Die Zuschauer sehen jetzt ein Video auf dem Titantron bzw. den TV-Bildschirmen zuhause. Das Kamerateam ist im Backstagebereich unterwegs. Wobei es bei diesem kleinen Rasenplatz, der sich ein Stadion nennt, natürlich gar keinen richtigen Backstagebereich gibt. Es gibt ein paar Toiletten und zwei Umkleidekabinen, und das war es dann eigentlich auch. Wir befinden uns also vor dem Stadion, wo einige GFCW Trucks parken, und allerlei Equipment herumsteht. Das scheint hier das Provinzäquivalent zum Parking Lot in einer großen Arena zu sein.


Hier filmt also das Kamerateam, und dann passiert auch schon etwas Spannendes. Ein Fahrzeug braust nämlich heran. Ein großes SUV amerikanischer Bauart. Die weiße Luxuskarosse rast natürlich viel zu schnell auf die Kamera zu und muss dann abrupt mit quietschenden Reifen bremsen. Man sieht nicht, wer den Wagen fährt, aber sofort geht die hintere Tür auf und Percy Addams springt heraus.


Percy Addams: „Oh, ich wusste ja nicht, dass wir erwartet werden. Wie schön, ein Empfangskomitee, hihihi. Aber der monumentale Augenblick in der Geschichte der GFCW, ach was, der gesamten Menschheit, rechtfertigt das aber auch. Immerhin präsentiere ich hier und heute den kommenden World Champion, eine kommende Wrestlinglegende, einen Jahrhundertathleten, einen…“

Kameramann Fritz: „Ähm, Percy… Du hast uns aber doch gesagt, dass wir uns genau um die Zeit hier bereithalten sollen.“


Der Manager nestelt etwas verlegen an seiner Lederjacke, die irgendwie viel zu cool und stylish für ihn ist, herum.


Percy Addams: „Och, ähm also… so ein Quatsch, tsts. Aber egal, sei es drum. Der große Moment ist endlich da. Aber noch nicht jetzt, hihi. Ich werde meinen Koloss doch nicht hier auf dem Parkplatz der Weltöffentlichkeit vorstellen, nee nee, das machen wir mal schön später im Ring. Aber ihr könnt schon mal einen ersten Blick erhaschen, ich weiß doch, dass ihr es kaum erwarten könnt, hihihi.“


Die Kamera zoomt jetzt auf die verdunkelten Scheiben, die Tür hat Percy wieder zugeschmissen, nachdem er aus der Spritschleuder geklettert ist. Durch die verdunkelten Scheiben erkennen wir deutlich einen riesigen Kopf, der sich an die Scheibe drückt und die Szenerie scheinbar interessiert beobachtet, der allerdings viel zu weit oben ist, direkt unter dem Fahrzeugdach. Scheinbar muss der Gigant sich dermaßen quetschen, dass er kaum in den Wagen reinpasst, der ja nun wahrlich nicht klein ist. Als die Kamera nah ran zoomt merkt der Hüne das wohl und zuckt sofort zurück, so dass er im dunklen Wagen verschwindet. Die Kamera hält jetzt in Ultranahaufnahme auf die dunkle Scheibe drauf, doch man erkennt nichts.


Percy Addams: „Wir müssen jetzt erst einmal zu Dynamite und diesem Eric Fletcher, den Vertrag unterschreiben. Vorher wird niemand den großen A… ähm, ich meine natürlich meinen neuen Klienten zu Gesicht bekommen. Die GFCW soll erstmal schön mit einem üppigen Scheck um die Ecke kommen, hihi.“


Addams reibt sich wieselartig die Hände und lächelt verschmitzt.


Percy Addams: „So, das reicht jetzt aber. Ihr macht ihn ja ganz nervös! Husch husch, jetzt macht euch vom Acker, ihr werdet schon früh genug erfahren, wer da im Wagen sitzt, hihihi. Los, hopp hopp!“


Der Manager scheucht das Kamerateam davon, und mit wackligen Bildern entfernt sich die Szenerie, bevor die Szene ausfadet.



Vier Tage vor der Show…


Mit einem entsetzlichen Geräusch, dass unter Garantie nicht intendiert war, kommt der verdreckte und rein optisch betrachtet beinahe schrottreife Wagen zum Stehen, dessen Modell und Farbe ich jetzt hier beschreiben könnte, aber ich habe keine Lust, mir dahingehend was zu überlegen, also denkt euch selbst irgendwas dabei, was weiß denn ich. Die Fahrertür fliegt mit einem Mal auf und wir sehen den Mann, der am Steuer sitzt.


Maximilian Lunenkind: „Pööööööööh!“


Der Ort, an dem Lunenkinds „Pöööööööh!“ die Stille durchbricht, ist der Ort, zu dem er zitiert wurde. Er, das ist Caracal Matthews. Und zitiert wurde er natürlich höchstselbst von seinem Mentor, vom inoffiziellen Botschafter Aserbaidschans. So hat sich diese Situation ergeben, die nun darauf hinausläuft, dass Caracal mit geweiteten Augen angewidert auf das Schrottauto blickt, mit dem Maxim vorgefahren kam.


Caracal Matthews: „Junge, das da…“


Fingerzeig auf das Chassis, das aussieht als hätte es zwei Jahre unter Wasser gelegen.


Caracal Matthews: „…sieht aus wie Level 1 Mobile-Racing-Game-Dreck, bevor ich Echtgeld in Coins investiere, um einen Sportwagen zu bekommen. Wie zur Hölle kann sowas noch fahren?“

Maximilian Lunenkind: „Ja, es ist nicht hübsch und auf den ersten Blick würde keiner es haben wollen… ein bisschen so wie Daniel. Aber auf den zweiten Blick gibt es einen Unterschied: Denn hier lohnt sich ein zweiter Blick tatsächlich. Im Kofferraum dieses Autos wurden von einem Nationalhelden der Pro-Aserbaidschan-Bewegung, den ich auf dem „WichsbrosDE“-Reddit kennen gelernt habe, im Jahre 2008 einmal vierzehn abgetrennte Pferdeköpfe gelagert um anschließend aus ihnen Dumb Bitch Juice zu pressen.


Leider wurde der Besitzer dieses Schmuckstücks…“


Zärtlich liebkost Maximilian mit seiner Zunge den Steuerknüppel, ehe er fortfährt.


Maximilian Lunenkind: „…festgenommen und von Richter Milosevic dazu verurteilt, in der PCWA anzutreten, eine Strafe schlimmer als der Tod. Das Einzige, was noch schlimmer wäre, wäre dass du jetzt NICHT SOFORT IN DAS ASERBAIDSCHAN-MOBIL EINSTEIGST damit wir unsere TAKTIK besprechen können, also komm ran, du WASSERFLASCHENDECKEL!“


Matthews legt den Kopf schief, um nachzudenken. Nähert sich dann vorsichtig dem Gefährt.


Caracal Matthews: „Hoffentlich sieht mich niemand, wie ich in sowas rumfahre. Wie damals beim 10 Stunden Tobi Whitehouse-Try-Not-To-Laugh-Challenge-Stream, wo mir die Ehre hopsging, das war krank sag ich dir…da hab ich richtig geschwitzt, aber hat auch niemand gesehen. Aber heute schalten sie ein bei mir, weil Flip Trip steht für Qualität, okay? Aber wenn du meinst, dass deine TAKTIK meine Qualität noch mehr steigern kann, dann steige ich jetzt ein.“


Mit spitzen Fingern öffnet er die Beifahrertür und tritt ein. Es scheppert. Dann rumpelt es im Inneren, ein im Fußraum gestapelter Turm aus Red Bull-Dosen stürzt ein und Dose und Dose rollt nach draußen. Eines der Getränke schnappt Caracal Matthews elegant im Flug und feiert sich dafür mit einem Dab. Er sipt aus der Dose und setzt sich hin, wobei der durchgesessene Sitz so weit einsackt, dass er kaum über das Armaturenbrett gucken kann.


Maximilian Lunenkind: „Sehr gut, Flip Trip #2. Doch dafür müssen wir erst zum ORT DER ENTSCHEIDUNG düsen!“


Spricht es aus und gibt mit einem Mal so viel Gas, wie es das – wie man nun hören kann – enorm quietschende und rumpelnde Gefährt zulässt. Mit einem zufriedenen Lächeln holt Lunenkind, während er die Straßen von Dortmund navigiert, ein Smartphone aus der Tasche, legt es in seinen Schoß und starrt penetrant und ohne auf die Straße zu blicken darauf, was Caracal sowohl nervös als auch neugierig macht – was sieht Lunenkind sich da an?


Und so streckt er den Kopf zum Wahnsinnigen herüber, um zu sehen, was Maximilian sieht, und er sieht… nichts?


Caracal Matthews: „Was…machst du da? Warum blickst du ständig auf dieses Handy? Es ist nicht einmal eingeschaltet und, ähm, es ist gefährlich und so. Augen auf im Straßenverkehr. Sonst sind wir alle tot und das wäre ironisch, wo doch grad mein Partner aka Air Rossy aka das Swaggy Spaceship aka der pfiffige Pfalke aka der Botschafter des Bouncens immer vom baldigen Tod rede. Wohingegen ich glaube und hoffe, dass ich mit 80 mit fünfzehn Welpen auf dem Schoß einfach so wegnicke, okay? Also legst du vielleicht das Handy weg, wenn du es eh nicht brauchst…? Es ist schließlich nicht eingeschaltet.“

Maximilian Lunenkind: „Darum geht es nicht, Flip Trip #2. Es geht um den Vibe, verstehst du?“


Ein zögerliches Kopfschütteln von Caracal deutet an, dass dem nicht so ist.


Maximilian Lunenkind: „Es gibt zwei Arten von Menschen, weißt du? KRASSE OPFER und KRASSE FICKER. Die krassen Opfer sagen solche Dinge wie „Sicherheit im Straßenverkehr“ oder „Ich möchte das Leben anderer Menschen schützen“, so richtige Pussy-Scheiße halt. Aber die krassen Ficker wissen, dass ein Handy am Steuer einfach übelst lässig ist. Das zeigt, dass man Eier hat. Und du hast doch Eier, oder, Flip Trip #2?“


Matthews nimmt einen Schluck Red Bull und lässt sich die Frage durch den Kopf gehen. Will er – in dieser Situation – Eier haben? Lunenkinds Zunge schlängelt wartend hin und her. Von ihr geradezu hypnotisiert zuckt Matthews die Schultern, bringt dann ein leises „Ja“ hervor.


Maximilian Lunenkind: „Gut. Denn das gelbe Team kann nur Leute gebrauchen, die sowohl Eier haben als auch enorm und herausragend intelligent sind.“


Damit fallen neunzig Prozent der Spasten, die das hier lesen… okay, wen will ich verarschen, niemand liest das hier, und eigentlich habe ich euch doch alle lieb. Außer J*n vielleicht, vor dem habe ich eher Angst. Aber süß ist er trotzdem. Ich wette, er hat auch Eier.


Maximilian Lunenkind: „Und ich glaube, Flip Trip #2, du könntest der… intellektuelle Knotenpunkt des gelben Teams werden.“


Nicht ohne Stolz setzt sich Caracal so weit auf, wie es das durchgenudelte Möbel im Wageninneren ihm erlaubt.


Caracal Matthews: „Flashback zu Dr. Kawashima-Hirnjogging damals auf dem DS; ich sags dir, da bin ich immer vom Kopf her flink gewesen wie ein huschender Hase. Das kannst du mir aber glauben. Und im Stream hab‘ ich alle Larryteile am Stück durchgespielt. Ohne Lösungshilfe. Caracal Matthews aka der saltospringende Spaceman ist auch im Kopf schnell. Ich kann nicht nur ein intellektueller Knoten für euch sein, sondern sogar eine Schleife.“


Er leert die Red Bull-Dose und wirft sie auf die Rückbank. Erneut scheppert es.


Maximilian Lunenkind: „Wir werden also nun testen, ob du wirklich der Einstein der GFCW bist oder einfach nur… ein Stein.“


Irgendwo in Oberhausen blättert jemand fahrig durch sein ohne Zweifel real existierendes Notizheft und murmelt ob dieser Neuerfindung des Rades was die Wortakrobatik angeht so etwas wie „Das muss ich mir sofort aufschreiben“.


Maximilian Lunenkind: „Wie wir selbstverständlich alle wissen, verleiht einem das TRINKEN des GÖTTERSAFTES Red Bull, dem Getränk aserbaidschanischer Exzellenz, ganze FÜNF STUNDEN LANG metaphorische FLÜGEL. Aber was wäre nun, wenn man direkt DIE DOPPELTE DOSIS zu sich nimmt – also zwei Dosen, direkt hintereinander?


Hat man dann FLÜGEL für ZEHN STUNDEN oder hat man für FÜNF STUNDEN doppelte POWER?“


Zum ersten Mal wendet Lunenkind die Augen vom Handy in seinem Schoß ab, während er an einem laut hupenden LKW vorbei brettert, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Natürlich sieht er jedoch nicht etwa nach vorne, sondern mit gleichermaßen starrem, wie mongoloidem Ausdruck in den widerwärtigen Äuglein zu Car-M, während seine Zunge sowohl neugierig als auch bedrohlich nur wenige Millimeter vom linken Nasenloch des Flip Trippers entfernt züngelt, bereit, jeden Moment zuzuschlagen.


Caracal Matthews: „Wow, das ist eine gute Frage. Das ist richtig philosophisch, weißt du. Das sind so Dinge, mit denen sich Frederik Nietzsche und dieser Kantenmensch beschäftigen würden. Existenzielles. Grundlegende Fragen. Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei? Warum ist die Banane krumm? Lebt eine Katze noch, wenn sie tot in einem Kasten liegt? So in diese Reihe gehört eine solche Frage. Richtiges Hirnfutter. Ich glaube POWER ist, was du daraus machst.“


Er wirkt euphorisch, sein Hirn rattert rattenschnell.


Caracal Matthews: „Also würde ich sagen, dass du ZEHN STUNDEN lang DOPPELTE POWER haben kannst, wenn du das richtige Mindset hast.“

Maximilian Lunenkind: „Päääääääääh!“


Begeistert gibt Lunenkind mit einem Mal Vollgas, offenbar berauscht von der Antwort, die Matthews ihm gegeben hat, vielleicht hat der Lune’ster aber auch nur sein Red Bull mit AstroHappy gepuncht. Wäre das dann „Red Happy“ oder „Astro Bull“?


Dann jedoch passiert das Undenkbare – der enorm windschnittige Schädel von King Luni, dem NEUNUNDSECHZIGSTEN HAHAHAHAHA VERSTEHT IHR NEUNUNDSECHZIG DIE KULTIGE UND LUSTIGE SEX-ZAHL AHAHAHAHA, schnellt im Tempo eines Niklas Süle-Sprints umher und richtet sich auf das, was vor dem Gefährt liegt.


Lunenkind bremst ab, bis der Wagen zu stehen kommt, auf einem beinahe leeren Parkplatz. Einige wenige verrottende Dreckskarren stehen zwar umher, doch das, worum es geht, ist in der Mitte des Platzes aufgebaut. Das ist auch metaphorisch, weil es das zentrale Motiv des nun folgenden Abschnitts sein wird, deshalb ist dieses ganze Segment auch sehr intelligent und schlau und clever und das sind alles keine Synonyme, sondern sehr verschiedene Begriffe, okay?


Mit einem Krachen tritt Lunenkind die Tür des Aserbaidschan-Mobils von innen auf und rollt sich überraschend geschickt mit einem Kusselkopf aus dem Fahrersitz auf den Parkplatz, ehe er sich aufrichtet und dabei übel scheiße aussieht.


Maximilian Lunenkind: „Flippe auf den Fahrersitz, Flip Trip #2!“


Caracal flippt auf die komplizierteste und umständlichste Art und Weise, die irgendwie möglich ist, auf den Fahrersitz.


Maximilian Lunenkind: „Giiiiiiiiiftig, wie du das gemacht hast, Flip Trip #2. Jetzt kommt mein letzter TEST für dich, VERSTEHST DU?“


Er versteht total.


Maximilian Lunenkind: „Dann sieh… DORT HIN!“


Mit seiner Zunge deutet Lunenkind auf die Mitte des Parkplatzes, wo zwei etwa mannshohe Pappaufsteller zu sehen sind.


Der eine ist ein lebensgroßes Abbild von Maximilian Lunenkind, inklusive aus dem Maul hängendem Monster-Fleischlappen, Red Bull New York Trikot und Aserbaidschan-Flagge in der Hand.


Der Andere ist ein Bild von niemand geringerem als Rosford Williams oder – wie Lunenkind wohl sagen würde – Flip Trip #1.


Maximilian Lunenkind: „Dein letzter Test ist es… EINEN DIESER BEIDEN TYPEN UMZUFAHREN! Und danach werde ich wissen… auf welcher Seite du stehst…“


Langsam dreht Caracal Matthews seinen Kopf so um, dass er genau Lunenkind anblicken kann. In seinem Gesicht steht Entrüstung geschrieben, doch ebenso Unentschlossenheit und der innige Wunsch, dies alles möge sich als Scherz auflösen.


Caracal Matthews: „Was zur Hölle? Sind wir bei SAW, Junge?“


Langsam löst er die Hände vom Lenkrad und hält sie doch, um klarzumachen, dass er keineswegs eine Entscheidung treffen will.


Caracal Matthews: „Natürlich fließt gelbes Blut durch meine Adern in diesen Wochen. Ich bin gerne Part deines Teams. Will von dir als Mentor lernen. Ich kann dir nicht in den Rücken fallen. Aber Rosford ist Love, Rosford ist Life. Ich habe mit Lil Rossy schon als Bengel die Parks und Urban Areas von Vancouver durchstreift, da war dieses Auto hier noch fabrikneu. Ich…ich kann das nicht.“


Er wird laut, wählt die Flucht nach vorne.


Caracal Matthews: „Zwing mich nicht eine Entscheidung zu treffen!“

Maximilian Lunenkind: „Jetzt hör mir mal zu… Bursche.“


Und mit einem Mal senkt der Ober-Mongo die Stimme, verengt die Augen zu Schlitzen und versucht so ernst zu sein wie es ihm sein Status als absolute Witzfigur eben erlaubt.


Maximilian Lunenkind: „Der Royal Rookie kann nur von einem gewonnen werden. Und es kann nur ein Team gewinnen. Das wird das gelbe Team sein, verstanden? Unser Team. Du wusstest, worauf du dich einlässt. Was willst du denn tun, wenn du am Ende mit Flip Trip #1 als Letztes im Ring bist? Würdest du dich selbst eliminieren, um deinem Freund den Sieg zu schenken? Würde Flip Trip #1 das denn auch für dich tun? Wäre dir das egal? Bist du in der Lage, der Royal Rookie zu werden, Flip Trip #2? Denn falls nicht… hat die Republik Aserbaidschan keine Zeit für dich.“


Entschlossen deutet Lunenkind mit der Zunge auf die beiden Pappaufsteller.


Maximilian Lunenkind: „Es gibt drei Möglichkeiten. Erstens… du fährst mit dem Auto los… aber überfährst keinen der beiden Aufsteller. Dann zeigt das, dass du keine Eier hast. Zweitens… du überfährst meinen Aufsteller. Dann zeigt das, dass du nicht intelligent bist. Drittens… du fährst Flip Trip #1 mit dem Aserbaidschan-Mobil über den Haufen und erweist dich als WÜRDIG. Dann ist alles gut. Wir können uns zusammen im Solarium Ecstasy schmeißen und Prank-Anrufe bei den Schwanenburgs machen, während wir die TAKTIK besprechen, das wird ultracool und megafunny… aber dafür musst du die richtige Entscheidung treffen, Flip Trip #2.“


Schweres Atmen bei Caracal. Die Schultern senken und heben sich. Schweiß steht auf seiner Stirn. Doch dann tritt Entschlossenheit in seinen Blick. Er fixiert Lunenkind.


Caracal Matthews: „Du willst wissen, ob ich intelligent bin?“


Lunenkinds Zunge nickt zur Bestätigung.


Caracal Matthews: „Ich sage dir, was intelligent ist. Intelligent ist, wenn man einen Ausweg in einer Sackgasse findet. Eine kreative Lösung in einem Dilemma findet. Ich wähle…“


Er atmet aus, seine Stimme ist fest und ernst. Geradezu von steifer Würde.


Caracal Matthews: „Ich wähle Antwort…4. Ich folge meinem Schicksal.“


Er zieht sein Shirt aus.


Seine nackte Haut klebt am Sitz. Er hält das Shirt in seinen Händen und beginnt dann, es sich vor die Augen zu binden. Wackelt mit dem Kopf, um sicherzustellen, dass es nicht verrutscht. Er sieht nichts mehr, ist blind. Seine Lippen formen wortlos „Schicksal“.


Dann tritt er aufs Gaspedal.


Reifenquietschen. Rauch aus dem Auspuff. Der blinde Caracal beschleunigt das Gefährt. Aserbaidschans Stolz setzt sich in Bewegung und schießt über den Boden.


Caracal lässt das Lenkrad los.


In seiner Blindheit gibt er ihm einen letzten Stoß mit, das Rad dreht sich; so auch der Wagen. Er stellt sich quer, ist gefährlich nah am Umkippen. Kommt näher und näher an die Pappaufsteller heran. Dann gerät das Auto ins Schleudern als Caracal auf die Bremse tritt. Das Auto wird wackelnd langsamer.


Und reißt beide Pappaufsteller um.


Caracal schlägt mit dem Kopf aufs Armaturenbrett als der Wagen mit einem letzten Ruck stehen bleibt. Trotz der Kopfschmerzen zieht er das Tuch von den Augen und blickt darauf, was geschehen ist. Pappluni und Papprossy liegen zerstört unter den Reifen.


Maximilian Lunenkind: „Püüüüüüüh, Joooooonge!“


Der ehemalige Rechtsberater der GFCW watschelt breitbeinig und mit begeistert mit Hilfe seiner Stirn applaudierender Zunge auf das Aserbaidschan-Mobil und den Insassen des Gefährtes zu.


Maximilian Lunenkind: „Du hast dir eine vierte Möglichkeit überlegt… und du hast dich was getraut… du hast Eier… und du bist intelligent… du geiles, kleines, gottloses Ferkelchen!“


Liebevoll öffnet der Lune’ster die Fahrertür des Autos und tätschelt Matthews mit der Zunge die vor Nervosität, Angst und Aufregung verschwitzten Haare. Dabei achtet er darauf, nicht mit den Füßen auf die Flagge von Aserbaidschan zu treten, welche nun in Pappform auf dem Boden liegt.


Maximilian Lunenkind: „Du bist der echte Star des gelben Teams! Der gelbe Hulk! Der gelbe Tod! Der gelbe Zerstörer! Du bist Spongebob WrestleKopf, du bist der flippende Minion, du bist… FLIP TRIP #1!“


Caracal Matthews hält sich noch immer den Kopf als er neben Lunenkind steht. Auf seinem Gesicht ist ein Ausdruck, bei dem nicht klar ist, ob er lächelt oder enttäuscht ist. Flip Trip #1. Soll er sich darüber freuen?


Caracal Matthews: "Du hast Recht, Maxim. Ich habs voll drauf..."


Eine deutliche Beule ist auf seiner Stirn zu sehen. Er reiht darüber.


Caracal Matthews: "Weißt du, eigentlich ist Flip Trip wie der Kommunismus. Wir sind beide gleich. Keine 1, keine 2. Aber ich freue mich, dass du mir vertraust. Und Rossy wird verstehen, dass es nur einen Royal Rookie geben kann. Und er wird verkraften..."


Ein Grinsen tritt in sein Gesicht.


Caracal Matthews: "...dass ich diese Person sein werde. Royal Cara. Der hopsende Monarch."


Darauf ein Red Bull. Lungenkings Zunge reicht ihm eine zerbeulte Dose des göttlichen Gebräus. Caracal nimmt an. Dabt triumphierend.


Damit fadet die Szene aus.



Sonntag. 10 Juli 2022.


Wer bei der letzten Show aufmerksam war, der weiß sofort beim ersten Blick wo wir sind. Denn diesen Raum haben wir da ja bereits gesehen. Wer es nicht sehen kann, dem sei gesagt: Wir befinden uns ein weiteres Mal im persönlichen Trainingsraum von Lionel Janneks Villa. Hier herrscht auch Betrieb. Denn zwei Herren sind hier aktiv, die auf den ganz großen Wurf in ihrer Karriere hinarbeiten: David Hott und Matthäus Meister.

Eine Weile beobachten wir beide bei ihrem intensiven (und durchaus beeindruckend aussehenden) Training, als plötzlich ein Geräusch vernehmbar ist. Das Geräusch einer schweren Tür, die geöffnet wird. Diesem folgen Schritte, die eine Treppe hinabgehen. Ein Blick in die Richtung des Ursprungs dieser Geräusche und da steht Lionel Jannek selbst. Immer noch mit seiner Trainingsweste, deren Kapuze er tief ins Gesicht gezogen hat. Hätte er eine Robe an, so würde er glatt als ein Kult- oder Ordensführer durchgehen.

Sofort beenden Hott und Meister das Training und nehmen auf der Bank Platz, die scheinbar so etwas wie die Schulbank geworden ist, denn sie wissen, wenn LJ sie im Training unterbricht, dann hat er etwas Wichtiges zu sagen.


Lionel Jannek: „Ihr macht gute Fortschritte. Aber auf dem richtigen Weg wart ihr zuvor schon. Wichtig wird sein, dass ihr am Ende dieses Mal auch den Deckel drauf macht. Aber ich bin nicht hergekommen, um wie eine hängende Schallplatte zu klingen, sondern weil es Zeit ist.“


Verwundert, aber auch gespannt blicken Hott und Meister zu LJ. Zeit wofür? Bis zum Titelmatch ist es doch noch eine Weile hin…


Lionel Jannek: „Ich habe euch das letzte Mal versprochen, dass ich ein Team engagieren werde, dass euch den letzten Feinschliff geben soll. Ein Team, das fest in einer Liste der besten Teams in der GFCW aller Zeiten verankert ist. Zweimalige Champions…“


Erneut geht die Tür zum Trainingsraum auf. LJ blickt kurz hinüber und ein kurzes Grinsen der Zufriedenheit zeigt sich in seinem Gesicht. Er wendet den Blick wieder Hott und Meister zu und deutet, präsentierend, in Richtung Tür. Tatsächlich kommen da zwei Herren die Treppe hinunter und Hott und Meister verrenken sich regelrecht die Hälse um sehen zu können wer denn da kommt. Hott hebt als Erster erstaunt die Augenbrauen. Anscheinend hat er sie identifiziert und kennt sie auch. Der Fernsehzuschauer sieht sie bis jetzt noch nicht, doch dann stellen sich beide neben LJ und es ist… tatsächlich…


Richard Von Hansa: „Das sollen also die von Ihnen angespriesenen Supertalente sein?“


Corps Nobilis! Es sind Richard von Hansa und Heinrich von Sternburg in dieser läufigen Hündin, die adligen Corpsstudenten aus München, die sich auch in der Wrestlingwelt aufmachen wollten, um der Welt zu beweisen, dass sie allein durch ihr blaues Blut besser waren, als der gemeine Pöbel, der alle zwei Wochen allerlei Schimpf und Schande an das Fernsehgerät richtete, wenn die Angehörigen des gehobenen Standes ihr exzellentes Ringerkönnen präsentierte.


Zuletzt sah man die ehemaligen zweifachen Tag Team Champions bei Brainwashed im letzten Jahr, als sie vergeblich versuchten The Beauty & The Best bei ihrer ausgerufenen Open Challenge zu besiegen. Als sie am gleichen Abend dann noch bei einem hitzigen Post-Kampf-Interview mit MacMüll von der schrecklichen Nachricht unterbrochen worden sind, dass sich ihr gesamtes Vermögen durch falsch investierte Aktien über Nacht praktischerweise in Luft aufgelöst hatte, benötigten die Mannen vom edlen Geblüt während des nach wie vor laufenden Privatinsolvenzverfahrens eine ausgedehnte Zeit, um sich fernab jeglicher Öffentlichkeit sprichwörtlich die Wunden zu lecken. Diese Zeit war fürs Erste nun anscheinend vorbei.


Gekleidet in abgehalfterten Nylon-Trainingshosen, fleckigen und löchrigen White-Tees und ausgetretenen Noname-Turnschuhen, haben die beiden Corpsstudenten definitiv schon bessere Tage erlebt. Auch die mit literweise Pomade sonst so glatt gestriegelten Seitenscheitel sind zu einem unordentlichen Etwas angewachsen, das sich sicherlich nicht mehr als Frisur definieren lässt. In der Tat scheint das Corps sich in der Zwischenzeit zu dem degradiert zu haben, was es zuvor aus tiefster blaublütiger Seele verachtet hat: Zum Lumpenpack.


Richard Von Hansa: „Ich denke nicht, dass wir uns vorstellen müssen.“


Eine Feststellung des sogenannten Sprachrohres Nobilae, das vom hünenhaften Heinrich von Sternburg bestätigend abgenickt wird. So als müssten sie sich selbst vergewissern, dass sie immer noch den Status besitzen, den sie für sich nach wie vor beanspruchen. Mit einer erstaunlichen Selbstsicherheit treten die ehemaligen zweifachen Tag Team Champions an das von Lionel Jannek betreute Team heran. Richard von Hansa gegenüber von David Hott, Heinrich von Sternburg gegenüber von Matthäus Meister.


Richard Von Hansa: „Ursprünglich wollte ich direkt wieder auflegen, als Ihre Sekretärin...“

Heinrich Von Sternburg: „Schwester, Richard. Es ist die Schwester.“

Richard Von Hansa: „Sage ich doch... Jedenfalls wollte ich das Telefonat direkt wieder beenden. Ein Engagement als Selbstverbesserungs- und Motivationscoaches? Sehen wir aus wie kanadische Professoren für klinische Psychologie!? Sehen wir so aus, als würden wir TED-Talks über das soziale Gefüge von Hummerkolonien oder den Nutzen von Zimmerreinigung für die mentale Gesundheit halten?! Das ist unter unserer adligen Würde!“


Kanadische Professoren? Hummerkolonien? Zimmerreinigung? Allgemeine Verwirrung unter den restlichen Anwesenden. Selbst Heinrich von Sternburg scheint nicht zu wissen, worauf sein Partner hier hinauswill.


Richard Von Hansa: „Aber dann ist mir etwas klar geworden. Der marode Zustand eben jener Division, die wir einst konkurrenzlos und mit leuchtendem Beispiel anführten wie Wilhelm I. von den Hohenzollern das Deutsche Kaiserreich, ist schlicht und ergreifend nicht hinnehmbar.“


Ein vehementes Kopfschütteln lässt die unordentlich lange Haarpracht von Hansas umherfliegen.


Richard Von Hansa: „Die Barbarenhorde hat die Tore der ewigen Stadt augenscheinlich eingerissen, denn ich frage mich, wie es sein kann, dass im Jahre 2022 zwei völlig verkommene und nichtsnutzige Trunkenbolde die goldenen Insignien der Exzellenz mit ihren unreinen Fingern beschmutzen und die schon vor 10 Jahren ein ekelerregendes Ärgernis für jeden Hochwohlgeborenen war, der sich der gottgegebenen natürlichen Ordnung verschrieben hat. Einer Ordnung, in der solch lumpige Gestalten lediglich als steigbügelhaltende Subjekte dienen durften, weil wir es Ihnen in unserer uneingeschränkten Souveränität erlaubten!!”


Richard von Hansa wird bei dem Gedanken daran, dass die zwei alkoholkranken Punks, die seine ehemaligen Titel momentan halten, offenbar wirklich wütend, was sich auch an seiner schriller werdenden Tonlage bemerkbar zu machen scheint.


Richard von Hansa: “So etwas darf es einfach nicht geben und da ich weiß, dass Sie, meine werten Herren von der 5-Sterrne Hautevolee, genauso über diesen grässlichen Zustand bestürzt sind wie wir...”


Und weil sie für die Wiedererlangung ihrer unermesslichen Reichtümer das wenige Geld, das ihnen zum Leben bleibt, freilich in noch mehr von der aserbaidschanischen Regierung gestützte NFTs investieren wollen, was an dieser Stelle jedoch von Richard von Hansa unerwähnt bleibt.


Richard Von Hansa: „...sichern wir Ihnen die vollste moralische Unterstützung des gesamten europäischen Adels zu. Sie können uns glauben, wenn wir Ihnen sagen, dass an den Höfen von England über Schweden bis nach Monaco einträchtiges Kopfschütteln darüber herrscht, dass eine solch verkrustete Mischpoke wie Beermachine mit der Schnauze voran in den Dreck gedrückt gehört. Wenn Sie nun also noch einmal um die GFCW Tag Team Titel antreten werden, sollte Ihnen bewusst sein, dass Sie für die richtige Sache von Gottes Gnaden antreten, meine Herren. Retten Sie die Division! Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und zeigen Sie dem minderwertigen Geschmeiß vor den Fernsehgeräten, dass eine Kurskorrektur gen alter, bewährter Tradition vonnöten ist, um ihnen ihren angestammten Platz am Fuße der Pyramide allstaatlicher Macht bewusst zu machen.“


Inwieweit eben jener blumiger Vortrag des finanziell abgestürzten Adligen im Bezug auf sein pennerhaftes Äußeres authentisch wirkt, lassen David Hott und Matthäus Meister offen.

Lionel Jannek, der sich das Ganze ebenfalls wortlos mitangehört hat, wendet den Blick nun jedoch wieder seinen Schützlingen zu.


Lionel Jannek: „David, Matthäus… Denkt ihr nun, dass ihr bereit seid, um den Champions die Titel zu entreißen?“

Matthäus Meister: „Nein.“


Ein kurzes Schweigen erfüllt den Raum. Bis…


David Hott: „Wir WISSEN es!“


Gefälliges Nicken bei Jannek und auch Corps Nobilis scheinen einigermaßen zufrieden zu sein, dass ihre große Rede offenbar Wirkung gezeigt hat.


Lionel Jannek: „Dann lasst es uns doch austesten. Mit einem richtigen Härtetest. Nur um allen zu zeigen, dass man sich nicht um neue #1 Herausforderer bemühen muss, sondern nur ihr beide dafür in Frage kommt.“


LJ mustert beide Teams kurz und setzt dann fort.


Lionel Jannek: „Ich werde einen kleinen Anruf ins Hauptquartier der GFCW tätigen. Es gibt da ein Match das noch auf die Card muss.“


Verbissen und motiviert bis in die Haarspitzen nicken Hott und Meister zustimmend zu dieser Idee.


Lionel Jannek: „Gut. Dann setzt euer Training fort. Ich werde dem Office Bescheid geben.“


Und so verlässt der Österreicher den Trainingsraum, gefolgt von seinen Gästen. Hott und Meister hingegen tun wie ihnen geheißen und machen sich wieder ans Workout. Vor der Tür des Trainingsraums, draußen angekommen, dreht sich LJ zu den Gästen um und diese scheinen in Erwartung von etwas zu sein. Die aufhaltende Handgeste ist jedenfalls unverkennbar.


Richard Von Hansa: „Also gut, Herr ‚Superior‘, kommen wir zum Geschäftlichen! Wir haben unseren Teil erfüllt und jetzt wird es Zeit, dass Sie Ihren erfüllen!“

Heinrich Von Sternburg: „BARZAHLUNG JEEEEETZT!!!!“


Lionel Jannek greift in eine Innentasche seiner Weste und zieht zwei Umschläge hervor, die er Corps Nobilis überreicht. Sofort überprüfen diese den Inhalt, schließlich sind sie ja nicht dumm und leichtgläubig. Und weil sie nicht dumm sind, merken sie auch sofort, dass da etwas nicht stimmt.


Richard Von Hansa: „Belieben Sie zu scherzen? Das ergibt ja nicht einmal zusammengerechnet die vereinbarte Summe!!“


Die zerknirschten Gesichtszüge des Sprachrohrs Nobilae drücken Empörung aus. Dennoch scheint sich auch eine subtile Note der Verzweiflung darin wiederzufinden. Das soeben abgezählte Geld würde noch nicht mal für einen Bruchteil des geplanten Kryptobildchenkaufs reichen.


Lionel Jannek bleibt ungerührt ruhig und kalt wie Eis.


Lionel Jannek: „Das ist der erste Teil. Den Rest gibt es nach dem Match bei War Evening.“


Richard von Hansa ballt seine Faust. Auch die sich ins Rötliche wandelnde Gesichtsfarbe deutet darauf hin, dass der einstige Jurastudent vor Zorn brodelt. Auch Heinrich von Sternburg scheint von dieser unerwarteten Wendung anhand der gekräuselten Stirn nicht erfreut zu sein.


Richard Von Hansa: „Was denn für ein Match?! Davon war nie die Rede!”

Lionel Jannek: „Ach. Hatte ich es eben nicht erwähnt? Das Match für die Hautevolee wird gegen euch stattfinden. Und wenn ihr den Rest des Geldes haben wollt, rate ich euch, nächste Woche in Emden aufzukreuzen.“

Richard von Hansa: “Das ist ja eine Unverfrorenheit sondergleichen! Wir werden Sie...”


Richard von Hansa holt zum Schlag aus, lässt die Faust im nächsten Moment jedoch direkt wieder sinken. Wohlwissend, dass sie den ausstehenden Betrag Ihres Honorars wohl niemals sehen würden, sollte es an dieser Stelle zu einer gewaltsamen Eskalation kommen. Dies weiß offenbar auch der “Superior One”, der sich zuvor nicht mal die Mühe gemacht hat, in Abwehrhaltung zu gehen. Zur Schau gestelltes Desinteresse spricht aus jeder seiner Poren.


Lionel Jannek: „Wie gesagt: Der erste Teil jetzt, der Rest nach dem Match. Und wer weiß. Je nachdem wie ihr eure Arbeit erledigt, lege ich vielleicht noch eine Bonus-Summe mit drauf…“


Bei diesem in Aussicht gestellten Bonus, scheint der erste Ärger der beiden Herren zumindest kurzzeitig verflogen. Mehr Gehalt bedeutete mehr NFTs bedeutete mehr reakquirierter Reichtum. Glückliches Mienenspiel sieht anders aus. Immerhin scheint die Chance auf weiteres Geld allerdings tolerabel.


Richard Von Hansa: „Dann soll es so sein. Und was genau erwarten Sie von uns für diese... wie haben Sie es genannt? ‚Bonus-Summe‘? Wollen Sie die Schmach noch perfekt machen und unsere Dienste für ein abgekartetes Spiel in Anspruch nehmen?“


LJ lächelt leicht und hebt den Zeigefinger nach oben.


Lionel Jannek: „Gut, dass ihr mich daran erinnert…“


Doch sehr schnell weicht das Lächeln wieder und er tritt, mit einem äußerst ernsten Blick, einen Schritt näher an Corps Nobilis heran.


Lionel Jannek: „Nein! Ihr werdet sie NICHT absichtlich gewinnen lassen! Ihr sollt eine Herausforderung sein. Haut alles raus was ihr habt, nehmt den Ärger von jetzt gerade und lasst ihn an den beiden aus! Sie sollen das überwinden können, wenn sie wirklich Champions sein wollen. Ihr beide seid ihre Abschlussprüfung dorthin.“


Richard Von Hansa und Heinrich Von Sternburg haben verstanden und nicken. LJ dreht sich von ihnen weg und geht seiner Wege.


Lionel Jannek: „Ihr findet den Ausgang ja wohl alleine.“


Kaum ist er verschwunden krallt Richard von Hansa seine Finger in den Geldumschlag.


Richard Von Hansa: „Die können sich auf was gefasst machen, Heinrich.”


Dann verlassen beide Männer die Villa.



~ Vor zwei Wochen, direkt nach War Evening ~


The End: „Dummer alter Mann.“


Wir befinden uns im Krankenzimmer des Jadestadions in Wilhelmshaven. Viel Zeit ist nicht vergangen, seitdem Desmond Briggs James Corleone recht barbarisch attackiert hat, aber genug Zeit, dass Corleone einer ersten Behandlung unterzogen werden konnte, der Weg ins Krankenhaus steht noch an. Das Bein liegt oben und gekühlt, das Kreuzband ist lädiert, am Kopf ist aber scheinbar alles okay. Angenehm ist das alles aber zweifellos nicht. Mister Corleone leidet unter den Folgen des Angriffs.

Zumindest meint man dies am zusammengekniffenen Biss auf die Lippe erkennen zu können, denn nach außen tragen will Mister Corleone die Schmerzen selbstverständlich nicht oder wenigstens nicht mehr, als er es bisher schon getan hat. Erst recht nicht jetzt, vor seinem Schützling.

Dieser wiederum steht mit verschränkten, ineinander geschlossenen Armen, mit dem Rücken zu seinem Manager. End scheint sich Sorgen gemacht zu haben, aber wie auch sein Manager, würde es das nie nach außen tragen. Es gilt eine Fassung zu wahren, einen Ruf zu verteidigen… da ist kein Platz für Emotionen oder Gefühle. Auch nicht voreinander.


The End: „Desmond Briggs hat uns getroffen. Und das ist deine Schuld.“


Es mag sich ein gewisser Unterton in dieser Schuldzuweisung verstecken. Etwa, dass es End natürlich durchaus bewusst ist, dass das eben NICHT die Schuld von James Corleone war, sondern wie es Desmond Briggs bereits angekündigt hat, in der Konsequenz seiner Taten, seine eigene. Insofern bleibt offen, ob End wirklich Corleone mit der Beschuldigung meint. Als Anführer von Leviathan, darf er aber keine Schwäche zeigen. Vor allem nicht vor James Corleone. Das hat er ihn in seiner Ausbildung oft genug wissen und spüren gelassen.


James Corleone: „Ich bin der Dumme? Gerade bist du es, der sich dumm verhält, Junge. Es war uns doch jederzeit bewusst, dass der Tag kommen wird, an dem sich einer deiner Feinde an mir vergreifen wird. Das war uns von Tag 1 an klar. Das es dieser Schwachkopf Briggs sein wird, ist nun auch keine sonderlich große Überraschung.“


Corleone beißt die Zähne zusammen. Der Schmerz schießt ihm wieder durch den ganzen Körper. So, dass er ihn für diesen Moment auch nicht einfach herunterschlucken kann. End deutet an sich herumzudrehen, wieder, scheinbar in Sorge um seinen Mentor, doch kurz bevor er sich wirklich um die eigene Achse gedreht hat, stoppt er und hält sich zurück. Keine Schwäche zeigen. Sich zu sorgen, ist eine Schwäche. Das ist eines der vielen Dinge, die er ausgerechnet von dem Mann gelernt hat, dem seine unterdrückten Sorgen nun gelten.


James Corleone: „Genau genommen… ist das auch nichts Schlechtes. Du hast Briggs erreicht. DU hast ihn getroffen. Mit deinen Worten, mit deinen Taten. Er ist verzweifelt und greift nach Strohhalmen, um sich zu rächen. Du hast ihn aus der Fassung gebracht und nun strauchelt er. Er strauchelt auf einem losen Fundament, aufgebaut auf den Chancen, die ihm auf dem Präsentierteller serviert wurden. Es wird ernst für ihn. Nun muss er sich beweisen. Wir haben ihn fast da, wo wir ihn haben wollen. Jetzt müssen wir den Rest des Fundamentes zerstören und ihm den Gnadenstoß versetzen.“


Corleone sieht es nicht, aber Ends Gesichtsausdruck, welcher den Kampf zwischen Sorge und Gegenwehr, perfekt widerspiegelt, lässt ein kleines, böses Grinsen zu. Er sieht, dass Briggs Corleones Körper zwar verletzt hat, er seinem Geist aber weit weniger angetan hat, als es vermutlich der Plan gewesen ist. Dennoch, schleichen sich zwischen den Worten von „Inspirational“ Jim wieder und wieder schmerzverzogene Pausen ein.


James Corleone: „Wichtig ist nur, dass du dich nicht um solch unwichtige Dinge kümmerst, wie meine Gesundheit. Der Fokus liegt klar auf Desmond Briggs und dem GFCW Intercontinental Championship. DAS ist wichtig. Ich werde mich auskurieren und mich selbst um meine Genesung kümmern. Du konzentrierst dich auf dich. Die Unterstützung dafür hast du auch. Und wenn ich wieder komme, wirst du ihm diesen Gürtel abnehmen. Was auch immer es kostet.“


Diese Worte hört End gern. Er weiß was er an seinem Manager hat und dieser Moment gerade, bestärkt dies nur einmal mehr.


James Corleone: „Allerdings… solltest du ihn auch nicht damit davonkommen lassen, was er getan hat. Er muss wissen, dass auch seine Taten Konsequenzen haben.“


End stimmt mit einem zornigen Schniefen zu.


James Corleone: „Und jetzt lass mich allein. Ich brauch Ruhe.“


End nickt. Auch wenn es Corleone nicht sieht, er weiß, dass er End mit diesen Worten das gegeben hat, was er wohl gebraucht hat. Ohne sich noch einmal umzudrehen, verlässt End schließlich den Raum.



Zehn Tage vor der Show…


Aiden Rotari: „Es gibt keine Spannungen im Protokoll.“


Wir befinden uns einmal mehr an einem der mittlerweile bekanntesten Orte der GFCW-Galaxie – dem GFCW Performance Center. Direkt vor unserer Kamera steht niemand geringeres als der selbsternannte Protagonist der Dortmunder Promotion höchst selbst, Aiden Rotari – in Trainingskleidung und mit einem nicht unfreundlichen, aber bestimmten Tonfall sprechend.


Aiden Rotari: „Du weißt, ich habe niemals ein Problem Stellung zu beziehen, aber Liam hat sich bereit erklärt mir nach meiner kurzen Post-Rosario-Zwangspause bei meiner ersten Trainings-Session zur Hand zu gehen. Ich würde ungern die Geduld eines so ungeduldigen Mannes überstrapazieren, so er mir denn schon freundlicherweise diesen Gefallen erweist. Sonst wird am Ende noch jemand verletzt.“

Vivien Tolnai: „Ich glaube dir nicht.“


Die Reporterin, die ihren Fokus auf dem Performance Center und dessen Rookies hat, verschränkt die Arme vor der Brust und stellt sich demonstrativ zwischen Rotari und dessen Destination, die außerhalb des Bildes liegt, das uns die Kamera momentan liefert. Aiden wirft einen raschen und beinahe entschuldigenden Blick zu jemandem über die Schulter von Tolnai hinweg – Buzzkill, wie man sich sowohl denken kann als auch am genervten Seufzen erkennt, welches im Hintergrund zu hören ist.


Aiden Rotari: „Du bist Journalistin. Du solltest dich um Fakten und Beweise bemühen.“

Vivien Tolnai: „Deswegen spreche ich ja mit dir. Wo Rauch ist, ist auch ein Feuer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es keine Inner-Protokollischen Streitigkeiten gibt.“

Aiden Rotari: „Mangelnde Vorstellungskraft scheint im Bereich der Neologismen kein Problem zu sein, wie mir scheint.“

Vivien Tolnai: „Lenk nicht ab. Du konntest Desmond Briggs doch zum Beispiel noch nie leiden.“

Aiden Rotari: „Es ist viel leichter seinen Feinden zu vergeben als seinen Freunden.“

Vivien Tolnai: „Und du bist zufrieden, dass er Intercontinental Champion ist? Du hast zwar versprochen, dass du ihn dahingehend nicht angehen wirst… aber bedeutet das nicht bloß, dass du ein Interesse daran haben könntest, dass Leviathan ihm den Titel abjagt? Dann würde er bei Dynamite in Ungnade fallen und du könntest seinen „Fehler“ glatt bügeln, dir den Titel holen und das alles gegen eine Gruppe von Leuten, deren Kryptonit du zu sein scheinst. Allein die Sache mit Zane Levy nach Ultra Violence…“

Aiden Rotari: „Solch absurde Verschwörungstheorien kann ich unmöglich kommentieren. Ich dachte, du würdest seriösen Journalismus für ein seriöses Magazin betreiben und dich nicht etwa bei KenFM anbiedern. Hat Frau Schwanenburg in den letzten Tagen nicht genug Cafés besucht?“


Die Reporterin spannt den Kiefer an und hebt das Kinn, lässt aber trotz dieser wenig schmeichelhaften Kommentare nicht locker.


Vivien Tolnai: „Was ist mit Alex Ricks? Glaubst du denn nicht, er hat nach seinen Erfahrungen mit solch… emotional aufgeladenen Mitstreitern wie Cassady-Taylor oder der Wahrheit nicht Bedenken bezüglich eines Desmond Briggs? Und befürchtest du denn nicht, hinter seiner Herausforderung gegen dich könnte mehr stecken als…“

Aiden Rotari: „Frag‘ ihn doch einfach selbst, Vivien.“


Beinahe beiläufig und mit einem Lächeln, dem keinerlei Herzlichkeit oder echte Freude innewohnt, hebt Rotari den linken Arm und winkt jemandem zu. Man kann sich aufgrund der zuletzt gewählten Worte von Rotari wohl denken, wem diese Geste gilt – dem Mathematiker.


Viven Tolnai: „Ich wusste gar nicht, dass er heute wieder Gast-Coaching gibt…“

Alex: „Warum auch?“


So steht der Freiburger bereits neben der Reporterin, nachdem er deren letzten Kommentar offensichtlich mitbekommen hat. Verschwitzt sieht er nicht gerade aus, seine Hilfe beschränkte sich am heutigen Tag wohl bislang eher auf taktischen und technischen Ratschlägen von außen, anstatt wirklich für Drills und Sparringsrunden zur Verfügung zu stehen. Es ist Tolnais erste Begegnung mit Ricks und dessen kühler, direkter Art, so zieht sie direkt beim ersten Kommentar die Augenbrauen hoch.

Nachdem der Mathematiker sie nur kurz für den Kommentar beäugt hat, dreht er seinen Kopf aber lieber zu seinem zukünftigen Gegner, nickt Rotari knapp zu.


Alex: „Du hast später noch Zeit, nehme ich an?“


Gerade als der aspirierende Protagonist antworten will, fährt Tolnai den beiden noch einmal in die Parade, dreht sich schnell, sodass sie sich wieder zwischen die beiden und vor Ricks schieben kann. Eingeschüchtert sieht anders aus, sie hat Selbstvertrauen.


Vivien: „Alex, gestatte mir die Frage…was führt dich heute hier und warum genau hast du Aiden herausgefordert? Du bist jemand, der immer ein höheres Ziel verfolgt. Wie kann es dann sein, dass du Aiden hier wirklich nur, um beiden Worten zu bleiben, ‘fördern und fordern‘ willst?“


Die Blickrichtung des Mathematikers ändert sich. Er lässt Rotari wieder aus den Augen und dreht seinen Kopf leicht zur Seite. Ein kurzes Blinzeln, kein Ändern der Mundwinkel. Ober- und Unterlippe bilden zwei identische Konstanten.

Dann schnauft er.

Seine Stimme ist ruhig, klingt durch die weite Halle ein wenig heller, laut spricht er allerdings nicht.


Alex: „Vivien Tolnai…ich bin Teil des Protokolls. Aiden…“


Er deutet auf den Dritten in der Runde.


Alex: „…auch. Desmond auch. Robert auch. Wir unterstützen uns. Auch bei der Arbeit mit den Talenten hier. Wenn ich also hier bin, dann bin ich das, um gemeinsam mit meinen drei Mitstreitern die nachkommenden Talente darauf vorzubereiten, was sie bei German Fantasy Championship Wrestling erwarten wird…Umso mehr, wenn sie in weniger als einem Monat bei Stranded um den Titel des Royal Rookie kämpfen werden und damit eine große Möglichkeit haben sich zu beweisen.“


Er lässt seinen Blick einen Moment lang an Tolnai vorbei durch die Halle schweifen, wo im Hintergrund einige mehr oder minder bekannte PC-Gesichter zu sehen sind. Ja, auch einige Teilnehmer der Battle Royal meint man dort erkennen zu können. Mykru würgt jemanden mithilfe eines Guillotine Chokes. Ricks nickt sich selbst zu, vielleicht bestätigt er dabei auch die korrekte Technik, schaut dann aber wieder zur Reporterin.


Alex: „Genauso wie sich Aiden gegen mich beweisen kann und wird. Das ist der entscheidende Punkt, Vivien Tolnai. Wie gut ist Aiden Rotari bereits? Was mir diese Information bringt…ist egal.“

Aiden Rotari: „Und ich bin selbstverständlich überaus dankbar dafür, dass Alex in der enorm kritischen Lage, in der er sich aktuell befindet, den Mut aufbringt ein solches Experiment zu wagen, und das sowohl zu meinem Wohl als auch zu dem des Protokolls.“


Tolnai wirkt ziemlich verwirrt ob dieser Aussage, doch bevor sie etwas dazu sagen kann, ertönt ein lautstarkes Räuspern. Die Kamera schwenkt ein wenig weiter in Richtung Ricks, der näher bei den Ringen der Halle steht – schließlich kommt er aus dieser Richtung. Und dort kann man einen Liam Spencer sehen, der ungeduldig mit dem Fuß auf der Matte auftritt und die Arme in einer Geste ausgebreitet hat, die zu fragen scheint „Wird das heute noch etwas?“


In Folge dieser Ungeduld macht Rotari sich auf, an Tolnai vorbeizuschlendern, und sie hält ihn auch nicht auf – folgt ihm aber, während Ricks beide im Blickfeld behält, sich mitdreht und sich in Gang setzt.


Vivien Tolnai: „Was soll das heißen? Kritische Lage? Gibt es doch Zwist im Protokoll?“

Aiden Rotari: „Überhaupt nicht, Vivien. Wie ich gerade sagte, dieses Match zu Gunsten meiner Entwicklung zu verlangen war überaus selbstlos von Alex. Sein letztes Gespräch mit unserem Präsidenten wurde doch von den Kameras aufgezeichnet und ausgestrahlt.“


Mit einem Augenrollen, das „Na endlich“ zu sagen scheint, tritt Buzzkill einen Schritt zurück und geht in eine kampfbereite Position, als Rotari diese Worte mit der Finalität eines Mannes ausspricht, der soeben ein Thema beendet hat.


Nur lässt Tolnai noch immer nicht locker. Sie greift Aiden am Arm, der ihr daraufhin einen wenig begeisterten Blick zukommen lässt, aber dennoch stehen bleibt.


Vivien Tolnai: „Das beantwortet nicht meine Frage.“

Aiden Rotari: „Doch, wenn du einen Schritt weiterdenkst. Alex hat sich vor unserem inspirierenden Präsidenten offen des Versagens in mehreren Fällen schuldig bekannt, nachdem er erneut an Keek Hathaway gescheitert ist. Es braucht selbstverständlich wahre Größe, solche Worte überhaupt aussprechen zu können…“


Der selbsternannte Protagonist senkt den Kopf leicht, als er Alex Ricks ansieht, fast wie eine kleine ehrfürchtige Verbeugung. Der geht nebenher, verfolgt das Gespräch allerdings nicht mit seinen Augen. Vielleicht…Mit Sicherheit ist es auch Absicht, dass er eben gerade NICHT zu Rotari schaut, während der Worte wie „Versagen“ in den Mund nimmt, sondern lieber mit prüfendem Blick die Bewegungen der PCler begutachtet.


Aiden Rotari: „…aber nichtsdestotrotz hat Präsident Booker klar gemacht, dass er kein weiteres Versagen duldet. Unabhängig von meinem eigenen Glauben an meine Fähigkeiten bin ich doch in der Hierachie des Protokolls im Moment die Nummer vier und Alex Ricks die Nummer eins. Ich denke, so ehrlich kann ich selbst mit mir sein.“


Angesichts der Tatsache, dass Desmond Briggs aktuell Intercontinental Champion ist und der Name „Robert Breads“ zusätzlich zu dessen Funktion als Head Coach immer noch ein gewisses Gewicht hat, kann man ihm da wohl zustimmen.


Aiden Rotari: „Alex ist – vollkommen zurecht – als Galionsfigur der GFCW eingeplant. Deshalb wäre der Präsident sicherlich sehr enttäuscht, wenn er sich nicht einmal als fähig entpuppen würde, als Galionsfigur des Protokolls zu sein. Die nächste große Niederlage von Alex könnte unter Umständen das Ende der Geduld von Präsident Booker mit ihm als Speerspitze unserer Vision bedeuten.


Und ich weiß, was du nun fragen willst, Vivien, aber lass mich dir zuvor kommen…“


Tolnai sieht eigentlich überhaupt nicht so aus, als hätte sie vorgehabt irgendetwas von sich zu geben, sondern dachte noch immer über die ihr bislang unbewusst gebliebenen Implikationen des Duells von Rotari und Ricks nach – doch Aiden spricht weiter.


Aiden Rotari: „Kritische Stimmen könnten natürlich nun behaupten, dass Alex ängstlich wäre und unbedingt einen Sieg erzwingen will, und das in einem unfairen Kampf - weil er das Match im Royal Rookie-Ring stattfinden lässt, und sich dort einem Gegner stellt, der für seine Siege per Count-Out oder Disqualifikation bekannt ist, nicht aber für seine Siege per Pinfall oder Submission.“


So kann man es auch betrachten – auch wenn Rotari das selbstverständlich nicht tut.


Aiden Rotari: „Das ist aber natürlich nicht der Fall. Nicht wahr, Alex?“

Alex: „Doch.“


Weiterhin geht der Blick des Mathematikers durch das Center, bei dieser Antwort dreht er sich nach einem Schnaufen dann aber doch wieder zu seinen beiden Begleitpersonen. Er schaut in erwartbar überraschte und verdutzte Gesichter, auch wenn Rotari das so gut es geht zu verschleiern versucht. Das Gehen stoppt, die drei stehen im Dreieck und Ricks konzentriert sich auf Aiden, während Buzzkill lautstark und demonstrativ ein sehr lautes Stöhnen vernehmen lässt, das kollektiv ignoriert wird, da man sich auf Alex Ricks fokussiert – sehr zum Ärger des jungen Briten.


Alex: „Nicht zur Angst, Aiden…“


Nicken von Rotari und Tolnai.


Alex: „…aber ein geplant erzwungener Sieg.“


Er schnauft noch einmal.


Alex: „Aiden Rotari ist ein vielversprechender Kämpfer. Talentiert, kräftig, raffiniert. Wie die Situation auch sein mag, er findet einen Ausweg. So war es bisher und so hast du deinen Namen im vergangenen Jahr immer bedeutender gemacht. Zuletzt gegen Luna.“


Er setzt ab, will diese knappe „Faktendarstellung“ kurz so stehen lassen.


Alex: „Wichtigere Kämpfe, Titelkämpfe, das ist die logische Konsequenz. Doch das sind Kämpfe, die nicht durch Disqualifikation gewonnen werden. Nicht durch Auszählen. Und nicht jeder Titelträger wird sich auf Materialschlachten einlassen. Also musst du bereit sein. Also musst du wachsen und zeigen, dass du weiter lernst.“


Ricks geht einen Schritt näher auf Rotari zu. Er spricht weiterhin mit Ruhe in der Stimme.


Alex: „Im direkten Vergleich bist du ein relativer Neuling, Aiden. Ich bin einer der besten Kämpfer, der dir in diesem Ring gegenüberstehen kann. Du kannst es ungerecht nennen, Aiden. Ich nenne es eine Probeklausur. Dein Kampf gegen mich wird dich auf German Fantasy Championship Wrestling vorbereiten. Wachse an deinen Aufgaben. Ein Kampf gegen mich…ohnAAAH!“


Was auch immer Ricks noch sagen wollte, ein Schmerzensschrei erstickt jedes weitere Wort. Er geht zu Boden, hält sich das Bein, den umgeknickten Knöchel. Buzzkill liegt neben ihm, rollt sich schnell zur Seite, springt auf, schaut mit großen Augen auf Ricks, rauft sich die kurzen Haare. Was ist passiert?


Aiden Rotari: „Alles in Ordnung? Liam, was…“

Liam Spencer: „Fuck. Fuck. Fuck. Ich wollte DICH erwischen, du Arsch.“


Buzzkill war mit Anlauf aus dem Ring gesprungen, ganz offensichtlich mittlerweile nicht mehr nur genervt, sondern aktiv wütend darüber, dass er so lange auf Stand-By zu stehen hatte, bis die „wichtigen“ Themen erledigt waren – also kam er unbeholfen mit einem Suicide Dive angesprungen, um Aiden Rotari von den Füßen zu reißen und ihn daran zu erinnern, dass seine Zeit genauso kostbar war wie die der Anderen.


Aiden hatte das allerdings bemerkt. Im letzten Moment hatte er sich aus dem Weg gezogen, und Vivien Tolnai – die eventuell auch getroffen worden wäre, sicher konnte man es nicht sagen – hatte er gleich mit aus dem Weg gezogen.


Blieb noch Alex Ricks. Und der hatte Buzzkill schlicht und ergreifend nicht kommen sehen, war umgerissen worden und dabei sehr unglücklich mit dem Knöchel umgeknickt.


Vivien Tolnai: „Mir geht es gut, danke…“


Die Reporterin drängt von Aiden weg und rutscht auf den Knien über den Boden zu Ricks. Der Rest der Köpfe im Performance Center dreht sich, während Tolnai mit weit aufgerissenen Augen den am Boden befindlichen Alex Ricks begutachtet.


Vivien Tolnai: „Ich bin keine Ärztin, aber gut sieht das nicht aus, denke ich…“


Einen Moment lang steht Aiden Rotari einfach da. In seinem Schädel scheinen sich die Zahnräder gerade besonders schnell zu drehen. Dann wirft er Spencer, der in Schockstarre auf dem Boden sitzt und nichts so richtig mit sich anzufangen scheint, einen kurzen, kaum wahrnehmbaren Blick zu, und scheint fast unmerklich den Kopf zu senken.


Aiden Rotari: „Dann werde ich so schnell es geht eine Ärztin besorgen. Halte durch, Alex, ich werde Hilfe holen.“


Spricht es aus, macht auf dem Absatz kehrt und verschwindet aus dem Bild – welches daraufhin schwarz wird.




Die Kamera fängt Weißdünen der Nordseeinsel Langeoog ein. In diesen sitzen zwei vom Training stark gezeichneten Ringathleten: Kyd Flawless und Kyle Douglas. Flawless ist mit seinem grünen Vokuhila selbst in den Dünen bestens zu erkennen. Sonst ist noch sein durchgeschwitzter Trainingsjogger zu sehen. Kyle Douglas hat die Kapuze seines Hoodies über seinen Kopf gestülpt, vermutlich in der Annahme ihn würden Fans hier auf der Nordseeinsel erkennen und vermutlich…iiiih…belästigen. Auch wenn seine Welt sich nur um ihn kreist, ist das Inkognito-Verhalten hochgradig sinnlos. Menschen, die auf Langeoog Urlaub machen interessieren sich in der Regel nicht für Wrestling! Beide jungen Männer haben jeweils ein Kaltgetränk in ihrer Hand. Douglas trinkt wohl Wasser, Flawless einen kultigen Mate-Tee. Aus seiner Hosentasche holt Kyd nun ein kleines Gefäß heraus und träufelt mit einer Pinzette ein paar Tropfen Flüssigkeit in seinen Tee. Die Augenbrauenhochziehend schaut Douglas irritiert seinen grinsenden Tag Team Partner an.


Kyle: „WTF, Kyd? Haust du dir gerade MDMA in den Tee?“


Flawless schüttelt zwar mit dem Kopf, aber sein zeitgleiches Grinsen entlarvt ihn schnell als kleinen Flunkerer.


Kyd: „Ein bisschen Spaß muss sein, Kylo. Aber das ist doch eh nur flüssiges Traubenzucker. Alles fürs Training. Alles für Team Grün.“

Kyle: „AM ARSCH, Junge! Lass mich auf jeden Fall raus aus der Nummer. Ich zerstöre mir doch nicht wegen einem kleinen Junkie meine Karriere?!“

Kyd: „Haha. DU bist immer schnell auf 180, Peach.“

Kyle: „Ich brauch das nicht. Ist für mich nützlich wie ein Pimmel am Papst. Übrigens. Mein Onkel hatte da jahrelange große Probleme mit…und…

Kyd: „Mit flüssigem Traubenzucker, my bad?!“

Kyle: „DU hörst nicht zu.“

Kyd: „Du wolltest nicht, dass wir nochmal über deinen Onkel reden, Kylo.“

Kyle: „DAMNIT! Morbeus hat sich so viel in seinem Leben reingeballert, dass er jetzt völlig abgedreht ist. Der hat auch früher Psychosen gehabt und mit imaginären Personen gesprochen. Zum Beispiel mit seiner Handpuppe. Und dann, so wie jetzt, verschwindet er und ist über Monate und Jahre nicht mehr zu erreichen. Das hat echt unsere Familie sehr zerrüttet.“


Kyd Flawless hat auch eine empathische Seite und merkt, dass sein „Partner“ nun plötzlich sich auf einmal öffnet. Zwar klangen die Worte Kyles „Never mention my uncle again“ noch im Ohr, aber Kyd hat ihn nun mal ja nicht auf seine Family angesprochen.


Kyd: „Sheeesh. Hab Morbeus nur als korrekten Typen im Locker Room kennengelernt. Aber meinst du nicht, dass er krank war? Er wirkte auf mich doch sehr aufgeräumt und klar. Er hat glaube ich auch oft mit seinem Dad, also deinem Opa telefoniert?“

Kyle: „Telefoniert…..mein Opa ist seit 2018 verschollen und wurde von der Polizei in Calgary für tot erklärt. Davon weiß Morbeus aber nichts, da er meine Mum und mich die ganze Scheiße immer regeln lässt. Mir stellen sich die Nackenhaare immer auf, wenn ich von Leuten positive Storys über Ray höre. Er hat uns immer im Regen stehen lassen und er ist hochgradig manipuliert und bösartig.“

Kyd: „Hmm. Ist gerade ein übelster Mindfuck für mich. Vielleicht ist er einfach nur krank? Ich fand ihn echt sympathisch, ganz im Gegenteil zu seinem Erzfeind Niander Cas..“


Kyle hebt nun die Hand. Ein deutliches Zeichen, dass er an dieser Stelle nicht weiter plaudern möchte.


Kyle: „Lass uns bitte über etwas anderes sprechen. Zum Beispiel über unser letztes Match gegen die Rabbits. Du hast super gekämpft, ich war schon etwas beeindruckt. Ich werde dich auch nicht mehr hängen lassen von wegen nicht vernünftig wechseln oder so. Habs kapiert…“

Kyd: „Häh? Was höre ich da aus deinem Mund?“


Unglaublich schaut Kyd auf seinen Mate-Tee. Er scheint sich da ne starke Mischung gemixt zu haben. Selbst Kyle muss nun sogar erstmals ehrlich lachen.


Kyle: „Dein MDMA wirkt noch nicht, keine Sorge. Ich meine es ernst. Du bist besser als ich dachte und hast ein großes Kämpferherz!“

Kyd: „Oookay. Danke. Und warum genau hast du dann wieder den Pin abgestaubt? Ich hätte den Pin schließlich auch verdient gehabt!“

Kyle: „Tja. Du darfst halt dennoch nicht vergessen, wer die Nummer 1 im Team ist. K-Y-L_E DOUGLAS! Wir sind Partner, aber ich hab mehr Anteile als du an Team Grün gekauft, verstehste?“

Kyd: „BWLer im zweiten Semester passt auf jeden Fall zu deiner arroganten Kackart! Ich verstehe dich zwar noch immer nicht, weil ich dir nichts wegnehmen will...“

Kyle Douglas, der sein Wasser nun ausgetrunken hat, steht nun auf und befreit sich vom Sand an seiner Hose. Dem sitzenden Flawless ruft er zu:

„Ich nehme mir, was ich möchte. An deiner Stelle würde ich damit auch schnell beginnen, sonst ist bald nichts mehr übrig für die High flying Sensation mit der beschissenen Vokuhila-Frisur!“





>Sei ich

>Junglöwe in einer Wrestlingliga

>John Kreese-type Mentor habend

>Jeden Tag anschreien lassen, um Gehör zu schärfen

>Jeden Tag misshandeln lassen, um Stressresilienz zu steigern

>Jeden Tag vom Lada gejagt werden für bessere Kondition

>Jeden Tag Eisen stemmen und Proteinshakes aus Kakerlakenpulver trinken für Muskeln wie Steve Steel

>Jede Nacht sofort wieder den PH-Tab schließen gegen niedrigen Testospiegel

>Notwendiges Leid auf der Heldenreise zum Geldregen

>Mehrere Wochen vergehen

>Endlich der erste offizielle Kampf

>Sogar im Live-Fernsehen

twosoyjakspointing.png

>Wer ist jetzt der Verlierer, Dad?!

>Verliere


seppukku or nah, frens?



War Evening, 01.07.2022


Fabian Ikari steht wortwörtlich mit dem Rücken zur Wand. Würde er seinen kläglich wirkenden Rumpf in diesem Augenblick nun noch fester gegen die stählerne Spindfront pressen, könnte man ihn wohl lediglich mithilfe eines Spachtels von dort wieder entfernen. Der Auslöser für diese unangenehme Position? Kriss Dalmis Antlitz, welches dem seines Mentees so nah gekommen ist, dass ihre Nasen sich gegenseitig plattdrücken und auch nach Wochen der Genesung in Ikaris Riechorgan einen dumpfen Schmerz aufpochen lässt. Die Regenbogenhäute des Belgraders – zwei Inseln in Meeren aus Milch, die gefletschten Kauwerkzeuge – eine Elfenbeinklaviatur, die jeden Moment zu zersplittern droht. Das Raubtier ist der menschlichen Hülle entsprungen und bereit, den Locker Room mit den Innereien des Opferlamms zu drapieren.


Auch das zweite Mitglied des schon jetzt berühmt-berüchtigten Team Dalmi ist anwesend. Viggo Constantine steht etwas abseits, förmlich im Hintergrund der Szenerie, und beobachtet, was sich vor seinen Augen abspielt. Für seine Verhältnisse wirkt er ungewohnt konzentriert, das ständige Grinsen ist einer neutralen Miene gewichen.


Kriss Dalmi: “Hast du uns etwas zu sagen?”


Zischend wird die Frage zwischen den unter Druck stehenden Zahnreihen hervorgepresst. Es sind die ersten Worte, die Kriss Dalmi an sein Team und Fabian Ikari im Speziellen richtet, seit sie nach ihrer Niederlage gegen Thomas Camdens Team in die Kabine zurückgekehrt sind. Fabian Ikari weiß nicht, was er auf eine solche Frage antworten soll. Welche Antwort würde sich in dieser Situation nicht so anhören, als hätte er einen tiefen Zug aus dem Copium-Inhalator genommen? Die Sachlage war eindeutig. Und wie so oft, wenn die Gefahr drohte etwas Falsches zu sagen und von seinem Mentor dafür gemaßregelt zu werden, sagte er lieber gar nichts und ertrug die “Didaktik” des Serben wie ein Hund, der mithilfe eines Rohrstocks erzogen wurde.


Kriss Dalmi: “Auch eine Antwort.”


Die Wucht von Dalmis blechern durch die Umkleide hallender Ohrfeige reißt Fabian Ikaris Kopf unweigerlich zur Seite.


Kriss Dalmi: “Und?”

Fabian Ikari: “S-sorry...”


Ein pawlow’scher Reflex, den Kriss Dalmi seinem Schüler in kürzester Zeit antrainiert hat: die Artikulation einer Entschuldigung. Sogar dann, wenn dies möglicherweise nicht mal angebracht war. Dennoch folgt auch darauf die Bestrafung für die Missachtung einer diffusen Regel, die Kriss Dalmi vielleicht, vielleicht aber auch nicht für Fabian Ikari aufgestellt hat. Erneut trifft die serbische Handfläche schwungvoll auf die Wange Ikaris und lässt ihn diesmal sogar einen Schritt zur Seite taumeln, bevor der junge Bursche von Kriss Dalmi an seiner Schulter wieder an einem der Metallspinde fixiert wird.


Fabian Ikari: “Entschuldige b-bitte, Kriss... Ich wollte dir k-keine Schande bereiten. Ich wollte w-wirklich gewinnen. Für u-unser Team.”


Er fleht seinen Sensei an. So wie er seine Mobber in der Schule angefleht hat, seinen Kopf nicht in die verdreckte Kloschüssel zu tunken. So wie er seine Eltern angefleht hat, ihn nicht von Zuhause rauszuschmeißen und mit der angsteinflößenden Außenwelt zu konfrontieren. Und auch an Viggo Constantine scheint sich dieses sehnliche Gesuch zu richten, der das Schauspiel jedoch bloß weiterhin mit dem wissenschaftlichen Interesse eines Ameisenfarmbesitzers beobachtet. In der Tat erweckt es nach nur wenigen Lidschlägen den Anschein, als ob der serbische Sensei das Flehen nach eingängiger Abwägung erhört. Der Meister der Geschmacklosigkeiten löst sein Haupt von dem des Weeaboos. Sogar die krampfhaft verzerrten Gesichtszüge des einstigen Sektierers weichen allmählich wieder auf. Der Druck auf Ikaris Schulter löst sich.


Kriss Dalmi: “Du siehst also ein, dass du einen Fehler gemacht hast. Und du willst dich dafür bei mir und insbesondere bei Viggo entschuldigen?”

Fabian Ikari: “J-ja.”


Beschämt wandert der Blick des nicht-japanisch seienden, jungen Mannes mit dem japanischen Nachnamen zu seinem Tag Team Partner, dessen Mimik wie auf Knopfdruck ein aufbauend herzliches Lächeln abbildet.


Fabian Ikari: “E-es tut mir leid, da-dass du wegen mir ver-verloren hast, Viggo.”


Auch des Serben Augenpaar sucht seine Entsprechung beim Verkünder von Holly Hutchersons Wahrheit.


Kriss Dalmi: “Hört sich das für dich glaubwürdig an?”


Fast wie sein Vorbild Holly Hutcherson schafft es Viggo, von einem Moment auf den anderen Feierlichkeit und Würde in sein Gesicht zu zaubern. Seine gesamte Mimik ist um Ausgleich bemüht; und darum, dass er keine klare Partei ergreifen muss, sondern wie der gute Freund im Hintergrund wirkt. Seine Stimme ist sanft, begleitet wird sie von der Rückkehr des ewigen Uncanny-Valley-Lächelns, dass sich in wächserne Gesicht Viggos schmiegt.


Viggo Constantine: „Ich finde keinen Grund, an der Aufrichtigkeit von Fabian zu zweifeln.“


Erneut rückt der unterwürfig auf den Boden schauende Ikari in Dalmis Fokus. Dann, nach weiteren Sekunden, die in absoluter Stille der einträchtigen Erwartung verrinnen, ertönt ein geschlagenes Seufzen von Kriss Dalmi.


Kriss Dalmi: “Ich weiß ja nicht, Fabi.”


Unversehens schnellt die serbische Pranke nach vorne, packt Fabian Ikari am Hinterkopf und reißt ihn daran von der Wand weg. Der plötzliche Schwung lässt Ikari nach vorne stürzen – auf alle Viere.


Kriss Dalmi: “Irgendwie kaufe ich dir das nicht so ganz ab.”


Die Stiefelsohle des Serben kracht ins Kreuz seines Mentees, zwingt ihn ohne Gegenwehr vollends auf den anthrazitfarbenen Kachelboden.


Kriss Dalmi: “Hätte dir wirklich etwas an einem Sieg gelegen, hättest du dir sicherlich mehr Mühe dafür gegeben und entsprechende Ergebnisse abgeliefert. So muss ich leider davon ausgehen, dass du nicht ganz ehrlich zu uns bist. Und wie du dir vorstellen kannst, ist Ehrlichkeit untereinander ein fundamentaler Bestandteil einer jeden Freundschaft.”


Er will dagegen argumentieren. Die Wahrhaftigkeit seines Eingeständnisses nochmals beteuern. Aber da schlingen sich die Beine des Serben bereits um seinen Arm und drehen diesen in unnatürlicher Position hinter seinem Rücken ein. Der ihm entfahrende Schmerzensschrei wird von den Händen gedämpft, die sich über seinen Mund legen. Gefangen im Omoplata Crossface von Kriss Dalmi, prügelt Fabian Ikari wie ein Besessener mit seiner flachen Hand auf den Kabinenboden ein, um seinem Mentor zu signalisieren, den Aufgabegriff zu lösen, doch der denkt gar nicht erst dran. Im Gegenteil!


Kriss Dalmi: “SO GEHT MAN NICHT MIT SEINEN FREUNDEN UM, FABI!”

Fabian Ikari: “Estutmirleidestutmirleidestutmirleid!!”


Die panisch artikulierten Entschuldigungsgesuche dringen nur leise zwischen den vor seinem Mund verschlossenen Fingern hindurch. Heiße Tränen schießen hingegen unentwegt aus Fabian Ikaris Augenwinkeln hervor und bahnen sich ihren Weg auf den Kabinengrund. Der infernalische Schmerz durchzuckt gleichzeitig Ellenbogen-, Schulter- und Handgelenk – wie ein mittelalterliches Folterinstrument gespannt, auf das man den armen Jungen gespannt hat. Und der wahnsinnig grinsende Folterknecht in diesem ekstatischen Augenblick sinnbefreiter Marterung ist Kriss Dalmi, der die metaphorischen Daumenschrauben immer weiter anzieht, den Oberkörper des Gepeinigten weiter zu sich zieht, seine Hüften weiter eindreht, um noch mehr Druck auf den zitternden Leib des schluchzenden Fabian Ikari auszuüben.


Fabian Ikari: “Hil... fe...”


Unterdessen blickt Viggo Constantine auf die Szenerie als würde sich vor seinen Augen kein brutales, einseitiges Spiel darstellen, sondern eine belanglose Alltagsszene. Er blickt ins Nichts, wirkt wie abwesend. Keinerlei Interesse, weder Zustimmung noch Empathie, ist gegenüber der Folter zu erkennen. Seine Augen schweifen durch den Raum, bleiben dann kurz auf Ikari hängen und verlassen ihn schnell wieder. Nur ein leichtes Zucken der Augenbraue verrät, dass er überhaupt etwas von allem mitbekommt.


Die Momente sind für den gefolterten Weeaboo in Zeitlupe vergangen. Erst als die inzwischen feuerroten Augen sich verdrehen und die gnädige Umarmung der Ohnmacht den Jungen aus dem Internet zu sich lockt, löst der Belgrader urplötzlich seinen Aufgabegriff. So, als hätte er gespürt, dass die erlösende Schwärze kurz davor war, Fabian Ikari zu übermannen. So, als wollte er unbedingt verhindern, dass sein Mentee die erniedrigende Lehrstunde vorzeitig verlässt. Der Serbe richtet sich wieder auf. Blickt mit tiefster Abscheu auf das vor sich hinwimmernde Wesen, das zu seinen Füßen kauert, herab.


Kriss Dalmi: “Erbärmlich.”


Ein subtiles Neigen des Kopfes widmet Kriss Dalmi daraufhin dem Briten unter den Fittichen Holly Hutchersons. Dann verlässt er wortlos die Kabine. Und wie auf ein unhörbares Kommando setzt sich Viggo Constantine eines fleischlichen Roboters gleich in Bewegung, kniet sich bedächtig zu seinem Tag Team Partner herunter und hilft diesem mit übermäßiger Behutsamkeit und einem tröstenden Lächeln auf den Lippen zurück auf die Beine, wo er ihn sanft gegen die Spindfront lehnt.


Viggo Constantine: „Schmerz ist…temporär.“


Mit dem Handrücken wischt er Staub von Fabians Schulter.


Viggo Constantine: „Aber was wir lernen, behalten wir für immer. Nimm dir nicht zu Herzen, was heute geschah.“


Ob damit die Niederlage oder der Angriff Dalmis gemeint ist, lässt sich nicht aus dem Tonfall Constantines ableiten. Er spricht mit einer bastardhaften Stimmgestalt, zusammengesetzt aus zärtlicher Ruhe und kalter Emotionslosigkeit.


Viggo Constantine: „Heute war dein erster Kampf. Fehler passieren. Auch ich habe meinen ersten Kampf verloren. Und…mehrere Kämpfe danach. Es kommt stets darauf an, wie wir mit allem umgehen. Ob wir daraus lernen. Und ob wir verstehen, wer uns helfen kann, dass wir besser werden. Ich glaube daran, dass du die richtigen Schlüsse ziehen kannst. Deswegen mache ich dir keinen Vorwurf, dass du heute derart…chancenlos warst.“


Zwischen den vor Gram geworfenen Schatten schimmert auf den Gesichtszügen Ikaris Unglaube hindurch. Eine Gelegenheit diesen Unglauben auch zu verbalisieren, lässt ihm der Anhänger Hutchersons aber nicht.


Viggo Constantine: „Es tut mir leid, was du gerade durchleiden musstest. Aber Menschen sind individuell. Keiner gleicht dem anderen. Jeder hat seine Methoden, seine eigene Art. Wichtig ist nicht, wie man ist, sondern mit welcher Intention man etwas macht. Ob man es gut meint.“


Große Augen bei Ikari, dass Viggo hier tatsächlich andeutet, Dalmi wäre nach der Peinigung von eben auf der richtigen Seite.


Viggo Constantine: „Kriss Dalmi ist unorthodox. Aber du wirst, sobald der Schmerz nachlässt, verstehen, warum er diese Dinge tut. Es geht nicht darum, dass er solche Szenen wie eben zum Selbstzweck fabriziert. So ist er nicht.“


Dass Dalmi sich derart positiv über Hutcherson äußerte, sorgt in Viggos Sicht offenbar für einen unbegrenzten Vertrauensvorschuss für den Serben. Mit Sanftheit spricht er über den Serben, Begeisterung steht in seinen Augen.


Viggo Constantine: „Er will dich fördern. Wer ein Wrestlingstar werden will, muss viele Schmerzen erleiden. Ist es nicht besser, wenn man darauf im Kreise von Freunden vorbereitet wird? Es wäre doch viel schlimmer, wenn es dir ohne Vorbereitung und unvermittelt durch einen Feind passiert. Einen bösen Menschen. Kriss Dalmi jedoch…investiert in dich. Er glaubt an dich. Davon bin ich überzeugt. Du musst nur durchhalten.“


Ein weiteres Mal heben sich die Mundwinkel bei Viggo Constantine. Die ermutigenden Worte seines Freundes scheinen nun auch die Stimmung bei Fabian Ikari etwas zu heben. So wie es seinerseits die seitlichen Enden seiner Lippen tun.


Viggo Constantine: „Ich werde dich nun alleine lassen. Du brauchst trotz allem sicher etwas Zeit, um alles zu verarbeiten. Den Tag, die Szenen von eben. Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Schone dich. Wichtig ist nur, dass wir jeden Tag etwas lernen. Jeden Tag etwas besser werden.“


Im Gehen legt er die Hand auf Ikaris Schulter, lässt sie dort für einige Momente der Stille ruhen. Dann nickt er seinem Teamkameraden stumm zu und macht sich davon. Verlässt die Kabine auf eben jenem Weg, den auch Dalmi gegangen ist. Zurück bleibt Fabian Ikari, der gedankenverloren das neuerlich fließende Salz mit dem Zeigefingerrücken hinfortwischt, wie die erlittenen Schmerzen.


Fühlte es sich so an, Freunde zu haben?




War Evening, Ostfriesland-Stadion (Emden, OPEN AIR), 15.07.2022


In Kooperation mit




Mercury Gift“ von „Zico Chain“ schallt lautstark aus den Boxen des Ostfrieslandstadions und damit dürfte auch klar sein, dass es wieder Zeit ist. Zeit für War Evening! Zeit für die GFCW! Wie schon vor zwei Wochen, findet auch die heutige Ausgabe wieder unter freiem Himmel statt, denn es ist Open Air-Saison, in der längst bestehenden Wrestling-Show aus Deutschland!

Dementsprechend groß fällt auch einmal mehr das Pyro aus, dass diesen imposanten und verheißungsvollen Abend einleitet. Die Zuschauer und Zuschauerinnen hier in Emden haben Bock, die Wrestler im Backstagebereich auch, so zumindest sollte man es vermuten und dementsprechend kann einer weiteren action-geladenen Show nichts mehr im Wege stehen. Also alles wie immer, was man auch daran erkennen kann, dass dieser Text nur mit anderen Ortsbezeichnungen schon vor zwei Wochen zu lesen war, danke End, aber scheiß doch der Hund drauf, jetzt kommen Pete und Sven.


Pete: „Stranded steht vor der Tür liebe GFCW Galaxy! Wir sind schon hier an der Nordsee, wir machen es uns gemütlich und wir, zusammen mit dem Wetterbericht, machen euch heute Abend noch einmal richtig heiß für unseren Sommerevent!“

Sven: „Ja, da kommen die Fans hier in Emden heute definitiv nicht zu knapp. Wir fahren noch einmal so einiges auf um alle Gleise in Richtung Stranded zu stellen. Schauen wir uns die Card doch einmal an.“


Singles Match:
Team Rot (Fabian Ikari) vs. Team Gelb (Caracal Matthews)
Referee: Mike Gard


Pete: „Auch in dieser Show wird sich wieder viel um die Frage drehen ‘Wer kann für den Royal Rookie ein Ausrufezeichen setzen?‘“

Sven: „Weder Team Rot noch Team Gelb waren vor zwei Wochen erfolgreich, mussten sich dabei interessanterweise sogar beiden Thomas Camdens Team Blau geschlagen geben, doch heute sieht die Situation gänzlich anders aus.“

Pete: „Fabian Ikari tritt diesmal allein an, wobei ich davon ausgehe, dass ‚allein‘ unter Kriss Dalmis Führung etwas anderes bedeutet wie für manch anderen…und für das Team um Maximilian Lunenkind steigt Caracal Matthews heute mit seinem ersten Singles Match ein, nachdem es vor zwei Wochen für Buzzkill nicht gereicht hat.“

Sven: „Zumindest von Matthews dürften wir hier ein Match im Eiltempo erwarten. Bei Ikari…naja…heißt es abwarten? Vor zwei Wochen hat er sich ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert.“

Pete: „Wir werden sehen, was sich in den vergangenen Wochen so getan hat. Auf jeden Fall dürfte dies hier noch einmal eine gute Möglichkeit für beide sein, sich zu präsentieren.“


Tag Team-Match:
Team Grün (Kyd Flawless & Rosford Wiliams) vs. Team Pink (TSEizn Ra(re)BBits) /w El Metzli & Tsuji Nosagi)
Referee: Mike Kontrak


Sven: „Präsentieren wollen sich Dragans Team Grün und das…naja…unbekanntermaßen betreute Team Pink erneut. Ein Rematch von vor zwei Wochen, gleichzeitig aber auch nicht.“

Pete: „Ja, vor zwei Wochen konnte sich das Team Grün durchsetzen, da hieß es allerdings noch Kyd Flawless und Kyle Douglas. Heute greift nun Rosford Wiliams für das Team ein und was soll ich sagen? Ich erwarte eine bessere Chemie mit Flawless.“

Sven: „Zumindest sind sie sich vom Stil her ähnlicher UND kennen sich bereits aus dem Performance Center. Nur sind sie kein festes Team im Gegensatz zu El Metzli und Tsuji Nosagi. Die Rarebits werden die zwei Wochen genutzt haben um sich mit ihrer Fantasie einen Plan für heute zurechtzulegen um den Ausgleich zwischen den beiden Teams zu holen. Wir werden sehen, ob der Plan aufgeht.“


Cage Match:
Daniel & Muskel Miller vs. "Einen Haufen Jobber"
Referee: Bob Taylor


Pete: „Sehen werden wir auch eine showplanerische Meisterleistung, lieber Sven. Denn noch sehe ich hier keinen Stahlkäfig.“

Sven: „Keine Sorge, Pete, das wurde durchdacht. Entweder wird der nachher per Hubschrauber reingehoben ODER, was für mich die wahrscheinlichere Alternative ist…Muskel Miller trägt die Wände einfach selber zum Ring. Nein, Spaß beiseite, nach dem Match zwischen Team Grün und Pink wird der Aufbau beginnen für ein Match, das meiner Vermutung nach eigentlich nicht allzu lange gehen dürfte.“

Pete: „Die Frage, die sich Mathefüchse nun stellen: ‚Wie viel ist ein Haufen?‘ Die Frage, die sich alle anderen stellen: ‚Was passiert mit Steve Steel?‘“

Sven: „Zwei Fragen, die wir schon bald beantwortet bekommen werden. Vielleicht ja auch samt Erklärung Daniels. Die ist er uns schließlich noch schuldig.“


Singles Match:
Vasilis Rizou vs. Luna Rosario
Referee: Peter Cleven


Pete: „Luna Rosario gegen Maximilian Lunenkind, darum geht es hier eigentlich. Vasilis Rizou muss hier stellvertretend in die Höhle der Löwin und wie man ihn bisher kennengelernt hat, kann man davon ausgehen, dass er seinen Unmut darüber geäußert hat. Die Frage ist nur: ‚Kann man mit Lunenkind diskutieren?‘“

Sven: „Meine Frage ist vielmehr, was dich heute die ganze Zeit Fragen stellen lässt. Bewirbst du dich für Jauchs Nachfolge? Rizou bekommt hier einen mächtigen Brocken vorgesetzt. Nicht was das Körperformat angeht, doch in Sachen Technik, Schnelligkeit, Härte und ganz einfach Gefahr wird das hier ein sehr sehr schwerer Test für den Neuling.“

Pete: „Sollte er Luna allerdings besiegen können, wäre das ein Ausrufezeichen für ALLE im Royal Rookie. Mit dieser Situation dürfte er ins Match gehen…und wer weiß, was sich Team Gelb noch so überlegt hat. Buzzkill kennt Luna ja immerhin gut genug.“


Tag Team-Match:

5* Hautevolee (David Hott & Matthäus Meister) vs. Corps Nobilis (Richard von Hansa & Heinrich von Sternburg)

Referee: Karo Herzog


Sven: „Fein, was uns hier gerade noch angekündigt wurde. Zwei Teams die unter anderen Vorzeichen auch gut und gerne zusammen ein etwas teureres Gläschen Wein SAUFEN könnten, stehen sich nun im Ring gegenüber.“

Pete: „Den Wein können sie ja auch danach noch trinken, dieses Match ist schließlich vielmehr ein Ernstfallsparring als eine verbitterte Schlacht. Es wird interessant zu sehen, was das Corps noch zu bieten hat, zumindest zu besonderen Anlässen schauen sie ja regelmäßig vorbei um zu zeigen, dass sie noch längst nicht zum alten Eisen gehören. Das wird für Hott und Meister kein Selbstläufer. Und wer weiß, ob zur Weinprobe nicht auch noch das ein oder andere Bier dazugemischt wird, wenn du verstehst.“

Sven: „Jeder versteht das. Aber machen wir weiter…“


GFCW Heavyweight Championship Contract Signing
mit Eric Fletcher, Antoine Schwanenburg und Keek Hathaway


Sven: „Wie steht’s mit der Vertragsunterzeichnung? Wird die ein Selbstläufer? Zumindest sind sich Antoine und Keek doch eigentlich einig, dass sie dieses Match wollen.“

Pete: „Die beiden schon, Fletcher auch…nur wer weiß, ob Amélie da nicht vielleicht auch wieder ein Wörtchen mitreden möchte. In letzter Zeit findet sie ja eigentlich an so ziemlich allem etwas auszusetzen.“

Sven: „Wir werden sehen, wie die Vertragsunterzeichnung abläuft. Spannungspotenzial ist definitiv vorhanden…selbst wenn sich das Protokoll diesmal vermutlich wirklich zurückhalten wird.“


Tag Team-Match:
Thomas Camden & Ellis Diehl vs. Mykru & Scarecrow
Referee: Jack Bobo


Pete: „Solch eine Vertragsunterzeichnung wäre eigentlich ein schöner Schlusspunkt so kurz vor Stranded…doch wie gesagt: Auch diese Show steht im Zeichen des Royal Rookies und da hat sich der Teamkapitän von Team Blau noch etwas überlegt.“

Sven: „In der letzten Show waren tatsächlich alle drei Teammitglieder siegreich, also gibt es diesmal den internen Test mit durchgemischten Teams. Thomas Camden trifft gemeinsam mit seinem vielleicht größten Fan im Team, Ellis Diehl, auf seinen vermutlich größten Kritiker im Team, Scarecrow und den, zumindest für mich schwer einzuschätzenden, Mykru.“

Pete: „Zumindest für dich trifft es ganz gut, zumindest Scarecrow scheint den schweigsamen Mykru ja zumindest einigermaßen sympathisch zu finden. Da könnten interessante Teamdynamiken entstehen.“

Sven: „Wir werden sehen, wer hier mit breitgeschwellter Brust an den Nordseestrand reisen kann in zwei Wochen. Doch das wird heute nicht alles sein. Nicht nur die Rookies werden sich die Ehre geben. Nein, mit Sicherheit werden wir auch erfahren, wie es um Leviathan UND um das Protokoll steht. Auch hier gibt es ja so einige offene Themen.“

Pete: „So offen wie Holly Hutchersons Tür für Menschen, die nicht Ask Skogur heißen. Auch hier bin ich gespannt, wie es weitergeht.“

Sven: „Na, wenn du so gespannt bist…ich bin es auch…und die Galaxy auch. Also worauf warten wir? Viel Spaß mit der Show!“




Das Rookie Team GRÜN ist geschlossen nach Emden gereist. Im Schlepptau ist selbstredend auch ihr Coach Dragan. Der Kroate ist ziemlich zufrieden mit dem Kurztrainingslager auf der Nordseeinsel Langeoog und bereitet gerade die letzten taktischen Anweisungen im rustikalen Kellergewölbe der Stadiongaststätte des Ostfrieslandstadions für das Re-Match gegen die Rabbits vor. Konzentriert sitzt da Kyd Flawless, der siegesgewiss erscheint. Neben ihm sitzt Kyle Douglas, der heute in „Zivil“ auf der Holzbank sitzt und missmutig die Arme verschränkt hat. Gegenüber sitzt Flawless heutiger Partner Rosford Williams. Der kanadische Flip Tripper wirkt nervös. Streift sich mit den Händen immer wieder über die in Sweatpants steckenden Beine, fährt sich durch das kurz geschnittene Haar und zieht unterbewusst Grimassen.


Rosford Williams: „Mann, Mann, Mann. Nur noch zwei Wochen, bis wir am Strand sind. Royal Rookie. Jetzt nur nicht vorher sterben.“


Er guckt sich aufs Handgelenk, auf seine Uhr.


Rosford Williams: „Aber es könnte jeder Zeit passieren. Positiv denken. Okay, Rosford? Okay. Zwei Wochen Durchhalten und zu Stranded. Kein Grab im Sand, sondern Royal Rookie werden. Lenk‘ dich ab, bleib fokussiert.“


Das warme Wetter im schlecht klimatisierten Keller der Gaststätte macht den Athleten doppelt zu schaffen. Insbesondere Dragan sieht gar nicht gut aus. Der Schweiß fließt nur so über den schwabbeligen Korpus, sodass sein Notizblock schon ganz klebrig ist. Die Seiten lassen sich nur mit Mühe umblättern. Douglas, Kyd und der Coach tauschen ob des Selbstgesprächs des entrückt wirkenden Rosfords unsichere oder – im Falle von Douglas – abschätzige Blicke aus. Nur Kyd Flawless scheint so etwas wie Empathie für Rosford aufbringen zu können, der nervös auf dem Stuhl hin und her wippt.


Kyd: „Hey Rosi, du machst doch jetzt nicht etwas schlapp, oder? Wir haben ein Match gleich zu bestreiten und da brauche ich Dich! HIGHFLYING-ACTION, YEAH?!“


So direkt angesprochen zu werden bewirkt ein Klicken im Auftreten Williams‘. Er setzt sich gerade hin, sein Gesicht entspannt sich und der Blick wandert fokussiert und klar zu Kyd Flawless. Er nickt seinem heutigen Partner zu, mit dem er sich nicht zuletzt während des Trainingslagers auf eine Wellenlänge begeben hat.


Rosford Williams: „Aber immer doch. Air Rossy ist stets bereit. Lebt jeden Augenblick…als wäre es sein Letzter…“


Ein kurzes, trauriges Flackern in seinen Augen, dann fängt er sich wieder.


Rosford Williams: „…und deswegen gehen wir heute auf Kaninchenjagd. Was, Kyd?“

Kyle: „Ich sach mal, alles was der Jagdschein erlaubt, Jungs…Höhöhöh.“

Kyd: „Kyle, die Boomer-Gag-Rakete.“


Flawless geht sich durch seinen grün gefärbten Vokuhila. Alle Augen sind auf ihn gerichtet, dem Mann aus der zweiten Reihe. Seine bisherige Karriere war dann doch eher davon geprägt maximal ein Anhängsel zu sein. Dazu noch ein paar Niederlagen, kein Mann für einen großen Titlerun. Aber der Erfolg vor zwei Wochen hat den tendenziell hageren Mann aus Seattle Selbstbewusstsein beschert. Heute Abend scheint er sich als Leader seines Teams zu sehen. Mit ausladenden Gesten steht er nun auf und fokussiert sich auf Rosford Williams.


Flawless: „No worries, mein flippiger Freund. Kyle und ich haben die beiden in der letzten Show bezwungen und wir beide harmonieren sogar noch besser zusammen. Ich bin mir sicher, dass wir heute Abend alle begeistern werden. Dragan! Kyle! Und alle Zuschauer hier in Emden. Lass ihnen eine Show bieten, die man hier im Norden noch lange gut in Erinnerung behält. Lass uns vom anderen Stern catchen!“


Mit theatralischen Gestiken beendet er seinen Kurzvortrag und setzt sich wieder auf die Holzbank. Kyle schüttelt fassungslos mit dem Kopf. Euphorisches Nicken bei Williams. Er springt von der Holzbank auf und kann sich gar nicht entscheiden, ob er dabben oder ein Salto springen will. Letztendlich belässt er es dabei, einen Arm um Flawless zu legen. Dann strubbelt er dem Youngster durch die Haare.


Rosford Williams: „Der Junge mit dem grünen Schopf, der Farbe der Hoffnung, und Air Rossy regeln das Heute. Das wird ein Flip Fest heute bei uns, das sag ich dir.“

Kyle: „Oh Mann. Ihr zwei Gurken solltet eure Fähigkeiten echt mal realistisch einschätzen. Der Kampf vor zwei Wochen wurde getragen von mir, dem Leader dieses Teams. Bleib mal lieber auf Position, Kyd.“


Kyd: „Lirum, larum, du hast nicht alleine gekämpft, Kylo.“


Dragan: „Na, nicht wieder streiten Team Grün. Kyd und Rosford, bitte bleibt auf dem Teppich. Die Rabbits werden auch aus ihren Fehlern des letzten Matches gelernt haben. Wir müssen alle auf dem Teppich bleiben und das heutige Match als Generalprobe für den Rookie Rumble sehen. Zeigt nochmal alles was ihr könnt, aber….“

Rosford Williams: „Klar, wir bleiben auf dem Boden. Also im Kopf. Down to Earth wie ein Regenwurm. Sheesh, das könnte von Shindy sein. Aber im Ring steigen wir in die Lüfte. Spaceship-Style. Wir sind die Habichte, die auf das Karnickelpack hinabstürzen. Kyd Flawless heute in seiner Rolle als grüngemusterter Turmfalke wird heute zeigen, was in ihm steckt und Air Rossy Ross ist immer fly.“

Kyd: „Amen, Bruder. Wir sind voll drauf…

Kyle: „Wieder auf flüssigen Traubenzucker, oder was?“

Kyd: „Quatsch. Wir sind Fighter aus einer anderen Galaxie. Unsere Stile sind auf Langeoog zu einem mächtigen Säbel der Gezeiten geworden. Außerdem hast du jawohl nur den Pin abgestaubt, Kyle. Hast du mir als wir in den Dünen saßen ja selbst gesagt…“

Kyle: „Ui ui ui, da vertauscht jemand gerade etwas. Ich habe deine Leistung anerkannt und kenne diese auch weiter gerne an. AAAAber. Ich bin hier der Goldfisch im Rookie-Teich. Das ist mein TEAM und die höchsten Siegchancen bestehen nun mal, wenn ICH im Ring stehe. Und Rosford. Hör mal bitte mit deinem trotteligen Geschwätz auf, das nervt echt tierisch ab. Ihr könntet beide echt gute Sidekicks werden und ich wünsche euch nicht nur alles Gute, ich unterstütze euch wo ich kann am Mattenrand. Aber wie gesagt….vergesst nicht unsere Hackord..


Nun steht auch der nassgeschwitzte Dragan auf und unterbricht seinen vermeintlichen „Star“.


Dragan: „Kyle, mach dich mal wieder locker. Jeder braucht hier Matchpraxis für den Rookie Rumble. Wir sind doch eine Truppe. Einer für Alle. Alle für Einen. Ihr seid alle noch Anfang 20 und jeder von euch ist unterschiedlich. Genau das ist doch super. Jeder hat andere Stärken und wir arbeiten gemeinsam daran ZUSAMMEN besser zu werden. Und Persönlichkeiten sind eben auch nicht alle gleich. Ich bitte tolerant mit jedem hier umzugehen. Der Feind ist nicht in unseren Reihen zu suchen, sondern im Ring!“

Kyle: „JA, ja, alter Mann. Ich will nur klar hören, dass alle in dieser angeranzten Kaschemme wissen, dass ICH der „Leader oft he Pack“ bin. Nicht mehr und nicht….


Ein verschmitztes Grinsen schleicht sich auf das Gesicht des Flip Trippers.


Rosford Williams: "Wir werden sehen, ob es ALLE wissen. Keine zu hohen Erwartungen, was die Einschätzung über dich angeht. Mann, Mann, Mann, Mann, macht auf dickster Koi im Teich. Man weiß über Mr. Rudelführer schließlich nicht einmal genau, ob er der Sohn, Onkel, Neffe oder die Schwiegermutter von Morbeus ist."


Mit einem knappen Blick lugt Rossy, ob Kyle auf die Provokation einsteigt und wie vor zwei Wochen ärgerlich rausstürmt. Aber der Ringer bleibt diesmal, zumindest augenscheinlich, ruhig und tut so als ob er es überhört hat.


Rosford Williams: "Aber ist doch auch egal. Wir sind eine große Familie und haben uns am Ende doch irgendwie lieb, okay? Besonders meinen grünen Bruder."


Er knufft Flawless ruppig.


Rosford Williams: "Deswegen let's get out and let's get loud. Wir drehen das Ding jetzt."


Er dabt, nickt seinem Partner und dann dem Rest des Teams zu und gemeinsam verschwinden sie aus der Tür. Dragan schaut den beiden irritiert hinterher, Kyle schüttelt leicht mit dem Kopf und grinst verschmitzt dabei, als ob er noch etwas im „Schilde führen würde.“



Desmond Briggs…der Mann, der letzte Show als Erster es gewagt hat Hand an den Manager von The End zu legen, ist zufrieden. Zumindest deutet das Lächeln es an, als er den Backstage entert und sich zufrieden in Richtung des Catering begibt. Ein paar Angestellte laufen an ihm vorbei, während Desmonds Blick die Kamera fixiert.


Desmond Briggs: „Habt ihr das gesehen letzte Show? Bringt man mir keinen Respekt entgegen, so bin ich gezwungen den Leuten weh zu tun. Don Corleone war mir etwas zu respektlos und so musste er schmerzlich erfahren was es heißt einen Koloss wie mich zu respektieren. Ich hoffe, dass er aus seinem Fehler gelernt hat und wünsche ihm natürlich alles Gute für die rasche Genesung.“


Gehässig lachend läuft Desmond weiter und mit dem GFCW Intercontinental Championship auf den Schultern, durch einen großen Bereich hinter den Kulissen, hier im Ostfriesland-Stadion. Er hat es End in der vergangenen Show ordentlich gezeigt und eindrucksvoll bewiesen, dass er seinen Worten durchaus Taten folgen lassen ka…

Mit voller Kraft wird Desmond gegen die Wand im Backstagebereich gestoßen, unsanft knallt der Champion direkt mit dem Gesicht dagegen. Direkt geht er auf die Knie. Und dann hagelt es Schläge. Ein Schlag nach dem anderen trifft den Hinterkopf von Briggs und der weiß gar nicht wie ihm geschieht.

Der Angreifer? The End. Handlungen haben Konsequenzen, das hat Briggs selbst gesagt.

End denkt gar nicht daran von seinem Feind abzulassen. Im Gegenteil, er schlägt immer weiter zu, bis Briggs sich schließlich selbst aufrafft um mit einem perfekt geplanten Stoß entgegensetzen zu können und End von sich wegzuschubsen. Vielleicht war das auch nur eine Art Lucky Punch, aus der Not heraus geboren, aber egal. Es hat funktioniert.

End schnellt zurück und rennt sofort wieder auf Briggs zu. Dieser hat den kurzen Moment der Pause allerdings nutzen können und fängt seinen Gegner nun selbst mit erhobenen Fäusten ab. Und damit beginnt ein Schlagduell, das seines Gleichen sucht. Keiner der Beiden will hier Schwäche zeigen, keiner will dem Anderen die Kontrolle überlassen. Stattdessen prügeln sie wie die Berserker aufeinander ein.

Irgendwann gelingt es The End allerdings wieder mehr und mehr die Oberhand zu gewinnen. Sein Überraschungsangriff hat ihm einen unweigerlichen Vorteil verschafft und diesen nutzt der King of Anarchy nun auch gnadenlos aus. Er kann immer mehr Anschlusstreffer durchziehen, bis Briggs schließlich zu straucheln beginnt.


SPINEBUSTER


Auf den harten Boden. End beugt sich über Briggs und setzt nun weitere Schläge nach. Die Knöchel des Hamburgers prellen gegen die Schädeldecke von Briggs und in diesem Moment, kann dieser auch recht wenig dagegen ausrichten. Nach etlichen Schlägen schließlich, lässt End allerdings kurz ab, vom Champion. Fast schon triumphierend richtet er sich auf und schnauft für einen Moment durch. Er will sofort wieder nach Briggs greifen, um ihn erneut gegen eine der Stadionwände zu schleudern, doch wieder konnte Briggs von der Pause Gebrauch machen. Er dreht die Aktion um und stattdessen geht es für End gegen die Wand. Direkt mit dem Rücken, was alles andere als angenehm erscheint.


ROARING ELBOW


Nun ist es End, der zu Boden geht.

Es tummelt sich bereits ausreichend Security-Personal um die Beiden herum. Allerdings sollten diese sich wohl ganz genau überlegen, ob sie hier wirklich dazwischen gehen wollen.


Desmond Briggs: „Ihr bleibt wo ihr seid! Keiner von euch mischt sich hier ein! Ist das klar?“


Sprach Desmond und tritt The End hart ins Gesicht, ohne dabei hinzusehen.

Briggs will sich End nun packen und zieht ihn herüber in Richtung eines Tisches. Er greift End an seinen langen Haaren und schmettert seinen Kopf auf den Tisch. Und das nicht nur einmal. Wieder und wieder versucht er das und einige Male schafft er es auch, bis es diesmal End ist, der in einem glücklichen Moment eine Aktion zur Gegenwehr bringen kann. Er bremst den Schlag auf den Tisch ab und haut Briggs seinen Ellbogen gegen das Kinn. Briggs taumelt zurück.


SPEAR


End speart Briggs, direkt gegen einige Eisenstangen, die sich hinter ihm befinden. Sofort versucht sich der King of Anarchy wieder aufzurichten, was angesichts der bisher bereits andauernden Laufzeit seines Angriffs nicht mehr ganz so leicht ist. Auch End wird nun vom Security-Personal angegangen, erneut versuchen sie dazwischen zu gehen. End straft sie dabei eines hasserfüllten Blickes ab, mit dem er eindeutig aussagen will, dass hier niemand dazwischen gehen sollte. Dafür braucht The End keine Worte.


Desmond Briggs: „Du da mit dem Seitenscheitel! Versuch keinen Scheiß und lass uns das hier wie Männer austragen…“


Der Angesprochene ist unentschlossen, nickt aber dann doch Desmond zu als er bemerkt das keiner seiner Kollegen eingreifen will. Tja. Security ist Personal. Und Desmond das Protokoll. The End kann wieder auf die Beine kommen und verpasst Desmond einen harten Schlag an die Schläfe, der den Hünen etwas zurücktaumeln lässt. The End setzt nach und tritt Desmond in die Seite! The End springt vor, jedoch weicht Desmond geschickt aus und schleudert wütend The End über eine Box und springt seinerseits hinterher! Sie wälzen sich auf dem Boden und es werden Schläge ausgetauscht! Desmond hat irgendwann genug und verpasst The End eine harte Kopfnuss! Er packt ihn am Hals und drückt zu!

Jetzt kommen die Jungs von der Securitiy doch in Bewegung und packen sich Desmond, der immer wieder versucht auf den The End einzuprügeln! The End befreit sich mit einem harten Tritt. Auch er wird von der Sicherheit festgehalten, die allerdings wirklich Probleme mit Beiden hat! Sie reißen sich wieder los und prügeln sich wild! Ein paar weitere hinzugeeilte Security Beamte schaffen es endlich gemeinsam mit ihren Kollegen den Zwist zu beenden.


Desmond Briggs: „Brauchst du die Hilfe von der Secuirty, End?“


Oder… zumindest denken sie das. End strampelt in den Fängen der Security-Leute wie ein Verrückter und schafft es schließlich sich loszureißen. Erneut rennt er auf Desmond Briggs zu und kann ihn einmal mehr niederringen und mit weiteren Schlägen konfrontieren. Schläge, Ellbogenstöße und eine eigene Kopfnuss. Dann steht End wieder auf. Und stößt einige der Security-Leute von sich weg, um sich etwas Luft zu machen. Begleitet wird das von einem heiseren Lachen des New Yorkers. Er verstummt plötzlich.


SUPERKICK

SUPERKICK

Zwei der Securitys klappen zusammen.

SUPERKICK

Und der dritte findet schließlich The End.

Zane: „Ich würde an deiner Stelle das Maul nicht aufreißen Desmond. Ohne mich wärst du hier vielleicht gleich Brei.“

Vor ihm taumelt der neue Leviathan Anführer gegen die Wand. Levys Blick geht nur kurz zum Intercontinental Champion, dann landen die brennenden Augen wieder auf The End. Das Auftauchen des Purifiers scheint die Situation nahezu ein wenig eingefroren zu haben. Doch es sind nur Sekunden, die Zane Levy braucht, um all die Wut in sich noch einmal aufkochen zu lassen. Bis der Kessel in alle Richtungen zu bersten beginnt.

Mit vollem Rausch sprintet er zu The End und feuert dem ein knallendes Flying Knee gegen das Gesicht. Gezielt schlagen Ends Kiefer zwei-, drei-, viemal aufeinander, als Zane ihn mit Uppercuts das Kinn nach oben zieht. Über Levys Knöcheln liegt ein dicker, schwarzer Handschuh. Die Knöchel mit dicken Kuppen verstärkt. Seine bevorzugte Waffe. Und unnachgiebig effektiv.

Hinter jedem Schlag eine gewaltige Ladung an Abscheu, an Ekel, an Wut, an Enttäuschung, an Verzweiflung, und am Gefühl, alleine gelassen worden zu sein. Es ist die gesamte Energie eines Mannes, der gebrochen ist und doch immer noch aufrecht steht.

Fast scheint man Tränen in Levys Augen aufsteigen zu sehen, als er beginnt mit aller Kraft seine Hände um The Ends Kehle zu legen und zuzudrücken. Er hatte einen Sinn im Leben gefunden. Und ihn wieder verloren. Durch The End.
Er brennt.
Blind vor Wut.
Nur mit einem Ziel.

Doch dann?

Zane reißt End von der Wand weg und schleudert ihn in Richtung Desmonds. Der ist ein wenig überrascht, holt aber aus, um auch selbst abermals auf seinen Rivalen einzuschlagen. Doch mit letzter Kraft duckt The End sich und hechtet förmlich durch die Security. Levy macht sich sofort auf hinterherzustürmen. Doch als sich ihm die Security in den Weg stellt, scheint er abzulassen. Nicht die Zeit. Nicht der Ort. Er schließt die Augen und atmet durch.

End taumelt weiter von der Szenerie weg. Rückwärts. Der Blick auf Zane. Verräter. Abschaum. Die Gefühle sprechen nur so aus dem Leader der Schlange.

Zane: „Ich denke wir sehen uns wieder Desmond.“

Desmond Briggs: „Davon gehe ich aus, Zane…davon gehe ich definitiv aus…“

Ruhiger, aber sichtlich kein Stück weniger hasserfüllt dreht Zane sich um, schiebt die Hände in die Taschen, setzt die Kapuze auf, und schlurft davon.

Zane: „Du schuldest mir was.“


Desmonds Gesicht wird in Großaufnahme eingefangen, bleibt uns eine Antwort allerdings schuldig…


Fade out…



Drei Tage vor der Show…


Robert Breads: „Ich spreche hier im Namen des Protokolls.“


Wir befinden uns im GFCW Performance Center – im Büro des Head Coaches, um genau zu sein. Der Haupttrainer höchst selbst steht mit einem schiefen, angedeuteten Lächeln im Gesicht vor seinem Schreibtisch. Die Kamera ist auf seinen Schädel gerichtet, während er mit dem Fußvolk und den Untertanen der GFCW-Galaxie kommuniziert.


Robert Breads: „Es dauert nicht mehr lange, und der Royal Rookie 2022 wird gekrönt. Bislang hat sich vor allem das blaue Team als Favorit gezeigt, nachdem es in der letzten Show beide Matches gewinnen konnte. Eine beeindruckende Leistung.“


Tatsächlich nickt Breads das mit ehrlich wie auch offiziell wirkender Stimme ab, trotz der Tatsache, dass in einem dieser Matches Scarecrow – seines Zeichens immerhin Mitglied von Leviathan – seinen „Jünger“ Liam Spencer besiegen konnte.


Robert Breads: „Wir sollten allerdings auch die Leistung des grünen Teams nicht unter den Tisch kehren. Sie konnten einen Sieg gegen die große Unbekannte, das pinke Team, einfahren. Nun, bei dieser Show werden sie das noch einmal tun müssen, wenn sie mit Momentum zu Stranded und zur Royal Rookie Battle Royal fahren wollen… allerdings dieses Mal mit je einer Hälfte eines Tag Teams gegen ein etabliertes pinkes Team, das ohne Zweifel auf Revanche aus ist.“


Tatsächlich klatscht der Kanadier nun in die Hände und reibt die Flächen dieser aneinander, als könnte er es kaum erwarten, mehr von den Rookies in Aktion zu erleben. Irgendwo wohl verständlich, wenn man bedenkt, dass dieses Performance Center und dessen Erfolg ihm sowohl aus beruflicher als auch aus persönlicher Sicht am Herzen liegen.


Robert Breads: „Dazu kommt ein Duell der Verlierer der letzten Show – das gelbe Team misst sich mit dem roten Team, wenn Caracal Matthews auf Fabian Ikari trifft. Eine spannende Möglichkeit, noch einmal Momentum zu generieren. Das blaue Team hingegen… nun, dort wird man definitiv kein anderes Team mehr schlagen, denn man tritt in einer Art „Sparring“ vor dem großen Tag untereinander gegeneinander an. Interessante Führungs-Strategie von Thomas Camden.“


Das sagt „Canada’s Own“ ohne jeden Anflug von Wertung, Ironie, Zustimmung oder Ablehnung. Es ist schlicht und ergreifend interessant. Er versucht also weiterhin, so neutral zu bleiben wie nur irgendwie möglich, und das gelingt ihm ziemlich gut.


Robert Breads: „Das sind alle Duelle unserer Rookies untereinander für diese Show. Ich bin sehr gespannt, wer diese „Road To Royal Rookie“ Matches ausgehen, was sie uns über die Teilnehmer der Battle Royal verraten und welche Fragen sie offen lassen werden. Schließlich werden sie alle versuchen, diese Trophäe hier…“


Mit der linken Hand deutet er auf etwas neben sich. Die Kamera zoomt ein Stück zurück, und wir sehen, dass auf dem Schreibtisch von Breads etwas Großes aufgebaut wurde, das unter einem Tuch mit dem Logo der GFCW und denen einiger Sponsoren darauf versteckt ist. Etwa einen halben Meter hoch und gute zwanzig Zentimeter breit scheint das zu sein, was sich dort verbirgt, also ein nicht zu verachtender Preis für die eigene Vitrine.


Robert Breads: „…zu erringen – von dem Shot auf den GFCW Intercontinental Title einmal ganz abgesehen. Ich werde persönlich diese Trophäe dem Sieger überreichen – vollkommen unabhängig davon, wer es sein wird. Ich denke, das Protokoll hat bereits mit der Wahl der Coaches der einzelnen Teams bewiesen, dass wir zum Wohle der GFCW und eines unterhaltsamen Produktes über persönliche Differenzen hinwegsehen können.“


Das ist wohl nicht zuletzt auch eine Gegenmaßnahme nach den Taten von NCT in der Vergangenheit. Seine wahllosen und persönlich motivierten Sperenzchen haben dem Protokoll nicht gerade den Ruf von Objektivität und Fairness eingebracht, und dem steuert man aktiv entgegen – auch wenn Breads sich sicherlich schöneres vorstellen kann, als Kriss Dalmi für sein Coaching oder einem Leviathan-Mitglied für seine Leistung gratulieren zu müssen.


Robert Breads: „Das Protokoll freut sich sehr darüber, wie gut die „Road To Royal Rookie“ bislang verläuft und ist sich sicher, trotz der hoffentlich scheinenden Sonne einen neuen Stern am Firmament der GFCW-Galaxie ermitteln zu…“


Seine enorm blumige (und sicherlich von irgendeinem Marketing-Menschen vorformulierte) Ausführung wird jäh von einem Klopfen an der Tür des Büros unterbrochen. Breads runzelt die Stirn, ehe er rasch der Kamera einen Blick zuwirft – es wäre doch enorm fördernd für das öffentliche Bild des Performance Centers, wenn man nun noch sehen könnte, wie nahbar er für seine Trainees ist.


Robert Breads: „Ja, bitte?“


Und dann zoomt die Kamera noch ein Stück weiter zurück, dreht sich ein wenig… und erfasst den „Eindringling“.


Robert Breads: „Oh, du bist es.“

Liam Spencer: „Und?“


Buzzkill sieht Breads nicht in die Augen. Er starrt auf seine Füße, die gemessen an der Intensität, mit der der junge Brite sie betrachtet, nun wirklich nicht interessant genug sind.


Robert Breads: „Und… was?“


Selbstverständlich kann der Kanadier sich denken, was Spencer wissen will, aber er soll ruhig über seinen eigenen Schatten springen und es tatsächlich aussprechen. Darüber im Klaren hebt Liam tatsächlich kurz den Kopf, um Breads einen finsteren Blick zuzuwerfen, lässt ihn aber dann auch oben und atmet einmal tief durch.


Liam Spencer: „Alex Ricks… wird‘s länger dauern? Isser erstmal raus? Was… was genau hat er?“

Robert Breads: „Niemand macht irgendjemanden verantwortlich. Es war ein Unfall.“

Liam Spencer: „Find’s nur du das… oder er auch?“

Robert Breads: „Das wirst du ihn schon selbst fragen müssen.“


Wieder geht der Blick von Spencer Richtung Boden. Das will er dann doch nicht. So etwas wie ein „Gewissen“ zu haben, welches trotz seiner übellaunigen Phasen niemals abschaltet und ihn zu einem Musterbeispiel des „Harte Schale, weicher Kern“-Typus zu machen scheint, kann in der GFCW schon einmal so etwas wie ein Hindernis sein.


Liam Spencer: „Erst krieg‘ ich von diesem Scarecrow auf’s Maul… über den sich Aiden seit ‘nem Scheißjahr lustig macht… und dann räume ich auch noch den Protokoll-König ab, ohne das zu wollen… ich habe echt das Gefühl, dass es im Moment eher so abwärts geht als aufwärts… so ein Scheiß.“


Der Rookie aus dem Norden Englands strahlt wirkliche Reue und Zerknirschtheit aus. Echte Niedergeschlagenheit steht ihm ins Gesicht geschrieben. Breads zögert, ehe er antwortet.


Robert Breads: „Dann mach das Beste draus.“

Liam Spencer: „Das Beste von etwas Schlechtem ist immer noch schlecht.“

Robert Breads: „Du brauchst einen Perspektivenwechsel, Liam.“

Liam Spencer: „Und was soll das jetzt schon wieder heißen, Coach?“


Da ist er wieder: Der krampfhaft auf Widerstand gegen jede Form von äußerlicher Beeinflussung, speziell von Autoritäten, formierte Kampfgeist von Buzzkill. Breads hat sich allerdings wohl mittlerweile so sehr daran gewöhnt, dass er diesen Anflug von Unfreundlichkeit einfach übergeht.


Robert Breads: „Glaubst du Aiden ist tougher, schneller oder stärker als du?“

Liam Spencer: „Nein.“


Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen, fast schon als wäre diese Frage eine Beleidigung.


Robert Breads: „Das glaube ich auch nicht. Er ist aber trotzdem sehr erfolgreich. Warum glaubst du ist das so?“

Liam Spencer: „Weil er ein feiger Bastard is‘, deshalb. Eigentlich… wenn jemand Schuld an diesem ganzen Kram hatte, dann ja wohl er, wenn er nich‘…“

Robert Breads: „Wie schon gesagt: Niemand mach irgendjemanden verantwortlich.“


Der Kanadier sagt das mit einer gewissen Finalität, die keinen Widerspruch zu dulden scheint.


Robert Breads: „Er betrachtet Dinge aus verschiedenen Perspektiven – auch aus der seiner Gegner. Und dann überlegt er sich, was zu tun ist. Wenn man dann noch gewisse… andere Talente hat, über die Aiden verfügt, kann das schon reichen. Aber es ist generell ein sehr guter Ratschlag, den eigenen Horizont zu erweitern, Liam. Das haben auch schon Andere mittlerweile bemerkt.


Immerhin hat Zane Levy mittlerweile so weit aufgegeben, wenn es darum geht, sich mit Aiden auseinander zu setzen, dass er nun versucht den gleichen Weg wie unser Freund einzuschlagen, wie es scheint. Abgesehen von dem Amüsement, das es mir bereitet, zuzusehen wie einer von The Ends Schergen das Drake-Cosplay tatsächlich aufgibt und sich lieber am Feind als am neuen Leader orientiert, weil offenbar ein schlechter Aiden Rotari immer noch besser ist als die beste Leviathan-Variante von Zane Levy… inklusive Theme Song von der gleichen Band, wenn man so etwas anmerken darf… sollte auch dir das in gewisser Weise eine Lehre sein. Du bist bislang immer an Leviathan gescheitert, Liam, während ein Aiden Rotari sie stets übertölpelt.


Deshalb kämpft er nun gegen Alex Ricks und du musst noch versuchen, deinen ersten Sieg einzufahren. Aber ich erzähle dir das nicht, um dich in irgendeiner Art und Weise niederzumachen, im Gegenteil. Ich möchte dir einen Tipp geben.“


Misstrauisch beäugt Buzzkill den Hall of Famer ihm gegenüber, der ihm einen gleichermaßen ernsten wie aufmunternden Blick zu schenken versucht.


Robert Breads: „Statt dich in deinen Emotionen zu verlieren, beobachte heute die Matches deiner Team-Kollegen ganz genau. Und beobachte vor allem auch ihre Gegner. Statt sie zu verfluchen und die Dinge herauszustellen, die dir an ihnen nicht gefallen, um deine Wut auf sie zu schüren, versuch die Dinge zu finden, die sie gut machen. Die sie BESSER machen als du. Und versuche so zu lernen.


Das soll nicht heißen, dass du dich selbst verraten sollst. Du sollst nicht nachahmen, was andere tun, auch wenn das in einigen Fällen keine schlechte Idee ist. Aber du musst so viele Wege wie möglich kennen, ein Match zu bestreiten. Du versuchst mit aller Gewalt, deinen Weg des Kämpfens durchzudrücken, ohne jedwede Form von Kompromiss.


Wenn du jemals aus deinem Status als Rookie in der GFCW ausbrechen willst, musst du die Competition ernst nehmen. Das hier ist ein hohes Level. Vollkommen egal, ob du sie persönlich leiden kannst oder nicht, ob du ihren Stil magst oder nicht… du musst das trennen können. Du musst sie nüchtern beobachten können und bereit sein dir selbst einzugestehen, wenn sie besser in etwas sind als du.


Falls du das nicht schaffst, Liam… wirst du niemals der Royal Rookie.“



Komplette Überforderung. Er war einfach irgendwann da. Und was jetzt?


Wie wenn du nur eben schnell den Müll rausbringen willst, in Hausshorts am Abend schon halb schlafend die Treppe zum Innenhof hinunterschleichst, während der PC mit Netflix hochfährt. Und dann machst du den Deckel auf, aber dann ist da ein Waschbär und er springt hervor und plötzlich dreht sich alles um den wilden, lauten Waschbären, die Frage „Was jetzt?“ pocht hinter deiner Stirn, und der Rest – der Abend, die Mülltüte und Netflix und sowieso – ist vergessen. Nur noch der quirlige, aufgedrehte, tollwütige Waschbär in deiner Tonne beherrscht deine Bilder im Kopf, lähmt jeden zusammenhängenden Gedanken.


So ähnlich geht es Fabian Ikari jetzt. Nur dass der Waschbär nicht haarig und gestreift ist, sondern Caracal Matthews, ok??? Und er kam aus keiner Mülltonne gesprungen, sondern ohne Vorwarnung und Klopfen in die Kabine Fabian Ikaris. Hat schon beim Eintritt einfach drauf los geplaudert, wie mit einem alten Freund, sodass die soziale Unterdurchschnittlichkeit Fabian Ikaris mies gekickt hat und er seinen heutigen Gegner während dessen Redeschwall verständnislos anstarrt. Matthews redet einfach weiter.


Caracal Matthews: „Na, mein Freund? Heute schon Malenia gefickt? So richtig, meine ich. Let me solo her-Style und dann am besten verbundene Augen mit Bananencontroller oder Switch-Ring-Fit-Controller oder…ich meine, hast du überhaupt eine Switch? Also sicher hast du das, du musst ja irgendwo deine Catgirl-JRPGs auf dem Bodypillow fläzend durchsuchten, aber ist ja auch egal, weil ich wollte eigentlich etwas anderes und zwar…“


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Aus tellergroßen Augen der Panik mustert Fabian Ikari seinen heutigen Gegner. Eine Gasmaske trug dieser genauso wenig wie ein hautenges Lack- und Lederoutfit. Auch schwebte er nicht Kraft seiner psychokinetischen Fähigkeiten über dem Boden. Konnte er trotzdem seine Gedanken lesen oder war die Referenzkaskade von Caracal aka Caracool aka Caracoke lediglich eine ziellose Salve in die dunklen Tiefen seines Hobby-Eisbergs? Bevor er dem etwas entgegensetzen kann, blubbert das Flip Trip-Mitglied aber schon weiter drauflos.


Caracal Matthews: „…also es ist ja so, dass ich was wegen deinem Team sagen wollte. Dir einen Ratschlag geben, der DEIN LEBEN VERÄNDERN KANN. Was war das noch? Äh, kommen wir gleich zu. Weil wo du grad so von Team redest. Gut, dass du es erwähnt hast.”


Fabian Ikari: “Äh, i-ich habe doch gar n-nichts...”


Caracal Matthews: “...jetzt weiß ich es wieder. Also mein Teampartner ist ja Air Rossy aka der Plane-Like Pharao aka Eagle One Two Three aka der Löwe der Lüfte und er glaubt, dass er vielleicht bald stirbt, schiebt da voll so den Trip und ist ja eigentlich auch egal. Er hat jedenfalls neulich bei seinem Stream was gesagt, bei seinen 24H von Le Mans in Gran Turismo, neuer Spendenrekord übrigens…da sagte er was Kluges, und zwar ‚Man muss ab und zu denken“, hat er gesagt.“


Nicht sicher seiend, ob ihn der verbalisierte Gedankenstrom seines Kontrahenten oder der Gedanke an den späteren Kampf gegen eben diesen mehr überforderte, presst der junge Mann unter der “Obhut” von Kriss Dalmi ein gequältes Lächeln hervor und streicht sich die ungekämmte Haarpracht aus dem Gesicht. Was war in so einer Situation zu tun? Sollte er seinem ersten Impuls Folge leisten, sich entschuldigen, die Flucht ergreifen und die von Kriss Dalmi darauffolgenden, unausweichlichen Konsequenzen eines solch feigen Rückzugs einfach Zukunftsfabian ertragen lassen? Oder sollte er in diesem Augenblick seinen inneren Gigachad kanalisieren, der wie der Attackierende Titan ganz bestimmt irgendwo in seinem kleinen Zeh hauste und nur darauf wartete, aktiviert zu werden?


Fabian Ikari: “Ich weiß l-leider nicht, was d-du meinst.”


Nochmals zwingt der Weeaboo sich zu einem forcierten Lächeln, derweil er stumme Verwünschungen gegen sich selbst aufgrund dieser sojagetränkten Reaktion ausstößt.


Caracal Matthews: „Naja, DENK doch mal nach, was ich meinen könnte, wenn ich sage, du musst DENKEN.“


Ein Kopfschütteln von Ikari. Er hat nach wie vor keinen blassen Schimmer, was Caracal Matthews ihm sagen will.


Caracal Matthews: „Worum dreht sich dein Leben gerade?“


Eigentlich um die Frage, wann der neuste OnlyFans-Post von Belle Delphine bei den einschlägigen Piraterieforen landen würde. Selbstverständlich spricht er dieses himmelschreiende Eingeständnis der Simperei aber NICHT aus.


Fabian Ikari: “A-a-alpha-Selbstoptimierung?”


Matthews schlägt Fabian derart unvermittelt halb kumpelhaft, halb mahnend auf die Schulter, dass der Junge erschrocken zuckt.


Caracal Matthews: „Um den ROYAL ROOKIE. Du willst der King des Iron Fist Tournaments werden. Fabian Ikari aka Heihachi Mishima aka der Rumbleking der GFCW. Das klingt krass, König Fabian Ikari. Fast wie Lordregent Takeshi Klaus. Aber ich meine…Royal Rookie. Darum dreht sich dein Leben grad, richtig?“


Der Angesprochene nickt zustimmend. Sicherlich wäre das die Antwort, die sein Sensei von ihm hören wollen würde.


Fabian Ikari: “Wenn ich e-ehrlich sein soll, d-dann mache ich nichts anderes mehr als für die Ba-ba-battle Royal zu trainieren.”


Freilich war die Wegwerf-Anekdote auf /r9k/ überspitzt dargestellt. Schließlich wollte man seine Mit-Anons neben dem Suhlen im Selbstmitleid auf tragisch-komische Weise auch unterhalten. Aber im Kern stimmte es: Sein Leben drehte sich nun darum, ein richtiger Wrestler zu werden... und sich von Kriss Dalmi im Affekt nicht versehentlich umbringen zu lassen.


Caracal Matthews: „Und damit dreht sich dein Leben auch um dein TEAM. Um deine Gang, deine Crew. Deine Boys. Oder um es vielleicht in deiner Sprache zu sagen. Um deine GILDE. Und soll ich dir was sagen?“


Erwartungsvoll kräuselt sich Fabian Ikaris Stirn.


Caracal Matthews: „Deine Crreeeewww ist scheiße. Das ist nicht so im Konkurrenzsinne gemeint, sondern ich glaube…“


Er beginnt unvermittelt, mit dem Finger auf Ikaris Kopf einzupieksen.


Caracal Matthews: „…sie können mies deinen Kopf ficken. Junge, jetzt klinge ich schon wie Mike Müller, möge er in Frieden ruhen. Aber lass mich dir mal was erzählen, Fabian. Viggo Constantine ist kein richtiger Mensch. Sein Kopf ist leer. Leer so wie die Server von Battlefield 2042, diesem Scheißgame. Und zwar ist sein Kopf leer, weil er fremdgesteuert wird von Holly Hutcherson. Er ist in dessen Fängen. Sie haben auch Timo Schiller, dabei war das mal so ein GEILER MACKER. Jetzt ist er seelenlos wie Diablo Immortal, ein reines Produkt.“


Fabian Ikari: “W-warte. Warte mal eine Sekunde.”


Eine bisher ungesehene Emotion manifestiert sich im Antlitz des Weeaboos. Hervorgerufen von den wahnwitzig klingenden Ausführungen des Flip Trippers: Unmut.


Fabian Ikari: “Du hältst mich anscheinend für dumm, weil du glaubst, ich würde mich einer Sekte oder sowas anschließen, weil sich Kriss Dalmi und Viggo meiner angenommen haben. Aber so ist es nicht passiert und das weißt du ganz genau!”


Das weiß der stutzig dreinblickende Caracal Matthews tatsächlich nicht. Des Rätsels Lösung folgt jedoch auf dem mit einem Yeezy besohlten Fuße.


Fabian Ikari: “Ihr! Du und Rosford und Vasilis und Silas und Ellis und die ganzen anderen Arschlöcher im Performance Center habt mich alle von Anfang an gemieden! Ich war wie Luft für euch, ein Phantom, das durch das PC spukt! Und wenn ihr mich ausversehen doch mal bemerkt habt, dann nur, um euch über mein Aussehen oder meine Hobbies lustig zu machen!”


Wut. Regelrechte Wut erwächst aus der verbalen Klageschrift des Anime-Co(nso)omers, gespeist aus dem Unterbewusstsein, aus Jahren körperlicher und seelischer Misshandlungen, Demütigungen, Ablehnung und Ignoranz. Nicht etwa durch Kriss Dalmi. Sondern durch seine Klassenkameraden. Durch die Lehrer. Durch die Mädchen. Die Frauen. Die. Eigenen. Eltern. Eine angestaute Flut negativer Empfindungen scheint nun endgültig hinter dem Staudamm der Sozialphobie hervorzubrechen.


Fabian Ikari: “Warum sollte ich dir auch nur ein Wort glauben? Woher weiß ich denn, dass du mich nicht lediglich vor unserem Match verunsichern willst, damit du ein leichteres Spiel gegen mich hast?! Selbst wenn es stimmt, was du sagst, dann habe ich mich immer noch dem Team von Kriss Dalmi angeschlossen und nicht Holly Hutchersons Gemeinschaft!!”


Der plötzliche Wutausbruch Ikaris scheint nun auch bei Caracal Matthews für Verstimmung zu sorgen. Wie Omni Man vor seinem zusammengeschlagenen Sohn legt auch Caracool die Zeigefinger an seine Schläfen und starrt seinen heutigen Opponenten ungewohnt intensiv an.


Caracal Matthews: „Und wer ist Kriss Dalmi? In seinem Schädel drehen sich so viele Dinge, er ist eigentlich so eine Art Balkan-Fidget Spinner. Ständig schaut er nach Möglichkeiten, einen Plan zu fassen. Möglichkeiten rauszuschlagen. Jetzt bist DU seine Möglichkeit. Er meint zwar bei eurem Treffen im Wald, dass er selbst Holly respektiert, so wie ich Leute, die einen Trackmania-Shortcut finden, aber im Grunde ist das nur vorgegeben. Er ist auf seinen Vorteil aus. Er wird dich ohne Zögern in die Arme einer Sekte schubsen, wenn es ihm hilft. Wie so geistiger Menschenhandel. Also, Fabian, ich bitte dich…KOMM DA RAUS.“


Der plötztliche Lautstärkeanstieg in der Stimme von Lunenkinds Mentee lässt Fabian Ikari zusammenzucken. Irritation prägt die Miene des Weeaboos. Als ob dies das geeignete Mittel gewesen ist, um den im Internet aufgewachsenen Jungen aus seiner Gefühlsraserei zu befreien.


Der Triumph scheint jedoch nur von kurzer Dauer zu sein. In das peinliche Schweigen mengen sich gedämpft klingende Schritte von draußen. Eine Schweißperle bildet sich auf der Stirn von Matthews. Er weiß, wer sich da wahrscheinlich nähert. Verschwörerisch und mit Waschbärenhektik beugt er sich zu dem perplex wirkenden Fabian vor.


Caracal Matthews: „Da kommen sie. Wir müssen jetzt so tun, dass das Gespräch nicht stattgefunden hat, okay? Aber denk nach, Bruder. WIDERSTEHE. Ich kann dir nicht versprechen, dass es für dich ein gutes Ende nimmt dann, weil du bist schon ein…“


Er blickt Ikari von oben bis unten an. Zieht die Mundwinkel nach unten.


Caracal Matthews: „…spezieller Typ. Aber es gibt, wenn du vom Kopf unabhängig bleibst, zumindest viele verschiedene mögliche Enden. Wenn du der Sekte verfällst, gibt es nur ein Ende. Dass du ausgenutzt wirst. Willst du Nier: Automata oder eine lineare Story, Junge?“


Eindringlich blickt er Ikari an, während dessen Augen sich schon auf die Tür richten, wo die Schritte immer lauter werden.


Caracal Matthews: „Jetzt müssen wir über was Anderes sprechen. Tun wir es. So realitätsnah wie möglich. Als wären wir Blutsfeinde.“


Keine Zeit zu reagieren. Die Tür öffnet sich und – so wie von Caracal Matthews befürchtet –betritt Kriss Dalmi die Kabine. Beim Anblick des Flip Trippers offenbart sich auf dem Gesicht des Serben ein Ausdruck, dem man einem lästigen Insekt zuwerfen würde, welches sich in die eigenen vier Wände verirrt hat.


Kriss Dalmi: “Fabian, was zum Fick hat dieser Schwachsinnige hier zu suchen?!”


Der nicht-japanisch seiende Junge mit dem japanischen Nachnamen versucht, eine kaum verständliche Erklärung zusammenzustammeln. So wirklich hatte er ja selbst nicht begriffen, woher der plötzliche Zorn auf alles und jeden entsprang. Auch Matthews wirkt unter dem bohrenden Fokus des Serben verlegen. Doch dann prescht er verbal vor, sucht sein Heil in der Flucht nach vorne.


Caracal Matthews: „Soll ich dir sagen, was ich hier gemacht habe, hm? Ich bin vorbeigekommen, um diesen wimpy Weeaboo mal so richtig die Meinung zu geigen. Ihm zu sagen, dass er gleich gegen mich im Ring umherwackeln wird wie ein Fähnchen im Wind. Und ich bin kein lahmer Wind, ich bin der tollkühne Tornado aka der hüpfende Hurrikan aka der springende Sturm. Dein Japano-Witzbold musste von einem RICHTIGEN WRESTLER hören, dass er niemals der Royal Rookie wird. Die Küken brauchen nicht zu flattern, wenn der Oberhahn im Stall ist. Deswegen war ich hier.“

Kriss Dalmi: “Ist das so?”


Misstrauisch wie bei der Warenbegutachtung eines neuen Zulieferers für seinen völlig legalen “Vitaminpräparathandel” beäugt Kriss Dalmi den Tag Team Partner von Rosford Williams, dessen Blick ihm aus einem unerfindlichen Grund stetig auszuweichen scheint.


Caracal Matthews: „Ich…ähm…muss dann jedenfalls auch jetzt weg. Mich vorbereiten. DU HAST KEINE CHANCE GLEICH, Takeshi Klaus. Fabian Ikari more like Fallobst Ikarus.“


Und damit reißt er die Tür auf und ist verschwunden. Der Waschbär ist zurück in der Tonne und zurück bleiben Ikari und Dalmi. Letzterer ergreift zuerst das Wort.


Kriss Dalmi: “Ich weiß nicht über was genau ihr euch unterhalten habt. Allerdings weiß ich, dass egal, was dir dieses degenerierte Zirkusäffchen versucht hat zu erzählen, davon nichts von Wert für dich ist. Es sind verschwörerische Worthülsen, die dich verunsichern sollen, die dazu führen sollen, dass sich am Status Quo nichts ändert. Du sollst weiterhin dein Leben als internetabhängiger Einsiedler verschwenden. Du sollst nicht nach sämtlichen Sternen im Nachthimmel greifen. Das will er dir einreden, da du für ihn bloß das schwächste Glied in einer langen Kette an Konkurrenten bist, die es auf dem Weg zum Royal Rookie auszuschalten gilt. Ich sage dir jedoch, dass du nicht dafür bestimmt bist, dein Leben im Schatten einer solch hinterhältigen Rotte zu fristen. Du bist zu mehr bestimmt. Nicht nur in dieser Liga, sondern auch in allen anderen Aspekten deines Tuns und Seins. Eine Freundschaft mit Viggo wiegt schwerer als sämtliche flüchtige Bekanntschaften im Performance Center – Bekanntschaften, die dich seit du den ersten Schritt in das Performance Center gesetzt hast, scheitern sehen wollten. Weil du anders bist. Weil aus dem normativen Rahmen eines Ideals fällst, das die gleichmacherische Masse konstruiert und mit aller Vehemenz vor der Fremdartigkeit zu schützen sucht. Nein, mein lieber Fabian! Lass dich nicht abbringen von deinem Pfad in die Glückseligkeit. Einen Setzling hast du bereits gepflanzt. Aus ihm kann noch so viel mehr entstehen, sofern du bereit bist, das symbiotische Potential daraus zu nutzen.”


Staunend gafft Fabian Ikari den Belgrader an. Worte der Ermutigung, die er aus dem Mund seines Senseis zum ersten Mal überhaupt gehört hat. Bevor der Rezipient des blumigen Peptalks jedoch Gelegenheit dazu hat, sich zu äußern, hallen einmal mehr Schritte von draußen in die Kabine. Ein weiteres Mal geht die Tür auf. Hinein kommt Viggo Constantine. Das gewohnt entrückte Lächeln sitzt auch heute in seinem Gesicht, als wäre seine Mimik ein unveränderliches Gemälde. Er breitet freudig die Arme aus als er Fabian Ikari und Kriss Dalmi im Zwiegespräch sieht, es mutet fast wie das Aufeinandertreffen alter Freunde an.


Viggo Constantine: „Kriss. Fabian. Ich bin gekommen, um meine besten Wünsche auszurichten.“


Respektvoll nickt er Dalmi zu, dann nähert er sich Ikari und legt einen Arm um dessen schmächtige Schultern.


Viggo Constantine: „Ich bin mir sicher, dass du heute einen guten Eindruck machen wirst. Denk immer daran, dass wir hinter dir stehen. Nicht nur ich, sondern auch Kriss Dalmi. Und…“


Seine Stimme wird zu einem verschwörerischen Flüstern.


Viggo Constantine: „…ich bin mir sicher, dass auch Holly Hutcherson einen Blick auf dich werfen wird. Vielleicht ist dies der Beginn von etwas Großem. Sei es im Royal Rookie-Wettbewerb oder darüber hinaus. Wir dürfen gespannt auf die Zukunft sein, nicht?“


Euphorie in seinen Augen, sein Körper spannt sich an. Freundschaftlich drückt er die Hand des noch immer unsicheren Ikari. Dann blickt er Kriss Dalmi an.


Viggo Constantine: „Vielleicht haben wir später die Gelegenheit, unseren Austausch von vor zwei Wochen fortzusetzen? Es war… ein potenzialreiches Gespräch. So sieht es auch Holly Hutcherson. Wir sollten das Streichholz, das wir entzündet haben, nicht ausgehen lassen. Es kann eine große Flamme daraus entwachsen.“


Und mit diesen Worten nimmt er Ikari zur Seite, blickt ihn eindringlich in die Augen und lächelt. Der Blick Fabians sucht erst Dalmi, der es seinem anderen Schützling gleichtut. Dann bleibt er für einen Moment an der Tür hängen, aus der eben Caracal Matthews verschwunden ist.


Ein wohltuendes Gefühl der Wärme breitet sich in seinem Unterleib aus. Als hätte Viggo Constantine das metaphorische Streichholz genommen und ihn damit entzündet.


Geborgenheit. Zum ersten Mal seit Jahren.


So fühlt es sich also an, Freunde zu haben.



Die heutige War Evening Ausgabe mag noch nicht sonderlich alt sein und doch ist schon einiges passiert. Aber, wäre der Abend frei von Chaos und würde alles ruhig und gesittet zugehen, so wäre es wohl auch keine richtige War Evening Ausgabe. Dementsprechend tut sich auch jetzt schon wieder etwas im Backstagebereich. Stühle und anderer Kram fliegt durch die Gegend, eine laute Stimme erfüllt die Gänge mit Lärm und die Mitarbeiter scheinen dementsprechend unruhig.


MÜLL!!!“


Wer auch immer da schreit, er verlangt offensichtlich nach dem Haupt-Interviewer der GFCW und der ist auch tatsächlich gerade im Bild zu sehen. Ziemlich verwundert und überrascht, was da wohl auf ihn zukommt. Sonderlich lange muss er auf den Grund für die Unruhe auch nicht warten, denn dieser kommt bereits angestapft.

Voller Wut und voll in Rage tritt der King of Anarchy an Müll heran und reißt ihm, als würde der Hall of Famer damit rund um die Uhr herumlaufen, ein Mikrofon aus der Hand, mit dem er wohl gerade auf dem Weg zum nächsten Interview war.


The End: „Gib mir das verdammte Mic.“


Während End sich das Mikrofon schnappt, dreht er sich bereits in Richtung Kamera. Da scheint jemand keine Zeit verstreichen lassen zu wollen. Und End mag auch allen Grund dafür haben. Die Feinde, die er sich in den letzten Wochen und Monaten gemacht hat, haben sich gegen ihn zusammengeschlossen. Scheinbar.


The End: „Na, wenn sich da mal nicht zwei gefunden haben. Aber es passt doch perfekt, der Verräter verbrüdert sich mit dem Feind. Zufrieden, Zane? Nicht nur, dass du Leviathan sabotierst, nun stellst du dich auch noch auf die Seite des Protokolls? Wenn Drake das wüsste…“


End ist noch leicht außer Puste und auch noch sichtlich gezeichnet vom Brawl, der einige Minuten zurückliegt.


The End: „Aber scheiß drauf. Ihr habt erkannt, dass ihr einzeln nicht gegen mich ankommt, also müsst ihr euch wohl oder übel zusammentun.“


End scheint bei diesen Worten fast schon ein kleines Lächeln auf den Lippen zu haben.


The End: „Aber letztendlich ist das alles eh egal. Auch zusammen habt ihr keine Chance gegen mich. Ich kann euch auch beide fertig machen. Und anfangen, werde ich mit dir Desmond.“


Wie ein tollwütiger Hund läuft End auf der Stelle von links nach rechts und wieder nach links.


The End: „Mithilfe der Ratte, hast du mich besiegen können. Dann hab ich dich angegriffen. Und DU warst Mann genug um… meinen Manager anzugreifen. Heute bin ich gekommen, um zu kämpfen. Nicht in einem Match, sondern einfach Mann gegen Mann und wieder hast du dir helfen lassen und WIEDER vom Verräter. Wie wäre es, wenn wir die Spielchen sein lassen und diese ganze Sache bei Stranded endlich zu Ende bringen.

DU gegen MICH. Um den GFCW Intercontinental Championship.

Dann wissen wir endlich, wer der Besser ist.”


End kommt der Kamera immer näher, während sein Puls auch langsam herunterzufahren scheint. Er setzt das Mikro kurz ab, bevor er es langsam wieder zum Mund führt. Er scheint noch etwas sagen zu wollen. End schnieft noch einmal mit Nachdruck, die Wut und der Hass stehen im nach wie vor ins Gesicht geschrieben, das Adrenalin des Fights vorhin wirkt noch nach…

und direkt als man meint, dass langsam Ruhe einkehrt und The End wieder herunterfährt, nimmt die Unruhe einmal mehr zu. Desmond Briggs kommt ebenfalls wieder hinzu, wird aber direkt von einer Reihe an Security-Leuten zurückgehalten, eine andere Gruppe wirft sich fast schon vor The End, um auch diesen abzubremsen. Eine Fortsetzung des Brawls werden wir hier jetzt wohl weniger sehen.

Zane Levy scheint gegenwärtig auch nicht anwesend zu sein.


Desmond Briggs: „Hör zu, Motherfucker…du willst es? Du kriegst es! Ich habe dich schon mal geschlagen und ich werde es wieder schaffen! Du kriegst deine Chance bei Stranded! Ich werde dir dort zeigen wo dein Platz ist und der ist weit weit unter mir!“


Er reißt sich von der Security los und richtet seine Klamotten. Er lässt sich seinen Belt reichen und legt ihn provokativ auf die Schulter. Desmond ist sich seiner selbst bewusst und dafür braucht er auch keinen Zane Levy.


Desmond Briggs: „Wir sehen uns bei Stranded, End. Das letzte Mal wird es sein, wo du dem Titel so nahe kommen wirst…“


Er schubst ein paar von der Security zur Seite und verlässt den Pulk.


Desmond Briggs: „Und meine Grüße an deinen Manager…hoffentlich hat er sehr große Schmerzen…“


Auf eine Antwort wartet Desmond nicht und verschwindet um die nächste Ecke.

The End seinerseits schaut Desmond nach. Er hat nichts gesagt, weil alles bereits gesagt wurde. Genug der Worte, bei Stranded wird gekämpft. Er verfolgt den Champion mit seinen rachsüchtigen Augen. Man spürt deutlich, dass der Anführer von Leviathan, der heute gänzlich aus eigenen Stücken gehandelt hat, seinen Gegner am liebsten jetzt schon zerfleischen würde. Aber damit muss er warten.

Bis Stranded.

Und wenn er mit Desmond Briggs fertig ist…

Dann folgt Zane Levy.