Am Tag nach der letzten War Evening Ausgabe.


Der Parasit ist da.


Als wäre es das Normalste überhaupt betritt Viggo Constantine lächelnd das Performance Center. Einer Organisation, der er formal angehören mag. Aber hier gewesen ist er nur ein einziges Mal. Monate ist es her, dass er zwischen trainierenden Youngstern nach Timo Schiller gefragt hat. Ein Besuch, um Intrigen im Namen Holly Hutchersons zu spinnen. Seines wahren Mentors. Auch wenn die nächsten Wochen zumindest auf dem Papier sagen, dass hinter dem ewig lächelnden Wirrkopf die Führung von Kriss Dalmi steht.


Nun ist Constantine ein zweites Mal hier, hat eine Sporttasche geschultert und schließt sich dem Treiben der anderen Rookies an, die sich in den Hallen des Nachwuchses auf große oder kleine Ziele vorbereiten. Kaum hat er die Tür betreten, haften sich die ersten Blicke auf ihn. Junge, faltenfreie Gesichter der zahlreichen Nachwuchswrestler folgen mit weitgehend grimmiger Miene dem Weg Viggos, der sich mit provozierender Selbstverständlichkeit in Richtung der Umkleidekabine zu schlängeln. Er wird als Eindringling gesehen. Er ist keiner von ihnen. Keiner von den Liam Spencers, Rosfords oder Ellis Diehls, die die Einrichtung in den vergangenen Monaten geprägt haben. Er ist von außen gekommen, um opportunistisch eine Chance zu ergreifen. Um ihnen etwas wegzunehmen. Den Titel des Royal Rookie.


Sein unrechtes Schreiten durch das Nachwuchszentrum führt an bekannten und unbekannten Männern vorbei, die Gewichte stemmen oder im Ring üben. Viele lassen ihr Training für einen Augenblick ruhen, um Viggo feindselig anzustarren und sogleich in Tuscheln mit dem Nebenmann zu versinken, kaum dass der junge Engländer vorbeigezogen ist. Ein Verhalten, welches Constantine nicht mitzubekommen scheint. Er geht und lächelt. Lächelt und geht. Konzentriert und starr. Immer voran.


Bis Liam Spencer vor ihm steht.


Buzzkill wartet mitten im Weg Viggos. Er wischt sich nach einer anstrengenden Trainingseinheit mit einem Handtuch das Gesicht ab. Schweißtropfen für Schweißtropfen. Dabei blickt er provozierend auf seinen Landesgenossen, macht nicht im Ansatz den Eindruck als wolle er aus dem Weg gehen. Er bleibt einfach stehen. Ist bereit für die scheinbar unvermeidliche Konfrontation. Die er, so scheint es zumindest, im Namen aller Rookies sogar herbeizusehnen scheint. Keiner will Viggo hier haben. Spencer jedoch drückt es am Deutlichsten aus.


Viggo lächelt.


Nicht Spencer an. Zumindest nicht bewusst. Er lächelt breit und leer ins Irgendwo. Als würde er Spencer nur durch Milchglas sehen und kaum wirklich wahrnehmen. Der provozierende Akt des Stehenbleibens seitens Liam scheint nicht in die Synapsen des Eindringlings zu gelangen. Viggo geht einfach weiter, an Liam vorbei. Weiter auf die Kabinen hinzu. Da hört er plötzlich, wie hinter sich Schritte beschleunigen und dann setzt doch etwas bei ihm ein. Ein Instinkt. Der Reflexe eines Mannes, der einen Angriff befürchtet. Er wirbelt herum, hält die Sporttasche wie einen Schild vor sich. Doch statt Liam Spencer steht dort Vivien Tolnai. Selbstbewusst lächelt sie den Engländer an.


Vivien Tolnai: „Hi.“


Viggo lächelt.


Vivien Tolnai: „Ich habe einige Fragen an dich.“


Nicht „Hast du Zeit für ein Interview?“ oder „Kann ich dich was Fragen?“. Sondern „Ich habe einige Fragen an dich.“. Vivien Tolnai, gewissermaßen die Hofreporterin des Performance Centers leitet das Interview mit journalistischer Unverfrorenheit ein und baut sich trotz ihrer zierlichen Statur selbstbewusst vor dem Holly-Follower auf.


Vivien Tolnai: „Du bist…hier. Ich bin jeden Tag hier und kann deshalb mit Fug und Recht behaupten, dass das ungewöhnlich ist.“


Die unausgesprochene Anschlussfrage auf die Aussage hin animiert Viggo noch nicht zu Antwort. Er lächelt still und unverändert. Nimmt Vivien zumindest grob wahr, wie ein Nicken seines Kopfes andeutet.


Vivien Tolnai: „Warum bist du sonst nicht hier bei den anderen Rookies?“


Es vergehen so viele Momente, dass Vivien den Eindruck gewinnt, der lächelnde Mann habe ihre Frage nicht verstanden. Sie setzt zur Wiederholung an, doch dann ertönt das monotone, weiche Stimmbild Constantines.


Viggo Constantine: „Dieser Ort ist von ungewöhnlicher Natur. Er ist dazu errichtet, uns allen zu helfen. Wer hier ist, soll gefördert werden. Besser werden. Dazu bestehen alle Möglichkeiten. Aber durch diesen Ort fließt auch das Gift von Rivalität und Missgunst. Nicht im Übermaß. Aber dieser Ort ist nicht perfekt. Deshalb bin ich lieber bei Freunden. Dort, wo es mir gut geht. Wo ich noch mehr gefördert werde.“


Bei seiner umständlichen Beschreibung von Hutchersons Siedlung wird das manische Lächeln Viggos umso breiten. Er blickt zur Decke des Performance Centers.


Vivien Tolnai: „Und was ist jetzt anders? Warum bist du heute hier? Es hängt mit dem Royal Rookie zusammen, schätze ich.“


Constantine senkt den Kopf langsam und blickt an Tolnai vorbei ins Nichts. Dann erst versteht die Reporterin, dass es ein Nicken darstellt.


Viggo Constantine: „Viele dieser Menschen hier…sind mir fremd. Im wahrsten Sinne des Wortes oder inhaltlich. Aber nun verfolgen wir das gleiche Ziel. Ich möchte einige Tage dieselbe Luft atmen wie sie. Möchte wissen, wer sie sind.“

Vivien Tolnai: „Aber dieses Anliegen ist offenbar nicht wichtig genug, dass du regelmäßig herkommst. Das wirft eine Frage für mich auf…“


Sie legt herausfordernd den Kopf schief und versucht, den Blick Viggos einzufangen. Doch auch wenn sie seine Augen findet, scheinen diese durch Vivien hindurchzusehen.


Vivien Tolnai: „Kannst du überhaupt mit anderen Rookies ein Team bilden, um dich vorzubereiten. Oder bist du hier…um andere Leute anzuwerben?“


Da ist es: Für einen kurzen Moment blitzt Aufmerksamkeit in den Augen Viggos. Die Frage ist der erste Satz, den er bewusst wahrzunehmen scheint. Doch einen Augenblick später ist das Lächeln zurück und mit beängstigender Sanftheit fährt der Youngster fort.


Viggo Constantine: „Ich verstehe nicht, was du mit anwerben meinst.“


Instinktiv setzt Tolnai zu einer Erwiderung an. Doch ein Blick ins Gesicht Constantines macht ihr deutlich, dass jeder Versuch einer Erläuterung sinnlos wäre. Anwerben – der stumme Vorwurf in dieser Vokabel scheint zu bewirken, dass sie und ihr Interviewpartner zwei verschiedene Sprache sprechen. Indoktrination als mentaler Turm von Babel.


Viggo Constantine: „Ich bin ein ganz normaler Gast des Performance Centers. Aber im Namen von Holly Hutcherson…sind meine Ohren und Arme stets offen.“


Auch für dich‘ scheint die Mimik des Engländers stumm hinter den Satz zu setzen und unwillkürlich muss Tolnai schlucken. Sie schüttelt den unangenehmen Gedanken ab, indem sie zur nächsten Frage hetzt.


Vivien Tolnai: „Dein Mentor ist Kriss Dalmi. Hast du schon mit ihm gesprochen? Oder hat Holly sich mit ihm unterhalten?“

Viggo Constantine: „Es gibt keinen Grund für ein Gespräch zwischen Holly Hutcherson und Kriss Dalmi. Es herrscht kein Konfliktpotenzial. Ich weiß, dass es geteilte Meinungen über Dalmi gibt. Aber mein Geist ist offen für jede Art von Persönlichkeit. Ich bin bereit, mich auf seine Ideen einzulassen. Kriss Dalmi kann, wann auch immer es zum Gespräch zwische uns kommt, sich sicher sein, auf einen gelehrigen Mann zu treffen, der alles tut, um Royal Rookie zu werden. Kriss Dalmi wird sicher klug genug sein, diesen Weg mit mir zusammen zu gehen. Meine…Freundschaft zu Holly Hutcherson ist davon unbenommen.“


Der verbale Schwenk zurück zu Hutcherson, zum wahren Mentor, erweckt die Aufmerksamkeit Tolnais. Interessiert setzt sie nach.


Vivien Tolnai: „Aber solltest du den Titel des Royal Rookie gewinnen…dann siehst du es offenbar nicht als persönlichen Erfolg oder als Erfolg für Kriss Dalmi, sondern als Beitrag zu eurer Gemeinschaft.“


Das Lächeln Viggos wird – auch wenn es kaum möglich schien – noch einmal breiter. Er nickt feierlich, sein Blick klart sich auf.


Viggo Constantine: „Jeden Tag am Feuer Holly Hutchersons lerne ich dazu. Ohne meine Brüder und Schwestern, die mit mir von der Weisheit Hollys lernen, hätte ich keine Chance, Royal Rookie zu werden. Natürlich kämpfe ich auch für sie.“

Vivien Tolnai: „Okay…aber es klingt so als sei deine…nennen wir es Lehre…bei Holly Hutcherson für dich der größte Erfolg. Warum ist es dann wichtig, überhaupt Royal Rookie zu werden oder vielleicht gar den Intercontinental-Titel zu gewinnen?“


Als Reaktion auf dieses Nachhaken senkt sich der Blick Viggos. Er schaut zu Boden. Als er die Augen wieder aufschlägt, liegt ungewohnte Klarheit in ihnen. Er sucht die Aufmerksamkeit Tolnais, fixiert sie gar mit seinem Blick.


Viggo Constantine: „Seit dem Tag unserer Ankunft werden wir bedroht. Wir sind Brüder und Schwestern in einer Umgebung, die nur Hass kennt. Keek Hathaway wollte uns vernichten. Ask Skógur uns von innen zerstören. Aber wir haben diese Angriff überstanden, sind als Einheit gewachsen. Letztendlich lebt das Wrestling von zählbaren Erfolgen. Daher wäre es ein Symbol, wenn ich gewinne. Ein Symbol dafür, dass wir nicht aufgeben. So sehr böse Dämonen uns auch auseinanderreißen. Am Ende gewinnt…“


In ungewohnter Vertrautheit legt er eine Hand auf Viviens Schulter. Sie erzittert leicht unter der ungewohnten Geste. Ein weiteres Mal als das manische Lächeln Viggos näher kommt.


Viggo Constantine: „…immer das Gute.“


Er schließt die Augen und lächelt.



8 Tage vor der Show:


Im Eckernförder DoJo steht heute Abend eine Video-Session an. Mittlerweile hat Dragan schon einen Teilbetrag seiner Förderung genutzt, um technisch etwas aufzurüsten. Ein größerer Fernseher und gar Aufnahmetechnik für eigene Aufnahmen der Trainingseinheiten. Der Kroate ist schon etwas stolz auf sich, dass sein eigenes Reich zunehmend professioneller wird. Natürlich wurde auch das GFCW-Streaming-Portal abonniert. Seitdem Team Grün aus den Niederlanden wieder heimgekehrt ist, hockt Kyle Douglas zahlreiche Stunden am Tag vor dem Bildschirm und studiert sämtliche Kämpfe der GFCW-Vergangenheit. Er hat sich bildlich gesprochen regelrecht vergraben in den „Tape-Studien“. Vermutlich in aller erster Linie, um einen legitimen Grund zu haben Kyd und Dragan aus dem Weg gehen zu können.


Doch heute Abend steht die lang anberaumte Analyse des Kampfes gegen Flip Trip auf dem Plan. Dragan hat in den letzten Tagen viel mit der GFCW-Zentrale telefoniert. Zufrieden waren die Oberen wohl kaum mit dem mäßigen Kooperationswillen des jungen Teams. Doch Dragan entschied sich Kyle mit der „langen Leine“ zu belohnen. Er ließ den Kanadier in der letzten Woche „sein Ding“ machen. Dabei besänftigte er auch Kyd Flawless, der nach dem Match verständlicherweise schimpfte wie ein Rohrspatz.


Im „Video-Raum“ haben Dragan und Kyle bereits Platz genommen, als auch Flawless in seiner flippigen Art in den Raum hineinläuft und aus dem Stand auf seinen Stuhl springt und provokant in die Ferne wie ein Schiffskapitän schaut.


Kyle: „Frreeak!“

Kyd: „Verstehst du die Symbolik, Kyle? Ich schaue nur in die Zukunft. Die stürmische See haben wir hoffentlich hinter uns gelassen und jetzt können wir uns goldenen Zeiten widmen.“


Natürlich schaut Kyle Douglas wieder missmutig drein, Dragan versucht das Eis zu brechen.


Dragan: „Na das nenne ich mal ein Friedensangebot, Kyle.“


Kyle mustert Kyd, der seine Vokuhila-Frisur mittlerweile grün gefärbt hat.


Kyle: „Ey, Mann. Seitdem ich dich kenne, hattest du rote, blonde und nun grüne Haare?! Willst du nicht lieber Zeit im Ring als beim Friseur verbringen?“

Kyd: „Ich zeige gerne Farbe. WIR sind nun das Grüne Team. Und ich möchte hier meine Identifikation mit dem Projekt Stranded zeigen…“


Dragan: „Er reicht dir die Hand, Kyle. Wir haben einen Auftrag, Jungs. Wir sind das Team Grün. Bei Stranded könnt ihr euch vor einem riesigen Publikum zeigen. Dem Sieger winkt auch direkt ein Titleshot für den Intercontinental Title! Ich möchte heute Abend mit euch noch einmal das Match gegen Flip Trip analysieren, dann euch aber schon für das nächste Match und diesen doch eher kurzen Weg bis Stranded einschwören.“


Dragan schaut nun speziell zu Kyle.


Dragan: „Lass uns das zusammen durchziehen. Kyd, Du und Ich. Bis Stranded. Alle für einen und einer für Alle. Danach sehen wir weiter. Ich will dich dann zu nichts mehr zwingen.“


Kyles Gesichtsausdruck hellt sich das erste Mal an diesem Abend auf. Doch seine Antwort wird abrupt unterbrochen….


???: „GRÜN IST DIE HOFFNUNG!“


Abrupt drehen sich die Köpfe der Anwesenden in Richtung der Quelle des unnötig lauten Schreis. Sie werden Zeuge wie ein aufgedrehter Brummkreisel, ein mongoloider Derwisch, in die Szenerie wirbelt. Er trägt ein grünes Shirt, tanzt zum Trio hin und schlägt dort angekommen unnötigerweise ein Rad. Es ist Rosford Williams.


Rosford Williams: „Team Grün. Was für ein Zufall! Dragans hochfliegende Drachenjungs haben am Gacha-Rad gedreht und Glück gehabt. Symbolträchtig wurde uns die Farbe der Hoffnung zugelost.“


Er stemmt die Hände die Hüften und blickt zu seinem Mentor und den zwei Teamkollegen.


Rosford Williams: „Die Hoffnung darauf, dass wir beim Royal Rookie was Großes verbringen, nochmal richtig was schaffen, BEVOR WIR STERBEN!“


Er sieht, dass Kyle Douglas genervt die Augen verdreht und hoppelt, wie ein Känguru direkt vor seinen Teamkollegen, so dass dieser seinen Fuß zurückziehen muss, damit Rosford ihm nicht drauftritt.


Rosford Williams: „Ja, ja, da brauchst du gar nicht so gucken. Man kann das nie wissen. Also der Tod kann jederzeit kommen, so wie damals bei den Dinos. Ein Meteorit oder der Yellowstone-Ausbruch oder irgendwas anderes und dann hopps, alles ist vorbei und deswegen muss man vorher richtig einen draufmachen und erfolgreich sein, denn manchmal geht es so schnell und…“


Kyle Douglas steht auf und blickt Rosford geradezu angewidert an.


Kyle Douglas: „Cocaine is a helluva drug! Das Zeug muss ja ordentlich ballern…unfassbar…wie konnten wir eigentlich gegen so ne Matschbirne verlieren?“


Williams tritt einen Schritt zurück und schüttelt enttäuscht mit dem Kopf.


Rosford Williams: „Herr je, das sind ja mal NEGATIVE EMOTIONEN. Mit den Vibes ist Grün eher die Farbe verschimmelnder Hoffnung. Oder wie siehst du das, Kyd-Boy?“


Mit einem dynamischen Move bewegt er sich vor Flawless, der direkt elektrisiert zu ihm aufblickt.


Kyd Flawless: „YES. Endlich mal jemand der mit seinem Vibe Schwung in die Kiste bringt. Grün war auch schon immer meine Lieblingsfarbe. Und wisst ihr wo unser nächster Kampf stattfindet? JA? JA? GENAU! IM JAAADE STADION! Das wird unsere Show, Kyle.“

Kyle: „Um Himmels Willen, ein Spacken kommt selten allein.“


Der Flip Tripper überlegt einen Moment und reibt sich dabei an der Nase.


Rosford Williams: „Wir brauchen TEAMBUILDING. Wir müssen wie so eine Hydra werden. Drei Köpfe, ein Körper. Und dann die Gegners mit mythologischer Power einfach weghauen. Elden-Ring-Style. Bist du dabei, Kyle?“

Kyle: „Was laberst du für einen unfasslichen Mist?“

Rosford Williams: „Mann, Mann, Mann, Mann, Mann. Womit habe ich diese Ablehnung verdient? Weil Caracool und Air Rossy euch durch den Ring gewhoopt haben, bist du nun down wie so eine Art olympische Billie Eilish. Goldmedaille im Zickig-sein oder was willst du nochmal erreichen?“

Kyle: „Ich glaube es langt, Williams. Du bekommst jetzt direkt auf die Schnauze!“


Douglas geht mit einem flinken Schritt auf das dritte Mitglied von Team Grün zu, als plözlich…


Dragan: „Beruhigt euch alle. Wir gucken jetzt das Match an und besprechen dann die nächsten Wochen…..ZU VIERT!“


….der Zeremonienmeister Dragan dazwischen springt. Kyle Douglas bleibt zwar weiterhin hart genervt. Nicht nur einen Partner, mit dem er nun zurechtkommen muss, es sind nun schon zwei. Dragan besänftigt den Kanadier jedoch mit eindeutigen Handbewegungen. KD setzt sich wieder und lässt seine Aggressionen an seinem lockigen roten Haupthaar aus. Zum Haare raufen.


Kyd: „Ein Mann mit unglaublichen Schmerzen. Der Arme. Es läuft alles nicht nach seinem Willen, da wird er zum Rumpelstilzchen.“

Rosford Williams: „Auf seinem Grabstein, den wir alle haben werden, WENN WIR VIELLEICHT BALD TOT SIND, wird stehen: ‚Jetzt ist er so unterirdisch wie seine Stimmung..“


Air Rossy untermalt seinen morbiden Grind mit einem „Wenn Blicke töten könnten“-Look in Richtung Kyles, der dadurch noch schlechter gelaunt ist.


Dragan: „Hey. Ruhe jetzt! Wir analysieren nun das Match!“


Das Match läuft, Rosford muss die ganze Zeit über grinsen, Kyd Flawless schaut konzentriert und Kyle Douglas tendenziell gelangweilt. Er würdigt seinen Teamkollegen aber keines Blickes.


Kyd: „Hey Rosford, wie ist das jetzt eigentlich so ohne deinen Partner hier? Kyle ist zwar recht stark, aber echt nicht vergnügungssteuerpflichtig…“

Rosford Williams: „Das Band zwischen Caracool und mir ist selbst über hunderte Kilometer stark. Nur dereinst der Tod kann uns auseinanderreißen.“


Im Match kommt es gerade zum ersten Wechsel zwischen Kyd und Kyle. Dragan will gerade die Aufnahme anhalten, um seine Verbesserungshinweise zu geben, als der Kommentator folgendes zum Besten gibt:


Kurzer Jubel bei Kyd Flawless. Dann geht sein Blick zu Kyle Douglas. Und verfinstert sich. Denn der Spross von Morbeus schenkt seinem Partner kein Lächeln für den erfolgreichen Auftakt, sondern schaut hochmütig ins Squared Circle.“

Nun reißt es KD wieder vom Sitz….


Kyle Douglas: „MORBEUS IST NICHT MEIN GOTT VERDAMMTER VATER! WARUM RAFFT DAS HIER DENN KEINER?!“

Kyd: „Sagen das nicht alle aus der Inzest-Szene?“

Rosford Williams: „Mann, Mann, Mann, Mann, Mann. Entzündbar wie eine Rakete. Als ob es so schlimm ist, dass man in seinem Debütmatch seine komplette Identität durcheinanderbringt. Es könnte schlimmer sein…“


Seine Stimme senkt sich zu einem Flüstern.


Rosford Williams: „Er könnte auch tot sein. Wir alle können jederzeit sterben. Aber so lange es nicht vorbei ist…“

Dragan: „Jungs…..Raymond ist sein Onkel.“


Doch das war wohl schon wieder zu viel für den verhinderten Olympia-Champion. Mit leicht glasigen Augen stürmt er aus dem Raum.


Kyd Flawless nickt Williams bekennend zu. Dieser nimmt dann eine gemütlichere Haltung an.


Rosford Williams: „…schauen wir Flip Trips Sieg an. Wieder und wieder. Soll der Junge doch schmollen.“


Der Flip Tripper schaut seinem Teamkollegen hämisch hinter, schüttelt mit dem Kopf und grinst dann Kyd Flawless ein. Wenigstens einer, der ihn versteht.


Dragan: „O Bože, dieser Junge macht mich noch wahnsinnig. Was läuft er nun weg…Karati, Jebati…..Dieses Team wird…..eine Herausforderung. “


Die Kamera verfolgt den die Flucht ergreifenden Kyle Douglas und schwenkt dann aus.





Part 1: Am Strand von Guatemala

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Lustlos. Pflichtschuldig.


Immer und immer wieder wirft der Maskierte sein Gegenüber er in den Sand. So wie es dieser penetrant einfordert. Dann bleibt der Andere nur die Ahnung eines Momentes liegen. Wieder und wieder schnellt er nach oben, klopft sich die feinen weißen Körner vom Körper und starrt herausfordernd in die Augen hinter der Maske.


Keek Hathaway: „Noch einmal.“


Erwartungsvoll sucht er den Blick des Maskierten, des Pheasant Warriors. Der ehemalige Finest Hour-Sieger und No. 1 Contender seufzt. Seine Lippen werden am Rand der Maske zu einer verkniffenen Linie.


Pheasant Warrior: „Wirklich? Wie oft habe ich dich jetzt mit diesem verdammten Alabama Slam in den Sand geschmissen?“


Er zählt für sich die Wiederholungen der Aktion mit den Fingern nach und gibt auf als sie die Anzahl der Glieder einer Hand übersteigt. Ein erneutes Seufzen. Dann legt er einen Arm um den angespannten Keek Hathaway, eine fast väterliche Geste.


Pheasant Warrior: „Als du deinen Besuch bei mir angekündigt hattest…da dachte ich, du willst die Schönheit meines Heimatlandes kennenlernen. Die sanften Hügel des Hinterlandes. Das wilde Treiben in Guatemala City. Das Nachtleben. Die Kultur hinter meiner Maske. Und natürlich die Schönheit unseres Strandes.“


Mit ausladender Geste fährt er über die Szenerie. Wie ein Gemälde präsentiert sich das Urlaubsziel der Kameralinse. Sanft greifen die azurblauen Wellen nach hellen Sandkörnern, beruhigendes Meeresrauschen schmeichelt den Ohren. Die karibische See spart nicht an touristischem Reiz.


Pheasant Warrior: „Stattdessen werfe ich dich nun seit einer Stunde hier in den Sand. Ich will dich doch nicht verprügeln, mein Freund.“


Hathaway blickt zu Boden. Strafft dann die Schultern. Er hat keine Augen für die Opulenz seiner Umgebung. Auf die Worte seines Freundes hin schüttelt er gereizt mit dem Kopf.


Keek Hathaway: „Du wirfst mich nicht nur in den Sand, Pheasy. Du gibst mir, was ich für Stranded brauche! Fokus. Übung. Weißt du, was in ausgeglichenen Matches und hektischen Momenten wirklich entscheidend ist?“


Der Pheasant Warrior zuckt mit den Schultern. Vielleicht hätte er eine Antwort. Aber er weiß, dass es angesichts der Stimmung seines Gastes besser ist, Keek einfach weiterreden zu lassen.


Keek Hathaway: „Automatismen. Man muss jede denkbare Situation kennen. Geprobt haben. Und was wir hier üben ist nicht ein beliebiger Kampf, Pheasy.“


Er tritt einen Schritt näher an sein Gegenüber heran. Wischt dem Fasanenkrieger einige Sandkörner von dessen Schultern.


Keek Hathaway: „Sondern wie ich mit Moonlight Sonata umgehe, wenn ich Schwanenburg bei Stranded gegen mich habe. Sein verdammter Alabama Slam kann ein Match drehen. Und wir hören hier nicht auf, bevor ich eine Antwort darauf weiß. Einen Konter. Also nimm mich wieder auf die Schultern und slamme mich. Solange bis ICH genug habe.“


Auch wenn die Maske menschliche Emotionen erschwert, so ist aus der Kopfhaltung und dem Seufzen des Guatemalteken ableitbar, dass der Pheasant Warrior mit freundschaftlicher Sorge zu Hathaway schaut. Sein Blick ruht für mehrere Augenblicke auf dem GFCW Champion.


Pheasant Warrior: „Ich respektiere deinen Ehrgeiz, Freund. Aber ich glaube, dass du etwas Lockerheit brauchst. Es würde dir helfen.“


Die Antwort kommt uneinsichtig wie aus der Pistole geschossen.


Keek Hathaway: „Wie hilft sie mir genau, Schwanenburg zu schlagen?“

Pheasant Warrior: „Ich meine, dass sie dir allgemein helfen würde. Angesichts deiner…angeknacksten Situation. Psychisch und körperlich. Ich weiß, dass es dir schon ein Dutzend Leute gesagt haben. Aber, Keek, du reibst dich auf! Du fährst stets Vollgas, ohne nachzutanken. Das geht auf Dauer nicht gut. Dann hinterlässt es Spuren, die nicht mehr so schnell verschwinden.“


Energisch winkt der Namibier ab.


Keek Hathaway: „Du hast Recht, Mann.“


Überrascht tritt der Warrior zurück. Als hätte er sich verhört. Hat Keek Hathaway ihm gerade wirklich zugestimmt?


Keek Hathaway: „Recht damit, dass es mir viele, viele Leute gesagt haben. Und es ist mir egal. Komplett egal.“


Mit klagender Geste wirft Pheasy die Hände in die Luft. Blickt seinen Freund bemitleidend an.


Keek Hathaway: „Ich kenne nur einen Gang. Vollgas. So lange bis ich an die Wand fahre. Ich gehe nicht vom Gas. Es geht jetzt gegen Antoine Schwanenburg. One on One. Meine größte Herausforderung bisher, so rein sportlich gesehen. Was wäre ich für ein beschissener Champion, wenn ich mich nicht so intensiv wie sonst auch vorbereite, nur um mich zu…schonen?“


Schonen. Er spricht es mit einem Tonfall aus als habe er etwas Ekelerregendes herausgewürgt. Selbstliebe, Verantwortungsbewusstsein, Mental Health. In der erratischen Natur des GFCW-Champions Fremdwörter.


Pheasant Warrior: „Ich habe die Befürchtung, dass du dich in die Sache wieder reinsteigerst. Wie gegen Player. Dann gegen Hutcherson. Beides hast du überstanden, aber es hat dich viel gekostet. Ich will nicht wissen, was noch alles passieren kann, wenn du ohne Pause in die nächste Sache reinstürmst.“


Er beugt sich nach vorne und nimmt etwas Sand auf. Lässt ihn durch die Finger gleiten. Aus verkniffenen Augen beobachtet Hathaway in einem Moment der Stille das Rieseln. Korn um Korn.


Pheasant Warrior: „Ein, zwei Tage Erholung hier in Guatemala können dir nicht schaden. Danach geben wir beim Training Vollgas. Verspreche ich dir. Aber du kannst nicht wirklich in meinem Land sein und deine Augen vor der Schönheit des Strandes verschließen. Komm, gib‘ dir einen Ruck. Eine Strandliege. Ein paar Cocktails.“


Der Namibier blickt sich um. Sieht das Postkartenmotiv. Verfolgt mit seinen Augen einen Vogel, der über dem Wasser kreist. Für einen Moment scheint Hathaway zu verstehen.


Keek Hathaway: „Weißt du, was dieser Strand mit mir macht?“


Schulterzucken beim Warrior. Gestisches „Sag’s mir“.


Keek Hathaway: „Er erinnert mich daran, was wirklich wichtig ist.“


Ein grimmiges Grinsen schleicht sich ins Gesicht des GFCW Champions. Hoffnung blitzt in den Augen des Warriors auf. Sind seine Worte um Selbstschutz wirklich zu Keek durchgedrungen?


Keek Hathaway: „Stranded. In genau so einer Szenerie werde ich gegen Antoine kämpfen. Ich MUSS ihn schlagen.“


Entschlossen tippt er dem Maskierten auf die Brust. Geschlagen senkt Pheasy den Kopf, lässt die Schultern hängen.


Keek Hathaway: „Also verpass‘ mir jetzt die verdammte Moonlight Sonata. Deswegen bin ich hier. Nicht für Urlaub.“


Der Warrior ergibt sich in sein Schicksal und lädt den unverbesserlichen, im ungesunden Maße leidenschaftlichen Hathaway auf die Schultern. Kurz bevor er die Attacke durchzieht und Keek zum ungezählten Male in den Sand pfeffert, ertönt dessen Stimme mit erratischem Triumph.


Keek Hathaway: „Und danach üben wir, wie ich aus dem D’arce Choke herauskomme. Ich werde sicher nicht austappen.“


Dann geht der Alabama Slam durch und Keek liegt mit dem Rücken auf dem Sand. Die Luft wird aus seinen Lungen gedrückt. Und doch ist ein raubtierhaftes Grinsen in seinem Gesicht und kaum, dass er wieder bei Atem ist, lauten seine ersten Worte „Nochmal.“



AM Morgen vor der Show


Schon wieder sind wir in Eckernförde. Die Stadt scheint vermutlich noch weitere Attraktionen als die Trainingseinrichtung für Wrestler von Dragan zu haben, spielt aber im GFCW-Kosmos natürlich keine Rolle. Gegenwärtig treiben sich zwei unbekannte Gestalten im Umkleidetrakt herum….


Wie glaubst du werden sie reagieren?!“


Schritte...kaum hörbare Schritte sind zu hören.


Na ja der eine hat schon eine positive Einstellung. Er scheint n vernünftiger Mann zu sein.“


Die Kamera fängt nun die Szene ein. Die Farbe rosa nimmt den prägenden Part ein. Die TSEizn Ra(re)BBits sind auf dem Weg...ja wohin eigentlich. So wie sie in der Liga aufgetaucht sind ist auch ihr Verhalten weiterhin mysteriös. Zumindest wirkt es auf dem ersten Blick so.


El Metztli: „Ja. Er wird der sein auf dem wir aufpassen müssen. Er ist der starke Mann dieses Teams.“

Der Luchadore wirkt gelassen. Neben dem kleinen Japaner wirkt er ziemlich imposant. Doch schaut man sich die Daten an ist auch er eher normal gebaut.


El Metztli: „Eigentlich kann man sagen das ER das Team ist. Kyd ist derjenige der zusammenarbeiten will. Kann er seine Denkweise seinem Partner, der kein Partner sein will, einimpfen so können die beiden ein wirklich starkes Team sein.“


Seine Worte gelten seinem Partner Tsuki Nōsagi. Dieser wartet lange bis er eine Antwort gibt. Er nickt. Streicht sich über sein blondiertes streng nach hinten gegeltes Haar.


Tsuki Nōsagi: „Deine Worte sind sehr gut ausgewählt mein Freund.“


So grundverschieden die beiden sind, Körperbau, die Art wie sie sich bewegen, ihre Stimmen, ihr Verhalten, so gleich scheinen ihre Auren ineinander zu greifen. Sie wirken trotz der verschiedenen Geschichten die ihre Leben prägten wie eine Person.


Tsuki Nōsagi: „Kyd ist ein guter Wrestler. Er wurde studiert und das was gesehen wurde spiegelt auch das wieder was wir in der letzten Show gesehen habe. Ausgezeichnete Technik. Ein gewisser Grad an Verrücktheit. Der Drang sich zu beweisen. Aber auch ein immenser Spieltrieb. Der Spaß den er haben will lässt ihn stark sein. Doch auch er hat seine Grenzen.“

El Metztli nickt zustimmend.


Tsuki Nōsagi: „Der andere...Kyle... der Kanadier...es scheint so als sei er der Schwachpunkt in diesem Team.“


EL Metztli: „Er ist stark sagt man.“


Tsuki Nōsagi: „Kyle ist sehr stark. Er hat mehr Potential als Kyd. Er hat mehr Potential als viele andere hier in der GFCW.“


Die TSEizn Ra(re)BBits bleiben vor einer Tür stehen.


Tsuki Nōsagi: „Alleine ist er eine Macht. Würden wir alleine gegen Ihn bestehen? Vermutlich nicht. Aktuell nicht. Die einzige Chance die wir aktuell haben ist das sie kein Team sind. Sie haben nicht den gemeinsamen Gedanken.“


El Metztli: „Ja. Das wurde ja bereits gesagt. Sie denken nicht gleich. Sie kämpfen nicht für das gemeinsame Ziel. Doch unterschätzen sollen wir sie nicht. Auch Unterschiede können dazu führen das zwei Personen zusammen funktionieren.“


Tsuki Nōsagi: „Das sind wahre Worte. Sie sind neu. Wie wir. Es gibt Gemeinsamkeiten zwischen Ihnen und uns. Wir alle streben nach Erfolg. Wir alle wollen immer besser werden. Jeder wählt dabei seinen Weg. Jeder hat seine Methoden.“


Die TSEizn Ra(re)BBits klopfen gleichzeitig an der Tür.


El Metztli: „Wir haben das Performance Center. Sie ihren Dojo.“


Tsuki Nōsagi: „Dieses Dojo wird geführt von Dragan. Er zeigt Ihnen ihren Weg. Er ist ihr Mentor...“


Die Tür öffnet sich genau in dem Augenblick als die beiden den Namen des Trainers aussprechen, der das Dojo führt gegen den die TSEizn Ra(re)BBits heute Abend antreten.


In der Mitte des Raumes steht das Seilgeviert. In diesem stehen die Gegner der Rabbits am heutigen Abend. Kyd Flawless mit grüner Mähne und Kyle Douglas. Beide haben gerade das sogenannte „Anschwitzen“ hinter sich gebracht. Solle doch keiner sagen, man trainiere zu wenig. Die Körner sollen aber natürlich für den Abend aufbewahrt werden. Coach Dragan scheint nicht da zu sein, zumindest ist er nicht zu sehen. Kyd & Kyle bewegen sich nun irritiert auf die Ringseile zu. Douglas fasst sich dabei stirnrunzelnd in sein lockiges Haupthaar. Flawless wirkt dabei etwas nervös.

Kyd: „Was zum Henker wollt ihr hier? Wie seid ihr hier reingekommen?“

Kyle: „Was meint ihr wer ihr seid? Ihr dringt hier in UNSER Dojo ein? Was wollt ihr uns beweisen? Wollt ihr einen Vorgeschmack auf die Abreibung, die euch heute Abend erwartet, oder was?“


Kurz ist Stille im Raum. Kyle Douglas hat aber noch nicht fertig, sein Puls steigert sich sekündlich ins unermessliche.


Kyd: „Denkt ihr, ihr seid so zwei toughe Ninjas, die überall reinkommen? Das ist hier Eckernförde und nicht Fort Knox. Hier kommt jeder rein….weil keiner hier SEIN MÖCHTE?!“


Kaum ausgesprochen neigen die Rabbits ihre Köpfe synchron zur rechten Seite. Ihre Haltung wird ernst.


Tsuki Nōsagi: „Guten Tag Herr Kyle, guten Tag Herr Kyd. Wir wollten uns für den spontanen Besuch entschuldigen.“


Der Japaner verbeugt sich.


El Metztli: „Unser Erscheinen ist nicht von boshafter Absicht. Wir hegen keinen Groll gegen euch, gegen Eckernförde oder euer Dojo.“

Tsuki Nōsagi: „Ganz im Gegenteil. Wir respektieren jeden Ort der Welt. Wir respektieren euer Dojo. Euren Ort des Seins und des Werdens.“

El Metzli, weiterhin mit geneigtem Kopf schaut sich um: „Ein schöner Ort. So wie wir uns ihn vorgestellt haben. Wunderbar.“

Tsuki Nōsagi: „Wunderbar.“

El Metzli: „Ein Ort so rein ums sich ganz darauf zu konzentrieren seine Fähigkeiten zu verbessern. Hier kann die Phantasie wirken. Wunderbar.“

Tsuki Nōsagi: „Wunderbar.“


Die Rabbits gehen auf den Ring in der Mitte des Raumes zu. Den Kopf weiterhin geneigt. Sie stellen sich vor Kyd Flawless und Kyle Douglas.


Tsuki Nōsagi: „Kyd & Kyle. Wir sind hier um Ihnen Respekt entgegen zu bringen. Ihnen, ihrem Dojo und ihren Mentor Dragan. Wir sind hier um unsere Phantasie zu bereichern um im Wettstreit zwischen ihrem Dojo und dem Performance Center zu bestehen.“


Erneut verbeugt sich der Japaner.


El Metzli: „Nichts ist schlimmer als ohne Phantasie seinem Gegner gegenüber zu stehen. Wir freuen uns dass wir in den Wettkampf mit euch gehen können. Am Anfang unserer Reisen kreuzen sich unsere Wege. Es ist sozusagen ein Startpunkt. Ein Zustand den wir überprüfen. In seiner Phantasie gab es diesen Punkt. Es wurde darüber gesprochen.“


Die Rabbits zucken kurz mit der linken Schulter und ihre Köpfe neigen sich nach links.


Tsuki Nōsagi: „Wir bereichern unsere Phantasie mit der Erfahrung die wir mit euch machen dürfen. Um daraus zu lernen. Um sie zu erweitern. Aber eins sei euch gewiss. Auch ihr werdet heute Dinge erleben die eurer Phantasie nicht bekannt sein dürfen.“

El Metzli: „Wir werden euch alles bieten was wir gelernt haben. Lasst uns diesen Ort der Vorstellungskraft, die Hallen und Räume, die Gedanken und Träume die die GFCW uns leben und erleben lässt mit wundervollen Bildern und Worten füllen.“


Kyle Douglas schaut seinen „Partner“ äußerst verwundert an. Erst mogelt sich eine Hälfte von Flip Trip ins Dojo und dann noch diese beiden Herrschaften. Selbst der übersinnliche und psychodelische Kram nicht abgeneigte Flawless schaut mit einem eindeutigem „WTF“ den Kanadier an.


Kyd: „Boah, wenn das MDMA mal richtig reinkickt, dann rede ich wahrscheinlich auch so, Kyle.“

Kyle: „Und ich dachte mit meinen beiden Teammembern hätte ich die größten Vögel der Promotion schon kennengelernt. Falsch gedacht. Ihr seid echt next level shit. Aber hättet ihr nicht bis heute Abend warten können? Was wollt ihr wirklich hier?“

Kyd: „Mir ist das auch so ein bisschen zu spooky mit „gelebten Bildern“ usw. Ich mein es gibt ja schon einen Sektenführer in der GFCW. Hat er euch geschickt? Also da muss ich dann klar sagen: KEIN INTERESSE!“


Das Ärgernis die in Kyd aufsteigt überträgt sich auch sehr schnell auf den kanadischen Rotschopf.


Kyle: „Nosagi und El Metzli! Was wollt ihr wirklich hier? Fürs Ausspähen wie wir trainieren war das jetzt echt ein bisschen plump. Wir sind heute Abend Gegner! In Wilhelmshaven! Nicht in irgendeiner Phantasiewelt auf dem Planeten Melmark! JETZT SAGT SCHON! WAS WOLLT IHR HIER??! SOLLEN WIR EUCH JETZT SCHON AUSKNOCKEN?!“


Tsuki Nōsagi grinst. Ebenso El Metzli.


HAHAHAHAHAAA…WUNDERBAR…“


Ein Lachen erfüllt den Raum. Kyd & Kyle schauen sich um ohne jedoch groß erschrocken zu wirken.


Tsuki Nōsagi: „Ein vorweggenommener Kampf wäre ein verlorener Kampf. Wir sollen denjenigen die Zukunft der GFCW Tag Team Szene zeigen die den Weg begleiten werden. Doch wir werden nicht die Zukunft sein ohne von den anderen zu lernen. Wir werden von euch lernen. Darum sind wir hier.“

El Metzli: „Auch unsere Phantasie wird nicht nur von seiner gefüttert. Nein. Wir lernen von jedem Gedanken der uns umgibt. Jede Idee. Jedes Wort. Jeder Gedanke der in der GFCW gedacht wird, wird uns stärker machen. Und am Ende wird jeder erkennen das die stärkste Phantasie die aller gemeinsam ist.“

TSEizn Ra(re)BBits: „Der Anfang ist heute. Der Start ist jetzt. Das Turnier der Rookies ist der erste Schritt. Wir werden es jedoch nicht zulassen dass ein Dojo das nicht zur GFCW gehört die Sieger des Turniers der Zukunft stellen wird. Unsere Botschaft ist klar. Das Performance Center wird die Zukunft stellen.“


Kyle Douglas scheint nun langsam zu dämmern, was die beiden Hasen hier wollen. Er wirft Kyd Douglas einen wissenden Blick zu. Der kanadische Ringerchampion erhebt nun das Wort.


Kyle: „Ahh. Verstehe. Einen Kampf der Dojos wollt ihr heraufbeschwören.“

Kyd: „Da ich sowohl im PC als auch bei Dragan war, besteht für mich kein Zweifel, dass Dragan der beste Coach ist, den ich je hatte. Schaut euch an wen er trainiert hat. MORBEUS! Einer der bekanntesten und besten Wrestler der letzten 20 Jahre! Und das habe ich auch schnell gemerkt. Ich habe in den letzten 4 Wochen hier mehr gelernt als in einem Jahr im Performance Center. Er.. “


Kyle tippt nun Flawless auf die Schulter. Die Unterbrechung hat ihm gar nicht geschmeckt. Wie bei seinem bekannten Verwandten schiebt sich der Unterkiefer leicht nach vorne. Jeder Affe weiß, dass hier nun jemand aggro wird.

Kyle: „Hey, ich rede hier. Und eins sage ich Dir, Flawless. NEVER MENTION MY UNCLE…AGAIN!“


Dann dreht sich Kyle mit gerötetem Kopf in Richtung der Rabbits.


Kyle: „Ich scheiß auf euch und euer DoJo-Gehabe. Performance Center, diese Mühle hier. Es ist alles völlig belanglos. Dieses Ding von Dragan hier, ist nur relevant, weil ICH hier bin. Wäre ich im PC, wären eben dort alle Augen auf mich gerichtet. Ich bringe alles mit und werde ein zukünftiger Champion der GFCW werden. Ich bin einfach zu gut es nicht zu schaffen. Denn wo ich bin – ist oben. Ihr zwei Comicfiguren werdet das heute Abend zu spüren bekommen. Wir werden siegen. Und bei Stranded. JA, bei Standed wird Team Grün dominieren. Wer dann am Ende mit mir im Ring übrig bleibt ist mir egal. Ich werde diese Battle Royal gewinnen und mir den Intercontinental Champion Title Shot sichern. Shortcut to the TOP! Und jetzt…..verpisst euch von hier!“


Tsuki Nōsagi lächelt. Er schaut direkt zu Kyd Flawless.


Tsuki Nōsagi: „Es bedarf keiner großen Vorstellungskraft das du heute Abend und auch in Zukunft alleine in diesem Team kämpfen wirst Kyd. Dein Tatendrang ist groß. Dein Wille stark. Doch wird deine Phantasie nicht ausreichen um das Team zu sein.“


HAHAHAHAHAAA...WUNDERBAR...“ Erneut erklingt das unerklärliche Lachen.


TSEizn Ra(re)BBits: „Wir danken euch für dieses lehrreiche Treffen. Voller Vorfreude erwarten wir unser Aufeinandertreffen im Ring.“


Dragan biegt plötzlich um die Ecke mit einem Baseballschläger bewaffnet. Wilde Flüche auf kroatisch spricht er gegen El Metzli und Nosagi aus. Es wird dunkel. Gefolgt von einem „PLOP“. Nachdem es wieder hell wird, schauen Dragan, Kyd und Kyle in den Dunst einer rosafarbenen Rauchschwade. Zwischen den Füßen von Dragan hoppeln zwei weiße Kaninchen. Eines der beiden versucht Dragan zu beißen, welcher dann aber mit dem Baseball Schläger nach dem puscheligen Tier schlägt. Ohne Erfolg. Anschließend hoppeln die beiden Kaninchen Richtung Tür durch diese sie dann unter Begleitung von kroatischen Flüchen verschwinden.


Die Kamera schwenkt aus.



Sieben Tage vor der Show…


Mit einem Satz stößt er sich vom Boden ab. Seine Gestalt stößt in die Luft, wirbelt ohne Grund unter den Füßen umher und vollzieht eine Pirouette. Die Arme seitlich von sich gestreckt, die Finger gespreizt, landet er breitbeinig neben drei jungen Männern, die ihn mit verschiedenen Graden von Misstrauen und Verwunderung sowie Abscheu beäugen.


Maximilian Lunenkind: „SIIIIIIIIUUUUUUUUU!“


Der Cristiano Ronaldo aller Menschen mit zweistelligem IQ ist zurück, und nach diesem unglaublichen Entrance staunen Caracal Matthews, Liam Spencer and Vasilis Rizou das Antlitz des Mannes an, der für viele als „manchmal ganz lustig, meistens ziemlich nervig“ gilt.


Maximilian Lunenkind: „Zum ersten Mal seit meinem Sieg bei der 500. Show der GFCW… bin ich wieder zurück!“

Vasilis Rizou: „Ich dachte, du wärst dieser Typ unter der Maske gewesen. El Hijo de…“

Maximilian Lunenkind: „Ich verteile mein BENZIN im SKODA deiner MUTTER wenn du noch einmal so HALTLOSEN SPECK-O-LATIUS anstellst, du Hamster-Freak.“


Anklagend deutet der frühere Rechtsberater der GFCW mit seiner Zunge auf das Capybara-Tattoo auf der Stirn von Rizou.


Vasilis Rizou: „Das ist kein Hamster, das ist…“

Maximilian Lunenkind: „Das juckt KEINE SAU, du ZIERPFLANZE. Erzähl dass dieser Vivien Tollkirsche oder wie die heißt. Aber nicht deinem IMPERATOR!“


Buzzkill steht direkt neben Rizou, und die einzige Reaktion des Briten ist ein feindseliges Starren, in dem die klare Frage nach dem „Warum?“ zu erkennen ist.


Maximilian Lunenkind: „Du da, Fick Trip Nummer #2!“


Nun schlängelt sich die Zunge des Großmeisters der geistigen Retardation in Richtung von Matthews und baut sich bedrohlich vor ihm auf.


Maximilian Lunenkind: „Kannst du dir vorstellen, warum ich euch hierhergebracht habe?“


Die Kamera zoomt an dieser Stelle ein gutes Stück zurück. Wir befinden uns nicht etwa im GFCW-Performance Center, sondern direkt vor einem großen Gebäude – nun, zumindest direkt vor dem Zaun, dass selbiges Gebäude mit der Aufschrift „Freiwillige Feuerwehr Dortmund“ von unseren Helden trennt.


Caracal Matthews: „Für eine strategische Besprechung? Für Taktik, Planung? Vorausschauen ist alles, also ich kenne das von X-Com, da ist es auch so, weil wenn man gewinnen will und Alienbrut zurückschlagen, dann…“


Maximilian Lunenkind: „Was für eine strunzdumme Idee, Flip Trip #2!“


Enttäuscht von dieser Antwort schüttelt Lunenkind die Zunge.


Maximilian Lunenkind: „Was ist deine Idee, Flip Trip #1?“


Stille. Keine Antwort. Noch verwirrter als sowieso immer schon wirbelt der Lunester umher.


Maximilian Lunenkind: „Bei den hammergeilen Schneidezähnen von Karin Strenz, wo ist Flip Trip #1?“

Vasilis Rizou: „Er ist… ähm… in einem anderen Team, Herr Lunenkind.“

Maximilian Lunenkind: „aso ok lol“


Mit zusammengekniffenen Schweinsaugen glotzt der große Mann im Anzug Matthews an, mustert ihn wie Zereo Killer das Internt in Erwartung einer Antwort auf sein Retirement im Madison Square Garden.


Maximilian Lunenkind: „Und… was hast du so drauf, als einzelner Typ? Warum sollte ich zufrieden mit Flip Trip #2 sein statt mit AIRRRRRRRRRRRRR RRRRRRRRRRROSSY?!“


Caracal Matthews: „Ich…“


Er belässt es bei einem Wort und hat dann eine Eingebung. Sein Gesicht hell sich auf. Mit den Händen deutet er Rizou und Spencer an, dass er mehr Platz braucht. Widerwillig folgen Buzzkill und der Grieche der Aufforderung. Caracal baut sich vor Lunenkind auf wie auf einem Dancefloor, als gäbe es hier ein Twerkbattle. Dann springt Caracal unvermittelt einen Backflip. Lunenkinds Zunge zeichnet die Bewegung mäßig interessiert nach. Kaum ist Matthews gelandet, geht er in die nächste Bewegung über. Kopiert Lunenkinds Eingangsjump, doch statt mit ausgebreiteten Armen zu landet, mündet sein Move in einem Dab.


Caracal Matthews: „Das und viel mehr kann dir Caracal Matthews aka Caracool aka der Fliperatur Nobelpreisträger aka der Yeti vom Highmalaya bieten.“


Er dabbt erneut als Bestätigung seiner Worte, setzt die Geste wie einen Punkt ans Satzende.


Maximilian Lunenkind: „Hm… nun gut. Damit werde ich wohl arbeiten müssen, ihr WASSERFLASCHENDECKEL.“


Nun wendet sich Lunenkind wieder der Feuerwehr zu.


Maximilian Lunenkind: „Als euer neuer IMPERATOR befehle ich euch, Anhänger des aserbaidschanischen Image-Verbesserungs-Teams, alle Wasservorräte der Feuerwehr leer zu pumpen und mit Red Bull zu ersetzen!“

Vasilis Rizou: „Ähm… sorry, aber… das klingt richtig bescheuert. Ich meine, ich mag Red Bull auch gerne… aber… wie soll das irgendwem was bringen? Buzzkill muss bald gegen Scarecrow kämpfen, und… was hat das alles damit zu tun?“

Maximilian Lunenkind: „Wer ist Buzzkill?“


Verwirrt blickt Lunenkind suchend umher und stiert dabei mehrfach über Liam Spencer hinweg, ehe Rizou schließlich auf selbigen deutet, da das jüngste Projekt aus dem Hause Breads sich noch immer weigert auch nur einen Ton von sich zu geben.


Vasilis Rizou: „Na… er hier.“


Maximilian Lunenkind: „Was für ein komplett behinderter Name, du FREAK. Du bist jetzt einfach Flip Trip #3. Also, wie ich schon sagte…“

Caracal Matthews: „EINSPRUCH!“


Richter Milosevic-Flashbacks als Matthews im Juristenstil seine Hand hebt und verbal vorprescht.


Caracal Matthews: „Buzzkill kann nicht Flip Trip #3 sein. Flip Trip, das ist tiefe Freundschaft geboren in Kanadas Suburbia. Das sind Kindheitserfahrungen vom Spielplatz, heftiger Turn-Up in der Jugend, Streamerlife als junge Erwachsene und dann Dreamchasing als Youngster in der GFCW. Flip Trip ist…“


Er seufzt.


Caracal Matthews: „Etwas BESONDERES. Man kann nicht einfach wen anderes reinstecken.“


Während Lunenkinds Zunge bei Reinstecken interessiert aufhorcht, wendet sich Caracal an Spencer und beginnt ihm Schulterklopfer nach „guter Junge“-Machart zu verpassen. Spencer dreht genervt die Schulter weg, woraufhin Matthews Mund :( macht.


Caracal Matthews: „Ich meine Liam ist ein nicer Dude, auch wenn er so brummig dreinschaut wie Grumpy Cat sein Vater. Wir freunden uns bestimmt bald an. Aber er ist kein Flip Tripper. Er ist kein Air Rossy aka das Monster vom Loch Swag aka der…“

Maximilian Lunenkind: „Jetzt hör mir mal zu, Tripper.“


Mit einem Mal wird der nervige Spast so ernst wie Johnboy Dog. Also glaube ich zumindest. Oder nicht? Ich weiß es nicht. Ich weiß es nie. Es macht mich fertig.


Maximilian Lunenkind: „Du magst Red Bull bestimmt auch, oder?“


Eifriges Nicken bei Caracal. Er deutet eine Trinkbewegung an und lässt sie in einen Dab überfließen.


Maximilian Lunenkind: „Gut. Max Verstappen mag Red Bull auch. Er hat den Großen Preis von Aserbaidschan gewonnen, und er hat damit der Welt den Weg gezeigt – Red Bull und Aserbaidschan, eine Partnerschaft, die für Erfolg steht. Willst du Erfolg haben, Flip Trip #2?“


Matthews baut sich selbstbewusst vor Lunenkind auf.


Caracal Matthews: „Sicher, Mann. Caracal steht für Ehrgeiz wie ein Windhund für Eleganz. C.A.R.A.C.A.L, das bedeutet cooler, aufstrebender, richtig affenartig crazy allesgebender Löwenjunge.“

Maximilian Lunenkind: „Dann hör mir mal ganz genau zu. Du wirst mir helfen, Red Bull groß zu machen, und damit Aserbaidschan groß zu machen, und dann helfe ich auch, dich großzumachen. Dann schaffst du es vielleicht auch eines Tages, Flip Trip #1 zu werden.“


Matthews weiß nicht, ob er bei der Vorstellung lächeln oder vergrellt sein soll. Flip Trip, das ist so etwas wie eine Kolchose. Alle auf einer Stufe. Gibt es eine Nummer 1 im Team? Dennoch nickt Matthews nachdenklich.


Maximilian Lunenkind: „Gut. Ab sofort sehe ich auf deinem Twitch-Kanal kein Monster Energy und kein Rockstar mehr, hast du verstanden? Nur noch Red Bull! Und du… griechischer Bulle!“


Die Zunge von Lunenkind wendet sich Rizou zu.


Maximilian Lunenkind: „Bullen sind krasser als Hamster oder was auch immer du dir da auf den Kopf hast rotzen lassen, also lass dir von einem ehemaligen GFCW Tag Team Champion gesagt sein – der Weg zum Erfolg führt über RED BULL! Du kannst UNSER STAR IN BAKU werden, Vasilis… und du kannst der Royal Rookie werden. Du musst mir nur folgen. Und du!“


Nun ist es als Lunenkind auf Spencer zu zeigen, der noch immer reglos dasteht und mir geschürzten Lippen und einem Ausdruck tiefer Abscheu zu Lunenkind blickt.


Maximilian Lunenkind: „Du verlierst gefälligst nicht gegen eine Vogelscheuche, klar? Die Republik Aserbaidschan kann keinen Royal Rookie gebrauchen, der sie repräsentiert, der nicht mal gegen diese SCARED HOE gewinnen kann.“


Liam Spencer: „Und wie mach‘ ich das?“


Eine kurze und sehr simple Frage, die Lunenkind anscheinend aus dem Konzept bringt. Spencer setzt mit gedehnter und vor Abneigung kochender Stimme fort.


Liam Spencer: „Was für’n Scheiß soll man bitte von dir lern‘? Als ob du irgend’n Plan hast, wie man in der GFCW was reißt.“

Vasilis Rizou: „Ich glaube, der Head… ähm… Coach hat ja gesagt, also, indirekt… dass wir die GFCW von allen Seiten kennen lernen sollen. Und dazu gehört eben auch, ähm… sowas, und wenn man… wenn man mit so etwas komischerem Kram nicht umgehen kann, dann… also, dann wird’s schwierig. Du bist einfach zu verkrampft und immer so ernst, Liam.“

Liam Spencer: „Ich hör‘ mir jetzt ernsthaft eure Scheiße an, weil ich der Einzige bin, der diesen Royal Rookie ernst nimmt?“


Das ist genug für Caracal. Mit einem „Harmony!“ springt er nach vorne. Blickt auf Rizou, dann auf Spencer, dann auf Lunenkind. Er breitet seine Arme aus als wolle er eine Gruppenumarmung einleiten.


Caracal Matthews: „Jungs, jetzt macht nicht immer Diesen. Wir brauchen keinen Beef, wir brauchen FREUNDSCHAFT.“


Er beginnt die Schulter Spencers zu knuffen.


Caracal Matthews: „Wir müssen ein richtiges Team werden. Wir müssen die Friendpower schaffen, die Flip Trip so groß macht. Dazu brauchen wir HARMONY. Wir müssen auf einer Wellenlänge sein. Mein guter Freund Buzzkill…“


Er knufft noch immer weiter die Schulter Liams, dessen Mundwinkel sich noch nicht verzogen haben.


Caracal Matthews: „…was ist denn das in deinem Gesicht?“


Er lässt zwei Finger vorschnellen, um die Mundwinkel Liams nach oben zu ziehen.


Caracal Matthews: „EIN LÄCHELN, ja! Das ist ein Anfang. Heute Abend machen wir ein Starcraft-Turnier, dann lernen wir uns besser kennen. Dann trinken wir Red Bull, schließlich haben wir demokratisch entschieden, ZWEI GEGEN EINS, dass wir das mögen.“


Spencer schlägt die Hand des Flip Trippers aus seinem Gesicht.


Caracal Matthews: „Ich spüre, dass dies der Beginn einer großen Freundschaft ist. Wie bei Game of Thrones als Arya und Gendry das erste Mal aufeinandertreffen und direkt weiß, dass es was BESONDERES ist. Wir müssen diese Power einfangen.“


Buzzkill bleckt die Zähne.


Liam Spencer: „Ihr labert…“

Maximilian Lunenkind: „SCHON GUT! Boah, ist das ein anstrengender Job. Ich hätte den von Steve Steel nehmen sollen, wo man nur sagt, dass man irgendwem hilft, aber das immer ablehnt und es allen deshalb schlechter geht. Also, Flip Trip #3!“


Der „Imperator“ des nun scheinbar offiziell aserbaidschanischen und von Red Bull gesponsorten Teams beugt sich zu Buzzkill herunter.


Maximilian Lunenkind: „Du kümmerst dich um mein Problem… du machst Aserbaidschan groß… und ich kümmere mich um dein Problem… und mache dir einen großen Sieg klar!“


Diabolisch funkelt die Zunge von Lunenkind in der Dunkelheit, während er manisch vor sich hin gackert.


Maximilian Lunenkind: „Und jetzt… beginnt die Arbeit der aserbaidschanischen Feuerwehrwehr!“



Nur mühsam und durch regelmäßiges paffen kann Scum gegen den Nieselregen ankämpfen, seine Fluppe am glühen halten während er sich seinen Weg durch das trübe norddeutsche Wetter und den Rundweg des Jadestadions bahnt. Der Punk macht ein Gesicht als wäre er von Köln nach Wilhelmshaven mit der Regiobahn gefahren, zu sagen dass er einen "unzufriedenen" Eindruck macht wäre maßlos untertrieben. Mit jedem Schitt klebt seine nasse Cargohose an seiner Haut nur um sich wieder zu lösen wenn er das Bein wechselt.


Sid: Hääää?


Grunzt der Punk und tritt auf die Bremse um einen Versuch zu unternehmen mit zusammen gekniffenen Augen und unter größter Anstrengung etwas in der Ferne zu fassen. Für einen Moment steht er da wie der Ochse vor dem Scheunentor. Ein Zug an der Zigarette , wahrscheinlich ein hervoragender "Tell" beim Pokern, zeigt an Sid hat zuende geladen..


Sid: Scheiße! Die ist aus!


Scum setzt sich wieder in Bewegung schneller diesmal und auf nicht auf dem Weg sondern Querfeldein auf die Notausgangstreppen einer Tribühne. Dort ist nur schwer im dunkeln zu erkennen welches elendige Gebilde Mensch dort mit zusammen gesunkenem Kopf vor sich hinstarrt. Tröpfchenweise sucht sich der Regen einen Weg um die düstere zerlumpte Gestalt.


Sid: Was machst du hier Rob? Es pisst, ich weiß das die zwei Sternschnuppen Deluxe es nicht grade einfach machen sie ernst zu nehmen aber wenn du dich erkältest stehen wir im Regen!

Rob sieht ohne größere Gesichtsregung auf.

Rob: “Es regnet? Hab ich gar nicht gemerkt.”

Sid: Schon länger Rob! Jetzt schwing dich auf die Stiefel und wir holen uns erstmal einen Kaffee!

Rob lässt den Kopf wieder sinken.

Rob: “Ist glaube ich keine gute Idee. Ich sollte hier bleiben.”


Sids Gesichtsausdruck transformiert von skeptisch zu besorgt. Er legt die Hand auf die Schulter seines Freundes. Der fordernde Ton ist weg.


Sid: Wie meinst du das Rob? Was ist passiert? Warum

Rob: “Der Kaffee verbrennt mich. Die haben es mir verboten.”

Sid: Wir machen eine Ausnahme für Heute, du musst wieder auf die Beine kommen...

Rob zuckt entschuldigend mit den Achseln.

Rob: “Keine Ahunng....wird sonst nur echt schlimm.”


Aus seiner Parkertasche zieht Sid eine völlig durchnässte Schachtel Zigaretten, ein flüchtiger Blick reicht, Sid seufzt.


Sid: Die kriegen wir nicht an... Komm Rob, wir gehen kurz rein, melden uns ab und fahren Heim. Wir können nächstes "War Evening" an der Titelverteidigung arbeiten und die kriegen die Show auch ohne uns gewuppt... Komm ich helf dir auf...


Rob sieht sich kurz um.


Rob:” Na gut, aber ich lass meine Arbeit nicht gern allein.”


Dann greift Rob Sids Hand und wird dabei unterstützt auf die Beine zu kommen und beide gehen den Rundweg entlang.


-Fade out-




War Evening, Jadestadion (Wilhelmshaven, OPEN AIR), 01.07.2022


In Kooperation mit




Mercury Gift“ von „Zico Chain“ schallt lautstark aus den Boxen des Jadestadions und damit dürfte auch klar sein, dass es wieder Zeit ist. Zeit für War Evening! Zeit für die GFCW! Wie schon vor zwei Wochen, findet auch die heutige Ausgabe wieder unter freiem Himmel statt, denn es ist Open Air-Saison, in der längst bestehenden Wrestling-Show aus Deutschland!

Dementsprechend groß fällt auch einmal mehr das Pyro aus, dass diesen imposanten und verheißungsvollen Abend einleitet. Die Zuschauer und Zuschauerinnen hier in Wilhelmshaven haben Bock, die Wrestler im Backstagebereich auch, so zumindest sollte man es vermuten und dementsprechend kann einer weiteren action-geladenen Show nichts mehr im Wege stehen.


Pete: „Vor nicht all zu langer Zeit war ULTRA VIOLENCE und in nicht all zu langer Zeit ist STRANDED! Willkommen, meine Damen und Herren, zum Bergfest, hier in der GFCW. Willkommen, zu WAR EVENING!“

Sven: „Du sagst es, Pete! Die Zeit zwischen den PPVs ist so kurz wie nie und das bedeutet, noch mehr Action als sonst!“

Pete: „Ja, geht das denn überhaupt? Natürlich geht das! Die heutige Show steht ganz im Zeichen des Royal Rookies 2022! Wir haben beim letzten Mal schon einige neue Gesichter gesehen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, diesen neuen Preis und damit verbunden ein GFCW Intercontinental Championship Match zu gewinnen und natürlich auch einige bekannte Gesichter. Und heute, erwarten uns schon eine Reihe der ersten Matches dieses neuen Wettbewerbs!“

Sven: „Wer wird der Royal Rookie 2022? Wie werden es bei Stranded herausfinden und bis dahin, können die Teilnehmer schon mal zeigen, warum genau sie das Match gewinnen werden.

Pete: „Dann lass uns doch keine Zeit vergeuden und lass uns direkt über die heutigen Matches sprechen!“


Tag Team-Match:

Team Grün (Kyd Flawless & Kyle Douglas) vs. Team Pink (TSEizn Ra(re)BBits) /w El Metzli & Tsuji Nosagi)


Pete: „Wie schon gesagt, die GFCW sucht den Royal Rookie 2022! Bei Stranded wird es eine Battle Royal geben, die nur einer als Sieger verlassen kann.

Sven: „Dennoch, wurde das prallgefüllte Teilnehmerfeld dafür in verschiedene Teams, samt Mentoren, aufgeteilt. Das erhöht die Spannung und kann vielleicht auch für die ein oder andere interessante Situation sorgen.“

Pete: „Genau, im ersten Match treffen nun das neugeformte Tag Team Kyd Flawless und Kyle Douglas auf zwei der wahrscheinlich ungewöhnlichsten Charaktere, die wir in jüngster Zeit gesehen haben. Zwei… Hasen!“

Sven: „Na? Traust du dich nicht den Namen auszusprechen? Jedenfalls sind Kyd & Kyle in der vergangenen Show nicht all zu gut miteinander ausgekommen. Bei Stranded mag das weniger ein Problem sein, bei Tag Team Matches allerdings schon. Werden sie heute besser zusammenarbeiten können und die Menschen besiegen, die nicht unschuldig am Karriereende von Thor und Tha Bomb sind?“

Pete: „Du hast die Mentoren angesprochen. Für Team Grün wird, wie könnte es auch anders sein, Dragan mit am Ring stehen. Wer sich jedoch hinter dem Mentor von Team Pink versteckt, das werden wir wohl noch abwarten müssen.“


Tag Team-Match:
Team Blau (Mykru & Ellis Diehl) vs. Team Rot (Viggo Constantine & Fabian Ikari)


Pete: “Und damit haben wir noch eine zweite Preview für die Royal Rookie Battle Royal präsentieren können. Team Blau, das von Thomas Camden angeleitet wird und aus Ellis Diehl und Mykru besteht, tritt gegen Kriss Dalmis Team Rot an, welches aus Viggo Constantine – seines Zeichens Anhänger von Holly Hutcherson, besteht und... ähm... Fabian Ikari?!”

Sven: “Noch nie gehört von dem Typen. Und was ist das denn überhaupt für ein komischer Name? Was kommt denn als nächstes aus dem Performance Center hoch? Jürgen Ben Said?”

Pete: “Ich kann es dir nicht sagen, Sven. Wenn Fabian Ikari jedoch genauso eigenartig wie der schweigsame Mykru ist, dann erwartet uns bei dem Match eine regelrechte Freakshow und darauf freue ich mich schon.”

Sven: “Vielleicht dient das Ergebnis dieses Matches ja sogar schon für eine zaghafte Prognose, was das Ergebnis der Royal Rookie Challenge angeht. Wir dürgen gespannt sein.”


Kid Daniel erklärt sich


Pete: „Als nächstes dürfen wir gespannt sein, was Kid Daniel zu den jüngsten Ereignissen, um seine Person zu sagen hat. Erst wurde er nämlich wochenlang von einer ominösen, maskierten Person attackiert, bis sich diese Person schließlich bei Ultra Violence als Muskel Müller herausgestellt hat!“

Sven: „Ganz recht, und zwar hat er ihm ein paar Worte zugeflüstert, die Daniel so sehr verwirrt haben zu scheinen, sodass dieser den Sieg einfach hergegeben hat. Warum? Das werden wir hoffentlich heute erfahren!“

Pete: „Miller meinte vor zwei Wochen, dass er Daniel verziehen habe… auch dazu werden wir heute sicherlich noch etwas mehr erfahren. Wie so oft, meine Damen und Herren… sie dürfen gespannt bleiben.“


Singles Match:
Team Gelb (mit Liam Spencer) vs. Team Blau (mit Scarecrow)


Pete: „Uuuund es geht direkt weiter mit Konfrontationen zwischen den Royal Rookie Kandidaten! Liam Spencer kämpft bereits seit einigen Monaten an der Seite von Robert Breads hier in der GFCW. Auf diesem Wege hat er bereits mehrfach die Wege mit Leviathan gekreuzt und so auch heute, denn er wird auf Scarecrow treffen!“

Sven: „Und der hat vor zwei Wochen gezeigt, dass auch er mittlerweile nicht mehr zu unterschätzen sein sollte! Er hat eindeutig Position hinter The End bezogen und gemeinsam mit diesem Zane Levy angegriffen. Wenn er diesen Blutdurst heute beibehalten kann, dann kann sich Liam Spencer auf was gefasst machen!“

Pete: „Du magst Recht haben, aber auch Liam Spencer wird hungrig auf einen Sieg sein, bisher hatte er davon noch nicht all zu viele, hier in der GFCW. Also bleiben wir gespannt!“

Sven: „Und wenn wir schon mal von Leviathan und Zane Levy reden…“


Singles Match:
Kriss Dalmi vs. Zane Levy


Sven: „Der wird es heute mit niemand geringerem als Kriss Dalmi zu tun bekommen! The End hat ihm letzte Woche ganz schön zugesetzt und heute soll er dann ganz allein gegen Dalmi antreten? Also ich könnte mir schöneres vorstellen…“

Pete: „Zumal Zane vor zwei Wochen auch noch ein sehr wichtiges Match verloren hat, ein Titelmatch gegen Desmond Briggs. Das wird ihn sicherlich auch noch beschäftigen.“

Sven: „Zu sehr sollte es das wohl aber nicht tun, denn er sollte wohl alle Aufmerksamkeit auf seinen Gegner legen, sonst macht Kriss Dalmi kurzen Prozess mit ihm!“

Pete: „Zweifellos, allerdings geht auch Kriss Dalmi mit einer Niederlage in das Match hinein, bei Ultra Violence musste er sich Robert Breads geschlagen geben. Was mag dementsprechend in Kriss Dalmis Kopf vorgehen?“

Sven: „Nun… das frag ich mich schon lange nicht mehr. Jedenfalls hat er bereits angedeutet, dass er noch lange nicht fertig sei, mit der GFCW. Es kann sein, dass Zane heute sein erstes/nächstes Opfer wird.“

Pete: „Sie sehen, meine Damen und Herren, es wird nicht langweilig. Und damit wünschen wir ihnen eine tolle Show! Viel Spaß!“



Der Schwenk durch das Jadestadion hat es gerade bewiesen, noch ist es nicht ganz dunkel in Wilhelmshaven. Das vorfreudige Leuchten in Camdens Augen ist dennoch heller. So ein bisschen stolz macht es ihn schon, dass er nach diesem großen Sieg gegen Lionel Jannek mit solch einer verantwortungsvollen „Mentoren“rolle beauftragt wurde und entsprechend heute Abend, wenn auch nur indirekt, gegen einen weiteren großen Namen in Kriss Dalmi antritt. Man darf sich sicher sein, dass Thomas diese Situation edel findet…verdammt edel.

Eifrig bereitet er alles für einen gelungenen Abend vor. Natürlich bedeutet das in seinem Fall, Muffins auf einem Tablett zu stapeln und dabei nach Platzierung des letzten die weißblaue Glasur vom Daumen zu le…


*Klopf, Klopf*


Der Klassiker eines Szenenbeginns. Mit dem Daumen noch am Mund und der Zungenspitze daran, dreht er sich mit leichter Überraschung zur Tür und nuschelt…


Thomas: „Öhm…joaa?“


Die Tür öffnet sich und der gute Thomas ist nun noch überraschter als zuvor. Denn eine Dame ist es, die den Raum betritt. Zunächst ist nicht ganz ersichtlich um wen genau es sich handelt, doch als die Tür geschlossen wird und sich die Dame in Camdens Richtung dreht, ist ihr Gesicht, dank der eifrigen GFCW-Kameracrew, nun für alle gut ersichtlich. Es ist eine der GFCW-Galaxie bekannte Person, die sie allerdings bereits länger nicht mehr gesehen haben: Carina Valentina! Die Schwester und zuvor langjährige Managerin des „Superior One“ Lionel Jannek!


Die Überraschung in Camdens Gesicht wird größer und größer, der Daumen rutscht langsam herunter, zieht dabei die Oberlippe noch für einen Moment nach sich, bevor die Hand endgültig zurück neben den Körper geht. Die erste Verdutztheit weicht aber einem freundlichen Lächeln und einem ebenso freundlichen Tonfall.


Thomas: „Hi…Lionels Schwester, oder?“


Mit einem Schnipsen und einer Fingerpistole deutet er noch einmal auf sie als gäbe es im Raum überhaupt eine Alternativperson, die angesprochen sein könnte. Kurz zieht er fragend die Augenbrauen zusammen, doch dieser Ausdruck löst sich direkt und auch die Fingerpistole wird wieder weggesteckt. Stattdessen deutet er mit der Hand durch den Raum und letztlich auf das Tablett.


Thomas: „Willkommen, was gibt’s? Kann ich dir was anbieten?“


Carina blickt Camden nur stumm an. Äußerlich keine Regung einer Emotion, als wäre sie nur hier um Geschäftliches abzuwickeln. Sie macht ein paar Schritte auf Camden zu, wobei die klackenden Schritte ihrer Stöckelschuhe, auf unheimliche Art, in der Stille des Raumes lauter wirken als es normalerweise der Fall wäre. Als käme etwas Bedrohliches auf Camden zu. Doch ist diese Frau mit ihrem schwarzen Rock, der weißen Geschäftsfrau-Bluse und einer kleinen Mappe unter dem Arm wirklich eine ernste Bedrohung für Camden? Wohl kaum, wird man sich denken. Besonders wenn man sieht, dass die Dame, die bis letztes Jahr noch im Rollstuhl saß, neuerdings auch eine Brille auf ihrer hübschen Nase trägt. Auch ihr Haarstil hat sich etwas verändert. Früher noch strikt und absolut seriös zu einem Pferdeschwanz gebunden, trägt sie diese nun offen, schulterlang und mit einigen blonden Strähnen im eigentlich rein brünetten Haar.


Doch, dass Carina sich nicht zu schade ist, auch einmal Böses zu tun, das hat man ja letztens Jahr eindrucksvoll gesehen. Man sollte sich also von ihrer unschuldigen, ruhigen Art nicht täuschen lassen. Sie bleibt etwa einen Meter vor Camden stehen, blickt ihn erneut wortlos an und kramt dann einen Umschlag aus ihrer Mappe hervor, den sie Camden überreicht. Natürlich will dieser, besonders in Gegenwart einer Lady, nicht unhöflich sein und nimmt den Umschlag entgegen. Für einen Bündel Scheine ist der Umschlag leider nicht dick und schwer genug, für einen Brief oder eine Postkarte wohl schon. Camden betrachtet den Umschlag kurz und blickt abwartend zu Carina, als würde er gerne eine Erklärung haben wollen. Er wedelt spielerisch damit herum als würde er Werbung für Überraschungseier machen. Schließlich atmet das „Schwesterherz des Herzlosen“ ein und deutet kurz auf den Umschlag.


Carina Valentina: „Es wird dich wohl nicht sonderlich überraschen, wenn ich dir sage, dass das hier ein Brief von meinem Bruder, Lionel Jannek, ist.“


Camden überlegt kurz ob und was er darauf antworten soll. Schließlich belässt er es erstmal bei einem kurzen, leichten Kopfschütteln.


Carina Valentina: „Mir wurde aufgetragen hier zu warten, bis du ihn geöffnet und gelesen hast. Wenn du also nichts Wichtigeres zu tun hast, dann wäre ich dir sehr verbunden, wenn du mich hier nicht warten lassen würdest.“


Skeptischen Blickes schaut Camden noch einmal auf den Umschlag in seiner Hand, nimmt ihn wieder hoch vor die Augen. Ein Schulterzucken später folgt ein „Ratsch“ und eine weitere Sekunde später hat Camden den Brief in der Hand. Wobei…Brief ist inkorrekt. Es ist eine Karte. Ohne Bild darauf, ohne schöngestaltetes Deckblatt. Einfach nur eine simple, weiße Karte. Der Oregono schlägt sie auf und wie man seinen Augen ablesen kann, überfliegt er den Text. Dabei murmelt er vor sich hin.


Thomas: „Hmmhmmhmm, Einladung, hmmhmm Villa…hmmm Abendessen, oh schnieke, hmmhmmhmm Anwesenheit dringlichst empfohlen, Lionel Jannek.“


Nickend schaut er wieder auf.


Carina Valentina: „Sei bitte pünktlich. Die Tage meines Bruders sind sehr organisiert und exakt durchgeplant. Und er legt großen Wert darauf, dass du wirklich erscheinst.“


Kaum war das letzte Wort gesprochen verneigt sich Carina, höflich wie sie ist, leicht, dreht sich um und visiert die Tür an. Bevor sie den Raum aber verlassen kann, spricht Camden ihr noch hinterher.


Thomas: „Öhh…danke für die Einladung. Schöne Grüße an Lionel. Wie geht’s ihm eigentlich? War ja vor zwei Wochen gar nicht hier.“


Plötzlich friert Carina förmlich an Ort und Stelle fest. Sie atmet einmal tief aus und dreht dann langsam ihren Kopf zu Camden zurück. Dabei sieht sie nun doch etwas böser aus. Es ist ein geradezu verächtlicher Blick, wenn auch zurückhaltend, den sie Camden da schickt. Sie dreht sich noch einmal um und blickt Camden direkt an.


Carina Valentina: „Ich habe meinen Bruder in meinem ganzen Leben noch nie so am Boden zerstört gesehen, Thomas. Er wirkt als wäre er kurz vor einem geistigen und emotionalen Totalzusammenbruch. Bist du jetzt zufrieden?“


Camden schluckt einmal, kneift einen Mundwinkel ein, stülpt die Unterlippe über. Er räuspert sich etwas peinlich berührt und scheint nach Worten zu suchen. Doch Carina setzt fort.


Carina Valentina: „Kannst du dir vorstellen, wie ich mich als seine Schwester fühle, wenn ich ihn so sehen muss? Und das alles nur wegen einem Grünschnabel, der einfach kein ‚Nein‘ akzeptieren konnte?“


Mit jedem Wort zittert Carina vor Wut mehr und mehr und auch ihre Gesichtszüge beginnen ihr zu entgleiten.


Carina Valentina: „Mehr als 10 Jahre habe ich mich, als seine Managerin und Schwester, ausschließlich um meine Manageraufgaben, die Bürokratie und das Organisatorische gekümmert und habe mich, so gut es ging, aus seinen Kämpfen, Rivalitäten und Wortgefechten herausgehalten. Doch du, Thomas… Du bist der Erste, in all diesen Jahren, den ich abgrundtief verachte! Und ich würde nichts lieber tun, als dir eine richtig krachende Schelle zu verpassen!!“


Dabei hat sie bereits die flache Hand hochgehalten. Camden sieht sie mit großen Augen abwartend an und scheint eifrig zu überlegen wie er aus dieser Situation herauskommen könnte oder darauf reagieren soll. Ein simples unschuldiges Heben der Hände wird versucht, ist aber nicht unbedingt erfolgsversprechend… Doch plötzlich senkt Carina langsam wieder ihre Hand, richtet sich ihre Haarsträhnen und atmet einmal mehr tief durch.


Carina Valentina: „Aber das ist nicht meine Art. Und Lio würde das auch nicht gutheißen. Deswegen werde ich mich nun zurückziehen und wünsche noch einen schönen Abend.“


Auch wenn die letzten Worte etwas spöttisch herauskamen, so folgt nun erneut eine höfliche Verbeugung, bevor Carina nun endgültig den Raum verlässt. Da die Tür dabei doch etwas heftiger ins Schloss fällt, lässt Camden kurz aufschrecken. Der bleibt bedröppelt in seinem Revier zurück. Hinter ihm die so liebevoll und vorfreudig präsentierten Muffins für den heutigen Abend, hält er die Einladungskarte samt Umschlag locker in der Hand und schaut mit hängenden Schultern zum Boden. Er grübelt.


Thomas: „Hmm…armer Lionel. Ich wollt doch nur ‘n Match.“



Fünf Tage vor der Show…


Vasilis Rizou: „Danke für den Tipp. Ich wünschte du wärst schon früher öfter hier gewesen.“


Wir befinden uns im GFCW Performance Center. Dieser Fakt ist wenig überraschend, wenn man bedenkt, wen wir hier sprechen sehen – einen der Teilnehmer des GFCW Royal Rookie 2022.


Auch die Tatsache, dass Robert Breads neben dem Trainee mit den griechischen Wurzeln steht, gibt noch keinen Ansatz für das Gefühl her, etwas Außergewöhnliches zu sehen. Schließlich trägt der Head Coach dieser Institution seinen Tracksuit mit dem Logo der Promotion darauf und scheint dabei zu sein, einigen der Jungspunden unter die Arme zu greifen – bloß tut er das nicht allein.


Alex: „Achte darauf in Zukunft.“


Mit einer letzten Drehung des Handgelenks scheint der Mathematiker noch einmal diesen Tipp zu wiederholen oder zumindest eine der Kernaussagen. Viel mehr als ein Handgelenk kann er auch nicht verwenden, hält er doch, natürlich in der Hand hinter seinem Rücken, sein schwarzes Notizbuch in der Hand. Zumindest sieht es ganz danach aus, was die Kamera aus dieser seitlichen Perspektive so einfangen kann.


Alex: „Im Protokoll konzentrieren wir uns auf deine Ausbildung. Jetzt noch mehr als vor Monaten. Also werde ich auch häufiger hier sein.“

Vasilis Rizou: „Klasse. Ich werde es gleich mal ausprobieren. Ich hoffe sie befördern dich irgendwann statt Breads zum Head Coach… ähm, ich meine…“


Der Kanadier senkt den Kopf und sieht Rizou erwartungsvoll an, der augenblicklich rot wird, auf dem Absatz kehrt macht und so schnell er kann, ohne dabei zu rennen in Richtung des restlichen Korps von hungrigen jungen Talenten aufbricht.


Robert Breads: „Ich weiß nicht, ob das Leben sehr viel schwieriger oder sehr viel leichter wird, wenn man nicht mehr lügen kann.“


Kopfschüttelnd wendet Breads sich an Ricks.


Robert Breads: „Hättest du an sowas überhaupt dauerhaft Interesse? Ich rede nicht von den paar Besuchen in der Woche, für die ich dir dankbar bin. Das bringt eine neue Perspektive hinein, die ich so nicht bieten kann. Ich rede davon das hier irgendwann… Vollzeit zu machen.“


Ricks zieht die Augenbrauen leicht nach oben.


Alex: „Nun…es wäre eine Annäherung. Ich habe damals nicht aus Ziellosigkeit Lehramt studiert. Die Zukunft formen, dafür sorgen, dass man zumindest nicht so schnell vergessen wird. Auch als Kämpfer hat man nicht die Möglichkeit dazu derart viele Menschen nachhaltig zu verändern wie in dieser Position.“


Er lasst seinen Blick etwas schweifen, schaut sich die eifrige Meute an, die hier und da, mit und ohne Geräten und oder Partnern verschiedenste Übungen absolviert. Ein Hauch von Lächeln zeichnet sich in seinem Gesicht ab, während er zufrieden nickt.


Alex: „Es sieht allerdings so aus als würdest du deine Aufgabe auch zufriedenstellend erledigen. Man merkt, diese Leute sind dir nicht…“


Er schaut wieder zu Breads, nimmt die zweite Hand hinter dem Rücken hervor und präsentiert dem Kanadier nun wirklich sein so wichtiges Büchlein.


Alex: „egal….Vielen Dank für die Mühen.“


Stumm nickt der Hall of Famer, während er sich auf die Unterlippe beißt. Es ist nicht so, dass er nicht zugehört hätte, aber es ist deutlich zu sehen, dass ihn irgendetwas beschäftigt, während er an keinen bestimmten Ort zu blicken scheint. Verschlagen schaut er dann zu Ricks, ehe er sich räuspert.


Robert Breads: „Du hast mich überrascht. Das hätte ich nicht von dir erwartet. Vielleicht liegt das aber auch weniger an deinem unvorhersehbaren Verhalten als viel mehr an meiner beschränkten Sicht auf die Dinge. Jedenfalls… Ich habe es absolut nicht kommen sehen, dass du gegen Aiden antreten willst. Kein bisschen.“


Nun sieht er den Mathematiker unverhohlen und direkt an. Es ist keinerlei Feindseligkeit bei Breads auszumachen, lediglich eine Mischung aus Neugier und Belustigung, vielleicht mit einer winzigen Portion Argwohn dabei.


Robert Breads: „Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr macht das für mich Sinn. Ich weiß nicht, was deine Pläne oder Ideen für dieses Match mit Aiden sind, aber…“


Da verstummt der Mann aus Toronto, schluckt einmal kurz den von ihm gewohnten und schier niemals enden wollenden Schwall an Worten herunter, der mit Sicherheit nun hätte kommen sollen, und fragt seinen Gegenüber einfach.


Robert Breads: „Was ist denn dein Plan? Vielleicht liege ich auch völlig falsch. Ich meine… was hast du mit Aiden vor?“


Ricks schnauft. Das Lächeln ist wieder verschwunden, zur Abwechslung hält er aber den Blickkontakt und sucht nicht wieder sein Heil in der Flucht zum Boden.


Alex: „Ich werde ihn fördern und fordern.“


Er hebt den Arm mit dem Büchlein und schwenkt es kurz vor und zurück, sodass es sich leicht öffnet und einige beschriebene Blätter darin präsentiert.


Alex: „Ich habe deine Informationen von hier gesammelt, seine Auftritte bisher wiederholt und versucht zu analysieren. Das hier ist mein Ergebnis. Ich bilde mir ein bereits einen guten Eindruck von Aiden Rotari zu haben und das Zwischenfazit ist eindeutig. Hochtalentiert.“


Er nickt zur Unterstützung dieser Aussage. Natürlich stimmt das Breads zufrieden, ist aber nicht die klare Antwort auf seine Frage, die er sich vielleicht erhofft hat. Noch ist der Freiburger aber auch nicht fertig.


Alex: „Hochtalentiert aber noch nicht bereit für die größten Aufgabe bei German Fantasy Championship Wrestling. Also bringen wir ihn dort hin, Robert. Genauso wie Desmond. Es ist unsere Aufgabe sie zu unterstützen. Das werde ich tun. Ich werde Aiden seine Schwachstellen aufzeigen und mit ihm daran arbeiten.“


Wieder ein Hauch eines Lächelns. Ricks scheint ungewohnt freundlich gesinnt zu sein.


Alex: „Dieser Kampf wird eine Probeklausur. Ein Ernstfalltest um seinen Leistungsstand zu überprüfen. Denn selbst wenn er Luna besiegt hat…Robert, welche Schlussfolgerung ziehst du nach diesem Kampf wenn es irgendwann heißen soll, Aiden Rotari gegen Lionel Jannek, Antoine Schwanenburg oder Keek Hathaway?“


Für einen Moment bleibt es ruhig, Ricks schaut Breads ganz ruhig und abwartend an. Die Augen leer und emotionslos. Dann ein ebenso leeres…


Alex: „Also?“


Er senkt den Kopf, schlägt das Buch an der Stelle auf, wo eine Schnur die nächste unbeschriebene Seite markiert und zieht einen Kugelschreiber aus seiner Hosentasche, den er nach einem erneuten knappen Blick in Richtung Headcoach schreibbereit klicken lässt.


Alex: „Worauf sollte ich bei Aiden deiner Meinung nach am meisten achten?“

Robert Breads: „Den Rahmen.“


Für einen kurzem Moment lässt Breads das im Raum stehen, weniger für den künstlerischen Effekt sondern scheinbar viel eher weil er ehrlich darüber sinnieren muss, wie er seinen Punkt am Besten in Worte fasst. Ricks schaut aufmerksam von seinem Heften auf.


Robert Breads: „Luna Rosario hatte schon nicht die schlechteste Idee. Aiden besiegt dich, weil du ihn nicht kommen siehst. Er tut immer das, mit dem du nicht rechnest – obwohl du damit rechnen musst, dass er etwas unberechenbares tut. Wrestling ist ein Spiel, das schon zig Mal durchgespielt wurde… Schultern bis drei auf der Matte… das Abklopfen in einem Hold… Aiden findet in den Count-Outs, den Disqualifikationen und den sonstigen beinahe geächteten Wegen, Matches zu gewinnen, immer neue Wege.“


Und so sehr das auch als Kompliment gemeint zu sein scheint, so sehr klingt Breads‘ Stimme nicht danach – sie ist gedämpft und nachdenklich.


Robert Breads: „Bei Ultraviolence hat Luna ihn in ein Match gesteckt, bei dem es keine Tricks und Auswege gab, das Match zu gewinnen – sie hat die Stipulation festgelegt. Und Aiden hat trotzdem gewonnen. Das war beeindruckend. Aber es war auch kein… nun… kein richtiges Wrestling Match, sind wir mal ehrlich.“


Schulterzucken beim Kanadier. Seine Vorliebe für das strikte und simple „Mann gegen Mann“ ohne zusätzlichen Krimskram dürfte inzwischen die Runde gemacht haben.


Robert Breads: „Man kann natürlich argumentieren, dass auch in Singles Matches andere Wege als Pinfall oder Submission zum Sieg führen, und man hätte Recht. Aiden hätte damit Recht. Es gibt allerdings eine noch wichtigere Art von Matches, in der einem ein Sieg in der Art von Aiden Rotari nichts bringt – ein Championship Match.“


Damit spricht Breads natürlich die Regel an, dass ein Titel bei einer DQ oder einem Count-Out nicht wechselt.


Robert Breads: „Du bist ein ehemaliger Champion. Mehrfach. Du weißt, wie solche Matches ablaufen. Und du hast etwas an dir, das Aiden abgeht. Sieh mal…“


Kurz befeuchtet der Kanadier die eigenen Lippen mit der Zunge. Er rückt mit dem Oberkörper noch ein winziges Stück näher an Ricks heran, zwecks der Eindringlichkeit des Ganzen.


Robert Breads: „Ein Gegner von Aiden Rotari ist besonders wachsam. Er hat keine Ahnung, was auf ihn zukommt. Es könnte absolut alles sein. Er ist vielleicht ängstlich. Wütend. Entschlossen. Alles Dinge, die ein intelligenter Feind sich selbst zum Vorteil machen kann. Das können mächtige Treibstoffe sein. Ein Gegner von Alex Ricks hingegen weiß was auf ihn zukommt. Es gibt keinen Zweifel daran, was Alex Ricks tun wird – und trotzdem kann man es nicht verhindern. Man weiß, wie du kämpfst, und trotzdem kann man dich nicht schlagen. Das ist wahre Demoralisierung.


Man kann seine Kämpfe ohne Zweifel mit Tricks, Intrigen und kleinen Falltüren gewinnen, wenn man sich geschickt anstellt. Man wird jedoch zweifelsohne jeden Kampf gewinnen, indem der Gegner seine Niederlage bereits vor dem Ringgong akzeptiert hat. Und das… kannst du Aiden besser beibringen als ich es je könnte.“


Hier und da nickt Ricks verstehend, kann die Worte seines Gegenübers nachfühlen. Einen Kommentar zwischendurch spart er sich aber, ist damit beschäftigt, in seinem Büchlein Mitschriften anzustellen, gelegentlich Punkte zu unterstreichen mit Pfeilen und Querverweisen zu verbinden. Selbst wenn die Kamera die Notizen einfangen würde, abgesehen vom Mathematiker selbst kann vermutlich ohnehin niemand etwas damit anfangen.


Nachdem er das letzte Worte geschrieben hat, klickt der Stift erneut. Mit leicht nach unten gezogenen Augenbrauen überfliegt Ricks prüfend seine Notizen, schaut, ob es offene Fragen gibt. Dabei folgt immerhin schon ein leises…


Alex: „Gut.“


Rasch blättert er zwei Seiten zurück, fährt mit dem rechten Zeigefinger rasant über die Zeilen und bleibt doppelt tippend bei einem Wort hängen. Mit einer schnellen Handbewegung dreht er das Buch in seiner Hand und präsentiert es dem Kanadier.


Alex: „Den Ring, den du vergangenen Dienstag für die Royal Rookie erwähntest…“


Waren Alex’s Augen gerade noch auf die betroffene Zeile gerichtet, so gehen sie nun wieder zum Headcoach, der seinen Kopf ebenso wieder von der Zeile hebt.


Alex: „Natürlich ist im Moment noch alles eine Hypothese. Natürlich wird Aiden diesem Kampf erst noch zustimmen müssen…was er tun wird. Doch wenn unser Kampf stattfindet und er sich fordern lassen möchte, dann können wir auch sämtliche gegebenen Informationen nutzen. Du recht, Robert. Aiden hat bereits jetzt schon ein sehr hohes Maß an Ringintelligenz und kann seine Umgebung für sich nutzen. Also…“


Der Blick wird schärfer, doch das hier sind keine Drohungen. Alex will Aiden nicht beseitigen. Es ist nur die Vorbereitung für eine wichtige Prüfung.


Alex: „…minimieren wir die Umgebung.“

Robert Breads: „Das ist eine interessante Idee.“


Die Mundwinkel des Kanadiers kräuseln sich zu einem Lächeln, als er sich diesen Gedanken einen weiteren Moment lang durch den Kopf gehen lässt.


Robert Breads: „Das ist eine wirklich gute Idee, die ich so nicht gehabt hätte. Ich wäre auf jeden Fall dafür, den Ring…“


In diesem Moment ertönt ein Klingeln. Mit einem entschuldigenden Nicken Richtung Ricks unterbricht Breads sich selbst und zieht ein Mobiltelefon aus der Tasche. Hastig wischt er über den Touchscreen, dann heben sich seine Augenbrauen. Er blickt fragend zu Ricks.


Robert Breads: „Weißt du warum Dynamite das gesamte Protokoll bei War Evening DRINGEND sehen möchte…?“



Herr Breads…“


Der Chef des Performance Centers bleibt stehen und dreht sich um bevor er die Tür zu seinem Büro öffnen kann. Er wirkt sichtlich genervt und atmet tief aus. Er dreht sich um.


Herr Breads. Entschuldigen Sie das wir Sie während ihrer kostbaren Arbeitszeit belästigen.“


Einen Moment lang scheint der Kanadier zu überlegen, ob er die Entschuldigung ablehnen soll und seine „kostbare Arbeitszeit“ – in seiner Prioritätenliste lediglich hinter seiner „kostbaren Freizeit“ zu verorten – anderen Dingen widmen soll. Dann jedoch fasst er die Neuankömmlinge ins Auge, und eine Form von mildem Interesse tritt in die Miene des Mannes aus Toronto. Genug von eben jenem Interesse zumindest, um auf der Stelle zu verweilen und den Mund zu öffnen.


Robert Breads: „Mir hat ein Vögelchen gezwitschert, dass ich euch eher früher oder später begegnen dürfte. Was nicht heißt, dass ich es nicht vorgezogen hätte, hättet ihr einen Termin gemacht… klinge ich schon wie Commissioner Flechter? Nun, sei es drum.“


Vor ihm stehen die TSEizn Ra(re)BBits. In voller rosafarbener Pracht. Die Körper geschunden und verschwitzt vom Training. Man sieht da sie eine hart Einheit hinter sich haben. Im Hintergrund sieht man ihre Trainingspartner die mit ihrem Trainer die Einheit besprechen.


Robert Breads: „Ihr seid also jetzt… im Performance Center? Die Kommunikation bedarf wohl noch immer einiger Verbesserung, wenn der Head Coach so etwas nicht mitbekommt. Angesichts solcher Vorfälle und dem die Jugend nicht fördernden Förderer der Jugend Steve Steel würde ich fast eine Art Verschwörung wittern, wenn Inkompetenz nicht seit jeher die naheliegendste und wahrscheinlichste Möglichkeit in der GFCW ist. Ein Punkt, an dem das Protokoll noch arbeiten muss. Wir haben eine Menge zu tun…“


Diese letzten Worte hatte Breads zu niemand bestimmten gesprochen, sondern mehr oder minder zu sich selbst. Seine Augen waren ein wenig abgeschweift, doch nun nimmt er die zwei Neuankömmlinge wieder ins Visier.


Robert Breads: „Also, was steht an? Ich habe im Performance Center das Monopol auf ausschweifende Ausführungen, also fasst euch bitte kurz.“dem Schlüssel an seiner Tür herum und öffnet diese.

Tsuki Nōsagi: „Wir hatten bisher noch keine Möglichkeit uns vorzustellen.“

Robert Breads: „Was euch nicht davon abgehalten hat, meinen guten Freund Aiden Rotari brutal und ohne jeden Grund in einem feigen Handicap-Match zusammen zu schlagen.“


Anscheinend hat Breads tatsächlich noch Dinge im Kopf, die länger als zwei Wochen her sind, und vergisst sie so schnell nicht. Es spricht jedoch wenig Feindseligkeit aus seiner Stimme, eher so etwas wie… Langeweile.


Robert Breads: „Wir hatten also auch keinen wirklichen Grund für ein freundliches Stell-Dich-Ein bei Kaffee und Kuchen. Wenn ihr darauf aus seid, zu spät, das Team von Thomas Camden ist schon voll. Andererseits habt ihr uns natürlich die Wahrheit vom Hals geschafft. Eine gute Tat für das Wohl der Liga und für das Wohl des VERBESSERTEN Protokolls. Nun… eigentlich hat Thor sich ja selbst zerstört. Er scheint einen Hang dazu zu haben, Brücken ohne ersichtlichen Grund irreparabel zu zerstören.“


Mit leicht zusammen gekniffenen Augen und einem fragenden Unterton spricht Breads weiter, während er die Arme vor der Brust verschränkt.


Robert Breads: „Nun… ihr wollt euch vorstellen. Von mir aus. Wir sind beim Protokoll nicht übermäßig nachtragend, wie euch die Liste der Royal Rookie Teilnehmer und Mentoren verraten dürfte. Wer seid ihr nun? Was wollt ihr? Eure beiden „Schöpfer“ aus den Hasenohren zaubern oder wie darf ich mir das vorstellen?“


TSEizn Ra(re)BBits: Die Wahrheit, Thor und Tha Bomb, waren nicht unsere Schöpfer. Sie waren ein Mittel zum Zweck. Von dem angelockt das uns die Möglichkeit gab unser Leben zu ändern. Aus den schwierigen Phasen eines Lebens in eine bessere rosigere Zukunft geführt. Uns wurde ein Weg gezeigt dem zu entkommen was uns an den Abgrund der Gedanken gebracht hat. Eine Welt die uns geprägt hat, aber nicht mehr Teil unserer Vorstellungskraft sein wird.“


Als die beiden Sprechen flackert das Licht ein wenig auf. „Canada’s Own“ blickt sich um, richtet dann den Blick auf die zwei Männer und seufzt. Über ein dutzend Jahre GFCW haben ihn müde werden lassen, was vage Aussagen und schwer nachvollziehbare Spielereien anging. Damit hatte er sich schon im Jahre 2010 dank The H. zur Genüge auseinandersetzen müssen.


Robert Breads: „Ich schätze, ich sollte dem Hausmeister Bescheid sagen. Oder Steve Steel. Eine defekte Lampe auszutauschen wäre sein bislang größter Beitrag für die Zukunft der GFCW.“


Sichtlich wenig begeistert von der sich hier entwickelnden Situation öffnet Breads die Tür zu seinem Büro, um dieser Begegnung der dritten oder vierten oder fünften Art möglichst elegant zu entgehen.


Robert Breads: „Nun, was auch immer. Sie waren ein Mittel zum Zweck für… was? Moment, wartet, will ich das wissen? Eigentlich nicht. Ihr habt euch auch immer noch nicht vorgestellt, und… sind das Kaninchen?“


Auf den beiden freien Stühlen vor seinem Schreibtisch liegen ganz entspannt zwei weiße Kaninchen. Der Chef des Performance Centers dreht sich zu den beiden Rabbits um die ihn mit nach links geneigtem Kopf anschauen.


Robert Breads: „Ist das so eine Houdini-Nummer? Was soll das mit den Kaninchen? Warum nicht wenigstens ein Fasan? Und warum haltet ihr den Kopf so verdammt unbequem?

TSEizn Ra(re)BBits: „Welche Kaninchen?“


Breads dreht sich um und die Kaninchen sind verschwunden.

TSEizn Ra(re)BBits: „Spielt ihre Phantasie Ihnen einen Streich Herr Breads?“

HAHAHAHAHAHAHA…ER SIEHT SIE…“

Robert Breads: „Mandrake, bist du es?“


Komplett irritiert schaut Breads nun auch hinter die Tür seines Büros nach, doch da ist niemand, zu dem die mysteriöse Stimme gehören könnte.


Robert Breads: „Ninjarina? Das organische Raumschiff Lex Streetman? Wer spricht da?“


Keine Antwort. Aus dem Augenwinkel beäugt Breads die beiden Männer vor ihm, murmelt irgendetwas von wegen „GFCW“, „2013“ und „Fick mein Leben“ vor sich hin und lässt sich dann in den Bürostuhl hinter seinem Schreibtisch fallen.


Robert Breads: „Also, was wollt ihr? Falls ihr glaubt, ihr könntet die beiden Plätze bekommen, die vorher Thor und der Bombe gehört haben, seid ihr schief gewickelt. Oder… ach, was weiß ich. Diese Nummer hier…“


Ziellos fuchtelt Breads mit dem Arm umher, um das ganze Schauspiel mitsamt den Lichtern, der Stimme und den Kaninchen zu beschreiben.


Robert Breads: „…ist jetzt auch nicht unbedingt das beste Empfehlungsschreiben.“


Tsuki Nōsagi: „Das ist nicht unser Wunsch Herr Breads. Wir haben nicht die Absicht die Fehler von Tha Bomb und Thor zu wiederholen. Wir sind Tsuki Nōsagi aus Sagami, Japan.“


El Metztli: El Metztli aus Tepito, Mexiko. Wir sind hier um etwas Neues zu beginnen. Wir sind hier um unsere Phantasie zu verwirklichen. Die GFCW ist ein großes Feld ohne Grenzen. Hier gibt es alles und nix. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.“

Robert Breads: „Sehr zu meinem Leidwesen, ja.“

El Metztli: „Wir sind der GFCW dankbar das wir die Chance bekommen haben Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Und wir sind Ihnen dankbar Herr Breads das wir hier lernen dürfen. Teil des Performance Centers zu sein gibt uns die Chance unsere Schwächen zu trainieren. Die Phantasie die uns gegeben wurde zu nutzen und unser altes Leben hinter uns zu lassen.“


TSEizn Ra(re)BBits: „Wir sind hier um die Zukunft der GFCW mitzugestalten. Und der Weg das uns das Performance Centers aufzeigt wird uns helfen dieses Ziel zu erreichen. Wir werden das PC nach außen verteidigen. Beginnend heute mit dem Wettkampf im Rahmen des Rookie Turniers gegen ein Dojo was nicht zur GFCW gehört. Sie können sicher sein Herr Breads das das Performance Center siegreich sein wird.


Zögerlich nickt der Kanadier, auch wenn aus ihm weiterhin das pure Misstrauen spricht.


Tsuki Nōsagi: Herr Breads. Wir verabschieden uns. Danke für das Gespräch. Auch ihrer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Lassen Sie uns zu. Dann werden wir Ihnen und das Performance Center alle Ehre machen. Wir werden mit einem Sieg den Anfang der Zukunft einläuten.“

Robert Breads: „Solange ich keine ungebetenen Nagetiere mehr in meinem Büro finde, bin ich damit vollkommen einverstanden. Ich habe keine hohen Ansprüche, glaubt mir. Zeigt mir einfach, was ihr drauf habt – und tut das, indem er ein Match gewinnt, zwei gegen zwei, kein Handicap Match, ohne einen Partner, der den Anderen verrät… und dann reden wir weiter. Nur bitte ohne diese gruselige Stimme.“


Die Rabbits drehen sich um und verlassen das Büro von Robert Breads. Sie schließen die Tür hinter sich. Vereinzeln trainieren noch ein paar Nachwuchskämpfer in der Halle. Die Rabbits betreten die Kabine.


Ist euer Training schon vorbei?“


Tsuki Nōsagi und El Metztli stoppen in ihrer Bewegung. Sie neigen ihren Kopf nach rechts.


HAHAHAHAAA...Ihr solltet nicht darauf Vertrauen das euch eure Vorstellungskraft zum Sieg verhelfen wird.“


Die Rabbits schauen sich an. Ein Grinsen macht sich auf ihren Gesichtern breit.


Ihr wart lange genug allein. Ich hab euch lange genug einen Weg gehen lassen der voller Gefahren war. Doch habt ihr diese Aufgabe gut gemeistert. Ihr habt euch nicht abbringen lassen von den Ideen und Wünschen anderer.“

TSEizn Ra(re)BBits: „Meister. Ihr seid hier...“

Ja. Wir sind an dem Punkt angekommen an dem wir gemeinsam die nächsten Schritte gehen werden. Wir haben eure Vergangenheit der dunklen Phantasie hinter uns gelassen. Nun werden wir den Weg beschreiten und unsere Phantasie in geordnete Bahnen zu lenken. Wir nutzen sie um das zu erreichen was euch immer verwehrt geblieben ist...“


El Metztli und Tsuki Nōsagi bewegen sich auf die hintere Bank in der Kabine zu. Sie verbeugen sich und machen somit den Blick auf eine Person frei die stocksteif auf der Bank sitzt. Den Kopf leicht zur Seite geneigt. Das Gesicht jedoch im dunkeln verborgen. Auf seinem Schoß sitzen zwei weiße Kaninchen und mummeln vor sich hin.


Wir werden nun trainieren. Doch um stärker zu werden lasst ihr den Schmerz zu der euch zu mir geführt habt.“

Die Rabbits blicken zu ihm hoch. Er zieht an einer Zigarette und tief schwarze Augen sind für einen kurzen Moment zu erkennen.


Erinnert euch um das Gute zu bewirken...erinnert euch um die Stärke zu entwickeln um eure Gegner zu besiegen und für die Gemeinschaft stark zu sein die euch aufgenommen hat. Zeigt Ihnen das ihr die Zukunft seid. Das erste Ziel wird das Rookie Turnier sein.“



4 Tage nach War Evening.


Gefühlte Stunden stehen sie nun schon hier. Reglos, stoisch – wie zwei von Moos überwucherte Steinskulpturen, die die Zeit überdauerten und darauf warteten, von späteren Zivilisationen wiederentdeckt zu werden und sich ihre Geheimnisse erzählen zu lassen. In ihren Iriden zucken die tänzelnd zum Nachthimmel greifenden Flammenzungen eines Lagerfeuers. Ihr andächtiges Schweigen hat sich wie ein hauchdünner Seidenschleier über die Szenerie gelegt, nur durchschnitten vom vor sich hin knisternden Holz und den surrend und zirpend musizierenden Insekten des Waldes.

Fabian Ikari erwischt sich dabei, wie seine Augen immer wieder zu ihren Winkeln wandern, um zu überprüfen, ob es eine Regung des Körpers gibt. Des Mannes, der ihn vor wenigen Tagen auserkoren hat. Der sein Sensei geworden ist.


Kriss Dalmi.


Viele Fragen wollte er an ihn richten, während sie sich nur mit einer Taschenlampe bewaffnet in schwärzester Nacht durch das Dickicht gekämpft haben, um auf dieser Lichtung ein Lagerfeuer zu errichten. Wieso unternahmen sie diese Wanderung? Wann würden sie endlich mit dem Training beginnen? War das Warten an sich vielleicht schon eine erste Lektion in Geduld? Und wann würde DHL wohl endlich seine aus Japan importierten Kizuna AI-Figurine Modelle liefern? Er traute sich nicht zu fragen und hätte ohnehin wohl keine Antworten erhalten. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als zu warten. Darauf, dass das Warten ein Ende haben würde.


Und tatsächlich. Das Rascheln und Knarzen des Unterholzes, Dalmis darauffolgend gen Sternenzelt deutende Mundwinkel suggerierten solches. Jemand... etwas scheint von dem Licht angelockt worden zu sein.


Kriss Dalmi: “Unser Ehrengast ist eingetroffen.”


Der Dunkelheit und dem von wirrem Gestrüpp gerahmten Trampelpfad entsteigt die Silhouette eines weiteren Mannes. Vom anstrengenden, durch peitschende Äste begleiteten, Anstieg durchs Dickicht ist seine Atmung rasch. Doch er lächelt. Der Schein seiner Taschenlampe wird mit einem beiläufigen Klick ausgeschaltet als er in den Lichtkreis des Feuers dringt. Viggo Constantine. Er reckt die Arme der knisternden Wärme entgegen. Das Feuer gibt ihm hier, fernab jeglicher bekannter Landmarken, ein heimatliches Gefühl.


Symbolisch einladend breitet Kriss Dalmi seine Arme zu den Seiten aus, um den Neuankömmling zu begrüßen. Ikari hingegen, scheint nach wie vor vom Fluch der Medusa belegt. Spielten sich freudige Erregung und eisiges Unbehagen während dieses Pfadfindertrips in seinem limbischen System bisher gegenseitig die Bälle zu, scheint die Amygdala mit Erscheinen von Viggo Constantine nun eine Runde Squash mit sich selbst auszumachen. Oftmals schon überkam ihn dieses undefinierbare Gefühl, wenn Viggo Constantine im Performance Center erwähnt wurde. Und obwohl Fabian nichts mit den anderen Trainees verband außer das körperliche und psychologische Leid, welches man auf dem Weg in den Hauptkader durchstehen musste, war man sich doch unausgesprochen darüber einig, dass die Abwesenheit des Jüngers von Holly Hutcherson begrüßenswert war.


Kriss Dalmi: “Ich nehme nicht an, dass ich euch einander vorstellen muss.”


Fragend kräuselt sich die serbische Stirn, während Dalmi erst zu Viggo und dann zu Fabian schaut. Letzterer schüttelt verlegen knapp den Kopf und auch das Mitglied von Holly Hutchersons Gemeinschaft lässt die dunklen Locken seines Wuschelkopfes durch die Nachtluft fliegen.


Viggo Constantine: “Wir verfolgen das gleiche Ziel. Und auch wenn unsere Treffen spärlich waren, fühle ich deshalb… Verbundenheit.”


Sein unentwegtes Uncanny-Valley-Lächeln richtet sich auf Ikari.


Viggo Constantine: “Also ja, wir kennen uns.”


Fabian Ikari: “Ha-hallo...”


Mehr vermag der nicht-japanische, junge Bursche mit dem japanischen Nachnamen hervorzubringen. Zu sehr lenkt ihn das Karussell in seinem Kopf ab.


Viggo Constantine: “Ich freue mich, dass wir damit starten, an unserem Ziel zu arbeiten. Das Royal Rookie Match. Aber warum in dieser Nacht? Warum so abgeschieden?”


Anerkennend nickt Kriss Dalmi dem Neuankömmling zu. Nur um seinem anderen Schützling daraufhin unvermittelt einen unsanften Klaps gegen den Hinterkopf zu geben. Dieser starrt konsterniert zurück, wagt es jedoch nicht, dem hämisch lächelnden Belgrader etwas darauf zu entgegnen.


Kriss Dalmi: “Das hier, Fabian, das hier ist deine erste Lektion. Stelle den richtigen Leuten die richtigen Fragen.”


Dann beginnt Dalmi, um das Feuer herumzuschreiten und dabei lehrerhaft den Zeigefinger umherzuschwingen.


Kriss Dalmi: “Wie ihr sicherlich wisst, ist mir der Zugang zum Performance Center dank Niander Cassady-Taylor verwehrt worden. An dieser Regelung hat sich freilich auch nichts geändert, nachdem Robert Breads die Zügel des Nachwuchsmolochs wieder in die Hand genommen hat. Zweifelsohne möchte man mich vom Kükenstall fernhalten, weil Breads und die Stiefellecker in seinem Trainerstab von der irrationalen Angst geprägt sind, dass ich darin wildern wollen würde...”


Ein demonstrativ genervtes Augenrollen begleitet diese von Kriss Dalmi formulierte und völlig absurd klingende Annahme des Verderbens.


Kriss Dalmi: “Ich benötigte als Ort der Zusammenkunft also eine neutrale Alternative, deren Abgeschiedenheit gleichzeitig dafür Sorge tragen würde, dass unerwünschte, ‘äußere Kräfte’ nicht auf dieses essentielle Treffen einwirken werden. Denn in der Tat haben wir heute Abend wichtige Dinge zu besprechen, bei denen wir keine Störung dulden können. Dinge, die die unmittelbare Zukunft von uns Dreien betrifft. Und vielleicht der gesamten Liga.”


Zukunft gestalten. Im Großen wie in Kleinen ein für Constantine interessantes Thema. Im Flackern des Lagerfeuers reckt sich sein Kopf hervor, der Blick ist für seine Verhältnisse ungekannt klar.


Viggo Constantine: “Das klingt… vielversprechend. Was genau meinst du?”


Während die meisten anderen Menschen dem serbischen Hybrid aus Wahnsinn und Genialität mit Angst begegnen würde – gerade in den dunklen, abgelegenen Schummern dieser Nacht – so spricht aus Viggo nur ehrliche Neugier.


Kriss Dalmi: “Mein lieber Viggo, hast du gewusst, dass ich mir speziell dich als Rookie ausgesucht habe?”


Der Angesprochene wirkt angenehm überrascht, hebt die Augenbrauen.


Kriss Dalmi: “Seit Holly Hutchersons Konterfei das erste Mal in einer GFCW-Sendung über die TV-Geräte flimmerte und seine Botschaft über eine Welt und ihre Bewohner im absoluten Gleichklang verkündete, habt ihr mein Interesse geweckt. Ich durfte Zeuge davon werden, wie Holly Hutcherson seine Arme ausgestreckt hat und auf die Menschen in der und um die GFCW zugegangen ist. Ich habe gesehen, wie sein Axiom die Herzen von ihnen berührt und entfacht hat. Wie seine Prinzipien des vollkommenen Gleichgewichts Leben verändert, ja lebenswert gemacht hat. Es hat mich zutiefst beeindruckt, was er in dieser kurzen Zeit seines Schaffens in der GFCW bewegt hat. Was ihr bewegt habt. Du, mein lieber Viggo, bist ein Verkünder dieser Wahrheit, Überlieferer und Säule eines modernen Evangeliums. Keine aus der Zeit gefallene, unpraktikable Doktrin, die auf einem jahrhundertealten Pergament überliefert wurde, welches man in einer Berghöhle neben dem mumifizierten Leichnam eines Eremiten gefunden hat. Es sind lebendige, atmende Glaubenssätze, die durch deine Worte und Taten weitergetragen werden. Eine ehrenvolle Aufgabe und zugleich atlantische Bürde, die auf deinen Schultern lastet. Glaube mir – es wäre eine Ehre, wenn ich dich durch mein Wirken stützen könnte.”


Entzücken. Freude. Stolz. Im Fahrwasser dieser Nomen ließe sich am besten nach der Emotion fischen, die der Gemütslage Constantines während Dalmis Monolog entspricht.


Viggo Constantine: “Vielleicht ist das Feuer, welches du entzündet hast, nicht das einzige Licht in dieser Nacht. Du scheinst dein Herz für die Worte Hutchersons geöffnet zu haben und dich nicht an der Hetzjagd auf unsere friedliche Botschaft beteiligen zu wollen. Jedoch…”


Ein Augenblick des Zögern vergeht. Viggo scheint abzuwägen, wie weit er dem Serben gegenüber gehen kann.


Viggo Constantine: “... sind unsere offenen Arme in der Vergangenheit oft genutzt wurden, um uns in den wehrlosesten Momenten zu attackieren. Deswegen wirst du verstehen, dass ich etwas Zeit brauche… um zu bewerten, wie ernst es dir ist.”


Das Weiß in den Augäpfeln tritt deutlich hervor, als sich der Serbe mit den Zweifeln seines Mentees konfrontiert sieht. Das darauffolgende Stirnkräuseln deutet den entstandenen Unmut in spielerischer Weise an. Prompt weicht es jedoch wieder auf. So, als wolle der Serbe damit den üblichen Habitus seines Gegenübers widerspiegeln.


Kriss Dalmi: “Ich wäre wahrlich empört von dieser These, wenn du nicht du wärst. Jedoch kann ich anerkennen, dass du vorsichtiger bist... nachdem was mit dem skandinavischen Mowgli passiert ist.”


Beinahe entschuldigend wirft Dalmi bei der impliziten Erwähnung des Namens von Ask Skogur die Arme nach oben und zuckt mit einem peinlich berührten Lächeln auf den Lippen mit den Schultern.


Kriss Dalmi: “Nun denn: Lasst uns alle mit offenen Karten spielen.”


Sein Blick streift Fabian Ikari, der sich bis jetzt eher im Hintergrund aufgehalten hatte. Als hätte man ihn inflagranti beim Schnüffeln an der getragenen Unterwäsche seiner Schwester erwischt, zuckt dieser zusammen.


Kriss Dalmi: “Man hört, dass du im Performance Center nicht gerade viele Freunde hast.”


Null. Um genau zu sein. Und obwohl er es nicht ausspricht, kann sein unsicheres Lächeln diesen Fakt nicht überspielen. Nüchtern und ohne Wertung stellt Kriss Dalmi seine Situation fest. Dennoch scheint der ehemalige Intercontinental Champion damit einen wunden Punkt bei Ikari getroffen zu haben. War die Körperhaltung des im Internet aufgewachsenen Weeaboos bereits nicht sonderlich stabil, scheint er mit Kriss Dalmis Zustandsbeschreibung nun beinahe in sich zusammenzufallen.


Kriss Dalmi: “Das habe ich mir gedacht.”


Wie ein Vater, der seinen Sohn auf die Irrungen des Passageritus vom Kind zum Manne begleitet, legt Kriss Dalmi seine Hand auf dessen Schulter.


Kriss Dalmi: “Dir ist bewusst, dass du über kurz oder lang Freunde brauchen wirst, um in diesem Geschäft zu bestehen, ja?”


Das tut er. Alle zwei Wochen wird dies immer wieder deutlich, wenn die GFCW auf Sendung geht.


Kriss Dalmi: “Für mich klingt das für jemanden wie dich wie eine unmögliche Aufgabe, Fabi. Kann das vielleicht sein?”


Kann es. Ist es. Rope.jpg


Kriss Dalmi: “Nun, da du so ehrlich zu uns warst, lieber Fabian, werden wir auch dir diese Höflichkeit entgegenbringen. Denn weißt du, dieser junge Mann zu deiner Seite...”


Des Serben Blick schweift kurzzeitig zu Viggo Constantine ab.


Kriss Dalmi: “...ist in einer ähnlichen Situation wie du. Egal wo er ist – egal in welcher gottlosen deutschen Großstadt die GFCW ihre Zirkuszelte aufschlägt – auch er wird in dieser Liga wie ein Aussätziger behandelt. Hinter jeder Ecke lauern die missgünstigen Schlangen darauf, seinen Platz auf der Card einzunehmen, den er sich mit harter, ehrlicher Ringarbeit verdient hat, die am Ende darin kulminierte, mit einer der größten, wenn nicht sogar der größten Wrestlinglegenden, Antoine Schwanenburg, den Ring zu teilen. Weißt du, was ihn darüber hinaus jedoch noch von dir abhebt?”


Betreten senkt Fabian Ikari das Haupt, beobachtet das nervös umherzuckende Flackern, das das Feuer auf den Boden wirft. Er sucht nach einer anderen, nach einer wohlklingenderen Antwort. Nur damit er die Wahrheit nicht aussprechen muss. Aber wenn er mit offenen Karten spielen soll, so wie es Kriss Dalmi von ihm verlangte, dann ist diese Einsicht unumgänglich...


Fabian Ikari: “W-weil er Freunde hat?”

Kriss Dalmi: “MEHR als nur das, Fabian! Nicht bloß Freunde, sondern eine Gemeinschaft. Und zum ersten Mal in deinem Leben, seit du deinen Gaming-PC ausgemacht und dem elterlichen Keller entstiegen bist, bietet sich hiermit die Gelegenheit für dich, dazuzugehören. Teil von etwas Größerem zu sein. Ist es nicht so, Viggo?”


Eifriges Nicken auf der Gegenseite als Folge dieser Worte. Das Gespräch bewegt sich wieder in Gefilden, in denen er sich sicherer fühlt und das Misstrauen keine Rolle spielt.


Viggo Constantine: “Wahre Worte. Freunde sind Stärke. Gemeinschaft und Brüderlichkeit sind Macht. Unsere Arme sind offen für jene, die nicht im Lügengestrüpp eines Ask Skogur festhängen, sondern sich eine eigene Meinung darüber machen wollen, wer und wie wir sind.”


Die aufkochende Euphorie darüber, seinem wahren Mentor Holly Hutcherson den Erfolg eines neuen Gastes verkünden zu können, übertrifft das Misstrauen des jungen Engländers. Sein leeres Lächeln wird von wahrer Freude unterfüttert.


Kriss Dalmi: “Hast du das gehört, Fabian? Nichts als die Wahrheit aus Viggos Mund!”


Sichtlich begeistert über die Früchte, die seine unkonventionelle Teambuilding-Methode augenscheinlich trägt, klatscht der Serbe in die Hände. Und hinter Fabian Ikaris Stirn scheint sich ein zahnrädchenbewehrtes Uhrwerk in Gang gesetzt zu haben, um die heute vernommene Botschaft von Zusammenhalt und zahlenmäßiger Stärke zu verarbeiten.


Viggo Constantine: “Wahrheit, ja…”


Er haucht die Worte gedankenverloren und doch deutlich in die Nacht hinaus.


Viggo Constantine: “Aber was ist deine Wahrheit, Kriss?”


Seine Augen finden die des Serben. Er ist der letzte, der sein Blatt in dieser Runde noch nicht offenbart hat. Für einen Wimpernschlag wirkt es, als müsse Dalmi um diese Frage zu beantworten, tief in seinem verkümmerten Herzen graben. Dann jedoch, huscht jäh ein Unheil verkündendes Lächeln über das serbische Antlitz.


Kriss Dalmi: “Die Wahrheit ist, dass auch ich eine Gemeinschaft brauche.


Das... und eine Armee.”



Was ist los mit dir Mann???“


Die dumpfen Worte dröhnen in dem leeren Raum. Nun ja. Fast leer wenn man ehrlich ist. Ansonsten würde ja auch keine Stimme zu hören sein.


„Vor 2 Monaten hast du mich gerettet...du hast mir das Leben gerettet.“


Muskel Miller...DOUBLE M...bückt sich über seinen Trainingspartner Steve Steel der auf der Hantelbank liegt und mit hoch rotem Kopf versucht die Hantelstange samt Gewicht wieder in seine Ausgangslage zu bringen. Vergeblich wie es scheint.


Muskel Miller: „VERSTEHST DU DAS??? MEIN LEBEN...“


Vor lauter Anabo...ähm...Ananassaft der durch den hohen Gehalt an Vitaminen Muskel Miller ein gesünderes Leben gebracht hat...pulsieren die Adern auf dem durchtrainierten Körper. Miller schreit lauthals.


Muskel Miller: „Jetzt drück schon das verdammte GEWICHT!!!!“


Mit ein wenig Unterstützung durch Double M schafft es Steve Steel gerade noch das Gewicht wieder in die Haken zu drücken. Saft und Kraftlos bleibt er liegen. Die Arme hängen schlaff herunter.


Miller geht um die Bank herum und schaut sich seinen Partner an.


Muskel Miller: „Was hast du Steve? Vor 4 Wochen warst du noch das blühende Leben. Der Wille deine Freigabe zu bekommen war unbändig. DU hast MIR das Leben gerettet und mir einen neuen starken Weg gezeigt. Und nun...schau dich an...“


Er deutet auf den Spiegel der rechts von Steve Steel an der Wand hängt. Leicht konvex lässt er Steve Steel schmal und dünn wirken. Das Gesicht lang und traurig.


Muskel Miller: „Reiß dich zusammen. Wir können gemeinsam Berge versetzen. Und das meine ich nicht nur bildlich...STEEEEVE!!“


Steve Steel schiebt Miller zur Seite als er aufsteht. Er lässt einen total perplex wirkenden Miller kommentarlos stehen und verlässt den Raum. Muskel Millers Schrei erfüllt dröhnend den Raum.



Es ist kein Tag wie jeder andere für ihn, als er die Tür öffnet und das Büro betritt. Der aktuelle Intercontinental Champion sieht sich kurz um, nickt den Anwesenden knapp zur Begrüßung zu und wartet auf eine Reaktion. Die Reaktion von Alex Ricks und von Robert Breads bleibt aber größtenteils aus. Ricks nickt ihm nur knapp zu. Breads hebt die Augenbrauen. Aiden Rotari steht hingegen offensichtlich milde interessiert an dem Grund für diesen Auftritt von Briggs am Bildrand und scheint die Situation mit Interesse zu verfolgen, wenn auch ohne irgendetwas zu sagen. Auch Dynamite sitzt stumm auf seinem Platz. Desmond Briggs schnauft einmal verächtlich und dann poltert er los:


Desmond Briggs: „Darf ich euch mal was fragen? Wofür steht das Protokoll eigentlich? Ich dachte, dass das Protokoll für einen Zusammenhalt steht um die Liga in rechte Bahnen zu rücken. Damit die Plattform für Leute wie Leviathan klein gehalten wird. Damit die Liga eine gewisse Ordnung hat. Ich habe es so verstanden, dass wir uns gemeinsam gewisser Probleme annehmen und dass wir gemeinsam auch gewisse Probleme lösen. Gut. Sehe ich das verkehrt?“


Ricks bleibt weiter in seinem Stuhl sitzen. Wenn er schon einmal im Büro des Ligenpräsidenten ist ohne direkt eine Standpauke von ihm zu bekommen, dann scheint er diese Gelegenheit zu nutzen. Er reibt sich in einer Tour im Zeitlupentempo die flachen Hände aneinander, startet das langsamste und erfolgloseste Lagerfeuer aller Zeiten, während er vor sich her ins Nichts schaut. Natürlich hört er dem Champion dennoch aufmerksam zu, erkennbar am ruckartigen Schnaufen, als Briggs sich nach seinem ersten Wutausbruch beruhigt hat. Die Tonlage des Mathematikers dürfte diesen Frieden aber nicht lange halten.


Alex: „Nein.“

Desmond Briggs: „Wieso darf dann The End mich hinterrücks attackieren ohne dass ihr mir zur Hilfe kommt!?“


Um seinen anklagenden Worten Nachdruck zu verleihen hämmert Desmond mit der Faust auf den Tisch. Der Mathematiker knirscht mit den Zähnen, sein Unterkiefer beginnt zu mahlen. Er atmet tief ein, schließt dabei die Augen. Seine Nasenlöcher weiten sich. Er weiß genau, was er sagen will und es scheint als nerven ihn diese Worte schon jetzt. Gebetsmühlenartig trägt er vor.


Alex: „Weil, wir, NICHT, Leviathan sind.“


Der Blick geht hoch, er nimmt seinen Stablepartner ins Visier. Breads und Rotari halten sich zunächst zurück. Auch Dynamite wartet ab, was wohl als Nächstes geschehen soll. Das Reiben der Hände hat ein Ende, Alex faltet die Hände ineinander. Seine Stimme klingt wieder ruhiger, monoton, unterkühlt, so wie man es gewohnt ist.


Alex: „Mit diesen Worten haben wir uns zusammengeschlossen Desmond. Wir kämpfen allein, wir stehen gemeinsam. Das respektiere ich. Unsere Worte.“


Er schnauft erneut.


Alex: „Ich werde mich nicht ungefragt bei dir einmischen, Desmond. Sonst wird irgendwann passieren, was deinen Gegnern passierte. Ein ungefragter, ein unnötiger Schritt zu viel und die gesamte Lösung ist falsch.“


Der Mathematiker erhebt sich aus seinem Stuhl, tritt einen Schritt näher auf Briggs zu. Leicht muss der Freiburger nach oben schauen, dennoch…es ist eine Begegnung auf Augenhöhe. Briggs lässt nicht die Muskeln spielen. Er wartet nur, was jetzt kommt. Ricks ist direkt vor ihm.


Alex: „Sobald du es wünschst, Desmond…sind wir da.“


Dabei blickt er leicht über die Schulter, wo sich Breads und Rotari aufhalten.


Aiden Rotari: „Absolut. Wir stehen zu einhundert Prozent hinter dir, Desmond.“


Bestätigend den Kopf hebend und senkend tritt Aiden beinahe unmerklich einen weiteren Schritt zurück und distanziert sich vom Intercontinental Champion, während er verbal das Gegenteil tut.


Robert Breads: „Es ist nicht so, dass sowohl Aiden als auch ich nicht angekündigt hätten, die Halle zu verlassen. Ich habe keinen Widerspruch gegen dieses Vorhaben gehört.“


Der Kanadier hingegen tritt an Briggs heran, wendet sich ihm zu, während der selbsterklärte Protagonist das Ganze passiv weiter aus der Entfernung beobachtet. Breads holt Luft, scheint zu einer wütenden Erwiderung ansetzen zu wollen – bläst dann aber die Backen auf, lässt den Sauerstoff entweichen und seufzt.


Robert Breads: „Wir wollten dir schlicht nicht in die Parade fahren, Desmond. Wenn du uns nicht um Hilfe bittest, werden wir dir auch keine anbieten, um deine Fähigkeiten nicht zu beleidigen. Glaub mir, sowohl Aiden als auch ich wissen aus jüngster Vergangenheit wie schwierig es ist, mit Leviathan umzugehen – egal in welcher Konstellation.“


Bei der Erwähnung des Abgangs von Drake Nova Vaughn aus dem Stable – Aiden Rotari lässt grüßen – deutet „Canada’s Own“ auf Alex Ricks.


Robert Breads: „Das weiß Alex genauso, auch wenn Leviathan damals NEMESIS hieß – die Idee ist dieselbe. Und Alex musste selbst am eigenen Leib erfahren, wie ein ungeplantes Eingreifen der eigenen Verbündeten einen Titelverlust einleiten kann. Wir haben Thor und Tha Bomb nicht vergessen. Wir sind keine Bruderschaft und keine Saufkumpanen, wir werden dir nicht hinterher räumen, Desmond. Wenn du Hilfe gegen Leviathan brauchst und es nicht allein schaffst, dann musst du das nur sagen. Wir werden dir helfen. Aber wir werden dich nicht bevormunden und dir sagen, was du allein erledigen kannst und was

nicht. Du bist der Champion. Das weißt du ja wohl am besten selbst.“


Desmond überlegt kurz, was er machen soll. Man merkt wie es in ihm arbeitet und wie er abwiegt. Was wäre für einen Champion angemessen? Der New Yorker sieht zu Aiden, welcher ihn immer noch mit regem Interesse ansieht. Er nickt, als habe er eine Idee.


Desmond Briggs: „Stimmt was ihr sagt. Ich brauche euch nicht dafür. Ich kläre das auf meine Art und ich weiß auch schon wie.“


Desmond nickt Alex zu.


Desmond Briggs: „Dein Leben besteht auch nur aus Zahlen und Formeln, oder Alex? Die Gleichung muss aufgehen, oder? Du bist ein Mann mit Weitsichtigkeit und ich hoffe, dass dein Adlerauge so weit wie nur irgend möglich gucken kann.“


Die Spitzen kommen an. Ricks mustert den Raw Black Diamond scharf, zieht die Augenbrauen zusammen. Es ist nicht die harmonischste Atmosphäre im Moment, selbst wenn die Anspannung zumindest ein wenig entschärft werden konnte. Langsam öffnet Ricks die Lippen.


Alex: „Auf Zahlen kann man sich verlassen, Desmond. Sie lügen nie. Sieh mich gerne so, Desmond. Sieh mich als Gleichung. Ich belüge dich nicht. Du solltest nur wissen, wie du mit mir arbeiten kannst.“


Ein schnippisches Auflachen des Champions ist die Reaktion.


Desmond Briggs: „Was auch immer…ich hab da was zu klären…“


Mehr sagt Desmond nicht, sondern lässt die restlichen Mitglieder des Protokolls einfach stehen und verlässt die Kabine. Es herrscht Stille – bis sich derjenige im Raum räuspert, der bislang noch nichts gesagt hat: Claude Booker, der eigentliche Kopf der ganzen Sache.


Claude Booker: „Wir sind eine Einheit.“


Diese Worte lässt er für einen kurzen Moment im Raum stehen. Sein Blick wandert von Breads zu Ricks und dann zu Rotari, der sich räuspert und zu sprechen beginnt.


Aiden Rotari: „Das sehe ich ganz genauso. Desmonds… Temperament müssen wir zu einer Stärke des Protokolls werden lassen. Das darf uns nicht entzweien. Wir müssen die Balance zwischen der Selbstständigkeit der Mitglieder und dem gemeinsamen Auftreten als Gruppe finden. Wir sollten Desmond in Zukunft besonders zeigen, wie viel er uns wert ist.“


Rotari scheint sich sehr schnell in seiner neuen Rolle als Diplomat innerhalb des Protokolls eingefunden zu haben. Nebst dem ungewöhnlichen Zuspruch für seinen einstigen Feind fällt auch seine vollkommen ohne Ironie und doppelten Boden zur Schau gestellte Aufforderung zur Einigkeit auf. Ist Aiden nach der Geschichte mit Luna Rosario etwa wirklich eine neue Version seiner selbst geworden oder hat er lediglich den Zeitpunkt genutzt sich eine neue Masche zuzulegen?


Claude Booker: „Das ist keine schlechte Idee. Es gibt ganz offensichtlich Konfliktpotenzial was diese Situation angeht. Und wir wissen, dass das übel enden kann, wenn man es nicht direkt angeht und aufarbeitet.“


Ein kurzer Blick Richtung Alex Ricks. Dynamite und das letzte aktive Gründungsmitglied des Protkolls scheinen sich stumm zuzustimmen.


Claude Booker: „Diese Leviathan-Sache… noch ist sie nicht erledigt. Noch nicht ganz. Wir müssen sicherstellen, dass Desmond jede Form von Unterstützung bekommt, die er verlangt, ohne über seinen Kopf hinweg bestimmen zu wollen. Er ist zu talentiert und zu wertvoll, als dass wir riskieren können, dass er sich nicht genug wertgeschätzt fühlt.“

Robert Breads: „Verstanden, Dynamite.“


Ein wenig übertrieben, aber mit ernster Miene beugt Breads sich zu einer leichten Verbeugung nach vorne. Booker nickt ihm zu.


Aiden Rotari: „Absolut. Das Protokoll baut vielleicht nicht auf Freundschaft und Brüderlichkeit auf, aber der Respekt voreinander sollte uns niemals abgehen.“


Vom Rand der Szenerie schlendert Aiden nun an Breads vorbei, in Richtung der Tür, wo er noch einmal Ricks ins Visier nimmt.


Aiden Rotari: „Und deshalb… werde ich gleich klar und deutlich vor der gesamten GFCW-Galaxie auf die Herausforderung eines großen Mannes eingehen, für den ich nichts als Respekt übrighabe.“