Die Kamera fängt die Ranch ein, die uns schon aus ein paar Szenen bekannt ist. Niander Cassady-Taylors Eigentum. Irgendwo in Kentucky liegt die Keimzelle der Children of Wrath. Vom Herren des Hauses ist aber nichts zu sehen. Nur seine Zöglinge schwirren herum, bereiten sich auf ihre nächsten Aufgaben vor. Kyd Flawless trainiert wieder, nachdem er bei Brainwashed noch verletzungsbedingt ausgefallen war. Seine Sparringspartner ist auch sein Tag Team Partner: Kyle Douglas. Die Bewegungen des jungen Mannes aus Kanada sind wie immer sehr geschmeidig anzuschauen. Die Explosivität in seinen Aktionen ist enorm. Auf der anderen Seite: Flawless. Seine Technik im Ring nach wie vor beeindruckend und etwas Gewicht scheint er seitdem PPV auch zugenommen zu haben. Die hagere Gestalt wirkt etwas muskulöser als zuvor und dennoch bleibt er körperlich fast allen anderen GFCW Profiwrestlern heillos unterlegen. Aber es hilft ja alles nichts. In der kommenden Show steht eine fast unmögliche Aufgabe für Flawless auf dem Programm. Er muss den Giganten Maurice „The Conquerer“ im Ring bezwingen, damit die OnlyFriends weiterhin existieren können.
Nun pausieren die beiden einen Moment, um eine Trinkpause einzulegen.
Flawless ist der Konditionsmangel noch anzusehen, da er doch etwas länger durchatmen muss wie sonst üblich.
Kyd: „Das wird nicht reichen. Ich muss, auch wenn es mathematisch völliger Quatsch ist, bei 110 % sein – wenn ich bestehen will.“
Kyle: „Du wirst aber nicht mehr größer und 100 Kilo Muskelmasse wirst du bis zum Match auch nicht mehr aufbauen. Du brauchst eine Strategie gegen Maurice. Wie damals David gegen Goliath.“
Kyd: „Ich soll auf Gott vertrauen und eine Steinschleuder benutzen?“
Kyle: „Für so Bibelfest hätte ich dich gar nicht gehalten…“
Kyd: „Die Geschichte kennte doch jeder. Aber mal im Ernst: Klar, werde ich gegen ihn keine Kraftprobe probieren. Ich werde viel Koordination und Geschicklichkeit benötigen. Wenn er mich einmal in die Finger kriegen sollte, dann wird er mich zermalmen…“
Kyle: „Jetzt übertreib mal nicht.“
Flawless Gesichtsausdruck wird nun etwas panisch.
Kyd: „Doch. Ich glaube das wirklich. Niander und Maurice wollten mich nie hier haben. Und nun hat mit NCT dieses Match gegeben und verkauft es als Chance. Weil er weiß, dass ich verlieren werde.“
Douglas verschränkt nun seine Arme, hört aber weiterhin aufmerksam zu.
Kyd: „Genau diese Situation hat sich Niander ausgemalt. Ich stehe im Ring mit Maurice und der Große Hohlkopf zerquetscht mich innerhalb des Seilgevierts. Das wünscht er sich. Dann bliebe nur noch DU, das Monster und er übrig.“
Kyle: „Ach, Kyd. Ich habe Niander doch am Anfang gesagt, dass ich nur mitmache, wenn Du dabei bist.“
Kyd: „Deine Bedingung konnte er nicht ablehnen – damals. Aber die Zeiten haben sich geändert. Ihr habt den Titleshot sicher und dennoch ist nicht klar, wer mit dir bei Title Nights kämpfen wird?!“
Kyle: „Ach, so interne Duelle sind doch auch mal ganz gägig.“
Kyd: „Dann kämpf DU doch gegen Mo, wenn es dir so viel Spaß macht.“
Kyle: „Nee, danke. Maurice ist schon ziemlich mächtig, aber dann doch schlagbar. Er hat seine Schwächen wie damals zum Beispiel Goliath. Du hast das Tempo und deinen Kopf. Der funktioniert doch, oder?“
Kyd: „Danke für die aufmunternden Worte, aber ich habe die Sorge, dass Niander wieder eine Falle stellt.“
Kyle: „Puh. Ausschließen kannste das nicht. NCT ist ja schon irgendwie unergründlich. Freakiger Typ, aber dne Title-Shot haben wir im Sack. ER hat geliefert, das imponiert mir an ihm.“
Kyd: „For reaaaal? Er ist doch ein ziemlicher Dummschwätzer und fair gewonnen habt ihr wirklich nicht. Er mogelt sich so durch die Welt, ok. Aber der große Heiland ist er nicht.“ Kyle: „Mag sein, aber ich will nach oben. Auf faire weise nehme ich es gerne, aber auf unfaire ebenso. Bei Title Night können wir die Tag Team Titles holen. Die zwei Jungs aus dem Stahlrohr, Hahaha.“
Kyd muss nun auch über diesen Abend in Berlin schmunzeln. Dann schaut er jedoch wieder Ernst Douglas an.
Kyd: „Ich weiß, dass die beiden mir den Fuß brechen wollten. Ich bin auf der Hut, aber versprich mir bitte, dass du an meiner Seite bleibst.“
Kyles Mimik versteinert sich augenblicklich. Offensichtlich schlagen zwei Herzen in seiner Brust. Lediglich ein leichtes Nicken beim jungen Kanadier ist zu registrieren, bevor die Kamera ausschwenkt.
War Evening, Patinoire de Malley (Lausanne, Schweiz), 18.11.2022
In Kooperation mit
Wie mittlerweile alle zwei Wochen gewohnt, schallt „Mercury Gift“ von „Zico Chain“ aus den zahlreich aufgestellten Boxen, die den Innenraum nun mit herbem Sound fluten, während das Feuerwerk sich wieder in ohrenbetäubender Lautstärke den Weg in die Atmosphäre bahnt, die ohnehin aufgeheizt ist. Die Fans sind in bester Stimmung. Überhaupt ist das Publikum bunt gemischt und, das hört man heraus, scheint sich auf diese Show richtig zu freuen.
Der turnusmäßige Kameraschwenk durch die Arena ist nach einiger Zeit dann vorbei und nach einem kurzen Flug über den Ring geht es für das beinahe-Hawkeye in Richtung Kommentatorenpult, wo sich das altbekannte Duo eingefunden hat, das uns heute durch die Show führen wird – so wie es das schon seit vielen Jahren zuverlässig tut, wenngleich man selbst in dieser Beziehung Höhen und Tiefen erlebt hat. Der obligatorische Schluck Wasser zum Spülen der ausgedörrten Kehlen darf nicht fehlen und nach kurzem Räuspern sind die glorreichen Zwei bereit, die Show zu eröffnen.
Pete: „Einen wunderschönen guten Abend, meine Damen und Herren, und herzlich Willkommen zu einer weiteren Ausgabe von „GFCW War Evening“. Wir senden heute live aus dem Patinoire de Malley aus dem schönen Städtchen Lausanne in der Schweiz, wo sich ungefähr zehntausend Fans eingefunden haben, um mit uns einen weiteren Schritt in Richtung „Title Nights 2022“ zu gehen. Wir freuen uns auf jeden Fall auf einen spannenden Abend und mit „wir“ möchte ich meinen werten Kollegen natürlich in keinster Weise ausschließen.“ Sven: „Das möchte ich doch auch hoffen, mein Lieber, und damit auch ein fröhliches „Hallo“ von meiner Seite aus! Heute Abend gibt es drei Matches auf der Card. Meine Damen und Herren... wir präsentieren euch die heutige Matchcard für die „War Evening“-Ausgabe aus dem Patinoire de Malley!“
Singles Match: Winner will be Partner of Kyle Douglas at GFCW Title Nights 2022 Kyd Flawless vs. Maurice „the Conquerer“ Referee: Peter Cleven
Pete: „Kd Flawless und auch Maurice 'the Conquerer' haben die Chance in diesem Match neben Kyle Douglas bei Title Nights anzutreten.“ Sven: „Ich bin gespannt wer als Sieger hervorgeht.“
Desmond Briggs vs. Thomas Camden Referee: Henry Phoenix Jr.
Sven: „Desmond Briggs muss heute Abend sich gegen Thomas Camden beweisen.“
Singles Match: „Das letzte Performance Center-Talent“ Ellis Diehl vs. Antoine Schwanenburg Referee: Mike Kontrak
Pete: „Der Main Event des heutigen Abends bestreiten Ellis Diehl und Antoine Schwanenburg.“ Sven: „Nun aber geht es mit der ersten Szene los. Viel Spass bei der heutigen Ausgabe von War Evening.“
Vancouver, Kanada.
Im alten Haus von Irene Douglas scheint alles auf dem Kopf gestellt. Einbrecher? Das Wohnzimmer scheint auf jeden Fall verwüstet zu sein. Die Bücher aus den Regalen, die Unterlagen aus den Schubladen und Ordnern sind quer im Raum verteilt. Schockiert in der Mitte des Raumes stehend macht Frau Douglas das, was sie in Krisensituationen schon immer gemacht hat – eine Pall-Mall Zigarette an. Kopfschüttelnd schaut sie sich um.
Irene: „What a mess.“
Plötzlich gepolter aus der oberen Etage. Irene schlottern die Knie.
Irene: „WER IST DA?“
Dann wieder Ruhe. Irene sucht einen Besen und findet….eine Schrottflinte!
Irene: „Wer immer da oben ist, ich PUSTE DICH WEG.“
Irene lädt das Gewehr durch.
Nun sind Schritte in der obersten Etage zu hören. Und ein fröhliches pfeifen obendrein.
???: „Da haben wir uns nun zwei Jahre nicht gesehen und du willst mich erschießen?“
Irene registriert natürlich sofort, dass ihr Neffe Ray Douglas im Oberhaus sein Unwesen treibt. Nun genehmigt sich die Betagte einen tiefen Zug aus dem Lungenbrötchen.
Irene: „Endlich kann dich aus den Latschen knallen, du kleine Ratte!“
Morbeus hat nun die ersten Treppenstufen der alten, knarzenden Holztreppe genommen, noch immer pfeifend.
Morbeus: „Na na na. Und wer würde den Saustall dann hier aufräumen? Matlock? Deine Schwestern vom Bingo?“
Irene: „Was zum Henker machst du denn hier? Was suchst DU?“
Nun fängt die Kamera Ray Douglas ein. Er kommt mit erhobenen Händen die Treppe herunter.
Morbeus: „Waffe runter, Irene!“
Irene wirkt mit ihrer Zigarette im rechten Mundwinkel noch immer sehr angespannt. Doch das Grinsen ihres Neffens scheint sie etwas zu besänftigen. Sie sichert das Gewehr wieder und legt es ab.
Morbeus: „Gesucht habe ich meine Vergangenheit, gefunden habe ich meinen Vater.“
Irene: „Verdammt sei er. Ich hatte immer gehofft, du würdest ihn nie finden. Aber dennoch hat er dich wieder heimgesucht. Der Bruder, den ich nie wollte. Es tut mir leid.“
Morbeus: „Wir haben jahrelang zusammengewohnt, oder ich war dein Untermieter und du hast es mir verschwiegen? HOW DARE YOU?!“
Irene: „Ich war froh, dass Du wieder auf die Beine gekommen bist. Und stolz war ich sogar, dass du deine Wrestling-Karriere fortsetzen konntest. Was hätte ich tun sollen? Der Arzt hat mir geraten, es dir nicht zu sagen. Ich wäre doch mit allem überfordert gewesen.“
Irene: „Diesen Haufen Scheiße als Familie zu bezeichnen ist sehr mutig von Dir.“
Morbeus: „Du weißt was ich suche. Nur gefunden, habe ich es nicht. Und keiner kann mir sagen, wo es ist. Weil es nicht existiert? Will man mir das weiß machen? Weil ich schizophren bin, ist es nur eine Einbildung eines kranken, gebrochenen Mannes?“
Irene registriert nun eine Wesensänderung in ihrem Neffen. Die Haltung ist nun mehr gebückt, wie die eines alten Mannes. Die Stirn wird runzeliger und der Gesichtsausdruck ändert sich drastisch. Die Pupillen Irenes sind plötzlich stark geweitet, sie erschrickt und dennoch sind ihr derartige Veränderungen nicht ganz unbekannt. Geistesgegenwärtig versucht nun die betagte Dame wieder das Gewehr zu ergreifen, doch Raymond Douglas macht einen Satz, springt über Irene drüber, erreicht das Schießeisen vor ihr und hat es dann auch direkt schon in der Hand.
Irene: „Verschwinde, Ray. Sofort!“
Morbeus: „Raymond ist eben schon verschwunden….“
Die Kamera fadet und begleitet von einem hysterischen Lachen ist folgendes Bild zu sehen:
Antoine Schwanenburg. Lebende Legende, alles gewonnen, was man in der GFCW irgendwie gewinnen kann. Intercontinental Champion, Tag Team Champion, dreifacher World Champion. Zweifacher Wrestler des Jahres, zweifacher Title Night Main Eventer. 476 Tage als GFCW Heavyweight Champion. Das alles sind Dinge, die für 99% aller GFCW Wrestler niemals zu erreichen sind, nicht einmal in ihren Träumen. Aber dennoch, Antoine ist nicht zufrieden. Im Gegenteil sogar. Denn was ihn dort am meisten stört, sind die 476 Tage. Denn ein Mann hat noch eine Zahl, die höher ist. Lex Streetmans 478 Tage. Gerade einmal zwei mickrige Tage fehlen Antoine Schwanenburg, um der ultimative Rekordhalter zu werden. Und STAND JETZT, steht auch noch kein Rückkampf. Die vertragliche Lage ist unklar, Eric Fletcher schenkt seinem Erzfeind natürlich nicht einfach so einen Rückkampf, also muss er irgendwie hoffen, dass Amélie das Beamtendeutsch im Vertrag so gedreht bekommt, dass der Commissioner keine andere Wahl hat. Das nagt an ihm und das bemerken wir auch, als wir ihn auf seiner schlichten Holzbank in der Kabine sehen.
Auch bemerken wir, dass Amélie nicht da ist. In den letzten Wochen haben wir sie nahezu immer nur im Tandem erlebt, dass Antoine jetzt hier alleine ist, ist bemerkenswert. Und vielleicht ist auch das ein Grund, weswegen Antoine hier so angeschlagen aussieht. Denn sonst ist Amélie oft eher der Part, welcher schnell explodiert und Antoine ist das Gegengewicht. Jetzt, wo er nicht den Gegenpart zu Amélies aufbrausender Art geben muss, braust es in ihm selbst viel schneller auf.
Und das wird noch mal in den nächsten Sekunden verstärkt.
KLOPF KLOPF KLOPF
Genervt blickt Antoine zur Tür, antwortet aber nicht. Er hat keine Lust auf Besuch und schon gar nicht auf unangekündigten. Wer keinen Termin hat, dem wird auch nicht die Türe geöffnet, das ist hier seine Devise. Nur blöd, dass die Tür nicht abgeschlossen ist, denn auch ohne dass Antoine reagiert, öffnet sich die Tür. Hinein tritt...
„Das letzte Perfomance Center Talent“ Ellis Diehl. Der Mann, der heute im Main Event gegen Antoine Schwanenburg antreten muss. Oder wenn man in sein Gesicht schaut, dann ist muss nicht das richtige Wort, sondern darf. Denn er hat gute Laune. Er scheint sich zu freuen. Im Kontrast zu Antoine natürlich, der ist jetzt noch mehr angepisst und steht genervt auf um sich bedrohlich aufzubauen.
Antoine: „Was in aller Welt? Du hast hier nichts verloren, ich habe dich nicht hinein gebeten, also wenn dir dein körperliches Wohl am Herzen liegt, dann solltest du binnen weniger Sekunden das Weite suchen.“
Aber Ellis lässt sich davon natürlich nicht unterkriegen. Er schwimmt auf einer Welle der Euphorie und hat auch vor diese weiter zu surfen.
Die Ader pulsiert. Welche? Alle.
Auch das sieht Ellis eher als Empfehlung und nicht als Anweisung.
Ellis: „Wirklich, ich bin großer Fan von deiner Arbeit im Ring und wenn ich mir da...“
Antoine allerdings hat genug. Er geht den jungen Ellis Diehl an, presst ihn gegen die Wand.
Antoine: „Was verstehst du hier nicht, du widerlicher Wicht? Hm?“
Jetzt ist sich Ellis dann bewusst geworden, dass er vielleicht doch die „Empfehlung“ hätte ernster nehmen sollen. Er versucht sich ein wenig zu wehren, aber sorgt nur dafür, dass er schmerzhaft gegen eine andere Wand gedrückt und gepresst wird.
Antoine: „Ich weiß ganz genau, wer du bist. Ellis. Du bist das Kind, welches sich eine Karriere daraus machen wollte, mich und meinen Namen zu imitieren, zu stehlen. Ohne mich hättest du keine Karriere. Und weißt du was? Ich habe weg geschaut. Kinder wie du, vollkommen ohne Talent interessieren mich nicht. Aber wenn du glaubst dich hier vor mir aufspielen zu wollen, gegen MICH, den großartigen, einzigartigen, LEGENDÄREN Antoine Schwanenburg in einem MAIN EVENT antreten zu können, dann werde ich dich VERNICHTEN.“
Mit Elan schleudert er Ellis Diehl gegen die nächste Wand, die neben der Tür und lässt aber dafür immerhin von ihm ab. Der Speichel seiner Wut findet sich in seinem Vollbart wieder, die Pupillen sind erweitert und die Adern pulsieren weiter fleißig.
Antoine: „Du bist eine Zecke. Eine kleine, ekelerregende Zecke. Du baust eine Karriere auf, indem du mich imitierst? In meiner Sonne, in meinem Glanz, in meiner Gloria baden willst? In dieser Liga laufen so viele, so unglaublich viele Dinge falsch. Und du bist das beste Beispiel. Du. Morbeus. Eric Fletcher. Die heilige Dreifaltigkeit der Idiotie ist komplettiert. Ich habe dich ignoriert, als du mich auf billigste Art und Weise imitiert hast. Ich habe über dich gelacht, als ich dich durch Tische befördert habe. Aber nun? Nun werde ich Zorn auf dich regnen lassen. Heute Nacht, Kind, werde ich deine Karriere beenden.“
Und auch wenn Antoines Kopf in Uli Hoeneß Gedächtnis-Rot glüht, bleibt Ellis Diehl überraschend gechillt.
Ellis: „Sorry, dass du so denkst. Ich dachte du freust dich, dass jemand, der dir nachgeeifert ist und als Vorbild genommen hat auch Erfolge feiern kann. Aber offenbar siehst du es als Beleidigung, wenn man zu dir aufsieht. Aber Hey, ich bin darüber hinweg. Es gibt noch viele, andere tip top Wrestler in der GFCW, denen ich nacheifern will und die gleichen Erfolge feiern will, wie sie. Und ich werde all' meine Vorbilder immer in meinem Herzen tragen und mich von ihnen führen lassen, wenn auch ich irgendwann mal ein erfolgreicher Wrestler werde. Ich werde sie immer in Ehren halten. Wenn es dann in 10, 20 Jahren vielleicht mal einen Nachwuchswrestler gibt, der mein T-Shirt trägt, dann weiß ich jedenfalls, wie ich nicht reagieren werde. Ich werde nicht so sein, wie du.“
Antoine: „Wenigstens ein schlauer Satz kommt aus deinem Munde. Du hast es erfasst, Ellis. Du wirst NIEMALS, auf gar keinen Fall und zu keiner Zeit, JEMALS so sein wie ich, nicht auch nur im Ansatz. Nicht einmal in deinen kühnsten Träumen könntest du halb so gut, halb so erfolgreich sein, wie ich es bin. Egal, wie sehr du dich auch anstrengst, du könntest nicht einmal ein Hundertstel von dem sein, was ich bin. Ich. BIN. DIE GFCW. Das Haus hier? Dies habe ich aufgebaut und wenn es sein muss, werde ich auch derjenige welche sein, welcher es herunterbrennen wird. Und so wie ich dich ungewollt aufgebaut habe, indem du mich billig und ohne Einwilligung imitiert hast, so werde ich auch dich zerstören.“
Der angefressene Rekord-Cha.. pardon, fast Rekord-Champ blickt auf die Uhr, die an der Wand hängt.
Antoine: „Du hast noch genau 90 Minuten, ehe deine Blase platzen wird, wie ein kleiner Luftballon. Dein 'großer Traum' in einem Main Event gegen mich zu stehen, das wird schneller zu einem Alptraum, als dir lieb ist. Ich werde dich und deine Karriere pulverisieren. Also genieße die Zeit, die dir noch bleibt, Kind. Wenn du doch einen höheren IQ haben solltest, als ich denke, dann trittst du später nicht an. Wenn du eine Chance haben willst, verletzungsfrei bei Title Night anzutreten, dann wirst du dem Main Event fernbleiben. Wenn nicht, dann wirst du mit den Konsequenzen leben müssen und ich werde Morbeus zeigen was es heißt, in einem fairen Match gegen mich zu stehen. Ich werde dir jedes einzelne deiner Gelenke mit meinen Griffen auskugeln und -renken, so lange, bis du um Gnade winselst und unter Tränen aufgeben wirst. Und jetzt verschwinde, ehe ich deine Karriere schon jetzt beende.“
Ein wenig überraschend greift Ellis auch zur Klinke. Er hat keinen Bock auf Beef gegen Antoine. Zumindest nicht hier und jetzt.
Ellis: „Ich werde antreten. Und ich werde dir und der Welt zeigen, dass Ellis Diehl nicht so schlecht ist, wie jeder immer glaubt.“
Und dann verlässt er auch die Kabine, denn wenn er noch ein Wort mehr gesagt hätte, wäre Antoine wahrscheinlich wieder auf ihn losgegangen. Dass zwei mickrige Tage und die Ungewissheit darüber, ob er überhaupt eine weitere Chance bekommt um den Titel anzutreten, dafür sorgen, dass Antoine Schwanenburg so aus seiner Haut fährt. Man kann für sein Wohlbefinden nur hoffen, dass Amélie die Zeit gut nutzt und positive Nachrichten mit nach Hause bringt.
FADE OUT
In der Umkleidekabine der Children of Wrath sitzen Niander Cassady-Taylor und Maurice „The Conquerer“. Kyle Douglas und Kyd Flawless sind nicht zu sehen. Maurice sitzt ruhig auf der Holzbank und bindet sich gerade seine Ringerstiefel, währenddessen Niander ganz entspannt an der Wand steht. Mit der Ferse seines rechten Fußes tippt er immer wieder an die Wand und grinst dabei gedankenverloren.
Maurice: „Kröte? Ich verstehe nicht.“
NCT: „Dafür habe ich dich auch nicht geholt, Mo. Heute Abend kannst du einem Millionenpublikum zeigen, mit welcher Leichtigkeit du Knochen brechen, Bänder zerreißen und Karrieren zerstören kannst.“
Maurice: „Das klingt sehr spaßig, aber Kyd ist doch der Freund von Kyle. Und Kyle soll ich beschützen?“
NCT: „Heute Abend ist der Moment gekommen, in dem er realisieren wird, mit wem er eine Zukunft hat und mit wem nicht? Er wird seine damalige Entscheidung bereuen, dass er mit diesem Schwächling ein Team bilden wollte. Aber man muss der Jugend immer gestatten die Fehler selbst zu machen, Muahahaha.“
Maurice: „Muahaha.“
NCT: „Aber ich denke auch schon weiter, Mo. Die Fünf Sterne sind genau der richtige Gegner für uns. Die haben auch mit Meister ein Monster in ihren Reihen, aber eben nicht mit deiner Kragenweite. Und dann dieser Hott. Kyle Douglas wird ihn zermalmen. Ideal für uns. Die Titel werden bald unsere sein und dann gibt es den nächsten Architektenpreis für…NIAAAANDER CASSSSSSSADY-Taylor!“
Maurice schaut seinen Boss etwas fragend an.
Maurice: „Hmm. Die Fünf Sterne haben aber eine Frau dabei.“
NCT: „Pff. Nicht der Rede wert. Mach dich fertig, Mo und mach DEINEN JOB, JETZT! Keine Ausreden!“
Niander verlässt vergnügt die Umkleide. Die Kamera erfasst noch einen etwas grübelnden Eroberer bevor wieder zurück in die Halle geschaltet wird.
Ohne Piratenhut und ohne Affen, jedoch mit Brechstange und Bierflasche stürmt der Assipunk durch die Eingeweide der Patinoire de Malley. In walkigen Bildern sehen wir festgehalten wie der Punk versucht eine Tür einzutreten und dabei scheitert.
Sid: Scheiße! Warum öffnen diese Türen alle in den Gang? Welcher Penner hat sich diese Scheiße ausgedacht?! Türen die in den Gang öffnen, zum kotzen!
Der Punk zieht einen Brocken aus den Untiefen seines Rochen und rotzt ihn an die Tür, wechselt dann die Taktik von “Eintreten der Tür” zu “mit dem Eisen anklopfen und aufreißen”. Am Ende des Ganges angekommen holt Sid nochmals Luft, die Hand fest um das Öffnereisen, so fest, dass der Arm zittert. Genug von der Pause scheint er gehabt zu haben und der Kiefer presst zusammen, als er in die offene Lobby am Haupteingang abbiegt.
Dort sehen wir schließlich jemanden, der die Aufmerksamkeit des Punks in der vergangenen Show auf sich gezogen haben sollte: den GFCW Intercontinental Champion The End. Neben ihm steht selbstverständlich sein engster Berater, die “Hand of the King” James Corleone, mit dem der Champion ein paar Worte zu wechseln scheint, bevor Corleone schließlich von dannen zieht. End trägt selbstverständlich auch jetzt seinen Titelgürtel sichtbar am Mann, die Nachricht in die Richtung des GFCW Lockerrooms war klar: er ist der Champion und wenn das jemand ändern will, soll er doch kommen.
Sid: Da ist der Partyanarchist! Eins A steht er da, so wie sich nicht mal die Boulevardpresse hätte sich einen ausdenken können. Nicht mal das Cover eines Bakuninbuches aus der Ferne beglotzt aber sich Anarchist auf die Fresse schreiben. Verdammt! Neben diesem Schnellschalter sieht der “Drachenking” aus wie ein Intellektueller. Den schnapp ich mir jetzt!
Das Bier aus seiner Hand macht die Grußkarte, nur knapp verfehlt es das Ziel. Ohne die Reaktion abzuwarten stampft Sid, sein Argumentationseisen schwingend, auf das Ziel zu.
The End, der scheinbar gerade erst in der Arena angekommen ist, realisiert den drohenden Angriff sofort, doch wirklich ernstzunehmen, scheint er ihn nicht. Noch bevor Sid nämlich beim King of Anarchy angekommen ist, wird dieser bereits zurückgehalten.
Scheinbar qualifiziert, solche Situationen im Griff zu haben, stellen sich zwei Ordner zwischen und ein Ordner jeweils hinter die Beiden Wrestler, bereit die in der Luft liegende Spannung zu Erden sollte es zum Funken kommen.
So langsam scheint The End zu realisieren, was hier gerade abgeht und vor allem natürlich ‘Wieso’ - der Titel ist es wahrscheinlich weniger, den Sid hier im Sinn zu haben scheint, dieser Angriff fußt wohl vielmehr auf Ends Aktionen gegen Rob Gossler von vor zwei Wochen. Zynisch schmunzelt The End, sich komplett seiner Überlegenheit hinter dem Schutz des Security-Personals bewusst.
The End: “Wen haben wir denn da? Einen Narren, der meint Revolution spielen zu können? Einen besorgten Freund, der Rache will oder einen Herausforderer für meinen Titel?”
End scheint diese Situation mehr als amüsant zu finden, während das Personal Sid weiterhin zurückzuhalten versucht.
Sid: Wenn du kämpfst wie du philosophierst bin ich die Elektroschocktherapie zu deiner Psychose. Die sehr, sehr, sehr schmerzliche Lektion das es zu jedem Plastikmaulwurf einen Hammer gibt der ihn zurück in sein Loch hämmert, aus dem er gekrochen kam.
Scums Kiefer spannt sich stärker an, End jedoch, bleibt weiterhin amüsiert, aber so langsam wird auch er wieder ernster. Er weiß, was er vor zwei Wochen losgetreten hat und schlussendlich, ist es genau das, was er wollte.
The End: “Was auch immer dein Plan war, hier mit mir anzustellen: das war ein kläglicher Versuch, den ich eigentlich nicht mal würdigen würde. Allerdings scheinst du der Einzige in dieser verdammten Liga zu sein, der den Mumm hat sich mir gegenüberzustellen, also geb ich dir die Zeit. Was willst du, Punk?”
Sid: Zu gütig eure sehr anarchistiche Majestät. Aber hättest du mich nicht so angepisst, hätte ich dich immer noch nicht auf dem Schirm. Jetzt da du den IC-Titel, sowie den Respekt der degenerierten Hardcore-Emos gewonnen hast, fühlst du dich wie Ivan Drago. Jemanden, wenn er sich nicht mehr wehren kann, weiter zu bearbeiten, gar foltern, ist kein Zeichen von Stärke, es ist keine Opfergabe an, was auch immer dein esoterischer Kleingeist glaubt, damit zu Ehren. Es zeigt vielmehr, wie schwach du eigentlich bist.
Mit einer Hand greift der Punk sich hinter das Ohr und positioniert seine Reservefluppe in seiner Kauleiste, greift langsam in den Parker, holt ein Feuerzeug raus und zündet sie an.
Sid: Eigentlich kann mir das scheißegal sein. Aber dadurch, dass du dir Rob für dein beschissenes Spiel ausgesucht hast, hast du es zu meiner Sache gemacht.
End geht einen Schritt näher auf Sid zu, was die Security-Leute direkt wieder in Alarmbereitschaft versetzt, aber der King of Anarchy bleibt erstaundlich ruhig, von seinem Zynismus und Spaß am Chaos ist gerade aber nicht mehr wirklich was zu spüren.
The End: “Ja, dieser Rob, der gehört zu dir, richtig. Aber, das interessiert mich das nicht mal im Geringsten. Ich habe es angekündigt, ich zolle diesem Gürtel über meiner Schulter den Respekt und das Blut, dass er verdient, und dafür pflastern die Leichen den Weg, den ich dafür gehen muss. Rob hat sein Schicksal selbst gewählt und sich neben meinen anderen Opfern eingereiht. Er ist selbst schuld gewesen.”
Sid: All das Gerede von Schicksal, Blutzoll und Schuld. Du klingst, wie die discountervariante von RCH wenn er im delirium seinen Korn verlegt hat. Ich habe schon auf wesentlich beeindruckendere Leute geschissen, im wahrsten Sinne des Wortes.
Scum wird seinem Namen gerecht und schnippt die Zigarette gekonnt in The Ends Gesicht, wo sie mit etwas Funkenflug abprallt, jedoch nicht mehr als eine von Asche gefärbte Stelle zurücklässt. Schnell reagiert das Ordnungspersonal und drückt Sid weiter zurück. Dabei wehrt sich der Punk kaum, vielmehr strahlt sein schäbbiges, verhundstes Grinsen die pure Verachtung durch die Lobby.
The End will es sich nicht anmerken lassen, aber diese Geste der Respektlosigkeit hat ihn durchaus getroffen. Am liebsten würde er hier wohl die Bodyguards um ihn herum wegstoßen und direkt in den Zweikampf mit Sid gehen, allerdings ist er der Kopf der Schlange namens Leviathan und als König, Anführer und Champion, ist er gezwungen sich zurückzuhalten.
… allerdings nur… fürs Erste.
The End: “So viele leere Worte die du da sagst. So vieles, was schlau klingen soll und es doch nicht ist. Alles, was ICH sage, dem lasse ich auch Taten folgen. Die Frage ist, kannst du das auch? Du weißt, was ich will: diesen Titel verteidigen in dem ich meine Gegner für ihn vernichte, wenn du also mich willst und den kleinen Rob rächen willst, dann weißt du was du zu tun hast.”
Scum lässt das Eisen auf den Boden fallen. Immernoch grinsend wie ein “italo-western Schurke” beim Mittagsduell starrt der Punk den Anarchisten, fast apathisch, an. The End erwidert den Blick. Für mehr als eine Hand voll Dollar schaltet die GFCW dann in die Webung.
Schwanenburgunder.
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Schwanenburgunder, der kaiserliche.
Probieren Sie ihn jetzt.
Schwanenburgunder.
So genießt bloß ein Kaiser.
Schwanenburgunder.
Voll auf die Zwölf. Es ist offensichtlich, er ist mit den Gedanken nicht anwesend. Ihn beschäftigt etwas und das “Was” ist offensichtlich. So weit weicht er im Normalfall nicht vom 20er Segment der Dartscheibe ab. Und trotzdem, der zweite Pfeil steckt im großen Segment der 12. Sonst lässt Ricks den dritten Pfeil direkt folgen, hat eine flüssige Bewegung, einen festen Mechanismus um die drei Pfeile nacheinander zu werfen - ohne zu murren, ohne zu zucken, ohne den Blick zu ändern, ohne seine Mimik spielen zu lassen. Nach dem zweiten Pfeil setzt er ab. Er hat den dritten schon im Anschlag, schon zurück gezogen, dann aber lässt er den Arm erschlaffen und den Pfeil neben seiner Hüfte samt Wurfhand herunterhängen. Ricks schaut auf den Boden vor sich, für einen Moment meint man ein Zucken des Kiefers sehen zu können, doch er hat sich schnell wieder im Griff. Kein Kontrollverlust. Keine Demonstration von Emotion. Er achtet auf seine Atmung, atmet tief ein, hält die Luft einige Sekunden bevor er wieder ausatmet. Er spricht nicht. Jemand anderes schon.
Thomas: „Briggs, nich oder?“
Der Dartpfeil dreht sich in Alex’s Hand hin und her, er lässt ihn mit seinen Fingerspitzen kreiseln. Eine größere Reaktion bleibt aus. Das ist aber auch schon Reaktion genug. Zumindest für den Oregono. Der lümmelt im Hintergrund auf der Garderobenbank, die Beine übereinander geschlagen, die Hände hinter dem Kopf ineinandergefächert, wobei er mit seinen Daumen ein wenig im Nacken herumtrommelt. Das verschmitzte Lächeln in seinem Gesicht verrät, dass er dem Thema nachfühlen kann. Er seufzt.
Thomas: „Hachja, da willer wieder gegen mich ran…oder Fletcher will es wieder…oder Dynamite…is ja auch wurscht, wer’s am Ende will, am Ende isses halt wieder er gegen mich…‘dein Schüler‘, hmm?“
Um die Anführungszeichen nachzuahmen nimmt er tatsächlich sogar für einen Moment die Zeigefinger hoch und öffnet dafür seine Hände. Amüsiert zuckt er mit den Schultern.
Thomas: „Tjoa, dann isses halt so. Soll er halt wieder kommen, ich weiß ja, was mich erwartet…hauptsache Sieg, ne? Da is nich mehr viel übrig vom Saubermann vom letzten Jahr…naja…wenigstens kann man sich diesmal aufn Ringrichter verlassen, oder?“
Er zwinkert in Richtung des Mathematikers, doch der Witz verreckt auf halber Strecke. Zumindest ist dem Freiburger nicht nach lachen zumute, egal wie sehr Camden versucht, die Stimmung ein wenig zu lockern. Nach einem Moment…schnauft er. Er nimmt den Pfeil in seiner Hand hoch, führt ihn sich vor Augen und mustert das Barrel, den Griff. Eine Aktion ohne Sinn und Grund, er will sich einfach nur irgendwie beschäftigen.
Alex: „Thomas, in diesem Kampf….bist du egal. Es geht Desmond um mich.“ Thomas: „Weiß ich auch.“
Der Hobbybäcker lacht sogar kurz auf, so offensichtlich ist das Ganze für ihn. Alex hatte schon bessere Analysen. Camden schüttelt den Kopf.
Thomas: „Is mir klar, dass er dir eins reinwürgen will, bin ja auch nich blöd. Mittlerweile check ich ja auch, wie das Ganze hier so läuft…was die ganze Freundlichkeit von Luna auch n bissl komisch macht, aber naja…hoffen wir halt mal, dass sie im Match heute nich über mich herfällt…oder Zane…oder End…oder Scarecrow…oder Mykru…“
Er dreht den Kopf zu Ricks.
Thomas: „Naja…oder du.“
Ricks lässt den Blick vom Barrel ab. Das bedeutet noch lange nicht, dass er sich zu Camden umdreht, aber immerhin hebt er seinen Kopf und schaut in den spärlich eingeräumten Raum vor sich. Die Ohren sind allerdings definitiv gespitzt. Seine Körperhaltung ist eindeutig.
Thomas: „Ich hab jetz keinen Schiss, dass du mir eine reinhaust, Alex…aber auch wenn Briggs dein Thema is, lass da die Finger still. Egal, was er für Faxen anfängt, ok? Ich weiß, ich weiß, du greifst jetz eh niemanden hinterrücks an…ICH weiß das im Gegensatz zu deinen ganzen Protokollleuten. Hätteste dir halt mal die richtigen Leute angelacht, dann hätteste jetz nich die ganze Kacke anner Hacke…aber wie auch immer…ich wollt ja damals gegen End eigentlich schon meinen eigenen Kram durchziehen…und irgendwie bin ich damit in letzter Zeit ganz gut gefahr’n.“
Er runzelt die Stirn ein wenig, wird etwas ernster.
Thomas: „Ich sag nich, dass ich deine Hilfe nich mehr gebrauchen kann, Alex…ich glaub, an dem Punkt bin ich nie…aber lass mich ruhig machen, ok? Auch wenn du Briggs eins reinwürgen willst…ich komm schon zurecht.“
Ricks hat mittlerweile die Hände hinter seinem Rücken zusammengenommen, sich den „Wunsch“ seines Schützlings angehört. Dann nickt er. Mit ruhiger und monotoner Stimme folgt die Antwort.
Alex: „Ich werde den Kampf verfolgen, Thomas. Das weißt du. Ich verfolge alle Kämpfe. Ich lerne…aber nein. Ich greife nicht ein. Das weißt du. Nicht, wenn du es nicht möchtest.“
Das Lächeln in Camdens Gesicht kehrt zurück.
Thomas: „Edel…“
Er zwinkert Ricks an.
Thomas: „Verdammt edel.“
Und damit lehnt er sich wieder zurück. Gespräch beendet. Szene beendet.
Wenn Alex nicht auf einmal auftauen würde. Er legt den Pfeil endgültig auf den Tisch neben sich und dreht sich zu seinem Gast.
Alex: „Behalte deinen ruhigen Kopf, Thomas. Du hast dich weit entwickelt und bist dir treu geblieben. Das tun nicht viele hier bei German Fantasy Championship Wrestling. Du weißt, wie ich kämpfe. Hart und ehrlich. Keine schmutzigen Spielchen, keine heimlichen Angriffe. Das ist der Kampf, den ich bestreite. Das ist die Liga, die ich will. Deswegen stimmte ich Claude Booker zu, als er mich ins Protokoll einlud. Weil ich davon ausging, dass auch er diesen Kampf wieder bei German Fantasy Championship Wrestling wollte…und ich habe mich geirrt.“
Er schnauft erneut.
Alex: „Thor, Tha Bomb, Niander…und ich. Wir waren in der Findung, doch das war nicht das Protokoll, das ich mir vorstellte. Deshalb hatte ich Desmond Briggs im Blick. Weil er ehrliche Kämpfe wollte und dafür einstand…vor einem Jahr. Deswegen wollte ich Robert Breads. Weil er das Performance Center förderte…vor einem Jahr. Deswegen respektierte ich Aiden Rotari…weil er in seinen Zielen und Vorgehensweisen trotz Tricksereien ehrlich war.“
Er schüttelt einen Moment lang den Kopf, schaut kurz zur Seite bei den Erinnerungen an die Protokollformen. Camden hat sich in der Zwischenzeit aufgesetzt, sitzt seinem Mentor aufmerksam gegenüber.
Alex: „Aber während sich Robert wieder zurückzog und sich auch Aiden weiter auf seine Ausbildung konzentrieren möchte, ist Desmond Briggs 2022 nicht mehr die Person von 2021.“
Er hebt direkt mahnend den Zeigefinger.
Alex: „Nein…Änderung ist nicht immer ein Zeichen von Weiterentwicklung. Stillstand ist kein Zeichen der Schwäche. Die Welt, German Fantasy Championship Wrestling benötigt Konstanten. Ändern sich alle Voraussetzungen ist pi weiterhin Drei Komma Eins Vier Eins Fünf Neun.“
Natürlich sagt er nicht nur 3,14 wie es wohl sonst Leute mit Müh und Not zusammenbringen könnten. Er geht auf Camden zu. Ironisch, dass er von Konstanz spricht und sich dabei womöglich so offen wie noch nie zeigt.
Alex: „German Fantasy Championship Wrestling braucht Konstanten, Thomas. Die Liga braucht mich, weil die Zuschauerinnen und Zuschauer wissen, was sie bei mir bekommen. Sie wissen, dass es sich lohnt mich zu sehen. Aber das bin ich. Desmond hat seine Werte gegen Machtgier getauscht…Leviathan hat Drake augenscheinlich vergessen um sich um The End zu kümmern. Selbst Antoine lässt sich zu zweifelhaften Kampfausgängen bringen.“
Sein Blick ändert sich für einen Moment bei der Erwähnung Antoines. Ein Name, der für imm…nein…ewig etwas in ihm auslösen wird. Ricks schaut an sich herab.
Alex: „Ich stehe hier seit sechs Jahren, Thomas. Abend für Abend für Abend und Alex Ricks 2022 ist kongruent zu Alex Ricks 2016. Das zeichnet mich aus, Thomas. Das zeichnet dich aus.“
Er schaut wieder zu Camden. Er steht direkt vor ihm…stand…er setzt sich auf einen aufgestellten Klappstuhl und lehnt sich nach vorn zum Hobbybäcker, der ihn immer zufriedener lächelnd anschaut.
Alex: „Desmond ist wie Luna, Thomas. Sie werden ALLES tun, was sie tun müssen um zu gewinnen…du und ich…wir tun, was wir IMMER tun. Wir kämpfen...der Rest ist nur eine logische Konsequenz.“
Die Regie schaltet Backstage, wo der Kameramann samt Kamera offenbar gerade zum Ort des Geschehens unterwegs ist! Da passiert was! Aber was? So langsam hört man ein Geschrei. Es sind auf jeden Fall mehr als eine Person involviert… und eine Stimme ist hörbar weiblich! Die andere ist bedrohlich tief.
???: „Du warst das! Ganz bestimmt! DUUUUU!!! Meine Karriere lasse ich mir aber nicht weiter von Frauen zerstören. DU hast den Abschaum gerufen! ZOOOOORRRRRNNN!“
Eine total ängstliche und eingeschüchterte Carina sitzt auf dem Boden und versucht in ihrer Angst irgendwie von dem Riesen davonzukommen, der sich bedrohlich und mit stapfenden Schritten immer weiter annähert. Dabei ist ein tendenziell eklig frohlockendes Lachen des Giganten zu vernehmen. In den Konturen des gigantischen Schattens wird schnell klar, dass der komplett durchgeschwitzte Maurice „The Conquerer“ der Aggressor sein müsste.
???: „Stop! Keinen Schritt weiter, Bastard!“
Da kommt die Kavallerie, in Form von David Hott und Matthäus Meister. Doch der große „Conquerer“ hat Carina bereits in seinen Fängen. Er hält sie mit seiner großen Pranke am Oberarm fest. Leicht genug, dass der Arm nicht bricht, aber fest genug, sodass sie nicht entkommen kann. Schmerzlich ist das Ganze aber bestimmt, und beängstigend sowieso, wie an Carinas Gesicht abzulesen ist.
David Hott: „Bist du taub??? Weg von ihr, du Freak!!“
Sofort würde der Brite natürlich lossprinten und Maurice anfallen… doch Meister hält ihn zurück und blickt ihn mit einem ernsten Blick an. Dann ist es Meister, der sich Maurice, seelenruhig und im Gegensatz zu seinem Partner sehr gefasst, annähert. Schließlich stehen sich die beiden Hünen Auge in Auge gegenüber, etwas, dass nur wenige Leute die diesen beiden gegenübertreten behaupten können. Und keiner der beiden weicht auch nur einen Zentimeter zurück.
Matthäus Meister: „Wenn du Streit suchst… dann such dir einen Gegner in deiner Größe.“
Beide Riesen blicken sich ins Gesicht und Maurice schnauft vor Wut. Meister hingegen hat wohl die Ruhe weg.
Maurice: „Gibt keinen in meiner Größe, du halbe Portion!“
Meister lächelt diese Bemerkung stilvoll weg.
Matthäus Meister: „Korrektur: Du beziehst dich zweifellos auf die Höhe… aber bestimmt nicht auf die Größe. Denn die haben immer noch wir.“
Um zu verdeutlichen was er damit meint, hält er ihm den Titelgürtel unter die Nase. Das lässt Maurice nur noch wütender werden. In Sorge, dass der große Mo Carina noch mehr zuleide tut, wird nun auch David Hott wieder aktiv und baut sich, so gut er kann, vor dem „Conquerer“ auf.
David Hott: „Wir haben mit Leviathan nichts zu tun! Und sie schon gar nicht! Lass sie los!“
Eher genervt als in irgendeiner Weise beeindruckt vom Briten, entledigt sich Maurice Hott mit einem verächtlichen Schubser, durch den Hott auf dem Boden zu sitzen kommt. Fassungslos über diese Aktion und dementsprechend wutentbrannt will der Highflyer der Hautevolee auf Maurice losgehen und Meister verpasst nun Maurice als Gegenleistung einen mindestens genauso verächtlichen Stoß!
Bevor die ganze Situation endgültig eskaliert, ist auch schon die Security zur Stelle und verhindert eine größere Prügelei. Auch die restlichen Mitglieder der Children of Wrath sind nun am Ort des Geschehens und versuchen, so gut es geht, Maurice zurückzuhalten, der in dem Chaos Carina schließlich doch loslässt. Die junge Sekretärin der Hautevolee nutzt die Chance auch sofort, um sich in sichere Gefilde zu retten. Kyd Flawless bemüht sogar entschuldigende Gesten gegenüber den 5 Sternen, währenddessen Kyle Douglas vor allem Maurice mit all seiner Kraft versucht den Hünen physisch zurückzudrängen.
Kaum sind die Feinde um die Ecke verschwunden, kümmert sich David Hott um Carina.
David Hott: „Alles in Ordnung?“
Die Tränenspuren, aber auch der Schmerz, sind immer noch klar im Gesicht der jungen Frau zu sehen. Sie ringt, trotz allem was passiert ist, um Fassung.
Carina Valentina: „Ich… ich glaube schon… aber… ich…“
Sie zittert am ganzen Körper. David Hott überlegt nicht lange und schließt sie tröstend in die Arme. Das scheint auf sie auch halbwegs beruhigend zu wirken… Unterbrochen wird das Ganze allerdings von einem hörbaren, räuspernden „Ähem“. Hott und Carina blicken auf und da steht Matthäus Meister. Wie man unschwer aus seinem Gesicht ablesen kann, ist dieser alles andere als begeistert davon, wie das alles gerade gelaufen ist. Wut, aber auch ein gutes Stück Verachtung sprechen aus seinem Blick, als er seinen Partner und Carina abwechselnd anblickt. Der Koloss wirft den Titelgürtel über seine Schulter und dreht sich, regelrecht abwendend, von den beiden weg.
Matthäus Meister: „Auch meine Geduld hat einmal ein Ende.“
Sprach es und verließ die Szene. Zurück bleiben David Hott und Carina, die sich besorgt anblicken. Der neben Carina kauernde Hott hämmert einmal wütend mit der Faust auf den Hallenboden. Natürlich begreift er was da gerade passiert ist. Er hat vor den Herausforderern auf ihre Titel Schwäche gezeigt. Und das alles hat er durch seine Beziehung zu Carina ausgelöst und aufgebaut. Ein Riss im Champion-Team. Solche Probleme sind natürlich besonders ungünstig, wenn man bei Title Night gegen so ein gefährliches Team antritt, geschweige denn gegen sie das Titelgold verteidigt. David sieht verständlicherweise nachdenklich und auch verärgert über sich selbst aus.
Pete: „Ein erstes Zusammentreffen zwischen den Parteien, die sich bei Title Night um das Gold matchen werden. Und sofort eskaliert es um ein Haar!“ Sven: „Und wir haben noch eine War Evening bis Title Night. Wer weiß was da noch passieren kann!“
Zu sehen ist die Türe des Locker Rooms vom ehemaligen und insgesamt dreimaligen GFCW Heavyweight Champions: Antoine Schwanenburg. Seine Majestät dürfte schon längst seine strukturierte Matchvorbereitung begonnen haben. Wer wird den Mann mit dieser Aura nun schon stören wollen? Die Kamera fängt aber ein, wie ein Mann mit braunen Lederschuhen vehement an die Türe des Locker Rooms klopft. Dann zoomt die Kamera kurz raus und unter lauten Buhrufen des Publikums ist ein Cowboy-Hut zu erkennen. Nicht irgend einer. Natürlich der von Niander Cassady-Taylor. Chef der Children of Wrath. Ob Schwanenburg Einlass gewährt oder nicht, die Türe ins Innere von Cassady-Taylor geöffnet. Die Kamera hinterher.
Dort sitzt er dann auch, Antoine Schwanenburg. Auf seiner Holzbank. Wie auch vorhin schon, ist er noch immer alleine. Nach seiner Auseinandersetzung mit Ellis Diehl wirkt er nun wieder ein wenig ruhiger. Das Tapen seiner Handgelenke als Meditationsübung. Er steht auch nicht auf, um seinen Gast zu begrüßen, blickt ihn im ersten Moment nicht mal an. Akribisch und fein säuberlich muss das Handgelenk erst mal zu Ende getaped werden, ehe der ehemalige World Champion seinen Blick nach oben wendet, ohne dabei jedoch einen Ton zu sagen. Ganz offensichtlich versucht er den erhöhten Puls von zuvor wieder nach unten zu bekommen und das Tapen der Handgelenke hilft ihm dabei wohl.
NCT grinst den Ex-Champ freundlich an. Durch die narbigen Gesichtszüge wirkt dieses Grinsen zwar authentisch, aber das Gefühl von Freundlichkeit und Wärme kann einfach nicht aufkommen. Die seelische Kälte, die diesen Mann umgibt, ist zu eindringlich. Niander hält auch nicht lange hinterm Berg…
Eher genervt, als alles andere steht Antoine dann aber doch auf. Auch wenn sie fast gleich groß sind, wirkt Niander bulliger und durch seine generelle äußere Erscheinung auch bedrohlicher, als der Mann, der fast zum Rekordchamp wurde. Aber davon lässt Antoine sich nicht beeindrucken, oder gar abschrecken.
NCT: „Endlich stehen wir uns mal gegenüber. Selbstverständlich nicht im Ring. Was würde mich auch qualifizieren mit der Lichtgestalt der GFCW in einen Ring steigen zu dürfen.“
Antoine: „Das Antoine Schwanenburg Fanclub Meeting ist einen Raum weiter. Also biete ich dir nun zwei Optionen, da ich meine Zeit selten vergeudet wissen will.“
Er zeigt auf die Tür.
Antoine: „Du suchst besagtes Fanclub Meeting auf, besprichst mit den anderen Freaks dort deine liebsten Geschichten über mich. Dort interessiert deine Meinung über mich wenigstens jemanden, denn da muss ich ehrlich sein, ob du mich toll oder das Gegenteil findest, tangiert mich einen feuchten Dreck, oder die zweite Option: Du sparst dir den Small-Talk und springst zu den wichtigen Punkten.“
NCT: „Wer wäre ich, wenn ich nichts Wichtiges zu besprechen hätte? Mir deucht Antoine, sie haben sich Probleme aufgeladen. Ihr Titel ist weg. Hupsi. Wie konnte das passieren? Haben Sie sich in ihrer endlosen Perfektion vermutlich auch schon gefragt. Falls sie die Antwort noch nicht gefunden haben sollten: Sie wurden beschissen. Beschissen von einem kleinen Ganoven. Taschenspielertricks des Raymond „Morbeus“ Douglas. Mehr war es nicht, aber auch nichts weniger. Der Mann ist ein Blender und er war kürzlich erfolgreich. Zu ihrem Leidtragenden. Ich frage mich nur: Sind sie auf seine nächsten Tricksereien eingestellt? Sie glauben doch nicht wirklich, dass der Mann sich einem normalen 1 vs. 1 Match mit Ihnen stellen wird? Warum? Weil er doch weiß, dass er gegen sie verlieren wird.“
Antoine: „Dumm ist, wer dummes tut. Und, Niander Cassady-Taylor, das trifft auf diesen Ort zu, wie auf keinen anderen auf dieser Welt, denn in dieser Liga ist eine unnatürlich hohe Ansammlung besagter Dummheit zu finden.“
Er impliziert mit Mimik und Gestik ein wenig, dass er auch Niander zu dieser Gruppe zählt, aussprechen tut er es allerdings nicht.
Antoine: „Und das allerbeste Beispiel ist Morbeus. Ich habe vor über 12 Jahren in dieser Liga meinen ersten Titel gewonnen. Ich weiß, wie es läuft. Es läuft immer exakt gleich ab. Warum denkst du, habe ich so eine überragende Quote im 'fairen 1v1' Kämpfen? Und warum bestreite ich vergleichsweise wenige Matches mit hanebüchenen Stipulationen? Die Antwort nannte ich bereits. Dumm ist, wer dummes tut. Nichtsdestotrotz glaubt jedes mal auf's neuste jemand, dass er mich im 'fairen 1v1 Kampf' schlagen kann. Ich, mein Lieber, ich bin der Mount Everest im Wrestling. Unzählige Menschen glauben, den Mount Everest besiegen zu können, triumphierend auf dem Gipfel zu stehen. Aber wer kann das wirklich? Die Wenigsten. Die Allerwenigsten. Aber das hält die Leute nicht davon ab, es zu versuchen und beim Versuch zu sterben. Auch für Morbeus gilt dies, da bin ich mir sehr sicher. Es wird keine weiteren Tricksereien geben, denn er wird den Gipfel besteigen wollen.“
Antoine wirkt jetzt auch ein wenig genervt.
Antoine: „Wenn dieser Hinweis also der wichtige Punkt war, dann, nun ja, würde ich sagen, dass meine Zeit erfolgreich vergeudet wurde und das, mein Lieber...“
Er wackelt mit dem Finger.
Antoine: „... ist etwas, was sich früher oder später rächen wird.“
Cassady-Taylor registriert neben dem Gesagten auch die tendenziell ablehnende Haltung des Kaisers. Darauf hätte er sich einstellen müssen. Der Cowboy zieht kurz seinen Hut zurecht, bevor er sich um eine Antwort bemüht.
NCT: „Naiv und blauäugig ist unser Blaublüter, stimmts? Du gibst nicht mehr die Regeln in der GFCW vor. Warum sollte sich der Champion denn auf deine Bedingungen eingehen, und den Nachteil in Kauf nehmen? Ehre kannst du von Ray Douglas sicherlich nicht erwarten. Schau doch wie er dir den Titel gemobst hat?! Die Zuschauer lieben seine Underdogrolle und nun mimt er das Opfer. Stimmenwirrwarr und so weiter. Die Klaviatur der ganz ganz alten Leier. Du kennst ihn noch nicht so lange wie ich. Er ist berechnend und hat sich in einen Spot katapultiert, indem er am Drücker ist. Strategische Herangehensweise ist nun gefragt. Das diesjährige Title Nights sollte doch nicht wieder so ein Desaster geben, wie es 2020 gegen Alex Ricks schon eines war, oder? Was hat denn die juristische Prüfung ergeben, Herr Kaiser? Ist der Rückkampf sicher? Ich wäre vorsichtig und würde mir lieber Unterstützung in der Liga suchen. Viele Freunde hat bekanntlich der große Schwanenburg nicht vorzuweisen…“
NCT grinst nun und zeigt mit einem seiner Zeigefinger auf sich, sodass natürlich deutlich werden soll, wer da dem Kaiser weiterhelfen könnte.
NCT: „Keiner kennt Morbeus besser als ich. Und ich habe seinen Neffen im Team. Der junge Douglas könnte als Abrissbirne der unendlichen Karriere dieses rothaarigen Parasiten sein. Ich sehne diesen Tag herbei, wie kein Zweiter. Auf sein Grab würde ich pinkeln! Aber zurück zum Geschäftlichen. Wenn ein Antoine Schwanenburg zurück auf den Olymp will, dann sollte er schon überlegen, ob er das nicht mit Unterstützung angehen wird. Die Children of Wrath sind die kommende Macht der Liga und die Schwanenburgs unser Katalysator!“
Antoine: „Ich bin mir zu 100% sicher, dass es einen Rückkampf geben wird. Vollkommen egal, ob ich das 'juristische Recht' dazu habe. Und Freunde? Freunde benötige ich nicht. Niander, mein Lieber, Antoine Schwanenburg war nie und wird niemals Teil einer Verbindung oder eines Bündnisses sein. Ich habe dies schon immer gemieden wie der Teufel das Weihwasser. Mit Ausnahme von Alex Ricks lasse ich im Ring eigentlich niemanden neben mir stehen.“
Und trotz der „Absage“, erweckt ein Wörtchen die Aufmerksamkeit von NCT. Ein Wort, das ihn die Augen ein wenig leuchten lässt. Eigentlich?
Antoine: „Ich gebe zu, dass ich Morbeus nicht kenne. Aber nichtsdestotrotz verrät mir mein überragender Instinkt, dass er sich zu einem Match nach meinen Regeln hinreißen lässt. Wozu also „Freunde“, frage ich mich. Aber...“
Eigentlich, aber, das sind die Worte, die das Blut in Wallung bringen.
Antoine: „Aber für den minimalen Fall, dass Morbeus nicht so unendlich dumm ist, wie ich es glaube und mein Instinkt sich täuscht, dann sollst du tun, was du eben tun willst. Ich werde dir nicht im Wege stehen, wenn du, wenn ihr, dem Mann eine Abreibung verpassen wollt und mir nebenbei dazu verhelft zu siegen.“
Uff, das ist überraschend. Ehre bei Schwanenburg ist scheinbar nicht mehr vorhanden.
Antoine: „Ich hätte den Titel niemals verlieren dürfen. Nicht auf diese Art und Weise. Nun ist es mir komplett egal, wie dieser Titel wieder an meine Hüften kommt, die Hauptsache ist, dass er wieder an seinen rechtmäßigen Besitzer zurückgeführt wird.“
Jetzt kommt auch vermehrt Wut in die Stimme des Ex-Champs und auch in der Mimik spiegelt sich das.
Antoine: „Ich habe diesen Rekord verdient. Dass mir dieser genommen wurde, ist der größte Skandal in der Historie dieser Liga. Und für was? Eric Fletcher tat es aus Hass mir gegenüber, die Quote, die Schlagzeile. Ich sage dir eines: Eine Leistung wie die meine, ÜBER SO VIELE JAHRE HINWEG, ich würde gefeiert werden wie der Messias. Alles würde mir zu Füßen gelegt werden, auf Rosenblättern würde ich wandeln. Aber hier? Hier schlägt mir der blanke Hass entgegen wie die nasskalte Flut in der Brandung. Neid, Missgunst. Dem größten Star aller Zeiten wird SEIN Moment verwehrt, in der allerletzten Sekunde. Daher ist mir nun egal, ob wie oder unter welchen Umständen ich dafür sorge, dass ich das bekomme, was ich verdiene.“
Je mehr Wut Antoine hat, desto erfreuter ist Niander natürlich, denn das macht ihn nur empfänglicher für das, was Antoine sonst niemals in seinem Leben je nur gedacht hätte zu tun. Man sieht NCT nur an, dass er den perfekten Moment abwartet, um seine Hand auszustrecken und Deal? zu sagen. Er sagt nichts mehr, weil er das nicht braucht. Antoine lenkt sich mit seinem Monolog gerade selbst in die Richtung, in der Niander in haben möchte. Sagt er noch etwas, gefährdet es wohlmöglich die ganze Sache.
Antoine: „Wenn es jetzt jemanden geben sollte, der Morbeus ebenso schaden will, wie ich es will, dann bin ich durchaus bereit das absichern zu lassen. Dass ich Morbeus in einem fairen 1v1 schlagen würde, keine Sonderregeln, Mann gegen Mann, das steht komplett außer Frage. Wenn es jedoch NICHT dazu kommen sollte, wenn es zu den „Tricksereien“ kommt, wie du sie vorhersiehst, oder dass er sich einen doppelten Boden per Stipulation einbauen will, dann bin ich bereit, ihn mit seinen eigenen Mitteln zu schlagen.“
Es sieht aus, wie der perfekte Moment für Niander. Jetzt die Hand ausstrecken. Den Deal fest machen. Aber in Antoines Augen sieht er, dass da vielleicht noch mehr kommt. Er wartet.
Antoine: „Und sollte es so kommen und ich stehe wieder an der Spitze der GFCW, bin der Rekordchampion, dann wird im nächsten Jahr hier ein anderer Wind wehen. Wir werden Eric Fletcher aus der Liga katapultieren, denn der kann nach der krachenden Morbeus Niederlage niemals seine Aktionen mehr rechtfertigen. Wenn er nicht von alleine den Hut nimmt, dann wird er dazu gezwungen. Und dann? Nun, dann wird Amélie natürlich seinen Platz einnehmen. Das ist nur eine logische Konsequenz, wie mein Freund Alex sagen würde. Einen Stein im Brett bei ihr zu haben, das würde sich für dich... für euch durchaus lohnen.“
Jetzt ist es soweit. Er streckt die Hand aus. Er hat wie ein Jäger auf den perfekten Moment gewartet und nun den Schuss gesetzt.
Niander: „Deal?“
Antoine: „Deal.“
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