder in ohrenbetäubender Lautstärke den Weg in die Atmosphäre bahnt, die ohnehin aufgeheizt ist. Die Fans sind in bester Stimmung. Überhaupt ist das Publikum bunt gemischt und, das hört man heraus, scheint sich auf diese Show richtig zu freuen.


Der turnusmäßige Kameraschwenk durch die Arena ist nach einiger Zeit dann vorbei und nach einem kurzen Flug über den Ring geht es für das beinahe-Hawkeye in Richtung Kommentatorenpult, wo sich das altbekannte Duo eingefunden hat, das uns heute durch die Show führen wird – so wie es das schon seit vielen Jahren zuverlässig tut, wenngleich man selbst in dieser Beziehung Höhen und Tiefen erlebt hat. Der obligatorische Schluck Wasser zum Spülen der ausgedörrten Kehlen darf nicht fehlen und nach kurzem Räuspern sind die glorreichen Zwei bereit, die Show zu eröffnen.


Pete: „Einen wunderschönen guten Abend, meine Damen und Herren, und herzlich Willkommen zu einer weiteren Ausgabe von „GFCW War Evening“. Wir senden heute live aus dem Patinoire de Malley aus dem schönen Städtchen Lausanne in der Schweiz, wo sich ungefähr zehntausend Fans eingefunden haben, um mit uns einen weiteren Schritt in Richtung „Title Nights 2022“ zu gehen. Wir freuen uns auf jeden Fall auf einen spannenden Abend und mit „wir“ möchte ich meinen werten Kollegen natürlich in keinster Weise ausschließen.“

Sven: „Das möchte ich doch auch hoffen, mein Lieber, und damit auch ein fröhliches „Hallo“ von meiner Seite aus! Heute Abend gibt es drei Matches auf der Card. Meine Damen und Herren... wir präsentieren euch die heutige Matchcard für die „War Evening“-Ausgabe aus dem Patinoire de Malley!“


Singles Match:

Winner will be Partner of Kyle Douglas at GFCW Title Nights 2022

Kyd Flawless vs. Maurice „the Conquerer“

Referee: Peter Cleven


Pete: „Kd Flawless und auch Maurice 'the Conquerer' haben die Chance in diesem Match neben Kyle Douglas bei Title Nights anzutreten.“

Sven: „Ich bin gespannt wer als Sieger hervorgeht.“


Singles Match:

Desmond Briggs vs. Thomas Camden

Referee: Henry Phoenix Jr.


Sven: „Desmond Briggs muss heute Abend sich gegen Thomas Camden beweisen.“


Singles Match:

Das letzte Performance Center-Talent“ Ellis Diehl vs. Antoine Schwanenburg

Referee: Mike Kontrak


Pete: „Der Main Event des heutigen Abends bestreiten Ellis Diehl und Antoine Schwanenburg.“

Sven: „Nun aber geht es mit der ersten Szene los. Viel Spass bei der heutigen Ausgabe von War Evening.“



Vancouver, Kanada.


Im alten Haus von Irene Douglas scheint alles auf dem Kopf gestellt. Einbrecher? Das Wohnzimmer scheint auf jeden Fall verwüstet zu sein. Die Bücher aus den Regalen, die Unterlagen aus den Schubladen und Ordnern sind quer im Raum verteilt. Schockiert in der Mitte des Raumes stehend macht Frau Douglas das, was sie in Krisensituationen schon immer gemacht hat – eine Pall-Mall Zigarette an.

Kopfschüttelnd schaut sie sich um.


Irene: „What a mess.“


Plötzlich gepolter aus der oberen Etage. Irene schlottern die Knie.


Irene: „WER IST DA?“


Dann wieder Ruhe. Irene sucht einen Besen und findet….eine Schrottflinte!


Irene: „Wer immer da oben ist, ich PUSTE DICH WEG.“


Irene lädt das Gewehr durch.


Nun sind Schritte in der obersten Etage zu hören. Und ein fröhliches pfeifen obendrein.


???: „Da haben wir uns nun zwei Jahre nicht gesehen und du willst mich erschießen?“


Irene registriert natürlich sofort, dass ihr Neffe Ray Douglas im Oberhaus sein Unwesen treibt. Nun genehmigt sich die Betagte einen tiefen Zug aus dem Lungenbrötchen.


Irene: „Endlich kann dich aus den Latschen knallen, du kleine Ratte!“


Morbeus hat nun die ersten Treppenstufen der alten, knarzenden Holztreppe genommen, noch immer pfeifend.


Morbeus: „Na na na. Und wer würde den Saustall dann hier aufräumen? Matlock? Deine Schwestern vom Bingo?“


Irene: „Was zum Henker machst du denn hier? Was suchst DU?“


Nun fängt die Kamera Ray Douglas ein. Er kommt mit erhobenen Händen die Treppe herunter.


Morbeus: „Waffe runter, Irene!“


Irene wirkt mit ihrer Zigarette im rechten Mundwinkel noch immer sehr angespannt. Doch das Grinsen ihres Neffens scheint sie etwas zu besänftigen. Sie sichert das Gewehr wieder und legt es ab.


Morbeus: „Gesucht habe ich meine Vergangenheit, gefunden habe ich meinen Vater.“


Irene: „Verdammt sei er. Ich hatte immer gehofft, du würdest ihn nie finden. Aber dennoch hat er dich wieder heimgesucht. Der Bruder, den ich nie wollte. Es tut mir leid.“


Morbeus: „Wir haben jahrelang zusammengewohnt, oder ich war dein Untermieter und du hast es mir verschwiegen? HOW DARE YOU?!“


Irene: „Ich war froh, dass Du wieder auf die Beine gekommen bist. Und stolz war ich sogar, dass du deine Wrestling-Karriere fortsetzen konntest. Was hätte ich tun sollen? Der Arzt hat mir geraten, es dir nicht zu sagen. Ich wäre doch mit allem überfordert gewesen.“


Morbeus: „Ja, ja. Hinterher ist es immer leichter. Aber du hattest auch Kontakt zu Kyle. Auf einmal läuft der Junge in der GFCW rum. Das kann doch alles nicht mehr wahr sein. Was sind wir nur für eine Familie?“


Irene: „Diesen Haufen Scheiße als Familie zu bezeichnen ist sehr mutig von Dir.“


Morbeus: „Du weißt was ich suche. Nur gefunden, habe ich es nicht. Und keiner kann mir sagen, wo es ist. Weil es nicht existiert? Will man mir das weiß machen? Weil ich schizophren bin, ist es nur eine Einbildung eines kranken, gebrochenen Mannes?“


Irene registriert nun eine Wesensänderung in ihrem Neffen. Die Haltung ist nun mehr gebückt, wie die eines alten Mannes. Die Stirn wird runzeliger und der Gesichtsausdruck ändert sich drastisch. Die Pupillen Irenes sind plötzlich stark geweitet, sie erschrickt und dennoch sind ihr derartige Veränderungen nicht ganz unbekannt. Geistesgegenwärtig versucht nun die betagte Dame wieder das Gewehr zu ergreifen, doch Raymond Douglas macht einen Satz, springt über Irene drüber, erreicht das Schießeisen vor ihr und hat es dann auch direkt schon in der Hand.


Irene: „Verschwinde, Ray. Sofort!“


Morbeus: „Raymond ist eben schon verschwunden….“


Die Kamera fadet und begleitet von einem hysterischen Lachen ist folgendes Bild zu sehen:




Antoine Schwanenburg. Lebende Legende, alles gewonnen, was man in der GFCW irgendwie gewinnen kann. Intercontinental Champion, Tag Team Champion, dreifacher World Champion. Zweifacher Wrestler des Jahres, zweifacher Title Night Main Eventer. 476 Tage als GFCW Heavyweight Champion. Das alles sind Dinge, die für 99% aller GFCW Wrestler niemals zu erreichen sind, nicht einmal in ihren Träumen. Aber dennoch, Antoine ist nicht zufrieden. Im Gegenteil sogar. Denn was ihn dort am meisten stört, sind die 476 Tage. Denn ein Mann hat noch eine Zahl, die höher ist. Lex Streetmans 478 Tage. Gerade einmal zwei mickrige Tage fehlen Antoine Schwanenburg, um der ultimative Rekordhalter zu werden. Und STAND JETZT, steht auch noch kein Rückkampf. Die vertragliche Lage ist unklar, Eric Fletcher schenkt seinem Erzfeind natürlich nicht einfach so einen Rückkampf, also muss er irgendwie hoffen, dass Amélie das Beamtendeutsch im Vertrag so gedreht bekommt, dass der Commissioner keine andere Wahl hat. Das nagt an ihm und das bemerken wir auch, als wir ihn auf seiner schlichten Holzbank in der Kabine sehen.


Auch bemerken wir, dass Amélie nicht da ist. In den letzten Wochen haben wir sie nahezu immer nur im Tandem erlebt, dass Antoine jetzt hier alleine ist, ist bemerkenswert. Und vielleicht ist auch das ein Grund, weswegen Antoine hier so angeschlagen aussieht. Denn sonst ist Amélie oft eher der Part, welcher schnell explodiert und Antoine ist das Gegengewicht. Jetzt, wo er nicht den Gegenpart zu Amélies aufbrausender Art geben muss, braust es in ihm selbst viel schneller auf.


Und das wird noch mal in den nächsten Sekunden verstärkt.


KLOPF KLOPF KLOPF


Genervt blickt Antoine zur Tür, antwortet aber nicht. Er hat keine Lust auf Besuch und schon gar nicht auf unangekündigten. Wer keinen Termin hat, dem wird auch nicht die Türe geöffnet, das ist hier seine Devise. Nur blöd, dass die Tür nicht abgeschlossen ist, denn auch ohne dass Antoine reagiert, öffnet sich die Tür. Hinein tritt...


„Das letzte Perfomance Center Talent“ Ellis Diehl. Der Mann, der heute im Main Event gegen Antoine Schwanenburg antreten muss. Oder wenn man in sein Gesicht schaut, dann ist muss nicht das richtige Wort, sondern darf. Denn er hat gute Laune. Er scheint sich zu freuen. Im Kontrast zu Antoine natürlich, der ist jetzt noch mehr angepisst und steht genervt auf um sich bedrohlich aufzubauen.


Antoine: „Was in aller Welt? Du hast hier nichts verloren, ich habe dich nicht hinein gebeten, also wenn dir dein körperliches Wohl am Herzen liegt, dann solltest du binnen weniger Sekunden das Weite suchen.“


Aber Ellis lässt sich davon natürlich nicht unterkriegen. Er schwimmt auf einer Welle der Euphorie und hat auch vor diese weiter zu surfen.


Ellis: „Sorry und nur ganz kurz! Ich wollte mich nur bedanken, denn die Möglichkeit in einem Main Event zu stehen habe ich nicht oft. Ich will und werde den Moment genießen und hoffe einfach, dass wir ein gutes Match haben werden, egal wie es dann am Ende ausgeht.“


Die Ader pulsiert. Welche? Alle.


Antoine: „Verschwinde. Sofort.“


Auch das sieht Ellis eher als Empfehlung und nicht als Anweisung.


Ellis: „Wirklich, ich bin großer Fan von deiner Arbeit im Ring und wenn ich mir da...“


Antoine allerdings hat genug. Er geht den jungen Ellis Diehl an, presst ihn gegen die Wand.


Antoine: „Was verstehst du hier nicht, du widerlicher Wicht? Hm?“


Jetzt ist sich Ellis dann bewusst geworden, dass er vielleicht doch die „Empfehlung“ hätte ernster nehmen sollen. Er versucht sich ein wenig zu wehren, aber sorgt nur dafür, dass er schmerzhaft gegen eine andere Wand gedrückt und gepresst wird.


Antoine: „Ich weiß ganz genau, wer du bist. Ellis. Du bist das Kind, welches sich eine Karriere daraus machen wollte, mich und meinen Namen zu imitieren, zu stehlen. Ohne mich hättest du keine Karriere. Und weißt du was? Ich habe weg geschaut. Kinder wie du, vollkommen ohne Talent interessieren mich nicht. Aber wenn du glaubst dich hier vor mir aufspielen zu wollen, gegen MICH, den großartigen, einzigartigen, LEGENDÄREN Antoine Schwanenburg in einem MAIN EVENT antreten zu können, dann werde ich dich VERNICHTEN.“


Mit Elan schleudert er Ellis Diehl gegen die nächste Wand, die neben der Tür und lässt aber dafür immerhin von ihm ab. Der Speichel seiner Wut findet sich in seinem Vollbart wieder, die Pupillen sind erweitert und die Adern pulsieren weiter fleißig.


Antoine: „Du bist eine Zecke. Eine kleine, ekelerregende Zecke. Du baust eine Karriere auf, indem du mich imitierst? In meiner Sonne, in meinem Glanz, in meiner Gloria baden willst? In dieser Liga laufen so viele, so unglaublich viele Dinge falsch. Und du bist das beste Beispiel. Du. Morbeus. Eric Fletcher. Die heilige Dreifaltigkeit der Idiotie ist komplettiert. Ich habe dich ignoriert, als du mich auf billigste Art und Weise imitiert hast. Ich habe über dich gelacht, als ich dich durch Tische befördert habe. Aber nun? Nun werde ich Zorn auf dich regnen lassen. Heute Nacht, Kind, werde ich deine Karriere beenden.“


Und auch wenn Antoines Kopf in Uli Hoeneß Gedächtnis-Rot glüht, bleibt Ellis Diehl überraschend gechillt.


Ellis: „Sorry, dass du so denkst. Ich dachte du freust dich, dass jemand, der dir nachgeeifert ist und als Vorbild genommen hat auch Erfolge feiern kann. Aber offenbar siehst du es als Beleidigung, wenn man zu dir aufsieht. Aber Hey, ich bin darüber hinweg. Es gibt noch viele, andere tip top Wrestler in der GFCW, denen ich nacheifern will und die gleichen Erfolge feiern will, wie sie. Und ich werde all' meine Vorbilder immer in meinem Herzen tragen und mich von ihnen führen lassen, wenn auch ich irgendwann mal ein erfolgreicher Wrestler werde. Ich werde sie immer in Ehren halten. Wenn es dann in 10, 20 Jahren vielleicht mal einen Nachwuchswrestler gibt, der mein T-Shirt trägt, dann weiß ich jedenfalls, wie ich nicht reagieren werde. Ich werde nicht so sein, wie du.“


Antoine: „Wenigstens ein schlauer Satz kommt aus deinem Munde. Du hast es erfasst, Ellis. Du wirst NIEMALS, auf gar keinen Fall und zu keiner Zeit, JEMALS so sein wie ich, nicht auch nur im Ansatz. Nicht einmal in deinen kühnsten Träumen könntest du halb so gut, halb so erfolgreich sein, wie ich es bin. Egal, wie sehr du dich auch anstrengst, du könntest nicht einmal ein Hundertstel von dem sein, was ich bin. Ich. BIN. DIE GFCW. Das Haus hier? Dies habe ich aufgebaut und wenn es sein muss, werde ich auch derjenige welche sein, welcher es herunterbrennen wird. Und so wie ich dich ungewollt aufgebaut habe, indem du mich billig und ohne Einwilligung imitiert hast, so werde ich auch dich zerstören.“


Der angefressene Rekord-Cha.. pardon, fast Rekord-Champ blickt auf die Uhr, die an der Wand hängt.


Antoine: „Du hast noch genau 90 Minuten, ehe deine Blase platzen wird, wie ein kleiner Luftballon. Dein 'großer Traum' in einem Main Event gegen mich zu stehen, das wird schneller zu einem Alptraum, als dir lieb ist. Ich werde dich und deine Karriere pulverisieren. Also genieße die Zeit, die dir noch bleibt, Kind. Wenn du doch einen höheren IQ haben solltest, als ich denke, dann trittst du später nicht an. Wenn du eine Chance haben willst, verletzungsfrei bei Title Night anzutreten, dann wirst du dem Main Event fernbleiben. Wenn nicht, dann wirst du mit den Konsequenzen leben müssen und ich werde Morbeus zeigen was es heißt, in einem fairen Match gegen mich zu stehen. Ich werde dir jedes einzelne deiner Gelenke mit meinen Griffen auskugeln und -renken, so lange, bis du um Gnade winselst und unter Tränen aufgeben wirst. Und jetzt verschwinde, ehe ich deine Karriere schon jetzt beende.“


Ein wenig überraschend greift Ellis auch zur Klinke. Er hat keinen Bock auf Beef gegen Antoine. Zumindest nicht hier und jetzt.


Ellis: „Ich werde antreten. Und ich werde dir und der Welt zeigen, dass Ellis Diehl nicht so schlecht ist, wie jeder immer glaubt.“


Und dann verlässt er auch die Kabine, denn wenn er noch ein Wort mehr gesagt hätte, wäre Antoine wahrscheinlich wieder auf ihn losgegangen. Dass zwei mickrige Tage und die Ungewissheit darüber, ob er überhaupt eine weitere Chance bekommt um den Titel anzutreten, dafür sorgen, dass Antoine Schwanenburg so aus seiner Haut fährt. Man kann für sein Wohlbefinden nur hoffen, dass Amélie die Zeit gut nutzt und positive Nachrichten mit nach Hause bringt.


FADE OUT



In der Umkleidekabine der Children of Wrath sitzen Niander Cassady-Taylor und Maurice „The Conquerer“. Kyle Douglas und Kyd Flawless sind nicht zu sehen. Maurice sitzt ruhig auf der Holzbank und bindet sich gerade seine Ringerstiefel, währenddessen Niander ganz entspannt an der Wand steht. Mit der Ferse seines rechten Fußes tippt er immer wieder an die Wand und grinst dabei gedankenverloren.


Maurice: „NCT, in welcher Welt bist du gerade unterwegs?“


Niander wird aus seinen Tagträumereien gerissen und fokussiert das Urviech.


NCT: „Ungelogen, Mo. Seit Wochen sehne ich diesen Abend herbei. Der Abend an dem die Children of Wrath ihre Stärke weiter entfalten können. Ich hätte nicht gedacht, dass das alles so einfach wird. Klar, ich habe es mir gewünscht, aber die Kröte, die wir schlucken mussten – ich dachte sie würde uns länger und schwerer im Magen liegen.“


Maurice: „Kröte? Ich verstehe nicht.“


NCT: „Dafür habe ich dich auch nicht geholt, Mo. Heute Abend kannst du einem Millionenpublikum zeigen, mit welcher Leichtigkeit du Knochen brechen, Bänder zerreißen und Karrieren zerstören kannst.“


Maurice: „Das klingt sehr spaßig, aber Kyd ist doch der Freund von Kyle. Und Kyle soll ich beschützen?“


Niander kann sich nun ein Grinsen nicht weiter verkneifen.


NCT: „Heute Abend ist der Moment gekommen, in dem er realisieren wird, mit wem er eine Zukunft hat und mit wem nicht? Er wird seine damalige Entscheidung bereuen, dass er mit diesem Schwächling ein Team bilden wollte. Aber man muss der Jugend immer gestatten die Fehler selbst zu machen, Muahahaha.“


Maurice: „Muahaha.“


NCT: „Aber ich denke auch schon weiter, Mo. Die Fünf Sterne sind genau der richtige Gegner für uns. Die haben auch mit Meister ein Monster in ihren Reihen, aber eben nicht mit deiner Kragenweite. Und dann dieser Hott. Kyle Douglas wird ihn zermalmen. Ideal für uns. Die Titel werden bald unsere sein und dann gibt es den nächsten Architektenpreis für…NIAAAANDER CASSSSSSSADY-Taylor!“


Maurice schaut seinen Boss etwas fragend an.


Maurice: „Hmm. Die Fünf Sterne haben aber eine Frau dabei.“


NCT: „Pff. Nicht der Rede wert. Mach dich fertig, Mo und mach DEINEN JOB, JETZT! Keine Ausreden!“


Niander verlässt vergnügt die Umkleide. Die Kamera erfasst noch einen etwas grübelnden Eroberer bevor wieder zurück in die Halle geschaltet wird.



Ohne Piratenhut und ohne Affen, jedoch mit Brechstange und Bierflasche stürmt der Assipunk durch die Eingeweide der Patinoire de Malley. In walkigen Bildern sehen wir festgehalten wie der Punk versucht eine Tür einzutreten und dabei scheitert.


Sid: Scheiße! Warum öffnen diese Türen alle in den Gang? Welcher Penner hat sich diese Scheiße ausgedacht?! Türen die in den Gang öffnen, zum kotzen!


Der Punk zieht einen Brocken aus den Untiefen seines Rochen und rotzt ihn an die Tür, wechselt dann die Taktik von “Eintreten der Tür” zu “mit dem Eisen anklopfen und aufreißen”. Am Ende des Ganges angekommen holt Sid nochmals Luft, die Hand fest um das Öffnereisen, so fest, dass der Arm zittert. Genug von der Pause scheint er gehabt zu haben und der Kiefer presst zusammen, als er in die offene Lobby am Haupteingang abbiegt.


Dort sehen wir schließlich jemanden, der die Aufmerksamkeit des Punks in der vergangenen Show auf sich gezogen haben sollte: den GFCW Intercontinental Champion The End. Neben ihm steht selbstverständlich sein engster Berater, die “Hand of the King” James Corleone, mit dem der Champion ein paar Worte zu wechseln scheint, bevor Corleone schließlich von dannen zieht. End trägt selbstverständlich auch jetzt seinen Titelgürtel sichtbar am Mann, die Nachricht in die Richtung des GFCW Lockerrooms war klar: er ist der Champion und wenn das jemand ändern will, soll er doch kommen.


Sid: Da ist der Partyanarchist! Eins A steht er da, so wie sich nicht mal die Boulevardpresse hätte sich einen ausdenken können. Nicht mal das Cover eines Bakuninbuches aus der Ferne beglotzt aber sich Anarchist auf die Fresse schreiben. Verdammt! Neben diesem Schnellschalter sieht der “Drachenking” aus wie ein Intellektueller. Den schnapp ich mir jetzt!


Das Bier aus seiner Hand macht die Grußkarte, nur knapp verfehlt es das Ziel. Ohne die Reaktion abzuwarten stampft Sid, sein Argumentationseisen schwingend, auf das Ziel zu.


The End, der scheinbar gerade erst in der Arena angekommen ist, realisiert den drohenden Angriff sofort, doch wirklich ernstzunehmen, scheint er ihn nicht. Noch bevor Sid nämlich beim King of Anarchy angekommen ist, wird dieser bereits zurückgehalten.


Scheinbar qualifiziert, solche Situationen im Griff zu haben, stellen sich zwei Ordner zwischen und ein Ordner jeweils hinter die Beiden Wrestler, bereit die in der Luft liegende Spannung zu Erden sollte es zum Funken kommen.


So langsam scheint The End zu realisieren, was hier gerade abgeht und vor allem natürlich ‘Wieso’ - der Titel ist es wahrscheinlich weniger, den Sid hier im Sinn zu haben scheint, dieser Angriff fußt wohl vielmehr auf Ends Aktionen gegen Rob Gossler von vor zwei Wochen. Zynisch schmunzelt The End, sich komplett seiner Überlegenheit hinter dem Schutz des Security-Personals bewusst.


The End: “Wen haben wir denn da? Einen Narren, der meint Revolution spielen zu können? Einen besorgten Freund, der Rache will oder einen Herausforderer für meinen Titel?”


End scheint diese Situation mehr als amüsant zu finden, während das Personal Sid weiterhin zurückzuhalten versucht.


Sid: Wenn du kämpfst wie du philosophierst bin ich die Elektroschocktherapie zu deiner Psychose. Die sehr, sehr, sehr schmerzliche Lektion das es zu jedem Plastikmaulwurf einen Hammer gibt der ihn zurück in sein Loch hämmert, aus dem er gekrochen kam.


Scums Kiefer spannt sich stärker an, End jedoch, bleibt weiterhin amüsiert, aber so langsam wird auch er wieder ernster. Er weiß, was er vor zwei Wochen losgetreten hat und schlussendlich, ist es genau das, was er wollte.


The End: “Was auch immer dein Plan war, hier mit mir anzustellen: das war ein kläglicher Versuch, den ich eigentlich nicht mal würdigen würde. Allerdings scheinst du der Einzige in dieser verdammten Liga zu sein, der den Mumm hat sich mir gegenüberzustellen, also geb ich dir die Zeit. Was willst du, Punk?”


Sid: Zu gütig eure sehr anarchistiche Majestät. Aber hättest du mich nicht so angepisst, hätte ich dich immer noch nicht auf dem Schirm. Jetzt da du den IC-Titel, sowie den Respekt der degenerierten Hardcore-Emos gewonnen hast, fühlst du dich wie Ivan Drago. Jemanden, wenn er sich nicht mehr wehren kann, weiter zu bearbeiten, gar foltern, ist kein Zeichen von Stärke, es ist keine Opfergabe an, was auch immer dein esoterischer Kleingeist glaubt, damit zu Ehren. Es zeigt vielmehr, wie schwach du eigentlich bist.


Mit einer Hand greift der Punk sich hinter das Ohr und positioniert seine Reservefluppe in seiner Kauleiste, greift langsam in den Parker, holt ein Feuerzeug raus und zündet sie an.


Sid: Eigentlich kann mir das scheißegal sein. Aber dadurch, dass du dir Rob für dein beschissenes Spiel ausgesucht hast, hast du es zu meiner Sache gemacht.


End geht einen Schritt näher auf Sid zu, was die Security-Leute direkt wieder in Alarmbereitschaft versetzt, aber der King of Anarchy bleibt erstaundlich ruhig, von seinem Zynismus und Spaß am Chaos ist gerade aber nicht mehr wirklich was zu spüren.


The End: “Ja, dieser Rob, der gehört zu dir, richtig. Aber, das interessiert mich das nicht mal im Geringsten. Ich habe es angekündigt, ich zolle diesem Gürtel über meiner Schulter den Respekt und das Blut, dass er verdient, und dafür pflastern die Leichen den Weg, den ich dafür gehen muss. Rob hat sein Schicksal selbst gewählt und sich neben meinen anderen Opfern eingereiht. Er ist selbst schuld gewesen.”


Sid: All das Gerede von Schicksal, Blutzoll und Schuld. Du klingst, wie die discountervariante von RCH wenn er im delirium seinen Korn verlegt hat. Ich habe schon auf wesentlich beeindruckendere Leute geschissen, im wahrsten Sinne des Wortes.


Scum wird seinem Namen gerecht und schnippt die Zigarette gekonnt in The Ends Gesicht, wo sie mit etwas Funkenflug abprallt, jedoch nicht mehr als eine von Asche gefärbte Stelle zurücklässt. Schnell reagiert das Ordnungspersonal und drückt Sid weiter zurück. Dabei wehrt sich der Punk kaum, vielmehr strahlt sein schäbbiges, verhundstes Grinsen die pure Verachtung durch die Lobby.


The End will es sich nicht anmerken lassen, aber diese Geste der Respektlosigkeit hat ihn durchaus getroffen. Am liebsten würde er hier wohl die Bodyguards um ihn herum wegstoßen und direkt in den Zweikampf mit Sid gehen, allerdings ist er der Kopf der Schlange namens Leviathan und als König, Anführer und Champion, ist er gezwungen sich zurückzuhalten.


allerdings nur… fürs Erste.


The End: “So viele leere Worte die du da sagst. So vieles, was schlau klingen soll und es doch nicht ist. Alles, was ICH sage, dem lasse ich auch Taten folgen. Die Frage ist, kannst du das auch? Du weißt, was ich will: diesen Titel verteidigen in dem ich meine Gegner für ihn vernichte, wenn du also mich willst und den kleinen Rob rächen willst, dann weißt du was du zu tun hast.”


Scum lässt das Eisen auf den Boden fallen. Immernoch grinsend wie ein “italo-western Schurke” beim Mittagsduell starrt der Punk den Anarchisten, fast apathisch, an. The End erwidert den Blick. Für mehr als eine Hand voll Dollar schaltet die GFCW dann in die Webung.



Schwanenburgunder.


Jetzt noch überlegener im Geschmack.


Noch siegreicher im Abgang.


Schwanenburgunder.


Der edle Tropfen des Erfolges.


Schwanenburgunder.


Jetzt in der kaiserlichen Edition aus Bio-Reben.


Schwanenburgunder, der kaiserliche.


Probieren Sie ihn jetzt.



Schwanenburgunder.


So genießt bloß ein Kaiser.


Schwanenburgunder.



Voll auf die Zwölf.

Es ist offensichtlich, er ist mit den Gedanken nicht anwesend. Ihn beschäftigt etwas und das “Was” ist offensichtlich.

So weit weicht er im Normalfall nicht vom 20er Segment der Dartscheibe ab. Und trotzdem, der zweite Pfeil steckt im großen Segment der 12. Sonst lässt Ricks den dritten Pfeil direkt folgen, hat eine flüssige Bewegung, einen festen Mechanismus um die drei Pfeile nacheinander zu werfen - ohne zu murren, ohne zu zucken, ohne den Blick zu ändern, ohne seine Mimik spielen zu lassen.

Nach dem zweiten Pfeil setzt er ab. Er hat den dritten schon im Anschlag, schon zurück gezogen, dann aber lässt er den Arm erschlaffen und den Pfeil neben seiner Hüfte samt Wurfhand herunterhängen.

Ricks schaut auf den Boden vor sich, für einen Moment meint man ein Zucken des Kiefers sehen zu können, doch er hat sich schnell wieder im Griff. Kein Kontrollverlust. Keine Demonstration von Emotion. Er achtet auf seine Atmung, atmet tief ein, hält die Luft einige Sekunden bevor er wieder ausatmet. Er spricht nicht. Jemand anderes schon.


Thomas: „Briggs, nich oder?“


Der Dartpfeil dreht sich in Alex’s Hand hin und her, er lässt ihn mit seinen Fingerspitzen kreiseln. Eine größere Reaktion bleibt aus. Das ist aber auch schon Reaktion genug. Zumindest für den Oregono. Der lümmelt im Hintergrund auf der Garderobenbank, die Beine übereinander geschlagen, die Hände hinter dem Kopf ineinandergefächert, wobei er mit seinen Daumen ein wenig im Nacken herumtrommelt. Das verschmitzte Lächeln in seinem Gesicht verrät, dass er dem Thema nachfühlen kann. Er seufzt.


Thomas: „Hachja, da willer wieder gegen mich ran…oder Fletcher will es wieder…oder Dynamite…is ja auch wurscht, wer’s am Ende will, am Ende isses halt wieder er gegen mich…‘dein Schüler‘, hmm?“


Um die Anführungszeichen nachzuahmen nimmt er tatsächlich sogar für einen Moment die Zeigefinger hoch und öffnet dafür seine Hände. Amüsiert zuckt er mit den Schultern.


Thomas: „Tjoa, dann isses halt so. Soll er halt wieder kommen, ich weiß ja, was mich erwartet…hauptsache Sieg, ne? Da is nich mehr viel übrig vom Saubermann vom letzten Jahr…naja…wenigstens kann man sich diesmal aufn Ringrichter verlassen, oder?“


Er zwinkert in Richtung des Mathematikers, doch der Witz verreckt auf halber Strecke. Zumindest ist dem Freiburger nicht nach lachen zumute, egal wie sehr Camden versucht, die Stimmung ein wenig zu lockern. Nach einem Moment…schnauft er.

Er nimmt den Pfeil in seiner Hand hoch, führt ihn sich vor Augen und mustert das Barrel, den Griff. Eine Aktion ohne Sinn und Grund, er will sich einfach nur irgendwie beschäftigen.


Alex: „Thomas, in diesem Kampf….bist du egal. Es geht Desmond um mich.“

Thomas: „Weiß ich auch.“


Der Hobbybäcker lacht sogar kurz auf, so offensichtlich ist das Ganze für ihn. Alex hatte schon bessere Analysen. Camden schüttelt den Kopf.


Thomas: „Is mir klar, dass er dir eins reinwürgen will, bin ja auch nich blöd. Mittlerweile check ich ja auch, wie das Ganze hier so läuft…was die ganze Freundlichkeit von Luna auch n bissl komisch macht, aber naja…hoffen wir halt mal, dass sie im Match heute nich über mich herfällt…oder Zane…oder End…oder Scarecrow…oder Mykru…“


Er dreht den Kopf zu Ricks.


Thomas: „Naja…oder du.“


Ricks lässt den Blick vom Barrel ab. Das bedeutet noch lange nicht, dass er sich zu Camden umdreht, aber immerhin hebt er seinen Kopf und schaut in den spärlich eingeräumten Raum vor sich. Die Ohren sind allerdings definitiv gespitzt. Seine Körperhaltung ist eindeutig.


Thomas: „Ich hab jetz keinen Schiss, dass du mir eine reinhaust, Alex…aber auch wenn Briggs dein Thema is, lass da die Finger still. Egal, was er für Faxen anfängt, ok? Ich weiß, ich weiß, du greifst jetz eh niemanden hinterrücks an…ICH weiß das im Gegensatz zu deinen ganzen Protokollleuten. Hätteste dir halt mal die richtigen Leute angelacht, dann hätteste jetz nich die ganze Kacke anner Hacke…aber wie auch immer…ich wollt ja damals gegen End eigentlich schon meinen eigenen Kram durchziehen…und irgendwie bin ich damit in letzter Zeit ganz gut gefahr’n.“


Er runzelt die Stirn ein wenig, wird etwas ernster.


Thomas: „Ich sag nich, dass ich deine Hilfe nich mehr gebrauchen kann, Alex…ich glaub, an dem Punkt bin ich nie…aber lass mich ruhig machen, ok? Auch wenn du Briggs eins reinwürgen willst…ich komm schon zurecht.“


Ricks hat mittlerweile die Hände hinter seinem Rücken zusammengenommen, sich den „Wunsch“ seines Schützlings angehört. Dann nickt er. Mit ruhiger und monotoner Stimme folgt die Antwort.


Alex: „Ich werde den Kampf verfolgen, Thomas. Das weißt du. Ich verfolge alle Kämpfe. Ich lerne…aber nein. Ich greife nicht ein. Das weißt du. Nicht, wenn du es nicht möchtest.“


Das Lächeln in Camdens Gesicht kehrt zurück.


Thomas: „Edel…“


Er zwinkert Ricks an.


Thomas: „Verdammt edel.“


Und damit lehnt er sich wieder zurück. Gespräch beendet. Szene beendet.


Wenn Alex nicht auf einmal auftauen würde. Er legt den Pfeil endgültig auf den Tisch neben sich und dreht sich zu seinem Gast.


Alex: „Behalte deinen ruhigen Kopf, Thomas. Du hast dich weit entwickelt und bist dir treu geblieben. Das tun nicht viele hier bei German Fantasy Championship Wrestling. Du weißt, wie ich kämpfe. Hart und ehrlich. Keine schmutzigen Spielchen, keine heimlichen Angriffe. Das ist der Kampf, den ich bestreite. Das ist die Liga, die ich will. Deswegen stimmte ich Claude Booker zu, als er mich ins Protokoll einlud. Weil ich davon ausging, dass auch er diesen Kampf wieder bei German Fantasy Championship Wrestling wollte…und ich habe mich geirrt.“


Er schnauft erneut.


Alex: „Thor, Tha Bomb, Niander…und ich. Wir waren in der Findung, doch das war nicht das Protokoll, das ich mir vorstellte. Deshalb hatte ich Desmond Briggs im Blick. Weil er ehrliche Kämpfe wollte und dafür einstand…vor einem Jahr. Deswegen wollte ich Robert Breads. Weil er das Performance Center förderte…vor einem Jahr. Deswegen respektierte ich Aiden Rotari…weil er in seinen Zielen und Vorgehensweisen trotz Tricksereien ehrlich war.“


Er schüttelt einen Moment lang den Kopf, schaut kurz zur Seite bei den Erinnerungen an die Protokollformen. Camden hat sich in der Zwischenzeit aufgesetzt, sitzt seinem Mentor aufmerksam gegenüber.


Alex: „Aber während sich Robert wieder zurückzog und sich auch Aiden weiter auf seine Ausbildung konzentrieren möchte, ist Desmond Briggs 2022 nicht mehr die Person von 2021.“


Er hebt direkt mahnend den Zeigefinger.


Alex: „Nein…Änderung ist nicht immer ein Zeichen von Weiterentwicklung. Stillstand ist kein Zeichen der Schwäche. Die Welt, German Fantasy Championship Wrestling benötigt Konstanten. Ändern sich alle Voraussetzungen ist pi weiterhin Drei Komma Eins Vier Eins Fünf Neun.“


Natürlich sagt er nicht nur 3,14 wie es wohl sonst Leute mit Müh und Not zusammenbringen könnten. Er geht auf Camden zu. Ironisch, dass er von Konstanz spricht und sich dabei womöglich so offen wie noch nie zeigt.


Alex: „German Fantasy Championship Wrestling braucht Konstanten, Thomas. Die Liga braucht mich, weil die Zuschauerinnen und Zuschauer wissen, was sie bei mir bekommen. Sie wissen, dass es sich lohnt mich zu sehen. Aber das bin ich. Desmond hat seine Werte gegen Machtgier getauscht…Leviathan hat Drake augenscheinlich vergessen um sich um The End zu kümmern. Selbst Antoine lässt sich zu zweifelhaften Kampfausgängen bringen.“


Sein Blick ändert sich für einen Moment bei der Erwähnung Antoines. Ein Name, der für imm…nein…ewig etwas in ihm auslösen wird. Ricks schaut an sich herab.


Alex: „Ich stehe hier seit sechs Jahren, Thomas. Abend für Abend für Abend und Alex Ricks 2022 ist kongruent zu Alex Ricks 2016. Das zeichnet mich aus, Thomas. Das zeichnet dich aus.“


Er schaut wieder zu Camden. Er steht direkt vor ihm…stand…er setzt sich auf einen aufgestellten Klappstuhl und lehnt sich nach vorn zum Hobbybäcker, der ihn immer zufriedener lächelnd anschaut.


Alex: „Desmond ist wie Luna, Thomas. Sie werden ALLES tun, was sie tun müssen um zu gewinnen…du und ich…wir tun, was wir IMMER tun. Wir kämpfen...der Rest ist nur eine logische Konsequenz.“


Singles Match:

Winner will be Partner of Kyle Douglas at GFCW Title Nights 2022

Kyd Flawless vs. Maurice „the Conquerer“

Referee: Peter Cleven



Pete: „Da kommen die Champions, bei denen es ja zuletzt ein wenig rumort hat.“

Sven: „Aber hier und jetzt: Einig und zusammen! So wie es sich gehört!“


In der Tat. Für diesen Auftritt geben sich die Tag-Team Champions David Hott und Matthäus Meister als eine eingeschworene Einheit. Kommen gemeinsam heraus, als wäre zuletzt überhaupt nichts vorgefallen. Fein gekleidet und Titelgold über der Schulter, marschieren sie direkt zum Kommentatorenpult, wo sie Pete und Sven unter die Arme greifen werden. Nicht das erste Mal in diesem Jahr.


Pete: „Hier sind die Champions, die uns für dieses Match Gesellschaft leisten werden“


David Hott: „Es ist eine Ehre und ein Vergnügen.“


Sven: „Es ist eine Ehre und ein Vergnügen für UNS!“


David Hott: „Das meinte ich ja.“


Matthäus Meister: „Einmal mehr heben die Champions das Niveau des Live-Kommentars gleich um mindestens 5 Sterne.“



ZOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOORRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRNNN!!!!



Hammer High ertönt aus den Boxen in Lausanne. Einen beigen Cowboy-Hut tragend stapft Maurice aus dem Entrance. Neben ihm der Boss der Children of Wrath – Niander Cassady-Taylor.



Das Schweizer Publikum quittiert die Anwesenheit der beiden mit Ungemach. Ein lautes Pfeifen klingelt allen Beteiligten in den Ohren – ein Sound, den die beiden Pistoleros zum Schmunzeln bringt.


David Hott: „Die Children of Wrath haben einiges mit uns gemeinsam.“


Matthäus Meister: „Doch der entscheidende Unterschied liegt hier vor uns: Wir sind Champions und sie nicht. Und wir haben nicht vor, dass sich daran so bald etwas ändert, schon gar nicht bei Title Night.“


David Hott: „Egal wer hier heute gewinnt.“


Maurice geht selbstbewusst zum Ring, bereit zum Erobern. Niander bleibt allerdings auf der Rampe stehen.




Kyd Flawless kommt in einem Batik-färbenden Look aus dem Entrance geschossen. Seine rotgefärbte Vokuhila-Frisur ist frisch frisiert und auch die Kampfbemalung in seinem Gesicht hat ihren Wiedererkennungswert nicht verloren. Kyle Douglas, der in Zivil gekleidet ist, kommt zum Takt des Entrance Themes wippend, hinterher. Flawless schlägt auf dem Weg zum Ring mit NCT kurz ab, ein eher formaler Akt. Kyd sprintet dann zum Ring und flutscht unter dem untersten Ringseil in den Ring.


Pete: „Welchen dieser beiden Kandidaten würdet ihr eigentlich für Title Night bevorzugen?“


David Hott: „Pete, seriously? Ist das dein Ernst? Unser Plan für Title Nights heißt Gewinnen, egal gegen wen. Wir sind auf beide vorbereitet.“


Matthäus Meister: „Kyd Flawless hätte mit seinem Highflying mit David den besseren Gegenpart und was Maurice angeht, so zeige ich ihm sehr gerne wer der bessere ‚Big Man‘ in der GFCW ist.“


Sven: „So würden die Children of Wrath also vom Stil her keinen wirklichen Vorteil haben… Aber rein von der Papierform her sollte dieses Match ziemlich eindeutig laufen.“


Pete: „Ich hoffe Kyd kommt da lebend raus.“


Peter Cleven läutet das ungleiche Duell an.


DING DING DING


Maurice hebt die Arme in die Lüfte und hat eine irre Spannweite. Flawless sieht im Vergleich noch mickriger als ohnehin aus! Kyd zeigt sich aber unbeeindruckt.


Mit einem überheblichen und selbstsicheren Grinsen marschiert Maurice quer durch den Ring. Kyd Flawless rührt sich keinen Zentimeter. Überraschend. Sollte er nicht um Sein Leben laufen? Beinahe gemütlich stolziert The Conquerer zu ihm herüber, blickt wortwörtlich auf ihn herab.


Der Größenunterschied wird einem in dieser Situation einmal mehr überdeutlich bewusst.


Dann schubst Maurice den noch immer reglosen Kyd von sich weg, ohne sich überhaupt die Mühe zu machen eine Deckung oben zu haben. Flawless taumelt rückwärts… und springt dann auf das zweite Seil.



SPRINGBOARD KNEE STRIKE!



Pete: „Eine Falle! Kyd hat seinem Gegner eine Falle gestellt!“


David Hott: „Wenn die Größe fehlt, muss man diese durch hohen IQ ausgleichen. Ist bei mir nicht anders.“


Matthäus Meister: „Nenn es bitte KÖRPERgröße, sonst klingt es merkwürdig.“


Kyd rennt dann sofort in die Seile und setzt einen Flying SHOULDER BLOCK hinterher. Maurice ist überrascht und wankt etwas. Doch er fällt nicht! Er ist bloß für einen kurzen Moment orientierungslos.


Das sieht auch Kyd. Er hat ihn zwar nicht von den Füßen geholt, aber er sieht, dass man ihm weh tun kann. Man kann ihn überraschen. Man kann ihn treffen.



Man kann ihn besiegen.



Und da ist das Temperament wieder, das Feuer von Kyd Flawless, das genauso sehr eine Waffe wie eine Schwachstelle sein kann. In diesem Fall nimmt er Anlauf, bringt so viel Distanz wie möglich zwischen sich und seinen Gegner, um möglichst schnell werden zu können, rennt nach vorne und…



JUMPING ELBOW STRIKE!



Der Mann aus Seattle hat eine unfassbare Sprungkraft die er nutzt beim hochspringen, um Maurice überhaupt am Kopf treffen zu können, aber er schafft es. Unter den Anfeuerungsrufen der Fans stürmt der Underdog wieder auf den turmhohen Favoriten zu und gibt alles was er hat – das mag nicht kreativ und vielseitig sein, aber es ist ehrlich und kompromisslos.


Er schafft es tatsächlich, dass Maurice zusammensinkt. Allerdings nur auf ein Knie. Der andere Fuß bleibt fest auf dem Boden. Er hat ihn noch immer nicht zu Boden bekommen, aber er hat ihm eindeutig zugesetzt.



Einmal tief Luft holen, dann nimmt KF noch einmal Maß. Er tritt zurück, dann spurtet er los, direkt auf seinen Rivalen zu. Aller guten Dinge sind…



SCOOP SLAM!


Matthäus Meister: „Das ist das Schöne an körperlicher Überlegenheit: Du kannst ein Match von einem Moment auf den nächsten stark zu deinen Gunsten drehen. Auch wenn Maurice nicht der Klügste ist, weiß er das genauso. Würde mich nicht wundern, wenn da jetzt noch einige Angriffe mehr folgen würden.“


Beinahe problemlos schnappt sich Maurice seinen viel kleineren und leichteren heranschießenden Gegner, wirbelt ihn durch die Luft und anschließend brutal auf die Matte. Den Zuschauern bleiben ihre Anfeuerungsrufe im Hals stecken, als Mo die ursprünglichen Kräfteverhältnisse wieder herstellt und überdeutlich klar macht, wer hier Chef ist – im Ring und bei den Children of Wrath, und sein Gegner ist eben doch bloß ein Undercard-Rookie.



Schnaufend vor Wut und sichtlich genervt davon, dass Flawless ihm überhaupt irgendeine Form von Schaden hatte zufügen können – obwohl er immerhin nicht einmal auf den Ringboden gezwungen wurde – stampft Maurice zu seinem Gegner herüber. Grob reißt er ihn an den Haaren nach oben.



Niander feuert draußen Maurice an, währenddessen Kyle sich völlig zurückhält. Wird er noch Partei ergreifen? Kyd fuchtelt mit den Armen umher, um sich zu wehren, schlägt blindlings in Richtung von Maurice, aber der schultert ich ihn einfach und steckt diese „Hail Mary Schläge“ weg. Dann geht es abwärts für Kyd.



POWERSLAM!



Mit einer beeindruckenden Wucht knallt Maurice seinen Opponenten nach unten und drückt beide Arme auf dessen Brust, die Schultern von FLawless verbleiben auf der Matte.



Eins…







Zwei…







Kick-Out!


Pete: „Wow! Ich hätte gedacht, das wäre es nun schon gewesen. Einmal mehr beweist Kyd zumindest Kampfgeist und Ausdauer. Aber in diesem Match geht es auch um alles für ihn. Der Titleshot wartet sehnlichst auf ihn!“


Sven: „Und erneut hätte er mal lieber liegen bleiben sollen. Dieses Match ist verloren, er sorgt nur dafür, dass er noch mehr auf die Schnauze bekommen wird.“


Matthäus Meister: „Hätte nicht erwartet, dass er da nochmal rauskommt.“


Pete: „Oftmals kommt es gerade in Matches wo eine große Chance auf dem Spiel steht vor, dass Wrestler über sich hinauswachsen und Kraftreserven und Tricks auspacken, von denen man gar nicht dachte, dass sie die haben.“


David Hott: „Ein weiterer Grund für uns jeden unserer Gegner ernst zu nehmen und sie nicht zu unterschätzen. Selbst wenn sie bei Title Night alles auspacken was sie haben, diese Titel holen sie nur über unsere Leiche!“


Niander schüttelt draußen nur mit dem Kopf. Der Chef der CoW ist nicht amüsiert. Der kleine Teufel gibt sich nicht so einfach geschlagen, und schon wieder versucht er zumindest, sich aufzusetzen, und hat die glasigen Augen auf Maurice gerichtet. Er will weiterkämpfen. Er will schon wieder angreifen. Der Geist ist willig, der Körper aber nicht.



Ruckartig wird Kyd nach oben gerissen. Maurice scheint einen kurzen Moment lang zu überlegen, ob er den „Hoch und Runter“, seinen Finisher, anbringen soll – entschließt sich dann aber ob Flawless das entweder nicht wert ist oder dass er ihn nicht braucht um hier zu siegen.


Es ist „nur“ Kyd Flawless.


Also zieht er ihn zu sich heran, stemmt ihn dann in die Luft und ehe Kyd sich versieht hat Maurice ihn noch brutaler als zuvor auf den Ringboden donnern lassen.


POWERBOMB!


David Hott: „Autsch… Bis hierhin hat Kyd tapfer durchgehalten, zugegeben, aber keine Ahnung wie er davon jetzt nochmal zurückkommen will.“


Matthäus Meister: „Gar nicht. Das war es jetzt mit Sicherheit. So soll es also Maurice sein.“


Ohne überhaupt das Bein einzuhaken oder großartigen Druck auf die Schultern seines Gegners auszuüben, geht Maurice nun einfach auf die Knie, legt beide Hände auf die Brust von Liam Spencer und der Referee zählt den Pinfall.



DAS LICHT GEHT AUS!


Sven: „Huch. Was ist denn hier los?“


Pete: „Ich sehe nichts.“


Sven: „Ach, was.“

.



.


URGS! KLONK! ZISCH!


.



.


.


Plötzlich geht das Licht wieder an. Maurice liegt geschlagen am Boden! Regungslos!


Kyd Flawless ist dagegen wieder in der Hocke und sucht die Orientierung. Referee Peter Cleven ist auch völlig von den Socken.


Auf der Rampe stehen plötzlich die Birds of Decay! Scarecrow lacht lauthals und Mykru steht da eben wie Mykru halt immer steht. Irgendwie grinst er auch, halt ziemlich weird. Beide zeigen wild mit ihrem Zeigefinger auf den am Boden liegenden Maurice. Sie müssen die Invasoren sein.


Pete: „Da sind die BIRDS of DECAY?!“

David Hott: „Was wollen die denn jetzt hier? Revanche für die Niederlage im Number One Contender Match?“

Sven: „Sieht ganz so aus… “

Matthäus Meister: „Interessant…“

Pete: „Ja, aber… warum?? Was bringt ihnen das? Maurice liegt auf der Matte und der Weg ist frei!“


Kyd Flawless lässt sich derweil nicht lange bitten. Niander schreit noch Kyd an, den Pin nicht durchzuführen und Maurice die Zeit zu geben, wieder zu sich zu kommen. Doch Flawless lässt sich nicht irritieren.


Das COVER:


Eins…







Zwei…







Drei!



Sieger des Matches durch Pinfall: KYD FLAWLESS!!!



KF wirft seine Hände in die Lüfte. Er hat es geschafft. Die OnlyFriends werden bei GFCW Title Night um die Tag Team Titles kämpfen! Kyle Douglas kommt freudestrahlend in den Ring und umarmt den verdutzten Flawless. Niander schimpft und spuckt Gift & Galle. So war das alles nicht geplant.


Die Vögel machen sich derweil feixend auf den Rückweg.


David Hott: „That was… weird… Aber immerhin wissen wir jetzt ganz genau wer unsere Gegner bei Title Night sein werden. Get ready folks!“

Matthäus Meister: „OnlyFriends, erwartet euch lieber nicht allzuviel. Denn dieses Gold, ist ein Fünf-Sterne-Artikel. Und da könnt ihr nicht mithalten! Versucht es ruhig, aber es wird beim Versuch bleiben. Wir sehen euch bei Title Night!“


Beide legen die Headsets ab und begeben sich am Ring vorbei wieder Backstage. Den Blick auf das Geschehen im Ring gerichtet. Die OnlyFriends hocherfreut, NCT stocksauer und wenn Maurice zu sich kommt, wird wohl auch er kaum Freudensprünge machen. Doch was bedeutet der Eingriff der Birds Of Decay für alle Beteiligten? Was war der Sinn und der Zweck? Welche Konsequenzen wird das alles noch haben?




Die Regie schaltet Backstage, wo der Kameramann samt Kamera offenbar gerade zum Ort des Geschehens unterwegs ist! Da passiert was! Aber was? So langsam hört man ein Geschrei. Es sind auf jeden Fall mehr als eine Person involviert… und eine Stimme ist hörbar weiblich! Die andere ist bedrohlich tief.


???: „Du warst das! Ganz bestimmt! DUUUUU!!! Meine Karriere lasse ich mir aber nicht weiter von Frauen zerstören. DU hast den Abschaum gerufen! ZOOOOORRRRRNNN!“


Eine total ängstliche und eingeschüchterte Carina sitzt auf dem Boden und versucht in ihrer Angst irgendwie von dem Riesen davonzukommen, der sich bedrohlich und mit stapfenden Schritten immer weiter annähert. Dabei ist ein tendenziell eklig frohlockendes Lachen des Giganten zu vernehmen. In den Konturen des gigantischen Schattens wird schnell klar, dass der komplett durchgeschwitzte Maurice „The Conquerer“ der Aggressor sein müsste.


???: „Stop! Keinen Schritt weiter, Bastard!“


Da kommt die Kavallerie, in Form von David Hott und Matthäus Meister. Doch der große „Conquerer“ hat Carina bereits in seinen Fängen. Er hält sie mit seiner großen Pranke am Oberarm fest. Leicht genug, dass der Arm nicht bricht, aber fest genug, sodass sie nicht entkommen kann. Schmerzlich ist das Ganze aber bestimmt, und beängstigend sowieso, wie an Carinas Gesicht abzulesen ist.


David Hott: „Bist du taub??? Weg von ihr, du Freak!!“


Sofort würde der Brite natürlich lossprinten und Maurice anfallen… doch Meister hält ihn zurück und blickt ihn mit einem ernsten Blick an. Dann ist es Meister, der sich Maurice, seelenruhig und im Gegensatz zu seinem Partner sehr gefasst, annähert. Schließlich stehen sich die beiden Hünen Auge in Auge gegenüber, etwas, dass nur wenige Leute die diesen beiden gegenübertreten behaupten können. Und keiner der beiden weicht auch nur einen Zentimeter zurück.


Matthäus Meister: „Wenn du Streit suchst… dann such dir einen Gegner in deiner Größe.“


Beide Riesen blicken sich ins Gesicht und Maurice schnauft vor Wut. Meister hingegen hat wohl die Ruhe weg.


Maurice: „Gibt keinen in meiner Größe, du halbe Portion!“


Meister lächelt diese Bemerkung stilvoll weg.


Matthäus Meister: „Korrektur: Du beziehst dich zweifellos auf die Höhe… aber bestimmt nicht auf die Größe. Denn die haben immer noch wir.“


Um zu verdeutlichen was er damit meint, hält er ihm den Titelgürtel unter die Nase. Das lässt Maurice nur noch wütender werden. In Sorge, dass der große Mo Carina noch mehr zuleide tut, wird nun auch David Hott wieder aktiv und baut sich, so gut er kann, vor dem „Conquerer“ auf.


David Hott: „Wir haben mit Leviathan nichts zu tun! Und sie schon gar nicht! Lass sie los!“


Eher genervt als in irgendeiner Weise beeindruckt vom Briten, entledigt sich Maurice Hott mit einem verächtlichen Schubser, durch den Hott auf dem Boden zu sitzen kommt. Fassungslos über diese Aktion und dementsprechend wutentbrannt will der Highflyer der Hautevolee auf Maurice losgehen und Meister verpasst nun Maurice als Gegenleistung einen mindestens genauso verächtlichen Stoß!


Bevor die ganze Situation endgültig eskaliert, ist auch schon die Security zur Stelle und verhindert eine größere Prügelei. Auch die restlichen Mitglieder der Children of Wrath sind nun am Ort des Geschehens und versuchen, so gut es geht, Maurice zurückzuhalten, der in dem Chaos Carina schließlich doch loslässt. Die junge Sekretärin der Hautevolee nutzt die Chance auch sofort, um sich in sichere Gefilde zu retten. Kyd Flawless bemüht sogar entschuldigende Gesten gegenüber den 5 Sternen, währenddessen Kyle Douglas vor allem Maurice mit all seiner Kraft versucht den Hünen physisch zurückzudrängen.


Kaum sind die Feinde um die Ecke verschwunden, kümmert sich David Hott um Carina.


David Hott: „Alles in Ordnung?“


Die Tränenspuren, aber auch der Schmerz, sind immer noch klar im Gesicht der jungen Frau zu sehen. Sie ringt, trotz allem was passiert ist, um Fassung.


Carina Valentina: „Ich… ich glaube schon… aber… ich…“


Sie zittert am ganzen Körper. David Hott überlegt nicht lange und schließt sie tröstend in die Arme. Das scheint auf sie auch halbwegs beruhigend zu wirken… Unterbrochen wird das Ganze allerdings von einem hörbaren, räuspernden „Ähem“. Hott und Carina blicken auf und da steht Matthäus Meister. Wie man unschwer aus seinem Gesicht ablesen kann, ist dieser alles andere als begeistert davon, wie das alles gerade gelaufen ist. Wut, aber auch ein gutes Stück Verachtung sprechen aus seinem Blick, als er seinen Partner und Carina abwechselnd anblickt. Der Koloss wirft den Titelgürtel über seine Schulter und dreht sich, regelrecht abwendend, von den beiden weg.


Matthäus Meister: „Auch meine Geduld hat einmal ein Ende.“


Sprach es und verließ die Szene. Zurück bleiben David Hott und Carina, die sich besorgt anblicken. Der neben Carina kauernde Hott hämmert einmal wütend mit der Faust auf den Hallenboden. Natürlich begreift er was da gerade passiert ist. Er hat vor den Herausforderern auf ihre Titel Schwäche gezeigt. Und das alles hat er durch seine Beziehung zu Carina ausgelöst und aufgebaut. Ein Riss im Champion-Team. Solche Probleme sind natürlich besonders ungünstig, wenn man bei Title Night gegen so ein gefährliches Team antritt, geschweige denn gegen sie das Titelgold verteidigt. David sieht verständlicherweise nachdenklich und auch verärgert über sich selbst aus.


Pete: „Ein erstes Zusammentreffen zwischen den Parteien, die sich bei Title Night um das Gold matchen werden. Und sofort eskaliert es um ein Haar!“

Sven: „Und wir haben noch eine War Evening bis Title Night. Wer weiß was da noch passieren kann!“



Zu sehen ist die Türe des Locker Rooms vom ehemaligen und insgesamt dreimaligen GFCW Heavyweight Champions: Antoine Schwanenburg. Seine Majestät dürfte schon längst seine strukturierte Matchvorbereitung begonnen haben. Wer wird den Mann mit dieser Aura nun schon stören wollen? Die Kamera fängt aber ein, wie ein Mann mit braunen Lederschuhen vehement an die Türe des Locker Rooms klopft. Dann zoomt die Kamera kurz raus und unter lauten Buhrufen des Publikums ist ein Cowboy-Hut zu erkennen. Nicht irgend einer. Natürlich der von Niander Cassady-Taylor. Chef der Children of Wrath. Ob Schwanenburg Einlass gewährt oder nicht, die Türe ins Innere von Cassady-Taylor geöffnet. Die Kamera hinterher.


Dort sitzt er dann auch, Antoine Schwanenburg. Auf seiner Holzbank. Wie auch vorhin schon, ist er noch immer alleine. Nach seiner Auseinandersetzung mit Ellis Diehl wirkt er nun wieder ein wenig ruhiger. Das Tapen seiner Handgelenke als Meditationsübung. Er steht auch nicht auf, um seinen Gast zu begrüßen, blickt ihn im ersten Moment nicht mal an. Akribisch und fein säuberlich muss das Handgelenk erst mal zu Ende getaped werden, ehe der ehemalige World Champion seinen Blick nach oben wendet, ohne dabei jedoch einen Ton zu sagen. Ganz offensichtlich versucht er den erhöhten Puls von zuvor wieder nach unten zu bekommen und das Tapen der Handgelenke hilft ihm dabei wohl.


NCT grinst den Ex-Champ freundlich an. Durch die narbigen Gesichtszüge wirkt dieses Grinsen zwar authentisch, aber das Gefühl von Freundlichkeit und Wärme kann einfach nicht aufkommen. Die seelische Kälte, die diesen Mann umgibt, ist zu eindringlich. Niander hält auch nicht lange hinterm Berg…


Eher genervt, als alles andere steht Antoine dann aber doch auf. Auch wenn sie fast gleich groß sind, wirkt Niander bulliger und durch seine generelle äußere Erscheinung auch bedrohlicher, als der Mann, der fast zum Rekordchamp wurde. Aber davon lässt Antoine sich nicht beeindrucken, oder gar abschrecken.


NCT: „Endlich stehen wir uns mal gegenüber. Selbstverständlich nicht im Ring. Was würde mich auch qualifizieren mit der Lichtgestalt der GFCW in einen Ring steigen zu dürfen.“


Nun zieht Niander ehrfürchtig seinen Hut ab und verneigt sich vor dem Kaiser. Ein breites, mehrdeutiges Grinsen darf selbstverständlich dabei nicht fehlen.


Antoine: „Das Antoine Schwanenburg Fanclub Meeting ist einen Raum weiter. Also biete ich dir nun zwei Optionen, da ich meine Zeit selten vergeudet wissen will.“


Er zeigt auf die Tür.


Antoine: „Du suchst besagtes Fanclub Meeting auf, besprichst mit den anderen Freaks dort deine liebsten Geschichten über mich. Dort interessiert deine Meinung über mich wenigstens jemanden, denn da muss ich ehrlich sein, ob du mich toll oder das Gegenteil findest, tangiert mich einen feuchten Dreck, oder die zweite Option: Du sparst dir den Small-Talk und springst zu den wichtigen Punkten.“


NCT: „Wer wäre ich, wenn ich nichts Wichtiges zu besprechen hätte? Mir deucht Antoine, sie haben sich Probleme aufgeladen. Ihr Titel ist weg. Hupsi. Wie konnte das passieren? Haben Sie sich in ihrer endlosen Perfektion vermutlich auch schon gefragt. Falls sie die Antwort noch nicht gefunden haben sollten: Sie wurden beschissen. Beschissen von einem kleinen Ganoven. Taschenspielertricks des Raymond „Morbeus“ Douglas. Mehr war es nicht, aber auch nichts weniger. Der Mann ist ein Blender und er war kürzlich erfolgreich. Zu ihrem Leidtragenden. Ich frage mich nur: Sind sie auf seine nächsten Tricksereien eingestellt? Sie glauben doch nicht wirklich, dass der Mann sich einem normalen 1 vs. 1 Match mit Ihnen stellen wird? Warum? Weil er doch weiß, dass er gegen sie verlieren wird.“


Niander will gerade weiter ausführen, doch da unterbricht ihn der zukünftige Hall of Famer.


Antoine: „Dumm ist, wer dummes tut. Und, Niander Cassady-Taylor, das trifft auf diesen Ort zu, wie auf keinen anderen auf dieser Welt, denn in dieser Liga ist eine unnatürlich hohe Ansammlung besagter Dummheit zu finden.“


Er impliziert mit Mimik und Gestik ein wenig, dass er auch Niander zu dieser Gruppe zählt, aussprechen tut er es allerdings nicht.


Antoine: „Und das allerbeste Beispiel ist Morbeus. Ich habe vor über 12 Jahren in dieser Liga meinen ersten Titel gewonnen. Ich weiß, wie es läuft. Es läuft immer exakt gleich ab. Warum denkst du, habe ich so eine überragende Quote im 'fairen 1v1' Kämpfen? Und warum bestreite ich vergleichsweise wenige Matches mit hanebüchenen Stipulationen? Die Antwort nannte ich bereits. Dumm ist, wer dummes tut. Nichtsdestotrotz glaubt jedes mal auf's neuste jemand, dass er mich im 'fairen 1v1 Kampf' schlagen kann. Ich, mein Lieber, ich bin der Mount Everest im Wrestling. Unzählige Menschen glauben, den Mount Everest besiegen zu können, triumphierend auf dem Gipfel zu stehen. Aber wer kann das wirklich? Die Wenigsten. Die Allerwenigsten. Aber das hält die Leute nicht davon ab, es zu versuchen und beim Versuch zu sterben. Auch für Morbeus gilt dies, da bin ich mir sehr sicher. Es wird keine weiteren Tricksereien geben, denn er wird den Gipfel besteigen wollen.“


Antoine wirkt jetzt auch ein wenig genervt.


Antoine: „Wenn dieser Hinweis also der wichtige Punkt war, dann, nun ja, würde ich sagen, dass meine Zeit erfolgreich vergeudet wurde und das, mein Lieber...“


Er wackelt mit dem Finger.


Antoine: „... ist etwas, was sich früher oder später rächen wird.“


Cassady-Taylor registriert neben dem Gesagten auch die tendenziell ablehnende Haltung des Kaisers. Darauf hätte er sich einstellen müssen. Der Cowboy zieht kurz seinen Hut zurecht, bevor er sich um eine Antwort bemüht.


NCT: „Naiv und blauäugig ist unser Blaublüter, stimmts? Du gibst nicht mehr die Regeln in der GFCW vor. Warum sollte sich der Champion denn auf deine Bedingungen eingehen, und den Nachteil in Kauf nehmen? Ehre kannst du von Ray Douglas sicherlich nicht erwarten. Schau doch wie er dir den Titel gemobst hat?! Die Zuschauer lieben seine Underdogrolle und nun mimt er das Opfer. Stimmenwirrwarr und so weiter. Die Klaviatur der ganz ganz alten Leier. Du kennst ihn noch nicht so lange wie ich. Er ist berechnend und hat sich in einen Spot katapultiert, indem er am Drücker ist. Strategische Herangehensweise ist nun gefragt. Das diesjährige Title Nights sollte doch nicht wieder so ein Desaster geben, wie es 2020 gegen Alex Ricks schon eines war, oder? Was hat denn die juristische Prüfung ergeben, Herr Kaiser? Ist der Rückkampf sicher? Ich wäre vorsichtig und würde mir lieber Unterstützung in der Liga suchen. Viele Freunde hat bekanntlich der große Schwanenburg nicht vorzuweisen…“


NCT grinst nun und zeigt mit einem seiner Zeigefinger auf sich, sodass natürlich deutlich werden soll, wer da dem Kaiser weiterhelfen könnte.


NCT: „Keiner kennt Morbeus besser als ich. Und ich habe seinen Neffen im Team. Der junge Douglas könnte als Abrissbirne der unendlichen Karriere dieses rothaarigen Parasiten sein. Ich sehne diesen Tag herbei, wie kein Zweiter. Auf sein Grab würde ich pinkeln! Aber zurück zum Geschäftlichen. Wenn ein Antoine Schwanenburg zurück auf den Olymp will, dann sollte er schon überlegen, ob er das nicht mit Unterstützung angehen wird. Die Children of Wrath sind die kommende Macht der Liga und die Schwanenburgs unser Katalysator!“


Antoine: „Ich bin mir zu 100% sicher, dass es einen Rückkampf geben wird. Vollkommen egal, ob ich das 'juristische Recht' dazu habe. Und Freunde? Freunde benötige ich nicht. Niander, mein Lieber, Antoine Schwanenburg war nie und wird niemals Teil einer Verbindung oder eines Bündnisses sein. Ich habe dies schon immer gemieden wie der Teufel das Weihwasser. Mit Ausnahme von Alex Ricks lasse ich im Ring eigentlich niemanden neben mir stehen.“


Und trotz der „Absage“, erweckt ein Wörtchen die Aufmerksamkeit von NCT. Ein Wort, das ihn die Augen ein wenig leuchten lässt. Eigentlich?


Antoine: „Ich gebe zu, dass ich Morbeus nicht kenne. Aber nichtsdestotrotz verrät mir mein überragender Instinkt, dass er sich zu einem Match nach meinen Regeln hinreißen lässt. Wozu also „Freunde“, frage ich mich. Aber...“


Eigentlich, aber, das sind die Worte, die das Blut in Wallung bringen.


Antoine: „Aber für den minimalen Fall, dass Morbeus nicht so unendlich dumm ist, wie ich es glaube und mein Instinkt sich täuscht, dann sollst du tun, was du eben tun willst. Ich werde dir nicht im Wege stehen, wenn du, wenn ihr, dem Mann eine Abreibung verpassen wollt und mir nebenbei dazu verhelft zu siegen.“


Uff, das ist überraschend. Ehre bei Schwanenburg ist scheinbar nicht mehr vorhanden.


Antoine: „Ich hätte den Titel niemals verlieren dürfen. Nicht auf diese Art und Weise. Nun ist es mir komplett egal, wie dieser Titel wieder an meine Hüften kommt, die Hauptsache ist, dass er wieder an seinen rechtmäßigen Besitzer zurückgeführt wird.“


Jetzt kommt auch vermehrt Wut in die Stimme des Ex-Champs und auch in der Mimik spiegelt sich das.


Antoine: „Ich habe diesen Rekord verdient. Dass mir dieser genommen wurde, ist der größte Skandal in der Historie dieser Liga. Und für was? Eric Fletcher tat es aus Hass mir gegenüber, die Quote, die Schlagzeile. Ich sage dir eines: Eine Leistung wie die meine, ÜBER SO VIELE JAHRE HINWEG, ich würde gefeiert werden wie der Messias. Alles würde mir zu Füßen gelegt werden, auf Rosenblättern würde ich wandeln. Aber hier? Hier schlägt mir der blanke Hass entgegen wie die nasskalte Flut in der Brandung. Neid, Missgunst. Dem größten Star aller Zeiten wird SEIN Moment verwehrt, in der allerletzten Sekunde. Daher ist mir nun egal, ob wie oder unter welchen Umständen ich dafür sorge, dass ich das bekomme, was ich verdiene.“


Je mehr Wut Antoine hat, desto erfreuter ist Niander natürlich, denn das macht ihn nur empfänglicher für das, was Antoine sonst niemals in seinem Leben je nur gedacht hätte zu tun. Man sieht NCT nur an, dass er den perfekten Moment abwartet, um seine Hand auszustrecken und Deal? zu sagen. Er sagt nichts mehr, weil er das nicht braucht. Antoine lenkt sich mit seinem Monolog gerade selbst in die Richtung, in der Niander in haben möchte. Sagt er noch etwas, gefährdet es wohlmöglich die ganze Sache.


Antoine: „Wenn es jetzt jemanden geben sollte, der Morbeus ebenso schaden will, wie ich es will, dann bin ich durchaus bereit das absichern zu lassen. Dass ich Morbeus in einem fairen 1v1 schlagen würde, keine Sonderregeln, Mann gegen Mann, das steht komplett außer Frage. Wenn es jedoch NICHT dazu kommen sollte, wenn es zu den „Tricksereien“ kommt, wie du sie vorhersiehst, oder dass er sich einen doppelten Boden per Stipulation einbauen will, dann bin ich bereit, ihn mit seinen eigenen Mitteln zu schlagen.“


Es sieht aus, wie der perfekte Moment für Niander. Jetzt die Hand ausstrecken. Den Deal fest machen. Aber in Antoines Augen sieht er, dass da vielleicht noch mehr kommt. Er wartet.


Antoine: „Und sollte es so kommen und ich stehe wieder an der Spitze der GFCW, bin der Rekordchampion, dann wird im nächsten Jahr hier ein anderer Wind wehen. Wir werden Eric Fletcher aus der Liga katapultieren, denn der kann nach der krachenden Morbeus Niederlage niemals seine Aktionen mehr rechtfertigen. Wenn er nicht von alleine den Hut nimmt, dann wird er dazu gezwungen. Und dann? Nun, dann wird Amélie natürlich seinen Platz einnehmen. Das ist nur eine logische Konsequenz, wie mein Freund Alex sagen würde. Einen Stein im Brett bei ihr zu haben, das würde sich für dich... für euch durchaus lohnen.“


Jetzt ist es soweit. Er streckt die Hand aus. Er hat wie ein Jäger auf den perfekten Moment gewartet und nun den Schuss gesetzt.


Niander: „Deal?“


Antoine: „Deal.“


Singles Match:

Desmond Briggs vs. Thomas Camden

Referee: Henry Phoenix Jr.


)


Let me take you down
'Cause I'm going

TO

.

.

.

Strawberry Fields


Da isser, der Hobbybäcker. Thomas Camden schreitet per Ausfallschritt durch den Vorhangauf die Rampe, auf seine Bühne, zumindest wenn es nach den Zuschauern geht. Dass es heute gegen Desmond Briggs geht, hilft dem Lautstärkepegel natürlich.

die Fans von der Schläfe weg, singt sein Lied munter vor sich her und schlendert zum Ring. Sein Gegner kommt sicher auch bald. Jetzt schlendert aber erst einmal der Oregono. Schlussendlich erreicht der den Rin, nimmt eine Hand aus der Hosentasche und wischt mit einem Zeigefinger über die Matte. Fazit? – Passt.

Dann hievt er sich in den Ring. Wie man es von ihm kennt. Eine Drehung, der Griff durch die Ringseile bis hin ans oberste und ein Klimmzug durch die Seile hindurch, bis er im Ring wieder zu stehen kommt. Die Fans feiern die Aktion, ist halt sein Standard. Dann dreht sich der Oregono auch schon um, zieht sich ein T-Shirt aus und macht irgendeinen Zuschauer glücklich. Man sieht nicht genau, wo das weggeworfene Shirt landet. Egal.... Es kann los gehen.


Ein kurzer Werbebreak ist zu sehen und als zurück in die Halle geschaltet wird, steht Briggs bereits im Ring und ist bereit für das Match.


Pete: „Ein Rückmatch von vor zwei Monaten, diesmal allerdings nicht mit Alex Ricks im Ring. Henry Phoenix Jr hat die Aufgabe dieses Match zu leiten.“

Sven: „Bleibt zu hoffen, dass er sich dabei besser anstellt als Alex damals.“


Tut er, er bekommt allerdings auch reichlich zu tun. Das Match ist nämlich vor allem durch eines geprägt: Desmonds unzählige schmutzige Aktionen um sich selbst ein Vorteil zu verschaffen, vermutlich aber sogar noch viel mehr mit dem Ziel Alex Ricks eine Nachricht zu schicken. Zumindest wenn es um unnötige Ohrfeigen oder Rückenkratzer geht. Einen Ruhepol wie Thomas Camden es nun einmal ist, bringt er damit zumindest nicht aus der Fassung.

Mit der Zeit entwickelt sich ein äußerst ausgeglichenes Duell, welches in seiner Art und Weise definitiv Ähnlichkeiten zur ersten Begegnung aufweist. Diesmal wird Briggs aber nicht mehr von Camdens Kraft überrascht. Diesmal ist er nicht ganz so schockiert, als er merkt, dass der Hobbybäcker ihn ausheben und mit einem Scoop Slam auf die Matte feuern kann.

Briggs steckt Camden da allerdings in nichts nach, sodass beide mehrfach auf die Latten krachen.


Pete: „Ein interessantes Duell der beiden hier und zumindest ich kann nicht abschätzen, wer hier die Nase vorn hat. Und das Match geht schon über 10 Minuten!“

Sven: „Ja, Camden hat Desmonds Anfangssperenzien gut überstanden und kam mit Wucht zurück.“

Pete: „Es hat dann allerdings gedauert, bis er gegen Desmonds…naja…zweifelhafte Herangehensweise wirklich ein Rezept gefunden hat.“

Sven: „Aber er hat eins gefunden. Das unterstreicht nochmal, was wir seit einigen Wochen bemerken. Thomas Camden hat sich wirklich weiterentwickelt.“


Was die beiden Kommentatoren noch einmal rekapitulieren, fasst das Match gut zusammen. So stehen sich die beiden schnaufend gegenüber. Camden hat einige Probleme mit seinem Auge, nachdem Briggs ihn bereits zwei Mal gekratzt beziehungsweise gestochen hat, doch immerhin konnte er Briggs dafür einige Rückenschmerzen verschaffen.

Dann ein Schlagabtausch der beiden – der aber schnell endet. Briggs tritt Camden auf die Füße, der stolpert einen Schritt zurück, hängt im Seil und sofort ist Briggs zur Stelle…und wie.


Pete: „Also jetzt reicht es dann wirklich!“

Sven: „Desmond zieht hier alle Register.“


Mit der geschlossenen Faust schlägt er Camden ins Gesicht, noch einmal, sodass sich der Hobbybäcker wegdreht, doch das reicht Briggs nicht. Der prügelt auf Camdens Nackengegend, auf die Wirbelsäule ein und wird dafür von Henry Phoenix Jr. ermahnt. Er macht weiter. Er wird angezählt. Und dann lässt er ab…für einen Moment…dann drückt er Camdens Kehle auf das oberste Ringseil.

Damit wird es ihm endgültig zu viel. Nicht Camden. Nicht Briggs. Noch nicht einmal Henry Phoenix Jr.

Alex Ricks erscheint zur Freude der Galaxy in der Halle, denn die hat eine Ahnung, was er hier will, genauso wie vermutlich auch Desmond Briggs, der ihn kampfeslustig anfunkelt.


Pete: „Alex Ricks hat genug gesehen, wie mir scheint.“

Sven: „Oder noch nicht und er will sich seinen nächsten Gegner aus nächster Nähe ansehen.“


Der Raw Black Diamond lässt sich nicht lange vom Erscheinen des Mathematikers ablenken, er kümmert sich lieber wieder um seinen aktuellen Gegner – Thomas Camden. Der sammelt sich wieder, ist gerade noch auf allen Vieren und kommt hustend mithilfe der Seile wieder auf die Beine. Jetzt bemerkt auch er seinen Mentor, doch bevor er reagieren kann, packt Briggs ihn, zerrt ihn herum, frisst dabei aber direkt eine Backfist!

Briggs stolpert zurück in die Ringmitte, Camden stapft auf ihn zu. Desmond setzt direkt zum Gegenschlag an, holt aus für einen wilden Schwinger, doch Camden duckt sich, Briggs dreht sich durch, wird gepackt uuuuuund


Back Suplex von Camden


Jetzt ist es der ehemalige Intercontinental Champion, der an den Seilen ist und die zur Hilfe braucht. Er kriecht in die Ecke, schleift sich nach oben. Ricks hat er dabei direkt vor Augen. Der steht außerhalb des Rings, schaut leeren Blickes auf seinen Protokollpartner. In Briggs lodert das Feuer. Er knirscht mit den Zähnen, dreht sich wieder zu Camden und feuert einen Schlag ab, doch die gleiche Idee hatte sein Gegner. Die Schläge finden quasi zeitgleich ihr Ziel. Und sie hören damit nicht auf.

Sie tauschen die Schläge aus und tatsächlich hat Camden dabei langsam aber sicher die Oberhand. Er treibt Briggs in die Ringecke, bis der ihn packt und den Spieß umdreht. Er rammt Camden in die Ecke und prügelt auf ihn ein. So, dass Henry Phoenix Jr eingreifen muss. Der zählt Briggs an…


Bis Ricks einen Schritt macht. Briggs lässt direkt ab, geht in Kampfstellung über, doch der Ringrichter geht dazwischen. Er kümmert sich um den Mathematiker, der gar nichts machte und bemerkt so gar nicht, dass sich Camden noch einmal zusammen nimmt. Der explodiert aus der Ecke, stürmt nach vorn, packt Briggs und hebt ihn in aus. Er trägt ihn in die Ringmi

Augenstecher von Briggs!


Natürlich.


Camden verliert die Orientierung, beugt sich direkt nach vorn über, doch damit nicht genug.

Briggs tritt ihm zwischen die Beine. Der Hobbybäcker krümmt sich…dann liegt er am Boden, denn Briggs war noch nicht fertig…


IRONHEART MANOR!


Und natürlich ist Henry erst in diesem Moment damit fertig, Ricks zu warnen, sich aus dem Match herauszuhalten. Gerade rechtzeitig um den Pin zu zählen


1


2


3


Formsache.


Pete: „Schau dir nur an, wie giftig Briggs beim Pin in Alex’s Richtung geschaut hat. Ihm ging es hier im Match einfach nur darum, Alex ein Zeichen zu setzen…und das ist ihm gelungen.“

Sven: „Die Geschichte zwischen Thomas und Desmond wiederholt sich ein wenig. Wieder kann Desmond ihn mit einer List besiegen…und wieder ist Alex involviert. Aber damit reicht es Desmond hier auch offensichtlich. Er sieht nicht so aus, als wolle er noch nachsetzen.“


Offensichtlich nicht. Tatsächlich rollt er sich nach der offiziellen Bekanntgabe seines Sieges schnell aus dem Ring und schenkt Ricks nur ein freches Grinsen, während der Mathematiker ihm emotionslos hinterherschaut, während er die Rampe hinaufgeht und durch die Seile steigt. All das mit dem Raw Black Diamond im Blick, der rückwärts die Rampe hinaufläuft und den Blick seines Titles Night Gegners erwidert. Ricks steht im Ring – Blick auf Briggs – Hand zur Seite ausgestreckt um Camden auf die Beine zu helfen…

Doch die Hand wird nicht gegriffen.

Thomas liegt in der Ringmitte auf der Matte und findet nur langsam wieder zu sich. Er kneift die Augen zusammen, greift sich an den Kopf, die Stelle, die vom Einschlag am Ärgsten getroffen wurde, während sich seine zweite Hand um die zweite „getroffene Stelle“ kümmert…natürlich jugendfrei. Mit einer leichten Kopfneigung bemerkt er Alex’s Handangebot...aber er rollt sich zur Seite und rollt sich aus dem Ring. Enttäuscht schüttelt er den Kopf, während er sich schleppend zur Rampe bewegt. Die Fans sind ebenso enttäuscht, wollen Camden aufmuntern, wollen ihm Mut zusprechen. Ricks bleibt einfach nur im Ring zurück. Ob er überrascht ist, enttäuscht, reuevoll, sein Gesicht verrät es nicht. Seine Augen verraten nichts. Camden geht die Rampe hinauf, er erreicht gleich den Vorhang.


Alex: „Thomas…“


Das klingt ruhig, beruhigt und beruhigend. Er ruft seinem Mentee nicht hinterher, er spricht einfach mit einer fast schon Emotionalität in der Stimme in das Mikrofon, das er sich hat geben lassen.

Camden bleibt wirklich stehen, dreht den Kopf leicht zur Seite, sodass er über die Schulter nach hinten schauen kann. So sieht er also, dass Ricks nochmal ansetzt, doch da schüttelt der Oregono den Kopf. Und unüblicherweise hat er diesmal kein verschmitztes Grinsen im Gesicht. Nein, die Nasenlöcher sind geweitet, die Lippen zusammengepresst. Schnell taucht ein GFCW Arbeiter hinter dem Vorhang auf um ihm ein Mikrofon zu reichen. Thomas umgreift es fest und dreht sich nun komplett zum Ring. Er schüttelt den Kopf weiter.


Thomas: „Neee….neeeneeenee, Alex…ich hab grad kein Bock, ok?“


Er setzt ab, hustet kurz zwei Mal laut auf, hält sich noch schnell eine hohle Faust vor den Mund, danach greift er sich aber noch einmal an die Listengegend und grummelt.


Thomas: „Is ok, Alex, ich weiß, meinstes nur gut…aber ich hab‘s dir doch gesagt…ich komm zurecht…ich will zurecht kommen…gib mir ‘ne Chance, ok?“


Ein wenig gezwungen wirkt der Blick des Amerikaners, aber es ist nicht mehr nur Enttäuschung oder Schmerzen…es ist fast schon ein Bitten. Ein Bitten um ein Gefallen. Und Ricks nickt lediglich wortlos. Dann verschwindet Camden durch den Vorhang. Noch immer mit einem leichten Kopfschütteln ausgestattet gibt er das Mikrofon an einen Mitarbeiter ab, der in der Gorilla Position steht und greift sich ein Handtuch von einem Stapel der bereit liegt.
Vorsichtig wischt er sich das Gesicht ab. Es will einfach nicht laufen im Moment, so scheint es. Und als er das Handtuch wieder vom Gesicht nimmt, blickt er schon der nächsten Hiobsbotschaft in die Augen. In zwei große, runde, glubschende Augen, die das letzte sind, was Thomas sieht, bevor ihm mit einem harten Schlag eine Faust ins Gesicht kracht. Camden sinkt zu Boden, doch vier Hände der Birds of Decay packen ihn grob an den Armen, hieven ihn ein kleines Stück vom Boden auf und feuern ihn mit aller Kraft mitten rein in ein Gewirr aus Kisten, Kabeln und Lampen.

Unter einem ohrenbetäubenden Tumult kracht der Körper des Amerikaners in eine Kiste, zerrt auf dem Weg dahin an einigen Kabeln, woraufhin ein Scheinwerfer erlischt und ein weiterer ungebremst auf ihn draufstürzt. Mit einem schockierten Laut robbt Camden sich ein Stück von der glühend heißen Lampe weg, während die Brandwunde auf dem Oberarm sofort sichtbar wird und er schließlich von Scarecrow vollständig zur Ruhe gebracht wird, als der einen der aufgebauten Klapptische auf den Mann aus Portland schleudert.

Nur wenige Sekunden dauert die gesamte Aktion und löst natürlich Chaos aus. Mitarbeiter rauschen heran und versuchen die Birds of Decay aus der Lage zu entfernen, doch das ist gar nicht notwendig. Die beiden sind zufrieden. Beziehungsweise: Scarecrow ist zufrieden und Mykru tappst wie ein treuer Hund hinterher, nicht ohne einem der heraneilenden Sanitäter schelmisch ein Bein zu stellen, was der glücklicherweise bemerkt und ausweichen kann.

Und in einem typischen Fall von Insult to Injury tritt in all diesem Chaos und Trubel noch die wohl allerletzte Person auf den Plan, die Thomas Camden jetzt gebrauchen kann. Ein kahler, tätowierter Schädel, vernarbte Arme und natürlich eine brennende Fluppe im Mundwinkel.

Luna: „Thomas, Thomas, Thomas…. Hm?“

Sie bleibt stehen, als ein Mitarbeiter sie leise anspricht.

Luna: „Oh. Ja, klar, sorry.“

Sie tippt sich mit der flachen Hand an die Stirn, als wolle sie sagen „Mein Fehler“ und nimmt die Kippe aus dem Mund. Man fragt sich sowieso, warum sie für das ganze Rauchen in den Hallen nicht öfter Probleme bekommt.

Luna: „Ich mach sie schon aus.“

Grob schnappt sie sich den Mitarbeiter am Handgelenk und unter einem grinsenden „Schhhhhhhhht“ von Luna folgt sie der Anweisung und macht brav die Kippe aus. Zitternd zieht der Mann den Arm zurück.

Tiefenentspannt lässt sich Luna auf den Boden sinken, macht es sich bequem und starrt aus einigen Metern Entfernung in die Richtung vom Camden, der gerade behandelt und von dem ganzen Equipment befreit wird.

Luna: „Thomas, ich hoffe es ist da so unbequem wie nur irgendwie möglich für dich, und da du gerade glaube ich nicht wegkannst, denke ich du solltest die Zeit nutzen mir mal wirklich, WIRKLICH gut zuzuhören. Schau….“

Sie kratzt sich nachdenklich am Kopf, die Augen starr auf Thomas fixiert. Und dessen Blick spricht Bände: Er nimmt sie wahr. Jedes Wort.

Luna: „… ich will nicht, dass du hier irgendwas falsch verstehst oder ein falsches Bild von mir hast oder dem worum es hier geht. Ich habe, wie gesagt, keinen Hass auf dich wie auf Rotari oder Dalmi. Ich würde nichtmal sagen, dass ich dich nicht mag. Du bist wahrscheinlich die mit Abstand am wenigsten problematische Person, die in dieser gottlosen Liga jemals angestellt war.“

Provokant lehnt sie sich ein wenig vor und stützt den Kopf in beide Hände.

Luna: „Und genau deshalb, will ich eigentlich, dass das funktioniert, was du machst. Ich würde mich FREUEN zu sehen, dass du Erfolg hast und genau darum gehts hier eigentlich. Was ich mache, ist dir zu helfen. Oder...naja. Dir ne Chance zu geben, dass du dir helfen kannst. Denn das ganz große Problem ist schlicht und ergreifend du musst dir klarwerden, was du eigentlich willst. Und ich glaube du hast mittlerweile wirklich deinen Ehrgeiz gefunden und würdest schon gerne irgendwie nach oben kommen aber gleichzeitig willst du unbedingt der liebe Thomas Bäckeronkel bleiben aber so jemand wird NIEMALS nach oben kommen.“

Sie unterstreicht ihre Worte indem sie den Handrücken der rechten Hand in die Handfläche der linken klatscht.

Luna: „Wenn du das wirklich durchziehen willst, musst du einfach mal an dich selbst denken. Nimm das, was du vor dem Schlüsselmatch gemacht hast. Du wusstest, dass das von Zane nichts persönliches war. Er wollte Zeichen an euch alle senden, ja du hast auch eine einstecken müssen okay, aber du hast dich dann in dieses seltsame Ding verrannt, dass du unbedingt Ask helfen musst. Warum, verdammt? Du rennst in das Schlüsselmatch eigentlich als Mitfavorit und schaffst es in deiner Gutmütigkeit nicht so nen scheiß zu lassen? Da schellen sich deine GEGNER GEGENSEITIG AB und du musst den Ritter in strahlender Rüstung spielen. Und noch viel viel dümmer: Du hast dich in Leviathans Sachen eingemischt. Ja hast du echt gedacht, dass der König das einfach mit Schulterzucken annimmt. Es war doch klar, dass ich das hier tun muss.“

Frustriert wirft sie die Arme in die Luft, während die Sanitäter zufrieden scheinen, dass Thomas nichts größeres abbekommen hat.

Luna: „Und ich bin sogar noch so nett und WARNE dich, dass ich kein zweites Mal so nett sein kann und du rennst KOPF VORAN in uns rein, während du deinen Verbündeten aus Frust draußen hast stehen lassen. Wenn du so weitermachst Thomas, wirst du immer wieder scheitern. Und wenn das alles mit deinen Kindern zu tun hat, du ihnen beibringen willst sie sollen für andere da sein und ihnen helfen und so weiter und so weiter dann macht dich das zwar zu einem guten Vater aber einem katastrophalen Wrestler. Dann musst du was anderes machen. Der nette Bäckeronkel kann. Es. Nicht. Schaffen. Das hier ist keine Bingohalle Thomas, das ist Pro-Wrestling.“

Energisch deutet sie mit den Zeigefingern nach unten auf den Boden neben sich. Ihr Gesichtsausdruck wirkt fast ein bisschen flehend, als wünsche sie sich so sehr, dass er es versteht.

Luna: „Das hier ist deine verdammte Chance. Denn glaub mir, um mich zu überstehen musst du mehr sein als der nette Bäckeronkel. Und dabei geht es nicht um irgendein absurdes Schlachtfest im Match. Es geht um alles andere. Thomas Camden, in seiner aktuellen Form, würde von Luna Rosario in Fetzen gerissen werden. Alsoooo willst du deinen Kindern beibringen, dass man immer nett und lieb sein muss und mir auch noch die linke Wange hinhalten? Oder willst du deinen Kindern beibringen, dass wenn die mobbende Bitch mit ihren hässlichen Tattoos dein Leben zur Hölle machen will, du dich verfickt nochmal wehrst. Oder denkst du die durchschnittliche Schule ist freundlicher, als das hier? Nah mann Kinder sind verfickte Monster. Ich bin Ghandi im Vergleich zur durchschnittlichen Realschülerin.“

Seufzend stützt sie sich am Boden ab und schiebt sich wieder auf die Beine. Hörbar gähnt sie einmal und streckt sich.

Luna: „Dein Mentor ist so ziemlich die einzige Person auf dieser Welt vor der ich wirklich WIRKLICH Angst habe. Und du? Du bist gut. Du hast aaaaalles da was du brauchst um mich zu schlagen, die Frage ist nur, ob du dich traust, es zu benutzen. Byebye.“