Als
wäre es das Normalste überhaupt betritt Viggo
Constantine lächelnd das Performance Center. Einer
Organisation, der er formal angehören mag. Aber hier gewesen
ist er nur ein einziges Mal. Monate ist es her, dass er zwischen
trainierenden Youngstern nach Timo Schiller gefragt hat. Ein
Besuch, um Intrigen im Namen Holly Hutchersons zu spinnen. Seines
wahren
Mentors. Auch
wenn die nächsten Wochen zumindest auf dem Papier sagen,
dass hinter dem ewig lächelnden Wirrkopf die Führung
von Kriss Dalmi steht.
Nun
ist Constantine ein zweites Mal hier, hat eine Sporttasche
geschultert und schließt sich dem Treiben der anderen
Rookies an, die sich in den Hallen des Nachwuchses auf große
oder kleine Ziele vorbereiten. Kaum hat er die Tür betreten,
haften sich die ersten Blicke auf ihn. Junge, faltenfreie
Gesichter der zahlreichen Nachwuchswrestler folgen mit weitgehend
grimmiger Miene dem Weg Viggos, der sich mit provozierender
Selbstverständlichkeit in Richtung der Umkleidekabine zu
schlängeln. Er wird als Eindringling gesehen. Er ist keiner
von ihnen. Keiner von den Liam Spencers, Rosfords oder Ellis
Diehls, die die Einrichtung in den vergangenen Monaten geprägt
haben. Er ist von außen gekommen, um opportunistisch eine
Chance zu ergreifen. Um ihnen etwas wegzunehmen. Den Titel des
Royal Rookie.
Sein
unrechtes Schreiten durch das Nachwuchszentrum führt an
bekannten und unbekannten Männern vorbei, die Gewichte
stemmen oder im Ring üben. Viele lassen ihr Training für
einen Augenblick ruhen, um Viggo feindselig anzustarren und
sogleich in Tuscheln mit dem Nebenmann zu versinken, kaum dass
der junge Engländer vorbeigezogen ist. Ein Verhalten,
welches Constantine nicht mitzubekommen scheint. Er geht und
lächelt. Lächelt und geht. Konzentriert und starr.
Immer voran.
Bis
Liam Spencer vor ihm steht.
Buzzkill
wartet mitten im Weg Viggos. Er wischt sich nach einer
anstrengenden Trainingseinheit mit einem Handtuch das Gesicht ab.
Schweißtropfen für Schweißtropfen. Dabei blickt
er provozierend auf seinen Landesgenossen, macht nicht im Ansatz
den Eindruck als wolle er aus dem Weg gehen. Er bleibt einfach
stehen. Ist bereit für die scheinbar unvermeidliche
Konfrontation. Die er, so scheint es zumindest, im Namen aller
Rookies sogar herbeizusehnen scheint. Keiner will Viggo hier
haben. Spencer jedoch drückt es am Deutlichsten aus.
Viggo
lächelt.
Nicht
Spencer an. Zumindest nicht bewusst. Er lächelt breit und
leer ins Irgendwo. Als würde er Spencer nur durch Milchglas
sehen und kaum wirklich wahrnehmen. Der provozierende Akt des
Stehenbleibens seitens Liam scheint nicht in die Synapsen des
Eindringlings zu gelangen. Viggo geht einfach weiter, an Liam
vorbei. Weiter auf die Kabinen hinzu. Da hört er plötzlich,
wie hinter sich Schritte beschleunigen und dann setzt doch etwas
bei ihm ein. Ein Instinkt. Der Reflexe eines Mannes, der einen
Angriff befürchtet. Er wirbelt herum, hält die
Sporttasche wie einen Schild vor sich. Doch statt Liam Spencer
steht dort Vivien Tolnai. Selbstbewusst lächelt sie den
Engländer an.
Vivien
Tolnai: „Hi.“
Viggo
lächelt.
Vivien
Tolnai: „Ich habe einige Fragen an dich.“
Nicht
„Hast du Zeit für ein Interview?“ oder „Kann
ich dich was Fragen?“. Sondern „Ich habe einige
Fragen an dich.“. Vivien Tolnai, gewissermaßen die
Hofreporterin des Performance Centers leitet das Interview mit
journalistischer Unverfrorenheit ein und baut sich trotz ihrer
zierlichen Statur selbstbewusst vor dem Holly-Follower auf.
Vivien
Tolnai: „Du bist…hier. Ich bin jeden Tag hier und
kann deshalb mit Fug und Recht behaupten, dass das ungewöhnlich
ist.“
Die
unausgesprochene Anschlussfrage auf die Aussage hin animiert
Viggo noch nicht zu Antwort. Er lächelt still und
unverändert. Nimmt Vivien zumindest grob wahr, wie ein
Nicken seines Kopfes andeutet.
Vivien
Tolnai: „Warum bist du sonst nicht hier bei den anderen
Rookies?“
Es
vergehen so viele Momente, dass Vivien den Eindruck gewinnt, der
lächelnde Mann habe ihre Frage nicht verstanden. Sie setzt
zur Wiederholung an, doch dann ertönt das monotone, weiche
Stimmbild Constantines.
Viggo
Constantine: „Dieser Ort ist von ungewöhnlicher Natur.
Er ist dazu errichtet, uns allen zu helfen. Wer hier ist, soll
gefördert werden. Besser werden. Dazu bestehen alle
Möglichkeiten. Aber durch diesen Ort fließt auch das
Gift von Rivalität und Missgunst. Nicht im Übermaß.
Aber dieser Ort ist nicht perfekt. Deshalb bin ich lieber bei
Freunden. Dort, wo es mir gut geht. Wo ich noch mehr gefördert
werde.“
Bei
seiner umständlichen Beschreibung von Hutchersons Siedlung
wird das manische Lächeln Viggos umso breiten. Er blickt zur
Decke des Performance Centers.
Vivien
Tolnai: „Und was ist jetzt anders? Warum bist du heute
hier? Es hängt mit dem Royal Rookie zusammen, schätze
ich.“
Constantine
senkt den Kopf langsam und blickt an Tolnai vorbei ins Nichts.
Dann erst versteht die Reporterin, dass es ein Nicken darstellt.
Viggo
Constantine: „Viele dieser Menschen hier…sind mir
fremd. Im wahrsten Sinne des Wortes oder inhaltlich. Aber nun
verfolgen wir das gleiche Ziel. Ich möchte einige Tage
dieselbe Luft atmen wie sie. Möchte wissen, wer sie sind.“
Vivien
Tolnai: „Aber dieses Anliegen ist offenbar nicht wichtig
genug, dass du regelmäßig herkommst. Das wirft eine
Frage für mich auf…“
Sie
legt herausfordernd den Kopf schief und versucht, den Blick
Viggos einzufangen. Doch auch wenn sie seine Augen findet,
scheinen diese durch Vivien hindurchzusehen.
Vivien
Tolnai: „Kannst du überhaupt mit anderen Rookies ein
Team bilden, um dich vorzubereiten. Oder bist du hier…um
andere Leute anzuwerben?“
Da
ist es: Für einen kurzen Moment blitzt Aufmerksamkeit in den
Augen Viggos. Die Frage ist der erste Satz, den er bewusst
wahrzunehmen scheint. Doch einen Augenblick später ist das
Lächeln zurück und mit beängstigender Sanftheit
fährt der Youngster fort.
Viggo
Constantine: „Ich verstehe nicht, was du mit anwerben
meinst.“
Instinktiv
setzt Tolnai zu einer Erwiderung an. Doch ein Blick ins Gesicht
Constantines macht ihr deutlich, dass jeder Versuch einer
Erläuterung sinnlos wäre. Anwerben – der stumme
Vorwurf in dieser Vokabel scheint zu bewirken, dass sie und ihr
Interviewpartner zwei verschiedene Sprache sprechen.
Indoktrination als mentaler Turm von Babel.
Viggo
Constantine: „Ich bin ein ganz normaler Gast des
Performance Centers. Aber im Namen von Holly Hutcherson…sind
meine Ohren und Arme stets offen.“
‚Auch
für dich‘ scheint die Mimik des Engländers stumm
hinter den Satz zu setzen und unwillkürlich muss Tolnai
schlucken. Sie schüttelt den unangenehmen Gedanken ab, indem
sie zur nächsten Frage hetzt.
Vivien
Tolnai: „Dein Mentor ist Kriss Dalmi. Hast du schon mit ihm
gesprochen? Oder hat Holly sich mit ihm unterhalten?“
Viggo
Constantine: „Es gibt keinen Grund für ein Gespräch
zwischen Holly Hutcherson und Kriss Dalmi. Es herrscht kein
Konfliktpotenzial. Ich weiß, dass es geteilte Meinungen
über Dalmi gibt. Aber mein Geist ist offen für jede Art
von Persönlichkeit. Ich bin bereit, mich auf seine Ideen
einzulassen. Kriss Dalmi kann, wann auch immer es zum Gespräch
zwische uns kommt, sich sicher sein, auf einen gelehrigen Mann zu
treffen, der alles tut, um Royal Rookie zu werden. Kriss Dalmi
wird sicher klug genug sein, diesen Weg mit mir zusammen zu
gehen. Meine…Freundschaft zu Holly Hutcherson ist davon
unbenommen.“
Der
verbale Schwenk zurück zu Hutcherson, zum wahren Mentor,
erweckt die Aufmerksamkeit Tolnais. Interessiert setzt sie nach.
Vivien
Tolnai: „Aber solltest du den Titel des Royal Rookie
gewinnen…dann siehst du es offenbar nicht als persönlichen
Erfolg oder als Erfolg für Kriss Dalmi, sondern als Beitrag
zu eurer Gemeinschaft.“
Das
Lächeln Viggos wird – auch wenn es kaum möglich
schien – noch einmal breiter. Er nickt feierlich, sein
Blick klart sich auf.
Viggo
Constantine: „Jeden Tag am Feuer Holly Hutchersons lerne
ich dazu. Ohne meine Brüder und Schwestern, die mit mir von
der Weisheit Hollys lernen, hätte ich keine Chance, Royal
Rookie zu werden. Natürlich kämpfe ich auch für
sie.“
Vivien
Tolnai: „Okay…aber es klingt so als sei deine…nennen
wir es Lehre…bei Holly Hutcherson für dich der größte
Erfolg. Warum ist es dann wichtig, überhaupt Royal Rookie zu
werden oder vielleicht gar den Intercontinental-Titel zu
gewinnen?“
Als
Reaktion auf dieses Nachhaken senkt sich der Blick Viggos. Er
schaut zu Boden. Als er die Augen wieder aufschlägt, liegt
ungewohnte Klarheit in ihnen. Er sucht die Aufmerksamkeit
Tolnais, fixiert sie gar mit seinem Blick.
Viggo
Constantine: „Seit dem Tag unserer Ankunft werden wir
bedroht. Wir sind Brüder und Schwestern in einer Umgebung,
die nur Hass kennt. Keek Hathaway wollte uns vernichten. Ask
Skógur uns von innen zerstören. Aber wir haben diese
Angriff überstanden, sind als Einheit gewachsen.
Letztendlich lebt das Wrestling von zählbaren Erfolgen.
Daher wäre es ein Symbol, wenn ich gewinne. Ein Symbol
dafür, dass wir nicht aufgeben. So sehr böse Dämonen
uns auch auseinanderreißen. Am Ende gewinnt…“
In
ungewohnter Vertrautheit legt er eine Hand auf Viviens Schulter.
Sie erzittert leicht unter der ungewohnten Geste. Ein weiteres
Mal als das manische Lächeln Viggos näher kommt.
Viggo
Constantine: „…immer das Gute.“
Er
schließt die Augen und lächelt.
8
Tage vor der Show:
Im
Eckernförder DoJo steht heute Abend eine Video-Session an.
Mittlerweile hat Dragan schon einen Teilbetrag seiner Förderung
genutzt, um technisch etwas aufzurüsten. Ein größerer
Fernseher und gar Aufnahmetechnik für eigene Aufnahmen der
Trainingseinheiten. Der Kroate ist schon etwas stolz auf sich,
dass sein eigenes Reich zunehmend professioneller wird. Natürlich
wurde auch das GFCW-Streaming-Portal abonniert. Seitdem Team Grün
aus den Niederlanden wieder heimgekehrt ist, hockt Kyle Douglas
zahlreiche Stunden am Tag vor dem Bildschirm und studiert
sämtliche Kämpfe der GFCW-Vergangenheit. Er hat sich
bildlich gesprochen regelrecht vergraben in den „Tape-Studien“.
Vermutlich in aller erster Linie, um einen legitimen Grund zu
haben Kyd und Dragan aus dem Weg gehen zu können.
Doch
heute Abend steht die lang anberaumte Analyse des Kampfes gegen
Flip Trip auf dem Plan. Dragan hat in den letzten Tagen viel mit
der GFCW-Zentrale telefoniert. Zufrieden waren die Oberen wohl
kaum mit dem mäßigen Kooperationswillen des jungen
Teams. Doch Dragan entschied sich Kyle mit der „langen
Leine“ zu belohnen. Er ließ den Kanadier in der
letzten Woche „sein Ding“ machen. Dabei besänftigte
er auch Kyd Flawless, der nach dem Match verständlicherweise
schimpfte wie ein Rohrspatz.
Im
„Video-Raum“ haben Dragan und Kyle bereits Platz
genommen, als auch Flawless in seiner flippigen Art in den Raum
hineinläuft und aus dem Stand auf seinen Stuhl springt und
provokant in die Ferne wie ein Schiffskapitän schaut.
Kyle:
„Frreeak!“
Kyd:
„Verstehst du die Symbolik, Kyle? Ich schaue nur in die
Zukunft. Die stürmische See haben wir hoffentlich hinter uns
gelassen und jetzt können wir uns goldenen Zeiten widmen.“
Natürlich
schaut Kyle Douglas wieder missmutig drein, Dragan versucht das
Eis zu brechen.
Dragan:
„Na das nenne ich mal ein Friedensangebot, Kyle.“
Kyle
mustert Kyd, der seine Vokuhila-Frisur mittlerweile grün
gefärbt hat.
Kyle:
„Ey, Mann. Seitdem ich dich kenne, hattest du rote, blonde
und nun grüne Haare?! Willst du nicht lieber Zeit im Ring
als beim Friseur verbringen?“
Kyd:
„Ich zeige gerne Farbe. WIR sind nun das Grüne Team.
Und ich möchte hier meine Identifikation mit dem Projekt
Stranded zeigen…“
Dragan:
„Er reicht dir die Hand, Kyle. Wir haben einen Auftrag,
Jungs. Wir sind das Team Grün. Bei Stranded könnt ihr
euch vor einem riesigen Publikum zeigen. Dem Sieger winkt auch
direkt ein Titleshot für den Intercontinental Title! Ich
möchte heute Abend mit euch noch einmal das Match gegen Flip
Trip analysieren, dann euch aber schon für das nächste
Match und diesen doch eher kurzen Weg bis Stranded einschwören.“
Dragan
schaut nun speziell zu Kyle.
Dragan:
„Lass uns das zusammen durchziehen. Kyd, Du und Ich. Bis
Stranded. Alle für einen und einer für Alle. Danach
sehen wir weiter. Ich will dich dann zu nichts mehr zwingen.“
Kyles
Gesichtsausdruck hellt sich das erste Mal an diesem Abend auf.
Doch seine Antwort wird abrupt unterbrochen….
???:
„GRÜN IST DIE HOFFNUNG!“
Abrupt
drehen sich die Köpfe der Anwesenden in Richtung der Quelle
des unnötig lauten Schreis. Sie werden Zeuge wie ein
aufgedrehter Brummkreisel, ein mongoloider Derwisch, in die
Szenerie wirbelt. Er trägt ein grünes Shirt, tanzt zum
Trio hin und schlägt dort angekommen unnötigerweise ein
Rad. Es ist Rosford Williams.
Rosford
Williams: „Team Grün. Was für ein Zufall! Dragans
hochfliegende Drachenjungs haben am Gacha-Rad gedreht und Glück
gehabt. Symbolträchtig wurde uns die Farbe der Hoffnung
zugelost.“
Er
stemmt die Hände die Hüften und blickt zu seinem Mentor
und den zwei Teamkollegen.
Rosford
Williams: „Die Hoffnung darauf, dass wir beim Royal Rookie
was Großes verbringen, nochmal richtig was schaffen, BEVOR
WIR STERBEN!“
Er
sieht, dass Kyle Douglas genervt die Augen verdreht und hoppelt,
wie ein Känguru direkt vor seinen Teamkollegen, so dass
dieser seinen Fuß zurückziehen muss, damit Rosford ihm
nicht drauftritt.
Rosford
Williams: „Ja, ja, da brauchst du gar nicht so gucken. Man
kann das nie wissen. Also der Tod kann jederzeit kommen, so wie
damals bei den Dinos. Ein Meteorit oder der Yellowstone-Ausbruch
oder irgendwas anderes und dann hopps, alles ist vorbei und
deswegen muss man vorher richtig einen draufmachen und
erfolgreich sein, denn manchmal geht es so schnell und…“
Kyle
Douglas steht auf und blickt Rosford geradezu angewidert an.
Kyle
Douglas: „Cocaine is a helluva drug! Das
Zeug muss ja ordentlich ballern…unfassbar…wie
konnten wir eigentlich gegen so ne Matschbirne verlieren?“
Williams
tritt einen Schritt zurück und schüttelt enttäuscht
mit dem Kopf.
Rosford
Williams: „Herr je, das sind ja mal NEGATIVE EMOTIONEN. Mit
den Vibes ist Grün eher die Farbe verschimmelnder Hoffnung.
Oder wie siehst du das, Kyd-Boy?“
Mit
einem dynamischen Move bewegt er sich vor Flawless, der direkt
elektrisiert zu ihm aufblickt.
Kyd
Flawless: „YES. Endlich mal jemand der mit seinem Vibe
Schwung in die Kiste bringt. Grün war auch schon immer meine
Lieblingsfarbe. Und wisst ihr wo unser nächster Kampf
stattfindet? JA? JA? GENAU! IM JAAADE STADION! Das wird unsere
Show, Kyle.“
Kyle:
„Um Himmels Willen, ein Spacken kommt selten allein.“
Der
Flip Tripper überlegt einen Moment und reibt sich dabei an
der Nase.
Rosford
Williams: „Wir brauchen TEAMBUILDING. Wir müssen wie
so eine Hydra werden. Drei Köpfe, ein Körper. Und dann
die Gegners mit mythologischer Power einfach weghauen.
Elden-Ring-Style. Bist du dabei, Kyle?“
Kyle:
„Was laberst du für einen unfasslichen Mist?“
Rosford
Williams: „Mann, Mann, Mann, Mann, Mann. Womit habe ich
diese Ablehnung verdient? Weil Caracool und Air Rossy euch durch
den Ring gewhoopt haben, bist du nun down wie so eine Art
olympische Billie Eilish. Goldmedaille im Zickig-sein oder was
willst du nochmal erreichen?“
Kyle:
„Ich glaube es langt, Williams. Du bekommst jetzt direkt
auf die Schnauze!“
Douglas
geht mit einem flinken Schritt auf das dritte Mitglied von Team
Grün zu, als plözlich…
Dragan:
„Beruhigt euch alle. Wir gucken jetzt das Match an und
besprechen dann die nächsten Wochen…..ZU VIERT!“
….der
Zeremonienmeister Dragan dazwischen springt. Kyle Douglas bleibt
zwar weiterhin hart genervt. Nicht nur einen Partner, mit dem er
nun zurechtkommen muss, es sind nun schon zwei. Dragan besänftigt
den Kanadier jedoch mit eindeutigen Handbewegungen. KD setzt sich
wieder und lässt seine Aggressionen an seinem lockigen roten
Haupthaar aus. Zum Haare raufen.
Kyd:
„Ein Mann mit unglaublichen Schmerzen. Der Arme. Es läuft
alles nicht nach seinem Willen, da wird er zum Rumpelstilzchen.“
Rosford
Williams: „Auf seinem Grabstein, den wir alle haben werden,
WENN WIR VIELLEICHT BALD TOT SIND, wird stehen: ‚Jetzt ist
er so unterirdisch wie seine Stimmung..“
Air
Rossy untermalt seinen morbiden Grind mit einem „Wenn
Blicke töten könnten“-Look in Richtung Kyles, der
dadurch noch schlechter gelaunt ist.
Dragan:
„Hey. Ruhe jetzt! Wir analysieren nun das Match!“
Das
Match läuft, Rosford muss die ganze Zeit über grinsen,
Kyd Flawless schaut konzentriert und Kyle Douglas tendenziell
gelangweilt. Er würdigt seinen Teamkollegen aber keines
Blickes.
Kyd:
„Hey Rosford, wie ist das jetzt eigentlich so ohne deinen
Partner hier? Kyle ist zwar recht stark, aber echt nicht
vergnügungssteuerpflichtig…“
Rosford
Williams: „Das Band zwischen Caracool und mir ist selbst
über hunderte Kilometer stark. Nur dereinst der Tod kann uns
auseinanderreißen.“
Im
Match kommt es gerade zum ersten Wechsel zwischen Kyd und Kyle.
Dragan will gerade die Aufnahme anhalten, um seine
Verbesserungshinweise zu geben, als der Kommentator folgendes zum
Besten gibt:
„Kurzer
Jubel bei Kyd Flawless. Dann geht sein Blick zu Kyle Douglas. Und
verfinstert sich. Denn der Spross von Morbeus schenkt seinem
Partner kein Lächeln für den erfolgreichen Auftakt,
sondern schaut hochmütig ins Squared Circle.“
Nun
reißt es KD wieder vom Sitz….
Kyle
Douglas: „MORBEUS IST NICHT MEIN GOTT VERDAMMTER VATER!
WARUM RAFFT DAS HIER DENN KEINER?!“
Kyd:
„Sagen das nicht alle aus der Inzest-Szene?“
Rosford
Williams: „Mann, Mann, Mann, Mann, Mann. Entzündbar
wie eine Rakete. Als ob es so schlimm ist, dass man in seinem
Debütmatch seine komplette Identität
durcheinanderbringt. Es könnte schlimmer sein…“
Seine
Stimme senkt sich zu einem Flüstern.
Rosford
Williams: „Er könnte auch tot sein. Wir alle können
jederzeit sterben. Aber so lange es nicht vorbei ist…“
Dragan:
„Jungs…..Raymond ist sein Onkel.“
Doch
das war wohl schon wieder zu viel für den verhinderten
Olympia-Champion. Mit leicht glasigen Augen stürmt er aus
dem Raum.
Kyd
Flawless nickt Williams bekennend zu. Dieser nimmt dann eine
gemütlichere Haltung an.
Rosford
Williams: „…schauen wir Flip Trips Sieg an. Wieder
und wieder. Soll der Junge doch schmollen.“
Der
Flip Tripper schaut seinem Teamkollegen hämisch hinter,
schüttelt mit dem Kopf und grinst dann Kyd Flawless ein.
Wenigstens einer, der ihn versteht.
Dragan:
„O Bože, dieser Junge macht mich noch wahnsinnig. Was läuft
er nun weg…Karati, Jebati…..Dieses Team wird…..eine
Herausforderung. “
Die
Kamera verfolgt den die Flucht ergreifenden Kyle Douglas und
schwenkt dann aus.
Part
1: Am Strand von Guatemala
-
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- -
-
- -
Lustlos.
Pflichtschuldig.
Immer
und immer wieder wirft der Maskierte sein Gegenüber er in
den Sand. So wie es dieser penetrant einfordert. Dann bleibt der
Andere nur die Ahnung eines Momentes liegen. Wieder und wieder
schnellt er nach oben, klopft sich die feinen weißen Körner
vom Körper und starrt herausfordernd in die Augen hinter der
Maske.
Keek
Hathaway: „Noch einmal.“
Erwartungsvoll
sucht er den Blick des Maskierten, des Pheasant Warriors. Der
ehemalige Finest Hour-Sieger und No. 1 Contender seufzt. Seine
Lippen werden am Rand der Maske zu einer verkniffenen Linie.
Pheasant
Warrior: „Wirklich? Wie oft habe ich dich jetzt mit diesem
verdammten Alabama Slam in den Sand geschmissen?“
Er
zählt für sich die Wiederholungen der Aktion mit den
Fingern nach und gibt auf als sie die Anzahl der Glieder einer
Hand übersteigt. Ein erneutes Seufzen. Dann legt er einen
Arm um den angespannten Keek Hathaway, eine fast väterliche
Geste.
Pheasant
Warrior: „Als du deinen Besuch bei mir angekündigt
hattest…da dachte ich, du willst die Schönheit meines
Heimatlandes kennenlernen. Die sanften Hügel des
Hinterlandes. Das wilde Treiben in Guatemala City. Das
Nachtleben. Die Kultur hinter meiner Maske. Und natürlich
die Schönheit unseres Strandes.“
Mit
ausladender Geste fährt er über die Szenerie. Wie ein
Gemälde präsentiert sich das Urlaubsziel der
Kameralinse. Sanft greifen die azurblauen Wellen nach hellen
Sandkörnern, beruhigendes Meeresrauschen schmeichelt den
Ohren. Die karibische See spart nicht an touristischem Reiz.
Pheasant
Warrior: „Stattdessen werfe ich dich nun seit einer Stunde
hier in den Sand. Ich will dich doch nicht verprügeln, mein
Freund.“
Hathaway
blickt zu Boden. Strafft dann die Schultern. Er hat keine Augen
für die Opulenz seiner Umgebung. Auf die Worte seines
Freundes hin schüttelt er gereizt mit dem Kopf.
Keek
Hathaway: „Du wirfst mich nicht nur in den Sand, Pheasy. Du
gibst mir, was ich für Stranded brauche! Fokus. Übung.
Weißt du, was in ausgeglichenen Matches und hektischen
Momenten wirklich entscheidend ist?“
Der
Pheasant Warrior zuckt mit den Schultern. Vielleicht hätte
er eine Antwort. Aber er weiß, dass es angesichts der
Stimmung seines Gastes besser ist, Keek einfach weiterreden zu
lassen.
Keek
Hathaway: „Automatismen. Man muss jede denkbare Situation
kennen. Geprobt haben. Und was wir hier üben ist nicht ein
beliebiger Kampf, Pheasy.“
Er
tritt einen Schritt näher an sein Gegenüber heran.
Wischt dem Fasanenkrieger einige Sandkörner von dessen
Schultern.
Keek
Hathaway: „Sondern wie ich mit Moonlight
Sonata umgehe,
wenn ich Schwanenburg bei Stranded gegen mich habe. Sein
verdammter Alabama Slam kann ein Match drehen. Und wir hören
hier nicht auf, bevor ich eine Antwort darauf weiß. Einen
Konter. Also nimm mich wieder auf die Schultern und slamme mich.
Solange bis ICH genug habe.“
Auch
wenn die Maske menschliche Emotionen erschwert, so ist aus der
Kopfhaltung und dem Seufzen des Guatemalteken ableitbar, dass der
Pheasant Warrior mit freundschaftlicher Sorge zu Hathaway schaut.
Sein Blick ruht für mehrere Augenblicke auf dem GFCW
Champion.
Pheasant
Warrior: „Ich respektiere deinen Ehrgeiz, Freund. Aber ich
glaube, dass du etwas Lockerheit brauchst. Es würde dir
helfen.“
Die
Antwort kommt uneinsichtig wie aus der Pistole geschossen.
Keek
Hathaway: „Wie hilft sie mir genau, Schwanenburg zu
schlagen?“
Pheasant
Warrior: „Ich meine, dass sie dir allgemein helfen würde.
Angesichts deiner…angeknacksten Situation. Psychisch und
körperlich. Ich weiß, dass es dir schon ein Dutzend
Leute gesagt haben. Aber, Keek, du reibst dich auf! Du fährst
stets Vollgas, ohne nachzutanken. Das geht auf Dauer nicht gut.
Dann hinterlässt es Spuren, die nicht mehr so schnell
verschwinden.“
Energisch
winkt der Namibier ab.
Keek
Hathaway: „Du hast Recht, Mann.“
Überrascht
tritt der Warrior zurück. Als hätte er sich verhört.
Hat Keek Hathaway ihm gerade wirklich zugestimmt?
Keek
Hathaway: „Recht damit, dass es mir viele, viele Leute
gesagt haben. Und es ist mir egal. Komplett egal.“
Mit
klagender Geste wirft Pheasy die Hände in die Luft. Blickt
seinen Freund bemitleidend an.
Keek
Hathaway: „Ich kenne nur einen Gang. Vollgas. So lange bis
ich an die Wand fahre. Ich gehe nicht vom Gas. Es geht jetzt
gegen Antoine Schwanenburg. One on One. Meine größte
Herausforderung bisher, so rein sportlich gesehen. Was wäre
ich für ein beschissener Champion, wenn ich mich nicht so
intensiv wie sonst auch vorbereite, nur um mich zu…schonen?“
Schonen.
Er spricht es mit einem Tonfall aus als habe er etwas
Ekelerregendes herausgewürgt. Selbstliebe,
Verantwortungsbewusstsein, Mental Health. In der erratischen
Natur des GFCW-Champions Fremdwörter.
Pheasant
Warrior: „Ich habe die Befürchtung, dass du dich in
die Sache wieder reinsteigerst. Wie gegen Player. Dann gegen
Hutcherson. Beides hast du überstanden, aber es hat dich
viel gekostet. Ich will nicht wissen, was noch alles passieren
kann, wenn du ohne Pause in die nächste Sache reinstürmst.“
Er
beugt sich nach vorne und nimmt etwas Sand auf. Lässt ihn
durch die Finger gleiten. Aus verkniffenen Augen beobachtet
Hathaway in einem Moment der Stille das Rieseln. Korn um Korn.
Pheasant
Warrior: „Ein, zwei Tage Erholung hier in Guatemala können
dir nicht schaden. Danach geben wir beim Training Vollgas.
Verspreche ich dir. Aber du kannst nicht wirklich in meinem Land
sein und deine Augen vor der Schönheit des Strandes
verschließen. Komm, gib‘ dir einen Ruck. Eine
Strandliege. Ein paar Cocktails.“
Der
Namibier blickt sich um. Sieht das Postkartenmotiv. Verfolgt mit
seinen Augen einen Vogel, der über dem Wasser kreist. Für
einen Moment scheint Hathaway zu verstehen.
Keek
Hathaway: „Weißt du, was dieser Strand mit mir
macht?“
Schulterzucken
beim Warrior. Gestisches „Sag’s mir“.
Keek
Hathaway: „Er erinnert mich daran, was wirklich wichtig
ist.“
Ein
grimmiges Grinsen schleicht sich ins Gesicht des GFCW Champions.
Hoffnung blitzt in den Augen des Warriors auf. Sind seine Worte
um Selbstschutz wirklich zu Keek durchgedrungen?
Keek
Hathaway: „Stranded. In genau so
einer
Szenerie werde ich gegen Antoine kämpfen. Ich MUSS ihn
schlagen.“
Entschlossen
tippt er dem Maskierten auf die Brust. Geschlagen senkt Pheasy
den Kopf, lässt die Schultern hängen.
Keek
Hathaway: „Also verpass‘ mir jetzt die verdammte
Moonlight Sonata. Deswegen bin ich hier. Nicht für Urlaub.“
Der
Warrior ergibt sich in sein Schicksal und lädt den
unverbesserlichen, im ungesunden Maße leidenschaftlichen
Hathaway auf die Schultern. Kurz bevor er die Attacke durchzieht
und Keek zum ungezählten Male in den Sand pfeffert, ertönt
dessen Stimme mit erratischem Triumph.
Keek
Hathaway: „Und danach üben wir, wie ich aus dem D’arce
Choke herauskomme. Ich werde sicher nicht austappen.“
Dann
geht der Alabama Slam durch und Keek liegt mit dem Rücken
auf dem Sand. Die Luft wird aus seinen Lungen gedrückt. Und
doch ist ein raubtierhaftes Grinsen in seinem Gesicht und kaum,
dass er wieder bei Atem ist, lauten seine ersten Worte „Nochmal.“
AM
Morgen vor der Show
Schon
wieder sind wir in Eckernförde. Die Stadt scheint vermutlich
noch weitere Attraktionen als die Trainingseinrichtung für
Wrestler von Dragan zu haben, spielt aber im GFCW-Kosmos
natürlich keine Rolle. Gegenwärtig treiben sich zwei
unbekannte Gestalten im Umkleidetrakt herum….
„Wie
glaubst du werden sie reagieren?!“
Schritte...kaum
hörbare Schritte sind zu hören.
„Na
ja der eine hat schon eine positive Einstellung. Er scheint n
vernünftiger Mann zu sein.“
Die
Kamera fängt nun die Szene ein. Die Farbe rosa nimmt den
prägenden Part ein. Die TSEizn Ra(re)BBits sind auf dem
Weg...ja wohin eigentlich. So wie sie in der Liga aufgetaucht
sind ist auch ihr Verhalten weiterhin mysteriös. Zumindest
wirkt es auf dem ersten Blick so.
El
Metztli: „Ja. Er wird der sein auf dem wir aufpassen
müssen. Er ist der starke Mann dieses Teams.“
Der
Luchadore wirkt gelassen. Neben dem kleinen Japaner wirkt er
ziemlich imposant. Doch schaut man sich die Daten an ist auch er
eher normal gebaut.
El
Metztli: „Eigentlich kann man sagen das ER das Team ist.
Kyd ist derjenige der zusammenarbeiten will. Kann er seine
Denkweise seinem Partner, der kein Partner sein will, einimpfen
so können die beiden ein wirklich starkes Team sein.“
Seine
Worte gelten seinem Partner Tsuki Nōsagi. Dieser wartet
lange bis er eine Antwort gibt. Er nickt. Streicht sich über
sein blondiertes streng nach hinten gegeltes Haar.
Tsuki
Nōsagi: „Deine Worte sind sehr gut ausgewählt
mein Freund.“
So
grundverschieden die beiden sind, Körperbau, die Art wie sie
sich bewegen, ihre Stimmen, ihr Verhalten, so gleich scheinen
ihre Auren ineinander zu greifen. Sie wirken trotz der
verschiedenen Geschichten die ihre Leben prägten wie eine
Person.
Tsuki
Nōsagi: „Kyd ist ein guter Wrestler. Er wurde studiert
und das was gesehen wurde spiegelt auch das wieder was wir in der
letzten Show gesehen habe. Ausgezeichnete Technik. Ein gewisser
Grad an Verrücktheit. Der Drang sich zu beweisen. Aber auch
ein immenser Spieltrieb. Der Spaß den er haben will lässt
ihn stark sein. Doch auch er hat seine Grenzen.“
El
Metztli nickt zustimmend.
Tsuki
Nōsagi: „Der andere...Kyle... der Kanadier...es
scheint so als sei er der Schwachpunkt in diesem Team.“
EL
Metztli: „Er ist stark sagt man.“
Tsuki
Nōsagi: „Kyle ist sehr stark. Er hat mehr Potential
als Kyd. Er hat mehr Potential als viele andere hier in der
GFCW.“
Die
TSEizn Ra(re)BBits bleiben vor einer Tür stehen.
Tsuki
Nōsagi: „Alleine ist er eine Macht. Würden wir
alleine gegen Ihn bestehen? Vermutlich nicht. Aktuell nicht. Die
einzige Chance die wir aktuell haben ist das sie kein Team sind.
Sie haben nicht den gemeinsamen Gedanken.“
El
Metztli: „Ja. Das wurde ja bereits gesagt. Sie denken nicht
gleich. Sie kämpfen nicht für das gemeinsame Ziel. Doch
unterschätzen sollen wir sie nicht. Auch Unterschiede können
dazu führen das zwei Personen zusammen funktionieren.“
Tsuki
Nōsagi: „Das sind wahre Worte. Sie sind neu. Wie wir.
Es gibt Gemeinsamkeiten zwischen Ihnen und uns. Wir alle streben
nach Erfolg. Wir alle wollen immer besser werden. Jeder wählt
dabei seinen Weg. Jeder hat seine Methoden.“
Die
TSEizn Ra(re)BBits klopfen gleichzeitig an der Tür.
El
Metztli: „Wir haben das Performance Center. Sie ihren
Dojo.“
Tsuki
Nōsagi: „Dieses Dojo wird geführt von Dragan. Er
zeigt Ihnen ihren Weg. Er ist ihr Mentor...“
Die
Tür öffnet sich genau in dem Augenblick als die beiden
den Namen des Trainers aussprechen, der das Dojo führt gegen
den die TSEizn Ra(re)BBits heute Abend antreten.
In
der Mitte des Raumes steht das Seilgeviert. In diesem stehen die
Gegner der Rabbits am heutigen Abend. Kyd Flawless mit grüner
Mähne und Kyle Douglas. Beide haben gerade das sogenannte
„Anschwitzen“ hinter sich gebracht. Solle doch keiner
sagen, man trainiere zu wenig. Die Körner sollen aber
natürlich für den Abend aufbewahrt werden. Coach Dragan
scheint nicht da zu sein, zumindest ist er nicht zu sehen. Kyd &
Kyle bewegen sich nun irritiert auf die Ringseile zu. Douglas
fasst sich dabei stirnrunzelnd in sein lockiges Haupthaar.
Flawless wirkt dabei etwas nervös.
Kyd:
„Was zum Henker wollt ihr hier? Wie seid ihr hier
reingekommen?“
Kyle:
„Was meint ihr wer ihr seid? Ihr dringt hier in UNSER Dojo
ein? Was wollt ihr uns beweisen? Wollt ihr einen Vorgeschmack auf
die Abreibung, die euch heute Abend erwartet, oder was?“
Kurz
ist Stille im Raum. Kyle Douglas hat aber noch nicht fertig, sein
Puls steigert sich sekündlich ins unermessliche.
Kyd:
„Denkt ihr, ihr seid so zwei toughe Ninjas, die überall
reinkommen? Das ist hier Eckernförde und nicht Fort Knox.
Hier kommt jeder rein….weil keiner hier SEIN MÖCHTE?!“
Kaum
ausgesprochen neigen die Rabbits ihre Köpfe synchron zur
rechten Seite. Ihre Haltung wird ernst.
Tsuki
Nōsagi: „Guten Tag Herr Kyle, guten Tag Herr Kyd. Wir
wollten uns für den spontanen Besuch entschuldigen.“
Der
Japaner verbeugt sich.
El
Metztli: „Unser Erscheinen ist nicht von boshafter Absicht.
Wir hegen keinen Groll gegen euch, gegen Eckernförde oder
euer Dojo.“
Tsuki
Nōsagi: „Ganz im Gegenteil. Wir respektieren jeden Ort
der Welt. Wir respektieren euer Dojo. Euren Ort des Seins und des
Werdens.“
El
Metzli, weiterhin mit geneigtem Kopf schaut sich um: „Ein
schöner Ort. So wie wir uns ihn vorgestellt haben.
Wunderbar.“
Tsuki
Nōsagi: „Wunderbar.“
El
Metzli: „Ein Ort so rein ums sich ganz darauf zu
konzentrieren seine Fähigkeiten zu verbessern. Hier kann die
Phantasie wirken. Wunderbar.“
Tsuki
Nōsagi: „Wunderbar.“
Die
Rabbits gehen auf den Ring in der Mitte des Raumes zu. Den Kopf
weiterhin geneigt. Sie stellen sich vor Kyd Flawless und Kyle
Douglas.
Tsuki
Nōsagi: „Kyd & Kyle. Wir sind hier um Ihnen
Respekt entgegen zu bringen. Ihnen, ihrem Dojo und ihren Mentor
Dragan. Wir sind hier um unsere Phantasie zu bereichern um im
Wettstreit zwischen ihrem Dojo und dem Performance Center zu
bestehen.“
Erneut
verbeugt sich der Japaner.
El
Metzli: „Nichts ist schlimmer als ohne Phantasie seinem
Gegner gegenüber zu stehen. Wir freuen uns dass wir in den
Wettkampf mit euch gehen können. Am Anfang unserer Reisen
kreuzen sich unsere Wege. Es ist sozusagen ein Startpunkt. Ein
Zustand den wir überprüfen. In seiner Phantasie gab es
diesen Punkt. Es wurde darüber gesprochen.“
Die
Rabbits zucken kurz mit der linken Schulter und ihre Köpfe
neigen sich nach links.
Tsuki
Nōsagi: „Wir bereichern unsere Phantasie mit der
Erfahrung die wir mit euch machen dürfen. Um daraus zu
lernen. Um sie zu erweitern. Aber eins sei euch gewiss. Auch ihr
werdet heute Dinge erleben die eurer Phantasie nicht bekannt sein
dürfen.“
El
Metzli: „Wir werden euch alles bieten was wir gelernt
haben. Lasst uns diesen Ort der Vorstellungskraft, die Hallen und
Räume, die Gedanken und Träume die die GFCW uns leben
und erleben lässt mit wundervollen Bildern und Worten
füllen.“
Kyle
Douglas schaut seinen „Partner“ äußerst
verwundert an. Erst mogelt sich eine Hälfte von Flip Trip
ins Dojo und dann noch diese beiden Herrschaften. Selbst der
übersinnliche und psychodelische Kram nicht abgeneigte
Flawless schaut mit einem eindeutigem „WTF“ den
Kanadier an.
Kyd:
„Boah, wenn das MDMA mal richtig reinkickt, dann rede ich
wahrscheinlich auch so, Kyle.“
Kyle:
„Und ich dachte mit meinen beiden Teammembern hätte
ich die größten Vögel der Promotion schon
kennengelernt. Falsch gedacht. Ihr seid echt next level shit.
Aber hättet ihr nicht bis heute Abend warten können?
Was wollt ihr wirklich hier?“
Kyd:
„Mir ist das auch so ein bisschen zu spooky mit „gelebten
Bildern“ usw. Ich mein es gibt ja schon einen Sektenführer
in der GFCW. Hat er euch geschickt? Also da muss ich dann klar
sagen: KEIN INTERESSE!“
Das
Ärgernis die in Kyd aufsteigt überträgt sich auch
sehr schnell auf den kanadischen Rotschopf.
Kyle:
„Nosagi und El Metzli! Was wollt ihr wirklich hier? Fürs
Ausspähen wie wir trainieren war das jetzt echt ein bisschen
plump. Wir sind heute Abend Gegner! In Wilhelmshaven! Nicht in
irgendeiner Phantasiewelt auf dem Planeten Melmark! JETZT SAGT
SCHON! WAS WOLLT IHR HIER??! SOLLEN WIR EUCH JETZT SCHON
AUSKNOCKEN?!“
Tsuki
Nōsagi grinst. Ebenso El Metzli.
„HAHAHAHAHAAA…WUNDERBAR…“
Ein
Lachen erfüllt den Raum. Kyd & Kyle schauen sich um ohne
jedoch groß erschrocken zu wirken.
Tsuki
Nōsagi: „Ein vorweggenommener Kampf wäre ein
verlorener Kampf. Wir sollen denjenigen die Zukunft der GFCW Tag
Team Szene zeigen die den Weg begleiten werden. Doch wir werden
nicht die Zukunft sein ohne von den anderen zu lernen. Wir werden
von euch lernen. Darum sind wir hier.“
El
Metzli: „Auch unsere Phantasie wird nicht nur von seiner
gefüttert. Nein. Wir lernen von jedem Gedanken der uns
umgibt. Jede Idee. Jedes Wort. Jeder Gedanke der in der GFCW
gedacht wird, wird uns stärker machen. Und am Ende wird
jeder erkennen das die stärkste Phantasie die aller
gemeinsam ist.“
TSEizn
Ra(re)BBits: „Der Anfang ist heute. Der Start ist jetzt.
Das Turnier der Rookies ist der erste Schritt. Wir werden es
jedoch nicht zulassen dass ein Dojo das nicht zur GFCW gehört
die Sieger des Turniers der Zukunft stellen wird. Unsere
Botschaft ist klar. Das Performance Center wird die Zukunft
stellen.“
Kyle
Douglas scheint nun langsam zu dämmern, was die beiden Hasen
hier wollen. Er wirft Kyd Douglas einen wissenden Blick zu. Der
kanadische Ringerchampion erhebt nun das Wort.
Kyle:
„Ahh. Verstehe. Einen Kampf der Dojos wollt ihr
heraufbeschwören.“
Kyd:
„Da ich sowohl im PC als auch bei Dragan war, besteht für
mich kein Zweifel, dass Dragan der beste Coach ist, den ich je
hatte. Schaut euch an wen er trainiert hat. MORBEUS! Einer der
bekanntesten und besten Wrestler der letzten 20 Jahre! Und das
habe ich auch schnell gemerkt. Ich habe in den letzten 4 Wochen
hier mehr gelernt als in einem Jahr im Performance Center. Er.. “
Kyle
tippt nun Flawless auf die Schulter. Die Unterbrechung hat ihm
gar nicht geschmeckt. Wie bei seinem bekannten Verwandten schiebt
sich der Unterkiefer leicht nach vorne. Jeder Affe weiß,
dass hier nun jemand aggro wird.
Kyle:
„Hey, ich rede hier. Und eins sage ich Dir, Flawless. NEVER
MENTION MY UNCLE…AGAIN!“
Dann
dreht sich Kyle mit gerötetem Kopf in Richtung der Rabbits.
Kyle:
„Ich scheiß auf euch und euer DoJo-Gehabe.
Performance Center, diese Mühle hier. Es ist alles völlig
belanglos. Dieses Ding von Dragan hier, ist nur relevant, weil
ICH hier bin. Wäre ich im PC, wären eben dort alle
Augen auf mich gerichtet. Ich bringe alles mit und werde ein
zukünftiger Champion der GFCW werden. Ich bin einfach zu gut
es nicht zu schaffen. Denn wo ich bin – ist oben. Ihr zwei
Comicfiguren werdet das heute Abend zu spüren bekommen. Wir
werden siegen. Und bei Stranded. JA, bei Standed wird Team Grün
dominieren. Wer dann am Ende mit mir im Ring übrig bleibt
ist mir egal. Ich werde diese Battle Royal gewinnen und mir den
Intercontinental Champion Title Shot sichern. Shortcut to the
TOP! Und jetzt…..verpisst euch von hier!“
Tsuki
Nōsagi lächelt. Er schaut direkt zu Kyd Flawless.
Tsuki
Nōsagi: „Es bedarf keiner großen
Vorstellungskraft das du heute Abend und auch in Zukunft alleine
in diesem Team kämpfen wirst Kyd. Dein Tatendrang ist groß.
Dein Wille stark. Doch wird deine Phantasie nicht ausreichen um
das Team zu sein.“
„HAHAHAHAHAAA...WUNDERBAR...“
Erneut erklingt das unerklärliche Lachen.
TSEizn
Ra(re)BBits: „Wir danken euch für dieses lehrreiche
Treffen. Voller Vorfreude erwarten wir unser Aufeinandertreffen
im Ring.“
Dragan
biegt plötzlich um die Ecke mit einem Baseballschläger
bewaffnet. Wilde Flüche auf kroatisch spricht er gegen El
Metzli und Nosagi aus. Es wird dunkel. Gefolgt von einem „PLOP“.
Nachdem es wieder hell wird, schauen Dragan, Kyd und Kyle in den
Dunst einer rosafarbenen Rauchschwade. Zwischen den Füßen
von Dragan hoppeln zwei weiße Kaninchen. Eines der beiden
versucht Dragan zu beißen, welcher dann aber mit dem
Baseball Schläger nach dem puscheligen Tier schlägt.
Ohne Erfolg. Anschließend hoppeln die beiden Kaninchen
Richtung Tür durch diese sie dann unter Begleitung von
kroatischen Flüchen verschwinden.
Die
Kamera schwenkt aus.
Sieben
Tage vor der Show…
Mit
einem Satz stößt er sich vom Boden ab. Seine Gestalt
stößt in die Luft, wirbelt ohne Grund unter den Füßen
umher und vollzieht eine Pirouette. Die Arme seitlich von sich
gestreckt, die Finger gespreizt, landet er breitbeinig neben drei
jungen Männern, die ihn mit verschiedenen Graden von
Misstrauen und Verwunderung sowie Abscheu beäugen.
Maximilian
Lunenkind: „SIIIIIIIIUUUUUUUUU!“
Der
Cristiano Ronaldo aller Menschen mit zweistelligem IQ ist zurück,
und nach diesem unglaublichen Entrance staunen Caracal Matthews,
Liam Spencer and Vasilis Rizou das Antlitz des Mannes an, der für
viele als „manchmal ganz lustig, meistens ziemlich nervig“
gilt.
Maximilian
Lunenkind: „Zum ersten Mal seit meinem Sieg bei der 500.
Show der GFCW… bin ich wieder zurück!“
Vasilis
Rizou: „Ich dachte, du wärst dieser Typ unter der
Maske gewesen. El Hijo de…“
Maximilian
Lunenkind: „Ich verteile mein BENZIN im SKODA deiner MUTTER
wenn du noch einmal so HALTLOSEN SPECK-O-LATIUS anstellst, du
Hamster-Freak.“
Anklagend
deutet der frühere Rechtsberater der GFCW mit seiner Zunge
auf das Capybara-Tattoo auf der Stirn von Rizou.
Vasilis
Rizou: „Das ist kein Hamster, das ist…“
Maximilian
Lunenkind: „Das juckt KEINE SAU, du ZIERPFLANZE. Erzähl
dass dieser Vivien Tollkirsche oder wie die heißt. Aber
nicht deinem IMPERATOR!“
Buzzkill
steht direkt neben Rizou, und die einzige Reaktion des Briten ist
ein feindseliges Starren, in dem die klare Frage nach dem
„Warum?“ zu erkennen ist.
Maximilian
Lunenkind: „Du da, Fick Trip Nummer #2!“
Nun
schlängelt sich die Zunge des Großmeisters der
geistigen Retardation in Richtung von Matthews und baut sich
bedrohlich vor ihm auf.
Maximilian
Lunenkind: „Kannst du dir vorstellen, warum ich euch
hierhergebracht habe?“
Die
Kamera zoomt an dieser Stelle ein gutes Stück zurück.
Wir befinden uns nicht etwa im GFCW-Performance Center, sondern
direkt vor einem großen Gebäude – nun, zumindest
direkt vor dem Zaun, dass selbiges Gebäude mit der
Aufschrift „Freiwillige Feuerwehr Dortmund“ von
unseren Helden trennt.
Caracal
Matthews: „Für eine strategische Besprechung? Für
Taktik, Planung? Vorausschauen ist alles, also ich kenne das von
X-Com, da ist es auch so, weil wenn man gewinnen will und
Alienbrut zurückschlagen, dann…“
Maximilian
Lunenkind: „Was für eine strunzdumme Idee, Flip Trip
#2!“
Enttäuscht
von dieser Antwort schüttelt Lunenkind die Zunge.
Maximilian
Lunenkind: „Was ist deine Idee, Flip Trip #1?“
Stille.
Keine Antwort. Noch verwirrter als sowieso immer schon wirbelt
der Lunester umher.
Maximilian
Lunenkind: „Bei den hammergeilen Schneidezähnen von
Karin Strenz, wo ist Flip Trip #1?“
Vasilis
Rizou: „Er ist… ähm… in einem anderen
Team, Herr Lunenkind.“
Maximilian
Lunenkind: „aso ok lol“
Mit
zusammengekniffenen Schweinsaugen glotzt der große Mann im
Anzug Matthews an, mustert ihn wie Zereo Killer das Internt in
Erwartung einer Antwort auf sein Retirement im Madison Square
Garden.
Maximilian
Lunenkind: „Und… was hast du so drauf, als einzelner
Typ? Warum sollte ich zufrieden mit Flip Trip #2 sein statt mit
AIRRRRRRRRRRRRR RRRRRRRRRRROSSY?!“
Caracal
Matthews: „Ich…“
Er
belässt es bei einem Wort und hat dann eine Eingebung. Sein
Gesicht hell sich auf. Mit den Händen deutet er Rizou und
Spencer an, dass er mehr Platz braucht. Widerwillig folgen
Buzzkill und der Grieche der Aufforderung. Caracal baut sich vor
Lunenkind auf wie auf einem Dancefloor, als gäbe es hier ein
Twerkbattle. Dann springt Caracal unvermittelt einen Backflip.
Lunenkinds Zunge zeichnet die Bewegung mäßig
interessiert nach. Kaum ist Matthews gelandet, geht er in die
nächste Bewegung über. Kopiert Lunenkinds Eingangsjump,
doch statt mit ausgebreiteten Armen zu landet, mündet sein
Move in einem Dab.
Caracal
Matthews: „Das und viel mehr kann dir Caracal Matthews aka
Caracool aka der Fliperatur Nobelpreisträger aka der Yeti
vom Highmalaya bieten.“
Er
dabbt erneut als Bestätigung seiner Worte, setzt die Geste
wie einen Punkt ans Satzende.
Maximilian
Lunenkind: „Hm… nun gut. Damit werde ich wohl
arbeiten müssen, ihr WASSERFLASCHENDECKEL.“
Nun
wendet sich Lunenkind wieder der Feuerwehr zu.
Maximilian
Lunenkind: „Als euer neuer IMPERATOR befehle ich euch,
Anhänger des aserbaidschanischen Image-Verbesserungs-Teams,
alle Wasservorräte der Feuerwehr leer zu pumpen und mit Red
Bull zu ersetzen!“
Vasilis
Rizou: „Ähm… sorry, aber… das klingt
richtig bescheuert. Ich meine, ich mag Red Bull auch gerne…
aber… wie soll das irgendwem was bringen? Buzzkill muss
bald gegen Scarecrow kämpfen, und… was hat das alles
damit zu tun?“
Maximilian
Lunenkind: „Wer ist Buzzkill?“
Verwirrt
blickt Lunenkind suchend umher und stiert dabei mehrfach über
Liam Spencer hinweg, ehe Rizou schließlich auf selbigen
deutet, da das jüngste Projekt aus dem Hause Breads sich
noch immer weigert auch nur einen Ton von sich zu geben.
Vasilis
Rizou: „Na… er hier.“
Maximilian
Lunenkind: „Was für ein komplett behinderter Name, du
FREAK. Du bist jetzt einfach Flip Trip #3. Also, wie ich schon
sagte…“
Caracal
Matthews: „EINSPRUCH!“
Richter
Milosevic-Flashbacks als Matthews im Juristenstil seine Hand hebt
und verbal vorprescht.
Caracal
Matthews: „Buzzkill kann nicht Flip Trip #3 sein. Flip
Trip, das ist tiefe Freundschaft geboren in Kanadas Suburbia. Das
sind Kindheitserfahrungen vom Spielplatz, heftiger Turn-Up in der
Jugend, Streamerlife als junge Erwachsene und dann Dreamchasing
als Youngster in der GFCW. Flip Trip ist…“
Er
seufzt.
Caracal
Matthews: „Etwas BESONDERES. Man kann nicht einfach wen
anderes reinstecken.“
Während
Lunenkinds Zunge bei Reinstecken interessiert aufhorcht, wendet
sich Caracal an Spencer und beginnt ihm Schulterklopfer nach
„guter Junge“-Machart zu verpassen. Spencer dreht
genervt die Schulter weg, woraufhin Matthews Mund :( macht.
Caracal
Matthews: „Ich meine Liam ist ein nicer Dude, auch wenn er
so brummig dreinschaut wie Grumpy Cat sein Vater. Wir freunden
uns bestimmt bald an. Aber er ist kein Flip Tripper. Er ist kein
Air Rossy aka das Monster vom Loch Swag aka der…“
Maximilian
Lunenkind: „Jetzt hör mir mal zu, Tripper.“
Mit
einem Mal wird der nervige Spast so ernst wie Johnboy Dog. Also
glaube ich zumindest. Oder nicht? Ich weiß es nicht. Ich
weiß es nie. Es macht mich fertig.
Maximilian
Lunenkind: „Du magst Red Bull bestimmt auch, oder?“
Eifriges
Nicken bei Caracal. Er deutet eine Trinkbewegung an und lässt
sie in einen Dab überfließen.
Maximilian
Lunenkind: „Gut. Max Verstappen mag Red Bull auch. Er hat
den Großen Preis von Aserbaidschan gewonnen, und er hat
damit der Welt den Weg gezeigt – Red Bull und
Aserbaidschan, eine Partnerschaft, die für Erfolg steht.
Willst du Erfolg haben, Flip Trip #2?“
Matthews
baut sich selbstbewusst vor Lunenkind auf.
Caracal
Matthews: „Sicher, Mann. Caracal steht für Ehrgeiz wie
ein Windhund für Eleganz. C.A.R.A.C.A.L, das bedeutet
cooler, aufstrebender, richtig affenartig crazy allesgebender
Löwenjunge.“
Maximilian
Lunenkind: „Dann hör mir mal ganz genau zu. Du wirst
mir helfen, Red Bull groß zu machen, und damit
Aserbaidschan groß zu machen, und dann helfe ich auch, dich
großzumachen. Dann schaffst du es vielleicht auch eines
Tages, Flip Trip #1 zu werden.“
Matthews
weiß nicht, ob er bei der Vorstellung lächeln oder
vergrellt sein soll. Flip Trip, das ist so etwas wie eine
Kolchose. Alle auf einer Stufe. Gibt es eine Nummer 1 im Team?
Dennoch nickt Matthews nachdenklich.
Maximilian
Lunenkind: „Gut. Ab sofort sehe ich auf deinem Twitch-Kanal
kein Monster Energy und kein Rockstar mehr, hast du verstanden?
Nur noch Red Bull! Und du… griechischer Bulle!“
Die
Zunge von Lunenkind wendet sich Rizou zu.
Maximilian
Lunenkind: „Bullen sind krasser als Hamster oder was auch
immer du dir da auf den Kopf hast rotzen lassen, also lass dir
von einem ehemaligen GFCW Tag Team Champion gesagt sein –
der Weg zum Erfolg führt über RED BULL! Du kannst UNSER
STAR IN BAKU werden, Vasilis… und du kannst der Royal
Rookie werden. Du musst mir nur folgen. Und du!“
Nun
ist es als Lunenkind auf Spencer zu zeigen, der noch immer reglos
dasteht und mir geschürzten Lippen und einem Ausdruck tiefer
Abscheu zu Lunenkind blickt.
Maximilian
Lunenkind: „Du verlierst gefälligst nicht gegen eine
Vogelscheuche, klar? Die Republik Aserbaidschan kann keinen Royal
Rookie gebrauchen, der sie repräsentiert, der nicht mal
gegen diese SCARED HOE gewinnen kann.“
Liam
Spencer: „Und wie mach‘ ich das?“
Eine
kurze und sehr simple Frage, die Lunenkind anscheinend aus dem
Konzept bringt. Spencer setzt mit gedehnter und vor Abneigung
kochender Stimme fort.
Liam
Spencer: „Was für’n Scheiß soll man bitte
von dir lern‘? Als ob du irgend’n Plan hast, wie man
in der GFCW was reißt.“
Vasilis
Rizou: „Ich glaube, der Head… ähm… Coach
hat ja gesagt, also, indirekt… dass wir die GFCW von allen
Seiten kennen lernen sollen. Und dazu gehört eben auch, ähm…
sowas, und wenn man… wenn man mit so etwas komischerem
Kram nicht umgehen kann, dann… also, dann wird’s
schwierig. Du bist einfach zu verkrampft und immer so ernst,
Liam.“
Liam
Spencer: „Ich hör‘ mir jetzt ernsthaft eure
Scheiße an, weil ich der Einzige bin, der diesen Royal
Rookie ernst nimmt?“
Das
ist genug für Caracal. Mit einem „Harmony!“
springt er nach vorne. Blickt auf Rizou, dann auf Spencer, dann
auf Lunenkind. Er breitet seine Arme aus als wolle er eine
Gruppenumarmung einleiten.
Caracal
Matthews: „Jungs, jetzt macht nicht immer Diesen. Wir
brauchen keinen Beef, wir brauchen FREUNDSCHAFT.“
Er
beginnt die Schulter Spencers zu knuffen.
Caracal
Matthews: „Wir müssen ein richtiges Team werden. Wir
müssen die Friendpower schaffen, die Flip Trip so groß
macht. Dazu brauchen wir HARMONY. Wir müssen auf einer
Wellenlänge sein. Mein guter Freund Buzzkill…“
Er
knufft noch immer weiter die Schulter Liams, dessen Mundwinkel
sich noch nicht verzogen haben.
Caracal
Matthews: „…was ist denn das in deinem Gesicht?“
Er
lässt zwei Finger vorschnellen, um die Mundwinkel Liams nach
oben zu ziehen.
Caracal
Matthews: „EIN LÄCHELN, ja! Das ist ein Anfang. Heute
Abend machen wir ein Starcraft-Turnier, dann lernen wir uns
besser kennen. Dann trinken wir Red Bull, schließlich haben
wir demokratisch entschieden, ZWEI GEGEN EINS, dass wir das
mögen.“
Spencer
schlägt die Hand des Flip Trippers aus seinem Gesicht.
Caracal
Matthews: „Ich spüre, dass dies der Beginn einer
großen Freundschaft ist. Wie bei Game of Thrones als Arya
und Gendry das erste Mal aufeinandertreffen und direkt weiß,
dass es was BESONDERES ist. Wir müssen diese Power
einfangen.“
Buzzkill
bleckt die Zähne.
Liam
Spencer: „Ihr labert…“
Maximilian
Lunenkind: „SCHON GUT! Boah, ist das ein anstrengender Job.
Ich hätte den von Steve Steel nehmen sollen, wo man nur
sagt, dass man irgendwem hilft, aber das immer ablehnt und es
allen deshalb schlechter geht. Also, Flip Trip #3!“
Der
„Imperator“ des nun scheinbar offiziell
aserbaidschanischen und von Red Bull gesponsorten Teams beugt
sich zu Buzzkill herunter.
Maximilian
Lunenkind: „Du kümmerst dich um mein Problem…
du machst Aserbaidschan groß… und ich kümmere
mich um dein Problem… und mache dir einen großen
Sieg klar!“
Diabolisch
funkelt die Zunge von Lunenkind in der Dunkelheit, während
er manisch vor sich hin gackert.
Maximilian
Lunenkind: „Und jetzt… beginnt die Arbeit der
aserbaidschanischen Feuerwehrwehr!“
Nur mühsam und
durch regelmäßiges paffen kann Scum gegen den
Nieselregen ankämpfen, seine Fluppe am glühen halten
während er sich seinen Weg durch das trübe norddeutsche
Wetter und den Rundweg des Jadestadions bahnt. Der Punk macht ein
Gesicht als wäre er von Köln nach Wilhelmshaven mit der
Regiobahn gefahren, zu sagen dass er einen "unzufriedenen"
Eindruck macht wäre maßlos untertrieben. Mit jedem
Schitt klebt seine nasse Cargohose an seiner Haut nur um sich
wieder zu lösen wenn er das Bein wechselt.
Sid:
Hääää?
Grunzt der Punk und
tritt auf die Bremse um einen Versuch zu unternehmen mit zusammen
gekniffenen Augen und unter größter Anstrengung etwas
in der Ferne zu fassen. Für einen Moment steht er da wie der
Ochse vor dem Scheunentor. Ein Zug an der Zigarette ,
wahrscheinlich ein hervoragender "Tell" beim Pokern,
zeigt an Sid hat zuende geladen..
Sid:
Scheiße! Die ist aus!
Scum setzt sich wieder
in Bewegung schneller diesmal und auf nicht auf dem Weg sondern
Querfeldein auf die Notausgangstreppen einer Tribühne. Dort
ist nur schwer im dunkeln zu erkennen welches elendige Gebilde
Mensch dort mit zusammen gesunkenem Kopf vor sich hinstarrt.
Tröpfchenweise sucht sich der Regen einen Weg um die düstere
zerlumpte Gestalt.
Sid:
Was machst du hier Rob? Es pisst, ich weiß das die zwei
Sternschnuppen Deluxe es nicht grade einfach machen sie ernst zu
nehmen aber wenn du dich erkältest stehen wir im Regen!
Rob
sieht ohne größere Gesichtsregung auf.
Rob:
“Es regnet? Hab ich gar nicht gemerkt.”
Sid:
Schon länger Rob! Jetzt schwing dich auf die Stiefel und wir
holen uns erstmal einen Kaffee!
Rob
lässt den Kopf wieder sinken.
Rob:
“Ist glaube ich keine gute Idee. Ich sollte hier bleiben.”
Sids Gesichtsausdruck
transformiert von skeptisch zu besorgt. Er legt die Hand auf die
Schulter seines Freundes. Der fordernde Ton ist weg.
Sid:
Wie meinst du das Rob? Was ist passiert? Warum
Rob:
“Der Kaffee verbrennt mich. Die haben es mir verboten.”
Sid:
Wir machen eine Ausnahme für Heute, du musst wieder auf die
Beine kommen...
Rob
zuckt entschuldigend mit den Achseln.
Rob:
“Keine Ahunng....wird sonst nur echt schlimm.”
Aus seiner
Parkertasche zieht Sid eine völlig durchnässte
Schachtel Zigaretten, ein flüchtiger Blick reicht, Sid
seufzt.
Sid:
Die kriegen wir nicht an... Komm Rob, wir gehen kurz rein, melden
uns ab und fahren Heim. Wir können nächstes "War
Evening" an der Titelverteidigung arbeiten und die kriegen
die Show auch ohne uns gewuppt... Komm ich helf dir auf...
Rob sieht sich kurz
um.
Rob:”
Na gut, aber ich lass meine Arbeit nicht gern allein.”
Dann greift Rob Sids
Hand und wird dabei unterstützt auf die Beine zu kommen und
beide gehen den Rundweg entlang.
-Fade out-
War Evening,
Jadestadion (Wilhelmshaven, OPEN AIR),
01.07.2022
In
Kooperation mit
„Mercury
Gift“ von „Zico Chain“ schallt lautstark aus
den Boxen des Jadestadions und damit dürfte auch klar sein,
dass es wieder Zeit ist. Zeit für War Evening! Zeit für
die GFCW! Wie schon vor zwei Wochen, findet auch die heutige
Ausgabe wieder unter freiem Himmel statt, denn es ist Open
Air-Saison, in der längst bestehenden Wrestling-Show aus
Deutschland!
Dementsprechend
groß fällt auch einmal mehr das Pyro aus, dass diesen
imposanten und verheißungsvollen Abend einleitet. Die
Zuschauer und Zuschauerinnen hier in Wilhelmshaven haben Bock,
die Wrestler im Backstagebereich auch, so zumindest sollte man es
vermuten und dementsprechend kann einer weiteren action-geladenen
Show nichts mehr im Wege stehen.
Pete:
„Vor nicht all zu langer Zeit war ULTRA VIOLENCE und in
nicht all zu langer Zeit ist STRANDED! Willkommen, meine Damen
und Herren, zum Bergfest, hier in der GFCW. Willkommen, zu WAR
EVENING!“
Sven:
„Du sagst es, Pete! Die Zeit zwischen den PPVs ist so kurz
wie nie und das bedeutet, noch mehr Action als sonst!“
Pete:
„Ja, geht das denn überhaupt? Natürlich geht das!
Die heutige Show steht ganz im Zeichen des Royal Rookies 2022!
Wir haben beim letzten Mal schon einige neue Gesichter gesehen,
die es sich zur Aufgabe gemacht haben, diesen neuen Preis und
damit verbunden ein GFCW Intercontinental Championship Match zu
gewinnen und natürlich auch einige bekannte Gesichter. Und
heute, erwarten uns schon eine Reihe der ersten Matches dieses
neuen Wettbewerbs!“
Sven:
„Wer wird der Royal Rookie 2022? Wie werden es bei Stranded
herausfinden und bis dahin, können die Teilnehmer schon mal
zeigen, warum genau sie das Match gewinnen werden.
Pete:
„Dann lass uns doch keine Zeit vergeuden und lass uns
direkt über die heutigen Matches sprechen!“
Tag
Team-Match:
Team
Grün (Kyd Flawless & Kyle Douglas) vs. Team Pink (TSEizn
Ra(re)BBits) /w El Metzli & Tsuji Nosagi)
Pete:
„Wie schon gesagt, die GFCW sucht den Royal Rookie 2022!
Bei Stranded wird es eine Battle Royal geben, die nur einer als
Sieger verlassen kann.
Sven:
„Dennoch, wurde das prallgefüllte Teilnehmerfeld dafür
in verschiedene Teams, samt Mentoren, aufgeteilt. Das erhöht
die Spannung und kann vielleicht auch für die ein oder
andere interessante Situation sorgen.“
Pete:
„Genau, im ersten Match treffen nun das neugeformte Tag
Team Kyd Flawless und Kyle Douglas auf zwei der wahrscheinlich
ungewöhnlichsten Charaktere, die wir in jüngster Zeit
gesehen haben. Zwei… Hasen!“
Sven:
„Na? Traust du dich nicht den Namen auszusprechen?
Jedenfalls sind Kyd & Kyle in der vergangenen Show nicht all
zu gut miteinander ausgekommen. Bei Stranded mag das weniger ein
Problem sein, bei Tag Team Matches allerdings schon. Werden sie
heute besser zusammenarbeiten können und die Menschen
besiegen, die nicht unschuldig am Karriereende von Thor und Tha
Bomb sind?“
Pete:
„Du hast die Mentoren angesprochen. Für Team Grün
wird, wie könnte es auch anders sein, Dragan mit am Ring
stehen. Wer sich jedoch hinter dem Mentor von Team Pink
versteckt, das werden wir wohl noch abwarten müssen.“
Tag
Team-Match: Team
Blau (Mykru & Ellis Diehl) vs. Team Rot (Viggo Constantine &
Fabian Ikari)
Pete:
“Und damit haben wir noch eine zweite Preview für die
Royal Rookie Battle Royal präsentieren können.
Team Blau, das von Thomas
Camden angeleitet wird und aus Ellis Diehl und Mykru besteht,
tritt gegen Kriss Dalmis Team Rot an, welches aus Viggo
Constantine – seines Zeichens Anhänger von Holly
Hutcherson, besteht und... ähm... Fabian Ikari?!”
Sven:
“Noch nie gehört von dem Typen. Und was ist das denn
überhaupt für ein komischer Name? Was kommt denn als
nächstes aus dem Performance Center hoch? Jürgen Ben
Said?”
Pete:
“Ich kann es dir nicht sagen, Sven. Wenn Fabian Ikari
jedoch genauso eigenartig wie der schweigsame Mykru ist, dann
erwartet uns bei dem Match eine regelrechte Freakshow und darauf
freue ich mich schon.”
Sven:
“Vielleicht dient das Ergebnis dieses Matches ja sogar
schon für eine zaghafte Prognose, was das Ergebnis der Royal
Rookie Challenge angeht. Wir dürgen gespannt sein.”
Kid
Daniel erklärt sich
Pete:
„Als nächstes dürfen wir gespannt sein, was Kid
Daniel zu den jüngsten Ereignissen, um seine Person zu sagen
hat. Erst wurde er nämlich wochenlang von einer ominösen,
maskierten Person attackiert, bis sich diese Person schließlich
bei Ultra Violence als Muskel Müller herausgestellt hat!“
Sven:
„Ganz recht, und zwar hat er ihm ein paar Worte
zugeflüstert, die Daniel so sehr verwirrt haben zu scheinen,
sodass dieser den Sieg einfach hergegeben hat. Warum? Das werden
wir hoffentlich heute erfahren!“
Pete:
„Miller meinte vor zwei Wochen, dass er Daniel verziehen
habe… auch dazu werden wir heute sicherlich noch etwas
mehr erfahren. Wie so oft, meine Damen und Herren… sie
dürfen gespannt bleiben.“
Singles
Match: Team
Gelb (mit Liam Spencer) vs. Team Blau (mit Scarecrow)
Pete:
„Uuuund es geht direkt weiter mit Konfrontationen zwischen
den Royal Rookie Kandidaten! Liam Spencer kämpft bereits
seit einigen Monaten an der Seite von Robert Breads hier in der
GFCW. Auf diesem Wege hat er bereits mehrfach die Wege mit
Leviathan gekreuzt und so auch heute, denn er wird auf Scarecrow
treffen!“
Sven:
„Und der hat vor zwei Wochen gezeigt, dass auch er
mittlerweile nicht mehr zu unterschätzen sein sollte! Er hat
eindeutig Position hinter The End bezogen und gemeinsam mit
diesem Zane Levy angegriffen. Wenn er diesen Blutdurst heute
beibehalten kann, dann kann sich Liam Spencer auf was gefasst
machen!“
Pete:
„Du magst Recht haben, aber auch Liam Spencer wird hungrig
auf einen Sieg sein, bisher hatte er davon noch nicht all zu
viele, hier in der GFCW. Also bleiben wir gespannt!“
Sven:
„Und wenn wir schon mal von Leviathan und Zane Levy reden…“
Singles
Match: Kriss
Dalmi vs. Zane Levy
Sven:
„Der wird es heute mit niemand geringerem als Kriss Dalmi
zu tun bekommen! The End hat ihm letzte Woche ganz schön
zugesetzt und heute soll er dann ganz allein gegen Dalmi
antreten? Also ich könnte mir schöneres vorstellen…“
Pete:
„Zumal Zane vor zwei Wochen auch noch ein sehr wichtiges
Match verloren hat, ein Titelmatch gegen Desmond Briggs. Das wird
ihn sicherlich auch noch beschäftigen.“
Sven:
„Zu sehr sollte es das wohl aber nicht tun, denn er sollte
wohl alle Aufmerksamkeit auf seinen Gegner legen, sonst macht
Kriss Dalmi kurzen Prozess mit ihm!“
Pete:
„Zweifellos, allerdings geht auch Kriss Dalmi mit einer
Niederlage in das Match hinein, bei Ultra Violence musste er sich
Robert Breads geschlagen geben. Was mag dementsprechend in Kriss
Dalmis Kopf vorgehen?“
Sven:
„Nun… das frag ich mich schon lange nicht mehr.
Jedenfalls hat er bereits angedeutet, dass er noch lange nicht
fertig sei, mit der GFCW. Es kann sein, dass Zane heute sein
erstes/nächstes Opfer wird.“
Pete:
„Sie sehen, meine Damen und Herren, es wird nicht
langweilig. Und damit wünschen wir ihnen eine tolle Show!
Viel Spaß!“
Der
Schwenk durch das Jadestadion hat es gerade bewiesen, noch ist es
nicht ganz dunkel in Wilhelmshaven. Das vorfreudige Leuchten in
Camdens Augen ist dennoch heller. So ein bisschen stolz macht es
ihn schon, dass er nach diesem großen Sieg gegen Lionel
Jannek mit solch einer verantwortungsvollen „Mentoren“rolle
beauftragt wurde und entsprechend heute Abend, wenn auch nur
indirekt, gegen einen weiteren großen Namen in Kriss Dalmi
antritt. Man darf sich sicher sein, dass Thomas diese Situation
edel findet…verdammt edel.
Eifrig
bereitet er alles für einen gelungenen Abend vor. Natürlich
bedeutet das in seinem Fall, Muffins auf einem Tablett zu stapeln
und dabei nach Platzierung des letzten die weißblaue Glasur
vom Daumen zu le…
*Klopf,
Klopf*
Der
Klassiker eines Szenenbeginns. Mit dem Daumen noch am Mund und
der Zungenspitze daran, dreht er sich mit leichter Überraschung
zur Tür und nuschelt…
Thomas:
„Öhm…joaa?“
Die
Tür öffnet sich und der gute Thomas ist nun noch
überraschter als zuvor. Denn eine Dame ist es, die den Raum
betritt. Zunächst ist nicht ganz ersichtlich um wen genau es
sich handelt, doch als die Tür geschlossen wird und sich die
Dame in Camdens Richtung dreht, ist ihr Gesicht, dank der
eifrigen GFCW-Kameracrew, nun für alle gut ersichtlich. Es
ist eine der GFCW-Galaxie bekannte Person, die sie allerdings
bereits länger nicht mehr gesehen haben: Carina Valentina!
Die Schwester und zuvor langjährige Managerin des „Superior
One“ Lionel Jannek!
Die
Überraschung in Camdens Gesicht wird größer und
größer, der Daumen rutscht langsam herunter, zieht
dabei die Oberlippe noch für einen Moment nach sich, bevor
die Hand endgültig zurück neben den Körper geht.
Die erste Verdutztheit weicht aber einem freundlichen Lächeln
und einem ebenso freundlichen Tonfall.
Thomas:
„Hi…Lionels Schwester, oder?“
Mit
einem Schnipsen und einer Fingerpistole deutet er noch einmal auf
sie als gäbe es im Raum überhaupt eine
Alternativperson, die angesprochen sein könnte. Kurz zieht
er fragend die Augenbrauen zusammen, doch dieser Ausdruck löst
sich direkt und auch die Fingerpistole wird wieder weggesteckt.
Stattdessen deutet er mit der Hand durch den Raum und letztlich
auf das Tablett.
Thomas:
„Willkommen, was gibt’s? Kann ich dir was anbieten?“
Carina
blickt Camden nur stumm an. Äußerlich keine Regung
einer Emotion, als wäre sie nur hier um Geschäftliches
abzuwickeln. Sie macht ein paar Schritte auf Camden zu, wobei die
klackenden Schritte ihrer Stöckelschuhe, auf unheimliche
Art, in der Stille des Raumes lauter wirken als es normalerweise
der Fall wäre. Als käme etwas Bedrohliches auf Camden
zu. Doch ist diese Frau mit ihrem schwarzen Rock, der weißen
Geschäftsfrau-Bluse und einer kleinen Mappe unter dem Arm
wirklich eine ernste Bedrohung für Camden? Wohl kaum, wird
man sich denken. Besonders wenn man sieht, dass die Dame, die bis
letztes Jahr noch im Rollstuhl saß, neuerdings auch eine
Brille auf ihrer hübschen Nase trägt. Auch ihr Haarstil
hat sich etwas verändert. Früher noch strikt und
absolut seriös zu einem Pferdeschwanz gebunden, trägt
sie diese nun offen, schulterlang und mit einigen blonden
Strähnen im eigentlich rein brünetten Haar.
Doch,
dass Carina sich nicht zu schade ist, auch einmal Böses zu
tun, das hat man ja letztens Jahr eindrucksvoll gesehen. Man
sollte sich also von ihrer unschuldigen, ruhigen Art nicht
täuschen lassen. Sie bleibt etwa einen Meter vor Camden
stehen, blickt ihn erneut wortlos an und kramt dann einen
Umschlag aus ihrer Mappe hervor, den sie Camden überreicht.
Natürlich will dieser, besonders in Gegenwart einer Lady,
nicht unhöflich sein und nimmt den Umschlag entgegen. Für
einen Bündel Scheine ist der Umschlag leider nicht dick und
schwer genug, für einen Brief oder eine Postkarte wohl
schon. Camden betrachtet den Umschlag kurz und blickt abwartend
zu Carina, als würde er gerne eine Erklärung haben
wollen. Er wedelt spielerisch damit herum als würde er
Werbung für Überraschungseier machen. Schließlich
atmet das „Schwesterherz des Herzlosen“ ein und
deutet kurz auf den Umschlag.
Carina
Valentina: „Es wird dich wohl nicht sonderlich überraschen,
wenn ich dir sage, dass das hier ein Brief von meinem Bruder,
Lionel Jannek, ist.“
Camden
überlegt kurz ob und was er darauf antworten soll.
Schließlich belässt er es erstmal bei einem kurzen,
leichten Kopfschütteln.
Carina
Valentina: „Mir wurde aufgetragen hier zu warten, bis du
ihn geöffnet und gelesen hast. Wenn du also nichts
Wichtigeres zu tun hast, dann wäre ich dir sehr verbunden,
wenn du mich hier nicht warten lassen würdest.“
Skeptischen
Blickes schaut Camden noch einmal auf den Umschlag in seiner
Hand, nimmt ihn wieder hoch vor die Augen. Ein Schulterzucken
später folgt ein „Ratsch“ und eine weitere
Sekunde später hat Camden den Brief in der Hand. Wobei…Brief
ist inkorrekt. Es ist eine Karte. Ohne Bild darauf, ohne
schöngestaltetes Deckblatt. Einfach nur eine simple, weiße
Karte. Der Oregono schlägt sie auf und wie man seinen Augen
ablesen kann, überfliegt er den Text. Dabei murmelt er vor
sich hin.
Carina
Valentina: „Sei bitte pünktlich. Die Tage meines
Bruders sind sehr organisiert und exakt durchgeplant. Und er legt
großen Wert darauf, dass du wirklich erscheinst.“
Kaum
war das letzte Wort gesprochen verneigt sich Carina, höflich
wie sie ist, leicht, dreht sich um und visiert die Tür an.
Bevor sie den Raum aber verlassen kann, spricht Camden ihr noch
hinterher.
Thomas:
„Öhh…danke für die Einladung. Schöne
Grüße an Lionel. Wie geht’s ihm eigentlich? War
ja vor zwei Wochen gar nicht hier.“
Plötzlich
friert Carina förmlich an Ort und Stelle fest. Sie atmet
einmal tief aus und dreht dann langsam ihren Kopf zu Camden
zurück. Dabei sieht sie nun doch etwas böser aus. Es
ist ein geradezu verächtlicher Blick, wenn auch
zurückhaltend, den sie Camden da schickt. Sie dreht sich
noch einmal um und blickt Camden direkt an.
Carina
Valentina: „Ich habe meinen Bruder in meinem ganzen Leben
noch nie so am Boden zerstört gesehen, Thomas. Er wirkt als
wäre er kurz vor einem geistigen und emotionalen
Totalzusammenbruch. Bist du jetzt zufrieden?“
Camden
schluckt einmal, kneift einen Mundwinkel ein, stülpt die
Unterlippe über. Er räuspert sich etwas peinlich
berührt und scheint nach Worten zu suchen. Doch Carina setzt
fort.
Carina
Valentina: „Kannst du dir vorstellen, wie ich mich als
seine Schwester fühle, wenn ich ihn so sehen muss? Und das
alles nur wegen einem Grünschnabel, der einfach kein ‚Nein‘
akzeptieren konnte?“
Mit
jedem Wort zittert Carina vor Wut mehr und mehr und auch ihre
Gesichtszüge beginnen ihr zu entgleiten.
Carina
Valentina: „Mehr als 10 Jahre habe ich mich, als seine
Managerin und Schwester, ausschließlich um meine
Manageraufgaben, die Bürokratie und das Organisatorische
gekümmert und habe mich, so gut es ging, aus seinen Kämpfen,
Rivalitäten und Wortgefechten herausgehalten. Doch du,
Thomas… Du bist der Erste, in all diesen Jahren, den ich
abgrundtief verachte! Und ich würde nichts lieber tun, als
dir eine richtig krachende Schelle zu verpassen!!“
Dabei
hat sie bereits die flache Hand hochgehalten. Camden sieht sie
mit großen Augen abwartend an und scheint eifrig zu
überlegen wie er aus dieser Situation herauskommen könnte
oder darauf reagieren soll. Ein simples unschuldiges Heben der
Hände wird versucht, ist aber nicht unbedingt
erfolgsversprechend… Doch plötzlich senkt Carina
langsam wieder ihre Hand, richtet sich ihre Haarsträhnen und
atmet einmal mehr tief durch.
Carina
Valentina: „Aber das ist nicht meine Art. Und Lio würde
das auch nicht gutheißen. Deswegen werde ich mich nun
zurückziehen und wünsche noch einen schönen
Abend.“
Auch
wenn die letzten Worte etwas spöttisch herauskamen, so folgt
nun erneut eine höfliche Verbeugung, bevor Carina nun
endgültig den Raum verlässt. Da die Tür dabei doch
etwas heftiger ins Schloss fällt, lässt Camden kurz
aufschrecken. Der bleibt bedröppelt in seinem Revier zurück.
Hinter ihm die so liebevoll und vorfreudig präsentierten
Muffins für den heutigen Abend, hält er die
Einladungskarte samt Umschlag locker in der Hand und schaut mit
hängenden Schultern zum Boden. Er grübelt.
Thomas:
„Hmm…armer Lionel. Ich wollt doch nur ‘n
Match.“
Fünf
Tage vor der Show…
Vasilis
Rizou: „Danke für den Tipp. Ich wünschte du wärst
schon früher öfter hier gewesen.“
Wir
befinden uns im GFCW Performance Center. Dieser Fakt ist wenig
überraschend, wenn man bedenkt, wen wir hier sprechen sehen
– einen der Teilnehmer des GFCW Royal Rookie 2022.
Auch
die Tatsache, dass Robert Breads neben dem Trainee mit den
griechischen Wurzeln steht, gibt noch keinen Ansatz für das
Gefühl her, etwas Außergewöhnliches zu sehen.
Schließlich trägt der Head Coach dieser Institution
seinen Tracksuit mit dem Logo der Promotion darauf und scheint
dabei zu sein, einigen der Jungspunden unter die Arme zu greifen
– bloß tut er das nicht allein.
Alex:
„Achte darauf in Zukunft.“
Mit
einer letzten Drehung des Handgelenks scheint der Mathematiker
noch einmal diesen Tipp zu wiederholen oder zumindest eine der
Kernaussagen. Viel mehr als ein Handgelenk kann er auch nicht
verwenden, hält er doch, natürlich in der Hand hinter
seinem Rücken, sein schwarzes Notizbuch in der Hand.
Zumindest sieht es ganz danach aus, was die Kamera aus dieser
seitlichen Perspektive so einfangen kann.
Alex:
„Im Protokoll konzentrieren wir uns auf deine Ausbildung.
Jetzt noch mehr als vor Monaten. Also werde ich auch häufiger
hier sein.“
Vasilis
Rizou: „Klasse. Ich werde es gleich mal ausprobieren. Ich
hoffe sie befördern dich irgendwann statt Breads zum Head
Coach… ähm, ich meine…“
Der
Kanadier senkt den Kopf und sieht Rizou erwartungsvoll an, der
augenblicklich rot wird, auf dem Absatz kehrt macht und so
schnell er kann, ohne dabei zu rennen in Richtung des restlichen
Korps von hungrigen jungen Talenten aufbricht.
Robert
Breads: „Ich weiß nicht, ob das Leben sehr viel
schwieriger oder sehr viel leichter wird, wenn man nicht mehr
lügen kann.“
Kopfschüttelnd
wendet Breads sich an Ricks.
Robert
Breads: „Hättest du an sowas überhaupt dauerhaft
Interesse? Ich rede nicht von den paar Besuchen in der Woche, für
die ich dir dankbar bin. Das bringt eine neue Perspektive hinein,
die ich so nicht bieten kann. Ich rede davon das hier irgendwann…
Vollzeit zu machen.“
Ricks
zieht die Augenbrauen leicht nach oben.
Alex:
„Nun…es wäre eine Annäherung. Ich habe
damals nicht aus Ziellosigkeit Lehramt studiert. Die Zukunft
formen, dafür sorgen, dass man zumindest nicht so schnell
vergessen wird. Auch als Kämpfer hat man nicht die
Möglichkeit dazu derart viele Menschen nachhaltig zu
verändern wie in dieser Position.“
Er
lasst seinen Blick etwas schweifen, schaut sich die eifrige Meute
an, die hier und da, mit und ohne Geräten und oder Partnern
verschiedenste Übungen absolviert. Ein Hauch von Lächeln
zeichnet sich in seinem Gesicht ab, während er zufrieden
nickt.
Alex:
„Es sieht allerdings so aus als würdest du deine
Aufgabe auch zufriedenstellend erledigen. Man merkt, diese Leute
sind dir nicht…“
Er
schaut wieder zu Breads, nimmt die zweite Hand hinter dem Rücken
hervor und präsentiert dem Kanadier nun wirklich sein so
wichtiges Büchlein.
Alex:
„egal….Vielen Dank für die Mühen.“
Stumm
nickt der Hall of Famer, während er sich auf die Unterlippe
beißt. Es ist nicht so, dass er nicht zugehört hätte,
aber es ist deutlich zu sehen, dass ihn irgendetwas beschäftigt,
während er an keinen bestimmten Ort zu blicken scheint.
Verschlagen schaut er dann zu Ricks, ehe er sich räuspert.
Robert
Breads: „Du hast mich überrascht. Das hätte ich
nicht von dir erwartet. Vielleicht liegt das aber auch weniger an
deinem unvorhersehbaren Verhalten als viel mehr an meiner
beschränkten Sicht auf die Dinge. Jedenfalls… Ich
habe es absolut nicht kommen sehen, dass du gegen Aiden antreten
willst. Kein bisschen.“
Nun
sieht er den Mathematiker unverhohlen und direkt an. Es ist
keinerlei Feindseligkeit bei Breads auszumachen, lediglich eine
Mischung aus Neugier und Belustigung, vielleicht mit einer
winzigen Portion Argwohn dabei.
Robert
Breads: „Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto
mehr macht das für mich Sinn. Ich weiß nicht, was
deine Pläne oder Ideen für dieses Match mit Aiden sind,
aber…“
Da
verstummt der Mann aus Toronto, schluckt einmal kurz den von ihm
gewohnten und schier niemals enden wollenden Schwall an Worten
herunter, der mit Sicherheit nun hätte kommen sollen, und
fragt seinen Gegenüber einfach.
Robert
Breads: „Was ist denn dein Plan? Vielleicht liege ich auch
völlig falsch. Ich meine… was hast du mit Aiden vor?“
Ricks
schnauft. Das Lächeln ist wieder verschwunden, zur
Abwechslung hält er aber den Blickkontakt und sucht nicht
wieder sein Heil in der Flucht zum Boden.
Alex:
„Ich werde ihn fördern und fordern.“
Er
hebt den Arm mit dem Büchlein und schwenkt es kurz vor und
zurück, sodass es sich leicht öffnet und einige
beschriebene Blätter darin präsentiert.
Alex:
„Ich habe deine Informationen von hier gesammelt, seine
Auftritte bisher wiederholt und versucht zu analysieren. Das hier
ist mein Ergebnis. Ich bilde mir ein bereits einen guten Eindruck
von Aiden Rotari zu haben und das Zwischenfazit ist eindeutig.
Hochtalentiert.“
Er
nickt zur Unterstützung dieser Aussage. Natürlich
stimmt das Breads zufrieden, ist aber nicht die klare Antwort auf
seine Frage, die er sich vielleicht erhofft hat. Noch ist der
Freiburger aber auch nicht fertig.
Alex:
„Hochtalentiert aber noch nicht bereit für die größten
Aufgabe bei German Fantasy Championship Wrestling. Also bringen
wir ihn dort hin, Robert. Genauso wie Desmond. Es ist unsere
Aufgabe sie zu unterstützen. Das werde ich tun. Ich werde
Aiden seine Schwachstellen aufzeigen und mit ihm daran arbeiten.“
Wieder
ein Hauch eines Lächelns. Ricks scheint ungewohnt freundlich
gesinnt zu sein.
Alex:
„Dieser Kampf wird eine Probeklausur. Ein Ernstfalltest um
seinen Leistungsstand zu überprüfen. Denn selbst wenn
er Luna besiegt hat…Robert, welche Schlussfolgerung ziehst
du nach diesem Kampf wenn es irgendwann heißen soll, Aiden
Rotari gegen Lionel Jannek, Antoine Schwanenburg oder Keek
Hathaway?“
Für
einen Moment bleibt es ruhig, Ricks schaut Breads ganz ruhig und
abwartend an. Die Augen leer und emotionslos. Dann ein ebenso
leeres…
Alex:
„Also?“
Er
senkt den Kopf, schlägt das Buch an der Stelle auf, wo eine
Schnur die nächste unbeschriebene Seite markiert und zieht
einen Kugelschreiber aus seiner Hosentasche, den er nach einem
erneuten knappen Blick in Richtung Headcoach schreibbereit
klicken lässt.
Alex:
„Worauf sollte ich bei Aiden deiner Meinung nach am meisten
achten?“
Robert
Breads: „Den Rahmen.“
Für
einen kurzem Moment lässt Breads das im Raum stehen, weniger
für den künstlerischen Effekt sondern scheinbar viel
eher weil er ehrlich darüber sinnieren muss, wie er seinen
Punkt am Besten in Worte fasst. Ricks schaut aufmerksam von
seinem Heften auf.
Robert
Breads: „Luna Rosario hatte schon nicht die schlechteste
Idee. Aiden besiegt dich, weil du ihn nicht kommen siehst. Er tut
immer das, mit dem du nicht rechnest – obwohl du damit
rechnen musst, dass er etwas unberechenbares tut. Wrestling ist
ein Spiel, das schon zig Mal durchgespielt wurde…
Schultern bis drei auf der Matte… das Abklopfen in einem
Hold… Aiden findet in den Count-Outs, den
Disqualifikationen und den sonstigen beinahe geächteten
Wegen, Matches zu gewinnen, immer neue Wege.“
Und
so sehr das auch als Kompliment gemeint zu sein scheint, so sehr
klingt Breads‘ Stimme nicht danach – sie ist gedämpft
und nachdenklich.
Robert
Breads: „Bei Ultraviolence hat Luna ihn in ein Match
gesteckt, bei dem es keine Tricks und Auswege gab, das Match zu
gewinnen – sie hat die Stipulation festgelegt. Und Aiden
hat trotzdem gewonnen. Das war beeindruckend. Aber es war auch
kein… nun… kein richtiges Wrestling Match, sind wir
mal ehrlich.“
Schulterzucken
beim Kanadier. Seine Vorliebe für das strikte und simple
„Mann gegen Mann“ ohne zusätzlichen Krimskram
dürfte inzwischen die Runde gemacht haben.
Robert
Breads: „Man kann natürlich argumentieren, dass auch
in Singles Matches andere Wege als Pinfall oder Submission zum
Sieg führen, und man hätte Recht. Aiden hätte
damit Recht. Es gibt allerdings eine noch wichtigere Art von
Matches, in der einem ein Sieg in der Art von Aiden Rotari nichts
bringt – ein Championship Match.“
Damit
spricht Breads natürlich die Regel an, dass ein Titel bei
einer DQ oder einem Count-Out nicht wechselt.
Robert
Breads: „Du bist ein ehemaliger Champion. Mehrfach. Du
weißt, wie solche Matches ablaufen. Und du hast etwas an
dir, das Aiden abgeht. Sieh mal…“
Kurz
befeuchtet der Kanadier die eigenen Lippen mit der Zunge. Er
rückt mit dem Oberkörper noch ein winziges Stück
näher an Ricks heran, zwecks der Eindringlichkeit des
Ganzen.
Robert
Breads: „Ein Gegner von Aiden Rotari ist besonders wachsam.
Er hat keine Ahnung, was auf ihn zukommt. Es könnte absolut
alles sein. Er ist vielleicht ängstlich. Wütend.
Entschlossen. Alles Dinge, die ein intelligenter Feind sich
selbst zum Vorteil machen kann. Das können mächtige
Treibstoffe sein. Ein Gegner von Alex Ricks hingegen weiß
was auf ihn zukommt. Es gibt keinen Zweifel daran, was Alex Ricks
tun wird – und trotzdem kann man es nicht verhindern. Man
weiß, wie du kämpfst, und trotzdem kann man dich nicht
schlagen. Das ist wahre Demoralisierung.
Man
kann seine Kämpfe ohne Zweifel mit Tricks, Intrigen und
kleinen Falltüren gewinnen, wenn man sich geschickt
anstellt. Man wird jedoch zweifelsohne jeden Kampf gewinnen,
indem der Gegner seine Niederlage bereits vor dem Ringgong
akzeptiert hat. Und das… kannst du Aiden besser beibringen
als ich es je könnte.“
Hier
und da nickt Ricks verstehend, kann die Worte seines Gegenübers
nachfühlen. Einen Kommentar zwischendurch spart er sich
aber, ist damit beschäftigt, in seinem Büchlein
Mitschriften anzustellen, gelegentlich Punkte zu unterstreichen
mit Pfeilen und Querverweisen zu verbinden. Selbst wenn die
Kamera die Notizen einfangen würde, abgesehen vom
Mathematiker selbst kann vermutlich ohnehin niemand etwas damit
anfangen.
Nachdem
er das letzte Worte geschrieben hat, klickt der Stift erneut. Mit
leicht nach unten gezogenen Augenbrauen überfliegt Ricks
prüfend seine Notizen, schaut, ob es offene Fragen gibt.
Dabei folgt immerhin schon ein leises…
Alex:
„Gut.“
Rasch
blättert er zwei Seiten zurück, fährt mit dem
rechten Zeigefinger rasant über die Zeilen und bleibt
doppelt tippend bei einem Wort hängen. Mit einer schnellen
Handbewegung dreht er das Buch in seiner Hand und präsentiert
es dem Kanadier.
Alex:
„Den Ring, den du vergangenen Dienstag für die Royal
Rookie erwähntest…“
Waren
Alex’s Augen gerade noch auf die betroffene Zeile
gerichtet, so gehen sie nun wieder zum Headcoach, der seinen Kopf
ebenso wieder von der Zeile hebt.
Alex:
„Natürlich ist im Moment noch alles eine Hypothese.
Natürlich wird Aiden diesem Kampf erst noch zustimmen
müssen…was er tun wird. Doch wenn unser Kampf
stattfindet und er sich fordern lassen möchte, dann können
wir auch sämtliche gegebenen Informationen nutzen. Du recht,
Robert. Aiden hat bereits jetzt schon ein sehr hohes Maß an
Ringintelligenz und kann seine Umgebung für sich nutzen.
Also…“
Der
Blick wird schärfer, doch das hier sind keine Drohungen.
Alex will Aiden nicht beseitigen. Es ist nur die Vorbereitung für
eine wichtige Prüfung.
Alex:
„…minimieren wir die Umgebung.“
Robert
Breads: „Das ist eine interessante Idee.“
Die
Mundwinkel des Kanadiers kräuseln sich zu einem Lächeln,
als er sich diesen Gedanken einen weiteren Moment lang durch den
Kopf gehen lässt.
Robert
Breads: „Das ist eine wirklich gute Idee, die ich so nicht
gehabt hätte. Ich wäre auf jeden Fall dafür, den
Ring…“
In
diesem Moment ertönt ein Klingeln. Mit einem
entschuldigenden Nicken Richtung Ricks unterbricht Breads sich
selbst und zieht ein Mobiltelefon aus der Tasche. Hastig wischt
er über den Touchscreen, dann heben sich seine Augenbrauen.
Er blickt fragend zu Ricks.
Robert
Breads: „Weißt du warum Dynamite das gesamte
Protokoll bei War Evening DRINGEND sehen möchte…?“
„Herr
Breads…“
Der
Chef des Performance Centers bleibt stehen und dreht sich um
bevor er die Tür zu seinem Büro öffnen kann. Er
wirkt sichtlich genervt und atmet tief aus. Er dreht sich um.
„Herr
Breads. Entschuldigen Sie das wir Sie während ihrer
kostbaren Arbeitszeit belästigen.“
Einen
Moment lang scheint der Kanadier zu überlegen, ob er die
Entschuldigung ablehnen soll und seine „kostbare
Arbeitszeit“ – in seiner Prioritätenliste
lediglich hinter seiner „kostbaren Freizeit“ zu
verorten – anderen Dingen widmen soll. Dann jedoch fasst er
die Neuankömmlinge ins Auge, und eine Form von mildem
Interesse tritt in die Miene des Mannes aus Toronto. Genug von
eben jenem Interesse zumindest, um auf der Stelle zu verweilen
und den Mund zu öffnen.
Robert
Breads: „Mir hat ein Vögelchen gezwitschert, dass ich
euch eher früher oder später begegnen dürfte. Was
nicht heißt, dass ich es nicht vorgezogen hätte,
hättet ihr einen Termin gemacht… klinge ich schon wie
Commissioner Flechter? Nun, sei es drum.“
Vor
ihm stehen die TSEizn Ra(re)BBits. In voller rosafarbener Pracht.
Die Körper geschunden und verschwitzt vom Training. Man
sieht da sie eine hart Einheit hinter sich haben. Im Hintergrund
sieht man ihre Trainingspartner die mit ihrem Trainer die Einheit
besprechen.
Robert
Breads: „Ihr seid also jetzt… im Performance Center?
Die Kommunikation bedarf wohl noch immer einiger Verbesserung,
wenn der Head Coach so etwas nicht mitbekommt. Angesichts solcher
Vorfälle und dem die Jugend nicht fördernden Förderer
der Jugend Steve Steel würde ich fast eine Art Verschwörung
wittern, wenn Inkompetenz nicht seit jeher die naheliegendste und
wahrscheinlichste Möglichkeit in der GFCW ist. Ein Punkt, an
dem das Protokoll noch arbeiten muss. Wir haben eine Menge zu
tun…“
Diese
letzten Worte hatte Breads zu niemand bestimmten gesprochen,
sondern mehr oder minder zu sich selbst. Seine Augen waren ein
wenig abgeschweift, doch nun nimmt er die zwei Neuankömmlinge
wieder ins Visier.
Robert
Breads: „Also, was steht an? Ich habe im Performance Center
das Monopol auf ausschweifende Ausführungen, also fasst euch
bitte kurz.“dem Schlüssel an seiner Tür herum und
öffnet diese.
Tsuki
Nōsagi: „Wir hatten bisher noch keine Möglichkeit
uns vorzustellen.“
Robert
Breads: „Was euch nicht davon abgehalten hat, meinen guten
Freund Aiden Rotari brutal und ohne jeden Grund in einem feigen
Handicap-Match zusammen zu schlagen.“
Anscheinend
hat Breads tatsächlich noch Dinge im Kopf, die länger
als zwei Wochen her sind, und vergisst sie so schnell nicht. Es
spricht jedoch wenig Feindseligkeit aus seiner Stimme, eher so
etwas wie… Langeweile.
Robert
Breads: „Wir hatten also auch keinen wirklichen Grund für
ein freundliches Stell-Dich-Ein bei Kaffee und Kuchen. Wenn ihr
darauf aus seid, zu spät, das Team von Thomas Camden ist
schon voll. Andererseits habt ihr uns natürlich die Wahrheit
vom Hals geschafft. Eine gute Tat für das Wohl der Liga und
für das Wohl des VERBESSERTEN Protokolls. Nun…
eigentlich hat Thor sich ja selbst zerstört. Er scheint
einen Hang dazu zu haben, Brücken ohne ersichtlichen Grund
irreparabel zu zerstören.“
Mit
leicht zusammen gekniffenen Augen und einem fragenden Unterton
spricht Breads weiter, während er die Arme vor der Brust
verschränkt.
Robert
Breads: „Nun… ihr wollt euch vorstellen. Von mir
aus. Wir sind beim Protokoll nicht übermäßig
nachtragend, wie euch die Liste der Royal Rookie Teilnehmer und
Mentoren verraten dürfte. Wer seid ihr nun? Was wollt ihr?
Eure beiden „Schöpfer“ aus den Hasenohren
zaubern oder wie darf ich mir das vorstellen?“
TSEizn
Ra(re)BBits: Die Wahrheit, Thor und Tha Bomb, waren nicht unsere
Schöpfer. Sie waren ein Mittel zum Zweck. Von dem angelockt
das uns die Möglichkeit gab unser Leben zu ändern. Aus
den schwierigen Phasen eines Lebens in eine bessere rosigere
Zukunft geführt. Uns wurde ein Weg gezeigt dem zu entkommen
was uns an den Abgrund der Gedanken gebracht hat. Eine Welt die
uns geprägt hat, aber nicht mehr Teil unserer
Vorstellungskraft sein wird.“
Als
die beiden Sprechen flackert das Licht ein wenig auf. „Canada’s
Own“ blickt sich um, richtet dann den Blick auf die zwei
Männer und seufzt. Über ein dutzend Jahre GFCW haben
ihn müde werden lassen, was vage Aussagen und schwer
nachvollziehbare Spielereien anging. Damit hatte er sich schon im
Jahre 2010 dank The H. zur Genüge auseinandersetzen müssen.
Robert
Breads: „Ich schätze, ich sollte dem Hausmeister
Bescheid sagen. Oder Steve Steel. Eine defekte Lampe
auszutauschen wäre sein bislang größter Beitrag
für die Zukunft der GFCW.“
Sichtlich
wenig begeistert von der sich hier entwickelnden Situation öffnet
Breads die Tür zu seinem Büro, um dieser Begegnung der
dritten oder vierten oder fünften Art möglichst elegant
zu entgehen.
Robert
Breads: „Nun, was auch immer. Sie waren ein Mittel zum
Zweck für… was? Moment, wartet, will ich das wissen?
Eigentlich nicht. Ihr habt euch auch immer noch nicht
vorgestellt, und… sind das Kaninchen?“
Auf
den beiden freien Stühlen vor seinem Schreibtisch liegen
ganz entspannt zwei weiße Kaninchen. Der Chef des
Performance Centers dreht sich zu den beiden Rabbits um die ihn
mit nach links geneigtem Kopf anschauen.
Robert
Breads: „Ist das so eine Houdini-Nummer? Was soll das mit
den Kaninchen? Warum nicht wenigstens ein Fasan? Und warum haltet
ihr den Kopf so verdammt unbequem?“
TSEizn
Ra(re)BBits: „Welche Kaninchen?“
Breads
dreht sich um und die Kaninchen sind verschwunden.
TSEizn
Ra(re)BBits: „Spielt ihre Phantasie Ihnen einen Streich
Herr Breads?“
„HAHAHAHAHAHAHA…ER
SIEHT SIE…“
Robert
Breads: „Mandrake, bist du es?“
Komplett
irritiert schaut Breads nun auch hinter die Tür seines Büros
nach, doch da ist niemand, zu dem die mysteriöse Stimme
gehören könnte.
Robert
Breads: „Ninjarina? Das organische Raumschiff Lex
Streetman? Wer spricht da?“
Keine
Antwort. Aus dem Augenwinkel beäugt Breads die beiden Männer
vor ihm, murmelt irgendetwas von wegen „GFCW“, „2013“
und „Fick mein Leben“ vor sich hin und lässt
sich dann in den Bürostuhl hinter seinem Schreibtisch
fallen.
Robert
Breads: „Also, was wollt ihr? Falls ihr glaubt, ihr könntet
die beiden Plätze bekommen, die vorher Thor und der Bombe
gehört haben, seid ihr schief gewickelt. Oder… ach,
was weiß ich. Diese Nummer hier…“
Ziellos
fuchtelt Breads mit dem Arm umher, um das ganze Schauspiel
mitsamt den Lichtern, der Stimme und den Kaninchen zu
beschreiben.
Robert
Breads: „…ist jetzt auch nicht unbedingt das beste
Empfehlungsschreiben.“
Tsuki
Nōsagi: „Das ist nicht unser Wunsch Herr Breads. Wir
haben nicht die Absicht die Fehler von Tha Bomb und Thor zu
wiederholen. Wir sind Tsuki Nōsagi aus Sagami, Japan.“
El
Metztli: El Metztli aus Tepito, Mexiko. Wir sind hier um etwas
Neues zu beginnen. Wir sind hier um unsere Phantasie zu
verwirklichen. Die GFCW ist ein großes Feld ohne Grenzen.
Hier gibt es alles und nix. Der Phantasie sind keine Grenzen
gesetzt.“
Robert
Breads: „Sehr zu meinem Leidwesen, ja.“
El
Metztli: „Wir sind der GFCW dankbar das wir die Chance
bekommen haben Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Und wir sind
Ihnen dankbar Herr Breads das wir hier lernen dürfen. Teil
des Performance Centers zu sein gibt uns die Chance unsere
Schwächen zu trainieren. Die Phantasie die uns gegeben wurde
zu nutzen und unser altes Leben hinter uns zu lassen.“
TSEizn
Ra(re)BBits: „Wir sind hier um die Zukunft der GFCW
mitzugestalten. Und der Weg das uns das Performance Centers
aufzeigt wird uns helfen dieses Ziel zu erreichen. Wir werden das
PC nach außen verteidigen. Beginnend heute mit dem
Wettkampf im Rahmen des Rookie Turniers gegen ein Dojo was nicht
zur GFCW gehört. Sie können sicher sein Herr Breads das
das Performance Center siegreich sein wird.
Zögerlich
nickt der Kanadier, auch wenn aus ihm weiterhin das pure
Misstrauen spricht.
Tsuki
Nōsagi: Herr Breads. Wir verabschieden uns. Danke für
das Gespräch. Auch ihrer Phantasie sind keine Grenzen
gesetzt. Lassen Sie uns zu. Dann werden wir Ihnen und das
Performance Center alle Ehre machen. Wir werden mit einem Sieg
den Anfang der Zukunft einläuten.“
Robert
Breads: „Solange ich keine ungebetenen Nagetiere mehr in
meinem Büro finde, bin ich damit vollkommen einverstanden.
Ich habe keine hohen Ansprüche, glaubt mir. Zeigt mir
einfach, was ihr drauf habt – und tut das, indem er ein
Match gewinnt, zwei gegen zwei, kein Handicap Match, ohne einen
Partner, der den Anderen verrät… und dann reden wir
weiter. Nur bitte ohne diese gruselige Stimme.“
Die
Rabbits drehen sich um und verlassen das Büro von Robert
Breads. Sie schließen die Tür hinter sich. Vereinzeln
trainieren noch ein paar Nachwuchskämpfer in der Halle. Die
Rabbits betreten die Kabine.
„Ist
euer Training schon vorbei?“
Tsuki
Nōsagi und El Metztli stoppen in ihrer Bewegung. Sie neigen
ihren Kopf nach rechts.
„HAHAHAHAAA...Ihr
solltet nicht darauf Vertrauen das euch eure Vorstellungskraft
zum Sieg verhelfen wird.“
Die
Rabbits schauen sich an. Ein Grinsen macht sich auf ihren
Gesichtern breit.
„Ihr
wart lange genug allein. Ich hab euch lange genug einen Weg gehen
lassen der voller Gefahren war. Doch habt ihr diese Aufgabe gut
gemeistert. Ihr habt euch nicht abbringen lassen von den Ideen
und Wünschen anderer.“
TSEizn
Ra(re)BBits: „Meister. Ihr seid hier...“
„Ja.
Wir sind an dem Punkt angekommen an dem wir gemeinsam die
nächsten Schritte gehen werden. Wir haben eure Vergangenheit
der dunklen Phantasie hinter uns gelassen. Nun werden wir den Weg
beschreiten und unsere Phantasie in geordnete Bahnen zu lenken.
Wir nutzen sie um das zu erreichen was euch immer verwehrt
geblieben ist...“
El
Metztli und Tsuki Nōsagi bewegen sich auf die hintere Bank
in der Kabine zu. Sie verbeugen sich und machen somit den Blick
auf eine Person frei die stocksteif auf der Bank sitzt. Den Kopf
leicht zur Seite geneigt. Das Gesicht jedoch im dunkeln
verborgen. Auf seinem Schoß sitzen zwei weiße
Kaninchen und mummeln vor sich hin.
„Wir
werden nun trainieren. Doch um stärker zu werden lasst ihr
den Schmerz zu der euch zu mir geführt habt.“
Die
Rabbits blicken zu ihm hoch. Er zieht an einer Zigarette und tief
schwarze Augen sind für einen kurzen Moment zu erkennen.
„Erinnert
euch um das Gute zu bewirken...erinnert euch um die Stärke
zu entwickeln um eure Gegner zu besiegen und für die
Gemeinschaft stark zu sein die euch aufgenommen hat. Zeigt Ihnen
das ihr die Zukunft seid. Das erste Ziel wird das Rookie Turnier
sein.“
4
Tage nach War Evening.
Gefühlte Stunden stehen sie
nun schon hier. Reglos, stoisch – wie zwei von Moos
überwucherte Steinskulpturen, die die Zeit überdauerten
und darauf warteten, von späteren Zivilisationen
wiederentdeckt zu werden und sich ihre Geheimnisse erzählen
zu lassen. In ihren Iriden zucken die tänzelnd zum
Nachthimmel greifenden Flammenzungen eines Lagerfeuers. Ihr
andächtiges Schweigen hat sich wie ein hauchdünner
Seidenschleier über die Szenerie gelegt, nur durchschnitten
vom vor sich hin knisternden Holz und den surrend und zirpend
musizierenden Insekten des Waldes.
Fabian Ikari
erwischt sich dabei, wie seine Augen immer wieder zu ihren
Winkeln wandern, um zu überprüfen, ob es eine Regung
des Körpers gibt. Des Mannes, der ihn vor wenigen Tagen
auserkoren hat. Der sein Sensei
geworden ist.
Kriss Dalmi.
Viele Fragen wollte er an ihn
richten, während sie sich nur mit einer Taschenlampe
bewaffnet in schwärzester Nacht durch das Dickicht gekämpft
haben, um auf dieser Lichtung ein Lagerfeuer zu errichten. Wieso
unternahmen sie diese Wanderung? Wann würden sie endlich mit
dem Training beginnen? War das Warten an sich vielleicht schon
eine erste Lektion in Geduld? Und wann würde DHL wohl
endlich seine aus Japan importierten Kizuna AI-Figurine Modelle
liefern? Er traute sich nicht zu fragen und hätte ohnehin
wohl keine Antworten erhalten. Also blieb ihm nichts anderes
übrig, als zu warten. Darauf, dass das Warten ein Ende haben
würde.
Und
tatsächlich. Das Rascheln und Knarzen des Unterholzes,
Dalmis darauffolgend gen Sternenzelt deutende Mundwinkel
suggerierten solches. Jemand... etwas
scheint von dem Licht angelockt worden zu sein.
Kriss Dalmi:
“Unser Ehrengast ist eingetroffen.”
Der Dunkelheit und dem von wirrem
Gestrüpp gerahmten Trampelpfad entsteigt die Silhouette
eines weiteren Mannes. Vom anstrengenden, durch peitschende Äste
begleiteten, Anstieg durchs Dickicht ist seine Atmung rasch. Doch
er lächelt. Der Schein seiner Taschenlampe wird mit einem
beiläufigen Klick ausgeschaltet als er in den Lichtkreis des
Feuers dringt. Viggo Constantine. Er reckt die Arme der
knisternden Wärme entgegen. Das Feuer gibt ihm hier, fernab
jeglicher bekannter Landmarken, ein heimatliches Gefühl.
Symbolisch einladend breitet Kriss
Dalmi seine Arme zu den Seiten aus, um den Neuankömmling zu
begrüßen. Ikari hingegen, scheint nach wie vor vom
Fluch der Medusa belegt. Spielten sich freudige Erregung und
eisiges Unbehagen während dieses Pfadfindertrips in seinem
limbischen System bisher gegenseitig die Bälle zu, scheint
die Amygdala mit Erscheinen von Viggo Constantine nun eine Runde
Squash mit sich selbst auszumachen. Oftmals schon überkam
ihn dieses undefinierbare Gefühl, wenn Viggo Constantine im
Performance Center erwähnt wurde. Und obwohl Fabian nichts
mit den anderen Trainees verband außer das körperliche
und psychologische Leid, welches man auf dem Weg in den
Hauptkader durchstehen musste, war man sich doch unausgesprochen
darüber einig, dass die Abwesenheit des Jüngers von
Holly Hutcherson begrüßenswert war.
Kriss Dalmi:
“Ich nehme nicht an, dass ich euch einander vorstellen
muss.”
Fragend kräuselt sich die
serbische Stirn, während Dalmi erst zu Viggo und dann zu
Fabian schaut. Letzterer schüttelt verlegen knapp den Kopf
und auch das Mitglied von Holly Hutchersons Gemeinschaft lässt
die dunklen Locken seines Wuschelkopfes durch die Nachtluft
fliegen.
Viggo
Constantine: “Wir verfolgen das gleiche Ziel. Und auch wenn
unsere Treffen spärlich waren, fühle ich deshalb…
Verbundenheit.”
Sein unentwegtes
Uncanny-Valley-Lächeln richtet sich auf Ikari.
Viggo
Constantine: “Also ja, wir kennen uns.”
Fabian Ikari:
“Ha-hallo...”
Mehr vermag der nicht-japanische,
junge Bursche mit dem japanischen Nachnamen hervorzubringen. Zu
sehr lenkt ihn das Karussell in seinem Kopf ab.
Viggo
Constantine: “Ich freue mich, dass wir damit starten, an
unserem Ziel zu arbeiten. Das Royal Rookie Match. Aber warum in
dieser Nacht? Warum so abgeschieden?”
Anerkennend nickt Kriss Dalmi dem
Neuankömmling zu. Nur um seinem anderen Schützling
daraufhin unvermittelt einen unsanften Klaps gegen den Hinterkopf
zu geben. Dieser starrt konsterniert zurück, wagt es jedoch
nicht, dem hämisch lächelnden Belgrader etwas darauf zu
entgegnen.
Kriss Dalmi:
“Das hier, Fabian, das hier ist deine erste Lektion. Stelle
den richtigen Leuten die richtigen Fragen.”
Dann beginnt Dalmi, um das Feuer
herumzuschreiten und dabei lehrerhaft den Zeigefinger
umherzuschwingen.
Kriss Dalmi:
“Wie ihr sicherlich wisst, ist mir der Zugang zum
Performance Center dank Niander Cassady-Taylor verwehrt worden.
An dieser Regelung hat sich freilich auch nichts geändert,
nachdem Robert Breads die Zügel des Nachwuchsmolochs wieder
in die Hand genommen hat. Zweifelsohne möchte man mich vom
Kükenstall fernhalten, weil Breads und die Stiefellecker in
seinem Trainerstab von der irrationalen Angst geprägt sind,
dass ich darin wildern wollen würde...”
Ein demonstrativ genervtes
Augenrollen begleitet diese von Kriss Dalmi formulierte und
völlig absurd klingende Annahme des Verderbens.
Kriss Dalmi:
“Ich benötigte als Ort der Zusammenkunft also eine
neutrale Alternative, deren Abgeschiedenheit gleichzeitig dafür
Sorge tragen würde, dass unerwünschte, ‘äußere
Kräfte’ nicht auf dieses essentielle Treffen einwirken
werden. Denn in der Tat haben wir heute Abend wichtige Dinge zu
besprechen, bei denen wir keine Störung dulden können.
Dinge, die die unmittelbare Zukunft von uns Dreien betrifft. Und
vielleicht der gesamten Liga.”
Zukunft gestalten. Im Großen
wie in Kleinen ein für Constantine interessantes Thema. Im
Flackern des Lagerfeuers reckt sich sein Kopf hervor, der Blick
ist für seine Verhältnisse ungekannt klar.
Viggo
Constantine: “Das klingt… vielversprechend. Was
genau meinst du?”
Während die meisten anderen
Menschen dem serbischen Hybrid aus Wahnsinn und Genialität
mit Angst begegnen würde – gerade in den dunklen,
abgelegenen Schummern dieser Nacht – so spricht aus Viggo
nur ehrliche Neugier.
Kriss Dalmi:
“Mein lieber Viggo, hast du gewusst, dass ich mir speziell
dich als Rookie ausgesucht habe?”
Der Angesprochene wirkt angenehm
überrascht, hebt die Augenbrauen.
Kriss Dalmi:
“Seit Holly Hutchersons Konterfei das erste Mal in einer
GFCW-Sendung über die TV-Geräte flimmerte und seine
Botschaft über eine Welt und ihre Bewohner im absoluten
Gleichklang verkündete, habt ihr mein Interesse geweckt. Ich
durfte Zeuge davon werden, wie Holly Hutcherson seine Arme
ausgestreckt hat und auf die Menschen in der und um die GFCW
zugegangen ist. Ich habe gesehen, wie sein Axiom die Herzen von
ihnen berührt und entfacht hat. Wie seine Prinzipien des
vollkommenen Gleichgewichts Leben verändert, ja lebenswert
gemacht hat. Es hat mich zutiefst beeindruckt, was er in dieser
kurzen Zeit seines Schaffens in der GFCW bewegt hat. Was ihr
bewegt habt. Du, mein lieber Viggo, bist ein Verkünder
dieser Wahrheit, Überlieferer und Säule eines modernen
Evangeliums. Keine aus der Zeit gefallene, unpraktikable Doktrin,
die auf einem jahrhundertealten Pergament überliefert wurde,
welches man in einer Berghöhle neben dem mumifizierten
Leichnam eines Eremiten gefunden hat. Es sind lebendige, atmende
Glaubenssätze, die durch deine Worte und Taten
weitergetragen werden. Eine ehrenvolle Aufgabe und zugleich
atlantische Bürde, die auf deinen Schultern lastet. Glaube
mir – es wäre eine Ehre, wenn ich dich durch mein
Wirken stützen könnte.”
Entzücken. Freude. Stolz. Im
Fahrwasser dieser Nomen ließe sich am besten nach der
Emotion fischen, die der Gemütslage Constantines während
Dalmis Monolog entspricht.
Viggo
Constantine: “Vielleicht ist das Feuer, welches du
entzündet hast, nicht das einzige Licht in dieser Nacht. Du
scheinst dein Herz für die Worte Hutchersons geöffnet
zu haben und dich nicht an der Hetzjagd auf unsere friedliche
Botschaft beteiligen zu wollen. Jedoch…”
Ein Augenblick des Zögern
vergeht. Viggo scheint abzuwägen, wie weit er dem Serben
gegenüber gehen kann.
Viggo
Constantine: “... sind unsere offenen Arme in der
Vergangenheit oft genutzt wurden, um uns in den wehrlosesten
Momenten zu attackieren. Deswegen wirst du verstehen, dass ich
etwas Zeit brauche… um zu bewerten, wie ernst es dir ist.”
Das Weiß in den Augäpfeln
tritt deutlich hervor, als sich der Serbe mit den Zweifeln seines
Mentees konfrontiert sieht. Das darauffolgende Stirnkräuseln
deutet den entstandenen Unmut in spielerischer Weise an. Prompt
weicht es jedoch wieder auf. So, als wolle der Serbe damit den
üblichen Habitus seines Gegenübers widerspiegeln.
Kriss Dalmi:
“Ich wäre wahrlich empört von dieser These, wenn
du nicht du wärst. Jedoch kann ich anerkennen, dass du
vorsichtiger bist... nachdem was mit dem skandinavischen Mowgli
passiert ist.”
Beinahe entschuldigend wirft Dalmi
bei der impliziten Erwähnung des Namens von Ask Skogur die
Arme nach oben und zuckt mit einem peinlich berührten
Lächeln auf den Lippen mit den Schultern.
Kriss Dalmi:
“Nun denn: Lasst uns alle mit offenen Karten spielen.”
Sein Blick streift Fabian Ikari,
der sich bis jetzt eher im Hintergrund aufgehalten hatte. Als
hätte man ihn inflagranti beim Schnüffeln an der
getragenen Unterwäsche seiner Schwester erwischt, zuckt
dieser zusammen.
Kriss Dalmi:
“Man hört, dass du im Performance Center nicht gerade
viele Freunde hast.”
Null. Um genau zu sein. Und obwohl
er es nicht ausspricht, kann sein unsicheres Lächeln diesen
Fakt nicht überspielen. Nüchtern und ohne Wertung
stellt Kriss Dalmi seine Situation fest. Dennoch scheint der
ehemalige Intercontinental Champion damit einen wunden Punkt bei
Ikari getroffen zu haben. War die Körperhaltung des im
Internet aufgewachsenen Weeaboos bereits nicht sonderlich stabil,
scheint er mit Kriss Dalmis Zustandsbeschreibung nun beinahe in
sich zusammenzufallen.
Kriss Dalmi:
“Das habe ich mir gedacht.”
Wie ein Vater, der seinen Sohn auf
die Irrungen des Passageritus vom Kind zum Manne begleitet, legt
Kriss Dalmi seine Hand auf dessen Schulter.
Kriss Dalmi:
“Dir ist bewusst, dass du über kurz oder lang Freunde
brauchen wirst, um in diesem Geschäft zu bestehen, ja?”
Das tut er. Alle zwei Wochen wird
dies immer wieder deutlich, wenn die GFCW auf Sendung geht.
Kriss Dalmi:
“Für mich klingt das für jemanden wie dich wie
eine unmögliche Aufgabe, Fabi. Kann das vielleicht sein?”
Kann es. Ist es. Rope.jpg
Kriss Dalmi:
“Nun, da du so ehrlich zu uns warst, lieber Fabian, werden
wir auch dir diese Höflichkeit entgegenbringen. Denn weißt
du, dieser junge Mann zu deiner Seite...”
Des Serben Blick schweift
kurzzeitig zu Viggo Constantine ab.
Kriss Dalmi:
“...ist in einer ähnlichen Situation wie du. Egal wo
er ist – egal in welcher gottlosen deutschen Großstadt
die GFCW ihre Zirkuszelte aufschlägt – auch er wird in
dieser Liga wie ein Aussätziger behandelt. Hinter jeder Ecke
lauern die missgünstigen Schlangen darauf, seinen Platz auf
der Card einzunehmen, den er sich mit harter, ehrlicher
Ringarbeit verdient hat, die am Ende darin kulminierte, mit einer
der größten, wenn nicht sogar der
größten Wrestlinglegenden, Antoine Schwanenburg, den
Ring zu teilen. Weißt du, was ihn darüber hinaus
jedoch noch von dir abhebt?”
Betreten senkt Fabian Ikari das
Haupt, beobachtet das nervös umherzuckende Flackern, das das
Feuer auf den Boden wirft. Er sucht nach einer anderen, nach
einer wohlklingenderen Antwort. Nur damit er die Wahrheit nicht
aussprechen muss. Aber wenn er mit offenen Karten spielen soll,
so wie es Kriss Dalmi von ihm verlangte, dann ist diese Einsicht
unumgänglich...
Fabian Ikari:
“W-weil er Freunde hat?”
Kriss Dalmi:
“MEHR als nur das, Fabian! Nicht bloß Freunde,
sondern eine Gemeinschaft. Und zum ersten Mal in deinem Leben,
seit du deinen Gaming-PC ausgemacht und dem elterlichen Keller
entstiegen bist, bietet sich hiermit die Gelegenheit für
dich, dazuzugehören. Teil von etwas Größerem zu
sein. Ist es nicht so, Viggo?”
Eifriges Nicken auf der Gegenseite
als Folge dieser Worte. Das Gespräch bewegt sich wieder in
Gefilden, in denen er sich sicherer fühlt und das Misstrauen
keine Rolle spielt.
Viggo
Constantine: “Wahre Worte. Freunde sind Stärke.
Gemeinschaft und Brüderlichkeit sind Macht. Unsere Arme sind
offen für jene, die nicht im Lügengestrüpp eines
Ask Skogur festhängen, sondern sich eine eigene Meinung
darüber machen wollen, wer und wie wir sind.”
Die aufkochende Euphorie darüber,
seinem wahren Mentor Holly Hutcherson den Erfolg eines neuen
Gastes verkünden zu können, übertrifft das
Misstrauen des jungen Engländers. Sein leeres Lächeln
wird von wahrer Freude unterfüttert.
Kriss Dalmi:
“Hast du das gehört, Fabian? Nichts als die Wahrheit
aus Viggos Mund!”
Sichtlich begeistert über die
Früchte, die seine unkonventionelle Teambuilding-Methode
augenscheinlich trägt, klatscht der Serbe in die Hände.
Und hinter Fabian Ikaris Stirn scheint sich ein
zahnrädchenbewehrtes Uhrwerk in Gang gesetzt zu haben, um
die heute vernommene Botschaft von Zusammenhalt und zahlenmäßiger
Stärke zu verarbeiten.
Viggo
Constantine: “Wahrheit, ja…”
Er haucht die Worte
gedankenverloren und doch deutlich in die Nacht hinaus.
Viggo
Constantine: “Aber was ist deine Wahrheit, Kriss?”
Seine Augen finden die des Serben.
Er ist der letzte, der sein Blatt in dieser Runde noch nicht
offenbart hat. Für einen Wimpernschlag wirkt es, als müsse
Dalmi um diese Frage zu beantworten, tief in seinem verkümmerten
Herzen graben. Dann jedoch, huscht jäh ein Unheil
verkündendes Lächeln über das serbische Antlitz.
Kriss Dalmi:
“Die Wahrheit ist, dass auch ich eine Gemeinschaft brauche.
Das...
und eine Armee.”
„Was
ist los mit dir Mann???“
Die dumpfen Worte dröhnen in
dem leeren Raum. Nun ja. Fast leer wenn man ehrlich ist.
Ansonsten würde ja auch keine Stimme zu hören sein.
„Vor 2
Monaten hast du mich gerettet...du hast mir das Leben gerettet.“
Muskel Miller...DOUBLE M...bückt
sich über seinen Trainingspartner Steve Steel der auf der
Hantelbank liegt und mit hoch rotem Kopf versucht die
Hantelstange samt Gewicht wieder in seine Ausgangslage zu
bringen. Vergeblich wie es scheint.
Muskel
Miller: „VERSTEHST DU DAS??? MEIN LEBEN...“
Vor lauter Anabo...ähm...Ananassaft
der durch den hohen Gehalt an Vitaminen Muskel Miller ein
gesünderes Leben gebracht hat...pulsieren die Adern auf dem
durchtrainierten Körper. Miller schreit lauthals.
Muskel
Miller: „Jetzt drück schon das verdammte GEWICHT!!!!“
Mit ein wenig Unterstützung
durch Double M schafft es Steve Steel gerade noch das Gewicht
wieder in die Haken zu drücken. Saft und Kraftlos bleibt er
liegen. Die Arme hängen schlaff herunter.
Miller geht um die Bank herum und
schaut sich seinen Partner an.
Muskel
Miller: „Was hast du Steve? Vor 4 Wochen warst du noch das
blühende Leben. Der Wille deine Freigabe zu bekommen war
unbändig. DU hast MIR das Leben gerettet und mir einen neuen
starken Weg gezeigt. Und nun...schau dich an...“
Er deutet auf den Spiegel der
rechts von Steve Steel an der Wand hängt. Leicht konvex
lässt er Steve Steel schmal und dünn wirken. Das
Gesicht lang und traurig.
Muskel
Miller: „Reiß dich zusammen. Wir können
gemeinsam Berge versetzen. Und das meine ich nicht nur
bildlich...STEEEEVE!!“
Steve Steel schiebt Miller zur
Seite als er aufsteht. Er lässt einen total perplex
wirkenden Miller kommentarlos stehen und verlässt den Raum.
Muskel Millers Schrei erfüllt dröhnend den Raum.
Es
ist kein Tag wie jeder andere für ihn, als er die Tür
öffnet und das Büro betritt. Der aktuelle
Intercontinental Champion sieht sich kurz um, nickt den
Anwesenden knapp zur Begrüßung zu und wartet auf eine
Reaktion. Die Reaktion von Alex Ricks und von Robert Breads
bleibt aber größtenteils aus. Ricks nickt ihm nur
knapp zu. Breads hebt die Augenbrauen. Aiden Rotari steht
hingegen offensichtlich milde interessiert an dem Grund für
diesen Auftritt von Briggs am Bildrand und scheint die Situation
mit Interesse zu verfolgen, wenn auch ohne irgendetwas zu sagen.
Auch Dynamite sitzt stumm auf seinem Platz. Desmond Briggs
schnauft einmal verächtlich und dann poltert er los:
Desmond
Briggs: „Darf ich euch mal was fragen? Wofür steht das
Protokoll eigentlich? Ich dachte, dass das Protokoll für
einen Zusammenhalt steht um die Liga in rechte Bahnen zu rücken.
Damit die Plattform für Leute wie Leviathan klein gehalten
wird. Damit die Liga eine gewisse Ordnung hat. Ich habe es so
verstanden, dass wir uns gemeinsam gewisser Probleme annehmen und
dass wir gemeinsam auch gewisse Probleme lösen. Gut. Sehe
ich das verkehrt?“
Ricks
bleibt weiter in seinem Stuhl sitzen. Wenn er schon einmal im
Büro des Ligenpräsidenten ist ohne direkt eine
Standpauke von ihm zu bekommen, dann scheint er diese Gelegenheit
zu nutzen. Er reibt sich in einer Tour im Zeitlupentempo die
flachen Hände aneinander, startet das langsamste und
erfolgloseste Lagerfeuer aller Zeiten, während er vor sich
her ins Nichts schaut. Natürlich hört er dem Champion
dennoch aufmerksam zu, erkennbar am ruckartigen Schnaufen, als
Briggs sich nach seinem ersten Wutausbruch beruhigt hat. Die
Tonlage des Mathematikers dürfte diesen Frieden aber nicht
lange halten.
Alex:
„Nein.“
Desmond
Briggs: „Wieso darf dann The End mich hinterrücks
attackieren ohne dass ihr mir zur Hilfe kommt!?“
Um
seinen anklagenden Worten Nachdruck zu verleihen hämmert
Desmond mit der Faust auf den Tisch. Der Mathematiker knirscht
mit den Zähnen, sein Unterkiefer beginnt zu mahlen. Er atmet
tief ein, schließt dabei die Augen. Seine Nasenlöcher
weiten sich. Er weiß genau, was er sagen will und es
scheint als nerven ihn diese Worte schon jetzt. Gebetsmühlenartig
trägt er vor.
Alex:
„Weil, wir, NICHT, Leviathan sind.“
Der
Blick geht hoch, er nimmt seinen Stablepartner ins Visier. Breads
und Rotari halten sich zunächst zurück. Auch Dynamite
wartet ab, was wohl als Nächstes geschehen soll. Das Reiben
der Hände hat ein Ende, Alex faltet die Hände
ineinander. Seine Stimme klingt wieder ruhiger, monoton,
unterkühlt, so wie man es gewohnt ist.
Alex:
„Mit diesen Worten haben wir uns zusammengeschlossen
Desmond. Wir kämpfen allein, wir stehen gemeinsam. Das
respektiere ich. Unsere Worte.“
Er
schnauft erneut.
Alex:
„Ich werde mich nicht ungefragt bei dir einmischen,
Desmond. Sonst wird irgendwann passieren, was deinen Gegnern
passierte. Ein ungefragter, ein unnötiger Schritt zu viel
und die gesamte Lösung ist falsch.“
Der
Mathematiker erhebt sich aus seinem Stuhl, tritt einen Schritt
näher auf Briggs zu. Leicht muss der Freiburger nach oben
schauen, dennoch…es ist eine Begegnung auf Augenhöhe.
Briggs lässt nicht die Muskeln spielen. Er wartet nur, was
jetzt kommt. Ricks ist direkt vor ihm.
Alex:
„Sobald du es wünschst, Desmond…sind wir da.“
Dabei
blickt er leicht über die Schulter, wo sich Breads und
Rotari aufhalten.
Aiden
Rotari: „Absolut. Wir
stehen zu einhundert Prozent hinter dir, Desmond.“
Bestätigend
den Kopf hebend und senkend tritt Aiden beinahe unmerklich einen
weiteren Schritt zurück und distanziert sich vom
Intercontinental Champion, während er verbal das Gegenteil
tut.
Robert
Breads: „Es ist nicht so, dass sowohl Aiden als auch ich
nicht angekündigt hätten, die Halle zu verlassen. Ich
habe keinen Widerspruch gegen dieses Vorhaben gehört.“
Der
Kanadier hingegen tritt an Briggs heran, wendet sich ihm zu,
während der selbsterklärte Protagonist das Ganze passiv
weiter aus der Entfernung beobachtet. Breads holt Luft, scheint
zu einer wütenden Erwiderung ansetzen zu wollen –
bläst dann aber die Backen auf, lässt den Sauerstoff
entweichen und seufzt.
Robert
Breads: „Wir wollten dir schlicht nicht in die Parade
fahren, Desmond. Wenn du uns nicht um Hilfe bittest, werden wir
dir auch keine anbieten, um deine Fähigkeiten nicht zu
beleidigen. Glaub mir, sowohl Aiden als auch ich wissen aus
jüngster Vergangenheit wie schwierig es ist, mit Leviathan
umzugehen – egal in welcher Konstellation.“
Bei
der Erwähnung des Abgangs von Drake Nova Vaughn aus dem
Stable – Aiden Rotari lässt grüßen –
deutet „Canada’s Own“ auf Alex Ricks.
Robert
Breads: „Das weiß Alex genauso, auch wenn Leviathan
damals NEMESIS hieß – die Idee ist dieselbe. Und Alex
musste selbst am eigenen Leib erfahren, wie ein ungeplantes
Eingreifen der eigenen Verbündeten einen Titelverlust
einleiten kann. Wir haben Thor und Tha Bomb nicht vergessen. Wir
sind keine Bruderschaft und keine Saufkumpanen, wir werden dir
nicht hinterher räumen, Desmond. Wenn du Hilfe gegen
Leviathan brauchst und es nicht allein schaffst, dann musst du
das nur sagen. Wir werden dir helfen. Aber wir werden dich nicht
bevormunden und dir sagen, was du allein erledigen kannst und was
nicht.
Du bist der Champion. Das weißt du ja wohl am besten
selbst.“
Desmond
überlegt kurz, was er machen soll. Man merkt wie es in ihm
arbeitet und wie er abwiegt. Was wäre für einen
Champion angemessen? Der New Yorker sieht zu Aiden, welcher ihn
immer noch mit regem Interesse ansieht. Er nickt, als habe er
eine Idee.
Desmond
Briggs: „Stimmt was ihr sagt. Ich brauche euch nicht dafür.
Ich kläre das auf meine Art und ich weiß auch schon
wie.“
Desmond
nickt Alex zu.
Desmond
Briggs: „Dein Leben besteht auch nur aus Zahlen und
Formeln, oder Alex? Die Gleichung muss aufgehen, oder? Du bist
ein Mann mit Weitsichtigkeit und ich hoffe, dass dein Adlerauge
so weit wie nur irgend möglich gucken kann.“
Die
Spitzen kommen an. Ricks mustert den Raw Black Diamond scharf,
zieht die Augenbrauen zusammen. Es ist nicht die harmonischste
Atmosphäre im Moment, selbst wenn die Anspannung zumindest
ein wenig entschärft werden konnte. Langsam öffnet
Ricks die Lippen.
Alex:
„Auf Zahlen kann man sich verlassen, Desmond. Sie lügen
nie. Sieh mich gerne so, Desmond. Sieh mich als Gleichung. Ich
belüge dich nicht. Du solltest nur wissen, wie du mit mir
arbeiten kannst.“
Ein
schnippisches Auflachen des Champions ist die Reaktion.
Desmond
Briggs: „Was auch immer…ich hab da was zu klären…“
Mehr
sagt Desmond nicht, sondern lässt die restlichen Mitglieder
des Protokolls einfach stehen und verlässt die Kabine. Es
herrscht Stille – bis sich derjenige im Raum räuspert,
der bislang noch nichts gesagt hat: Claude Booker, der
eigentliche Kopf der ganzen Sache.
Claude
Booker: „Wir sind eine Einheit.“
Diese
Worte lässt er für einen kurzen Moment im Raum stehen.
Sein Blick wandert von Breads zu Ricks und dann zu Rotari, der
sich räuspert und zu sprechen beginnt.
Aiden
Rotari: „Das sehe ich ganz genauso. Desmonds…
Temperament müssen wir zu einer Stärke des Protokolls
werden lassen. Das darf uns nicht entzweien. Wir müssen die
Balance zwischen der Selbstständigkeit der Mitglieder und
dem gemeinsamen Auftreten als Gruppe finden. Wir sollten Desmond
in Zukunft besonders zeigen, wie viel er uns wert ist.“
Rotari
scheint sich sehr schnell in seiner neuen Rolle als Diplomat
innerhalb des Protokolls eingefunden zu haben. Nebst dem
ungewöhnlichen Zuspruch für seinen einstigen Feind
fällt auch seine vollkommen ohne Ironie und doppelten Boden
zur Schau gestellte Aufforderung zur Einigkeit auf. Ist Aiden
nach der Geschichte mit Luna Rosario etwa wirklich eine neue
Version seiner selbst geworden oder hat er lediglich den
Zeitpunkt genutzt sich eine neue Masche zuzulegen?
Claude
Booker: „Das ist keine schlechte Idee. Es gibt ganz
offensichtlich Konfliktpotenzial was diese Situation angeht. Und
wir wissen, dass das übel enden kann, wenn man es nicht
direkt angeht und aufarbeitet.“
Ein
kurzer Blick Richtung Alex Ricks. Dynamite und das letzte aktive
Gründungsmitglied des Protkolls scheinen sich stumm
zuzustimmen.
Claude
Booker: „Diese Leviathan-Sache… noch ist sie nicht
erledigt. Noch nicht ganz. Wir müssen sicherstellen, dass
Desmond jede Form von Unterstützung bekommt, die er
verlangt, ohne über seinen Kopf hinweg bestimmen zu wollen.
Er ist zu talentiert und zu wertvoll, als dass wir riskieren
können, dass er sich nicht genug wertgeschätzt fühlt.“
Robert
Breads: „Verstanden, Dynamite.“
Ein
wenig übertrieben, aber mit ernster Miene beugt Breads sich
zu einer leichten Verbeugung nach vorne. Booker nickt ihm zu.
Aiden
Rotari: „Absolut. Das Protokoll baut vielleicht nicht auf
Freundschaft und Brüderlichkeit auf, aber der Respekt
voreinander sollte uns niemals abgehen.“
Vom
Rand der Szenerie schlendert Aiden nun an Breads vorbei, in
Richtung der Tür, wo er noch einmal Ricks ins Visier nimmt.
Aiden
Rotari: „Und deshalb… werde ich gleich klar und
deutlich vor der gesamten GFCW-Galaxie auf die Herausforderung
eines großen Mannes eingehen, für den ich nichts als
Respekt übrighabe.“