Garrison
Gaeta: „Unter allen Pflichten, die ein Volkstribun zu
erfüllen hat, ist dies zweifelsfrei die Leidigste. Ich komme
nicht umhin, von ganzem Herzen angeekelt zu sein ob der
Nutzlosigkeit dieses…“
Auch wenn der Italiener
normalerweise mit einem großen Wortschatz protzen kann,
fehlen ihm die Vokabeln. Sein ganzer Fundus bietet keine Phrase,
jener Entrüstung, die sich in seinem Inneren zu einem Sturm
auftürmt, verbale Gestalt zu verleihen.
Garrison
Gaeta: „…Staatsbesuchs.“
Das Ziel der schlechten Laune läuft
gemächlichen Schrittes neben ihm: Danny Rickson, gekleidet
in ein unauffälliges, helles Shirt und Sporthose. Die
Nörgeleien seines Partners jedoch prallen an seiner
stoischen Aura des Hall of Famers schlicht ab, er zeigt keinerlei
Tendenz zum Einlenken.
Garrison
Gaeta: „Was ist das hier überhaupt?“
Rhetorische Frage. Dennoch kommt
Ricksons Antwort prompt und präzise.
Danny
Rickson: „Das GFCW-Performance-Center.”
Garrison
Gaeta: “Ich weiß. Ich verachte es.“
Da sind sie: Schulter an Schulter
in den grauen Hallen, die die Petrischale für künftige
Title-Nights-Main-Eventer sein sollen. Wer später einmal zu
einer GFCW-Legende heranwächst, befindet sich hier gerade im
Training. Man sieht den ambitionierten Nachwuchs in verschiedenen
Ringen miteinander rangeln, andere schlagen auf Sandsäcke
ein und eine dritte Gruppe stählt an Freihanteln ihre
Körper, um dereinst wie Steve Steel & Co. auszusehen.
Rickson nimmt das Wimmeln und Beschäftigtsein der Jungspunde
neutral hin, schenkt dem Geschehen kaum Aufmerksamkeit. Gaeta
jedoch blickt umher, der Volkstribun ist wie festgetackert. Er
würde gerne wegschauen, doch das Grauen zieht seinen Fokus
wie bei einem Verkehrsunfall magisch an.
Garrison
Gaeta: „Diese Leute sehen aus, als würden sie aus
Leidenschaft kämpfen. Nicht für Ruhm und Geld. Es
widert mich an.“
Nun bleibt Rickson doch stehen.
Langsam wendet er sich Gaeta zu, stellt das Augenrollen gerade
noch rechtzeitig ein, ehe er dem Italiener Gesicht an Gesicht
gegenübersteht und einen internen Zwist riskiert.
Danny
Rickson: „Wir sind nicht hier, um anderen Leuten
zuzuschauen, wenn dich das beruhigt. Wir sind hier, um
sicherzustellen, dass wir Tag-Team-Champions werden. Die Leistung
von vor zwei Wochen wird dazu nicht langen. Also solltest auch du
etwas von deren
Leidenschaft…“
Er deutet auf die Gruppe im Ring.
Neben Timo Schiller und Lennie Taiwo kann man weitere Youngsters
erkennen, die schon manchmal in den vergangenen Wochen vor die
Linse gelaufen sind, dem Publikum aber noch nicht mit Namen
bekannt sind.
Danny
Rickson: „…aufbringen und mit mir zusammen
trainieren. Ich sage nicht, dass es schwer wird, das Turnier von
Beermachine zu gewinnen. Doch wir sollten es auch nicht komplett
auf die leichte Schulter nehmen. Also komme bitte für einige
Minuten von deinem Thron runter und lass uns das Training hinter
uns bringen.“
Garrison
Gaeta: „An besagter Leistung bist du nicht unschuldig, Mr.
Ich-Benötige-Low-Blows-Gegen-Einen-Einhändigen-um-zu-gewinnen.“
Erstmals ein Funke von guter Laune
auf Gaetas Gesicht. Nun ist er in seinem Element, kann wie ein
Geier in längst erlegte Beute picken. Auch wenn ein Geier
zweifelsfrei nicht die ästhetische Kategorie darstellt, die
einem wie ihnen gerecht wird. Ein gehässiges Lächeln
umspielt die wohlgeformten Lippen des Volkstribuns.
Danny
Rickson: „Ein unangenehmer Rückfall in alte Zeiten,
der mir da unterlaufen ist. Geb ich zu, Punkt für dich.
Das…das war nicht ich. Ich wollte dieses beschissene Match
einfach hinter mir bringen. Was habe ich mich darauf gefreut, mit
einem großen Namen wie Thor im Ring zu stehen und zu
beweisen, dass ich besser bin. Dann nimmt irgendein Clown jeden
Anspruch aus dem Match, indem er den Gegnern die Hände auf
den Rücken bindet. Ich war frustriert, wollte den Mist
einfach schnell hinter mich bringen und da…ist es über
mich gekommen. Umso wichtiger, dass wir nun Automatismen einüben,
damit wir nicht wieder in eine solche Bredouille geraten.“
Auf diese Ausführungen hat
Gaeta Folgendes zu sagen: Nichts. Er zuckt mit den Schultern,
stößt genervt Luft aus seiner Nase aus. Dann bleibt er
stehen, wendet den Kopf - und starrt direkt auf eine Gruppe
mehrerer Männer, die sich neben den etablierten Superstars
aufgebaut hat. Geradezu angeschlichen hatte in den letzten
Momenten.
Garrison
Gaeta: „Ist was, Leute? Ich kann völlig verstehen,
dass Pack wie ihr von der Herrlichkeit zweier Legenden angezogen
wird wie die Motten vom Licht. Vor allem, wenn die eigene Zukunft
kohlenschwarz ist. Doch ich bin nicht hier, um Autogramme zu
verteilen. Nicht um Audienzen zu gewähren. Okay? Macht einen
Termin mit meinem Sekretariat oder kauft euch ein Shirt. 59,99€
im GFCW-Shop. In anderen Worten ein halbes Monatsgehalt für
Development-Typen wie euch.“
Ein Kameraschwung zeigt, wer dort
vor Rickson und Gaeta steht und Ziel des volkstribun’schen
Zorns wird: Die Gruppe, die eben noch im Ring war. Timo Schiller,
Lennie Taiwo und zwei unbekannte Männer von athletischer
Statur. Beide zweifelsfrei Cruiserweights, einer weiß und
blond, beidseitig tätowierte Schultern, der andere
dunkelhäutig und mit kurzen, schwarzen Haaren.
Lennie Taiwo:
„Wir schauen nur.“
Garrison
Gaeta: „Schaut woanders. Ich verrate euch auch, wie das am
besten geht. Einfach durch die Tür da hinten, sie hinter
euch schließen. Und warten, bis ihr nicht mehr stört.
Danke.“
Timo
Schiller: „…“
Einer der beiden Unbekannten, der
Blonde, schiebt Timo Schiller zur Seite, als dieser gerade zu
einer Entgegnung ansetzt. Er tritt bis zwei Armlängen
Abstand vor Gaeta und starrt diesen an.
Garrison
Gaeta: „Und du bist, Junge?“
Es antwortet nicht der
Angesprochene, sondern der zweite Unbekannte. Er tritt
selbstbewusst vor den Blonden, verkürzt den Abstand zu
Gaeta.
Rosford
Williams: „Ich bin Rosford Williams. Und das ist mein
Kumpel…“
„Kumpel“ ist das
Stichwort, um den sprichwörtlichen Ball zum Blonden
zurückzuspielen. Er geht nun wieder nach vorne, spricht
seinen Namen mit einem provozierenden Grinsen Richtung Gaeta aus.
Caracal
Matthews: „Caracal Matthews. Zusammen sind wiiiiiiirrr…”
Die letzten Worte betont er im
Tonfall eines Kirmes-Ansagers. Dann geschieht Unerwartetes: Einem
stillen Signal folgend beginnen beide mit einer Pose, als würden
sie in einem Fußballstadion eine Laola starten wollen. Dann
gehen sie in die Knie, nicken sich zu und springen unerwartet und
durchaus dank beeindruckender Athletik hoch in die Luft. Kaum
sind sie gelandet, breiten sie die Arme aus. Lachen einander zu.
Beide:
„FLIP TRIP!“
…
…
…
Jetzt
neu im Performance-Center.
…
…
…
Danny
Rickson: „Das ist der beschissenste Team-Name, den ich je
gehört habe.“
Caracal
Matthews: „Und du bist der verbittertste Typ, den ich je
gesehen habe, Rickson.“
Mit einem heftigen Nicken stimmt
Rosford seinem Partner zu. Und heftig heißt in diesem Fall,
dass Matthews nicht nur seinen Kopf, sondern geradezu seinen
ganzen Oberkörper schüttelt, sich völlig einer
dramaturgischen Übertreibung verliert.
Rosford
Williams: „Robert Breads redet über die
Midlife-Crisis, aber du verkörperst sie, Mann.“
Caracal
Matthews: „Uuuuuh. Volltreffer, Rosi.“
Man hört, wie selbst Gaeta im
Hintergrund scharf Luft einsaugt. Schiller und Taiwo können
sich ein Grinsen nicht verkneifen, wenden sich vorsichtshalber
ab.
Danny
Rickson: „Vorsicht. Lasst uns die Situation noch einmal
Revue passieren lassen, bevor ihr etwas richtig, richtig,
richtig, richtig, richtig Dummes macht. Sachverhalt wie folgt:
Ihr seid zwei Nobodies, die ihren ersten Tag im
Performance-Center haben. Und ihr wollt mir und Gaeta ans Bein
pissen. Beeindruckend dumm, Jungs.“
Mit übersteigerter Dramatik
schreien die angesprochenen „Jungs“ von Flip Trip
auf, gönnen sich ein betont künstliches Lachen. Treten
noch näher, bis sie fast Nase an Nase mit Rickson stehen.
Dessen Gesicht verzieht sich in wütender Manier.
Caracal
Matthews: „Noooooobodies, Alter? Ich sag dir was: Robert
Breads hat uns neulich bei einem Kampf gesehen und wir haben an
dem Abend nicht nur beeindruckend unsere Körper verdreht,
sondern auch ihm mit unserer Akrobatik den Kopf. Quasi nur durch
unseren freshen Stil hat er wieder genügend Vitalität,
um das Performance Center weiterzuführen. Wir sind die
Zukunft, alter Mann. Die Impfung gegen Stillstand.“
Ohne jeden ersichtlichen Grund
springt Caracal ein Rückwartssalto aus dem Stand und feiert
sich dafür, indem er die Muskeln flext. Währenddessen
übernimmt Rosford das Reden, applaudiert zuvor jedoch artig
in Richtung Matthews‘.
Rosford
Williams: „Weißt du, warum du so verbittert bist,
Mann? Weil das Wrestling sich weiterentwickelt hat. Ohne dich.
Heutzutage geht’s um Flips. Um Spektakel. Drehungen, Kicks,
Planchas aus dem Ring. Keiner will langweiliges Mat-Wrestling
sehen. Lahmer Missssstttt ist das! Wer braucht Suplexes, wenn es
Sentons gibt? Das verkörpern wir.
Caracal
Matthews: „Flip Flip Hurra! Und
ja, das ist unsere Catchphrase.“
Rosford
Williams: „Wir mögen zwar heute noch im Performance
Center stecken, aber wir sind die Zu-…“
Caracal
Matthews: „FUCK! Was sollte das?“
Wegen besagtem „Das“
sackt mit einem lauten „Uff“ Rosford zusammen, greift
sich an die nun blutende Nase. Dort hat ihn Sekunden zuvor ein
Faustschlag Gaetas getroffen. Der Volkstribun lächelt
Rickson zu und alles, was sich in dessen Gesicht abzeichnet, ist
Zustimmung. Pure Dankbarkeit. Es war nur eine Frage der Zeit, bis
die Fäuste fliegen.
Garrison
Gaeta: „Ich glaube, ich habe die Art von Training gefunden,
die mir Spaß macht.“
Obwohl nicht in Sportkleidung,
zieht Gaeta betont langsam sein Shirt aus. Der muskulöse
Oberkörper bietet einen erregenden Anblick im Performance
Center. Seine Beine stecken zwar in unbequemen beigefarbenen
Chinos, doch was macht das schon? Die Entkleidung des Models sagt
Kampfbereitschaft aus. Der Italiener ist bereit für ein
Gefecht.
Danny
Rickson: „Timo, mach den Referee. Lennie, du bist Ansager.
Ich glaube, wir legen einen spontanen Kampf hin.“
Auch Rickson zieht sein Shirt aus.
Flip Trip haben sich unterdessen wieder gefangen. Caracal hilft
seinem Partner auf die Beine, reicht ihm ein Tuch, um die
blutende Nase zu stillen. Dann verständigt sich das Team
wortlos und Beide nicken gleichzeitig.
Tag Team-Match: The
Beauty & The Best (Danny Rickson & Garrison Gaeta)
vs. Flip Trip (Caracal Matthews & Rosford
Williams) Referee: Timo Schiller
Kaum hat hier jemand „spontanes
Match“ gesagt, kommt Leben ins Performance Center. Die
anwesenden Talente pilgern zu einem zentral gelegenen Ring
wie Zebras und Giraffen ans Wasserloch. Unterdessen hat sich
Lennie Taiwo ein Mikrofon besorgt, The Beauty & The Best
sowie Flip Trip haben sich in den Ring begeben und sprechen
sich ab, während Timo Schiller in Ermangelung einer
Ringglocke mit Klatschen zum Matchstart animiert. Ein „Nicht
so schnell“ seitens Taiwo lässt ihn innehalten.
Lennie
Taiwo: „Das folgende Match ist ein Tag-Team-Match! Zu
meiner linken stehen die Routiniers. Danny Rickson aus
Newcastle, England und Garrison Gaeta aus Palermo, Sizilien.
Mit einem kombinierten Gewicht von 204 Kilogramm…The
Beauty & The Best!“
Rickson und Gaeta klatschen
kurz miteinander ab, dann geht Rickson auf den Apron. Klares
Ding: Gaeta wird beginnen.
Lennie
Taiwo: „Und ihre Herausforderer...in ihrem GFCW-Debut.
Bestehend aus Caracal Matthews, der heute bei einer Größe
von 1,73m 83 Kilogramm wiegt sowie Rosford Williams mit 85
Kilogramm bei 1,76m…hier sind aus Calgary, Alberta,
Kanadaaaaaa….FLIP TRIP!“
Kaum ist ihr Name verklungen,
springen Caracal und Rosford auf die Ringseile, prallen von
dort wie Flummies mit einem Backflip zurück und feiern
sich für diese Aktion wie für ein Siegtor im Old
Trafford. Rickson schüttelt auf dem Apron genervt den
Kopf und ist sichtlich dankbar, als Schiller mit einem
Klatschen das Match für eröffnet erklärt.
Für
Flip Trip beginnt Rosford Williams. Der Dunkelhäutige
ist Gaeta um 25 Kilogramm körperlich unterlegen,
entsprechend verpufft die zuvor so zur Schau gestellte
Tatkraft zugunsten einer abwarten Haltung. Beide Wrestler
umkreisen sich einige Momente im Ring, ein kurzer Vorstoß
seitens Williams wird abgebrochen als Gaeta seinerseits einen
Schritt nach vorne macht und den Youngster der Mut verlässt.
Da sieht Gaeta
seine Chance.
Er beginnt nicht nur die
Offensive, sondern geht volles Risiko. Seine erste Aktion in
diesem Match ist ein Heranstürmen zu seinem Finisher,
dem Beautiful Touch. WARUM AUCH NICHT? Der Spear kommt
dermaßen aus dem Nichts, dass selbst Caracal Matthews
draußen ein Stöhnen entfährt und Rosford so
überrumpelt ist, dass er fast nicht reagiert.
Fast.
Denn als es schon aussieht, als
müsse er sich treffen lassen, zeigt er seine Athletik:
Er springt einfach über den heraneilenden und bereits
zum Spear abgesenkten Gaeta. Einige
Performace-Center-Wrestler bejubeln die Aktion, während
Gaeta mit Wucht in die Ringseile läuft. Von dort prallt
er ob der Elastizität der Ropes zurück. Und landet
direkt in einem Dropkick Williams‘. Gaeta geht hier
tatsächlich als Erster zu Boden.
Caracal
Matthews: „FLIP FLIP HURRA! ZEIGS
IHNEN!”
Das lässt sich der
ambitionierte Youngster im Ring nicht zweimal sagen. Aber
würde dieses Team Flip Trip heißen, wenn nun etwas
Gewöhnliches folgen würde? Nein, Rosford Williams
nimmt kurz Position, dann macht er einige Verrenkungen, die
sich bestenfalls als capoeira-artiges Gezappel beschreiben
lassen. Sie münden darin, dass er nach diversen Sprüngen
und Drehungen direkt vor Gaeta steht als dieser wieder auf
den Beinen ist und dem Italiener eine Lariat verpasst.
Gaeta geht wieder
zu Boden.
Draußen schlägt
Rickson wütend auf den Ringpfosten. Kann doch nicht
sein, dass ein absoluter Rookie seinen Partner hier im Griff
hat. Flip Trip hingegen verfällt in Euphorie: Die Beiden
schreien sich freudig an und Rosford wartet, bis Gaeta sich
in der Ringecke hochzieht. Dann nimmt Rosford Williams,
gewinnt einiges an Fahrt und springt auf der Hälfte
ab…kommt mit einem Crossbody gesegelt. Selbiger ist
jedoch so weit daneben, es könnte glatt eine Tommy
Dreamer-Aussage sein. Und warum geht’s daneben? Weil
Gaeta clevererweise einfach zur Seite springt und Rosford mit
der Ringecke kollidiert. Dort bleibt der Cruiserweight einen
Moment hängen, dann fällt er mit Schmerzensschrei
nach unten…
…oder sollte es
zumindest, doch Gaeta packt sich den Youngster direkt von
hinten. Hebt ihn mühelos ob seiner wundervollen Physis
in die Luft.
ATOMIC DROP!
Ein „Uuuuuuh!“ geht
durch die Halle, Rosford Williams kassiert den härtesten
Move des Matches und bleibt wie ein Maikäufer auf dem
Rücken liegen. Gaeta geht sofort ins Cover, Schiller
führt es in seiner Rolle als Ersatz-Referee aus.
EINS…
ZWEI…KICKOUT!
Williams kriegt die Schulter
hoch. Gaeta nimmt es jedoch mit einem Lächeln hin.
Bleibt so nicht noch mehr Zeit, um zu…spielen? Vorerst
will er jedoch seinem Partner etwas Spaß gönnen.
Er hievt Rosford an den Schultern hoch und schubst ihn in die
Ringecke zu Rickson. Wechselt den Hall of Famer ein. Rickson
kommt in den Ring und zeigt direkt mal, wie es um seine Laune
bestellt ist: Selbiges tut er, indem er mit kompromisslosen
Tritten in Rosfords Magen startet, bis dieser gekrümmt
in der Ringecke zusammensackt.
Dann geht Rickson in die
Ringmitte, wendet sich zu Caracal und schreit diesem mit
ausgestrecktem Finger irgendwas entgegen. Der blonde Teil von
Flip Trip schreit zurück, deutet an, in den Ring kommen
zu wollen um die Sache zu klären wie vor einer
Discothek. Bei der Ansage bleibts jedoch, Rickson wartet
vergebens auf weitere Beute.
STATTDESSEN WIRD
ER EINGEROLLT!
EINS…
ZWEI…
DR….KICKOUT!
Ein Raunen im Performance
Center. Fast hätte es hier die Sensation gegeben. Im
ersten Moment ist sogar unklar, ob Rosfords Roll-Up nicht bis
drei war, doch Schiller deutet an, dass es nicht ganz
gereicht hat. Rickson bleibt am Leben und hat spätestens
jetzt jegliche gute Laune verloren. Er packt sich das
Greenhorn, dass die Chuzpe hatte, ihn hinterrücks
einzurollen und verpasst diesem zwei Faustschläge ins
Gesicht, wodurch die Nase Williams‘ wieder zu bluten
beginn. Dann whippt Rickson das Cruiserweight in die
Ringseile und empfängt ihn…
….mit einem
BACK BODY DROP!
Klar, Rosfords Sprünge bis
hierhin waren beeindruckend: Doch durch Ricksons Aktion
fliegt er höher als je zuvor. Entsprechend laut knallt
er auf die Matte und bleibt liegen. Danny Rickson langt das
jedoch nicht, er greift in die kurzen, lockigen Haare seines
Gegners und zieht diesen hoch…bis Rickson unerwartet
wegstolpert und sich das Gesicht hält.
Garrison
Gaeta: „AUGENSTECHER! Das muss man sehen, Mann.“
Hat Schiller, Aushilfsreferee
wider Willen, jedoch nicht. Und so kann Rosford Williams
einen Moment durchatmen. Das tut er aber nicht, stattdessen
macht er das Sinnvollste in diesem Moment, hechtet in seine
Ringecke und wechselt Caracal Matthews ein.
Der Blonde zeigt ebenfalls
seine Athletik, springt in einer fließenden Bewegung
erst übers Toprope in den Ring und geht dann erneut in
die Luft, um Rickson mit einer eingesprungenen Clothesline
abzuräumen. Der Engländer rollt in die Mitte des
Ringes, Caracal feiert sich einen Moment selbst und sieht
dann die Chance gekommen. Er geht auf den Apron, greift das
oberste Ringseil.
SPRINGBOARD ELBOW
DROP!
Der trifft! Applaus von draußen
für die gelungene Einführung des zweiten Rookies.
Der wird sogleich etwas größenwahnsinnig und geht
ernsthaft ins Cover.
EINS…KICKOUT!
Man kann es ja mal probieren.
Rickson jedoch reißt die Schulter fast noch vor Eins
hoch und wirkt regelrecht entrüstet über den
Pinversuch nach nur zwei richtigen Offensivaktionen. Der Hall
of Famer setzt sich im Ring auf, starrt auf sein Gegenüber.
Und der räumt
ihn mit einem Kick ans Kinn ab.
Das war ein Wirkungstreffer.
Rickson geht abermals in die Horizontale, wirkt fast wie
weggetreten. Und Caracal macht das Gleiche wie zuvor…nein,
er covert nicht. Sondern geht auf den Apron. Will zu einer
Springboard-Aktion ansetzen. Doch dann ein Blick nach Draußen
zu Rosford…ein stummer Austausch. Rosford deutet auf
die Ringecke. Sein Partner nickt, macht ein paar Schritte zur
Seite und springt ohne Zwischenstopp aufs Toprope. Dort
wartet er einen Moment ab, da Rickson nicht mehr – wie
erhofft – auf der Matte liegt, sondern gerade beim
Aufstehen ist. Kein Problem für Caracal. Er hat etwas
Anderes im Repertoire.
FLYING
CLOTHESLINE!
Doch er landet in einem
Shoulderblock Ricksons! Der harte Aufprall sorgt für ein
Keuchen des Blonden. Noch schlimmer ist jedoch, dass er vom
richtig genervten Rickson mit einer Humorlosigkeit, die
ihresgleichen sucht, gepackt wird.
BODY TO
BODY-SUPLEX!
Und wie er fliegt. Caracal wird
fast bis in die gegenüberliegende Ringecke geschleudert.
Rickson kommt direkt wieder hoch und spuckt wörtlich wie
sprichwörtlich Galle oder wasauchimmer, ehe er auf den
überwältigten Rookie zugeht. Doch was ist das? Er
beugt sich gerade, um Matthews aufzuheben, da federt dieser
wie einst Shawn Michaels hoch, nimmt seine letzte Kraft
zusammen und räumt Rickson mit einer Clothesline ab. Nun
liegen beide Wrestler.
Von draußen wird es laut.
Rosford Williams hat begonnen, ans Ringpolster zu hämmern,
um seinen Partner zu motivieren, bis zum Wechsel zu kommen.
Das scheint zu wirken, denn Caracal ist als Erster wieder auf
den Beinen. Schleppt sich mit sichtbaren Rückenschmerzen
in Richtung Tag.
Doch da ist
Rickson. Packt sich das Bein Matthews‘. ENZUGIRI
GEGEN RICKSON!
Und der Tag gelingt. Nun ist –
hochmotiviert – Rosford Williams dran. Der zweite Mann
von Flip Trip legt los wie einst der legendäre Human
Buffalo und geht mit animalischer Wildheit auf seinen Gegner
drauf. Er versenkt eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs,
sieben Punches in Rickson, der irgendwann die Hände hoch
nehmen muss, um die Schläge abzuwehren. Dann federt
Rosford Williams in die Seile, will einen Schlag mit
besonders viel Schwung ausführen.
Und scheitert an
seiner geringen Erfahrung.
Rickson braucht nur eine
Körpertäuschung, um unter dem Schlag wegzutauchen.
Rosford Williams puncht ins Leere. Ist davon so perplex, dass
er gar nicht reagiert als Rickson ihn greift. Er realisiert
erst, was überhaupt geschieht, als er durch die Luft
geschleudert wird. Nicht nur einmal, sondern…
Drei
German-Suplexes in Serie von Rickson!
Wahrscheinlich hätten
einer oder zwei gelangt, doch der Engländer ist
fuchsteufelswild. Er tritt sogar noch ärgerlich auf
Williams ein, der nach seinem Urlaub in Suplex City nur noch
halbherzig reagieren kann. Das frustierte Gesicht Ricksons
wird nicht besser als er Gaetas Hand zum Tag ausgestreckt
sieht, doch in letzter Sekunde besinnt sich der Engländer
seines Teamgeists und wechselt den Italiener ein.
Gaeta zieht in den Ring ein wie
ein römischer Feldherr in eine erfolgreich belagerte
Stadt: Mit hochmütiger Siegesgewissheit. Er geht extra
eng an Caracal Matthews auf dem Apron vorbei, verpasst diesem
eine Ohrfeige und erfreut sich daran, dass Timo Schiller den
Flip Tripper davon abhält, illegalerweise in den Ring zu
kommen. Dann hockt sich Gaeta in die Ringecke. Wartet
genüsslich, bis Rosford Williams wieder auf die Beine
kommt. Das dauert angesichts der harten Attacke zuvor, doch
irgendwann steht der Dunkelhäutiger wieder mehr schlecht
als recht, schwankt hin und her…doch wendet sich
schlussendlich Gaeta zu. Seinem Schicksal.
BEAUTIFUL
TOUCH!
Der Spear knipst jegliche
Hoffnungen, die die Rookies auf den Upset-Sieg hatten, aus.
Rosford fällt wie ein Sack Mehl zu Boden, das Cover
würde nun wahrscheinlich bis 10 statt nur bis 3 gehen.
Doch was macht Gaeta. Er stürmt wieder los.
BEAUTIFUL
TOUCH GEGEN MATTHEWS AUF DEM APRON!
Auch der zweite Gegner kassiert
die harte Aktion des Sizilianers und segelt deshalb vom Apron
auf den harten Hallenboden. Gaeta lächelt ob seiner
völlig unnötigen und deshalb umso genüsslicheren
Aktion. Dann hat er die Gnade, auch auf Timo Schillers Bitte
hin, sich wieder Rosford Williams zuzuwenden. Er pinnt den
Youngster ohne dessen Bein einzuhaken.
EINS…
ZWEI…
DREI!
Sieger des
Matches nach 7:35 Minuten durch Pinfall: The Beauty & The
Best
Glorreicher, siegreicher
Volkstribun! Unter dem mehr pflichtschuldigen denn
begeisterten Applaus des Performance Centers reißt Timo
Schiller Gaetas Arm in die Luft. Der Italiener gestikuliert
Richtung Rickson, dass dieser in den Ring kommen soll und
zögernd folgt der Engländer dieser Aufforderung.
Auf feiern scheint er gar keine Lust zu haben, doch alle
diesbezüglichen Beschwerden finden keinerlei Gehör
bei Gaeta.
Danny
Rickson: „Das muss noch besser werden, Mann. So wird’s
schwer mit dem Titel.“
Garrison
Gaeta: „Wir haben gewonnen. Entspann dich.“
Mit diesen Worten packt der
Volkstribun den Arms seines Partner, hebt ihn zu einer
Siegesgeste, auch wenn Rickson dabei dreinschaut wie Uli
Hoeneß bei einem 0 zu 5 gegen den VFL Wolfsburg.
Rickson flucht geradezu ob des zurückliegenden Matches,
das an ein, zwei Stellen fast in Richtung der Rookies gekippt
wäre, die sich zwar letztendlich klar geschlagen geben
mussten, aber dennoch ein wackeres Debüt zeigen konnten.
Mit diesen Bildern fadet das
Segment aus.
Recht
hektisch jagt eine Kamera durch den Backstagebereich. Die
Interviewerin Tammy läuft zügig, bewaffnet mit einem
Mikro, in Richtung des Eingangsbereichs, wo die zahlreichen GFCW
Talente die Halle betreten. Und tatsächlich wird sie auch
recht schnell fündig, James Corleone – wie gewohnt in
Schwarz gekleidet, in Form von Anzug, Brille und Hut – und
The End, der seine Lederjacke und dunkle Jeans trägt, die
Haare zusammengebunden und mit grimmigem Blick, betreten die
Halle.
Tammy:
„The End? Hättest du vielleicht kurz Zeit für ein
Interview?“
Corleone
und End scheinen recht zielstrebig in die Halle zu laufen,
anfangs lassen sie Tammy komplett an sich abprallen, doch
schließlich bleiben die Beiden doch noch stehen. End schaut
nur hinüber zu seinem Manager, der sich nun vor ihm
positioniert.
Corleone:
„Was? Will uns Müll nicht mehr?“
Tammy
wirkt recht eingeschüchtert, kann man ihr wohl auch nicht
übelnehmen, wenn ein James Corleone ihr solche Worte,
eiskalt, an den Kopf wirft.
Corleone:
„Außerdem, solltest du dir eindeutig Gedanken machen,
was es bedeutet Respekt zu zeigen. SO spricht man nicht mit einem
König. Aber nun los, stell deine Frage.“
Tammy
versucht den Druck zu ignorieren und gibt sich ganz mutig.
Tammy:
„Entschuldigung… Mister Corleone und Mister…
End. Ich wollte wissen, ob ihr schon eine Andeutung machen könnt,
wie ihr euch entschieden habt im Bezug auf Drake Nova Vaughns
Angebot aus der vergangenen Woche?“
Anfangs
wirkten sowohl Corleone als auch The End selbst noch recht offen,
um hier tatsächlich ein Interview zu geben. Doch ihre
forsche Neugier lässt sie recht schnell wieder kalt werden.
Sie geben ihre Antwort, wann SIE wollen, nicht, auf Nachfrage.
End
tritt nun vor Mr. Purple und hypnotisiert die eingeschüchterte
Interviewerin mit seinem strengen Blick. Anschließend setzt
er seinen Weg fort und gemeinsam mit seinem Manager lässt er
Tammy nun, ohne Antwort, zurück.
War
Evening, Oldenburg (EWE Arena), 08.10.2021
In
Kooperation mit
Einmal
mehr begrüßt uns Zico Chains 'Mercury Gift' und
Oldenburg ist absolut aus dem Häuschen. Als das allseits
beliebte GFCW Intro auf dem Titantron gezeigt wird, stehen sie
hier Kopf. Das Pyro Feuerwerk ist diesmal SO RICHTIG GEIL und
noch dazu verwandeln die Hallenscheinwerfer die Arena in ein
Blitzlichtgewitter und die Fans feiern sich selbst ab (wie
immer). Trotz Corona-Regeln finden 3.250 Fans heute Abend in der
EWE-Arena ein. Ausverkauft! Alle freuen sich wie bolle machen
richtig Stimmung.
Pete:
"GFCW-GALAXY! WIR
- SIND - LIIIIIVEEEE AUS OLDENNNNBUUURG!!"
Sven:
"Die Menschen hier haben nicht viel, da ist die GFCW doch
eine willkommene Abwechslung."
Pete:
„Na na na. Nicht
so frech, Sven.
Die Fans aus Niedersachsen gehören zu den treusten die wir
haben.“
Sven:
„An der Stimmung scheitert es sicherlich nicht und wenn wir
uns die Card so anschauen, dann haben die Fans aber auch guten
Grund Party zu machen."
Pete:
„Absolut! Dann
fangen wir doch direkt mal an.
Ein Opener in dem ein zweimaliger World Champion endlich wieder
in den Ring steigt!"
Sven:
„Unser Mathematiker gibt sich mal wieder die Ehre.“
Singles
Match: Alex
Ricks vs. Großmeister Duran Referee:
Henry Phoenix Jr.
Pete:
“Sein Gegner ist Großmeister Duran.
Duran ist schon lange in der GFCW!“
Sven:
„Stimmt und kriegt immer auf die Schnauze. So auch heute.
Ricks wird noch viel Wut in sich haben nach der Niederlage gegen
The End beim PPV. Das muss heute alles raus.“
Double
Debüt-Match: Niander Cassady-Taylor vs. KYD
Flawless Referee: Thorsten Baumgärtner
Pete:
„Beim nächsten Match erleben wir ein Double Debüt
hier in Oldenburg. Auf
der einen Seite ein heißer Neuzugang aus dem Performance
Center – Kyd Flawless!
Auf der anderen Seite ein Mann der die letzte Show Morbeus und
die Foundation niedergestreckt hat – Niander
Cassady-Taylor.“
Sven:
„Nianders Auftritt gefiel mir ganz gut. Er steht für
das traditionelle Wrestling. Seine Ankunft war brachial und den
Mund hat er auch ziemlich voll genommen. Ich mag ja Big Mouth
Charaktere, aber heute muss er auch liefern.“
Vorstellung
der Tag Teams des No. 1 Contender-Tournaments
Pete:
„Beermachine und der Commissioner Fletcher werden uns dann
den Turnierbaum präsentieren.
Der Nummer 1 Herausforderer wird dann bei Titles Night auf
Beermachine treffen.“
Sven:
“Na ja, da wurde der Bock zum Gärtner gemacht. Falls
Beermachine das Turnier mit ausgestaltet haben sollten, wird es
für alle teilnehmenden Teams äußerst unangenehm.“
One
on Two-Handicap Match: Desmond Briggs vs. Steven Smith &
The Cringemaster Referee: Karo Herzog
Pete:
„Desmond arbeitet sich weiter durch das Performane Center.
Dses mal versuchen Steven Smith und der Cringemaster ihr Glück.“
Sven:
“Desmond ist hot. Die zwei Witzfiguren werden keine Gegner
auf Augenhöhe für den Rohdiamanten sein.“
Pete:
“Das wird man aber erst noch abwarten müssen.
Schließlich sind sie zu zweit…“
Singles
Match: Morbeus vs. Thor Referee: Howard Eagle
Sven:
“Im Co- Main Event steht dann eigentlich ein klarer Main
Eventer – Morbeus. Zuletzt life es aber nicht wie
geschnitten Dinkelbrot für unseren Business-Öko.“
Pete:
“Mit seinem Gegner Thor prallen quasi zwei GFCW-Jahrzehnte
aufeinander und das obwohl beide fast gleich alt sind.“
Sven:
„Ich bin gespannt, ob wenigstens dieses Match mal
reibungslos von statten gehen kann. In den letzten Wochen waren
ja beide von kuriosen Booking-Entscheidungen benachteiligt
worden. Ob dieses Mal alles glatt geht?“
Non
Title-Singles Match: Drake "Nova" Vaughn vs. Aiden
Rotari Referee: Peter Cleven
Pete:
“Drake sehen wir dann im Main Event.
In seinem ersten Match nach dem erfolgreichen
Intercontinental-Title-Gewinn bei Brainwashed. Das wird er
vermutlich ausführlich auskosten. Den Gürtel wird er
wohl geputzt haben.“
Sven:
„Große Ehre für Aiden Rotari. Chişinăus-Finest
ist wieder zurück und darf in seinem ersten Match nach der
Rückkehr direkt im Main Event ran!“
Pete:
„Er bleibt ein heißes Eisen, aber Drake ist ein
harter Brocken.
Ich hoffe, dass er dieser Herausforderung schon gewachsen ist.“
Sven:
„Wir werden es erleben. Viel Spaß, liebe
Zuschauer_Innen. Wir geben nun ab an die Regie!“
Das
Bild wechselt zum Ring. Und in diesem sitzt schon jemand bereit
in einem Stuhl.
Während
der Cardvorstellung hat er sich in den Ring geschlichen, ohne
groß Aufmerksamkeit zu erregen.
Die
Rede ist von… PLAYER!
Auch
die Zuschauer bekommen das langsam mit. Nach seiner Aktion vor
zwei Wochen wird er allerdings mit gemischten Reaktionen
empfangen.
Nach
vorne gebeugt sitzt er da, mit einem Mikro in der Hand.
Player:
"Ich hätte damit rechnen müssen, das Keek bei
Brainwashed seinen frisch gewonnenen Schlüssel einlöst
und mir den Havyweight Titel entreißt. Das habe ich vor
zwei Wochen schon klar gestellt. Ich habe auch klar gestellt, daß
ich mit Keek deswegen kein Problem habe! Und doch… doch
denken viele das mein Angriff auf ihn hinterhältig und fies
war und davon getrieben sei, daß ich es ihm übel
nehme!"
Player
lehnt sich nach hinten.
Player:
"Das ist nicht der Fall! Es diente einfach nur dazu, ihn
daran zu erinnern, auf was er sich eingelassen hat! Er hat den
Zeitpunkt, Brainwashed, und mich, den zu diesem Zeitpunkt
amtierenden Havyweight Champion, gewählt. Er hat diesen Pfad
gewählt. Und dieser Pfad ist ein direkter Weg ins Main Event
von Title Nights, gegen einen der besten Performer bei diesem
Event! Er muss es gewusst haben, das es zu diesem Match, Player
VS Keek bei Title Nights kommen wird!"
Player
steht auf. Er klappt den Stuhl zusammen und wirft ihn aus dem
Ring.
Player:
"Und deswegen musste ich klar stellen, daß er ganz
genau weiß, was auf ihn zukommt! Ich habe bei 7 Auftritten
bei Title Nights nur ein Mal verloren! EIN MAL! Und Keek wird
sicher nicht das zweite Mal sein!"
Er
läuft im Ring auf und ab.
Player:
"Keek… ich habe viel durchmachen müssen, auf dem
zum Champion. Ich musste viel erdulden. Doch ich habe es
ausgehalten und bin meinen Weg gegangen. Ich habe vor nichts halt
gemacht. Weder vor Freund noch Feind! Keek… ich würde
jeden aus dem Weg räumen um mir den Titel wieder zu holen!
Nur damit du bescheid weißt."
Er
bleibt im Rinf stehen.
Player:
"Und noch dazu…"
???:
"LADIES AND GENTLEMAN!"
Doch
auf einmal wird Player unterbrochen! Und das von einem Mann, den
er nur allzugut kennt: Bryan kommt auf die Stage gelaufen! Er
bleibt auf der Stage stehen und wird mit mäßigem
Applaus begrüßt.
Bryan:
"Player… sieh dich nur an. Stehst hier und redest nur
wirres Zeug. Wer soll dir abkaufen, das du Keek nichts von alldem
Böse nimmst? Wer? Und dein Angriff auf ihn vor zwei Wochen…
Davor, der exakte Augenblick davor… habe ich in einen
Augen etwas gesehen… Verzweiflung und…
Besessenheit!"
Player:
"Ach komm hör auf…"
Bryan:
"RUHE! Mach uns nichts vor: Du bist verzweifelt weil du
nicht weißt wie du dein Kunststück von Brainwashed
wiederholen kannst und du bist mittlerweile besessen von diesem
Titel! Du weißt gar nicht mehr was um dich herum abgeht."
Player:
"Bullshit!"
Bryan:
"Ach wirklich? Genau so ein Bullshit wie das du selbst deine
Freunde aus dem Weg räumen würdest?"
Player:
"Bryan, fang jetzt nicht so an…"
Bryan:
"DOCH! Ich will wissen ob du es ernst meinst! Ich will
sehen, ob du wirklich alles tun würdest! Deswegen, in zwei
Wochen… Du… gegen deinen BESTEN Kumpel…
SAVIOR!"
Den
Fans scheint der Vorschlag recht gut zu gefallen, immerhin haben
Player und Savior bis jetzt immer eine Show abgeliefert wenn sie
im Ring standen!
Player:
"Dude…"
Bryan:
"Nichts Dude… Das Match steht! Und als Sahnehäubchen
oben drauf: KEEK HATHAWAY! Du bist herzlich dazu eingeladen das
Match aus nächster Nähe zu beobachten! Player…
Komm gut vorbereitet, denn Savior wird auch vor nichts halt
machen!"
Bryan
dreht sich um und verlässt die Halle. Player bleibt im Ring
sprachlos zurück und weiß gar nicht so genau, was hier
gerade passiert ist...
Es
ist also Zeit für einen Neuanfang.
Alex
Ricks schreitet durch den Backstagebereich, konzentrierter
ausdrucksloser Blick, gerade gerichteter Körper, Handgelenke
nahezu symmetrisch bandagiert, der Dreitagebart gepflegt, die
Haare sortiert, die Atmung kontrolliert.
Schnurstracks,
so lässt sich sein Gang einwandfrei beschreiben. Seine
Begleitung ist daher eher ein locker im Wind wehendes Bändchen,
das hinter dem Drachen im Wind flattert. Thomas Camden,
selbstverständlich mit beiden Händen in den
Hosentaschen wandert mit weiten Schritten hinter ihm her in einer
Mischung aus seinem gemütlichen Schlendern und einem
gewissen Grundtempo, das vonnöten ist um mit Ricks in diesem
Moment mitzuhalten.
Der
Mathematiker steht unter Strom, wollte direkt den ersten Kampf
des Abends, wollte einfach direkt ein Zeichen setzen und diese
Möglichkeit bekommt er hier auch.
.
.
.
Bis
er in die Gorilla Position einbiegt und Mäc Müll auf
ihn wartet. Die Hall of Fame Legende, die bereits wartend vor dem
Vorhang steht, die Augen weitet, als er Ricks in den Gang
einbiegen sieht, direkt seinen Anzug zurechtzupft und einen
Schritt auf den Freiburger zugeht, auch wenn dieser nur eine
Sekunde später in der gleichen Position wäre. Schon im
Gehen nimmt Mäc das Mikrofon hoch.
Mäc
Müll: „Alex, hast du vor deinem Match noch Zeit für
ein kleines Interview?“
Müll
hält dem Mathematiker das Mikrofon hin, doch der lässt
sich nicht aufhalten. Ohne Mäc auch nur eines Blickes zu
würdigen geht der Schatten direkt auf den Vorhang zu. Aus
dem Inneren hört man bereits wie sein Theme einsetzt und als
Ricks den Vorhang berührt ertönt nur ein knappes aber
klares
Alex:
„Danach.“
Und
weg ist er.
Camden
hinter ihm, folgt seinem Mentor weiter, doch inmitten dessen
Antwort und direkt vor dem Halleninneren scheint ihn fast ein
unsichtbares Band zurückzuziehen, er lehnt sich zurück,
hält das rechte Bein, mit dem er gerade den nächsten
Schritt gehen wollte in der Luft, dreht sich in Zeitlupe und
stapft wieder auf dem Boden auf.
Thomas:
„Aaaaaaaber…Mister Müll, ich schätze mal,
Alex kommt da auch gut ohne mich klar. Willste mich was fragen?“
Sagt
er mit einem Schulterzucken und einem abschätzigen Blick. Ob
ja oder nein scheint ihm herzlich egal zu sein, aber zumindest
anbieten kann man ein Interview ja mal. Mäcs
Gesichtsausdrücke sind auf Welttournee, die Enttäuschung
weicht der Zufriedenheit und einem zustimmenden, dankenden
Nicken.
Mäc
Müll: „Gerne Thomas…nun, wir haben gerade
gesehen, Alex scheint hochfokussiert neue Aufgaben anzugehen und
sich wieder in die Rankings der Liga zurückkämpfen zu
wollen. Aber wie steht es um dich? Welche Aufgaben wirst du dir
nach deiner Zwangspause suchen?“
Der
Dauerentspannte schmunzelt, wischt sich mit der Hand über
die Nase und den Mund, zieht die Zunge einmal über die Zähne
und schnalzt.
Thomas:
„Meeeh, Pläne sind nicht so wirklich mein Ding. Pass
auf, Mäc, ich glaube, wir müssen das hier kurz fassen,
viel Zeit werden wir nich haben.“
Er
deutet auf den Bildschirm hinter den beiden, wo das Halleninnere
gezeigt wird. Alex hat den Ring erreicht, wo der Großmeister
und Henry Phoenix Jr. bereits auf ihn warten. Ausgerechnet Henry
Phoenix Jr., aber alle Differenzen der beiden sind unter dem
Deckmantel der Professionalität verschwunden.
Mit
Blick in Richtung Leinwand spricht der Amerikaner weiter, nimmt
gleich die Hand aus der Tasche um Mäc in die Warteschleife
zu setzen.
Thomas:
„Tut mir Leid, wenn ich das Match mit anschauen möchte,
Mister Müll, ich bin trotzdem hier. Also wie gesagt…ich
bin nicht gerade der große Planer. Alex hat wieder Blut
geleckt. Gut für ihn, schlecht für alle anderen.
Ich…oh, es geht los…ok passt schon, siehst ja, was
ich meine.“
Tatsächlich
startete in diesem Moment im TV das Match, was sich wie folgt
zusammenfassen lässt.
Unruhe! Unruhe
im Backstage-Bereich! Und das heftig! Lautes Gebrüll ist zu
hören und es hört sich so an, als würde gekämpft
werden! Das Kamerateam eilt so schnell es kann zum Ort des
Geschehens und obwohl das Bild zunächst noch etwas
verwackelt ist, kann man schon erkennen, dass da ein gewaltiger
Menschenauflauf ist. Azrael, der Security-Chef der GFCW, ist im
Bild zu sehen und bei ihm sind etwa ein Dutzend Securities, die
versuchen jemanden abzudrängen oder zurückzuhalten.
Auch wenn er
angeschlagen ist – immerhin musste er eine der heftigsten
Attacken in der Geschichte von War Evening in der vergangenen
Show über sich ergehen lassen – lässt er es sich
nicht nehmen die Kabine von Lionel Jannek & Co zu stürmen!
Die Rede ist selbstverständlich von Zereo Killer!
Zereo
Killer: „Verdammt, lasst mich durch, dass ich diese feigen
Schweine in die Finger kriege!!!“
Brüllt er
aus sich heraus, doch Azrael und seine Mannen wollen das nicht
zulassen!
Zereo
Killer: „Komm raus, du feiges Arschloch!!!“
Schreit er noch
aus Leibeskräften hinterher und das bleibt nicht ungehört.
Der Struggle des
Zereo Killer verschärft sich noch, als plötzlich die
Tür zur Umkleide aufgeht. Doch ist es nicht Zereo Killers
Hauptziel das sich blicken lässt, sondern der „Dauntless
Daredevil“ David Hott, der ZK erblickt, seelenruhig stehen
bleibt und über dessen Situation schmunzelt.
David
Hott: „Well, well, well. Look who it is. Der Anwärter
für den Award zum ‚Besten Freund des Jahres‘. Da
macht dein bester Freund Lio mal was anders als du es tun würdest
und schon fällst du ihm in den Rücken. Pathetic, man.“
Hott kann sich
ein Grinsen nicht verkneifen als er sieht, dass sich MacKenzie
von den Securities tatsächlich nicht befreien kann. Liegt
vermutlich auch an der dicken Bandage, welche seine Rippenpartie
zieren. Um Worte ist sich der Amerikaner allerdings nicht
verlegen.
Zereo
Killer: „Bester Freund des Jahres? Jannek hat wohl eher
einen Award für den größten Feigling des Jahres
verdient! Er versteckt sich da drin, oder? Was ist das für
ein BULLSHIT! Er soll rauskommen und sich mir stellen! Ich nehme
es zu jeder Zeit mit ihm auf!!! Aber das kenn ich doch noch von
früher, er versucht sich immer hinter einem Haufen Security
zu verstecken, weil er einfach Angst davor hat, gegen mich zu
verlieren!“
Zu diesen
energischen Worten wird ein intensiver Gesichtsausdruck
nachgerückt, welcher Hott sinnbildlich getroffen hat.
David
Hott: „Du bist wirklich nur noch simply delusional, man,
weißt du das? Du liegst nämlich völlig falsch.
Die Security ist nicht hier um Lio zu beschützen, sondern um
DICH zu beschützen. Vor dir selbst. Nach dem was wir in der
letzten Show mit dir gemacht haben, was denkst du wird wohl
passieren, wenn du da jetzt reinstürmst? Willst du wirklich
Karriere-Selbstmord begehen? Wäre doch schade…“
Das leuchtet ZK
zwar ein, ändert aber nichts daran, dass er diesen Typen von
der 5*Hautevolee an den Kragen will. Zusätzlich kichert Hott
jetzt auch noch provokant.
David
Hott: „Ja, es wäre wirklich schade. Denn ich will
unbedingt sehen wie Lio deine Karriere beendet!“
Noch einmal
versucht Zereo nach dieser Aussage einen Angriff auf Hott zu
starten. So nah. Er ist so nah dran an David Hott, aber die
Security lässt keinen Angriff zu.
David
Hott: „God, so pathetic… Wenn ich bedenke, dass du
mal mein Idol warst…“
Zereo stockt.
Zereo
Killer: „Was…?“
Idol? Hat er das
gerade wirklich gehört? Das überrascht den Killer dann
doch sehr. Sichtlich ärgerlich enttäuscht blickt David
Hott zu Zereo Killer.
David
Hott: „That’s right! Du warst meine Inspiration. Mein
Vorbild. Mein Idol! Als ich dich damals das erste Mal im Ring
gesehen habe wollte ich sofort selbst Wrestler werden. Und zwar
genau so wie du! High Risk, spektakuläre Aktionen, Dinge tun
bei denen den Leuten der Mund offen stehen bleibt. Genau das habe
ich auch geschafft. Und als Hommage an mein Vorbild, habe ich
deinen ‚Triple S‘ zu meinem Finisher gemacht.“
Mr. ISGI kann
immer noch nicht recht glauben was er da hört. Aber bei
allem was Hott ihm da erzählt, hat ZK vor allem eine Frage
die ihm im Kopf herumschwirrt.
Zereo
Killer: „Dann beantworte mir eine Frage, David: Was zum
Fick ist bei dir falsch gelaufen? Warum stellst du dich gegen die
Fans? Warum gibst du dich mit Typen wie Lio ab?“
Amüsiert
lacht Hott kurz auf.
David
Hott: „Was bei MIR falsch gelaufen ist? No, Mike. Die Frage
ist was bei DIR falsch gelaufen ist. Du hast komplett den Zugriff
auf die Realität verloren! Du opferst Erfolge, du opferst
deine Familie, du opferst Freunde und Partner und es ist nur noch
eine Frage der Zeit bis du am Ende auch deine Karriere geopfert
hast. Und wofür? Für die Fans. Für den Support den
sie dir geben, für die Chants die sie dir zurufen, für
den kleinen Jungen in der ersten Reihe, der sich das Gesicht
angemalt hat… Du willst das alles ausschlachten solange du
es kannst. Du hättest so viel mehr sein können als du
bist, ZK. Aber stattdessen bist du mit Abstand die größte
personifizierte Verschwendung von Talent und Potential die ich
jemals gesehen habe!“
Man sieht ZK an,
dass er David Hott für diese Worte nur allzu gerne die Nase
einschlagen würde. Aber er weiß auch, dass es mit der
Security, die ihn nach wie vor festhält, sinnlos ist. So
bleibt ihm im Moment nichts anderes übrig als zu lauschen.
David
Hott: „Und als ich das erkannt habe, habe ich mich von dir
distanziert und mein Ding so gemacht wie ICH es wollte und nicht
wie du es getan hättest. And you know what? Es hat mir
Erfolg gebracht. Ich bin der gefragteste Highflyer im ganzen
Business. Meine Fähigkeiten haben deine bei weitem
übertroffen. Sogar deinen ‚Triple S‘ beherrsche
ich inzwischen viel besser als du.“
Auch wenn er
innerlich immer noch platzen könnte vor Wut, wird er in
diesem einen Moment ruhiger und sucht den Blickkontakt zu seinem
ungewollten Gesprächspartner. In aller Ruhe sagt er folgende
Worte.
Zereo
Killer: „Dann beweise es mir doch, du Großmaul!“
Das erste Mal in
dieser Situation ziehen sich seine Lippen in die Horizontale.
Auch wenn er weiß, dass er angeschlagen ist, es liegt in
seiner Natur eine Herausforderung auszusprechen.
Zereo
Killer: „Du glaubst ich bin das größte
verschwendete Talent? Du glaubst, ich hätte so viel mehr
sein können? Blick in den Spiegel, Hott, du sprichst von dir
selbst! Und wenn du einmal in deinem Scheißleben ehrlich
bist und nicht auf Jannek hörst, dann weißt du, dass
ich Recht habe! Ich bin schon lange kein Talent mehr, ich bin
einer der größten Wrestler, die es jemals auf diesem
gottverdammten Planeten gegeben hat, und ich bin es immer noch!
Schon fast 20 Jahre in diesem business, da kann man nicht mehr
nur von einem Talent sprechen! Und glaub mir wenn ich sage, dass
du viel mehr aus dir machen könntest! Jannek hält dich
klein, ob du es glauben willst oder nicht!!“
Hott vermeidet
just in diesem Augenblick den Blickkontakt, doch ZK spricht
einfach weiter.
Zereo
Killer: „Worte alleine werden hier nicht reichen! Ich will
dich heute Abend im Ring und dann werde ich dir zeigen, dass ich
viel mehr bin als du nur ansatzweise glaubst!
Eventuell bist du nicht so feige wie
Jannek und nimmst meine Herausforderung an!“
David Hott nickt
selbstgefällig.
David
Hott: „Ich habe gehofft, dass du das sagen würdest. An
Mut hat es dir ja nie gemangelt. An Hirn hingegen schon öfter.
Was du jetzt wieder bewiesen hast. In deinem Zustand, willst du
also ein Match gegen mich? I accept!“
Pete:
„Oha! Damit haben wir also noch eine späte Ergänzung
für die Card!“
Sven:
„Und was für eine!“
David
Hott: „Du weißt ja gar nicht was für einen
Gefallen du mir damit getan hast! Ich werde Lio die Arbeit
abnehmen. Ich werde den Job, den wir bei der letzten Show
begonnen haben heute beenden und dem ganzen Zereo Killer-Theater
endgültig ein Ende setzen! It’s on! Ein Traummatch für
die Wrestling-Welt. Das Match auf das ich so lange hingearbeitet
habe. Und jetzt endlich ist es Zeit für die Wachablöse.
Aber keine Sorge, du und deine Army bekommt zum Abschluss eine
Performance wie ihr sie noch nie gesehen habt. Eine Performance
die deine überschatten und mich als dein Replacement
etablieren wird. Eine Performance… OFF. THE. CHARTS.“
Nach diesen
Worten, die fast schon aus einem Shakespeare-Drama stammen
könnten, verbeugt sich David Hott vor Zereo Killer und
erhebt sich dann wieder.
*KLATSCH!*
Pete:
„Woah! Was sollte das denn?!“
Sven:
„Ooooooh boy! Nice!“
Wie aus dem
Nichts hat David Hott Zereo Killer eine Ohrfeige ins Gesicht
geschlagen! Sollte das etwa die Duellerklärung des Briten
sein? Auf jeden Fall muss wohl nicht erwähnt werden, dass
Zereo Killer über diese Schelle nicht sehr erfreut ist, doch
er schafft es, sich in dieser Situation nun nicht aus der Ruhe
bringen zu lassen. Hott grinst ihn nur spöttisch an und
zieht sich wieder in die Umkleide der 5*Hautevolee zurück.
Noch
ne Zeit lang blickt MacKenzie sehr konzentriert auf die
zugedonnerte Kabinentür des gefährlichen
Dreiergespanns. Er wird ruhiger, fasst sich jedoch sofort an die
Rippen. Azrael und die Securities glauben nun auch, dass sich der
Kalifornier allmählich beruhigt und lassen ihn endlich los.
Er fasst sich an die Wange, welche die Backpfeife abbekommen hat,
sein Gesicht verzieht sich zu einer grimmigen Fratze, ehe er
konzentriert und nachdenklich die Szenerie verlässt.
Singles Match:
Alex Ricks vs. Großmeister Duran
Referee:
Henry Phoenix Jr.
Ding
Ding
Ding
Limes
Ding
Ding
Ding
Camden
zuckt mit den Schultern, lacht auf, deutet mit der
nichtbehosentaschten Hand auf den Fernseher.
Thomas:
„Das meine ich. Was mich angeht…schauen wir doch
mal, was sich ergibt. The End war auch erst nicht derjenige, den
ICH unbedingt wollte. Das kam erst später. Silas könnte
ich eigentlich ein paar reinhauen für die ganze Chose gegen
Alex, aber Alex meint die ganze Zeit, dass er mit Drake
abgeschlossen hat und ich mich nicht allein auf die ganze Truppe
stürzen sollte. Und hey…ich glaube, The End hat
langsam echt die Faxen dicke mit mir.“
Im
Ring wurde Alex’s Arm für einen Moment gehoben, der
beinahe länger als das Match ging. Duran rollt sich im
Hintergrund keuchend aus dem Ring, während Alex wieder zu
den Seilen geht. Eine lange Feier mit den Fans muss heute
ausnahmsweise ausbleiben, auch wenn Ricks sonst so ein
Sonnenschein ist.
Camden
nickt in Richtung Ring.
Thomas:
„Ah, siehste, Mister Müll, kannst gleich noch mit Alex
selbst reden. Aber zurück zum Thema. Irgendjemand wird sich
finden. Title Nights steht an, da wollen doch alle unbedingt die
Welt verändern und das größte, tollste,
wichtigste Match aller Zeiten haben. Da wird sich schon was
ergeben. Wer weiß…Aiden Rotari ist wieder da und
Timo Schiller will auch wieder aktiver werden, glaube ich. Wir
sind doch ungefähr gleich lang hier…wer weiß,
vielleicht wollen sie ja mal schauen, wo sie nach ihrer Pause
wieder stehen.“
Der
Interviewer schaut Camden skeptisch an. Es ist diese
ungewöhnliche Gleichgültigkeit, die man einfach nicht
hören möchte von einem Wrestler in der GFCW. Strebe
gefälligst nach Titeln und Erfolg möchte man ihm fast
ins Gesicht brüllen. Er würde die Zeit aber womöglich
nur dafür nutzen, dir ein Stückchen Kuchen in den
offenen Mund zu schieben. Mit geschlossenem und kerzengeradem
Mund geht Ricks indessen die Rampe hinauf.
Mäc
Müll: „Nun, Thomas…wenn du Title Nights schon
ansprichst…du scheinst nicht sonderlich besorgt zu sein,
dass du bei der größten Show des Jahres nicht dabei
bist.“
Der
Hobbybäcker legt den Kopf leicht schief, zieht eine
Augenbraue hoch.
Thomas:
„War die größte Show aller Zeiten nicht die
Anniversary Show? Da habe ich immerhin gegrillt, das ist doch
was.“
Der
Interviewer weiß nicht, wie er reagieren soll, es herrscht
eine Sekunde Stille, dann bricht Camden die unangenehme Pause,
lockert die Mimik wieder, lacht auf, klatscht Mäc Müll
auf die Schulter.
Thomas:
„Freilich hätte ich Bock auf n Match, Mister Müll.
Sonst wäre ich ja nicht hier. Aber was, soll ich Wohnungen
anzünden? Leute angreifen? Frauen entführen? Ist halt
nicht mein Stil und Mister Fletcher hat aktuell genug um die
Ohren, da falle ich gerade ein wenig ab…aber hey, wir
haben Zeit. Es findet sich schon noch wer…apropos wer
findet sich. Schau mal.“
Camden
deutet mit dem Kopf zur Seite, dorthin wo sich der Vorhang
lichtet und der Mathematiker wieder in die Interviewzone tritt.
Schweiß sucht man vergebens (keine Ahnung, warum man so
etwas überhaupt suchen sollte), Spuren eines Kampfes
genauso. Alex tritt einfach nur an die beiden heran als hätte
es die Minuten seit Mäc Mülls Begrüßung
nicht gegeben.
Er
stellt sich neben seinem Schützling auf, mustert diesen
kurz, der gibt ihm ein Lächeln, ein Nicken und einen Daumen
nach oben und Ricks gibt ihm im Gegenzug nichts….nein,
halt stopp, doch auch ein Nicken. Immerhin. Dann legt er die
Hände hinter seinem Rücken ineinander und schaut zum
Mann im Anzug.
Alex:
„Nun?“
Mäc
Müll muss sich kurz neu sortieren, kratzt sich sogar kurz in
der Stirn, sucht nach einem passenden Anfang. Es gibt nicht viele
Interviewpartner die zusammengehören und trotzdem komplett
unterschiedliche Gespräche erwarten lassen. Dann nimmt er
das Mikro hoch.
Mäc
Müll: „Also, Alex, zunächst einmal Gratulation zu
diesem klaren und deutlichen Sieg. Großmeister Duran ist
aber natürlich nicht dein Standard. Hast du denn bereits ein
festes neues Ziel vor Augen?“
Im
Moment nur eines. Einen Interviewer direkt vor sich. Einen
Interviewer, den er mit eisig blauen Augen durchschaut, sodass
sich Mäc noch Tage später fragen wird, in welcher
Sprache er denn hier Alex gerade beleidigt haben könnte.
Ricks lässt einen Moment verstreichen. Camden schaut ihn
schmunzelnd an, ihm gefällt das Schauspiel offensichtlich.
Nach einem schier endlos erscheinenden Moment lehnt sich Ricks
leicht nach vorn, ein stückweit näher zu Mäc.
Alex:
„Ja.“
Nach
dieser großartigen Meisterleistung von unserem Großmeister
Duran geht es erst einmal zurück in den GFCW
Backstage-Bereich. Denn dort wurde ein schwarzes Ledersofa in
Mitten zweier Softboxen parat gestellt und nun heißt es
Licht, Kamera, Action! Platz genommen haben dort unsere
Rückkehrer aus der vergangenen War Evening Ausgabe, unser
holländischer Jungspund Cornelius van Leeuween und sein eher
stiller Begleiter aus Japan Yokomizo. Beide tragen wie bei ihrem
ersten gemeinsamen Auftritt ihre #SLT Hoodies. Cornelius beugt
sich vor und stützt sich mit seinem Armen auf seinen Beinen
ab.
Cornelius van Leeuween:
„Was war das bitte für eine äußerst
gelungene Rückkehr von mir vor zwei Wochen? Ich hoffe so
langsam erkennen die mein außerordentliches Talent an, denn
ich bin ein absolutes Multitalent! Ich kann krasse Debüts,
glorreich Wiederkehren und innerhalb des Ringes stecke ich JEDEN
locker in die Tasche!“
Selbstsicher
schenkt uns der junge Mann aus Eindhoven ein Grinsen in die
Kamera.
Cornelius van
Leeuween: „Allerdings soll es heute eigentlich weniger ums
Selbstbenicen gehen, denn mir ist es bewusst, dass viele offene
Fragen im Raum stehen und diese nehmen wir uns heute
an! Zuallererst, wo war ich denn nun während meiner
Abstinenz? Und dieser Punkt ist der wohl mit Abstand Einfachste
zu erklären, ich habe den Fall rund um den Dutch Devil
aufgeklärt! Es handelte sich dabei um ein tiefgehendes
persönliches Problem von William meinem ehemaligen
Assistenten. Was ihr nämlich bis dato nicht wusstet ist,
dass William der Kopf hinter der Primadonna of Pro Wrestling
Persona war und eigentlich wollte er immer derjenige sein, welche
diese verkörpert! Jedoch haben die Promoter aus den Staaten
damals ihr Veto dagegen eingelegt und wollten stattdessen, dass
ein junger Holländer mit marokkanischen Wurzeln seine Haare
blondiert und auf flamboyant macht. Allerdings wollte man den
armen jungen Mann aus den New Yorker Ghettos als meinen größten
Widersacher! Also bekriegten wir uns quasi über den gesamten
Zeitraum meines Aufenthaltes in den Staaten und ein neuer
Höhepunkt wurde mit dem Workclass Ladder Match erreicht.
Dabei ging es darum, dass bei einer Niederlage meinerseits eine
gewisse Summe X an Organisationen aus seiner Heimat spenden
müsste und sollte er wiederum verlieren, dann müsste er
für eine bestimmt Zeit meinen Assistenten mimen. Doch dann
kam Covid und ich entschied mich dazu, dass es das Beste für
mich sei in die orangene Heimat zurückzukehren. Und
eigentlich war ich mir ziemlich sicher, dass es das für die
Primadonna dann war und ich meiner teuflischen inneren Stimme
wieder Gehör schenken sollte. Doch Pustekuchen! William
kam auf die geniale Idee unsere Geschichte weltweit fortzuführen
und dass er mich zumindest für ein Jahr begleiten würde,
danach könnte er ja entweder dort bleiben wo wir grade unter
Vertrag stehen würden oder er würde einfach in die
Heimat zurück gehen. Und was soll ich sagen ich habe mich
halt darauf eingelassen. Damals war mir jedoch noch nicht so ganz
klar, dass er sich lediglich an einem Megatalent hochziehen will
um irgendwie relevant zu bleiben. Und eigentlich war seine
Vorgehensweise wirklich nicht schlecht, jedoch sollte man
vielleicht vor einer spektakulären Vorgehensweise seine
Umgebung checken, denn als er sich über die Feuerwehrleiter
aus unserem Hotel schlich, war ihm nicht bewusst, dass eine
Kamera von der Tankstelle gegenüber genau diese Gasse filmt!
Und da Geld nun mal die Welt regiert, habe ich Einblicke in diese
Aufnahmen bekommen und konnte ihn somit entlarven. Damit ich
ihm keine weitere Plattform biete habe ich den Rest außerhalb
des GFCW Kosmos geklärt und kann nun uneingeschränkt
mein bestes ICH sein!“
Zum
Abschied seines ehemaligen Assistenten gibt es einen hübschen
Fickfinger in die Kamera. Ehe er sich dem stämmigen Mann
neben sich auf der Couch widmet indem er zu eben diesem
hinüberblickt und mit seiner anderen Hand auf ihn
deutet.
Cornelius van
Leeuween: „Kommen wir doch nun zu eurem neuen gewaltigen
Problem! Wie die Kommentatoren schon richtig angemerkt haben, ist
der Mann zu meiner Linken kein komplett unbekanntes Gesicht,
allerdings gehörte er bis dato zu der Kategorie „Blink
and you miss it“. Denn ja bei ihm handelt es sich
tatsächlich um den ehemaligen Yokomizo, den Mann, den man in
jungen Jahren nach Deutschland holte, versuchte überhastet
in die Show zu bekommen um den asiatischen Markt zu bedienen,
merkte, dass das gar nicht wie gewünscht klappen kann und
seitdem in der GFCW Talentschmiede herum dümpelte und man
auf seine Chance warten lies!“
Nun
beugt sich der Japaner nach vorne.
???:
„Yokomizo hat vergebens gewartet, jedoch war das einmal und
gehört nun der Vergangenheit an, denn Ishimura ist hier um
sich endlich zu nehmen was schon längst überfällig
ist!“
Ein fettes
Grinsen ziert seine breiten Backen.
Cornelius
van Leeuween: „Und zu guter Letzt kommen wir doch auf den
guten Morbeus zu sprechen, meinen ehemaligen Geschäftspartner.
Du dachtest wirklich, dass … “
…:
„Tja mein Lieber, ein mieser Geschlechtspartner, sowas ist
mir noch nie passiert.“
Wo zum Teufel
kommt das denn her?!
Die
Stimme kennen wir doch alle, oder? Alle Blicke wenden sich nach
rechts und dort taucht tatsächlich Dr. Dick auf. Was hat
denn er hier verloren?
Dr.
Dick: „Nun gut, ich muss ehrlich gestehen, dass ich schon
mal Probleme mit einer Kleinen hatte, aber… Tjaja, das
gehört auch zum neuen Dick! Ehrlichkeit! Nicht immer den
Großen raushängen lassen, auch wenns offensichtlich so
ist! Nungut… worauf ich eigentlich hinaus wollte…
ich wollte auch jemanden auf dem japanischen Markt ganz groß
rausbringen.
Hinter
ihm kommt die kleine, hübsche Japanerin zum Vorschein, die
wir bereits kennen, ihr unglaublicher Name lautet.
Dr.
Dick: „Ecchi-ren!“
Tausende Fragezeichen sind auf den Köpfen
von Conny & Co zu sehen. Was zum Teufel will der Doc denn
hier? Sie sehen definitiv angefressen aus, der Kopf von van
Leeuween wird leicht rötlich.
Cornelius
van Leeuween: „Dickerchen hast du schon mal darüber
nachgedacht einen richtigen Arzt aufzusuchen? Denn anscheinend
sind sowohl die Funktionen deiner Ohren, als auch deiner Augen
stark eingeschränkt! Ich sagte ehemaliger Geschäftspartner
und nicht japanisches Betthäschen und falls es dir nicht
aufgefallen ist, der Bereich hier ist nur für geschlossene
Gesellschaft und auf deine können wir definitiv verzichten!“
Die
#SLT Jungs stehen von ihrer Couch auf und auch wenn der Doktor
Conny deutlich überragt, legt dieser seine rechte Hand auf
die linke Schulter vom Doc.
Cornelius
van Leeuween: „Aber heute Abend hast du Witzfigur Glück
gehabt, denn die wichtigen Themen waren abgehakt und wir haben
gute Laune. Besser du begegnest uns niemals bei schlechter
Laune!“
Cornelius
& Co ziehen von dannen und lassen den Frauenklemptner alleine
zurück. Dieser blickt ihnen verdutzt hinterher.
Dr.
Dick: „Ge-geschlossene Gesellschaft? Da ist doch nirgends
was abgeriegelt? Das müssen die schon klarer ausdrücken.“
Er
breitet die Arme aus und versteht nicht, was da gerade passiert
ist. Aber… nun ja, das scheinen wir alle (noch) nicht
sonderlich zu verstehen.
Dr.
Dick: „Ich wollte eigentlich keinen Ärger machen,
sondern…“
Er neigt seinen
Kopf nach unten und blickt der zierlichen Japanerin in die Augen.
Dr.
Dick: „Betthäschen… du bist viel mehr als das…
du bist eine Stripperin! Soll er nur aufpassen, dass ich nicht
angesäuert bin, wenn wir uns das nächste Mal sehen! Er
weiß nicht, wo er da reingeritten ist!“
Ein
nicht ganz so gut gelaunter Dr. Dick verlässt nun ebenfalls
die Szenerie.
Was zum Teufel
haben wir hier gerade gesehen?
Aiden
Rotari: „Hallo Freunde. Ich bin Aiden Rotari und heute
möchte ich euch mit euch über den Patient Zero alias
Drake Infinity alias Drake „Nova“ Vaughn alias den
SEMTEX-Leader… äh… NEMESIS-Leader alias den
Leviathan-Leader alias… naja, du weißt schon…
Welcome to my TED-Talk.“
Mit
stolzgeschwellter Brust steht der Mann aus Atlanta in einem
Büro-artigen Raum. Ganz offensichtlich – zumindest
wenn man von der Beschriftung an der Wand ausgeht –
befinden wir uns im GFCW Performance Center.
Vor Rotari sind
einige Reihen mit Stühlen aufgebaut. Diese sind jedoch
beinahe komplett leer, mit einer Ausnahme: Robert Breads sitzt
genau in der Mitte (auch wenn Aiden ihm nach Drake’s „Du
Edgelord!“-Vorwurf aus der letzten Show nahegelegt hatte er
solle sich möglichst unnötig so hinsetzen dass er nicht
richtig sehen kann), hat die Arme vor der Brust verschränkt
und schließt in diesem Moment die Augen. Er atmet tief und
langsam ein und dann aus.
Robert
Breads: „Du weißt dass ich die Tape Study-Session für
die Jungs…“
Aiden
Rotari: „Wir haben jetzt auch Frauen hier, Robert. Geh’
mit der Zeit.“
Robert
Breads: „Stimmt. Hast Recht. Trotzdem, mein Punkt ist dass
ich die Session für heute extra verschoben habe weil du
meintest du willst ganz privat mit mir deinen Plan für dein
Main Event-Debüt durchgehen und bräuchtest dafür
den Beamer. Ich hatte jetzt mit ausgewählten Match-Szenen
gerechnet und nicht mit einem Power Point-Ted Talk mit…
was ist das überhaupt?“
Die Kamera
schwenkt um, und tatsächlich: Aus diesem neuen Winkel können
wir die Wand hinter Rotari besser sehen, inklusive des Bildes das
dieser aktuell auf selbige projizieren lässt.
Aiden
Rotari: „Nicht so wichtig.“
Robert
Breads: „Ich hoffe diese Präsentation ist auch nicht
bloß „nicht so wichtig“.“
Aiden
Rotari: „Du wirst schon sehen.“
Eifrig nickend
fährt Rotari fort.
Aiden
Rotari: „Wusstest du zum Beispiel dass der Leviathan eine
Mischung aus einem Krokodil, einem Drachen, einer Schlange und
einem Wal sein soll? Was denkst du wer von den Vieren wer ist?“
Robert
Breads: „Egal was ich sage, ich kann nur verlieren.“
Aiden
Rotari: „Richtig. Das sollte der Drizzler allerdings auch
mal als Motto für seine Promos in Betracht ziehen.“
Robert
Breads: „Ist „Mission Freunde finden“ jetzt
etwa auf Eis gelegt?“
Energisch
schüttelt Rotari den Kopf.
Aiden
Rotari: „Ganz und gar nicht, im Gegenteil. Aber was noch
vor das Finden von neuen Freunden geht ist das Unterstützen
der Freunde die man bereits hat. Der Infinity-Mann hat in der
letzten Show ja wohl mehr als deutlich klar gemacht dass er dich
nicht leiden kann. Du bist mein Freund, Robert, und ehrlich
gesagt finde ich auch dass es kein Zufall sein kann dass sich ein
Typ der darauf beharrt dass sein Name „SCARECROW“ ist
neben einem Typen der darauf beharrt dass sein Name „The
End“ ist als Einziges mit diesem Typen, der sich selbst
„geduldige Null“ nennt, abgeben will.“
Mit
dem Finger deutet Aiden auf Breads und lächelt ihm ehrlich
aufmunternd zu.
Aiden
Rotari: „Ich bin auf deiner Seite, das weißt du
doch.“
Der
Kanadier lehnt sich etwas zurück.
Robert
Breads: „Ja, das weiß ich. Gut, also… gibt’s
noch mehr als lustige Bilder?“
Aiden
Rotari: „Klar. So ist es zum Beispiel so dass der Leviathan
in der Mythologie das Wesen ist welches am Ende der Welt von Gott
besiegt werden soll. Man könnte an dieser Stelle rätseln
ob das eine tiefere Bedeutung hat und Drake glaubt selbst Gott
werden zu können um somit das einzige lebendige Wesen zu
sein dass ihn aufhalten kann, sodass er lediglich von sich selbst
gestoppt werden kann. Vielleicht hat das alles eine total deepe
Bedeutung.
Vielleicht
dachten die aber alle auch bloß dass es cool klingt und am
Ende des Tages braucht es keinen Gott sie zu besiegen, sondern
bloß diesen einen Rookie aus diesem einen Performance
Center der die wahre Form des Leviathan offen legen wird.“
Rotari
schaltet zum nächsten Bild.
Robert
Breads: „Aiden… du nimmst das aber alles schon
irgendwo auch ernst, oder?“
Aiden
Rotari: „Selbstverständlich. Siehst du, Robert…
ich habe meinen Plan schon längst. Ich bin mir meiner Rolle
bewusst.“
Der
Tonfall von Rotari ändert sich. Ein gleichermaßen
selbstbewusstes wie beruhigendes Lächeln liegt auf seinem
Gesicht.
Aiden
Rotari: „Und ich habe ein Ziel. Du kennst mich, ich will
gewinnen. Das ist am Ende des Tages das was zählt. Ich weiß
dass es sicherlich Männer und Frauen in diesem Performance
Center gibt die ich diesem Moment lieber die Fans beeindrucken
wollen, vielleicht auch ihre Mit-Wrestler, vielleicht sogar Leute
wie SCARECROW die Drake und seine Freunde beeindrucken möchten.“
Robert
Breads: „Ich weiß nicht ob Drake so etwas wie Freunde
hat. Er wirkt auf mich wie jemand der Menschen lediglich in seine
Feinde und seine Jünger einteilt, egal wie er es nennt.“
Aiden
Rotari: „Gut möglich. Aber wie dem auch sei, ich will
kein Statement im Match setzen, ich will ein Statement mit dem
Ergebnis setzen. Mir ist egal ob am Ende des Matches Leute
darüber reden wie stark ich bin, wie schnell ich bin, wie
tough ich kämpfe, wie viel ich einstecken kann…“
Bei
diesen Worten schleicht sich ein wissendes Schmunzeln auf das
Gesicht des Coaches aus Toronto.
Aiden
Rotari: „…mir ist nur wichtig was am Ende auf dem
Papier steht. Da soll stehen: Aiden
Rotari besiegt Drake Vaughn. Mich
kümmert nicht ob das bedeutet dass ich zu 99% einstecke und
ihn am Ende einrolle nachdem er auf einer Bananenschale
ausgerutscht ist. Das „Wie“ war mir schon immer
gleichgültig, das wird dir ja nach all’ der Zeit
bewusst geworden sein – ich wähle die Strategie die am
ehesten zum Erfolg führt, welche auch immer das sein mag.“
Robert
Breads: „Und wie sieht die aus?“
Aiden
Rotari: „Das wirst du nachher sehen.“
Kurz
überlegt der Kanadier.
Robert
Breads: „Wenn du bereits eine Taktik hast und dir sicher
genug bist als dass du sie nicht mit mir durchgehen willst...
Nun, dann bin ich gespannt wie du dich da draußen schlägst.
Das ist ein spannender Test für dich, und ich denke so
selbstbewusst wie du hier auftrittst kann ich dich auch allein
kämpfen lassen. Ich werde nicht mit zum Ring kommen, Aiden.
Die Stützräder kommen für dieses Match ab, Mr.
„Ich habe einen Plan“.“
Aiden
Rotari: „Was für ein fürchterlicher Spitzname.“
Robert
Breads: „Ja. Denke nicht dass der hängen bleiben
wird.“
Aiden
Rotari: „Fast so schlimm wie Drake „Infinite
Patience“ Nova Zero Vaughn.“
Robert
Breads: „Meinst du mit „schlimm“ den Spitznamen
oder das Hängengeblieben sein?“
Aiden
Rotari: „Das weiß nur die fiktive Seeschlange, mein
Freund.“
Breads
fährt sich durch die Haare.
Robert
Breads: „Mein Freund… nichtsdestotrotz stehe ich
aber zu 100% hinter dir, das ist hoffentlich klar. Ich werde
jede Sekunde aufmerksam am Monitor im Backstage-Bereich
verfolgen. Ich will lediglich sehen wie du dich da draußen
gegen einen gestandenen Wrestler ohne Hilfe schlägst. Sobald
das Match vorbei ist bin ich uneingeschränkt für dich
da und werde es auch so lange bleiben wie du das willst.“
Plötzlich
Timo Schiller. Der Dortmunder, einst Wrestling-Klassenkamerad
Aidens quasi und Rotari genau wie Breads durch die Fäden der
Vergangenheit verbunden, tritt zur Türe herein. Die zwei
Kanadier blicken Schiller an und noch mit dem Türgriff in
der Hand blickt Schiller zurück. Viele Wochen sind
vergangen, seit sich das Trio gesehen hat. Das Wiedersehen könnte
mit großen Worten oder Pathos eingeleitet werden.
Stattdessen einfach nur ein Lächeln.
Timo
Schiller: „Lange nicht gesehen.“
Er lässt
den Türgriff los, tritt ganz in den Raum und klopft Rotari
und Breads auf seinem Weg kumpelhaft auf die Schulter.
Timo
Schiller: „Ich werde zwar nicht wie Robert jede Sekunde
deines Matches analysieren und gehe auch nicht so weit, dass ich
zwischen uns Dreierpack auf eine dicke Freundschaft
poche…schließlich ist eine lange Zeit ohne Kontakt
vergangen, dass wir zusammen rumgehangen haben. Aber für
dein Match gegen Drake und dessen ganze Bagage bin ich
definitiv…“
Er ballt die
Faust und knufft Rotari scherzhaft.
Timo
Schiller: „Team Aiden.“
Der
gebürtige Moldawe strahlt Timo an.
Aiden
Rotari: „Das freut mich unheimlich, ganz im Ernst. Ich
mochte dich immer schon und hatte befürchtet du würdest
mich hassen, wegen… nunja… allem.“
Für einen
Moment schwindet das Lächeln auf Schillers Gesicht. Nicht,
weil er verärgert ist oder eine andere Emotion übernimmt;
sondern weil er nachdenkt. Als er sich die passenden Worte
zurechtgelegt hat, blickt er Rotari ernst und offen ins Gesicht.
Timo
Schiller: „Wir sind verschieden, Aiden, das ist klar. Ich
hätte einige Dinge sicher anders getan als du. Aber ich kann
akzeptieren, dass es in einem Business wie dem Wrestling die
unterschiedlichsten Charaktere gibt. Deswegen habe ich
Verständnis für dein Handeln. Dafür wie, naja, du
halt so bist. Wie sagt man?“
Er schenkt
seinem Gegenüber wieder ein Lächeln.
Timo
Schiller: „Hate the Sin, not the Sinner:”
Rotari küsst
Timos Auge für diese nicen Worte oder macht an dieser Stelle
eine andere Reaktion.
Dann wendet sich
der Dortmunder seinem ehemaligen Mentor zu. Robert Breads wartet
gespannt auf das, was Schiller zu sagen hat.
Timo
Schiller: „Auch dein Handeln respektiere ich, Robert. Seien
wir ehrlich: Du warst eine Dekade lang der Typ, gegen den Aiden
Rotari wie ein Ministrant wirkt. Noch gegen Zereo und das ist
kein Jahr her. Jetzt aber veränderst du dich. Du gestehst
Verfehlungen ein. Schwächen. Das ist…“
Er zuckt mit den
Schultern, ein Vergleich fällt ihm an dieser Stelle nicht
ein. So belässt er es bei einfachen Worten.
Timo
Schiller: „…nicht einfach, glaub ich. Also ich
respektiere das. Wirklich. Vielleicht wäre es anders,
schwerer für mich, wenn ich nicht Keek hätte. Einen
Mentor, der vielleicht einfach ein bisschen mehr wie ich ist und
gerade durch die Decke geht. Der Menschlichkeit nicht gerade erst
lernt.“
Der
Dortmunder gönnt sich ein Grinsen.
Timo
Schiller: „Auf eure Art und Weise standet ihr ja doch immer
hinter mir und habt beigetragen, dass ich jetzt da bin, wo ich
sein will. Also bin ich heute Team Aiden, wie gesagt.“
Robert
Breads: „Das hätte man auch alles sagen können
ohne mich so runter zu machen.“
Aiden
Rotari: „Das waren Komplimente, Robert.“
Robert
Breads: „Schon klar.“
Der
Kanadier schielt verstohlen zu Schiller hinüber.
Robert
Breads: „Wir können Aidens Match auch gerne zusammen
gucken, wenn du magst. Du bist ja ohnehin auch in der Arena und
nicht im Performance Center, nehme ich an.“
Ein bisschen
verlegen schaut Schiller drein.
Timo
Schiller: „Sehen wir dann. Ich weiß noch nicht, was
bei War Evening sein wird. Player hat Keek neulich überwältigt
und ich bin erstmal an seiner Seite, denke ich. Was darüber
hinaus passiert, werden wir sehen.“
Sein
Mit-Rookie aus der Class Of ’21 streckt Timo Schiller die
Hand entgegen. Echte Zuneigung liegt im Blick von Rotari.
Aiden
Rotari: „Darauf dass du „Team Aiden“
repräsentiert so wie ich immer weiter „Team Timo“
repräsentieren werde.“
Schiller schlägt
mit der einen Hand ein und nutzt die zweite, um Breads daneben
freundschaftlich zu boxen. Team Aiden scheint bereit.
Double Debüt-Match:
Niander Cassady-Taylor vs. KYD Flawless
Referee:
Thorsten Baumgärtner
Der
Entrance ist Gold und Schwarz gehüllt. Auf dem Titantron
ist eine Sternenklare Nacht zu sehen. Sternschnuppen huschen
durch das Standbild. Plötzlich setzt musikalisch
folgender Sound ein:
Aus
dem Entrance stürmt ein sehr bunt gekleideter junger
Mann mit Wasserstoffblonden Haaren. Seine Wrestlingstiefel
sind in dunkelblau gehalten und tragen ein Abbild der
Milchstraße drauf. Seine Tights sind in Batikfarben,
ein Mix aus rot, orange und blau. Nichts für
Epileptiker. Seine Oberkörper ist nicht bedeckt, sodass
die etwas magere aber athletische Figur ins Auge sticht. Auf
dem Titantron erscheint nun das Logo des Catchers:
Leichter
Jubel in Oldenburg für den Jungen US-Amerikaner. Kyd hat
sich, wie auch in seiner Promo von vor zwei Wochen, sein
Gesicht mit einem überdimensionierten roten Blitz
verziert. Etwas nervös wirkend rennt er zum Ring und
klatscht dabei auch flüchtig mit dem ein- oder anderen
Fan ab.
Laura:
„Begrüßen Sie mit mir unseren ersten
Neuling…..aus Seattle, Washington……..KYYYYYYDDDDD
FLAWLESS!“
Sven:
„Da ist er also. In
der letzten Show haben wir noch gesehen wie er sich schminkt
und nun versucht es der junge Mann aus dem Performance Center
sogar schon bei War Evening.
Im PC hält man große Stücke auf ihn, aber das
hier ist nationales Fernsehen und alles nochmal eine Nummer
größer.“
Pete:
„Ich finde gut, dass er direkt ins kalte Wasser
geworfen wird.
Hoffentlich hält Kyd seine Nerven im Griff.“
Kyd
springt mit einem Satz auf den Apron und dann locker leicht
über das dritte Seil in den Ring und streckt beide Arme
nach oben. Die Oldenburger jubeln kurz, doch dann setzt schon
die Musik seines Kontrahenten ein….
Der
Titantron gleich nun dem Antlitz eines Sonnenuntergangs im
mittleren Westen der USA. Canyons, Wolken, ein alter
Wasserturm und dann sind rauchende Colts zu sehen. Aus den
Boxen erklingen nun auch schon die Klänge der legendären
Musik aus dem Western-Klassiker „Zwei Glorreiche
Halunken“ unterlegt mit neumodischen HipHop-Beats. Die
Fans in Oldenburg wissen natürlich, dass da nun ein Mann
sein Debüt feiern wird, der in den letzten Wochen schon
außerhalb des Ringes für Furore sorgen konnte. Nun
erscheint auf dem Titantron auch das Logo des Wrestler:
Ohne
große Schnörkel kommt Niander Cassady-Taylor nun
auch aus dem Entrance geschritten. Er trägt braune
Cowboy-Stiefel, eine lange schwarze Jeans der Marke Wrangler,
einen schwarzen gefütterten „Mountain Riding
Coat“, eine schwarze Weste, unter der die gut
trainierte Brustmuskulatur hervor scheint. Der ein Meter
vierundneunzig große Niander hebt auf circa der Hälfte
der Strecke das erste Mal seinen Kopf und zeigt sein Gesicht
welche unter einem überdimensionierten schwarzen
Cowboy-Hut erscheint. Entschlossenheit und Angriffslust ist
auf seinem vernarbten Gesicht zu erkennen. Seine dunklen
Lederhandschuhe zieht er nochmal an die richtige Stelle,
währenddessen er auf die Stahlstufen des Gevierts tritt.
Laura:
„UND SEIN GEGNER…..AUS LOUISVILLE,
KENTUCKY……………NIANDER
CASSSADY TAAAYYYLOOOR!“
Die
Zuschauer jubeln Niander zu, sein Auftreten wird aber gerade
von den kleineren Fans als etwas gespenstig wahrgenommen.
Sven:
„Eine beachtliche Erscheinung ist er ja, dieser
Niander. Muskulös, groß gewachsen und er hat den
Look. Wo
zum Henker ist er all die Jahre gewesen?“
Pete:
„Ja, er sieht gefährlich aus.
Aber ich glaube an Kyd Flawless und seine besondere
Akrobatik!
Cassady-Taylor
nimmt nun seinen Mantel, seine Weste und seinen Hut ab.
Wieder zieht er an seinen Handschuhen bis sie perfekt sitzen.
Er ist nun kampfbereit. Seine Entrance-Musik verstummt.
DING
DING DING
Niander
streckt seine Fäuste von sich weg wie ein
Schwergewichtsboxer und bewegt sich langsam nach vorne.
Flawless dagegen rennt schonmal sehr flink in die nächste
Ringecke. Dort hält er sich aber nicht lange auf,
sondern rollt wieder in die Ringecke. Die flinken Bewegungen
bewirken auch bei Niander eine Veränderung er versucht
sich nun mit Trippelschritten seinem Kontrahenten zu nähern.
Nun
hat Niander Kyd in eine Ringecke eingepfercht aus dem er zwar
direkt entfliehen möchte, doch der Mann aus Kentucky
wirft Kyd spielend in die Ringecke und bearbeitet ihn dann
mit einem Elbow. Sofort der harte Whip-In in die diagonale
Ringecke. NCT rennt dann wie ein Berserker Flawless
hinterher. Doch der kann sich im Ringeck gekonnt drehen und
erwartet seinen Widersacher mit einem Kick im Gesicht!
NCT
wirkt benommen und kassiert von Kyd direkt einen Dropkick in
den Rücken, der ihn dann auf die Knie zwingt. Kyd
springt über NCT in die Seile, kommt zurückgefedert….und
wird mit einer krachenden Clothesline auf den Boden
geschickt!
Pete:
„Niander ist zu
stark für Kyd.“
NCT
packt Flawless an seiner Hose und hat keinerlei Probleme den
schmächtigen Kerl in die Position für einen Suplex
zu hieven. Einmal hoch gestemmt hält er seinen Gegner
länger oben, um ihn dann aber mit voller Wucht auf das
oberste Ringseil zu werfen. Flawless steht dann mit
schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Apron und sieht Niander mit
einem BigBoot heranfliegen!
Doch
der junge Mann aus Seattle weicht dem mächtigen Stiefel
aus, sodass Niander im Ringseil festhängt. Blitzschnell
springt Kyd auf das dritte Ringseil und Drokickt Niander aus
dem Ring. Der Hüne stoppt erst an der Barrikade zu den
Zuschauern, jedoch verfinstert sich nun sein Blick merklich.
NCT rutscht wieder in den Ring, doch Flawless ist an der
anderen Seite des Ringes schon entkommen. NCT ihm wieder
hinterher, kriegt den Mann aus dem Performance Center aber
nicht zu packen, da dieser sich blitzschnell wegrollt und
dann Niander mit einem weiteren Dropkick durchs zweite Seil
wieder nach draußen schickt. Schnell ist er wieder auf
dem dritten Seil und springt einen Moonsault auf den
verdutzten Niander, der unschön auf dem Hallenboden
landet.
Sven:
„Flawless spielt seine
Geschwindigkeit aus!“
Flawless
rennt dann wieder direkt in den Ring und zeigt zur Verzückung
der Fans an, dass nun ein weiteres High-Flying-Highlight
folgen wird. Niander schaut derweil, noch auf dem Boden
liegend, angepisst in die Zuschauerränge. Und da kommt
der Highflyer auch schon wieder durch das zweite Seil mit
einem Dive geflogen…….und wird von NIANDER
gefangen! NCT rennt mit Kyd dann gegen den Ringpfosten und
wirft ihn anschließend wieder in den Ring.
Pete:
„Die Power ist da bei Niander, der kann auch ganz
andere Wrestler hin und herwerfen.
Flawless Problem ist, dass er noch zu leichtgewichtig ist.“
Sven:
„Aber würde er 30 Kilo zunehmen, hätte er
nicht mehr die Explosivität.
Schuster bleib bei deinen Leisten!“
Im
Ring will Niander Flawless packen, doch der sitzt schon
wieder in der Hocke und tritt seinen Widersacher. Niander
antwortet mit Punches von oben, um seinen Gegner zu
„beruhigen“. Die Schminke in Kyds Gesicht ist
mittlerweile auch noch etwas verschmiert. Niander hat
Flawless nun am Schopf gepackt und ihn sich für eine
Powerbomb parat gestellt. Der Cowboy wuchtet ihn nach oben,
doch Kyd kann der Powerbomb entkommen, da er Niander ein paar
Punches einschenkt. NTC lässt Kyd fallen, der geht
sofort in die Ringseile, rutscht zwischen den Beinen von
Niander hindurch. Niander dreht sich blitzschnell um, muss
aber einen explosiven Enzuigiri vom Leichtgewicht einstecken
und fällt mit dem Oberkörper auf das zweite
Ringseil.
Pete:
„Klasse, Kyd. Niander
hängt da wie ein nasser Sack in den Ringseilen!“
Die
Fans jubeln dem Youngster zu. Dieser nutzt das Momentum und
holt nochmal mächtig Schwung aus dein Ringseilen und
stürmt auf Niander zu….. doch der steht schon
wieder und empfängt Flawless mit einem mächtigen
Big Boot.
Sven:
„Oh wow. Was
ein Huf.
Der Absatz des Cowboystiefels hat sich bestimmt tief ind Kyds
Gesicht gebohrt. Das sieht der Starman nun wirklich nur noch
Sterne…HAHA.“
Cassady-Taylor
nimmt Kyd nun in einen Sleeperhold. Die Kamera fängt den
schnell verzweifelten Gesichtsausdruck von Flawless super
ein, genauso wie der entschlossene Blick und die stark
angespannten Muskeln des Mannes aus Kentucky. Der Referee
fragt Kyd, ob er denn aufgeben möchte. Von „Mögen“
kann aber natürlich keine Rede sein. Flawless versucht
sich zu befreien, doch Niander drückt immer weiter die
Luftzufuhr zu.
Der
Referee testet die weitere Tauglichkeit beim Mann aus dem
Performance Center. Er hebt einmal dessen linken Arm, der
aber schlapp nach unten fällt. Dann hebt er ein zweites
mal den Arm….aber wieder keine Gegenwehr.
Pete:
„Wenn Flawless
nun seinen Arm nicht oben halten kann, könnte NCT seinen
ersten Sieg in der GFCW verbuchen!“
Thorsten
Baumgärtner hebt das dritte Mal den Arm des
Neulings…..doch dieses Mal ballt er seine Hand zu
einer Faust – sehr zur Freude der Fans.
Sven:
„Oh, the Boy is Kyding-Up!”
Kyd
kann den Sleeperhold tatsächlich lösen, trifft
Niander mit einem Elbow empfindlich und sucht, obwohl er noch
geschwächt sein müsste, wieder das Heil in der
Offensive. Wieder geht es in die Ringseile und er fliegt
wieder heran……und wieder in die Arme von
Niander……………..
BOUND
FOR GLORY
Pete:
„Uff, diese Flatliner-Variante haben wir schon in der
letzten Show gesehen.
Game Over, Kyd!“
Niander
covert danach seinen Kontrahenten.
1………………………………….
2…………………………………
3.
Laura:
„Sieger des Matches via Pinfall…….NIAAAANDER
CASSADY-TAYLOR.“
NCT
erhebt sich und grinst ins Publikum. Baumgärtner reckt
seinen Arm hoch, er hat sein erstes Match in der GFCW
gewonnen. Schnell lässt er sich ein Mikrofon geben.
NCT:
„Oldenburg! There is a new Sheriff in town…..NIANDER
CASSSSSSAAAADDDDDYYYY TAYLOR!”
Gerade
als der Mann aus Louisville weiterreden möchte, wird er
von einer bekannten Entrance-Theme am Reden gehindert.
Aus
den Boxen ertönen wohlklingende Regen- und
Tiergeräusche, aufgenommen aus den Regenwäldern
Brasiliens. Auf dem Titantron erscheint:
Das
Publikum in Oldenburg jault nun natürlich groß
auf. Der Heat zwischen Niander und Morbeus ist schon enorm,
nachdem Niander Morbeus den Sieg von vor zwei Wochen nicht
nur gekostet hat, sondern ihn und die gesamte Foundation
niedergemetzelt hat.
Ray
Douglas ist bereits in seiner Ringgear gekleidet. Schließlich
hat er später auch ein Match gegen Thor zu bestreiten.
Überraschenderweise kommt er alleine ohne die
Foundation. Dabei hat der gebürtiger Kanadier aber ein
Mikrofon und jede Menge Hass. Auf der Rampe zum Ring kommt er
allerdings zum Stehen.
Im
Ring fletscht Niander seine Zähne, offenkundig wird auch
er nur sehr ungern unterbrochen….
Morbeus:
„Niander, Niander. Eine halbe Ewigkeit ist es hier,
dass wir uns gesehen haben. Und dann das? Out the middle of
nowwhere oder aus deinem scheiß fucking Kentucky
kommst du zurück und greifst mich an? Aus Rache? WHAT.
THE. FUCK. Du warst schon immer ein Soziopath erster Klasse,
hast dich aber in den letzten Wochen dann selbst mal wieder
übertroffen. Und jetzt wunderst du dich dann doch
wieder….konntest deine Premiere im GFCW-Ring feiern,
ohne dass ich eingegriffen habe. Und das war doch dein
größter Wunsch. Ich hau dir auf die Schnauze für
all deine Taten. Aber so plump bin ich nicht, Niander! Ich
war die früher zwei Schritte voraus und nun habe ich die
7-Meilen-Stiefel angezogen, Primat.“
Niander
im Ring kann über diese Ausführung nur müde
lächeln.
Morbeus:
„Ja, ja. Ich soll Schuld für dein jämmerliches
Leben haben? Das ist es doch, Niander! Oder sollte ich
sagen…DETEST?!“
Pete:
„Detest? Da klingelt es doch bei mir. Das war doch ein
Kandidat für die von Danny Rickson ausgerufene Tag Team
Challenge!“ Sven:
Ja, Pete. Ich kann mich an die Vignette noch erinnern, war
alles etwas spooky. Ausgewählt wurde dann aber ja
bekanntlich Garrison Gaeta und von Detest haben wir nichts
mehr gehört.“
Morbeus:
„Ja, genau liebe GFCW-Galaxy. Dieser „COWBOY“
da im Ring ist früher unter dem Namen D E T E S T
angetreten und hat auch im letzten halben Jahr versucht hier
in die Liga zu kommen. Ich habe damals laut gelacht, als ich
dein kleines Video gesehen habe. Ein Mann voller Hass, noch
immer, nach all den Jahren. Ausgelutscht und langweilig war
deine Präsentation. Sahen auch die Zuschauer so. DAUMEN
RUNTER! Und jetzt bleibt dir also nur noch dein alberner
Kuhjungen-Auftritt und dein peinlicher, realer Name, um auch
nur irgendein Fünkchen Relevanz für die
Wrestling-Welt vorzugaukeln. Und da du gestern, heute und
morgen alleine nichts zu Stande bringst, musst du dich wieder
bei mir bedienen!“
NTC:
„Ach, Ray. Ich spiele nun kein Gimmick mehr. Ich bin
der, der ich bin. Ich besitze eine Ranch in Louisville und
trete unter meinem realen Namen an. Credibility,
Authentizität. Das sind wichtige Werte, Ray. Werte die
dir noch immer völlig unbekannt sind. Du spielst immer
neue Gimmicks. Jetzt ist es halt ein Business-Öko, indem
du Leuten Kohle aus der Tasche ziehst und junge Leute mit
deiner Rattenfänger von Hameln Panflöte ins
Verderben lockst.“
Morbeus:
„Niander. Leider kennen wir uns schon lange. Es gab
Zeiten da verband uns einiges. Als Tag Team haben wir vielen
anderen in Übersee das Fürchten gelehrt. Als
„Children of Wrath“ die Fans begeistert. Hardcore
und Death Matches bestritten, also die ganze Klaviatur des
stumpfen Wrestlings mitgemacht. Um zu zeigen, dass wir die
härtesten Wrestler der Welt sind. Aber im Inneren stets
leer. Also du. Irgendwann waren die Zuschauer dann nicht mehr
so zahlreich bei unseren Matches. Immer die gleiche Scheiße
wollte doch keiner sehen. Ich habe das lange nicht
verstanden, dachte oft daran was ich falsch mache. Jahre
später viel mir auf…es lag an dir. Doch da hatte
ich schon alle tiefen Täler des Lebens durchschritten.
Hast du wirklich gedacht, ich rufe dich nochmal an?“
Nianders
Blick wechselt sich derweil ab zwischen Verzweiflung,
hämische Freude und eben purer Hass.
NTC:
„Mir kommen gleich die Tränen. Du hast mich hängen
lassen. Ich habe leider auch Jahre gebraucht zu verstehen,
dass du mit jedem Menschen deine Spielchen spielst. Du bist
ein abartiger Narzisst, der nur auf seinen Vorteil bedacht
ist und….“
Ray
Douglas scheint nun allerdings genug zu haben und übertönt
seinen alten Kameraden mit lauter Stimme.
Morbeus:
„WHATEVER THE FUCK! DU. WIRST.
FÜR. DEINE. TATEN. ZAHLEN. MÜSSEN. IN DEN NÄCHSTEN
WOCHEN WERDE ICH DICH ZERMALMEN UND DICH NACH FUCKIN KENTUCKY
ZURÜCKSCHICKEN, SODASS NUR WIEDER EINEN WRESTLING-RING
BETRETEN WERDEN KANNST!“
Morbeus
dann anschließend mit dem Micdrop. Doch der ehemalige
Intercontinental Champion rennt nicht zum Ring und will
Niander verprügeln. Er tippt sich mit seinem rechten
Zeigefinger auf die Stirn und suggeriert, dass er ihm einen
Schritt voraus sei. Dann verlässt er den Innenraum in
Richtung Backstage und lässt Niander in der Mitte des
Ringes zurück.
Sven:
„Holy, moly.Das
wird kein schönes Ende zwischen den beiden geben, soviel
ist sicher. Ich bin aber etwas überrascht, dass Morbeus
Niander nicht schon jetzt den Kopf eingeschlagen hat.“
Pete:
„Er wird seine Gründe haben.
NCT scheint allerdings auch bereit zu sein für diese
Herausforderung….es scheint gar die Herausforderung
seines Lebens zu sein. Ich muss erstmal alles sascken lassen.
Wir geben ab an die Regie!“
Wieder einmal sind wir im
Backstage Bereich des GFCW Events. Wieder einmal sehen wir McMüll
der samt Mikrofon auf dem Weg zu...okay...das wissen wir jetzt
noch nicht...aber wir werden es gleich erfahren. Elendig lange
verfolgt die Kamera den Chef Interviewer der GFCW durch die
Gänge. Immer wieder kriegen die Fans das gleiche zu sehen.
Mitarbeiter der GFCW. Akteure die sich warm machen. Fans die in
den Genuss von Backstage Karten gekommen sind. Noch mehr GFCW
Mitarbeiter und Akteure. Nachdem McMüll gefühlt einmal
die Arena umrundet hat und wir von immer den gleichen Sachen
gelangweilt wurden scheint McMüll endlich am Ziel angekommen
zu sein. Er schaut missmutig in die Kamera. Der Grund könnte
das ewig sinnlos vorkommende Vorspiel sein. Wieder einmal nix
sagen. Ohne Sinn. Ohne neuen Inhalt. Trotzdem klopft McMüll
an die Tür vor der er nun steht. Das Türschild zeigt zu
wem McMüll will.
DIE
WAHRHEIT
McMüll
klopft. Es tut sich nichts. Er klopft erneut. Nix. Er klopft
fester. Dann...nach einer gefühlten Ewigkeit öffnet
sich die Tür und Thor baut sich vor McMüll auf.
Thor:
Was willst du du Made?
McMüll:
Ja...ähm..Thor...nach den ganze Vorgängen...mysteriösen
Vorfällen der letzten Wochen und Monaten, nach all den
Schikanen die man euch in euren Weg gebaut hat…
Thor
schaut ihn mit großen Augen an.
Thor:
Komm zum Punkt…
McMüll:
Ja...da wollte ich und auch die Fans wissen ob…
Stimme:
WER ZUM TEUFEL STÖRT UNS DA? SCHICK IHN WEG!!!
McMüll´s
Augen weiten sich.
McMüll:
War das…
Thor:
NEIN!
McMüll:
Ich könnte schwören…
Thor:
NEIN! Stell deine Frage und verschwinde...oder verschwinde
einfach so du Made.
McMüll
versucht einen Blick in die Kabine zu werfen, ohne Erfolg.
McMüll:
Ja...die Fans wollen wissen ob ihr irgendwas neues erzählen
könnt, ob ihr der Wahrheit schon näher gekommen seid.
Thor
schüttelt mit dem Kopf und schließt die Tür vor
McMüll. Dieser schaut verdutzt drein und zuckt verzweifelt
mit den Schultern.
McMüll:
Ja...liebe Fans der GFCW...wieder mal nix...wieder mal das
gleiche...Ich bin mal gespannt wie das mit der Wahrheit
weitergeht. Ob wir die Wahrheit finden werden. Und ich gehe mal
nach wer da gerade mit im Raum war…
Mit
diesen Worten verschwindet McMüll aus dem Sichtfeld der
Kamera die den Blick auf die verschlossene Tür der Kabine
zeigt.
Das Bild schaltet ins
Halleninnere und in einem weiten Shot fährt die Kamera
einmal quer durch die Reihen des Publikums. Schilder, Banner,
T-Shirts, Replika-Belts, Getränke, dumme Gesichter, die GFCW
Galaxy ist wieder irgendwo zwischen die Show feiern und sich
selbst feiern gefangen und scheint dabei den Spaß ihres
Lebens zu haben.
Pete: „Wir
sind zurück, Live, aus Oldenburg zu GFCW War Evening.“
Mit
einem gottgleich smoothen Cut wechselt das Bild zu den beiden
Topmodels der GFCW. Sven. Und Pete.
Pete:
„Für alle, die erst jetzt zuschalten: Schaltet nur
nicht wieder weg. Denn heute Abend in unserem Main Event steht
der neue Intercontinental Champion, Drake Vaughn, zum ersten Mal
als Champion im Ring.“ Sven:
„Und zwar nicht gegen den Mann den er forderte, Robert
Breads, sondern dessen…. Ja was eigentlich? Freund?
Schüler? Weggefährten? Aiden Rotari.“ Pete:
„Und Mac Müll hat vor der Show die Chance genutzt den
Champion nach einigen Kommentaren zu dieser Ansetzung
auszuhorchen.“
Die
Kamera fokussiert die Beschriftung des Raumes, vor dem wir uns
befinden – es ist das Office von Eric Fletcher! Langsam
zoomt sie nun weg vom Schild, sodass wir auch die Tür im
Blick haben und jemanden, der sich davor befindet – „die
Hand des Königs“ James Corleone.
Strengen
Blickes, in Anzug, Hut und mit Brille, klopft er an der Tür.
Auf eine Antwort muss er nicht lange warten, das herzerwärmende
„Jaja, herein.“ folgt sofort in der dumpfen Tonlage
einer Aussage hinter einer geschlossenen Tür.
Corleone
betritt sogleich das Büro und nähert sich recht langsam
dem Schreibtisch von Fletcher. Der wurstet sich gerade durch
einige Blätter auf seinem Schreibtisch um beschäftigt
auszusehen. Als er aber sieht, wer da sein Büro betritt,
schaut er interessiert auf, lässt die Blätter langsam
durch seine Finger wieder auf den Tisch gleiten und hält sie
anschließend mit zwei aufeinander abgelegten flachen Händen
auf der Tischplatte fest. Corleone schaut sich im Raum um und
mustert den Commissioner ebenso, bis er schließlich das
Wort ergreift.
Corleone:
„Mr. Fletcher… ich bin hier, weil ich ein Anliegen
verfolge, das längst überfällig ist, spätestens
aber seit Ends triumphalen Sieg bei Brainwashed hätte
eigentlich von selbst erfolgen sollen. Für einen Wrestler
mit der Größe von The End, der die GFCW aktuell im
Sturm erobert, gehört es sich, dass sein Manager mit
ebensolchem Respekt behandelt wird. Dementsprechend…
verlange ich ein eigenes Büro. Nur so kann ich am Erreichen
der Ziele von meinem Schützling adäquat arbeiten und
ihn gebührend unterstützen, wie er es verdient.“
Fletcher
nickt registrierend. Er will die „Argumente“
innerlich erst einmal verarbeiten, schaut Mister Purple
stirnrunzelnd an. Nach einem Moment räuspert er sich…
Eric:
„Nun…“
Er
faltet die Hände ineinander, fährt die beiden
Zeigefinger aus und presst sie aneinander, richtet sie gen
Corleone. Dann atmet er tief ein.
Eric:
„Zunächst einmal ein kleines Lob zur Ansprache. Bis
zum „Sie“ reicht es vielleicht nicht, aber kein „du“
ist ja schon einmal ein Anfang. Aber ich vermute, The End kümmert
es recht wenig, ob sein Manager ein Bienchen im Deutschunterricht
bekommt, oder?“
Er
legt den Kopf leicht schief, schmunzelt kurz, stößt
ein kleines „He“ aus und fährt mit normaler
Kopfhaltung fort.
Eric:
„Passen Sie auf Mister Corleone. The End legt hier einen
Raketenstart hin, das gefällt mir. Thomas Camden, Alex
Ricks, das ist eine Leistung. Weswegen er auch seine eigene
Kabine hat…und genau da hört es auch auf. Mit EINER
eigenen Kabine. Wenn Sie nicht gerade selber in den Ring steigen
wollen, dann machen Sie es sich bei Ihrem Schützling
gemütlich, in Ordnung?“
Corleone
scheint nicht sonderlich zufrieden mit dieser Antwort.
Professionell, wie er aber ist, lässt er sich das nicht
anmerken. Er bleibt eisern.
Corleone:
„Mr. Fletcher, ich halte SIE für einen klugen Mann.
SIE haben eingesehen, wie wichtig The End für die GFCW ist.
SIE wissen das und ich weiß es und ich habe einen Plan:
Ends Eroberung. Und für diesen Plan, brauche ich MEINEN
Bereich. Außerdem wäre es doch, ganz in ihrem
Interesse, nicht so verkehrt, ein positives Signal in meine
Richtung zu schicken. Denn meine Richtung, ist Ends Richtung und
die Richtung der Anarchie. Also gestatten sie mir zumindest, Ends
Kabine zu meinen Bedingungen auszubauen.“
Corleone
versucht seine Worte so wenig wie möglich wie eine Drohung
klingen zu lassen, gleichermaßen wirkt sein Vorgehen
manipulativ und bedacht.
Fletchers
Mundwinkel wandern im Pärchenmarsch zur linken
Gesichtshälfte, ein nachdenkliches „Hmm“ ist zu
hören. Eine hochgezogene Augenbraue unterstützt das
Stirnrunzeln. Es klingt ja nicht so schlimm…aber
Anarchisten konnte man in der GFCW noch nie so recht über
den Weg trauen.
Eric:
„Werde ich eine Zusage bereuen, wenn ich in der nächsten
Show einen Auftritt aus Ends Kabine sehe?“
Corleone:
„Die Frage ist, werden SIE es bereuen, nicht zu zusagen?“
Wieder
drückt sich Corleone vorsichtig aus. Allerdings setzt er
diesmal ein Lächeln nach. Ein Lächeln, das falscher
wohl nicht sein könnte. Alles an diesem Auftritt Corleones
wirkt undurchsichtig und fragwürdig, dennoch hält
Corleone die Fassade konstant aufrecht. Fletchers Zähne
blitzen auf, die Lippen öffnen sich, er stößt
ebenfalls einen Schmunzler aus.
Eric:
„Ich schätze, wir können es herausfinden. The End
hat sich ein wenig Deko verdient…Also ja, Corleone…Sie
dürfen.“
Corleones
Gesicht verändert sich nicht wirklich, wenn er auch bekommen
hat, was er wollte. Man merkt ihm an, dass er Erics Zusage zu
schätzen weiß, mehr allerdings nicht. Damit verlässt
Mister Corleone das Büro des Commissioners.
Für eine Sekunde zeigt
sich uns ein schwarzes Bild, doch dann finden wir uns auch schon
mitgenommen, wenn man den unbeschreiblichen Kommentatoren Glauben
schenkt in eine Zeit vor der Show, und vor eine Wand auf der GFCW
Logos und Sponsoren prangen. Und vor dieser? Ein Hall of Fame
Kaliber Individuum, prägend für die GFCW, quasi Gott.
Und auf der anderen Seite der Intercontinental Champion. Spaß.
Mac
Müll: „Bei mir ist Drake Nova Vaughn, der
Intercontinental Champion – NEUE Intercontinental Champion,
muss man ja fast noch sagen. Drake, danke, dass du dir die Zeit
genommen hast.“
Mit
all seiner Routine lässt er Vaughn keine Zeit darauf zu
antworten, wohlwissend, dass der Kommentar wohl in etwa dem
Augenrollen entsprechen würde, dass der Mann mit dem
glänzenden Titel auf der Schulter hier an den Tag legt.
Mac
Müll: „Heute Abend geht es für dich wieder zurück
in den Ring. Eines deiner seltenen Matches bei War Evening möchte
man als Kritiker sagen, und dann gegen Aiden Rotari. Was denkst
du über die Ansetzung?“
Nun
wandert die Spitze des Mikrofons in Richtung des Champions. Der
trägt bereits MMA-Shorts, auf die nackte Brust fällt
die Halskette mit der Seeschlange. Über den Schultern liegt
eine offene, schwarze Kapuzenjacke, die Kopfbedeckung selbiger
liegt locker auf dem Schädel auf. Alles wie gewohnt. Die
Seitenplatten des Titels wurden abmontiert und von Leviathan mit
dem roten Schriftzug „Eternal Champion“ und „Just
let it Burn!“ versehen. Ein hörbares und demonstrativ
genervtes Zungeschnalzen entweicht dem Mund des Champions, bevor
er den Blick in die Luft, auf den Interviewer und schließlich
in die Kamera richtet.
Drake:
„Weißt du. Ich könnte mich ja aufregen. Aber das
würde implizieren, dass ich das in den letzten zwei Wochen
nicht schon zur Genüge getan habe. Es war doch klar, dass
das passiert. Breads schickt den Schoßhund vor. Und Rotari
macht wie der Knecht, der er ist, mit ja und Amen, was Robert
verlangt. Ist ja auch logisch, schließlich würde er
ohne Breads – und über Breads auch Fletcher –
niemals hier stehen. Das Performance Center ist ein reiner
PR-Gag. Die Wahrheit des GFCW Nachwuchs ist genau die Backstage
Politik, die wir hier live sehen.“
Fast
schon überraschend ruhig, mit dezenten Gesten, entspannter
Stimme, gleichgültiger Mine, führt Vaughn seine
Gedanken aus.
Drake:
„Und am Ende vom Lied ist das große Ziel immer noch
sich selbst aus der Schlinge zu ziehen. Gewinnt Rotari, findet
Breads einen Weg sich den Sieg zu eigen zu machen. Als größter
Coach und Motivator und bester Freund aller Zeiten. Verliert
Aiden? Dann ist er noch nicht reif gewesen für so eine große
Aufgabe aber hat sich phänomenal präsentiert und ist
ein Zeichen der Effizienz des GFCW Performance Centers.“ Mac
Müll: „Was sagst du entsprechend zu Breads Aussage in
der letzten Show, er wolle der GFCW etwas gutes tun und er selbst
müsse sich neu erfinden? Ist das nicht genau das, was du ihm
auch sagst? Dass er nicht mehr der ist, der er vor einem
Jahrzehnt war?“
Mit
einem kurzen, hörbaren Ausatmen und einem schnellen Grinsen
kommentiert Vaughn die Frage, während er den Titel auf
seiner Schulter richtet.
Drake:
„Um einen alten Freund zu zitieren: Das ist egal. Breads
muss sich nicht „neu erfinden“, Mac. Er muss gehen.
All diese Relationen, all diese „Einsicht“ aber,
weißt du, was am Ende bleibt? Es geht immer nur um ihn. Um
ihn, um ihn, um ihn. Und das sagt er sogar selbst. Aber ihr
fresst ihm alle den sentimentalen Teil ab. Du, Mülli, bist
doch das beste Beispiel. Du fragst mich nach seinen
vorgeschobenen Einsichten. Weißt du wonach du mich nicht
fragst?“
Eine
rethorische Frage. Meint auch der Hall of Famer. Doch Vaughn
blickt ihn eindringlich an.
Mac
Müll: „Was...willst du sagen?“ Drake:
„Danach, dass Breads mysteriöser Weise genau nach der
Niederlage gegen Morbeus erkrankt ist. Danach, dass er Keek
seinen Triumph gönnt, aber im selben Atemzug dessen
dunkelstes Kapitel in der GFCW aufschlagen muss. Danach, dass
Breads Krankheit so schlimm war, dass er sich bei niemandem
melden konnte, nichtmal seinen ach so wertvollen Trainees, aber
jetzt mit Leuten wie MIR mithalten will.“
Ah.
Da ist er wieder. Das scheinbare Double wurde ohne sichtbaren
Wechsel wieder durch den Patient Zero ersetzt, der sich in Rage
redet und sichtbar mit seinem Blick einen Amoklauf begehen
könnte.
Drake:
„Tjaja. „Trainees für die ich die Verantwortung
habe.“ Hmmm. Komischerweise hatte er nur Kontakt zu Rotari,
der jetzt ebenfalls Komischerweise ein riesen Main Event kriegt.
Ein Schelm wer böses dabei denkt. Oh aber ja. Trainees für
die ich die verantwortung habe, Robert. Aber im selben Atemzug
mit deinem Golden Boy zusammen Silas runtermachen. Glaubst du
jemand kauft dir den scheiß ab, Robert? Du schaffst es
nicht einzusehen, nicht loszulassen, nicht weiterzugehen.
Eigentlich müsste ich nach und nach immer mehr von deinen
Jungs trainieren, und ihnen die Chance geben, die DU ihnen nie
geben wirst. Aber leider, Robert, habe ich diese Zeit nicht, denn
ICH… Bin ein GFCW Champion.“
Mit
einem kurzen Grinsen kratzt er sich am Kinn.
Drake:
„Aber hey. Wenn du dich neu erfinden willst dann bitte. Ich
halte mein Wort. Und es ist mir scheißegal ob bei Title
Nights, in zwei Wochen bei War Evening, oder morgen nachts um
Drei in deinem Wäschekeller, wenn du um diesen Titel
antreten willst, dann musst du nur bescheid geben. Ich bin besser
als du. Im Ring. Als Mensch. Und btw auch als Trainer. Silas und
End, wenn er denn möchte, werden höher rauskommen, als
Rotari es jemals tun wird. Vor allem, nach dem, was ich heute mit
ihm anrichten werde. Ich warte nur, dass du dich mir stellst du
feiges Schwein. Aber wir haben es ja schon mit Zereo gesehen, wie
du spielst. Bitte. Ich steige ein.“