Amélie ist mittlerweile in der Arena angekommen, offenbar hat sie sich direkt nach dem Lesen des Briefes auf den Weg gemacht. Beunruhigt rennt sie durch den Backstagebereich. Einige Wrestler schauen sie nur fragend von der Seite an, doch sie rennt hektisch weiter. In der Hektik hat sie sich beinahe vollkommen verlaufen, ist schon an der Tür von Brainpain vorbeigelaufen.
Amélie: „Ich hasse diese riesigen Arenen! Wo ist bloß seine Kabine?“
fragend rennt sie immer weiter in die Katakomben und immer weiter von der Tür weg. Fragend rennt sie durch die Gänge, doch keiner kann ihr weiterhelfen. Doch plötzlich...
McMüll: „Hey Amélie, lang nicht mehr gesehen! Sag mal, hast du das Match von Brainpain gesehen, fantastisch oder?“ Amélie: „Ich muss zu ihm, wo ist seine Kabine?!“ McMüll: „Kann ich mir denken, dass du nach dem Match zu ihm musst! Aber du bist hier ganz ganz falsch. Du musst wenden, den Gang da langlaufen und die Zweite links! Dann direkt noch mal links und auf der rechten Seite kommt irgendwann seine Türe!“
Sofort ist Amélie weg und folgt den Anweisungen von McMüll exakt. Natürlich war seine Angabe perfekt und sie ist da. Sie stürmt herein und erschrickt Brainpain erst mal.
Brainpain: „Was machst du hier?!“ Amélie: „Ich habe hier einen Brief für dich, er ist vorhin angekommen...“
Angenervt nimmt sich Brainpain den Zettel und liest. Sein Gesichtsausdruck verändert sich absolut nicht. Er legt den Zettel weg und fasst sich an den Kopf. Amélie geht auf ihn zu.
Brainpain: „Lass mich allein.“
Überrascht huscht Amélie nur ein kleines „Was?“ über die Lippen.
Brainpain: „Lass mich alleine – bitte.“
Ohne Worte, jedoch mit einem, sehr überraschtem Blick geht sie der Bitte schließlich nach und die Szene endet...
The H.
Befindet sich auf dem Dach der Arena. Der Wind geht stark, ein
leichter kalter Nieselregen fällt auf ihn herrab. The H.: Was ist die Wahrheit? Es passiert so viel. Die Zeit vergeht. Und die Zeit, die vergeht, kommt nicht wieder. Mein Kampf gegen die Sickness war falsch, dass habe ich jetzt eingesehen. Ich muss andere Ziele vor Augen haben. Die Wahrheit. Die reine Wahrheit. Nichts als die Wahrheit. Denn bis jetzt war alles Lüge. ALLES!
Der Maskierte
senkt den Kopf, er denkt kurze Zeit nach. Langsam weicht seine
Kleidung auf. Eigentlich muss er bei diesen Temperaturen doch
frieren. Über kurz oder lang erfrieren. Doch er ist ein
guter Schauspieler und niemand sieht, dass er friert, genauso,
wie niemand sieht, was er empfindet.
The H.: Heute werde ich mein erstes Match gewinnen. Ihr werdet es sehen. Heute Nacht gewinnt The H. Sein erstes Match. Heute Nacht, ist die Nacht aller Nächte. Heute Nacht wird die Wahrheit beginnen. Vorausgesetzt natürlich ich gewinne. Aber wenn ich es nicht tue? Schwachsinn. Werde ich nicht. Ich bin mir absolut sicher: Ich bin der Beste. Ich werde gewinnen!
Während
er redet, gestikuliert er wild herum, doch seine Standsicherheit
auf dem Dach während des Regens ist enorm. Man merkt, dass
er sich geändert hat, denn mit Gestik hatte er bis jetzt nie
geglänzt.
Er hält
an und setzt sich wieder hin, die Beine nach unten baumelnd.
Sven: Luft
holen nicht vergessen Pete. Sven: Und wenn sie da nicht bald schnell vorkommen, gesellt sich The Cock unter die Decke mit hinzu. Pete:
Jetzt springt The H. Vom Dach und verschwindet einfach? Kann er
überhaupt noch zu seinem Match antreten?
Da ertönt plötzlich eine Musik, die jeden in der Halle in ein lautes Buhrufen verfallen lässt. „The Bleeding“ von Five Finger Death Punch kündigt die Ankunft von Robert Breads an, der nun auf die Rampe tritt und mit langsamen Schritten und ernstem Gesicht in Richtung Ring stolziert. Die kolossalen Anti-Sympathie-Bekundungen der Fans scheinen den Kanadier wie gewohnt nicht zu interessieren, als er sich in den Ring rollt, und den sich langsam wieder aufrichtenden Ironman anblickt. Das Mikrofon in seiner Hand wird hin und her geschwenkt, bis der ehemalige GFCW-Champion sich wieder erhoben hat. Breads blickt zu Ironman hin und bietet ihm eine freundschaftliche Umarumung an , doch Ironman weicht lieder einen Schritt zuück, und beäugt den Kanadier misstrauisch. Dieser zuckt nur mit den Schultern und fängt dann an, zu sprechen.
Robert Breads: „Früher an diesem Abend habe ich etwas angekündigt.“
Keine Veränderung der Zuschauerrekationen, bis auf die Tatsache, dass jetzt ein paar Fans auch noch „You suck“ rufen.
Robert Breads: „Ich sagte, diese Nacht wird die größte meiner Karriere. Alles würde sich ändern, nur eine Sache bliebe gleich: Robert Breads ist ganz oben. Doch es ist an der Zeit, die beste Täuschung, die ich jemals aufgebaut habe, den genialsten Teil meines perfekten Plans, die größte Lüge meiner Karriere zu beenden. Natürlich rede ich von Dicio.“
Jetzt sind doch so einige in der Halle verwirrt, ebenso wie Ironman, der Robert fragend anblickt. Noch immer bleibt er auf Distanz.
Robert Breads: „Ja, ihr habt richtig gehört. Dicio war eine Lüge. Eine von mir perfekt inszenierte, perfekt geplante und perfekt funktionierende Lüge. Denn Dicio war nicht mehr als ein Teil des perfekten Plans.“
Inzwischen ist es deutlich stiller in der Halle geworden, viele sind nun doch eindeutig aus dem Konzept gebracht, und Ironman scheint sich so langsam zu fragen, ob er im falschen Film gelandet ist. Er geht einen Schritt auf Breads zu, leicht wankend von seinem vorherigen Match, aber doch fest entschlossen.
Robert Breads: „Wie ihr vielleicht bemerkt habt, benutze ich die Vergangenheitsform. Dicio WAR eine Lüge. Denn mit dem Beginn der Veranstaltung ist Dicio gestorben – auch wenn es die einzelnen Mitglieder selbst noch nicht wissen. Nicht wahr, Ironman?“
Mit einem breiten Lächeln blickt „Canada's Own“ zu seinem nun scheinbar ehemaligen Parnter herüber. Dieser hebt nun langsam und vorbereitend die Fäuste, scheinbar ist ihm die ganze Sache nicht ganz geheuer. Breads bemerkt das, geht jedoch nicht darauf ein. Ironman ruft noch etwas, doch auch das wird von „Canada's Own“ ignoriert.
Robert Breads: „Ironman, wir sind nicht länger in irgend einer Weise verbündet. Wir sind keine Freunde, keine Partner, kein Team und deswegen habe ich auch nicht die geringsten Skrupel, folgendes zu tun...“
Mit diesen Worten und einer unglaublichen Geschwindigkeit und Wendigkeit lässt Breads das Mikrofon fallen, springt noch im selben Moment ab, und im nächsten Moment, in dem das Mikrofon auf der Matte aufschlägt, packt der Kanadier Ironman um den Hals und der Canadian Cutter sitzt perfekt. Ausgeknockt, da völlig unvorbereitet auf diese Attacke, bleibt der eine Teil von IronBreads, der Riese, der ehemalige GFCW-Champion reglos auf der Matte liegen.
Breads setzt jedoch gleich nach, zieht ihn nach oben, zerrt an ihm wie an einem nassen Sack, und packt ihn dann am Kopf, um einen krachenden DDT zu zeigen, der Ironman die Spucke aus dem Mund treibt. Als nächstes geht er dann tatsächlich noch in die Ringecke, bleibt dort stehen, der Wahnsinn spricht ihm aus den Augen und er wartet zitternd und zuckend darauf, dass sein Partner sich erhebt. Nach einer schieren Ewigkeit tut dieser das dann auch, zerrt sich am Seil nach oben, langsam, qualvoll, kann sich kaum auf den Beinen halten und läuft genau in den Spear seines Ex-Parnters. Ironman ist geschlagen, bleibt liegen und rührt sich nicht mehr.
Völlig emotionslos und scheinbar nur gelinde interessiert erhebt „Canada's Own“ sich, wie der Phönix aus der Asche steigt Robert Breads aus den Trümmern von Dicio auf, um sich dem neuen Horizont zuzuwenden.
Robert Breads: „DAS, meine Damen und Herren, DAS war nun das endgültige Ende von Dicio. Dicio ist tot, doch Robert Breads wird weiterleben. Meine Legende wächst weiter. Doch lasst mich euch aufklären. Lasst mich euch die Zusammenhänge erklären. Lasst mich erklären, warum der perfekte Plan schon viel länger in der Ausführung ist, als ihr glaubt. Lasst mich euch erklären, warum ich Dicio gründen musste und warum ich es wieder zerstören musste. Ihr werdet die Antworten bekommen, nach denen es euch dürstet.“
Er holt einmal tief Luft, dann beginnt er seinen Monolog: Die Geschichte des perfekten Plans wird nun scheinbar gelüftet.
Robert Breads: „Vor genau einem Jahr begann alles. Ich muss zugeben, zum damaligen Zeitpunkt wusste ich vom Plan noch nichts. Aber dort wurde der Grundstein zur Gründung von Dicio gelegt. Vor einem Jahr, bei Title Nights 2009, wurde IronBreads gegründet. Ein Team, das während seiner Existenz der ganzen Tag Team-Szene eine Aufmerksamkeit einbrachte, die sie so noch nicht erlebt hatte. Wir standen in den Main Events von Shows und gewannen die Titel, dominierten alles und jeden und waren in aller Munde.“
Breads blickt zu Boden, fort wo Ironman liegt, ausgeknockt, und ein sadistisches, krankes Lächeln tritt auf sein Gesicht, dass bei einem die Gänsehaut hervorruft.
Robert Breads: „Doch schon damals war es anders, als es aussah. Wir waren kein gleichberechtigtes Team. Als wir am Höhepunkt waren, als wir die Titel hatten, hat er mich im Stich gelassen, weil ihm sein eigenes Ego wichtiger war, als er den GFCW-Titel gewann. Und ich bin ehrlich: Ich hätte es nicht anders getan. Aber er hat einen Fehler gemacht. Er hat sich einen Konkurrenten herangezüchtet, der sich schon sehr bald als um einiges besser und talentierter entpuppte. In der darauffolgenden Zeit zeigte ich, was ich konnte.“
Die Fans sind gespannt, sie buhen kaum, zu erwartungsvoll sind sie. Breads geht nun auf und ab wie ein Tiger im Käfig, nervös, schnell und laut redend. So aufgeregt hat man den Kanadier lange nicht gesehen.
Robert Breads: „Während ich mit Cashew, dem König der Kanalratten, zu tun hatte, erzählte ich euch allen die Geschichte von der Säuberung der Liga. Eine geniale Idee von mir, die es mir ermöglichte, Ironman von meinem wahren Ziel abzulenken: Seinem Titel. Ich sah, was mit J. T. K. geschah, ich zog meine Schlüsse daraus, und ich lernte aus den Fehlern meines Partners, und ich überlegte, was ich zu tun hatte. Zu aller erst musste ich einmal meine Geschichte weiter führen, um Ironman und euch alle zu täuschen. Bei Ultra Violence war es dann soweit. J. T. K. feierte sein umjubeltes Comeback und besiegte Ironman. Doch bei Ultra Violence passierte etwas, dass niemand erwartet hatte.“
Er bleibt nun stehen, blickt ins Publikum und lächelt breit, mit einem kranken Ausdruck in den Augen, der von dem Wahnsinn, der in ihm brennt, zeugt. Seine Zähne blitzen auf, gebleckt, und die Mundwinkel zucken wild.
Robert Breads: „Skillet, ein Mann, den wir aus der Liga kickten, weil er uns im Weg stand, und dessen Abschied ich als Anstoß meiner Geschichte mit der Säuberung der Liga nahm, kehrte zurück, und zusammen mit der Frau, die alles veränderte, Christine Brooks, half er mir, den Parasit namens Cashew zu besiegen. Ein großer Fehler, der mir da unterlief. Wäre ich WIRKLICH an einer Säuberung der Liga interessiert gewesen, hätte ich Skillet niemals an meiner Seite gewollt. Wenn nur irgendeiner von euch logisch nachgedacht hätte, hättet ihr Unstimmigkeiten entdeckt. Doch mein Fehler blieb unbemerkt, und so konnte ich trotz der Tatsache, dass ich einen ehemaligen Mörder an meiner Seite hatte, weiter meine Geschichte mit der Säuberung vorantreiben.“
Nun blickt Breads zur Hallendecke, mit diesem Lächeln, das Überlegenheit und Selbstsicherheit ausdrückt, und diesen Eindruck von grenzenlosem Selbstvertrauen vermittelt.
Robert Breads: „Das war die Geburtsstunde von Dicio. Die ganze Gruppierung schien dazu da zu sein, die Liga zu dominieren, und immer wieder habe ich betont, dass wir der beste Zusammenschluss von Männern seien, den es gab. Doch das stimmte nicht. Während Ironman verzweifelt, und doch ausweglos versuchte, J. T. K. zu schlagen und sich seinen Titel wieder zu holen, konnte ich in aller Ruhe in das Cage-Match bei Brainwashed schlüpfen, und quasi im Hintergrund zur unumstrittenen und klaren Nummer eins bei Dicio aufzusteigen. Doch Ironman und Skillet waren zu blind um das zu erkennen, und auch Emilio wurde getäuscht. Während er und das Monster sich im Titelgold sonnten und Ironman seine vergangenen Erfolge feierte, manipulierte ich meine Kollegen so weit, dass sie mich, auch wenn es ganz unbewusst war, als ihren Anführer akzeptierten. Seid doch erhlich. Immer wieder habe ich euch erzählt, wir alle bei Dicio sind gleichberechtigte Mitglieder. Doch in Wahrheit habt ihr alle mich als den wahren Anführer gesehen, als den Mittelpunkt, als die wichtigste Figur im Puzzle. Wie Rebel called Hate schon sagte, Ironman war bloß ein Sidekick. Ein Sidekick, der vom Anführer gnadenlos ausgenutzt wurde, nicht wahr?“
Der Kanadier breitet die Arme aus, im Triumph. Sein Sidekick, geschlagen von ihm auf dem Boden. Sein Sidekick, den er ausgenutzt hatte, um sich zur Spitze zu katapultieren, den er nun nicht mehr brauchte. Robert Breads hatte einmal mehr gnadenlosen Pragmatismus zur Schau gestellt.
Robert Breads: „Nun konnte ich also mein zweites Ziel in Angriff nehmen. Ich habe mich diesem gewidmet, als ich es geschafft hatte, mir eine Chance auf den GFCW-Titel zu erarbeiten und dank einer Gruppierung, die zu einem sehr günstigen Zeitpunkt auftauchte und mit der ich meine Säuberungsgeschichte perfekt aufrecht erhalten konnte, den Outlaws, blieb auch dieses Ziel zwar für den geneigten und halbwegs intelligenten Zuschauer vollkommen offensichtlich, doch da ich dieses Ziel ersteinmal nur in offenbar zweiter Linie verfolgte, war doch die Sache mit Maxxx und seiner Schlägertruppe ein Ablenkungsmanöver.“
Das Grinsen wird breiter, er genießt es, die GFCW-Galaxie so an der Nase herumgeführt zu haben, genießt seine vollkommene geistige Überlegenheit gegenüber all diesen Blinden, die die Augen nicht für die Wahrheit geöffnet hatten.
Robert Breads: „Ich denke, es ist völlig klar, was ich meine: Die Demontage von Claude „Dynamite“ Booker. Bei Brainwashed ging der Plan dann in zweierlei Hinsicht auf: Zum einen erschien Dicio als dominanter als je zuvor, nach drei Siegen, zwei Gürteln und einem Sieg im Käfig. Zum anderen zeigte ich zum ersten Mal ganz offen meinen Hass gegen Dynamite, der kein geschicktes Täuschungsmanöver war, nein, dieser Hass war echt. Um Dynamite auf mich aufmerksam zu machen, musste ich jedoch seinen Wunden Punkt treffen: Ich musste ihn mit haltlosen Anschuldigen ins Mark treffen und somit sein Ehrgefühl verletzen, etwas, auf das er schon immer sehr empfindlich reagiert .“
Um noch einmal zu verdeutlichen, wie empfindlich er reagiert, deutet Breads auf sein Herz. Diese höhnische Geste wirkt jedoch leicht bitter, weniger triumphal und selbstgefällig als sonst, die Demütigung am Vorabend ist nicht vergessen.
Robert Breads: „Und nun solltet ihr die Wahrheit wohl erkannt haben. Wenn nicht, erkläre ich sie euch: Mir ist das Wohl dieser Liga scheissegal. Von mir aus können hier so viele Asoziale rumrennen wie Dynamite will, sie stören mich nicht, ich besiege sie einfach, wenn ich muss. Diese Säuberungsscheisse war ein Ablenkungsmanöver. Diese Geschichte von wegen „Ich hasse Dynamite, weil er mich unfairerweise unten hält“ war ein Vorwand, um einen Kleinkrieg anzuzetteln und meine wahre Absicht zu verbergen. Und jeder einzelne von euch Idioten ist darauf hereingefallen!“
Er deutet auf die vorderen Fanreihen und lacht dabei laut auf, ehrliche Freude durchströmt sein Lachen, eine selbstgefällige Freude, die einem die Haare auf dem Nacken zu Berge stehen lässt.
Robert Breads: „Nun aber wieder zurück zu Dicio. Wisst ihr, ich hatte zwei Gründe, Dicio ins Leben zu rufen. Zum einen, um meine Verbrüderung mit Ironman aufrecht zu erhalten, und gleichzeitig zwei andere Verbündete zu gewinnen, die sich ja eventuell noch als nützlich erweisen könnten – und auch da stimmte der perfekte Plan, Dicio zu gründen war also auch eine Art Vorsichtsmaßnahme, und es hat sich gelohnt, nicht wahr, Emilio? Danke nochmal, Sylvia.“
Wieder ein Lachen, diesmal lauter und irrer, undefinierbar, und doch so klar wahnsinnig, einfach weil seine ganze Körperhaltung irgendwie gekrümmt ist und mit einem wilden, ungesund wirkenden Blick ausgestattet ist. Die Fans sind inzwischen fast komplett still, nur noch vereinzelte Buhrufe, während der Kanadier seinen Monolog fortsetzt.
Robert Breads: „Und der zweite Grund ist ganz einfach... Mein Ziel, GFCW-Champion zu werden. J. T. K. ist, egal was auch immer ich erzählt habe, um in das Bild des Dicio-Anführers und des zynischen Arschlochs zu passen, weder schwach noch ein Depressiver noch ein Idiot, er ist ein großartiger Wrestler mit einer fabelhaften Einstellung. Und das große Problem war, dass er hatte, was ich wollte. Nennt es Neid, nennt es Eifersucht, es ist mir egal, ich WOLLTE diesen Titel. Und da kam wieder der perfekte Plan ins Spiel: Ich machte mir die Emotionen der anderen drei zu Nutze. Es war nicht schwer, sie zu motivieren, J. T. K. auszuschalten, speziell nach dem ich die „Er stahl Dicio bei Ultra Violence den Titel“-Karte gespielt hatte. Und so kam das eine zum anderen...“
Dies verdeutlicht er mit einer Handbewegung. Langsam will er nun scheinbar zum Ende kommen, eine gewisse Endgültigkeit liegt in seiner Stimme, doch ob sie wegen dem Ende seines Stables, nein, seines Werkzeugs oder wegen dem Ende seiner Rede dort ist, lässt sich nicht sagen.
Robert Breads: „...und schon war J. T. K. den Titel los und ich war nun eigentlich der rechtmäßige Titelhalter. Natürlich wusste ich, dass Dynamite mir dies verwehren würde, aber der Plan ging, wie ihr ja alle sicher wisst, trotzdem auf, dank der Schwäche die er bezüglich seiner persönlichen Beziehung zu Sylvia zeigte. Ich bin in jeder Hinsicht realistisch, und ich wusste, was Dynamite tun würde. Es gibt wenige in dieser Liga, die ich wegen ihrer Leistung respektiere – natürlich respektiert der Robert Breads, den ihr kennt, niemanden, aber auch das musste sein, um weiter im Dicio-Bild zu bleiben. Nun, wer sollte also mein Gegner werden? J. T. K. konnte ich ausschließen, Brainpain und Lex Streetman ebenso. Dass ich besser bin als Jimmy Maxxx habe ich inzwischen oft genug bewiesen und Rebel called Hate versagte am angesprochenen Abend. Letztendlich dauerte es länger, als ich dachte, bin feststand, gegen wen ich antreten sollte. Aber doch bin ich der große Favorit, keiner der anderen drei hat auch nur Ansatzweise eine Chance.“
Ein arrogantes, süffisantes Lächeln ziert seine Lippen, nun, da er sich scheinbar alles von der Seele geredet hat und seinen Triumph, seine Genialität genießen kann.
Robert Breads : „Und jetzt, meine Freunde, brauche ich Dicio nicht mehr. Dicio ist ein Werkzeug von mir, das ausgedient hat. Seht und staunt, wie ich nun hier stehe, der große Triumphator, dessen perfekter Plan bis zu diesem Punkt vollkommen aufgegangen ist, besser als ich es zu träumen gewagt hatte.“
Er zieht sich nun das Dicio-Shirt über den Kopf, blickt es nocheinmal kurz an, um es dann zu zerreißen. Eine Geste, die deutlicher kaum sein kann. Er wirft die beiden Hälften zu Boden, um dann wieder das Mikrofon zum Mund zu führen.
Robert Breads: „Ich brauche Dicio nicht mehr. Dicio ist nicht länger ein Teil des Plans. Alles, was ich jetzt noch brauche sind der Plan, mich und Christine. Heute Abend starten wir in ein neues Zeitalter, und wenn ich dann endlich den GFCW-Titel gewonnen habe, wird es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis ich Dynamite eliminiert habe. Meine Zeit ist gekommen, und das völlig ohne Zweifel. Erlebt den Aufstieg des Robert Breads, von Robert Breads, dem Revolutionär der GFCW, und nicht von Robert Breads, dem Dicio-Mitglied. Seht, staunt und glaubt, und am Ende der Nacht wird es so weit sein... Dann bin ich... Champion.“
Er lässt dieses Wort ganz besonders laut und deutlich ertönen, lässt es sich auf der Zunge zergehen wie eine Delikatesse für sein Ego, nährt sich daran, an diesem Gedanken, sein Ziel nach all dieser Zeit ENDLICH zu erreichen, endlich zu werden, wofür er seiner Meinung nach geboren wurde.
Robert Breads: „Ich steige auf. Der Phönix, Robert Breads, steigt aus der Asche von Dicio auf, um seine silbernen Federn in einem goldenen Glanz erstrahlen zu lassen, um aus dem besten Wrestler der Liga den besten Menschen auf der Welt zu machen! In dieser Welt, in der Welt der GFCW, in der GFCW-Galaxie, bin ich unschlagbar, perfekt, nein, ich gehe weiter, ich sage, in dieser Welt bin ich Gott.“
Ein Leuchten tritt in seine Augen, eine feurige Begeisterung, wie ein kleines Kind, dass endlich bekommen hat, was es will.
Robert Breads: „Ihr hört Recht, ich bin Gott! Gott! Und am Ende des Abends werdet ihr euch dem Gott zu Füßen werfen, euer Haupt senken, euer Antlitz neigen und mich anerkennen. Mich, „Canada's Own“, die letzte Hoffnung, den goldenen Phönix, Robert Breads... Den GFCW Heavyweight Champion.“
Die Schwärze der Ohnmacht verläuft sich in der Helligkeit des Seins. Was schlief, wird nun erweckt. Im seinen Hinterkopf ist noch ein dumpfes Pochen und seine Augen scheinen sich nicht öffnen zu wollen, so als würden sie den Dienst verweigern. Es wäre sicherlich das Beste, würde er nun einfach liegen bleiben, doch irgendetwas sagt ihm, dass er es nicht kann. Er muss aufstehen, die Augen öffnen.
Wo ist er? Was ist passiert?
Fragen durchbohren seinen Geist, so dass in seinem Kopf vor Anstrengung schmerzt. Er kennt keine Antworten und keine Lösungen. Mühevoll kann er sich auf rappeln, doch noch immer kommt ihn keine Idee, was überhaupt geschehen ist.
Seine Augen öffnen sich und die Sinneseindrücke durchfluten seine Gedanken. Er sieht Wände, Bänke und weiß doch nichts mit ihm anzufangen. Auch seine Ohren sind aus der Ohnmacht erwacht, doch er hört nichts.
Was kann er spüren? Was kann ihm einen Hinweis darauf geben, was geschehen ist? Wer ist er überhaupt?
Er weiß keinerlei Antworten. Nur eine Sache spürt er. Er hört es nicht und er sieht es auch nicht, aber er spürt es. Es ist warm.
Das ist es. Diese Erkenntnis bringt die Lösung. Die Wärme. Das zeichnet sein Leben aus. Nun weiß er wieder, wer er ist: Der König der Wärme.
Doch was ist nun passiert? Die Erinnerungen kommen langsam zurück.
< Video >
Der Metzger hebt das Beil und tritt vor The Cock. Dieser hat sich bereits mit dem Ende abgefunden, er hat offenbar die falsche Entscheidung getroffen. Er schließt die Augen und erwartet den Schlag. Doch nichts passiert.
Der Hahn öffnet die Augen wieder und sieht, wie dieses Monster vor ihm zusammen gesackt ist. Zu Boden gebracht von seinem eigenen Schmerz. Er wollte, aber konnte nicht den Mann verletzten, den er so liebt. Diese Chance hat The Cock genutzt. Er griff nach dem Beil und schlug damit die Tür auf, um diesem Horror zu entkommen. Draußen vor dem Kino brach er zusammen, er konnte als dies nicht verkraften. Als er am Boden lag hörte er Schritte und besorgte Stimmen. Die Stimmen des Barmanns und seiner geliebten Tänzer. Sie haben ihn gerettet und in seine Kabine gebracht.
< Video Ende >
Er hat also noch eine Chance bekommen. Es ist noch nicht vorbei. Kraft durchzieht seinen Körper, denn zum ersten Mal seit langer Zeit weiß The Cock, was er tun muss. Zu seinem eigenen Wohl und dem seiner warmen Genossen. Nur wenig später verlässt er die Kabine voller Mut und Kraft. Er geht durch die Gänge und hat stets sein Ziel vor Augen: Den Ring.
In der Halle haben die Fans natürlich die Geschehnisse rund um den Cock vernommen. Dementsprechend sind sie nun angespannt, als der dicke Hahn durch den Vorhang tritt. Er wirkt konzentriert und ernsthaft, wie es ein dicker Mann in einem Hähnchenkostüm nur so sein kann. Ohne Musik und mit schnellen Schritten entert er den Ring, ein Mikrofon hat er bereits aus dem Backstagebereich mitgebracht. Über die Ringtreppe steigt er in das Geviert, seine Gesichtszüge sind hart und stolz. Ein mächtiger Hahn. Ein prachtvoller Gockel.
The Cock: Liebes Publikum!
Seine Stimme klingt so fest und wohlklingend, Stolz schwingt in ihr mit.
The Cock: Es ist nun an der Zeit, dass ich endlich Klartext spreche. Zu lange habe ich mich von meiner Angst und meinen Gefühlen eindämmen lassen. Ich konnte meine warme Gemeinde nicht zum Erfolg führen...gack! Ich wusste lange nicht, was ich tun sollte. Denn ich war gelähmt...gelähmt durch eine Person, die durch ihre krankhafte Liebe mein Leben zerstört hat. Ihr alle wisst, wen ich meine.
Natürlichen wissen sie das. Der Cock setzt sein Mikrofon vom Mund ab. Sein Blick schweift durch die Massen, die Gesicht der Fans sind beim Gedanken an den Metzger verzerrt.
The Gock: Gack gack! Nun werde ich eine Entscheidung treffen. Eine Entscheidung, die meinen ganzen Mut braucht. Ich weiß, dass...du...heute hier bist. Und nun bitte ich dich in den Ring!
Die Fans sind geschockt. Mucksmäuschenstill.
Pete: Sven!
Sven: Pete!
Pete: Sven, das kann nicht sein. Ich habe Angst, Sven!
Der Hahn hat tatsächlich ihn, den Metzger, das Monster!, in den Ring gerufen. Zunächst ist alles ruhig, man kann beinahe jeden Atem hören. Dann tut sich etwas. Eine Musik spielt, der Entrance wird rot eingefärbt.
Ich will Fleisch | Ich will es roh. Ich will Fleisch | Ich mag es so Ich will Fleisch | In meinem Mund ich will Fleisch | Ich fress es wie ein Hund.
Zu diesen schockierenden Tönen schiebt sich der fette Leib des Metzgers in die Halle. Er trägt wieder seine blutige Schürze, das Gesicht zeigt eine Mischung aus Hass und Erschöpfung. Natürlich hat auch er kaum die Ereignisse von eben verarbeitet!
Fleisch | Blutig und frisch. Fleisch | So kommt es auf den Tisch. Fleisch | Ich hols mir nun. Ich hol dein Fleisch | Was willst du tun?
Das Schwein von einem Mann tritt auf die Ringtreppe, zieht dabei ein Stück Fleisch aus seiner Schürze und wiegt es wie ein Kind in den Händen während er den Ring betritt. Ein Blick zum Cock verrät uns etwas: Er ist immer noch gefasst. ER HAT ZUM ERSTEN MAL KEINE ANGST.
Der Metzger tritt vor ihn. Nimmt das Fleisch. Frisst.
The Cock: Nun bist du also hier.
Ein weiterer Biss, Blut läuft über Lippen.
Metzger: Nun bin ich hier, Hühnchen.
The Cock: Ich will nicht an die Ereignisse von vorhin zurückdenken, doch ich muss. Es wäre fast zum Äußersten gekommen. Wir beide gehen daran zu Grunde. So kann es nicht weitergehen, daher habe ich dich zu mir in den Ring gerufen.
Die kleinen, beißenden Augen des menschlichen Monsters fixieren den Hahn. Der Metzger wirkt interessiert.
Er stockt.
The Cock: ...zu einem leisen Hühnchen gemacht und auch ich war kurz davor, irgendwann die Nerven zu verlieren. Wir müssen zu einer Klärung kommen, so will ich nicht weiter leben. Lange habe ich überlegt, doch ich bin nur zu einer Lösung gekommen. Wir bekämpfen uns nun schon lange mental. Nun müssen wir uns auch im Ring bekämpfen. Und dafür kann es nur eine Matchart geben.
Das Mikrofon wird gesenkt, er blickt dem Metzger in die Augen. Ohne Furcht und ohne zurück zu ziehen. Das Monster scheint zu verstehen.
The Cock: Eine Matchart, die nur einer von uns überstehen kann...
Metzger: Eine Matchart, die Träume beenden kann...
The Cock: Eine Matchart, welche einen von uns...
Er verstummt und blickt in das Gesicht des Metzgers. Dessen Lippen zittern. Verspürt er etwa Angst?
Metzger: Eine Matchart, die einem von uns in die Hölle schickt. Sie..
The Cock: ...ist unser Ende!
Er hat es ausgesprochen, sie beide verstehen in diesem Moment, dass es final ist. Kein Ausweg mehr, für einen von ihnen wird es bald vorbei sein. Die Liebe, die Wärme und das Leben. Da fasst The Cock den Mut um es offiziell zu machen.
The Cock: Ich fordere dich hiermit für War Evening heraus!
Wie im Chor sagen sie beide dass, was ihr Ende sein kann.
Metzger & Cock: Zu einem House of Girls Match!
Wie auf Kommando fallen sie beide auf die Knie, es gibt nun kein Zurück mehr. Sie robben aufeinander zu. Um diesen Schmerz des Wissens zu ertragen. Bei Beiden laufen Tränen wie Boten des Schreckens über das Gesicht. Unter Tränen und zitternd vor Angst weißen sie ihre Hände. Umarmen sich.
Ein House of Girls Match. Für einen wird es das Ende sein.
Wir sind in einer dunklen Ecke, irgendwo in einer Stadt. Es riecht unangenehm, an den Wänden der engen Gassen sind Grafitti. In solchen Ecken findet man für gewöhnlich die Sids und Hates dieser Welt, doch heute nicht. Heute ist dort Brainpain zu finden! Gestriegelt im Anzug sitzt er auf einer Stufe, in der rechten Hand eine halbvolle Flasche Wein. Neben ihm stehen drei leere und ein Penner, der Sid sein könnte, sitzt neben ihm. Brainpain ist offensichtlich ziemlich... angeheitert.
Brainpain: „Keiner versteht es! Verstehste?! KEINER! KEEEEEEEEEEINER!“
Der Penner antwortet jedoch nicht, auch er scheint betrunken.
Brainpain: „Da reiß isch mir ein ganzes dummes Jahr meinen verdammten Arsch auf und wofür?! NIX GAR NIX! Meine Leistung, pffff, allen ist es scheißegal! Das ist sie! Ich bin gut und gewinne – PAAAH, nix bekomm ich dafür. Ich bin nur ein dummer Fußabtreter!“
Er nimmt einen großen Schluck aus der Flasche.
Brainpain: „Und jetz auch noch dieser Brief. Weißte, da könnt ich kotzen! Kotzen sag ich dir! Alles nimmt man mir weg, nix darf ich haben! Nur noch dich hab ich, du bist mein einzige.. einzigster Freund auffa Welt!“
Er umarmt den Penner, doch da schreitet Amélie in die Szenerie hinein.
Amélie: „W... Was machst du hier? Ich habe dich überall gesucht...Und jetzt finde ich dich in dieser Gosse... sieh dich an! Du bist betrunken und umarmst einen Penner!“ Brainpain: „Geh weg! Was willst du hier?! Ich hab jetzt einen der mich versteht! Also geeeh! Ich will dich hier nicht! Ich will meine Ruhe!“
Erneut nimmt er einen großen Schluck aus der Flasche, die nun leer ist. Er öffnet eine Neue, zwei volle stehen nun noch dort.
Amélie: „Hör auf zu trinken! Du hast schon genug!“ Brainpain: „Ich trinke wie viel ich will, wann ich will, wo ich will, was ich will und wie viel ich will!“ Amélie: „Sieh dich doch mal an! Das bist nicht du!“ Brainpain: „Mir is alles egal, das kannste glauben! Andere kriegen alles in den Arsch geschoben und wo bin ich? Ich krieg hier gar nix! In der GFCW kann ich so viel rackern wie ich will und krieg nix! Und dann auch noch die Hiobsbotschaft von vorhin, ich hab kein Bock mehr! Vielleicht krieg ich zur Abwechslung mal was, wenn ich mich daneben benehme! Wie son Hate! PFFFF ja, der hatte heute eine Titelchance, weil er rumgehurt hat. Ich mach alles richtig und werd noch mit den Füßen getreten!“
Amélie geht auf Brainpain zu, schubst den Penner weg. Er fällt einfach um. Sie umarmt Brainpain.
Amélie: „Komm mit nach Hause, wir reden da weiter... und gib mir erst mal die Flasche da...“ Brainpain: „NEEEEEEEEIN!“
Amélie stößt die Flasche um der rote Saft läuft über den Boden. Brainpain beginnt zu winseln.
Brainpain: „Was hast du getan... was hast du nur gemacht... das war meine... drittletzte Flasche...“
Er fällt ihr in die Arme und winselt bitterlich. Amélie rümpft ihre Nase, er müffelt offenbar ziemlich. Sie rafft ihn aber auf.
Amélie: „Lass uns gehen, wir reden daheim...“ Brainpain: „Meine Flaschen! WARTE!“ Amélie: „Nein! Du brauchst keine mehr! Erst mal nach Hause unter die Dusche!“ Brainpain: „Nein lass mich in Ruh! Ich will hier bleiben, der da versteht mich! Du nicht!“ Amélie: „Doch, zu Hause verstehe ich dich... wart's ab!“ Brainpain: „Wirklich?“ Amélie: „Ja, wirklich. Lass uns nach Hause...“
Amélie geht mit Brainpain aus der Gasse und steigt in ein Taxi, ehe die Szene endet... Dann geht das PPV off.
Danke an alle Matchschreiber, Wrestler, Bewerter und die, die ich vergessen habe. Ohne euch wäre die GFCW und deren Shows nicht möglich!
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