Es ist der Abend vor dem großen PPV GFCW Title Nights 2022. Ein Abend den jeder Akteur auf seine Weise ausklingen lässt. Sid sitzt auf einer Parkbank in greller Beleuchtung einer Straßenlaterne. Der Blick ist in die Ferne, über die Straße an der er sitzt gerichtet. Der Rauch seiner Zigarette mischt sich mit dem feucht nebligen Dunst des kalten Abends.
Eine Stimme aus dem Dunklen neben Sid ist zu hören.
„Darf ich mich setzen Fremder?“
Sid schreckt auf.
Sid: Wer oder was zum Teufel bist du?!
Die Gestalt tritt ins Licht der Straßenlaterne und das zerfurchte struppige Gesicht Rob Gosslers kommt zum Vorschein.
Sid springt auf und fällt Rob in die Arme.
Sid: Verdammt! Rob! Ich habe dich vermisst du alter Dosenbierzapfer!
Rob klopft seinem langjährigen Partner auf die Schulter asl er hustet und mit rauer Stimme weiterspricht.
Rob: „Ich dachte du könntest ein wenig Gesellschaft gebrauchen und Norman geht auf den Geist, ich soll meine Kronkorken nicht überall rumliegen lassen. Such dir einen Job...mach irgendwas....“ und das Bier ist auch ständig alle.“
Sid: Gute Argumente um sich auf eine Parkbank zu flätzen! Wie hälst du dich zusammen so weit?
Rob speit aus und ein Klumpen gelben Speichels landet in hohem Bogen auf dem Bürgersteig.
Rob: „Knochen knacken noch aber nichts was man nicht medizinisch in den Griff bekommt. Mir egal was die Ärzte zu mir sagen. Mir das Gequatsche von dem Großmaul the End rein zu ziehen ist auch keine Lösung.
Rob nimmt neben Sid Platz und legt ihm eine Hand auf die Schulter während die Kippe weiter im Mundwinkel brennt. Unnötig das Öffnen eines weiteren Bieres zu erwähnen.
Rob: „Da nimmt man sich mal ne Auszeit und schon schwingst du dich zu neuen Ufern auf was? Dass schaffst du doch nicht ohne mich oder glaubst du wirklich End stellt sich im 1 gegen 1 gegen dich ohne irgendwelche Tricks? Am Arsch! Seine Jungs schlafen wahrscheinlich schon seid ner Woche an einem geeigneten Ort um dir in den Rücken zu fallen. Nee mein Freund du holst dir den IC Titel und ich bin dabei um dafür zu sorgen das dein Glas niemals leer wird. Scheiß auf den Titel. Die blöde Fratze von dem Kerl wenn er geplättet auf dem Boden liegt ist unbezahlbar!“ Sid: Ja, der Dreckssack und seine Lackeien sind feige, unfähige Emos. Aber mit dir um mir den Rücken frei zu halten krieg ich den König der Poser zu greifen!... Und wer weiß, vielleicht springt ein Titel für uns Raus! Rob: „Jeder weiß doch dass die Schiedsrichter der GFCW entweder inkompetent oder Blind auf beiden Augen sind und damit du nicht wie ich damals einen Schiedsrichter am nächsten Tag verprügeln musst. Pass ich auf, dass alles läuft oder zumindest weniger langweilig wird. Den Titel jemandem nehmen nur um ihn zu demütigen. Gerade bei diesem Typen. Herrlich!“
Scum kramt aus seinem Parker zwei Dosenbilligbier und es kommt wie es kommen muss. "Zisch, Gulp, Ahhh!"
Sid: Der glorreiche Siddious Scumus als verdammter Champion der Interkontinale! Wer weiß? Irgendwie haften Titel einfach an uns, als wären wir magnetisch oder so!
Beide Lachen
Sid /Rob: „Auf den neuen Intercontinental Champion: Sid the Scum!“
Lange war keine GFCW-Kamera mehr hier. Warum auch. In Eckernförde hoch im Norden geht sicherlich nicht gerade der Punk ab. Das überhaupt so häufig Kamerateams sich hierhin verirren liegt an einem rüstigen Wrestlingschulen-Leiter, der mittlerweile mehrere Stars unter seine Fittiche hatte. Doch sein Stern sank im Sommer beträchtlich. Die Eckernförder Wrestling-Legende Dragan wurde nach der Rookie Battle-Royal im Sommer schnell von seinen Management-Aufgaben entbunden. Kyle Douglas sollte er nach oben coachen, doch viel Zeit wurde ihm nicht gegeben. Als mysteriöser Auftraggeber entpuppte sich am Ende Niander Cassady-Taylor der Kyle und Kyd dann zu den Children of Wrath holte. Die letzten Monate der Bedeutungslosigkeit haben dem warmherzigen und adipösen Kroaten dennoch gutgetan. Gerade liest er die Bildzeitung in seinem Office und lässt es an diesem kalten Wochentag ganz entspannt an. Der doppelte Kaffee, natürlich schwarz, ist frisch gebrüht und kann verköstigt werden. Dragan schaut auf seinen Terminplan für den heutigen Tag. Nix. Fehlanzeige. Kein Training heute und auch sonst nichts zu tun. So ziehen sich die Tage bis zur Rente wie Kaugummi. Dann ein plötzliches klopfen an der Türe. Dragan schaut verwundert hoch. Wer kann das sein? Egon von der Post kommt doch immer erst nach dem Mittag. Schwerfällig bewegt sich der Kroate aus einem Sitz und watschelt schnaufend zur Tür. Mit einem Ruck zieht er diese auf. Und wer steht da? Mit einem Strauß Blumen in der Hand? Raymond „Morbeus“ Douglas! Der GFCW World Champion.
Morbeus: „Ich hoffe ich komme nicht ungelegen, Dicker.“
Grinsend schaut der Bäuchige seinen alten Freund an.
Dragan: „ Bei der Pićka Deiner Mutter, Ray!“ Morbeus: „Was heißt nochmal Pićka? Dragan: „Mumu, du Schwanzkopf.“ Morbeus: „Dachte ich mir. Hab Blumen mitgebracht. Zu essen hast du ja genug.“ Dragan: „Komm rein du Hundesohn.“
Arm in Arm wie damals im September 2020, als Morbeus frisch bei der GFCW unterschrieb und das nötige Training um wieder fit zu werden brauchte, gehen die beiden in Dragans DoJo.
Dragan: „Kaffee für dat rothaarige Arschloch?“ Morbeus: „Aber nicht wieder so ne dünne Plörre. Die scheiße sauf mal schön selbst.“ Dragan: „Was macht ein World Wrestling Champion bei mir? Du brauchst doch gar kein Training mehr.“ Morbeus: „Das größte Match aller Zeiten steht an. Für mich und auch….für DICH!“ Dragan: „Für mich?“ Morbeus: „Ein Raymond Douglas ist nur dort, wo er ist, weil er einen Mann an seiner Seite hatte, dem er immer Vertrauen konnte. Ein Mann der der König der Ringpsychologie ist. Und nun brauche ich genau diesen Mann wieder.“ Dragan: „Ich muss gleich weinen, Ray.“ Morbeus: „Bitte erst nach Title Nights. Und dann vor Freude, wenn wir das Event wieder mit dem goldenen Gürtel verlassen werden. Doch vorher müssen wir hart arbeiten. Also friss nicht so viele Zimtsterne, sondern wir müssen ackern. Einige Tage haben wir noch Zeit, dann steht das größte Match meiner Karriere an.“ Dragan: „Antoine Schwanenburg hast du doch letztes mal nach 40 Sekunden besiegt….“ Morbeus: „Da habe ich ihn überrascht. Er hat mich unterschätzt. Weil er ein gottloses Arschloch ist. Leider ist er aber nicht dumm. Er wird sich anders vorbereiten. Daher müssen wir wieder einen Schritt schneller sein und ihn mit einer neuen Taktik überraschen. Dazu kommt noch seine Frau. Ein verwegenes Biest. Die hat doch auch immer noch einen Ass im Ärmel. Man muss doppelt auf der Hut sein. Deswegen bin ich hier. Alleine das zu stemmen wird wohl nicht klappen. Deswegen brauche ich deinen kroatischen Fettarsch.“
Diese „liebevollen“ Worte bewirken einiges in Dragan - seine Augen glänzen.
Dragan: „Ach, verdammt. Ich habe doch sonst eh nichts zu tun? Wie soll das Projekt denn heißen?“ Morbeus: „The last Chapter.“ Dragan: „Huch, willst du schon bald aufhören, Champ? Falls du verlierst, hängst du deine Schuhe an den Nagel?“
Ray Douglas schaut seinen Freund nun eindringlich an und schnauft dabei kurz durch. Die Pupillen des Kroaten erweitern sich direkt. Eine gewisse Seriosität ist scheinbar in das Gespräch zurückgekehrt.
Morbeus: „Ja, ich glaube das wird hier mein letzter Run. Aber auf keinen Fall mein letztes Match. Warum sollte das größte Match meiner Karriere mein Letztes werden? Weil ich siegen werde. Schwanenburg ist der stärkste denkbare Gegner. Ein großartiger Wrestler, aber hochnäsig as FUUUCK. Schlagbar auch, aber es wird verdammt schwer. Er war dort schon öfters: im verdammten MAIN EVENT von TITLE NIGHT! Außerdem bin ich eh der letzte Mensch auf dem Planeten, der wüsste, wann der richtige Zeitpunkt zum Aufhören ist. Also höre ich einfach erst dann auf, wenn ich es gar nicht mehr kann. Oder Niander zertrümmert mir die Birne. Er wird eh nicht vorher ruhen.“ Dragan: „Wenigstens weißt du selbst, wer du bist.“ Morbeus: „Ähh, tja. Eigentlich gerade mal wieder nicht so. Die Stimmen sind zurück.“ Dragan: „Puh. Muss ich mir Sorgen machen? Noch kann ich deinen rothaarigen Arsch auf die Straße setzen! Es ist doch nicht so schlimm….bitte…sei ehrlich, Ray.“ Morbeus: „Hmm. Ich habe es bisher meist gut unter Kontrolle. Die Medikamente helfen.“ Dragan: „Einen unglaublichen Hulk oder Alk kann ich hier im DoJo auf jeden Fall nicht gebrauchen. Apropos nicht gebrauchen: Dein Neffe hat mich rausgeworfen und Niander hat ihn unter seine Fittiche genommen. Das ist doch noch eine Baustelle für Dich, auf die ich schon mal überhaupt keinen Bock gehabt hätte.“ Morbeus: „Ich versuche das Thema die ganze Zeit auszublenden, um mich nur auf Antoine zu konzentrieren. Aber es stört mich sehr. Kyle ist toller Junge und er hat unfassbar viel Potential. Als Onkel habe ich versagt. Ich hätte ihn viel mehr unterstützen sollen, aber ich konnte nicht. Ich habe ein gutes Herz, aber ich bin kein guter Mensch. Aber der Einfluss von Niander wird aus ihm einen furchtbaren Dämon machen. Da kann der junge Flawless eine gute Seele sein, sie werden ihn früher oder später beseitigen. So kann ich es nicht weiterlaufen lassen. Mit Maurice hat Niander dann noch den stumpfen Enforcer, der nützlich auf dem Schachbrett hin und herbewegt werden kann. So habe ich ihn früher bei der Foundation auch schon immer eingesetzt. Das Niander meine Schöpfung wieder klaut und für seine Zwecke nutzt hat mich nicht überrascht. Allerdings, dass er bei der letzten Show aus dem Ring gegangen ist und die Segel gestrichen hatte. Er wusste, er konnte mich an diesem Abend nicht besiegen. Wir müssen höllische aufpassen.“ Dragan: „Du hast mit deiner Analyse völlig recht. Ich helfe dir, mein Freund. Wie ich es immer getan habe. Und nun lass uns mit der Arbeit beginnen.“
Gesagt, getan. Die beiden klatschen ab und herzen sich. Dann geht es auch schon Richtung Ring. Die Arbeit ruft!
Besinnlich wird es im Hause, besser gesagt in der Kabine, Leviathans, da sich das vermeintlich jüngste, mit Gewissheit aber neueste, Mitglied der Gruppierung offensichtlich die Zeit genommen hat, am heutigen Abend besonders früh nach Bern zu reisen, um Tisch und Garderobe mit zerfetzten Papierservietten, die mit einer Achtklasstechnik mehr schlecht als recht gefaltet wurden, zu bestücken, an die Wand einige Papierschneeflocken zu kleben, wobei manche davon offensichtlich falsch gefaltet wurden, sodass vereinzelt auch einfach zwei Hälften jeweils einzeln mit unnötig viel Klebeband an der Wand fixiert wurden, was allerdings dennoch für die freundliche Stimmung sorgt, vor allem wenn man seinen Blick dann auch noch auf den tatsächlich recht stattlich geschmückten Weihnachtsbaum schweifen lässt, wenngleich „geschmückt“ in diesem Falle durchaus mit einem Stirnrunzeln hingenommen werden muss, wenn man erst einmal bemerkt, dass gut ein Dutzend der Ornamente und Baumkugeln zerbrochen sind und somit nur noch als gefährliche Scherbenhaufen dort von den Zweigen baumeln, was in der Gewissheit noch einmal dadurch unterstrichen wird, dass Mykru selbst, tatsächlich mit grünen Schuhen, roter Cargo-Shorts und einer dunkelroten Bommelmütze auf dem Kopf bekleidet, die ein oder andere blutende Schnittwunde und einige eingestochene Tannennadeln am Arm aufweist, als er dort einen weiteren zerbrochenen güldenen Glastannenzapfen aufhängt und in komplettem Seelenfrieden scheint, bis sich die Tür hinter ihm öffnet.
Scarecrow:
„Mir hätte irgendwie klar sein müssen, dass ich
nich…“
Energisch dreht sich der Sonderbare um und beginnt sogleich mit einer Darbietung, die seines Gleichen wohl noch lange suchen wird und noch nicht einmal bei näherer Betrachtung so wirklich Sinn ergibt, doch selbst diese Gewissheit hält Mykru nicht davon ab mit folgenden Bewegungen zu beginnen. Zeigefingerstreckend deutet er auf Scarecrow, bevor er den Zeigefinger zurück nimmt, einen Daumen hoch mit der Hand formt und diesen quasi noch einmal selbst übertrumpft, von der Hand dann wieder Zeige- und Mittelfinger ausstreckt und auf seine Augen zeigt, bevor der Zeigefinger dann in Richtung Tür und anschließend wieder auf Scarecrow geht, was dann mit dem erneuten Daumendeuten ergänzt wird, woraufhin Mykru mit dem Zeigefinger hin- und herschwenkt und sich danach mit den zu Fäustchen gerollten Händen die Augen reibt, nur um direkt danach wieder das Spiel mit Zeigefingerdeut auf Scarecrow, Daumenheben, Zeigefingerwedeln und dann aber einen Ausdruck des Herumbockens zu wiederholen, bevor das Spiel durchbrochen wird und Mykru zur Überraschung aller auf sich selbst zeigt, dann mit Daumen und Fingern einen sprechenden Mund mimisch darstellt und DANN erst auf Silas zeigt, bevor der Schweigsame selber mit der Schulter zuckt um mit dem großen Finale zu beginnen, das darin besteht, zuerst auf seine Weihnachtsmütze zu deuten, dann ein Gehen nachzuahmen und zum Schluss einige Häuser mit dem Zeigefinger in die Luft zu malen. Welch schöner Lied.
Scarecrow
blickt sich noch ein wenig weiter in der Kabine um, mustert
glücklich die Glasscherben und beginnt leise die Melodie…
naja „mit“ zu summen.
Leuchtend wandern Mykrus Augen zum Baum und dann noch einmal nach unten, denn dort versteckt sich tatsächlich die wahre Bedeutung des Weihnachtsfests, direkt dort neben der Krippe, die logischerweise Actionfiguren aus dem GFCW Fanshop in ihren üblichen Positionen zeigt mit Luna und Drake als Maria und Joseph (oder Josef), Zane, Scarecrow und Mykru als die drei Weisen aus dem Morgenland, wobei man Scarecrows Pestmaske zur Darstellung Balthasars durchaus als Blackfacing kritisieren könnte, und Corleone, der es als heiliger Geist auch irgendwie noch in den Aufbau geschafft hat um Jesusbaby-End zu bewundern und damit zumindest für einen Moment die Aufmerksamkeit vom Geschenkhaufen daneben abzulenken, selbst wenn sich Mykru damit so viel Mühe gab, alles in Alufolie und Panzertape einzuwickeln, eines davon zu greifen, es so vor Silas zu halten, dass man erkennen kann, wie aus Zeitungen die Buchstaben S, I, L, A, S ausgeschnitten und aufgeklebt wurden und seinen besten Freund (?) mit offenen Augen und Mund, also wie immer, anzuglubschen.
Die
gesamte Szenerie ist fast ein bisschen awkward wenn man bedenkt,
dass Mykru hier still, okay was auch sonst, seit zehn Sekunden
Silas das Päckchen unter die Nase hält, der aber
komplett hypnotisiert und mit einem leisen Lachen die Krippe zu
bewundern. Urplötzlich zieht es seinen Intellekt aber wieder
zurück in die reale Welt und er wendet den Blick hastig zu
Mykru.
In einem Hotelzimmer in Bern sitzen die Children of Wrath gemeinsam zusammen. In einem Stuhlkreis sitzen sich Niander Cassady-Taylor, Maurice sowie Kyd & Kyle gegenüber. Das Wort hat selbstverständlich der Boss.
NCT: „Nun ist es also soweit. Title Nights. Die größte Veranstaltung des Jahres. Und die Children sind mittendrin.“ Kyd: „Will dich nur ungern unterbrechen, Niander. Aber mittlerweile sagt man Title Night. Man hat das von ganz oben entsprechend abgeändert.“ NCT: „Pah. Du belehrst mich schon wieder, du kleiner Klugscheißer? Hast du großen Spaß dabei?“ Kyd: „Will nur sagen, wie es richtig heißt. Mehr nicht, sorry.“
Die Entschuldigung kam etwas halbherzig, das ist selbst dem plumpen Maurice aufgefallen. Niander gefällt die aufmüpfige Art des jungen Mannes aus Seattle noch immer eher wenig. Aber was will er machen? Flawless und Kyle treten um die Tag Team Belts an. Die Chance Gold zu holen, stellt selbst ein Narzisst wie Niander über seine eigenen Befindlichkeiten.
NCT: „Ja, ist klar. Zurück zum Thema. Am Sonntag können wir historisches schaffen und uns bei unserem ersten PPV direkt den ersten Titel krallen. Kyd und Kyle ich habe großes Vertrauen in eure Leistungsfähigkeit. Ihr werdet Hott und Meister die Belts entreißen und am Ende des Abends höchstselbst GFCW WORLD TAG TEAM CHAMPIONS werden.“ Kyle: „SO ist es, Niander. Die OnlyFriends sind im Goldrausch und wir werden die Children belohnen. Für unsere tollen letzten Wochen. Anfangs war ich skeptisch, Niander. DU hast viel versprochen, aber ob du auch das halten können würdest….ich habe nicht daran geglaubt.“ NCT: „Zweifle nie an mir, junger Douglas.“ Maurice: „Ohne ihn würdest du noch beim dicken Dragan in der Walachei abhängen, Holzkopf.“
Kyd und Kyle schauen sich nun belustigt an.
Kyle: „Holzkopf? Sagt der Mann, der den tiefen Teller erfunden hat, richtig?“
Niander merkt, dass nun eventuell wieder leichte Spannungen aufkommen. Diese versucht er direkt im Keim zu ersticken. Der Fokus muss auf TN liegen.
NCT: „Kein Grund sich zu streiten. Wir sind im Plan. Die Birds of Decay melden Ansprüche an. Mo und ich werden diese aber zurückschlagen. Wir halten euch den Rücken frei und ihr könnt euch auf den Titel konzentrieren. Hauptsache ihr holt die Belts, alles andere zählt nicht und alles andere als ein Sieg wird nicht toleriert!“
Kyle: „Ok, verstanden. Das war der Deal, Taylor. Doch eine Frage die mich umtreibt….in der letzten Show hast du meinem Onkel gegenübergestanden. Dat dumme Arschloch. Viel hast du mir erzählt, von deinen Plänen, solltest du ich noch einmal in die Finger kriegen. Und doch war ich dann irritiert über dein Verhalten im Ring. Er hat alle deine Angriffe abgeblockt, aber selbst keine Angriffsaktion gezeigt. Es sah so aus, als wüsste er jeden Schritt von dir. Warum bist du dann einfach aus dem Ring gegangen und hast dich auszählen lassen? Du sahst aus wie ein Feigling!“ NCT: „Well, Kyle. Ich merke, dass du den Gedanken schon länger mit dir rumträgst. Aus deiner Sicht habe ich Schwäche gezeigt, ist es nicht so?“
Der junge Kanadier nickt.
NCT: „Dein Verwandter hatte einen guten Tag erwischt, das muss ich ihm ausnahmsweise lassen. Er war einen Tick schneller, in allem was ich tat. Aber wollte ich ihn an diesem Tag wirklich besiegen? Schwanenburg einen Gefallen tun? So viel Nibelungentreue konnte ich für den Kaiser dann doch nicht aufbringen. Doch hier zeigt sich eine Lektion, die ihr alle drei unbedingt zu lernen habt: Einen Krieg kann man nicht jeden Tag gewinnen. Aber es gibt Tage, da wird es soweit sein. Morbeus war bestens präpariert, warum auch immer. Ich habe ihm auch genügend gegeben, sodass er beim nächsten Aufeinandertreffen wieder der Alte sein wird. Überheblich. Nicht gut genug vorbereitet. Meine Antizipationsfähigkeiten für den Augenblick bleiben ihm noch immer verborgen. Ich werde ihn zermalmen. Es wird nun noch sehr viel schmerzhafter werden.“ Kyle: „Hmm.“ Kyd: „Charismatisch ist er ja, der Niander.“
Niander huscht nun ein kurzes Lächeln übers Gesicht. Seine drei Untertanen haben seine Ausführungen gefressen, ganz nach seinem Geschmack. Die Children of Wrath beginnen anschließend mit der Taktikbesprechung, und zwar maximal kleinteilig. Nichts für die ganz große Bühne. Die Kamera zoomt leicht heraus, die Children sind wieder ganz unter sich.
GFCW Title Night 2022, PostFinance Arena (Bern, Schweiz), 18.12.2022
In Kooperation mit
Auf schwarzem Grund erscheint eine weiße Schrift, die langsam aber stetig von links aus eingeblendet und um weitere Worte ergänzt wird.
Wenn aus Partnern…Feinde werden….Alex Ricks…Desmond Briggs.
Wenn der…Erfolg…zu Kopf steigt….Ellis Diehl…Zane Levy
Wenn ein Jahr…unvergesslich werden soll…Luna Rosario…Thomas Camden
Wenn Freunde…gerächt werden sollen…Sid the Scum…The End
Wenn es um alles geht…oder um nichts…Lionel Jannek…Ask Skogur
Wenn alle…zum Gold wollen…Birds of Decay…Children of Wrath…5* Hautevolee
Wenn Rekorde…genommen…oder gebrochen werden…Antoine Schwanenburg…Morbeus
Nach und nach tauchen die Sätze auf und verschwinden wieder um Platz für den nächsten zu machen. Bis am Ende ein letzter Satz folgt.
Wir nennen diesen Moment …
Mit einem gewaltigen Feuerwerk und einer Lichtershow, die eines Jahresabschlusses würdig ist, meldet sich die ausverkaufte Berner Post-Finance Arena bei allen Empfangsgeräten und lässt den Abend einläuten. Wir sehen die Fans, die in Ekstase jubeln, ihre Schilder hochhalten und ausgelassen feiern. Hier hält es niemanden auf den Sitzen, selbst Rollstuhlfahrer werden stehend gesehen. Es ist die absolut wichtigste sportliche Veranstaltung an diesem 18.12.2022 und kann höchstens noch vom Zweitrundenmatch von Adrian Lewis getoppt werden aber kein anderer Sport hat heute eine derart große Wichtigkeit wie GFCW Title Night 2022! So schwenkt die Kamera durch die Arena, fängt Fans, Stimmung, Schilder und Lichter ein, während sie von Self Deception begleitet wird, die uns auf den Abend einstimmen und schon einmal ankündigen, dass heute vielleicht noch ein paar Leute zu Legenden werden können. Vielleicht ja sogar Pete und Sven, die sich heute besonders schick und es sich am Kommentatorenpult gemütlich gemacht haben.
Pete: „GFCW GALAXY! WILLKOMMEN ZU TITLE NIGHT!“ Sven: „WIR HABEN DIE MIKROFONE AUFGEDREHT UND MÜSSEN HIER TROTZDEM GEGEN DIE FANS ANKÄMPFEN! DIESE STIMMUNG IST UNGLAUBLICH!“ Pete: „Und das ist nur ein Vorbote für das, was uns heute noch alles erwartet. Sven, die Leute sind heiß auf Title Night und das zurecht. Das Jahr 2022 war für die GFCW nicht immer leicht und wir haben viele Abgänge zu verschmerzen. Doch was wir hier heute auffahren können, muss sich wirklich hinter nichts und niemandem verstecken.“ Sven: „Absolut nicht, der heutige Abend ist vollgepackt mit unglaublich interessanten Paarungen und Matches, wo so viel auf dem Spiel steht. Das geht ja schon im ersten Match direkt los!“
Singles Match:
Pete: „Der Einsatz könnte nicht höher sein für Alex Ricks. Verliert er, kann Desmond Briggs mit ihm tun und lassen, was er möchte!“ Sven: „Gewinnt Alex allerdings, ist das das offizielle Ende des Protokolls. Interessant, wenn man bedenkt mit welch einem Paukenschlag die Geschichte um Dynamite im vergangenen Jahr begann. Von der Originalgruppierung ist nur noch Alex Ricks übrig…und er kann heute derjenige sein, der den letzten Sargnagel einschlägt.“ Pete: „Es ist für ihn aber nicht das erste Mal, dass er seine Dienste auf’s Spiel setzt. Es war kein erfolgreiches Jahr für ihn und er muss heute alles daran legen, keine Wiederholung vom Match gegen Antoine Schwanenburg zu erleben.“ Sven: „Dieses Match wird allerdings keine Reise in die Vergangenheit. Dafür haben wir anderes zu bieten!“
Pete: „Bam Bam, Lex Streetman und Zereo Killer! Drei der größten Namen in der mehr als 20jährigen Geschichte der GFCW. Nur Title Night bietet einen angemessenen Rahmen um diese drei Männer auf die Art und Weise zu ehren, die sie verdienen.“ Sven: „Definitiv. Drei gestandene Champions in der Geschichte der GFCW und darunter mit Lex Streetman sogar DER Rekordchampion…zumindest bis jetzt. Für ihn wird der Abend also nicht nur wegen der Hall of Fame interessant.“ Pete: „Du greifst hier allerdings schon ein wenig vorweg. Denn bis der Rekord relevant wird, ist es noch ein langer Abend. Vorher erwartet uns noch Tag Team Action!“
Tag
Team-Match:
Sven: „Möglicherweise sogar ein Match zur Bestimmung der nächsten Herausforderer auf die GFCW Tag Team Titel. Die Birds of Decay haben sich an den Children of Wrath festgebissen und wieder und wieder gezeigt, dass sie auf einen Kampf mit NCTs Gruppierung aus sind. Heute haben sie ihre Chance dazu.“ Pete: „Wenn sie sich da mal nicht verschätzt haben. Maurice the Conqueror und Niander Cassady-Taylor sind vielleicht kein so eingespieltes Team wie Mykru und Scarecrow, aber zumindest den Kräftevorteil haben sie definitiv. Plus die Erfahrung.“ Sven: „Wenn es um Erfahrung geht, dann haben wir hier aber noch eine ganz andere Geschichte auf Lager…“
Pete: „Ein Title Night Rückmatch, wenn man es genau nimmt! Ellis Diehl feierte vor genau einem Jahr sein Debüt als er Zane Levys offene Herausforderung annahm und nun schau dir an, was aus beiden geworden ist.“ Sven: „Beide haben jeweils auf ihre Art ein wahnsinnig aufregendes Jahr 2022 hinter sich und nun geht es darum, dieses Jahr zu einem guten Abschluss zu bringen. Für Zane eine Bestätigung, dass er den Schlüssel verdient gewonnen hat…für Ellis Diehl die größte Chance seines Lebens.“ Pete: „Nur leider gegen Zane Levy bei solch einem hohen Preis vielleicht auch das riskanteste Match seines Lebens.“ Sven: „Ich höre ‚hohe Preise‘?“ GFCW Tag Team
Championship Match:
Sven: „Zwei Teams mit internen Schwierigkeiten, wobei das bei den OnlyFriends eher an Niander und Maurice liegt, doch am heutigen Abend sollten alle Differenzen beiseite geschoben werden. Es geht um das Tag Team Gold!“ Pete: „Die Hautevolee konnte sich gegen Beermachine oder Tsuki Nosagi und El Metzli eindrucksvoll durchsetzen, doch mit den OnlyFriends wartet bereits die nächste große Herausforderung. Flawless und vor allem Douglas sind hungrig nach Erfolg und sie werden heute alles zeigen, was sie auf Lager haben.“ Sven: „Gegen viele Teams dürfte das auch reichen, nur sind die Gegner halt die Champions der Hautevolee und Meister und Hott werden heute einmal mehr zeigen, warum sie zurecht die Männer mit dem Gold sind.“ Pete: „Kommen wir dann von einem Team aus erfolgreichen Leuten mit Gold zu zwei Leuten, die ein erfolgreiches 2022 ganz ohne Gold hatten.“
Sven: „Luan Rosario und Thomas Camden. Bei der Umfrage zu Jahresbeginn, wer in diesem Jahr wohl am Ende als größter Aufsteiger bezeichnet werden kann…diese beiden Namen hätten vermutlich nur wenige auf dem Zettel gehabt.“ Pete: „Beide interessieren sich aber bekanntermaßen wenig dafür, was andere über sie denken. Zumindest das haben sie anscheinend gemeinsam. So konnte Thomas in diesem Jahr den größten Sieg seiner Karriere feiern, während Luna Gegner um Gegner nicht nur besiegen sondern oft genug auch in eine Pause schicken konnte.“ Sven: „Thomas muss heute hellwach sein, damit er nicht Lunas nächstes Opfer ist, das dieses Schicksal erleidet. Denkst du, er kann bei Lunas Härte und Wahnsinn mitgehen?“ Pete: „Ich denke…dass beide in diesem Jahr bewiesen haben, dass man nicht zu früh über sie urteilen sollte.“ Sven: „Da sagst du was Wahres. Wie steht es dann mit unserem nächsten Match? Traust du dir hier eine Einschätzung zu?“
Pete: „Der Eroberungszug The Ends hat 2022 klare Formen angenommen und als Intercontinental Champion dominiert er aktuell fast schon seine Gegner. Sid ist allerdings eine komplett unvorhersehbare Herausforderung. Wie will The End wissen, was sein Gegner als Nächstes vorhat, wenn Sid es selbst oft genug nicht zu wissen scheint.“ Sven: „The End hat Leviathan auf seiner Seite, doch ist jedes einzelne Mitglied heute bereits im Ring und vielleicht nicht mehr in der Liga den König noch angemessen zu unterstützen. The End sollte sich also lieber nicht auf Leviathan verlassen. Im schlechtesten Fall ist es ein Kampf gegen Sid allein…und diesen Kampf sollte er auf keinen Fall unterschätzen.“ Pete: „Vor allem nicht nach Ends Angriff auf Rob Gossler. Sid ist in Kampfeslust…und das ist gefährlich. Ihm geht es nicht um das Gold. Ihm geht es darum, Schaden anzurichten.“ Singles Match um das
schwedische Waldstück:
Sven: „Eine Aussage, die ihm nächsten Match noch einmal doppelt unterstrichen werden kann. Lionel Jannek wollte Ask da erwischen, wo es ihm weh tut und das ist ihm einmal mehr eindrucksvoll gelungen. Man sollte sich eben nie mit Lionel Jannek anlegen.“ Pete: „Mit Ask aber auch nicht, das hat schon Holly Hutcherson am eigenen Leib erfahren müssen. Der Schwede ist zäh und eine Kämpfernatur. Er wird den Wald nicht kampflos an Lionel abgeben.“ Sven: „Ob mit Widerstand oder ohne wird nur letztendlich keine Rolle spielen. Wenn Lionel Jannek ernst macht, kann so gut wie niemand mithalten. Ask wird heute schmerzlich erfahren müssen, dass er mit dem Tactical Sovereign nicht mithalten kann. Und Jannek wird somit das Jahr zu einem versöhnlichen Abschluss für sich bringen.“ Pete: „Wir bringen das Jahr aber mit einem anderen Match zum Abschluss…unserem Main Event!“
GFCW Heavyweight
Championship Match:
Sven: „Antoine Schwanenburg hat die große Chance am heutigen Abend nicht nur zum vierten Mal GFCW Heavyweight Champion zu werden, was vor ihm nur Jason Crutch geschafft hat…er würde damit auch alle Zeichen darauf stellen, Lex Streetmans Rekord für die meisten Tage als Heavyweight Champion zu überbieten.“ Pete: „Ja, all das KÖNNTE heute passieren, wenn da nicht jemand ein Wörtchen mitzureden hätte. Morbeus kam mit einem Paukenschlag zurück in die Liga und konnte Antoine nicht nur besiegen, er konnte ihn demütigen. Die schnellste Niederlage in der Karriere des Antoine Schwanenburg. Dieser Run als Champion begann mit einer Sensation und er soll heute noch nicht enden.“ Sven: „Die Frage wird nur sein: Ist Morbeus gut genug für einen Antoine Schwanenburg, der sich vorbereiten konnte?“ Pete: „Oder ist ein hochmotivierter Raymond Douglas zu viel für einen Kaiser, der blind vor Wut ist?“ Sven: „Was auch immer passieren wird, ich bin mir sicher, uns erwartet ein großer Main Event und eine grandiose Show!“ Pete: „Worauf warten wir dann noch?“ Sven: „Auf geht’s!“
Es hätte nicht so enden sollen. Nicht nach einem Jahr. Nicht mit all diesen Wechseln. Nicht mit all diesen Problemen. Doch alle Reue, alle Rückblicke, nichts davon ist von Relevanz. Es passierte, was passierte. Das Protokoll ist zerworfen. FALLS er heute Abend gewinnt. Mit dieser Gewissheit steht er in der Gorilla-Position. Wartet auf das Zeichen für den Anfang. Wartet auf das Einsetzen seiner Musik. Wartet auf das Ende. Für ihn – oder für das Protokoll. Schon einmal hatte bei Title Night einen Kampf, bei dem seine Dienste auf dem Spiel standen. Antoine Schwanenburg besiegte ihn damals. Das soll heute nicht passieren. Ricks hat den Kopf gesenkt. Er atmet kontrolliert. Tief. Ruhig. Der Brustkorb hebt und senkt sich rhythmisch, die Finger werden mit leichten Bewegungen warm gehalten, die Handgelenke im Uhrzeigersinn und entgegen gekreist. Es ist die Ruhe vor dem Sturm.
Thomas: „Na dann viel Erfolg.“
So wird die Ruhe durchbrochen. Von der vielleicht einzigen Person in der Liga, von der so etwas in diesem Moment vom Mathematiker toleriert wird. Weil der Freiburger weiß, Thomas Camden kann einfach nicht anders…er MUSS Freundlichkeit zeigen. Wie er dort um die Ecke schwarwenzelt mit den Händen in den Hosentaschen, einem Lächeln auf den Lippen und einem Zwinkern in den Augen. Nichts davon bekommt Ricks mit, hat der schließlich noch immer seinen Kopf gen Boden gerichtet. Beim Hören der Worte seines Kumpels (?) zucken allerdings tatsächlich seine Mundwinkel. Ein Hauch von Freude? Er hebt langsam den Kopf. Ein Umdrehen ist nicht drin, aber das hat ihn noch nie davon abgehalten, Aufmerksamkeit zu zeigen. Mit starrem Blick zum Vorhang spricht er hinter sich und der Tonfall lässt durchaus ein wenig Interesse erahnen.
Alex: „Solltest du dich nicht auf deinen Kampf vorbereiten?“
Was soll dem Oregono da schon anderes übrig bleiben, natürlich lacht er auf. Die Freude ist groß, wenn sein Gesprächswunsch erwidert wird. Noch im Keuchlachen zuckt er mit den Schultern und schüttelt den Kopf.
Thomas: „Wie willst’n dich gegen Luna vorbereiten? 5 Liegestütze mehr oder weniger mach’n den Kohl jetz auch nich fett. Weißte ja selber, wozu die so fähig is, wenn die erstmal los legt.“
Ein langes seufzendes Ausatmen. Dann winkt er ab.
Thomas: „Nene, lass mal. Ich unterschätz sie schon nich, keine Sorge…aber ich muss jetz auch nich alle Pferde Scheu machen…bin ja nich Ask.“
Ein weiteres Augenzwinkern. Wird wieder nicht von Ricks registriert. Der dreht sich nun aber doch langsam, schaut zumindest über die Schulter. Seine Haare sind wieder etwas länger geworden, hängen ihm ein wenig ins Gesicht. Leicht vor den Augen. Der Blick ist finster.
Alex: „Du kannst heute ein erfolgreiches Jahr beenden, Thomas.“
Da legt der Amerikaner den Kopf dann doch ein wenig schief und runzelt die Stirn.
Thomas: „Wars denn so erfolgreich? Freilich, der Sieg gegen Jannek war grandios und den nimmt mir keiner. Aber sonst? Ansprechpartner für Ellis, Mykru und Scarecrow zu sein war schon kewl, vor allem, wenn man mal sieht, wo die Drei heute stehen und wo der Rest vom Royal Rookie hinverschwunden is…aber irgendwie…sooo viel habe ich dieses Jahr jetz auch nich gerissen.“
Er schüttelt den Kopf. Diesmal nicht vor Kichern, diesmal kneift er die Mundwinkel zusammen.
Thomas: „Irgendwie wirkt’s für alle aber trotzdem so als wär ich jetz der neue Sommertrend am Freibadkiosk. Soll mir recht sein…aber mir is schon auch klar, dass ich Luna heute wegräumen sollte, wenn ich mit mir wirklich zufrieden sein will, was das Jahr angeht.“
Der musternde Blick des Mathematikers vergrößert sich ein wenig. Er hebt die Augenbrauen leicht.
Da kehrt das Lächeln doch wieder ins Gesicht des Oregono. Er klopft Ricks auf die Schulter. Strenger Blick des Lehrers. Zurück zur Kälte.
Thomas: „Tschuldige…aber tjoa, nenn’s wie du willst. Ich hab Bock aufs Match und alles was im neuen Jahr kommt…und da überzeuge ich mich dann auch selbst, dass ich im Jahr was erreiche. Heute is der Anfang. Tut mir ja Leid für Luna, aber mein 2023 wird edel. Und mit ‘nem Sieg heute…verdammt edel.“
Er spricht sich selber Mut zu, stülpt die Lippen über und nickt entschlossen. Thomas Camden will es wissen. Ricks schaut sich seinen Schützling an. Was aus ihm geworden ist. Aus dem Mann, der in seiner Kabine saß und erklärte, in der Liga eh nix erreichen zu wollen. Dann schnauft er und dreht sich wieder zum Vorhang.
Alex: „Dann werde ich dafür sorgen, dass dein Kampf bald beginnt.“
Er geht dem Vorhang entgegen und spricht zu sich selbst.
Alex: „Bringen wir es zu Ende, Desmond.“
Und im Hintergrund hört man die Halle. Das ominöse Pfeifen aus den Lautsprechern.
Wir befinden uns in einem recht dunklem Raum. Das Licht ist gedimmt, auf einem Beistelltisch gibt eine Kerze ihr Bestes, den Raum einen My zu erhellen. Neben besagtem Tisch und Kerzchen steht ein schwerer Sessel. Farbe? Rotes Samt. Goldene Akzente. Na, wer könnte da sitzen? Wer nun NICHT sofort und unmittelbar auf Antoine Schwanenburg getippt hat, der schaut sich vielleicht den falschen Event an.
Der ehemalige Champion, wenn es nach ihm geht auch der baldige und damit Rekordchampion, sitzt dort, noch nicht in seinem Ring-Gear. Es ist ja noch früh am Abend, bis er in den Ring steigen muss, dauert es sicherlich noch mindestens zwei Stunden. Dementsprechend sitzt er dort, wie man ihn eben kennt. Casual Chic, das Schwanenburgsche Erfolgmodell.
Antoine: „Title Night. Ein Event der Superlative, jedes Jahr auf's Neue das größte Highlight im Wrestling. Einmal mehr mit mir an der Spitze.“
Der letzte World Champion zeigt mit den Fingern eine 3 an.
Antoine: „Das Dritte mal nun stehe ich im Main Event des größten Events des Jahres. Das ist etwas, wie so viele Dinge in meiner Karriere, was nicht einmal eine Hand voll Leute erreicht haben. Das Event des Jahres, Legenden, die tausend Gesichter der GFCW geben sich die Ehre, um wenigstens ein mal im Jahr irgendwie noch relevant zu sein. Aber, das ist ein Fakt, den es zu akzeptieren gilt, bin ich DIE Legende. Ich bin DAS Gesicht der GFCW, des gesamten Wrestlings. Und ich bin zu jederzeit, jede Sekunde und Minute relevant.“
In seinem schweren Sessel sitzend lehnt er sich ein Stück nach vorne.
Antoine: „Auch wenn es immer Leute geben wird, die mir meine Erfolge kleinreden wollen, so ist und bleibt es ein Fakt, Erfolge meine Wege pflastern. Auf welchen Wegen auch immer ich unterwegs bin, unter mir sprießt es gülden. Aber all' diese Erfolge, sie sind für mich nicht genug. Mein Hunger? Er ist niemals gestillt. Zwar bin ich zweimaliger Wrestler des Jahres und nur eine einzige Person steht damit über mir, stoppen werde ich aber nicht, bis ich mindestens viermaliger Wrestler des Jahres bin. Zwar habe ich den GFCW Titel am zweitlängsten gehalten, doch aufhören werde ich nicht, bis ICH es bin, der ganz oben steht. Es gibt keinen Rekord auf diesem Planeten, welchen ich nicht vor habe zu pulverisieren. Das ist es einfach, wer ich bin.“
Der Blickt geht fokussiert in die Kamera.
Antoine: „Und wenn es hier in Bern in irgendeiner Bibliothek oder sonst wo einen Buchastbier-Wettbewerb gibt nachdem ich den GFCW World Title gewonenn habe, dann werde ich auch dort noch hinfahren, um diesen zu gewinnen. Das ist es einfach, was ich tue.“
Nun gilt der Fokus seinem heutigen Gegner. Er lehnt sich ein wenig zurück, in seinen schweren Sessel.
Antoine: „Morbeus. Du hattest deine fünf Minuten Ruhm, auch wenn sie dir nicht zustanden. Heute nun ist der Tag gekommen, an jenem du alles verlieren wirst. Heute ist der Tag gekommen, an dem du niemals mehr zurückkommen kannst. Dein Zenit, Morbeus, ist hier und heute. Deine Endstation, bin ich.“
Er blickt auf seine schicke Holzkern Uhr an seinem Handgelenk.
Antoine: „Die letzten Augenblicke, man kann sie fast verrinnen hören.“
Fesches Lächeln kämpft sich durch den Bart hindurch.
Antoine: „Nichts und Niemand kann dir am heutigen Tage noch helfen. Eric Fletcher wird deine Kohlen heute nicht aus dem Feuer holen können. Gemeinsam mit dir wird er in die Irrelevanz versinken, sobald ich später am Abend mit dir fertig bin. Nicht einmal Gott höchstpersönlich wird dir helfen können, wenn du mit mir im Ring stehst, denn in diesem Ring, zwischen diesen Seilen, gibt es nur einen Gott, der dort Macht hat. Nur eine einzige Sache, Morbeus, gibt es, welche dich VIELLEICHT mit mir auf eine Stufe stellen könnte am heutigen Abend.“
Die Gesichtszüge nehmen ernstere Formen an.
Antoine: „Du müsstest zu einem anderem Wesen mutieren.“
Erneut der Blick auf die Uhr.
Antoine: „Und das am Besten schnell. Die Uhr tickt, mein Lieber. Viel Zeit bleibt dir nicht mehr. Denn eines kann ich dir sagen, mein Bester: Alex Ricks würde mich heute nicht schlagen können. Danny Rickson würde heute gegen mich untergehen. Robert Breads hätte keine Chance gegen mich. Ich befinde mich in der besten Form meines Lebens. Ich sage nicht, dass es keine Person gibt, die mich heute schlagen könnte. Was ich aber mit hundertprozentiger Gewissheit sagen kann: Ich kenne keinen einzigen Wrestler auf dem Planeten, der am heutigen Tag auch nur Ansatzweise mit mir mithalten könnte.“
Mit vollster Zuversicht und selbstbewusster Körperhaltung sprudelt es aus ihm hinaus. Auch wenn wir natürlich nicht sagen können, ob die genannten Dinge stimmen, Schwanenburg glaubt zu 100% daran. Das merkt man ihm an, so bringt er es herüber. Jedes Wort: ein Fakt. Jeder Satz: die Wahrheit.
Antoine: „Deine Reise endet hier und heute. Genieße jede Sekunde, die dir bis dahin verbleibt. Deinen Meister hast du in mir gefunden. Was am Ende von dir übrig bleibt, ist eine Menge heiße Luft, Staub und ein Haufen alter Knochen.“
Die Kamera zoomt langsam von ihr weg und gleichzeitig wird das Bild langsam dunkel.
FADE OUT
L E G E N D S
In der Halle brandet der Jubel auf, als Gäbe es kein Morgen. Noch nie zuvor gab es die GFCW Title Night in Bern, geschweige denn DIE Hall of Fame! Die zahlreichen Fans können es fast selbst kaum glauben und lassen daher alles akustisch hinaus, was die Lungen so hergeben.
Und natürlich hat die GFCW sich auch nicht lumpen lassen. Ein roter Teppich, das ist ein Muss. Auch die Ringmatte ist in rotem Matt gehüllt und auch wenn man für eine kleine Sekunde denken könnte, dass dies auch eine Feier von Antoine Schwanenburg sein könnte, wird man zum Glück mithilfe des Titantrons dran erinnert, dass dies in der Tat die Hall of Fame ist, und all der Glanz und Prunk ausnahmsweise mal absolut gerechtfertigt sind.
Auf eben jenem roten Samt inmitten des Seilgevierts steht auch schon jemand parat. Ein Mann, der selbst Teil des illustren Clubs ist, der heute drei weitere Männer aufnimmt. Aber all' die Namen der bisherigen Hall of Famer laufen auch bereits über den Titantron, um noch mal so richtig Stimmung aufzubauen
Claude „Dynamite“ Booker MacMüll Firebird Thor J.T.K. Danny Rickson „Wild Thing“ Tommy Cornelli „The Texas Hero“ Stormy Boy Robert Breads Johnboy Dog
Auf ihre ganz eigenen Arten und Weisen haben sie ihren Platz in dieser Gruppe verdient und allesamt waren irgendwie prägend für die GFCW und haben alle miteinander Gründe, weswegen man sich an sie erinnert. Sie alle sind:
L E G E N D E N
Der Mann, der bereits im Ring steht und Teil dieser Truppe ist, ist niemand geringeres als... MacMüll. In feinstem Zwirn und mit Fliege steht er dort. Grinst in die Kamera, wie er es seit über 20 Jahren bereits macht. Sein Alter sieht man ihm mittlerweile ein bisschen an, aber natürlich steht er noch immer im Saft und arbeitet härter denn je. Und auch er genießt diese Nacht sehr, denn in diesem Ring zu stehen und die stehenden Ovationen der GFCW GALAXY zu erhalten, das ist dann doch auch ein sehr besonderer Moment für ihn. Mit leicht gläsernen Augen winkt er in die Menge hinein, bis ihm einfällt, dass er tatsächlich noch eine andere Aufgabe hat, als zu winken. In der linken Hand hält er ein Mikrofon und das soll auch zum Einsatz kommen.
MacMüll: „Meine Daaaaaamen.... uuuuuund Heeeerreeeeeeeeeen.....“
YEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEAH!
MacMüll: „Es ist Zeit....“
YEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEAH!
MacMüll: „Für die große und feierliche HALL OF FAME CLASS OF '22 ZEREMONIEEEEEE!“
YEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEAH!
MacMüll: „2019 haben wir zum letzten Mal eine große Hall of Fame Zeremonie gehabt. Ihr alle wisst, dass die letzten Jahre hart waren. Für euch, für uns, einfach für alle. Und wir von der GFCW konnten es auch irgendwie nicht über das Herz bringen, eine Hall of Fame Zeremonie bei Title Night zu veranstalten, ohne dabei eine solch' große Halle wie heute komplett ohne Bedenken zu füllen. Auch wenn wir dafür ein bisschen länger warten mussten, dafür wird die diesjährige Zeremonie eine ganz besondere werden. Eine, die so niemals zuvor dagewesen ist könnte man fast sagen. Und gerade weil heute eine so besondere Nacht ist, brauchen wir auch einen ganz besonderen Mann. Einen Mann, der ganz ohne Frage zu den erfolgreichsten Wrestlern auf diesem Planeten gehört. Ein Mann, welcher alles, was er anfasst zu Magie werden lässt. Eine der größten Ikonen, welche die GFCW jemals hatte. Meine Daaaamen und Herren.... begrüßen Sie den HOST der diesjährigen HALL OF FAME.............“
Man kann kaum glauben, dass die Stimmung in der Halle NOCH LAUTER und KRASSER werden kann, aber sie ist kurz davor das Ganze noch mal zu potenzieren.
MacMüll: „GFCW HALL OF FAMER.... ROOOOOOOOOOOBEEEEEEEERT.... BREAAAAAAAAAAAAAAAAAADS!“
Und wie es so oft bei Leuten mit großen Namen ist: Wenn man sie eine Weile nicht mehr gesehen hat, werden sie bejubelt.
Pete: „Robert Breads also… den haben wir seit GFCW Brainwashed 2022 nicht mehr gesehen. Exakt zwei Jahre zuvor hatte er einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben, als er den Mann, den er heute persönlich in die Hall of Fame einführen wird, nämlich Zereo Killer, um dessen Titel brachte. Und nachdem der Schlüssel zum Erfolg nicht zum gewünschten Erfolg führte, hat er seinen Vertrag nicht wieder verlängert.“ Sven: „Exakt. Und der junge Mann, der in einem ebenso feinen Anzug wie Breads selbst ihn trägt hinter ihm her trottet, immer schön im Schatten, mit dem Namen Aiden Rotari, hat sich entschlossen seinem Mentoren einmal mehr dahin zu folgen, wo auch immer er sich jetzt hauptsächlich rumtreibt.“ Pete: „So ist es. Das nur als grobe Einordnung, was in den letzten Monaten los war. Das ist selbstverständlich jetzt und heute egal, denn heute geht es nicht um Robert Breads, sondern die Männer, die in die Hall Of Fame aufgenommen werden!“
Rotari bleibt in gebührendem Abstand vom Spotlight stehen, gerade so, dass die Kameras ihn nicht einfangen können sobald sie sich auf den Kanadier fokussieren, während Breads mit einem leicht spöttischen und zynischen Lächeln das Wort ergreift.
Robert Breads: „Ich stehe jetzt schon zum dritten Mal hier bei der Hall of Fame Zeremonie… oder Zereo-monie, wenn man denn heute Abend so will.“
Er sagt das in einem Tonfall, der ziemlich eindeutig macht, dass er das nicht will. Anscheinend wurde die „positive Entwicklung“ nach dem Versagen beim Schlüssel zum Erfolg wieder aufgegeben und wir sind – passend anlässlich zur Hall Of Fame – beim verbitterten und uns allen wohlbekannten Robert Breads angekommen.
Robert Breads: „Das ist sicherlich irgendeine Art arbiträrer Rekord, der niemanden interessiert, aber zu dem enorm wichtigen Mann, dem so etwas wichtig ist, kommen wir später noch, denn wie wir alle wissen, kommt das Beste stets zum Schluss.“
„Canada’s Own“ dreht den Kopf nach hinten, offenbar in Richtung Rotari.
Robert Breads: „Habe ich noch irgendeinen vorhersehbaren und nicht besonders lustigen Witz vergessen, von dem man aus „Fan-Service-Gründen“ wollte, dass ich ihn abhake?... Ah, ja, danke. Genau.“
Der Kanadier nickt dem nicht im Bild befindlichen Mann hinter sich zu, dreht sich um und zieht einen ZETTEL AUS DER BRUSTTASCHE SEINES ANZUGS OMG ONE MORE MATCH MIT ZEREO KILLER DIE REVANCHE ES IST SOWEIT ENDLICH WIRD ES---okay, nein, er zerreißt das Papier und wirft es auf den Boden.
Robert Breads: „Gut, hätten wir das hinter uns. Die Stand-Up-Comedy-Nummer können wir uns dann jetzt sparen, denn ich bin mir des Privilegs, über die Männer, die hier heute Abend eingeführt werden, sprechen zu dürfen, durchaus bewusst. Ob es nun eure Erwartungen spiegelt oder auch nicht, ob es euch passt oder nicht, Zereo Killer wird die Hall Of Fame Laudatio von mir bekommen, die er verdient. Und das gilt genauso für alle Anderen heute Abend. Fangen wir also an…“
Räuspernd tritt der zweifache GFCW World Champion einen Schritt nach vorne, sucht mit den Augen den direkten Blickkontakt mit der Kamera, die sein Gesicht gerade einfängt.
Robert Breads: „In gewisser Weise gehen wir chronologisch vor. Also beginnen wir mit dem Mann, der die erste Dekade in der Geschichte unserer traditionsreichen Promotion geprägt hat wie kaum jemand sonst. Ein Mann, der schon eine Legende war bevor ich selbst auch nur eine Sekunde vor den Kameras der GFCW stand. Ein Mann, der eine beeindruckende Vita vorzuweisen hat – 420 Tage stand er an der Spitze der GFCW. Nur Antoine Schwanenburg und Lex Streetman sind ihm in dieser Hinsicht voraus. Diese Marke stellte er vor 15 Jahren auf. Vor ihm waren wenige Champions so dominant, wie er es war.
Seine großartige Rivalität mit Hall of Famer Tommy Cornelli hat ganze Generationen nach ihnen dazu gebracht, selbst Wrestler in der GFCW werden zu wollen. Mit insgesamt 11 Siegen bei Großveranstaltungen und 37 Siegen insgesamt drückte er der Liga einen Stempel auf, als diese noch sehr jung war. Das sind werte, welche selbst heute, nach über 20 Jahren in denen es die Liga nun schon gibt teilweise nicht erreicht werden. Ohne Männer wie ihn, welche damals zum Role Model für ganze Generationen wurden, würden wir alle heute nicht hier stehen. Ohne Wrestler wie ihn, wäre die GFCW nicht so dem Giganten geworden, der sie nun ist.
Begrüßen Sie also bitte allesamt zusammen mit mir herzlich das erste Mitglied der GFCW Hall Of Fame Class von 2022… BAM BAM!“
Eine Vignette wird eingespielt.
Power Trip von Chimaira wird eingespielt und wir sehen eine Szene von Ultra Violence 2006.
Pete und Sven nehmen fluchtartig Reißaus von ihrem Kommentatoren Pult, denn Bam Bam wirft sich einfach vom Käfig nach unten durch den Kommentatorentisch. Cornelli hängt noch immer am Käfig, nur noch 1,50 Meter hätten ihm gefehlt, und blickt ungläubig auf den, in den Tischresten liegenden Bam Bam.
Pete: Oh Gott, Bam Bam macht sich selber kaputt um hier zu gewinnen!!! Sven: Dieser Kerl ist entweder total krank oder er lebt einfach Wrestling. Pete: ich glaube etwas von beidem.
Bam Bam ist K.O. hat aber zuerst den Boden berührt. Der Referee verkündet das Ergebnis.
Sieger des Matches und somit neuer GFCW Heavyweight Champion: Bam Bam!!!
SCHNITT
MacMüll: In den letzten Wochen hast du oft gesagt, dass dein Sieg heute das Karriereende von Tommy Cornelli bedeuten wird. Er macht jedoch keine Anstalten, als wolle er seine Stiefel an den Nagel hängen. Wie siehst du das? Bam Bam: Glaub mir, nach den Schmerzen, die er heute erleben wird, wird er sich zweimal überlegen, ob er sich das noch einmal antut. Ist ja kein Geheimnis, dass Cornelli nicht mehr der Jüngste hier ist. Das allein sollte als Antwort genügen. Anderen, die vielleicht gerade zuhören und sagen: Oh Gott, der darf doch nie im Leben mehr Champion sein, bei dem Schrott, den er von sich lässt. Ich glaube, dass Opfer, dass ich gebracht habe um die Entscheidung im Cage Match herzuführen, spricht für sich, und genau das werde ich heute auch noch einmal beweisen!
SCHNITT
Treiert: Was glauben sie eigentlich, wer sie sind? Bam Bam: GFCW Heavyweight Champion! Treiert: Ja, okay! Herzlichen Glückwunsch auch nochmal deswegen. Trotzdem können sie sich nicht so aufführen! Bam Bam: Wie ich mich aufführe, überlassen sie besser mir! Sonst wird es für sie kein Zuckerschlecken!
SCHNITT
Bam Bam geht wieder auf Tommy zu und verpasst ihm eine harte Rechte. Doch Tommy scheint nicht darauf zu reagieren und fängt wieder an um sich zu schlagen, diesmal trifft er zweimal das Kinn von Bam Bam, der zurück taumelt. Tommy reagiert schnell und setzt zum Guilt Trip an, welchen er wundervoll beendet. Er will sofort den Intimidator ansetzen, als er sieht dass kein Referee mehr da ist. Er versucht Phönix mit ein paar Ohrfeigen aufzuwecken, allerdings passiert nichts. Doch dann steht Bam Bam wieder hinter ihm und schlägt ihm ins Kreuz dann packt er ihn und zerrt Tommy zum Tisch und rollt ihn hinauf, und klettert dann selbst rauf. Alles geht recht schnell, so dass Tommy nicht wirklich reagieren kann, was zudem erschwert wird, dass Bam Bam ihm immer wieder Schläge in den Nacken gibt. Dann nimmt Bam Bam Tommys Kopf unter seine Achsel und zeigt den Kiss of Death direkt durch den Tisch. Durch diese Aktion ist Bam Bam selbst etwas benommen und es dauert etwas bis er Tommy zur Seite rollen kann um den Dark Lock anzulegen.
Sieger des Matches durch Aufgabe und weiterhin GFCW Heavyweight Champion: Bam Bam!!
SCHNITT
MacMüll: So, jetzt schalten wir aber raus in die Stadt, wo eines unserer Autos ein Motorrad verfolgt, das sehr flott unterwegs ist. Dabei handelt es sich allerdings nicht um irgendein Motorrad, sondern um das des neuen GFCW Heavyweight Champions Bam Bam!!!
SCHNITT
Dynamite: „Ein Rebell, ein absolut Verrückter und ein harter Hund. Nur wenige konnten es damals auch nur ansatzweise mit ihm aufnehmen. Was er teilweise gemacht hat, alter Schwede!“
SCHNITT
GFCW BAM BAM
In der Halle wird fleißig gejubelt, als sie die Vignette auf dem Tron sehen und während sie läuft, kommt der Mann um den es hier geht auch zum Ring. Der mittlerweile über 40 Jahre alte Schwede betritt die Bühne. Natürlich ist er dunkel angezogen, manche Sachen bekommt man einfach nicht aus ihm heraus. Und apropos, natürlich schneidet er eine seiner Trademark Grimassen. Der Kanadier schüttelt die Hand des Mannes, der ihm soeben in den Reihen der Hall of Famer Gesellschaft geleistet hat, und beugt sich mit ehrlichem und vollkommen von jeder Form von Antipathie befreitem Respekt ein wenig vor, als wolle er sich verbeugen, als er ihm offensichtlich noch einmal verbal persönlich gratuliert.
Bam Bam: „Wow!“
BAM BAM! BAM BAM!
Bam Bam: „Nach so vielen Jahren nich nicht vergessen worden zu sein, das ist echt krass! Ihr seid krass! Ich danke euch, ich danke der GFCW! Für alles, was ihr für mich getan habt. Es war mir eine Ehre dabei gewesen zu sein und jetzt ist es mir eine Ehre, in der Hall of Fame angekommen zu sein!“
THANK YOU BAM BAM!
Bam Bam: „Und wegen genau sowas bereue ich es nicht, dass ich meienm Körper all' die Sachen damals angetan habe!“
Er lacht, die Fans lachen.
Bam Bam: „Macht weiter so und bleibt wie ihr seid. DAAANKEE!“
Er verabschiedet sich von den Fans und winkt. Auch vom Host verabschiedet er sich und unter tosendem Applaus verlässt er die Bühne wieder.
Robert Breads: „Kommen wir nun zum zweiten Mann, der heute Abend die große Ehre erwiesen bekommt, in die GFCW Hall of Fame aufgenommen zu werden. Und er steht wie vielleicht niemand sonst für die erste Hälfte der 2010er-Jahre in der GFCW. Ein unglaubliches Musterbeispiel für Konstanz, der auch mich mehr als nur einmal auf der großen Bühne in Kämpfen um den wichtigsten Titel übertrumpfen konnte. Derzeit ist er der Mann, welcher am längsten an der Spitze der GFCW stand mit 478 Tagen. Er war der erste Mann, dem es gelungen ist, den Titel ein Jahr lang am Stück zu halten. Sein vielleicht größter Erfolg war der Gewinn der GFCW Tag Team Titel. Ich meine, einen Titel mit Jimmy Maxxx als deinen Partner zu erringen, das muss man auch erst mal schaffen.“
Das sorgt dann für Auflockerung bei den Fans und auch bei Robert selbst. Den konnte er sich nicht verkneifen.
Robert Breads: „Aber apropos, Tag Team Titles, die gewann er nicht nur mit Jimmy Maxxx, sondern auch mit Chris McFly und damit gehört er zu den ganz wenigen in dieser Liga, welche den Titel mit zwei verschiedenen Partnern gewinnen konnte. Und natürlich war er auch noch German Pain Champion, was ihm zu einem Triple Crown Champion macht. Wrestler des Jahres 2013, die Liste der Erfolge ist schier unendlich lange. Ich denke, es ist Zeit:
Begrüßen Sie bitte mit mir gemeinsam das zweite Mitglied der GFCW Hall Of Fame Class von 2022… „THE ALTERNATIVE“, LEX STREETMAN!“
Behind Closed Dors von Rise Against wird eingespielt und wir sehen eine Szene von Doom's Night 2013.
Sieger des Matches durch Pinfall und NEUER GFCW World Heavyweight Champion: Lex Streetman!!! Die Halle explodiert, als der Ringrichter die Glocke läuten lässt. Es scheint fast so, als würde dem Gebäude in Oberhausen gleich das Dach wegfliegen.
Pete: „Ich kann es gar nicht fassen... Lex Streetman hat seinen Traum verwirklicht! Er hat den Titel gewonnen!“ Sven: „Und er hat damit wohl jeden völlig überrascht.“
Vor allem Dean Welkey. Der nun Ex-Champion springt sofort auf und geht den Ringrichter an, der sich aus dem Ring gerollt hat. Dahin folgt Welkey dem Offiziellen auch nun, und er schreit auf ihn ein, rudert mit den Armen – er will nicht glauben, was hier gerade passiert ist. Währenddessen reicht der Zeitnehmer Lex Streetman, der noch immer in der Ringmitte sitzt, vollkommen ungläubig ob seines Triumphes, SEINEN neuen Titel. Der Kalifornier vergisst mit einem Mal alle Schmerzen, ignoriert sie, und humpelt zu dem großen, goldenen Gürtel hin. Mit großen Augen nimmt er die Ehre in Form des Titels an und starrt sein Spiegelbild in dem polierten Gold an. Noch steht auf dem großen, goldenen Gürtel der Name „Dean Welkey“. Das wird sich bald ändern, denn wir haben einen neuen Champion. Streetman steigt in einer Ringecke auf die Seile, und er reckt seine Trophäe in die Luft, glücklich, mit einem Lächeln, unter dem Jubel der Zuschauer. Lex Streetman ist GFCW World Heavyweight Champion. Und das ist nun kein ferner Wunschtraum her. Es ist die Realität.
SCHNITT
Sieger des Matches durch Pinfall: Lex Streetman!!!
„Behind Closed Doors“ von Rise Against ertönt wieder und während Guido Sandmann die Hand des Siegers noch in die Höhe reckt, betritt eine freudenstrahlende Breanna Ouths schon den Ring. Vor lauter Freude hüpft die junge Dame ein paar Mal im Ring so sehr umher, dass ihre zwei „besten Freundinnen“ ebenfalls ein wenig stark auf und ab wippen. Letzten Endes klammert sie sich dann aber doch zufrieden seitlich an Streetman heran. Dieser hat seine beiden Hände noch triumphierend in die Luft gestreckt, senkt allerdings nun seinen rechten Arm und legt diesen tatsächlich um die Schulter von Ouths. Mit diesen Bildern eines jubelnden Rückkehrers endet das zweite PPV-Match am heutigen Abend und es wird wieder zurück in den Backstagebereich geschaltet.
SCHNITT
Aus der Drehung heraus wird der Pheasant Warrior zu Boden befördert und knallt mit dem Kopf wieder volle Wucht auf den Boden. Die geplante Minioffensive...endgültig verpufft. Die Hoffnung bei den Fans... auf dem absoluten Nullpunkt. Die Stimmung in der Halle... vollkommen zum Erliegen gekommen. Mucksmäuschenstill ist es und nur noch die Geräusche im Ring sind zu hören. Die Geräusche eines Mannes, der seinen geschlagenen Gegner nun hochnimmt und sich bei ihm einhackt. Ein Absprung. Eine Drehung. Ein Aufkommen. LAG ATTACK!
Dann nur noch die Rufe des Referees und sein Schlagen auf die Matte.
„ONEEEE!“ „TWOOOOOO!“ „THREEEEEEE!“
„AUS UND VORBEI!“
Dann ein Schlagen der Ringglocke und die traurige Erkenntnis: Es hat nicht gereicht!
Sieger des Matches und WEITERHIN GFCW World Heavyweight Champion: Lex Streetman!!!
SCHNITT
Streetman: „Ich weiß, dass du die richtige Entscheidung treffen wirst. Nenn mich vielleicht dreist oder ein wenig ungezogen.... aber so bin ich nun mal. Ich weiß, was ich will und ich denke auch, dass ich durchaus die Möglichkeiten habe dies zu erreichen. Die Frage, die sich jetzt allerdings stellt ist, was du willst. Dich meiner Herausforderung entziehen und quasi den Schwanz einziehen... oder dich auf das ganze Spiel einlassen und mit mir ein Match auf die Beine stellen, was den gesamten Chaos Night Abend in den Schatten stellen soll.“
SCHNITT
Streetman: „Siege sind die eine Seite der Medaille. Wie bei jedem Münzwurf besteht aber auch in Matches die Möglichkeit ein Aufeinandertreffen zu verlieren, egal gegen wen oder was für eine Leistung man dargeboten hat. Und erst im Falle einer Niederlage zeigt sich die wahre Größe einer Persönlichkeit. Wie geht man mit der Gefühl des Geschlagenen um? Wie kann man sich wieder motivieren? Bleibt man seiner Linie trotz einiger Rückschläge treu? Ich kann dir sagen... Jimmy tut dies! Er lässt sich nicht von verpassten Chancen herunterreißen, sondern arbeitet im Anschluss noch härter an sich, um dieses Ziel dann doch zu erreichen. Letzte Woche noch der Geschlagene im Cage, wird er heute alles daran setzen, um dir und Hate den Allerwertesten zu versohlen.“
SCHNITT
Dynamite: „Einer der wichtigsten Männer, die wir hier je in der GFCW hatten. Es ist mehr als überfällig, dass ein Mann wie Lex Streetman endlich in die Hall of Fame aufgenommen wird. Nur wenige haben so hart gearbeitet, wie er.“
SCHNITT
GFCW Lex Streetman
Ebenso wie Bam Bam zuvor, ist Streetman auch bereits auf dem Weg zur Bühne und fast angekommen. Der mittlerweile über 50 Jahre alte Leiter des L.A. Gyms hat sich aber gut gehalten. Es ist bereits ein paar Jährchen her, dass wir ihn in der GFCW gesehen haben.
Auch hier gibt es einen kurzen, etwas intimeren Moment zwischen dem Laudator und dem Neuankömmling in der Ruhmeshalle. Tatsächlich werden ein paar Worte mehr gewechselt als noch bei Bam Bam, was aber wohl wenig verwunderlich ist wenn man bedenkt dass die zwei hier sich immerhin persönlich kennen. Schließlich reicht Breads aber auch Streetman die Hand, neigt den Kopf leicht und gratuliert ihm ohne jeden Anflug von Ironie oder Missgunst zu dieser großen Ehre.
Lex Streetman: „Was für eine Ehre...“
Streetman! Streetman!
Lex Streetman: „Diese Nacht werde ich niemals in meinem Leben vergessen. Da könnt ihr euch sicher sein. Ich weiß noch ganz genau, wie es sich damals anfühlte nach jahrelanger Arbeit endlich der GFCW Champion zu werden. Heute habe ich zum ersten Mal ein ähnliches Gefühl, wie damals.“
THANK YOU LEX!
Lex Streetman: „Ich habe nie wirklich davon geträumt, Teil von der Hall of Fame zu werden. Zu weit weg, ungreifbar erschien mir das alles damals. Aber jetzt, wenn ich so auf meine Karriere zurückblicke... kann ich es wirklich immer noch kaum glauben, dass ich jetzt Teil der Hall of Fame bin.“
Er verbeugt sich vor den Fans, die Augen sind ein wenig glasig.
Lex Streetman: „Die Zeit in der GFCW bedeutete mir alles. Ich danke euch allen, dass ihr auch nach all' den Jahren immer noch fleißig in die Arenen kommt. Viel hat sich hier geändert, aber viel auch nicht. Aber Dank euch wird diese Liga für immer leben. Danke!“
Er verabschiedet sich von den Fans und winkt. Auch vom Host verabschiedet er sich und unter tosendem Applaus verlässt er die Bühne wieder.
Robert Breads: „Kommen wir also nun zu meiner Hauptaufgabe am heutigen Abend.“
Und irgendwie… nun ja. Bei den Aufnahmen von Bam Bam und Streetman hatte Breads‘ Stimme anders geklungen. Ohne diesen Unterton, den man sonst auch oft in Promos von ihm hört. Direkter. Ehrlicher.
Robert Breads: „Meiner Laudatio für Zereo Killer.“
„Canada’s Own“ spricht diese Worte aus und nickt noch einmal in Richtung der Kamera.
Robert Breads: „Ich habe versprochen Mike McKenzie alias Zereo Killer mit der Rede in die Hall of Fame einzuführen, die er verdient. Ich habe damals versprochen kein negatives Wort über ihn zu verlieren und nur Gutes zu sagen. Und egal, was jeder von mir hier nun erwartet… ich werde beide Versprechen halten.“
Jubel von den Rängen. Zereo Killer ist der vielleicht – nun gut, streichen wir das „vielleicht“ – er ist der größte Name in der Geschichte der GFCW. Eine ironisch-zynische Laudatio voller Sticheleien wäre diesem Event absolut nicht angemessen. Das hier ist die Hall of Fame, die frei von so etwas sein sollte. Es geht hier um Respekt. Es geht um die Ehrung von Männern, die für diese Fans und diese Promotion ihre Körper geopfert haben.
Robert Breads: „In diesem Sinne…“
Und dann fällt das Mikrofon zu Boden. Ein kurzer Moment der Verwirrung. Dann beginnt der Kandier zu laufen.
Weg vom Mikrofon. Weg vom Ort der Zeremonie. Die ersten Zuschauer beginnen bereits zu buhen, während der Großteil noch nicht so ganz zu verarbeiten scheint, was Breads hier macht. Oder eben auch: Nicht macht.
Pete: „Die Rede, die Zereo Killer verdient… nachdem er sich diese Laudatio doch mit einem Sieg über Breads verdient hat!“
Sven: „Oder… nun, er wollte Breads dazu zwingen. Wer den Mann, der am wenigsten für einen übrig hat, für so etwas verpflichtet, muss damit rechnen, dass so etwas passiert.“
Pete: „Er sabotiert die Hall of Fame! Er spuckt auf die Aufnahme von Zereo Killer!“
Sven: „…du meinst so wie Zereo Killer damals bei ihm?“
Die Buhrufe werden lauter. Breads dreht sich, kurz bevor er ganz oben auf der Rampe angekommen ist, noch einmal zum Publikum um. Hinter ihm folgt, still und unauffällig, Aiden Rotari, den diese ganze Farce ordentlich zu amüsieren scheint. „Canada’s Own“ hat hingegen nichts als ein Schulterzucken für die ihm nun entgegenschlagende Reaktion übrig, als wolle er fragen „Was hattet ihr denn erwartet?“
Dann ist er weg. Robert Breads ist weg. Aiden Rotari ist weg. Die Bühne gehört ganz allein Zereo Killer.
Und damit fehlt tatsächlich nur noch Zereo Killer, um das Hall of Fame Trio zu komplettieren. Das hatten sich alle der anwesenden Fans hier sicherlich anders vorgestellt und auch der Mann, der hier eigentlich eine Laudatio hätte bekommen sollen. Freunde werden sie in diesem Leben sicher nicht mehr, erbitterte Rivalen bis ans Ende ihrer Tage bleiben. Am Ende des Tages hatte Robert Breads dann doch nicht den Respekt für Zereo Killer, den er verdient.
Oft haben sich die beiden Wrestlinggiganten gemessen, sei es am Mikrofon oder im Ring. Langweilig wurde es bestimmt nie. Und auch die Fans, die sich irgendwie dachten, dass Robert Breads hier keine Lobeshymne auf den Amerikaner anstößt, sondern wenigstens ein paar Witze reißt oder sonst etwas, die werden hier enttäuscht. Keine Anekdoten. Kein Plaudern aus dem Nähkästchen. Nichts.
Die Kamera schwenkt durch das Publikum. Offenbar hat auch die Backstage-Crew nicht damit gerechnet, dass es so abrupt endet und auch die Fans wirken ratlos. Gerne hätten sie gesehen, dass hier vielleicht sogar das Kriegsbeil begraben wird. Eine Umarmung vielleicht sogar! Aber... am Ende ist die Stage leer. Niemand ist da, der Zereo Killer in die Arme schließt. Ihm einen Ring überreicht oder sonst etwas. Das Publikum wird von Sekunde zu Sekunde unruhiger, doch diese aufkommende, fast schon negativ behaftete Stimmung wird just im nächsten Augenblick im Keim erstickt!
Die Fans schreien was das Zeug hält, zahlreiche YOU STILL GOT IT – Schilder werden in die Höhe gehalten: Es ist Zereo Killer, der das Podium betritt!
Er sieht gut aus! Die Haare sind kürzer als sonst, er hat einen Dreitagebart stehen gelassen, trägt ein GFCW T-Shirt und eine dunkelblaue Jeans, dazu passende weiße Sneaker! Er zieht die Lippen leicht in die Horizontale, blickt durch die Crowd, anschließend auf das Pult direkt vor ihm. Ja, Zereo Killer hat es geschafft, er wird in die GFCW Hall of Fame aufgenommen.
Er senkt sein Haupt ein wenig, um näher an das Mikro zu kommen, doch unaufhörlicher Jubel bricht abermals aus. Ist Zereo Killer überwältigt…? Sein Blick wandert über die Fans hinweg und man erkennt, wie dieser auf der On Stage haften bleibt. Breads, Rotari, sind weg, das geht ihm durch den Kopf. Nichts anderes. Warum? Das habe er nicht verdient, wie auch immer. Er atmet einmal tief ein, einmal tief aus, senkt abermals sein Haupt zum Schallwandler.
Zereo Killer: „… danke…“
… und… MacKenzie verlässt auch direkt das Podium?! Was ist denn heute los?
Die Jubelschreie waren ebenso von kurzer Dauer wie Zereo Killers Ansprache! Der Kopf leicht gesenkt, steigt vom Podium, direkt aus dem Ring, ohne Sichtkontakt mit seinen Fans zu halten. Der Jubel ist längst vorbei und das Raunen, das unruhige Tuscheln, das Munkeln überschattet die anfängliche Freude und Ekstase, dass ihr Held in die GFCW Hall of Fame aufgenommen wurde.
Mr. „ISGI“ ist bereits auf der On Stage, ehe er, mit dem Rücken zur GFCW Galaxy gedreht, stehen bleibt… …
Und nochmal umdreht! Er fasst sich ein Herz und steigt nochmal unter großem Erleichterungsjubel seiner Zereo Army in den Ring!
Zereo Killer: „Warum habt ihr mir jetzt nicht zugejubelt, nachdem ich danke sagte?“
… die Wrestlingfans in der PostFinance Arena werden immer stiller und sie trauen ihren Augen und Ohren nicht. Was hat Zereo Killer da gerade gesagt? Ziemlich aufgebauscht und in einer eher aggressiven Haltung steht der Hall of Famer am Pult und spricht weiter.
Zereo Killer: „Warum wird immer alles auf die Waagschale gelegt was ich mache?“
Er blickt erneut durch die Crowd, zuckt mit den Achseln und scheint eine Antwort im Publikum auf seine Fragen zu suchen.
Zereo Killer: „Ihr solltet eigentlich gemeinsam mit mir über Robert Breads enttäuscht sein, da er sein fucking Versprechen nicht eingehalten hat! Ich muss es euch nicht genauer erzählen, ihr wisst ja genau, wie er gegen mich verloren hat, und ihr wisst verdammt nochmal, dass er mich in die Hall of Fame einführen sollte!“
Wieder eine kurze Redepause, doch dann fährt er seine „Hall of Fame – Rede“ fort.
Zereo Killer: „Doch dann kommt Mike MacKenzie auf die Bühne, ist natürlich sichtlich enttäuscht, dass Breads nicht zu seinem Wort steht… und bedankt sich…“
… er hält kurz inne, indem er die Augen schließt, doch im nächsten Moment reißt er sie weit auf und brüllt ins Mikro.
Zereo Killer: „Doch das ist euch nicht genug!!!“
Schuldig sucht er sich ein paar Gesichter im schweizer Publikum aus. Simultan werden die YOU STILL GOT IT – Plakate immer mehr und mehr gesenkt und unter den Sitzgelegenheiten gesteckt.
Zereo Killer: „Ich erzähl euch mal was…“
Noch einmal eine kurze Pause, ehe er zu einem weiteren Schlag ausholt.
Zereo Killer: „Ich bin und war in meinem ganzen Leben immer der Gute, habe immer versucht, das Gute zu tun, habe immer nur das Beste in jedem gesehen, denn jeder kann sich ändern, weil in jedem etwas Gutes steckt! Die Rivalität mit Robert Breads war etwas Besonderes, heute sollte das Kriegsbeil endgültig begraben werden, nachdem er ein paar Worte für mich gefunden hat, doch er hat sich einfach verpisst. Wisst ihr was? Scheiß drauf! Dieser scheiß Kanadier ists nicht wert, weiter über ihn zu reden. Reden wir doch über euch!“
Abermals schaut er mit weit aufgerissenen Augen durch die Crowd. Man hat das Gefühl, als würde er gerade jeden für schuldig erklären.
Zereo Killer: „Ihr seid vermeintlich immer hinter mir gestanden, egal was ich in der GFCW auch tat! Ihr habt mich vermeintlich immer gepusht, um mich zu steigern, nicht aufzugeben, immer weiter zu machen! Ihr seid praktisch Schuld… ihr seid an allem Schuld, denn wegen euch wollte ich immer eine noch größere, bessere Show bieten! Meine Aktionen wurden immer waghalsiger, man hatte oftmals das Gefühl, man konnte mich nicht aufhalten, denn ihr habt mich angetrieben! Eure YOU STILL GOT IT – Chants, eure Anfeuerungsrufe, haben in mir ein Feuern entfacht… ein gefährliches Feuer!“
Es ist mucksmäuschenstill in der PostFinance Arena. Die Stimmung wirkt nicht aggressiv, nein, traurig.
Zereo Killer: Hättet ihr mich vor einem Jahr im Match gegen Jannek nicht so angetrieben, hätte ich es niemals ins Sudden Death geschafft! Dann hätte ich verloren! Verdammt nochmal… ja, meine Karriere wäre vorbei gewesen, na und? Dafür wäre ich nicht verletzt worden!
Verdammt nochmal, ich hab immer alles für alle gegeben, und was bekomm ich zurück? Keinen Respekt von Robert Breads, den sogenannten Fans ist es nicht genug, was ich mache und sie wollen immer mehr! Verdammt nochmal, man sieht es auch in den Social Medias! Fast ein ganzes Jahr war ich von der Bildfläche verschwunden, täglich verschwanden auch meine Follower! Was zum Teufel soll das? Da war ich sehr überrascht, wie sehr ich an zahlen einbüßen musste! Doch da sieht man es auch ganz gut, dass die Liebe der Fans für ihre vermeintlichen Helden nur temporär und etwas Gekünsteltes ist, nichts Echtes! Und das ist noch nicht mal das Allerschlimmste!
Ich habe für meine Familie alles gegeben, für meinen Bruder, der sich vor langer Zeit von mir abgewandt hatte und irgendwann zu mir zurückgekrochen kam, nach Jahren! Ich war so ein Idiot und verzieh ihm! Ich hab meine Tochter großgezogen, verdammt nochmal, ein WWCA Kamera Team (WWCA ist meine damalige Fantasy Wrestlingliga, in der ich aktiv war) war mit mir im Krankenhaus und hat mit mir gewartet, bis es endlich so weit ist, dass Vanessa unsere gemeinsame Tochter zur Welt bringt! Fuck, ich erinnere mich sogar daran, dass ein Vollidiot mit mir im Warteraum saß, der ebenfalls auf die Geburt seines Kindes wartete… aber er war ein verdammter Fan von mir, und ich war so ein Idiot und hab ihn auch noch ein Autogramm gegeben und ein Foto! Ich hab echt alles für jeden gemacht!!! Unsere Tochter kam zur Welt und hört auf den Namen Lara MacKenzie. Mein kleines Mädchen war absolut alles für mich, ich habe alles investiert, damit sie alles hat, was sie sich jemals erträumen könnte! Und was ist aus ihr geworden? Sie wurde eine spielsüchtige Schlampe und hat mich im vergangenen Jahr mit ihrem scheiß Halbbruder und dessen Bitch, was mal meine Freundin war, im Ring fast umgebracht! Ich bin fertig mit der Welt, denn sie ist es längst mit mir!“
…
Unglaublich, was wir da zu hören bekommen.
Zereo Killer: „Nach Title Nights 2021 wollte ich, nachdem ich meine Verletzung auskurierte – das ging zum Glück schneller als gedacht – der GFCW den Rücken kehren und einer neuen Liga helfen, ganz groß zu werden: IPW! Das Konzept gefiel mir sehr gut, denn die Liga tourt überall auf der Welt, und ich würde weg von der GFCW kommen! Ich wäre weg von allem, was mir nicht gut tut, angefangen bei den Fans, aufgehört bei meiner scheiß Familie…
Doch es gibt einen besonderen Fan, der sich sehr über mich echauffierte, meine Leistung anzweifelt und harsche Kritik an mir übte. Ich habe kein Problem damit, Kritik einzustecken, das passt schon, aber die Worte, die dieser junge Mann wählte, haben mich irgendwo doch mehr getroffen als erwartet. Ich habe mich dazu durchgerungen und mir die Zeit genommen alles zu lesen, was er geschrieben hatte, und ja, ich hatte ihm tatsächlich geantwortet. Das war noch im Forum der GFCW, ich hab ihm eine private Nachricht geschrieben. Und was bekam ich von diesem Fan als Antwort zurück? Er will sich nicht weiter dazu äußern.
Eines sage ich euch: Viele Dinge in meinem Leben haben mich da hingeführt, wo ich jetzt bin, doch dieser kleine Idiot hat das Fass zum Überlaufen gebracht! Lieber würde ich mit meinem Betonkopf durch eine Wand rennen, als mich noch einmal von euch Fans belehren zu lassen! Lieber würde ich mit meinem Betonkopf ein zweites Mal durch die Wand rennen, als mir nochmal einreden zu lassen, dass sich Menschen an Versprechen halten. Und Gott verdammt nochmal, lieber würde ich ein drittes Mal mit meinem Betonkopf durch eine Wand rennen, als nochmal Irgendetwas für meine tolle Familie zu tun!“
Niemals gab es solche Worte aus dem Mund von Zereo Killer…
Alle sind geschockt, nicht nur die Fans, auch GFCW Crewmitglieder, Pete und Sven und sonstige Mitarbeiter.
Zereo Killer: „Und wisst ihr, was das Traurigste ist? Lionel Jannek war immer und von Anfang an Derjenige, der Recht hatte! Ich brauche euch nicht, ich brauche Niemanden! Mit meiner Hall of Fame Rede wende ich mich von euch sogenannten Fans ab, und vor allem wende ich mich von meiner Familie ab! Ihr seid alle für mich gestor…“
…: „Stopp! Sags nicht!“
Das… das ist doch die Stimme von…
Joe Jobber: „Mike MacKenzie, Zereo Killer…“
Tatsächlich! Joe Jobber sitzt in der ersten Reihe und hat sich ein Mikrofon reichen lassen! Ehrfürchtig blickt er zum Mann im Ring nach oben und spricht weiter.
Joe Jobber: „… Es tut mir Leid, dass ich dich hier und jetzt unterbreche. Aber… deine Rede zur Aufnahme in die Ruhmeshalle, in der du definitiv hingehörst, macht mich traurig und ich konnte es mir nicht länger mitanhören…“
Er senkt seinen Kopf und bekommt für diese Worte, aber auch für die mutige Aktion, MacKenzie zu unterbrechen, Beifall.
Joe Jobber: „Mike, ich kann deinen Ärger nachvollziehen. Du hast oft zurückgesteckt, oder auch viel mehr eingesteckt, weil du immer auf der Seite der Guten warst, weil du immer auf deine Fans, deine Zerero Army, gehört hast.“
Mit einem Schwenk dreht sich der Edeljobber zum Publikum, welche durch diese Worte nochmal Mut fassen und MacKenzie mit seinem berühmten Schlachtruf zujubeln.
Joe Jobber: „Doch all das hat sich sehr rentiert für dich, du bist in der GFCW Hall of Fame! Ist das wirklich das, wie du in Erinnerung bleiben willst?“
Double J scheint beinahe schon den Tränen nahe, doch sein Blick weicht nicht von MacKenzie ab. Dieser hält lange inne, schließt kurz die Augen und atmet aus… und er lächelt. Zereo Killer entfernt sich vom Podium und nähert sich dem Mann, der ihm unterbrochen hat. Sie stehen sich nun von Angesicht zu Angesicht gegenüber, lediglich die Guarding Rail trennt die Beiden. ZK greift die Hand von Joe, in der er das Mikro hält, und zieht diese zu sich…
Zereo Killer: „… mh… Joe… vielleicht hast du Recht…“
Langsam werden der Jubel und die Erleichterung bei den Fans lauter und deutlich spürbar. Jeder darf seine Schreckmomente haben, doch Joe Jobber scheint dem Amerikaner gut ins Gewissen geredet zu haben.
Mike hat den Schallwandler nun endgültig an sich gerissen, Jobber hat sich längst zu den Fans gedreht und beginnt rhythmisch zu klatschen, dass sie ihren Helden gefälligst anfeuern sollen! Er kann sie tatsächlich überzeugen.
Zereo Killer: „Danke, Joe… und ich möchte dir auf eine besondere Art und Weise danken.“
Nun ist es der Amerikaner, der den Augenkontakt sucht und er findet ihn. ZK will JJ danken? Was hat er vor?
Zereo Killer: „Lass uns heute ein Match bestreiten, bei Title Night! Als Dank will ich dir die Chance geben der Erste zu sein, der mich bei dieser Veranstaltung besiegt.“
Wow, das kam wirklich aus dem Nichts!
…
Und was sagt Joe Jobber dazu?
Zereo Killer: „Ein faires Match, Mann gegen Mann! Du hattest im vergangenen Jahr mit Sicherheit mehr Trainings absolviert als ich, Geschweige denn Matches, habe ich Recht? Die Chancen, mich zu besiegen, standen sicherlich nie besser…“
Einen Moment lang schauen sie sich noch an, doch dann zieht Joe seine Lippen in die Horizontale und… nickt.
Jubel kommt bei den Fans auf, MacKenzie grinst auch freundlich und klopft Joe auf die Schulter.
Zereo Killer: „Viel Glück, wir sehen uns später.“
Und drückt ihm das GFCW Mikrofon in die Hände. Er entfernt sich nun ganz vom Ring auf die On Stage und geht hinter die Bühne, ohne sich nochmal umzudrehen und den Kontakt mit den Fans zu suchen. Ist Zereo Killer tatsächlich von Joe Jobber nochmal bekehrt worden?
Eine kalte Brise weht ihm durchs Gesicht. Die Luft wirkt so frisch und sauber. Genau das, was er jetzt braucht. Es mag kalt sein, überall liegt Schnee und von dem sonst so grünen Wald, ist gerade nicht mehr viel zu sehen. Aber das ist egal. Ask genießt die Atmosphäre und die Harmonie, die hier herrscht. Hier ist er zuhause. Hier fühlt er sich wohl. … und hier, könnte er heute wohl zum letzten Mal stehen. Zumindest zum letzten Mal zufrieden und mit reinem Gewissen, denn bald steht Title Night an und dort geht es für ihn um alles. Einmal mehr muss sich Ask einem Menschen stellen, der ihm Böses will. Und nicht nur das, zusätzlich, will er ihm auch Alles nehmen. SEINEN Wald, SEINE Heimat, SEINE Persönlichkeit. Ask schreitet voran. Etwas erhöht läuft er entlang recht freistehender Bäume. Wir sehen hinter ihm eine Art kleines Tal, wir sehen viele kleiner Hecken und Sträucher, die allesamt schneebedeckt sind. Heute ist Ask entsprechend dem winterlichen Wetter gekleidet, selbst ein Hirsch scheint wohl mal zu frieren.
Ask: „Ich weiß nicht mehr genau, wann ich hier zum ersten Mal war. Muss wohl schon ein paar Jährchen her sein. Irgendwann vergisst man dann einfach die Zeit um sich herum und ja… einen Kalender hatte ich hier draußen eh nie. Aber den brauchte ich auch nicht. Ich hatte und hab hier alles, was ich will. Alles, was ich brauch. Hier bin ich glücklich.“
Ask bleibt ab und an stehen und scheint noch etwas tiefer in Gedanken zu versinken. Wieder einmal wird deutlich, was dieser Ask eigentlich für ein Typ ist. Man sollte meinen, dass er eigentlich immer recht fröhlich und gut gelaunt drauf ist. Hoch ambitioniert kam er vor einem Jahr in die GFCW, doch nach all dem, was er in dieser Zeit erlebt hat, scheinen wir nun die verschiedensten Seiten an ihm zu kennen. Es ist auf keinem Fall spurlos an ihm vorbei gegangen, die Emotionen und eine gewisse Spur von Traurigkeit, sprechen gerade deutlich aus ihm heraus.
Ask: „Nach Title Night, könnte es sein, dass ich das nicht mehr sagen kann. Hier WAR ich glücklich, heißts dann. Damit hätte ich wohl nie gerechnet, als ich euch diesen Wald vor einem Jahr zum ersten Mal gezeigt habe. Damals hat alles angefangen und ich hatte keine Ahnung, was mich erwartet. Happy Birthday und so.“
Wir sehen Ask nun noch einmal von Vorn. Er ist weiter die Erhebung hinaufgelaufen, die mittlerweile eher eine Art Bergaufstieg zu sein scheint. Oben bleibt er stehen, dort hat er einen recht guten Einblick über den Großteil des Waldes. Ein sehr schönes Bild, wie der Schnee die Baumkronen umschließt.
Ask: „Ich wurde in diesem Jahr manipuliert und verprügelt. Gejagt und fertig gemacht, mental, wie physisch. Ich habe nette Leute kennengelernt und böse Menschen. Habe Matches gewonnen und verloren. Keine Ahnung, ob ich jetzt da bin, wo ich vor einem Jahr gedacht hätte zu sein. Ich weiß nicht ob das Alles ein Erfolg war oder eine blöde Idee. Ich habe in der GFCW angefangen, um mich einer neuen Herausforderung zu stellen und über mich hinauszuwachsen, doch jetzt, stehe ich kurz davor Alles zu verlieren. Dann bin ich nicht mehr Ask der Waldmensch… oder was auch immer, als Wrestler habe ich versagt und ich weiß nicht mehr, wo ich noch hinsoll.“
Eine weitere, nachdenkliche Pause. Wie schon vor zwei Wochen, scheint Ask aber auch hier wieder von Stimmungsschwankungen erfüllt.
Ask: „Ja, das KANN passieren. Aber, ich denke… wenn ich in diesem Jahr etwas gelernt habe, dann, dass man nicht aufgeben sollte, wenn man fällt. Aufstehen und nach vorn blicken, so muss es sein. Ich hab gegen Holly verloren, den Schlüssel konnte ich auch nicht gewinnen und doch hab ichs irgendwie geschafft jetzt beim größten Event des Jahres gegen einen ehemaligen GFCW Champion anzutreten. Und der ist ja schon fast besessen von mir. Warum sonst, sollte der sooo scharf drauf sein, mir meinen Wald zu nehmen? Ne. Der denkt vielleicht, der ist in meinem Kopf drin und ja, stimmt schon auch, aber ich bin mindestens genauso sehr in seinem drin.“
Ask schaut noch einmal über seinen Wald. Erneut genießt er die Ruhe und die Natur, die ihn umgibt.
Ask: „Irgendwie habe ich es geschafft, mich in diesem Jahr zu beweisen. Ich hab vielleicht keine Titel gewonnen und bisher habe ich meine wichtigen Matches auch alle verloren, aber trotzdem stehe ich hier. Ich stehe hier und ich denke das auch mit Recht. Es gibt so viele da draußen, die an mich glauben, also sollte ich das auch tun. Ja, es könnte sein, dass ich wieder scheitern werde, aber angesichts der Umstände, DARF das nicht passieren. Ich würde alles verlieren und das wäre mein Ende. Ich DARF nicht verlieren und ich WERDE nicht verlieren. Dieses ganze Jahr habe ich gekämpft und das nicht, um jetzt zu scheitern. Jannek? Du hast mir, nach all dem ganzen Mist der mir hier schon passiert ist, noch einmal einen drauf gesetzt, aber damit ist jetzt gut. Das hier ist MEIN Wald und das wird er auch nach Title Night noch sein. Und dann, kann ich mich vollkommen auf 2023 konzentrieren und endlich durchstarten. Wenn es nach dir geht, dann wird das hier mein Ende, aber ich sage, dass ich danach erst so richtig loslegen kann. Ich werde nicht verlieren und deine Psychotricks und Spielchen können daran auch nichts ändern.“
Ask dreht sich nun zur Kamera.
Ask: „ICH WERDE GEWINNEEEEEEEEN!“
Ask schreit diese Aussage laut hinaus, ein Echo erfüllt die Szenerie, indem diese Worte weit durch die Baumkronen nachhallen. Ask ist definitiv von sich überzeugt. Er weiß um was es geht: um Alles. Und deshalb wird er auch Alles geben. Asks Miene bleibt ernst und überzeugt. Ask wird nicht verlieren. Ask wird gewinnen.
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