Das Match
zwischen Steve Steel und Kid Daniel, soeben durch
Disqualifikation zugunsten des Sonnengebräunten
Asitoaster-Steves entschieden, ist vorbei – und trotzdem
lässt sich Kid Daniel, soeben disqualifiziert, nicht davon
abhalten, Steve Steel am wohlproportionierten Körper
herumzugrabbeln!
Ein gewisser, durchaus bedrohlicher Unterton lässt sich hier nicht wegdiskutieren und auch Kid Daniel schaut sehr ernsthaft, ehe er schließlich von einigen GFCW Securities vom Ort des Geschehens weggeführt wird.
Elf Tage zuvor…
Liam Spencer: „Hast du kurz Zeit?“
„Du“ ist die massige Gestalt Lennie Taiwos. Der Finne hat seine Sporttasche geschultert und eine Hand bereits auf dem Türknauf. Training geschafft, Zeit für den Heimweg. Aber die Worte Buzzkills lassen ihn innehalten. Er sucht den Blick des Engländers und findet ihn rund 25 Zentimeter weiter unten.
Lennie Taiwo: „Wenn ich eines habe, dann ist es Zeit. Es gibt ja kein PPV-Match, auf welches ich mich vorbereiten muss. So wie immer.“
Bei diesen letzten Worten ziehen sich die Augenbrauen des Mannes, der sich „Buzzkill“ schimpft, leicht besorgt zusammen. Er steht mit verschränkten Armen da und muss – wie so oft – zu seinem Gesprächspartner nach oben schauen. Oder in anderen Worten: Es wird automatisch auf ihn herabgesehen, ohne dass jemand wirklich Schuld daran hätte.
Liam Spencer: „Du kannst mir glauben, die zusätzlichen Stunden nachdem der Rest gegangen ist, sind verdammt dreckige Hundestunden. Und so schlecht wie Robert dank… allem ständig gelaunt ist, kannst du dir wohl denken, dass er verdammt nochmal keine Rücksicht nimmt.“
Als Reaktion auf die Worte setzt Lennie erstmal seine Sporttasche wieder ab. Scheinbar wird das hier ein längeres Gespräch und keine Frage, die man eben kurz im Weggehen beantwortet.
Lennie Taiwo: „Ich muss es dir nicht einmal glauben. Ich weiß es selbst. Extraschichten schieben zählt für mich oft genug zum Trainingstag. Scheint nur keinen interessiert zu haben. Auch den Coach nicht. Oder Robert, wie du ihn jetzt nennst.“
Der Ex-Footballer blickt mit einem freudlosen Grinsen zum gehypten Youngster.
Lennie Taiwo: „Den Coach beim Vornamen zu nennen, klingt nach neugewonnener Vertrautheit. Oder nach besonderer…Diplomatie. Lässt das Aiden-Einmaleins der nützlichen Softskills grüßen?“
Dass er mit „Softskills“ die Manipulationen und undurchdringlichen Pläne des machiavellistischen Rotari meint, lässt das vielsagende Lächeln erahnen, mit dem Taiwo seine Aussage begleitet.
Liam Spencer: „Ich könnte in keinem Leben so sein wie Aiden – nicht, dass ich das verdammt nochmal wollen würde, bei Gott. Zumindest… glaube ich das.“
Während Spencer nervös mit einem Fuß auf- und abwippt kratzt er sich am Kinn.
Liam Spencer: „Ich meine, das hängt alles von der Perspektive ab, denke ich mal. Ich habe gehört, Aiden sei feige. Robert sagt immer, Aiden sei schlau. Ich selbst glaube, dass ein schlauer Feigling ein schlechterer Mensch ist als ein dummer Mann, der mutig ist… aber heißt das nun, dass Robert in mir auch so einen Typen wie Aiden sieht, wenn er sich auf mich versteift? Bin ich ein genauso schlechter Typ?
Ich meine, was hat Aiden denn so wirklich Schlimmes gemacht? Eigentlich doch nichts, oder? Ich meine, dein Freund Timo kommt super mit ihm klar, und Timo ist… er wirkt wie ein echt guter Typ.“
Lennie Taiwo: „Ist im Wrestling ein ‚guter Typ‘ sein nicht sowas wie der kleine Bruder von ungeeignet fürs Business? Was hat es Timo gebracht, dass er als „Geiler Macker“ zu einem Meme wurde, weil ihn alle so…nett…fanden? Ist Timo vielleicht daran zerbrochen, während andere Rookies weiterkommen? Jedenfalls habe ich ihn lange nicht mehr gesehen. Seit diese Sache mit ihm passiert ist.“
Einen Moment lang herrscht betretenes Schweigen. Scheinbar ist sich Liam nicht sicher, was er sagen soll, ehe er doch das Wort ergreift, wenn auch zögerlich.
Liam Spencer: „Denkst du eher, dass Holly Hutcherson kein so schlechter Typ sein kann, weil Timo an ihn glaubt?“ Lennie Taiwo: „Timo kann manchmal naiv sein, das streite ich nicht ab. Aber deswegen scheinen alle von Anfang davon auszugehen, dass jede Entscheidung, die er trifft, falsch sein MUSS. Ist das nicht vorschnell? Vielleicht muss man die Sache neutraler betrachten. Wir werden sehen, ob sich Timos Entscheidung als positiv herausstellt. Danach können wir darüber urteilen. Und über Holly Hutcherson. Ich selbst wünsche Timo jedenfalls alles Gute. Er bleibt mein Freund und ich hoffe, dass es ihm gut geht.“ Liam Spencer: „Dann sollte ich Robert wohl auch darüber beurteilen, dass Aiden fest an ihn zu glauben scheint. Und Aiden ist zum Kotzen. Auf der anderen Seite… hat er als Einziger richtiges Interesse an mir gezeigt. Und er will mir verdammt nochmal helfen, der Mistkerl. Und wenn ich mir die ganzen anderen Rookies anschaue, die an Mentoren geraten sind… nichts gegen deinen Freund Timo, aber die Sache mit Keek scheint sich für ihn nicht wirklich ausgezahlt zu haben. Von Findus McMorlock muss ich nicht anfangen. Dieser Typ den Aiden so hasst, dieser Silas… in dessen Haut will ich auch nicht stecken. Der einzige PC’ler, der ein Titelmatch bei der nächsten Show hat, ist der Protegé von Robert Breads. Aber der ist eben auch… an seiner eigenen Agenda interessiert. Diese Protokoll-Scheiße. Diese Leviathan-Scheiße. Will mich dieser angeblich „beste Wrestler aller Zeiten“ wirklich auf seiner Seite haben… oder werde ich nur für etwas benutzt?“
Die Angst und Unsicherheit, die „Buzzkill“ bei diesen Worten zu spüren scheint, sickern in seine Stimme hinein. So viele Argumente für oder gegen seine „Partnerschaft“ mit Robert Breads er auch anführt, es gibt kein eindeutiges „richtig“ oder „falsch“, und seine Unentschlossenheit ist spürbar.
Liam Spencer: „Ich weiß nicht, was ich verdammt nochmal machen soll. Ich glaube echt, der will mir helfen. Der meint das ernst, denke ich. Aber ein Einzelkämpfer zu sein hat mich definiert, mein Stolz darauf keine Hilfe zu benötigen hat mich ausgemacht. Verrate ich das alles und damit auch mich selbst, wenn ich irgendjemandem entgegenkomme, wenn ich mich… verdammt, wenn ich mich so angreifbar mache?
Und weil ich es wissen wollte… wollte ich mit dir reden.“
Der junge Engländer holt noch einmal tief Luft. Es wird nicht einfacher, die Fassade des „I don’t give a fuck, I wanna kick your head in“-Fighters abzulegen und seine Sorgen und Probleme derart offen zu legen. Es ist jedes Mal verdammt schwierig. Aber seine Demontage durch Luna Rosario hatte aufgezeigt, dass dieser Fighter in der GFCW keine Chance haben würde. Er würde sich verbessern und deshalb weiterentwickeln müssen – sonst würde sein Pay-Per-View Debüt genauso enden wie sein War Evening Debüt, und seine schlimmste Angst würde wahr werden: Er würde den einen Mann, der an ihn zu glauben schien, enttäuschen und im Stich lassen.
Das durfte er auf keinen Fall zulassen.
Liam Spencer: „Von allen Rookies im Performance Center bist du jemand, der sich ohne… Bezugsperson durchgekämpft hat. Du bist einer der Ersten hier gewesen, und du bist noch immer da. Man hat dich nicht rausgeworfen wie viele andere. Du ziehst dein Ding allein durch. Du weißt was es heißt, ohne jemanden zu kämpfen, der dir den Rücken freihält. Wie schaffst du das?“ Lennie Taiwo: „Ich sag dir was. Es gibt zwei Dinge, von denen ich genug habe.“
Der Finne schnauft in ärgerlicher Unterstützung seiner Aussage.
Lennie Taiwo: „Gut gemeinte Schulterklopfer und vom Schicksal gefickt zu werden. Seit ich als Jugendlicher Football gespielt habe, sagten mir alle, dass ich meine Sache gut mache. Dann wurde ich krank. Ich kam zurück und wieder sagten alle nur nette Dinge. Aber bin ich jetzt Profi? Hat mir das etwas Zählbares gebracht? Nein. Also ging ich zum Wrestling, fand eine neue Leidenschaft. Um wieder von allen Seiten zu hören, dass ich mich gut mache.“
Er verzieht sein Gesicht.
Lennie Taiwo: „Aber noch immer hänge ich in diesem Performance Center fest. Wo jetzt sogar du nette Dinge sagst. Aber Mann, es ist so: Der hundertste Schulterklopfer fühlt sich irgendwann wie ein Schlag an. Ich will in den Ring, nicht gelobt werden. Weil ich nur Gutes hörte über meine Arbeitsethik dachte ich lange, dass ich mein Ding ohne Mentor durchziehen kann. Ehrgeiz zahlt sich angeblich aus. Aber auch nur angeblich. Weil gerade, wenn es vorangeht, sowas wie das Protokoll den Laden übernimmt…“
Schnaubend und mit spürbarer Verachtung in der Stimme lacht Spencer leise auf.
Liam Spencer: „Diese komplett abgefuckten Irren, allerdings…“
Taiwo vollbringt es, Spencer nicht mit einem Laut, sondern nur einem Gesichtsausdruck zu unterbrechen. Die Miene des Finnen ist von Frustration gezeichnet.
Lennie Taiwo: „Für dich, Breads oder Aiden sind es irre Typen, ja. An denen man sich im Rampenlicht aufreiben kann. Während man den Job ausführt, den man liebt. Für uns andere im Performance Center sind sie ein ernstes Problem. Sie interessieren sich einen Scheiß für uns. Ich oder Flip Trip, wir sind seit Monaten hier und Einsätze sind so weit entfernt wie noch nie. Weil wir keinen Namen im Rücken haben, der Ratings bringt“.
Der Hüne mit der sonst so – gemessen am Alter – erwachsenen Art, redet sich erstmals in seiner jungen Karriere richtig vor der Kamera in Rage. Er läuft vor Spencer auf und ab und untermalt seine Worte mit hektischen Gesten.
Lennie Taiwo: „Wir sind nicht die Pet Projects von Breads, wir wurden nicht von Rickson importiert. Schau dir an, wie Breads - oder Robert, wie du jetzt ja lieber sagst - unter dem Protokoll leidet. Er redet sich in Rage über sie, macht sie lächerlich, und ihm passiert absolut nichts. Weil er dann einfach woanders hingeht und das der Liga schadet. Wenn wir uns sowas rausnehmen würden, sitzen wir auf der Straße. Wir können nichts tun, außer die Situation unter dem Protokoll auszusitzen. Und es wird nicht besser, weil plötzlich irgendwer scheiße baut und Mike und AstroHappy das Performance Center unter Generalverdacht stellen und unser Ruf dahin ist.“
Seinen Monolog beendet Taiwo mit einem Schnaufen abrupt. Spencer setzt bereits zu einer Erwiderung an, doch dann legt der Ex-Footballer doch noch nach.
Lennie Taiwo: „Ich spreche dir nicht das Recht ab, dass du unsicher über deinen Einsatz beim PPV bist. Aber wenn man drei Monate nach dem Debüt bei einem PPV auftritt und sich darüber echauffiert, dass man Seite an Seite mit einem Hall of Famer kämpfen muss, statt Einzelkämpfer zu sein, dann ist diese Kritik von einer sehr privilegierten Position aus gesprochen.“
Schweigen. Der Brite beißt sich sichtlich frustriert über diese Worte auf die Unterlippe. In ihm brodelt es sichtlich, als er den Blick fest und starrsinnig auf Taiwo richtet. Es kocht in ihm, das kann man sehen.
Liam Spencer: „Es…“
Scheinbar ist es schwierig, die richtigen Worte für diesen Moment zu finden.
Liam Spencer: „…tut mir leid.“
Die Körperspannung fällt von Liam ab. Enttäuscht von sich selbst wendet er mit einer Spur Scham in seiner Miene den Blick ab.
Liam Spencer: „Es war egoistisch von mir, dich das so zu fragen. Alles was ich wollte war, um Rat zu fragen. Ich wollte dich nicht beleidigen.“
Offenbar meint Spencer es ernst damit, sich ganz bewusst nicht mehr seinem allerersten Impuls hinzugeben. Ein Schritt in die richtige Richtung?
Lennie Taiwo: „Ist schon gut. Wollte auch nicht so laut werden. Aber im Moment geht alles heiß her in dieser Liga. Alle stehen unter Stress und das färbt auch auf mich ab. Und ich verstehe auch, dass du deinen ganz eigenen Druck spürst angesichts deiner Situation. Wer mit Breads antritt, steht im Rampenlicht einer ganzen Liga. Man will nicht enttäuschen und man will, dass alles so läuft, wie man es sich erhofft. Für diesen Willen ist es kontraproduktiv, wenn man vielleicht gar kein Team bilden will. Diese Unsicherheit steht dir zu. Ich denke nur, dass viele Menschen gerne in der Lage wären, sich über sowas etwas überhaupt Gedanken zu machen. Stattdessen kommen sie Tag für Tags in Center, pumpen und trainieren, und wissen nicht, ob und wie es für sie weitergeht. Ob sie ihre Papiere bald bekommen, sie hier verschimmeln und irgendwer sie rausholt. Ich würde mittlerweile sogar zustimmen, einen neuen albernen Brainpain zu spielen, wenn es mich in die Main Shows bringt. Deine Position dagegen ist recht privilegiert.“
Entschieden schüttelt Spencer bei diesen Worten den Kopf. Das will er nun doch vehement verneinen.
Liam Spencer: „Wie soll es mich denn beschissen privilegiert machen, wenn ich mit den verdammten Typen rumhänge, denen das Protokoll – die diese Liga leiten, insofern ich da nichts in den falschen verdammten Hals bekommen habe – unbedingt jedes Bein stellen will, dass es finden kann?“ Lennie Taiwo: „Wenn du dich als Einzelkämpfer siehst, dann musst du deine eigene Entscheidung treffen. Wer die Guten und wer die Schlechten in dieser Zeit sind, legt jeder für sich selbst fest. Silas hat anders entschieden als Aiden. Timo hat anders entschieden als Findus. Jeder muss seine eigenen Konsequenzen tragen und mit seiner Entscheidung leben.“ Liam Spencer: „Und was denkst du?“
Eine ehrliche Frage ohne doppelten Boden, genuines Interesse an der Meinung von Lennie Taiwo. Buzzkill tritt einen Schritt näher an ihn heran. Die ganze Szene wirkt enorm eindringlich.
Liam Spencer: „Ist Robert Breads einer von den Guten?“ Lennie Taiwo: „Er ist Robert Breads. Und er hat all das hier um uns herum aufgebaut. Ich glaube zumindest nicht, dass er unbedingt einer von den Schlechten ist. Aber wie ich sagte: DU bist stolz auf deine Unabhängigkeit, also zählt am Ende deine Meinung. Entscheiden kannst du ohnehin nur allein. Es wird Zeit, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, statt Andere entscheiden zu lassen, wo es langgeht.“
36 Stunden vor der Show:
Viel zu früh ist es für ihn, als er die Tür seines schwarzen Cadillac Firebirds aufstößt und seinen Fuß auf den Asphalt des Parkplatzes zum GFCW Performance Center setzt. Der Kaffeebecher in seiner linken Hand ist nur noch lauwarm und so verzieht er missmutig das Gesicht. Kaffee muss nun mal heiß sein, also wird der Becher in den Papierkorb neben der Eingangstür geworfen. Er öffnet die Tür und der gewohnte Geruch von Schweiß, dem Eisen der Hanteln und Parfüm? Ein ungewohnter Geruch, der ein fragendes Gesicht des Raw Black Diamonds einfängt. Francesca, die sich ihm im letzten Jahr mit einigen weiteren Performance Center Membern in den Weg gestellt hatte, geht an ihm vorbei, ohne ihn zu beachten. Daher also der Parfümgeruch. Er zuckt mit den Achseln und geht dahin wo er hinkommen soll. Direkt vor der Tür von Niander Cassidy-Taylor bleibt er er für einen Moment stehen. Er hat kein Bock auf ein sachliches Gespräch am Morgen. Er will sich auf die Show in Mannheim vorbereiten und nicht lange schnacken. Desmond Briggs atmet nochmal tief durch und klopft an. Nachdem er ein „Herein“ vernommen hat, öffnet er die Tür.
Desmond Briggs: „Guten Morgen, Niander. Der frühe Vogel scheint dich ja früh aus dem Bett geholt ui haben, oder? Ich nehme mir mal einen Kaffee, ja?“
Der New Yorker wartet nicht die Antwort ab, sondern bedient sich einfach selbst, während er auf die Reaktion von NCT wartet, die allerdings nicht kommt! Er sieht stumm Desmond an.
Desmond Briggs: „Also? Was willst du von mir, Niander? Soll ich dir Kreatin oder Testo Booster besorgen? Autofelgen? Du musst nur was sagen und ich besorg es dir. Also was willst du? Was ist dein sehnlichster Wunsch?“
Der spöttische, leicht genervte, Unterton in der Stimme des schwarzen Hünen sollte den Leuten nicht entgangen sein. Desmond verschränkt die Arme vor der Brust, als Niander ihn immer noch still ansieht. Er scheint noch zu überlegen, was zur Folge hat, dass Desmond nochmal versucht das Gespräch in Gang zu bringen.
Desmond Briggs: „Schläfst du mit offenen Augen? Was genau willst du von mir?“
Niander grinst nun leicht in seinem Chef-Sessel sitzend. Der Mann aus Louisville, Kentucky genießt diese Momente und ist dennoch angespannt. Er weiß, dass er nun liefern muss. Doch zu Beginn probiert es mit etwas Smalltalk. Briggs genehmigt sich dagegen erstmal einen großen Schluck seines Kaffees.
NCT: „Schön, dass du den Weg ins PC gefunden hast, Desmond. Das Performance Center wächst und gedeiht. Das Protokoll hat schon einiges zum positiven wenden können. Neue Geräte, eine klare Organisation. Die Verpflichtung neuer Talente. Mensch, bin ich gut…HAHA.“ Desmond Briggs: „Du willst mit mir einen kleinen Plausch halten? Einen Tag vor dem PPV, wo ich mich eigentlich jetzt schon auf dem Weg befinde nach Mannheim und langsam mal ins Hotel einchecken wollte? Schieß endlich los, Niander!“ NCT: „Morgen steht der wichtigste Kampf deiner bisherigen Karriere an. Die Halle ist auch schon ausverkauft, soviel ich weiß. Und deine Gegner sind ja auch nicht ohne: Dalmi, Intercontinental Champion Drake und Poseidon Rotari…nicht zu vergessen. Ich frage mich allerdings: Hast du überhaupt das Zeug den Titel morgen zu gewinnen? Enttäuschungen flastern bisher deinen Weg in der GFCW. Den Spot im Schlüssel-Match hat es für dich nicht gegeben. Rotari hat dich mehrmals an der Nase herumgeführt. Und Drake und Dalmi sind dann nochmal richtig ausgekochte Schlitzohren. Ist das alles nicht eine Nummer zu groß für dich? Ich denke, du könntest morgen Unterstützung gebrauchen!“ Desmond Briggs: „Boi ich will dir mal was sagen. Ich bin ab der nächsten War Evening ein Jahr in der Liga und habe seitdem auf meine große Chance gewartet. Ich habe drei wirklich starke Gegner in dem Match, aber am Ende werde ich als Sieger aus dem Match hervorgehen. Ich bin nicht ohne Grund in diesem Match und du kannst mir nicht weismachen, dass der einzige Grund ist, dass das Protokoll mich als ihre Hired Gun braucht!“ NCT: „Haha, Son of a gun. Das Selbstbewusstsein stimmt, das ist schon mal gut. Du hast natürlich eine Gabe, die dich zu einem Champion machen könnte. Aber ich bin da noch sehr im Konjunktiv, da deine Karriere doch ganz schön ins stottern geraten ist. In den Rankings da trittst du doch schon länger auf der Stelle. Zuletzt hast du nur Performance Center Jungs vermöbelt. Ganz ehrlich das ist ein Muster ohne Wert. Du willst alles immer alleine meistern, aber ich denke mit der nötigen Begleitung wird das in Zukunft ganz anders aussehen.“
Nun lehnt sich der Cowboy nach vorne und schaut Briggs eindrücklich an.
NCT: „Ok. Du ahnst was ich von dir will. Ich mache dir dieses Angebot aber nur ein einziges Mal! Kämpfe für mich. Kämpfe für das Protokoll! Das wäre der notwendige Kickstart für deine Karriere. Führe die Generation der Rotaris, Schillers und The Ends an. Werde einer der wichtigen Pfeiler dieser Company, die das gesamte Jahrzehnt tragen! Das alles kannst du erreichen – mit der Hilfe des Protokolls! Das Protokoll wird alle Titel beim PPV einfahren. Sei auch du Teil unserer Erfolgsgeschichte!“
Der New Yorker leert die Tasse und stellt sie wütend auf den Tisch.
Desmond Briggs: „Ich habe es verstanden, Niander! Ohne das Protokoll wäre Desmond Briggs ein Niemand und würde immer noch Performance Center Guys verprügeln. Ist es für dich nicht so? Das ich aber bisher kein PPV Match verloren habe wird außer Acht gelassen? Ich habe 3 von 3 PPV Matches gewonnen! Auch wenn die Gegner „nur“ Aiden Rotari, die Performance Center Trottel und Steve Steel waren! Aber ich habe sie alle geschlagen! Deshalb sollte es auch ein Grund sein, dass ich in dem Match stehe!“
Niander hebt bereits protestierend die Arme, aber bevor er sprechen kann redet Desmond einfach weiter.
Desmond Briggs: „Keine Sorge, Niander! Eure Ziele decken sich mit meinen und ich werde euch nicht enttäuschen. Der Sieger wird am Ende klar sein und er wird Desmond Briggs heißen, also mach dir da mal keine Sorgen, Amigo. Klar soweit?“
Niander gefällt die Reaktion von Desmond sichtlich. Genüsslich streicht er mit seiner Zunge über seine selbstgedrehte Filterzigarette und zündet diese dann mit seinem Zippo-Feuerzeug an.
NCT: „Aaah. Das ist doch Musik in meinen Ohren. Aber sei dir im Klaren, was es bedeutet für Dynamites Team zu arbeiten. Es werden keine Fehlschläge geduldet…“
Desmond erhebt sich und geht stumm zur Tür. Er öffnet diese und dreht sich im Rahmen um.
Desmond Briggs: „Nochmal, Niander: Ich habe verstanden, Boi! Also lass mich nur machen. Wir sehen uns in Mannheim…“
Der New Yorker verlässt das Performance Center und steigt in den schwarzen Pontiac, den er sich von einem Freund geliehen hat. Röhrend und blubbernd geht der umgerüstete Motor an. Die Scheibe wird an dem sonnigen Tag von Desmond Briggs runtergekurbelt.
Desmond Briggs: „Den Quatsch hätten wir nicht am Smartphone besprechen können? Wofür gibt es diese Dinger schließlich?“
Fade Out
~ früher am Abend ~
Brutale Schläge, ein harter Stuhl und ein blutiges Gesicht. Doch all das ist kein Vergleich. Nach wochenlanger Überlegung entschied sich Ask Skógur dafür sich Holly Hutcherson nicht anzuschließend. Eine Entscheidung, die für den ein oder anderen eine Leichte gewesen wäre, für Ask, der gerade erst hier angekommen ist und sich seines Weges bewusst werden musste, war es aber ein wahrhafter Akt. Wochenlang zerbrach er sich den Kopf und musste sich klar werden, was er will. Dann hat er es ENDLICH geschafft. Nach Wochen. Nach schlaflosen Nächten voller Gedanken darüber, wie seine Karriere hier in der GFCW, die für ihn einen komplett neuen Lebensabschnitt bedeutet, hat er sich endlich entschieden. Und wie wurde es ihm gedankt? Auf grausamste Weise, mit einem Angriff der erbarmungslosesten Art. Das hat Ask zugesetzt. Das belastet ihn. Heute Abend wird Ask nun schließlich auf Timo treffen. Auf den Mann, der in den vergangenen Wochen vielmehr ein Leidensgenosse, als ein Feind war. Sie beide mussten diese Entscheidung treffen und bei War Evening vor zwei Wochen, taten sie es. Nun ist das Match unausweichlich. Ask sitzt in einer der Kabinen. Bei seinem ersten Auftritt war er so spät, er hätte ihn fast schon verpasst, heute ist er einer der ersten Wrestler, die in der SAP-Arena eingetroffen sind. Und nicht nur das, er hat sich bereits in sein Ringoutfit geworfen – obenrum trägt er nur eine Sweatjacke, am Unterkörper seine dunkelgrüne Hose, samt Gürtel. So kauert er in einer Ecke der Kabine auf einer Bank, die noch recht wenig beleuchtet ist. Fokussiert schaut er dabei auf sein Handy. Ganz recht! Ask hat sich mittlerweile ein Handy besorgt. Keins der neusten Modelle, aber es reicht gerade so zum Telefonieren und dafür ein paar grundlegende Funktionen zu nutzen. Er kann damit sogar ins Internet! Dementsprechend ist er auch gerade unterwegs im World Wide Web, um genau zu sein, schaut er sich die besagten Szenen von War Evening an. Er guckt konzentriert auf die Momente vor dem drohenden Unheil, bevor Timo ihn angegriffen hat. Jeden einzelnen Schlag verfolgt er aufs genauste. Dabei ist Ask alles andere als fröhlich, wie wir ihn kennen. Er wirkt fast schon etwas niedergeschlagen, aber das ist ja auch verständlich. Man könnte sogar so weit gehen und sagen… Ask ist… wütend. So lange hat er damit gerungen sich zu entscheiden. Er dachte er tut das richtige und er wurde dafür bestraft. Diese Wut hält sich in Grenzen, er ist nach wie vor recht gelassen, aber man kann den Zorn auf seinem Gesicht vernehmen und ebenso, dass gerade sämtliche Gedanken in seinem Kopf herumschwirren. Wobei, er sich wohl auch zu kontrollieren versucht. Er will nicht wütend sein. Er mag jeden Grund dafür haben, aber er weiß auch, dass er heute die Chance erhalten wird, sich für die Aktionen zu rächen.
Tammy: „Ask? Darf ich kurz stören?“
Aus dem Hintergrund ertönt eine Stimme, es ist Tammy, der Asks frühe Ankunft scheinbar nicht entgangen ist. Ask dreht sich direkt zur Stimme.
Ask: „Hmm?“
Tammy läuft weiter auf Ask zu, der sich nun langsam aufrecht hinsetzt und sich zu Tammy wendet.
Tammy: „Es geht mir um War Evening, wie ergeht…“
Bevor Tammy aussprechen kann, unterbricht Ask sie. Höflich, aber auch deutlich demotiviert und dennoch, scheint er irgendeine Entscheidung getroffen zu haben. Irgendeiner, der vielen Gedanken in seinem Kopf, scheint sich gerade in einer Handlung zu manifestieren.
Ask: „Ich muss mit ihm reden.“
Sagt Ask mehr oder weniger leer in den Raum hinein.
Ask: „Tut mir leid, Miss, aber… ich habe noch was zu erledigen.“
Ask steht langsam auf und schaut noch einmal kurz zu Tammy. Anschließend läuft er aus dem Bild und lässt Tammy etwas ratlos zurück.
Du wirst nicht zu ihm gehen, hat der Mann mit den wuscheligen Haaren zu ihr gesagt und Tammy gehorcht. Sie kann nicht sagen, was sie auf dem Weg zum Trailer innehalten lässt; vielleicht ist es die Bestimmtheit in der Stimme Viggos kombiniert mit sieben weiteren Augenpaaren, die sie vom Feuer her anstarren.
Tammy: „Ich möchte ein paar Fragen zu den anstehenden Matches stellen. Keek Hathaway gegen Holly Hutcherson. Ask Skógur gegen Timo Schiller, der sich euch angeschlossen hat.“
Hätten andere den Subtext ihrer Aussage verstanden, die nicht ausgesprochene Bitte, Holly Hutcherson zu holen, wenn sie schon nicht selbst den Weg hin zum abseitsstehenden Trailer laufen darf. Doch Viggo macht keine Anstalten, blickt sie nur lächelnd an als hätte es seinen warnenden Satz vor ein paar Momenten nie gegeben.
Tammy: „Könntest du ihm ausrichten, dass ich ihn sprechen möchte?“
Sie sucht in den Augen des Jungen nach Ablehnung, Zustimmung, Verständnis oder zumindest irgendwas. Doch da ist nur das Lächeln auf seinen Lippen und das Nichts in seinem Blick.
Tammy: „Oder jemand von euch?“
Ihre Wendung hin zu den Menschen am Feuer wird mit Schweigen erwidert. Irgendwo schleift der Hund Nina einen Stock über den Boden. Ihr leises Lächeln konkurriert mit dem fernen Brummen von Autos und zerfließt sich in der Stelle der anbrechenden Nacht. Es ist still.
Viggo Constantine: „Warum möchtest du ihn sprechen?“
Sie kneift die Augen zusammen. Das hatte sie doch gerade gesagt, oder?
Tammy: „Um ein paar Fragen zu den heutigen Matches zu stellen. Wie er es heute gegen Keek Hathaway angehen wird. Was er von Timo Schiller erwartet.“
Die Lippen Viggos öffnen sich leicht als das permanente, bohrende Lächeln von einem leisen Auflachen unterbrochen wird.
Viggo Constantine: „Tammy, richtig?“ Tammy: „Ja.“ Viggo Constantine: „Tammy, ich fragte dich, warum du mit ihm sprechen willst. Nicht was dir deine Arbeit als Reporterin diktiert. Nimm dir einen Moment. Genieß die Nacht und höre auf dein Herz. Warum willst du wirklich mit ihm sprechen?“
Etwas an der Aussage lässt sie einen Blick zurücktreten. Sein Lächeln wirkt wie eine Einladung und es weckt eine unbestimmte Furcht in ihr. Aber wieder ist diese seltsame Bestimmtheit in seiner Aussagen und sie tut, was er sagt. Sie überlegt, warum sie wirklich mit ihm sprechen will. Versucht zumindest, eine tiefere Ebene zu finden.
Tammy: „Nein, da ist kein anderer Grund. Ich möchte ihm nur diese Fragen stellen.“ Viggo Constantine: „Dann musst du nicht mit ihm sprechen.“ Tammy: „Aber…?“
Er legt ihr eine Hand auf die Schulter und stünde nicht direkt hinter ihr plötzlich der Hund, wäre sie weiter zurückgewichen. Sie blickt in die Augen des Jungen, blickt in das Lächeln – dieses verdammte Lächeln - und fände in diesem Augenblick wohl weniger Unwohlsein darin, angeschrien zu werden.
Viggo Constantine: „Was du willst ist kein Gespräch. Du willst bloße Informationen. Diese können wir dir alle geben. Auch du dir selbst, wenn du es nur versuchen würdest.“ Tammy: „Ich…ich denke es nicht meine Aufgabe als Reporterin, Fragen selbst beantworten zu wollen. Aber ich darf dann dir ein paar Fragen stellen?“ Viggo Constantine: „Du brauchst nicht fragen, was du darfst, Tammy. Du bist unter Freunden. Setz dich zu uns.“
Sie gibt ihr Bestes, die letzte Aufforderung zu überhören und räuspert sich. Nina läuft unter ihrer Hand durch, das weiche Fell streift ihre Hand. Dann setzt sich der Border Collie zu ihren Füßen und kaut am Stock.
Tammy: „Wo ist Timo Schiller? Er hat sich euch angeschlossen und bestreitet später ein Match, aber ich sehe ihn nicht am Feuer.“ Viggo Constantine: „Er bereitet sich vor.“ Tammy: „Wo? Im Trailer?“
Trailer. Das Wort und die damit verbundene Neugier führt dazu, dass der Blick Viggos eindringlicher wird.
Viggo Constantine: „Vorbereitung ist eine mentale Handlung, kein Ort. Es spielt keine Rolle, wo sich Timo Schiller befindet. Er wird nachher im Ring sein.“ Tammy: „Er wird sich Ask Skógur stellen. Es ist das Duell zweier junger Männer, die unterschiedliche Pfade gewählt haben.“ Viggo Constantine: „Es geht nicht um unterschiedliche Pfade, Tammy.“
Es macht sie verrückt, dass er ständig ihren Namen erwähnt. Es täuscht eine Vertrautheit vor, die nicht da ist. Schlimmer noch: Er scheint ihren Namen wie eine Waffe gegen sie zu führen.
Viggo Constantine: „Es geht um einen Lügner, der vorgab, ein Freund zu sein und um unser Feuer schlich. Ask Skógur wollte uns bestehlen, labte sich an unserer Gemeinschaft und ging doch fort. Wir alle müssen hoffen, dass Timo ihm heute aufzeigt, wie falsch seine Entscheidung war.“
Die Aussprache von „Wir“ lässt keine Zweifel daran, dass er damit auch Tammy meint. Und alle anderen.
Tammy: „Ask ist nicht der einzige Wrestler, der heute euer…Feind ist. Nachher wird sich Holly Hutcherson gegen Keek Hathaway stellen.“ Viggo Constantine: „Keek Hathaway ist nicht unser Feind. Wir haben ihm nicht den Fehdehandschuh hingeworfen. Er ist ein Mann, der von der Schwere seines Schicksals in das Korsett eines schlechten Menschen gepresst wurde. Schlechtes muss bekämpft werden. Es ist letztlich ein Akt der Gnade. Eine Reinigung. Holly nimmt die Bürde dieser Aufgabe an.“
Wäre alles an dieser Situation nicht so kalt, hätte Tammy glatt aufgelacht. Was sie über Keek hört, stimmt so gar nicht mit dem üblichen Bild des Champions überein.
Tammy: „Keek ein schlechter Mensch? Er mag emotional und wütend sein, doch deine Interpretation seines Charakters…“ Viggo Constantine: „Es ist keine Interpretation.“ Tammy: „Was an der Keek Hathaway ist objektiv schlecht?“ Viggo Constantine: „Wir müssen aufhören zu glauben, dass wir Gefangene unserer Emotionen sind. Keek Hathaway mag unabsichtlich wütend werden und ich bemitleide ihn dafür ehrlich. Doch es liegt in unserer aller Hand, wie wir damit umgehen. Wir müssen uns unseren Defiziten stellen. Wir alle tun das hier…“
Die Augenpaare vom Feuer starren auf Tammy als sie der Geste Viggos folgt.
Viggo Constantine: „…und es macht und glücklich und besser. Keek Hathaway jedoch scheint mir uneinsichtig zu sein. Seine Wut schadet jenen, um ihn herum. Und er schadet sich selbst. Er ist destruktiv. Er reißt Mauern ein, wo mit mehr Geduld Türen zu finden wären. Wir müssen aufhören, ihm dafür zu applaudieren. Nicht weil wir ihn hassen, sondern um ihn zu retten. Irgendwann wird die Wut ihn verschlingen.“
Solch harte Worte so sanft ausgesprochen. Tammy versucht, die Verwirrung in ihrem Kopf abzuschütteln. Von dieser Seite hat sie den Charakter Hathaways nie gesehen.
Tammy: „Kann man sagen, dass Holly Hutcherson innerhalb dieser…Sichtweise heute versuchen wird, Keek Hathaway heute zu bekämpfen, um ihn auf den richtigen Weg zu bringen?“ Viggo Constantine: „Es gibt keine Sichtweisen, Tammy. Nur Wahrheit. Auch wenn sie schmerzen kann, führt nur die Wahrheit letztendlich zur Besserung.“
Erstmals wendet sich das Lächeln von Tammy ab und den anderen am Feuer zu.
Und
sie alle stehen auf. In der offenen Tür, im Licht, steht Holly Hutcherson. Er schaut auf Tammy herab. Und sie weiß, dass sie jetzt gehen muss. Solange sie kann.
In Reih und Glied stehen sie am breiten ebenholzfarbenen Schreibtisch. Keine Regung. Kein Geflüster. Es herrscht Sendepause für die vier. Abwarten.
Dann hat Claude Booker die letzte Seite des mehrblättrigen, oben links getackerten, Textes in seinen Händen gelesen. Er holt die bereits umgeblätterten Seiten wieder zurück, bringt das Dokument wieder in Originalzustand, liest anscheinend noch einmal die Überschrift dieser vermeintlichen Seminararbeit und legt sie vor sich auf den Tisch. Noch bevor der Zuschauer jenseits der Kamera die Worte klar erkennen kann, hat Dynamite bereits seine ineinandergefaltet auf eben diesen Blätterstapel abgelegt. Er schaut weiter auf das Blatt vor sich. Dann seufzt er. Mit ruhiger Stimme bricht er die Schweigeminute.
Dynamite: „Das ist zu wenig.“
Schlagartig verformen sich seine Augenbrauen zu einem V, die Hände lösen sich voneinander, der rechte Zeigefinger wird in den Blätterstapel gebohrt, während er sich mit der linken Hand auf die Tischplatte stützt und sich aus seinem Lederbürostuhl heraus nach vorne lehnt um seinen vier Gästen direkt ins Gewissen zu reden.
Dynamite: „Das ist dein Bericht von euren bisherigen Taten, Alex? Ja, das hier ist keine Nacht- und Nebelaktion. Wir raschen nicht unüberlegt in irgendwelche Aktionen, aber es ist der 27. März und das Protokoll hat genau WAS erlangt?“
Fast schon verächtlich wischt der Ligenchef mit der rechten Hand nun über die getackerten Blätter, sodass diese wild umgeblättert werden und bereits die nächste Seite noch bevor die vorige wirklich aufgeblättert wurde.
Dynamite: „Erklärungen, Analysen, Theorien, Alternativen, blablabla. Die vergangenen drei Monate müssen wir nicht schön reden, Männer. KÖNNEN wir nicht schön reden. Ellis Diehl war seiner Sache genauso wenig gewachsen wie Boris und Tonya. Noch dazu ein Drake samt Leviathan, der in einer Natur meint, sich über das Protokoll stellen zu können und der Erfolg gibt ihm dabei sogar noch recht!“
Jetzt nimmt er den möglichen Herausforderer auf den Heavyweight Title ins Visier.
Dynamite: „Alex, du solltest heute Keek als Champion ablösen und diesen Titel damit wieder zu neuem Glanz verhelfen. Stattdessen hängt Morbeus noch immer an dir dran und die Galaxy vertraut dem Protokoll noch nicht einmal genug um sich sicher zu sein, dass du überhaupt im Main Event stehst!“
Amüsiert versucht NCT, sich ein Lachen zu verkneifen, doch die Oberkörperregungen sind eindeutig. Vor allem im Vergleich zum Mathematiker, der sich die Vorwürfe mit seiner stets starren Körperhaltung anhört ohne mit der Wimper zu zucken. Kein Nicken am Ende, keine Widerworte und noch nicht einmal ein Schnaufen. Auch kein giftiger Blick zum Amerikaner. Das übernimmt der Chef, sodass Niander das Lachen im Hals stecken bleibt.
Dynamite: „Was gibt es da zu lachen, Niander? Hast du mehr erreicht? Wo ist das Performance Center im Rennen um den Intercontinental Titel? Wie viele Vorteile willst du Aiden denn bieten, damit er Robert den Rücken kehrt? Wo ist Ellis? Was hast du bisher im Performance Center erreicht außer Namensänderungen?“
NCT will durchaus widersprechen, doch die Augen des Bosses wandern bereits zur Wahrheit.
Dynamite: „Und ihr? Ihr meintet wirklich, dass Red Alert eine Unterstützung für uns sein könnte? Habt mich so lange beredet, bis ich den beiden eine Chance gegeben habe? Konzentriert euch auf euch, Jungs! Danny und Garrison sind vielleicht nicht meine erste Wahl als Champions…Beermachine ist meine LETZTE Wahl! Ändert das!“
Die Zornesröte steht Booker ins Gesicht geschrieben. Die Venen pulsieren auf der Stirn. Langsam geht sein Puls aber wieder nach unten. Er lehnt sich wieder zurück, greift sich ans Jacket, rückt es zurecht, wischt mit einer Hand die Haare wieder in Position. Dann versucht er sich in einem ruhigeren, besonneneren Tonfall.
Dynamite: „Heute ist unser Abend, Jungs. Heute gilt es Ergebnisse zu zeigen. Sonst sind die letzten Wochen, die hier als Vorbereitungen deklariert werden, wertlos. Ist euch das klar?“
Dreimaliges Nicken. Ricks regt sich weiterhin nicht.
Dynamite: „Also? Noch was zu sagen?“
Niander ist die Unzufriedenheit ebenfalls anzumerken. Dementsprechend erhebt er das Wort.
NCT: „Ich habe dir mein Wort gegeben, Dynamite. Und ich bin da auch noch immer auf Kurs den Intercontinental Title heute Abend zu gewinnen.“ Dynamite: „Ich frage mich nur….WIE?!“
Cassady-Taylor setzt nun sein breites Grinsen auf.
NCT:
„Macht dir keine Sorgen, Dye. Der Plan B den ich da habe,
ist deutlich besser als mein Plan A.“ NCT: „Das mag sein, aber du wirst dich später freuen. Dafür verbürge ich mich.“ Dynamite: „Da bin ich doch mal sehr gespannt, Niander. Andernfalls wird es auch für dich Konsequenzen geben……“
Nianders Blick verfinstert sich schnell und er muss angesichts der harten Worte dann doch schlucken. Tha Bomb atmet tief ein und beginnt dann zu reden.
Tha Bomb: Dy…Chef…unser alter Freund und Wegbegleiter…auch wir haben uns das alles ganz anders vorgestellt. Die Idee hinter der Sache ist eine gute….aber…
„Der alte Freund“ unterbricht Tha Bomb schroff.
Dynamite: ABER WAS???
Tha Bomb zuckt zusammen.
Dynamite: Thor?
Der Blick den Thor ihm entgegen bringt spricht Bände. Verzweiflung aber auch Wut spricht aus Thors Blick.
Dynamite: Das dachte ich mir schon. Keine Antworten…ich bin enttäuscht.
Alle Blicke richten sich auf den Gründer der Liga. Dieser fixiert Tha Bomb und Thor, Die Wahrheit, und lehnt sich in seinem Ledersessel zurück. Langsam dreht er sich um sodass er zur Wand schaut.
Tha Bomb: Dy…wir werden… Dynamite: Ihr werdet was? Weiter irgendwelche Floskeln runter rattern? Irgendwelche alten Geschichten auspacken?
Die Wahrheit ballt die Fäuste. Man sieht Ihnen den Frust aber auch die Enttäuschung an. Thors Lippen sind schmal wie ein Strich.
Dynamite: Ich habe euch vertraut. Ich hab an eure Idee geglaubt. Und bisher…
Mit einem Ruck dreht der Chef sich wieder um. Er lehnt sich nach vorne.
Tha Bomb: Wir werden dir beweisen…wir werden Der Idee…dem Protokoll zeigen das die ganze Arbeit nicht…
Erneut unterbricht Claude Booker seinen „alten“ Freund.
Dynamite: Überleg dir gut was du sagst Bomb. Versprich nix was du nicht halten kannst. Dein alter „Freund“ da hinter dir macht es genau richtig.
Thor lehnt seelenruhig auf der Couch.
Dynamite: Er schweigt. Und nach all den Möglichkeiten die wir dir und euch gegeben haben habt ihr nix für das Protokoll geleistet. Das PC?
Tha Bomb schweigt.
Dynamite: Eure „Schützlinge“…ein Match…und jetzt? Wo sind sie?
Thor schweigt.
Dynamite: Das Gold? Die Tag Team Title?
Die Wahrheit schweigt.
Dynamite: Ihr habt gleich die letzte Chance…
Tha Bomb prescht hervor. Energisch steht er auf.
Tha Bomb: Wir WERDEN dieses Gold ins Protokoll holen. Wir werden dich nicht enttäuschen DYE!!!
Der Chef dreht sich mit seinem schweren Sessel wieder um.
Dynamite mit ganz leisen Worten: Ich glaube ihr müsst los. Tha Bomb...
Tha Bomb marschiert zur Tür, öffnet sie und bewegt sich hinaus.
Der angesprochene erhebt sich und auch er verlässt langsam den Raum. Der Mathematiker schaut den beiden aus dem Augenwinkel hinterher. Eine wirkliche Kopfdrehung wäre zu viel des Guten. Nur eine minimale Regung, ein Registrieren, dass sich die Anzahl der Anwesenden geändert hat. Er sucht den Blickkontakt zum Chef nicht. Dass Dynamites Augen ihn durchbohren, bemerkt er aber. Fast schon höhnisch bricht der Präsident die entstandene Stille…
Dynamite: „Und du, Alex? Gibt es irgendeinen Grund, warum ich von dir nicht maßlos enttäuscht sein sollte? Dem ‚besten Kämpfer von German Fantasy Championship Wrestling‘?“
Dabei ahmt er sogar die Gänsefüßchen nach. Ricks nimmt es hin. Schaut weiter auf den Boden vor sich. Dann schnauft er. Die Stimme ist hohl, leer und leise. Er versucht die Ruhe zu wahren.
Alex: „Frag mich nach dem Hauptkampf.“
Dann geht der Blick langsam nach oben. Ricks erwidert den Blick des Chefs. Und die Entschlossenheit in diesen kalten blassgrünen Augen…spricht Bände.
Direkt in der Kabine von Desmond Briggs geht es weiter. Der New Yorker bindet sich mit Tape die Hände.
Desmond Briggs: „Nur noch ein Match dann geht es los…meine große Chance auf den Titel, den mein Mentor einst gehalten hat. Endlich bekomme ich die Möglichkeit, die ich verdiene!“
Er nimmt die Knieschoner und zieht diese an die richtige Position.
Desmond Briggs: „Die Chance, die ich bekomme ist mit einigen Hürden verbunden. Kriss Dalmi der einen großen Namen mit sich bringt und sein Spuren hier in der Liga und in einer anderen großen Liga hinterlassen hat. Aiden Rotari, welchem ich niemals trauen werde, aber der trotzdem ein sehr guter Wrestler ist. Dann natürlich noch der Champion Drake Nova Vaughn, der einst als Drake Infinity wirklich der Liga seinen Stempel aufgedrückt hat. Große Namen, große Gegner, aber keiner ist so stark wie ich! Keiner hat den Willen wie ich den Titel zu gewinnen! Keiner hat den Titel verdient wie ich! Und deshalb…deshalb werde ich am Ende der Champion sein!“
Der linke Schuh wird angezogen und gewissenhaft geschnürt.
Desmond Briggs: „Bin ich nervös? Oh ja! Aber es ist eine positive Nervosität, die mir klar macht, dass ich am Ende der Champion sein werde, weil ich meine beste Leistung abrufen werde.“
Der zweite Schuh wird angezogen.
Desmond Briggs: „Ich fühle mich großartig und freue mich hier in Mannheim in der SAP-Arena zu kämpfen und die Show mitzuprägen. Freut euch darauf Fans! In ein paar Augenblicken beginnt mein größtes Match und am Ende wird der Sieger Desmond Briggs heißen!“
Desmond Briggs steht auf und streckt sich. Der Trizeps spannt sich und tritt hervor, als er nach einer Flasche Wasser greift. Er öffnet die Tür mit einem Lächeln.
Desmond Briggs: „Nur noch wenige Augenblicke und das vielleichte beste Match von Dooms Night steht bevor! Kriss Dalmi! Poseidon! Drake! Macht euch bereit, denn jetzt geht es endlich los und ich werde euch zeigen warum Desmond Briggs von Allen unterschätzt wurde. Der Raw Black Diamond holt sich das, was ihm zusteht…den GFCW Intercontinental Titel…“
Fade out
GFCW Doom's Night 2022, Mannheim (SAP Arena), 27.03.2022
In Kooperation mit
Mannheim im Früh-Frühling, wenn das mal keine Szenerie ist, die einem PPV würdig ist! Die Stadt in Baden Württemberg ist regelmäßig Host für die GFCW Großevents und so auch heute. Die SAP Arena ist ausverkauft und 14000 fanatische Fans warten auf die potentiell beste Show ihres Lebens. Die angekündigten Matches versprechen jedenfalls viel.
Gemini Syndrome hat heute die Ehre den PPV mit dem bekannten Hit 'Remember We Die' zu sponsern und so hallt es aus allen Lautsprechern der Halle. Die Stimmung ist spätestens jetzt perfekt für einen Event wie Doom's Night. Das opulente Feuerwerk und die dazu passende Pyro Show sorgen noch einmal für einen Boost auf den Rängen. Rauchschwaden ziehen nach oben, die Fans sind heiß und nachdem sich der Rauch verzogen hat, bekommen wir eine Totale vom Kommentatorenpult.
Pete: "GFCW-GALAXY! WIR - SIND - LIIIIIVEEEE AUS MAAAAAANNHEEEIM!!!" Sven: "Und was für ein Hexenkessel. Zum ersten Mal seit langem können wir sagen: Die Arena ist randvoll.!" Pete: "Und das ist definitiv ein richtig gutes Gefühl. Die Fans haben schon gefehlt." Sven: "Definitiv. Volle Ränge möchte ich nicht mehr missen. Bei der Card kann sich aber auch jeder Fan wirklich drauf freuen." Pete: "Zehn Matches, habe ich das richtig gesehen?" Sven: "Ja, das sieht man nicht alle Tage. Und jedes davon ist ein Leckerbissen." Pete: "Wenn wir schon über die Card sprechen, beginnen wir doch am Anfang."
Singles Match:
Der Sieger
tritt im Main Event gegen Keek Hathaway an
Sven: “Wir starten direkt mit einem richtig dicken Brocken.“ Pete: „Ein absoluter Hammer! Zwei der besten Wrestler, die die GFCW derzeit zu bieten hat kämpfen darum, noch HEUTE einen Kampf um den GFCW Title zu bekommen. Man kann einen PPV kaum besser anfangen!“ Sven: „Enorm. Ich bin gespannt, wie die beiden das angehen werden. Normalerweise würde man sagen, dass man sich noch Körner aufsparen muss, damit man im Main Event noch eine Chance hat. Aber wenn nicht sowohl Alex, als auch Morbeus hier Vollgas geben, werden sie vielleicht nicht in den Main Event kommen.“ Pete: „Das sehe ich auch so. Ich glaube nicht, dass sich hier einer ausruhen kann. Wer hier heute den GFCW Title mit nach Hause nehmen will, muss über sich hinaus wachsen und zwei absolute Bombenmatches hinlegen.“ Sven: „Und die Gewinner sind natürlich wir als Zuschauer.“ Pete: „Absolut! Wer wird das denn hier gewinnen?“ Sven: „Wenn ich mich festlegen müsste... Alex Ricks. Gegen das Protokoll wettet man nicht.“ Pete: „Ja, wer weiß was die noch in der Hinterhand haben.“ Sven: „Morbeus ist ein harter Gegner für jeden Wrestler auf der Welt. Aber das Protokoll macht keine halben Sachen.“ Pete: „Eine schwierige Aufgabe für ihn, das steht fest!“
Non-Titles
Singles Match:
Pete: „Und damit der Champion keinen unfairen Vorteil hat, indem er nur ein Match bestreiten muss, bekommt er es hier mit dem größten Fragezeichen der Liga zu tun.“ Sven: „Holly Hutcherson ist DAS Thema in der GFCW. Egal ob bei den Fans oder bei den Wrestlern selbst. Was er in kürzester Zeit geschaffen hat, ist beachtlich. Ich bin SO gespannt darauf, ihn im Ring in Aktion zu sehen. Es ist vielleicht das, worauf ich mich am meisten freue bei diesem PPV.“ Pete: „Du sagst es schon genau richtig. Jeder will dieses Match sehen. Jeder will wissen, wie sich Keek schlägt aber vor allem was Holly im Ring drauf hat. Dass er außerhalb des Rings eine Gefahr ist, wissen wir ja schon.“ Sven: „Eine Gefahr? Das siehst du vielleicht so, aber ich nicht. Holly tut der Liga gut, er will sie retten! Keek ist natürlich der härteste Gegner den man für sein Debüt haben kann, aber wenn Holly nut ansatzweise so gut ist, wie man munkelt, dann kann er hier direkt mal aus dem Fragezeichen ein dickes Ausrufezeichen machen.“ Pete: „Ich hoffe nur, dass wir hier ein tolles Match geboten bekommen“ Sven: „Davon gehe ich aus!“
Two out of
three falls Tag Team Match:
Sven: „Beide Teams sind in der Vergangenheit des öfteren aneinander gerasselt. Dass es jetzt hier in einer Best Of Serie endet, ist nur folgerichtig.“ Pete: „Best Of Serien bei Tag Teams liebe ich, muss ich sagen. Ich glaube allerdings, dass wir nicht allzu viel Taktiererei sehen werden, sondern beide Teams werden in die Vollen gehen.“ Sven: „Wenn man bedenkt, wie sie sich bislang bekriegt haben, hast du Recht, denke ich.“ Pete: „Und damit weiter!“
Singles
Match:
Sven: “Nachdem wir schon über Holly sprachen, gibt es hier ein weiteres Match aus seinem Dunstkreis.“ Pete: „Während Timo Schiller sich von Holly leiten lassen will, ist Ask Skógur nicht ganz so überzeugt von der Sache. Ein interessantes Match zwischen einem, der sein PPV Debüt für die GFCW gibt und einem der Talente des letzten Jahres.“ Sven: „Wir sehen hier auf jeden Fall die Zukunft im Ring. Beide sind richtig gute Leute. Ich würde aber sagen, dass ich Timo tatsächlich etwas vorne sehe.“ Pete: „Wegen der Erfahrung?“ Sven: „Nein. Ich glaube, dass Holly ihm neues Leben eingehaucht wird. Timo Schiller war immer der, der nah dran war. Es haben immer wenige Prozentpunkte gefehlt bis zum großen Erfolg. Ich denke, dass er die nun hat. Timo Schiller könnte der Shootingstar des Jahres werden.“ Pete: „Das ist eine interessante Sichtweise! Wie es auch ausgeht, ich bin zum Ask Fan geworden und hoffe, dass er sich mit seiner ruhigen und positiven Art und Weise beweisen kann. Sven: „Ein langweiliges Match wird es jedenfalls nicht werden.“
GFCW
Intercontinental Championship 4 Way Dance
Sven: “Das wird schmecken.“ Pete: „Vier fantastische Teilnehmer in diesem Match, es kann nicht anders kommen.“ Sven: „Kriss Dalmi als Wildcard natürlich besonders interessant. In der letzten Show besiegte er ja den erhofften Teilnehmer des Protokolls, als er Brainpain schlug. Das wird dem heutigen Special Guest Referee sicher nicht gefallen haben.“ Pete: „Definitiv ist das so! Aber ich bin irgendwie froh, dass hier Brainpain als Protokoll-Kandidat nicht dabei ist, wenn NCT der Referee ist. Das hätte Potential für Kontroversen gehabt.“ Sven: „Das glaube ich nicht. Niander ist ein Ehrenmann, der lässt sich nichts zu schulden kommen. Wie ich ihn kenne, wird er das Match perfekt leiten um am Ende gewinnt der, der es am meisten verdient.“ Pete: „Und das wird wer sein?“ Sven: „Normalerweise würde ich auf Drake tippen. Aber in so einem Match hast du es als Champion immer sehr schwer. Daher würde ich darauf tippen, dass es derjenige macht, der 1. die meiste Erfahrung hat und 2. sich für nichts auf der Welt zu schade ist: Kriss Dalmi.“ Pete: „Da können wir uns drauf freuen!“
No DQ
Match
Sven: “Und auch hier kann man sagen: Folgerichtig.“ Pete: „Beide haben sich bei jeder Gelegenheit die sich bot sich auf die Mütze gegeben. Das könnte für beide hier und heute ungemütlich werden.“ Sven: „Also ohne Schmerzen wird da morgen früh sicherlich keiner aufstehen.“ Pete: „Es werden auf jeden Fall die Fetzen fliegen, so viel steht sicher. Ich denke, als neutraler Fan kann man sich darauf durchaus freuen.“ Sven: „Ich denke man muss kein Prophet sein wenn man sagt, dass es hier nicht das technisch anspruchsvollste Match des Abends wird. Aber unterhaltsam wird es werden.“ Pete: „Das unterschreibe ich sofort!“
GFCW Tag Team
Championship Match:
Sven: “Wer hätte gedacht, dass B&B hier nicht als Champion hinein geht?“ Pete: „DAS war eine faustdicke Überraschung! Sid und Rob haben sich kurz vor Toreschluss noch mal die Titel geangelt und haben heute natürlich eine Mammutaufgabe diese wieder zu verteidigen.“ Sven: „Vom Ergebnis her kann ich das am wenigsten einschätzen. Danny Rickson nach einer Niederlage ist einer der gefährlichsten Männer der Welt. Die Wahrheit ist natürlich Teil des Protokolls. Und Sid und Rob? Sind nun mal Sid und Rob. Es kann alles passieren. Und damit meine ich wortwörtlich alles.“ Pete: „Da ist jetzt auf jeden Fall doch noch mal Feuer drin!“ Sven: „Auf jeden Fall. Hier wurde zum Ende noch mal ein bisschen Benzin in den Tank gegeben und das sorgt dafür, dass wir ein schönes Tag Team Title Match bekommen. Ich bin zufrieden.“ Pete: „Ich denke ich spreche für alle, wenn ich sage: Das Match ist ein weiterer Beleg dafür, wie gut die Tag Team Szene der GFCW ist!“ Sven: „Vor allem nach dem kurzfristigen Ausfalles der ursprünglichen Contender.“ Pete: „So ist es!“
Singles
Match:
Sven: “Legende gegen Legende. Was für ein Match für diesen PPV.“ Pete: „Alle sprechen natürlich davon, dass Jannek ja immerhin der Wrestler des Jahres 2021 ist! Was man aber nicht vergessen darf: Im Jahr 2020 war es noch Antoine selbst. Also die beiden letzten Wrestler des Jahres hier in einem Match. UNGLAUBLICH!“ Sven: „Du sagst es. Wenn man über die letzten fünf Jahre der GFCW spricht, dann kommst du an beiden Wresltern nicht vorbei. Kaum andere Wrestler haben die Ära so geprägt wie sie. Das wird ein Match für die Geschichtsbücher.“ Pete: „Wenn Jannek beweisen will, dass er auf einer Stufe mit Leuten wie Antoine steht, dann wird er hier und heute alles geben müssen.“ Sven: „Das gleiche gilt aber auch für Antoine. Wir alle wissen natürlich, dass ich immer ein großer Befürworter seiner Kunst gewesen bin, aber Jannek ist keine Laufkundschaft. Ich denke, wir sehen hier ein Match auf Augenhöhe.“ Pete: „Und damit kann es ja eigentlich nur großartig werden, oder?“ Sven: „Absolut. Beide haben das Können außergewöhnliche Matches auf die Beine zu stellen.“ Pete: „Ich hab Bock!“
Tag Team
Match:
Sven: „Und auch das ist ein vielversprechendes Match.“ Pete: „Das sehe ich auch so. Über Robert Breads brauchen wir natürlich nicht reden, er ist der erfolgreichste Wrestler aller Zeiten. Aber hier mit seinem... Protege? An seiner Seite? Ich bin interessiert, wie das laufen wird.“ Sven: „Spencer ist talentiert. Richtig talentiert. Aber er ist natürlich noch etwas grün. Ich hoffe nur, dass er sich von Robert leiten lässt, sonst könnte das in die Hose gehen.“ Pete: „Vor allem gegen Luna und End.“ Sven: „Beide hatten bislang ein verdammt starkes Jahr. Und wir wissen: Wenn Leviathan auf einer Seite steht, hat die andere Seite es sehr oft sehr schwer.“ Pete: „Das ist auf jeden Fall eine schwere Aufgabe!“ Sven: „Aber wenn Robert Breads noch etwas von seinem Feuer übrig hat, ist er der Mann, der die Aufgabe lösen kann.“ Pete: „Schön gesagt!“
GFCW
HEAVYWEIGHT CHAMPIONSHIP MATCH:
Sven: “Wer auch immer das erste Match gewinnt, wie auch immer das zweite Match läuft... ich bin mir sehr sicher, dass beide noch mal alles und mehr aus sich heraus holen werden, um am Ende der Nacht den höchsten Preis der Liga in die Höhe strecken zu können.“ Pete: „Auf jeden Fall! Ich muss sagen, Keeks Regentschaft bislang gefällt mir sehr gut. Wer am Anfang dachte, dass er nur wegen dem Schlsüsel Champion ist und den Titel schnell wieder verlieren wird, der wurde auf jeden Fall lügen gestraft. Mit fast 200 Tagen als Champion gehört er nun definitiv zu den Großen!“ Sven: „Das muss man ihm lassen, auch wenn ich nicht der größte Keek Fan bin. Aber dazu muss man auch sagen, dass egal ob es Ricks oder Morbeus wird, das ist seine größte Herausforderung. Wenn er zu den Großen gehören will, dann sollte er hier heute gewinnen. Ansonsten hat sich das Thema dann doch schneller erledigt, als dir vielleicht lieb ist.“ Pete: „Ich habe Vertrauen in Keek!“ Sven: „So oder so, ich denke dass man mit Fug und Recht behaupten kann: Der Sieger des Matches, wird sich das Ganze auch verdient haben.“ Pete: „Das ist auf jeden Fall. Ich würde sagen, wir können so langsam aber sicher starten, oder?“ Sven: „Der erste PPV des Jahres 2022. Genug geredet, Zeit, dass Taten folgen!“ Pete: „Gut gesagt! Sven und Pete wünschen viel Spaß bei Doom's Night 2022!“
McMüll steht in der Kabine von Raymond „Morbeus“ Douglas. Der Kanadier tritt gleich im No.1 Contender-Match gegen Alex Ricks an und scheint bis in die Haarspitzen motiviert zu sein. Seine roten Locken hat er mit viel Gel nach hinten gekämmt und auch seinen Vollbart hat er etwas gestutzt. It is PPV-Time. Eine kleine Beule trägt seine Stirn noch von dem Schlag von Nianders Coalminer Gloves von vor zwei Wochen. Trotz zwischenzeitlicher Bedenken ist Douglas aber eben fit für das bald beginnende Match.
McMüll: „Bei mir steht Morbeus, der vielleicht gleich das wichtigste Match in seinre GFCW-Karriere vor sich hat. Morbeus, werden sie heute Abend Heavyweight Champion?“ Morbeus: „Davon gehe ich aus, Mäc. Dieser Abend soll ein großer für mich werden. Der Titel ist zum greifen Nahe. Allerdings gehe ich nicht davon aus, dass neben Ricks und Keek sich sonst kein weiterer Gegner in den Weg stellen wird.“ McMüll: „Sie meinen das Protokoll?“ Morbeus: „Ganz recht. Zwar hat man sich committet, dass sie nicht eingreifen werden. Aber ich glaube das alles nicht.“ McMüll: „Unter der Woche gab es einen Podcast mit unserem CEO – Claude Booker. Gelinde gesagt kommen sie dabei nicht besonders gut weg….“ Morbeus: „Ich wollte es mir erst nicht anhören, aber selbst mein Vater hat mich darüber aufmerksam gemacht. Das joviale Arshloch im Video-Stream hat mich zum lachen gebracht. Sitzt da mit teren Designer-Klamotten, die er sich früher nicht leisten konnte oder nicht wusste, dass es die überhaupt gibt. Booker hat Ahnung von Wrestling, aber ansonsten hat er wirklich von nix nen Plan. Ein völlig überforderter Fachidiot. ICH habe ihn zu einem Multimillionär gemacht, ihm aber auch die Konsequenzen mitgeteilt, wenn er denn Anteile der GFCW veräußert. Diese Anschludligungen von INestoen usw. waren ja völlig absurd. Ich habe vor zwei Jahren noch auf dem Dachboden meiner Tante gewohnt – mit 40 Jahren! Woher soll ich denn bitte internationale Investorengruppen kennen? Dynamite hat keine Ahnung von was er da eigentlich redet. Am liebsten wäre ich ins Büro des verdammten CATCH-Beobachters gefahren und hätte ihm ne KOPFNUSS verpasst, sodass er sein abgefucktes Tweed-Jacket direkt in die Reingung hätte bringen können. “ McMüll: „Kaum zu glauben, dass sie bei dem Verkauf der Anteile nicht profitieren konnten….“
Morbeus zieht seine linke Augenbraue hoch und schaut McMüll skeptisch dabei an.
Morbeus: „Gegen einen Obolus ist ja nichts einzuwenden. Im Endeffekt ging es ihm nie um Geld und auch nicht um die GFCW. Claude Booker geht es nur um sich. Er tut so, als sei er ein toller Arbeitgeber und eh dann auch ein toller Typ. Aber nur solange ihn alle mögen und er alle Fäden in der Hand hat. Change ist nicht sein Metier. Daher wünscht er sich jetzt die altbackenen Dumpfbacken herbei die was eigentlich machen? Protokoll? Eine Farce. Brainpain, Poseidon, The Explosive. Das ist nicht nur unfassbar schlecht, wann heißen endlich die Wrestler wieder Le Friseur, The Baker oder whatever the fuck?“
Der Kanadier streicht sich wutschnaubend durchs Haar. Er scheint auf Temperatur zu sein.
Morbeus: „Bereits seit Wochen und Monaten wird versucht an mir ein Exempel zu statuieren. Aber ich lasse mich hier nicht kreuzigen. Und ein Judas bin ich auch nicht. Niander kann mich mit einem schweren Bergmannshandschuh verdreschen?“ McMüll: „Welche Geschichte steckt eigentlich dahinter?“ Morbeus: „Eine sehr persönliche. Unser letztes gemeinsames Match haben wir in einem sogenannten Coal-Miners-Glove-Steel-Cage-Match ausgetragen. Ja, ja. Sperriger Name. Will nicht auf die Details eingehen, aber Niander hat mich betrogen und hat sich gegen mich gestellt. Natürlich habe ich auch damals den Hit damit kassiert. Vor zwanzig Jahren konnte Niander aber fester zuschlagen. Dieser verdammte Hundesohn. Aber um nochmal auf Dye zurückzukommen. Er hat die falschen Leute engagiert, und wundert sich nun, dass das nicht funktioniert. Törichter Trottel. Ricks ist völlig daneben und die Schwachstelle in seiner Truppe. Er boxt mittlerweile deutlich über seinem Gewicht. Ich habe seine letzten Matches analysiert. Seine Prime ist vorüber. Und heute Abend werden es alle sehen können!“ McMüll: „Abschließende Frage, da das Match auch gleich beginnen wird. Wie sieht ihre Taktik im Main Event aus, sollten sie es bis dahin schaffen?“ Morbeus: „ Keek hat sich bisher als würdiger Champion präsentiert. Er ist ernst zu nehmen und kann über sich hinauswachsen. Aber er hat wie ich noch andere Baustellen, die er bearbeiten muss. Dieser Holly ist ein richtiger PAIN IN THE ASS für Keek. Keek hat ein Herz für andere Menschen und das wird ihm heute vor die Füße fallen. Aber ich bin bereit und ich bin da den Titel zu holen. Dooms Night wird meine Nacht. Raymond „Morbeus“ Douglas wird der neue GFCW WOLRD HEAVYWEIGHT CHAMPION WERDEN!”
2019…
Der Regen prasselt auf dem Kopf des jungen Mannes. Die Arme hängen schlaff herunter. Den Kopf gesenkt. Einsam steht er vor dem mit pinken Rosen geschmücktem Grab. Der Pastor stellt sich neben den jungen Mann und legt ihm die Hand auf die Schulter.
Pastor: Mijn verdriet mijn jongen... Der junge Mann nickt: Danke… Pastor: Ik hoop dat je vader zijn rechtvaardige straf krijgt.
Die Hände des Unbekannten ballen sich zu Fäusten. Der Pastor rückt näher und legt den Arm um die Schultern des Unbekannten. Dieser blickt ihn an.
Pastor: Als je eenzaam bent weet je me te vinden...
Der Pastor kann die Worte nicht mehr aussprechen. Mit einem Superkick streckt der Unbekannte den Geistlichen nieder. Er fällt wie vom Blitz getroffen zu Boden. Der Unbekannte fasstsich in den Schritt während er dem ausgeknockten zugewandt ist.
Unbekannter: Den willst du haben?!...Den kriegt nur einer…!!!
Der Unbekannte macht noch eine schüttelnde Handbewegung in Richtung des Pastors und verlässt dann den Schauplatz. Somit tut sich die Sicht auf den Grabstein für den Zuschauer auf.
WILMA D. KOCK 6.6.1969 - 6.6.2019
Er hat sich eine blutige Nase geholt. Mental und körperlich. Noch immer sind die Spuren des Angriffs, den er zum Ende der letzten Show über sich hat ergehen lassen müssen, in Keek Hathaways Gesicht zu lesen wie Buchstaben auf Papier. Eine ramponierte Lippe. Ein verblassender blauer Fleck. Aber eben auch eine verbitterte Miene, die von jenen Spuren zeugt, die nicht körperlicher Art sind. Der Titel auf der Schulter wird wie zum Trotz in die Kamera gehalten, doch wirkliche Freude darüber ist dem Namibier nicht anzusehen. Er wird später auf Morbeus treffen, doch sein gesamter Auftritt verrät, dass er mit den Gedanken woanders ist. Das sieht auch Mac Müll so – und spricht es an.
Mac Müll: „Keek, danke dass du dir die Zeit nimmst.“
Kein „Bitte“, nicht einmal ein bestätigendes Nicken. Hathaway starrt in die Leere, wo eigentlich keine Leere ist, sondern Mac Müll. Doch durch diesen blickt Keek einfach hindurch.
Mac Müll: „Ich beginne mit dem Offensichtlichen. Man verzeihe mir angesichts der Weltsituation diese geschmacklose Formulierung, doch du kämpfst an zwei Fronten gleichzeitig. Du musst deinen Titel verteidigen. Noch heute Abend. Aber vorher musst du dich Holly Hutcherson stellen. Und man wird den Eindruck nicht los, dass dieser Kampf dich mehr beschäftigt. Wegen Timo Schiller, oder?“
Er als Müll nach dem Fragewort direkten Augenkontakt zu Keek sucht, wird dessen Blick wacher. Er nimmt nicht nur die Worte des Interviewers durch einen Schleier wahr, sondern erstmals auf die ihm bekannte Person als Individuum, mit dem er sich in einem Gespräch befindet.
Keek Hathaway: „Ja, wegen Timo.“ Mac Müll: „Wegen Timo. Ich greife das mal auf. Wegen Timo Schiller lagst du am Ende von War Evening im Staub. Musstest dir in dieser schlimmen Situation die Vorwürfe von Hutcherson anhören, die vielleicht auch manch anderer denkt…dass du dich zu wenig auf den Titel konzentrierst. Und zu viel auf Timo Schiller.“
Hathaway strafft die Schulter. Jetzt wäre die Zeit für ein „ICH BIN WÜTEND“, doch der frustrierten, ermüdeten Gestalt Hathaways entfährt nur ein gutturaler Mix aus Brummen und Durchatmen.
Keek Hathaway: „Ich kann mich nie zu viel auf Timo Schiller konzentrieren. Was wäre ich für ein Kerl, wenn ich tatenlos hinnehme, dass Timo in die Fänge einer Bande gerät, die sicher nichts Gutes im Schilde gerät. Timo Schiller ist mein Freund.“
Der Blick Hathaways wird schärfer und findet genau Mülls Augen.
Keek Hathaway: „Ich lasse Freunde nicht im Stich. Weißt du, was dieser Championtitel bedeutet?“
Er streicht über das Gold, während er auf eine Antwort wartet. Doch bevor Mac loslegen kann, beantwortet Keek die rhetorische Figur selbst.
Keek Hathaway: „Nicht nur, dass ich sportlich der Beste bin. Sondern dieser Titel zeichnet mich als Aushängeschild der GFCW aus. Als Vorbild. Und wie könnte ich lächelnd diesen Titel tragen und mich als Vorbild bezeichnen, wenn ich meine Freunde aufgebe, nur weil der Kampf um ihr Seelenheil mühevoll ist?“
Müll setzt an, doch Hathaway schneidet ihm das Wort ab. Nicht bösartig, nur bestimmt.
Keek Hathaway: „Ich habe wegen Timo Schiller einstecken müssen. Ich lag im Staub. Richtig. Aber ich suche lieber zehnmal den Kampf, um einem Freund zu helfen als einmal einen Freund im Stich zu lassen.“ Mac Müll: „Starke Worte. Aber man kann auch argumentieren, dass Timo Schiller seine Entscheidung aus eigener Kraft getroffen hat.“ Keek Hathaway: „Aus eigener Kraft!? ICH BIN WÜ…“
Er verstummt auf halber Strecke. Müll hat es ja nicht bös gemeint. Einmal tief durchatmen, dann ist Keek Hathaway wieder im Normalmodus.
Keek Hathaway: „Wir können uns darauf einigen, dass Timo manipuliert wurde, oder? Es begann damit, dass er garantiert nicht zufällig auf Miri traf in seiner eigenen Heimatstadt fernab der Shows. Das war geplant von dieser…Bande. Und es endet damit, dass man Timo in eine verzweifelte Lage brachte, in der er sich für eine Seite entscheiden musste. Man setzte ihn unter Druck und er attackierte Ask Skógur.“ Mac Müll: „Eine Tat, die ihm nicht viel Jubel eingebracht hat.“ Keek Hathaway: „Aber es spiegelt nicht, wer Timo ist. Timo ist ein guter Kerl, der eine schwere Phase hat. Er hat ein Herz aus Gold und tut alles für seine Freunde. Derzeit liegt sein Kompass etwas schief, wer seine Freunde sind. Deswegen bin ich am Ende der Show zu Holly Hutcherson gegangen…“
Noch einmal Durchatmen.
Keek Hathaway: „…und als ich hörte, wie sich die Schritte hinter dem Wohnwagen entfernen, da wusste ich, dass es Timo war. Sie haben ihm befohlen, vor mir wegzuschleichen. Mir nicht in die Augen zu sehen! Kannst du dir das vorstellen? Da…da musste ich den Konflikt suchen. Egal, was mir dabei passiert.“
Plötzlich ist es Mac Müll, der durch Keek hindurchzublicken scheint.
Mac Müll: „Keek. Ich muss dir etwas sagen.“ Keek Hathaway: „Was?“
Aber keine Antwort von Müll. Der Interviewer räuspert sich einmal, dann findet er seinen roten Faden wieder.
Mac Müll: „Etwas, das dich…durcheinanderbringen könnte. Deswegen lass uns das aufs Ende des Interviews verschieben, okay? Ich habe vorher noch eine andere Frage.“
Man sieht Keek an, dass er mit jeder Phase des Körpers widersprechen will. Geradezu widersprechen muss. Seine Neugier diktiert es ihm. Aber der Namibier beherrscht sich und stimmt Mülls Plan seufzend zu.
Mac Müll: „Wir reden jetzt schon wieder lange über Holly Hutcherson. Den du gleich im Ring bekämpfen wirst. Aber es ist sein erstes Match. Wir brauchen es nicht im Vorfeld zu analysieren, wir wissen ja wenig über ihn. Aber im Main Event geht es gegen Morbeus. Ein Match, das sportlich von viel mehr Belang ist. Was kannst du uns zu diesem Match sagen?“
Vom Themenwechsel wirkt Hathaway auf dem falschen Fuß erwischt. Er räuspert sich seinerseits einmal.
Keek Hathaway: „Ich könnte einfach sagen, dass ich gewinnen werde. Und damit hätte es sich. Aber vielleicht sollte ich weniger über das Ergebnis sprechen als vielmehr über Morbeus an sich. Ein Mann, der sich ziemlich verändert hat in letzter Zeit.“ Mac Müll: „Steht ihr euch jetzt positiver gegenüber nach seiner…Veränderung?“ Keek Hathaway: „Ich respektiere ihn. Aber nicht wegen der Wandlung, die er durchläuft. Das möchte ich nicht beurteilen. Aber ich respektiere den Kampf, den er führt. Ihm wurde der Boden seit Title Nights systematisch unter den Füßen weggerissen. Die Entlassungen seiner Freunde. Er wurde an den Rand der Liga gedrängt. Und hat das gesamte Protokoll zum Feind. Und trotzdem kämpft er weiter. Jeden Tag in dieser Liga gegen eine zahlenmäßig überlegene Schar Krähen, die ihn bei jeder Gelegenheit im Schwarm attackieren würde. Ich respektiere, dass er Mann genug ist, diesen Kampf anzunehmen. Trotzdem werde ich ihn heute besiegen.“
Ein starkes Statement. Das sieht auch Müll so. Und der Interviewer weiß, worauf es jetzt hinausläuft.
Keek Hathaway: „Und jetzt bitte ich dich, mir zu sagen, was du angedeutet hast. Was ist es, Mac?“ Mac Müll: „…“
Der Namibier zieht fragend eine Augenbraue hoch.
Mac Müll: „Keek, verdammt. Ich will dich nicht aus dem Konzept bringen. Aber ich will auch nicht, dass du im Dunkeln tappst. Eine Sache, die du vorhin gesagt hast, war grundlegend…falsch.“ Keek Hathaway: „Welche?“ Mac Müll: „Du sagtest, dass Timo Schiller hinter dem Wagen weggeschlichen ist, als du dich zu Holly aufmachtest. Aber Timo war zu dieser Zeit gar nicht mehr in der Halle. Deswegen habe ich mich selbst gewundert über die Schritte nach War Evening. Und mir das Tape angesehen. Die Person, die da weggegangen ist…“
Hathaway kommt angespannt einen Schritt vor.
Mac Müll: „…war Lennie Taiwo. Er hat mit Holly gesprochen.“ Keek Hathaway: „FUCK!“
Müll schreckt zusammen als sein Mikrofon aus der Hand gerissen wird und Keek es an die Wand wirft. Mit einem unangenehmen Geräusch haucht der Schallwandler sein Leben aus als der Namibier es an die Hand schmettert. Hathaway schreit. Ein Schrei aus dieser Kehle, geboren aus Wut, Verzweiflung, Fassungslosigkeit und einer Prise Hass.
Keek Hathaway: „Nicht noch einer…“
Ein tränenloses Schluchzen. Der Champion steht da und bemerkt nicht einmal, wie der Titel von seiner Schulter gleitet und auf dem Grund aufschlägt. Hathaway hat nur Raum für die Dinge, die er grad gehört hat.
Keek Hathaway: „Jetzt wollen sie sich auch noch Lennie nehmen. Dieser verdammte Wichser Holly Hutcherson. Ich werde ihn…ich…ich…“
Ein weiterer Schrei.
Keek Hathaway: „ICH BIN WÜTEND!“
Hathaway ist so WÜTEND, dass er in die Luft schlägt. Keine gezielten Punches, nur das Umherschlagen eines Mannes ins Nichts. Eines Mannes, der glaubt, dass die Welt sich gegen ihn verschworen hat.
Keek Hathaway: „Er will sich alles nehmen. Aber nicht mit mir. ICH – BIN – WÜTEND!“
Müll geht in Deckung als Hathaway furienhaft davonstürmt. Die Kamera kann nur wackelig dem austickenden Champion folgen, der von seiner Wut nun dominiert. Dessen Programmierung keinen Ablauf mehr kennt als unbändigen Zorn.
Hathaway
greift sich einen Stuhl.
Tatsächlich steht der Schwede seit einigen Minuten in unmittelbarer Entfernung, aber gerade noch so weit weg, dass Hathaway ihn nicht direkt mitbekommen hat. Wir haben ihn heute bereits gesehen und da er da bereits in seinem Ringoutfit war, hat sich dabei nicht viel geändert. Ask hat Keek aufmerksam beobachtet und auf seine Chance gewartet, sich zum Champion zu begeben – alles aber mit dem nötigen Respekt, vor allem angesichts der aktuellen Verfassung von Keek. Ask wirkt nach wie vor nicht so, wie wir ihn kennengelernt haben. Bisher war Ask ein fröhlicher und höflicher Mensch, der sicherlich etwas unter dem Druck seitens Holly Hutchersons und Keek Hathaways und der Frage nach der richtigen Lösung seiner Probleme, gelitten hat, aber dennoch mit sich im Reinen war. Heute wirkt er ganz anders. Distanzierter und weniger frohlich, stattdessen eher etwas niedergeschlagen. Es war ein langer Weg bis zu seiner Entscheidung, doch er hat sich schließlich entschieden. Wie er dachte auch vollkommen richtig, angesichts dessen, was ihm bei War Evening vor zwei Wochen aber passiert ist, scheint sich diese „richtige“ Entscheidung aber mehr als falsch anzufühlen. Langsam und vorsichtig nähert sich Ask dem Champion. Er wirkt ein wenig erschrocken und will hier keinesfalls etwas provozieren, aber er ist sich dennoch sicher, dass er hier wahrscheinlich weniger zu befürchten hat. Passend zu seiner Stimmung bedenkt Keek den Ankommenden mit einem wütenden Blick. Doch als er Ask in die Augen sieht, mildert sich die Miene des Namibiers etwas. Der Schwede ist es ja nicht, der irgendwas mit dieser Situation zu tun hat.
Ask: „Hey…“
Ask schaut sich im Zimmer um und betrachtet die Zerstörung, für die Keek hier gerade gesorgt hat.
Ask: „Seitdem ich in der GFCW bin, habe ich kaum etwas anderes gemacht als nachzudenken. Darüber mich Holly Hutcherson anzuschließen oder es… nicht zu tun. Vor zwei Wochen habe ich mich dann endlich entschieden. Dafür, meinen Weg zu gehen und Holly nicht zu folgen. Ich dachte damit wäre es erledigt, stattdessen wurde ich angegriffen. Und seitdem denke ich nach wie vor an Holly Hutcherson. Und an Timo Schiller... Und an dich, Mister Hathaway. Auch ich bin WÜTEND. WÜTEND, weil ich all diese Zeit mit Gedanken an Holly und seine Crew verschwendet habe und es noch tue. Wütend, weil ich auf ihn hereingefallen bin. Wütend, weil er Timo vorgeschickt hat, um mir das anzutun. Wütend, weil Timo mir das angetan hat, ABER…“
Ask schaut entschlossen zu Keek Hathaway. Zwei wütende Männer, deren Wut einen ähnlichen Ursprung hat. Und doch scheinen beide ihre Wut unterschiedlich auszustrahlen. Und dann wird Ask plötzlich immer nachdenklicher. Er bleibt nach wie vor bestimmt und mit einem klaren Ziel, aber er scheint sich auch ein Stück weiter öffnen zu wollen, als er das bisher getan hat.
Ask: „Ich kenne dieses Gefühl der Wut nur zu gut. Viel zu lange hat die Wut mich bestimmt. Ich habe mir geschworen ihr nicht mehr die Kraft dafür zu geben. Ich habe meine Wege gefunden mit ihr umzugehen, die Natur hat mir dabei viel geholfen. Nach War Evening vor zwei Wochen, hätte sie es fast wieder geschafft, die Kontrolle über mich zu gewinnen. Da wusste ich, dass die Herausforderung, der ich mich gestellt habe, hier abseits der Natur zu funktionieren, langsam beginnt. Ich muss klarkommen und ich muss der Wut standhalten.“
Wirre Worte, die so gar nicht zu dem Ask Skógur passen, den wir bislang kennengelernt haben. Ask wollte diese Seite von sich wohl auch nicht zeigen, die Umstände haben ihm aber keine andere Wahl gelassen.
Keek Hathaway: „Wut…ich dachte bisher immer, dass das mein Metier ist.“
Konträr zu seiner Aussage beruhigt sich der Champion weiter.
Keek Hathaway: „Verstehe mich nicht falsch, aber ich habe bislang nicht gedacht, dass du meine Wut nachvollziehen kannst. Ich habe diese Seite an dir nicht wahrgenommen. Aber…danke. Danke, dass du diesen Einblick mit mir geteilt hast. Wut kann ein wertvolles Werkzeug sein, aber sie macht dich unkontrolliert. Ich hoffe nur, dass du deine Wut nicht gegen Timo verwendest. Er ist…ein guter Mensch.“
Der Champion unterbricht seine eigenen Ausführungen für ein hoffnungsloses Seufzen.
Keek Hathaway: „Als er dich angriff, war es seine Hand, doch Hutchersons Kopf. Aber ich kann nicht erwarten, dass du mir das ohne Weiteres glaubst.“ Ask: „Ich kenne Timo nicht so gut wie du. Und nach War Evening wäre ich am liebsten selbst zum Bären geworden und hätte ihn zerfleischt. Aber ich weiß, dass er vor derselben Entscheidung stand, wie ich und es ihm dabei ähnlich ergangen sein muss wie mir. Auch Timo ist verloren in dieser Welt, auch er braucht Hilfe, sich zurechtzufinden. Wir mussten uns entscheiden und auch, wenn mir das bisher nicht so wirklich bewusst war… ist es eine Entscheidung zwischen „Gut“ und „Böse“. Timo mag ein Guter sein, wenn du das sagst, Mister Hathaway, dann glaub ich dir das. Aber er hat sich für das Böse entschieden. Er hat sich ‚falsch‘ entschieden. Und ich glaube es gibt nur eine Möglichkeit ihm das zu zeigen. Ich muss ihm heute ohne Gnade entgegentreten und ihn besiegen. Vielleicht erkennt er dann, dass der Weg, für den er sich entschieden hat, der falsche ist. ICH glaube dir, dass Timo kein Schlechter ist, die Frage ist aber: glaubt Timo das auch?“
Hathaway blickt Ask schon eine ganze Weile an, doch kaum hat der Schwede seinen Monolog beendet, tut Keek dies mit anderen Augen. Er zieht eine Augenbraue hoch.
Keek Hathaway: „Nicht nur deine Wut ist eine neue Seite an dir, die ich kennenlerne. Auch so weise Worte hätte ich jetzt nicht von einem Jungen aus dem Wald erwartet, dessen Gesprächspartner Bären sind. Aber ich danke dir dafür. Bloß warum kommst du…jetzt damit zu mir?“
Die Frage ist nicht als Vorwurf gemeint, nur ernstes Interesse an einen Umstand, der Keek zu erstaunen scheint.
Ask: „Vor einigen Wochen hast du mich aufgesucht und du hast mir gesagt, dass ich nicht allein bin. Du wolltest mir helfen. Heute komme ich zu dir aus denselben Gründen. Ich weiß, ich bin kein Champion und habe gerade mal einen Sieg errungen, aber trotzdem: auch du bist nicht allein. Nicht allein mit der Wut und nicht allein… gegen Holly Hutcherson. Holly hat es geschafft viele Menschen, Frauen wie Männer, hinter sich und seiner Idee zu vereinigen. Und wärst du nicht gewesen, dann würde ich jetzt wohl auch dazugehören. Das zeigt mir vor allem eines: wenn wir eine Chance gegen ihn haben wollen, haben wir diese nur… gemeinsam.
Asks Stimmung wird nun immer versöhnlicher und positiver. Es sind nicht nur Worte, sich gegen die Wut zu stellen… Ask scheint auch tatsächlich entsprechend zu empfinden.
Keek Hathaway: „Gemeinsam im Geiste, ja. Auch wenn uns andere Kämpfe bevorstehen, treten wir im Grunde für die gleiche Sache an.“ Ask: „Ich werde heute alles geben, um Timo zu besiegen. Das tut mir leid, aber das muss einfach sein. Und vielleicht haben wir so schon eine Chance, ihn zu erreichen. Und du… du zeigst diesem Holly, weshalb DU der Champion bist und… warum DU Timos Freund bist. Aber glaub mir, die Wut wird dir dabei nur im Weg stehen.“
Hathaway legt Skógur eine Hand auf die Schulter. Sucht den Blick des jungen Mannes und nickt ihm in Verbundenheit zu.
Keek Hathaway: „Vor ein paar Minuten wäre ich einfach rausgegangen und ins offene Messer gelaufen. So hätte ich Timo nicht zurückholen können. Wut ist gut, doch sie macht blind. Sie zu kontrollieren ist der Tanz auf einer Rasierklinge. Hoffen wir, dass es uns beiden gelingt.“
Drake:
„Kriss
Dalmi.“
Kriss
Dalmi: „Und
ich muss nicht mal ein Netz auswerfen...“ Kriss Dalmi: „Bist du hier, um dich für deinen hysterischen Auftritt beim letzten Mal zu entschuldigen oder suchst du schon mal nach ein wenig Kleingeld für die Zeit, nachdem ich dir deinen Titel abgenommen. Da werden auf dich und deinen Kaiju-Goonsquad noch ein paar harte Jahre zukommen.“
Der
Belgrader macht keinerlei Anstalten, Vaugn von seinem Vorhaben
abzuhalten. Was auch immer er gedenkt zu finden, ist nicht hier. Nachdem
die Suchaktion nicht das gewünschte Ergebnis bereitzuhalten
scheint, hält Vauhn tief einatmend inne und wendet sich mit
einem genervten Zungeschnalzen endlich seinem Gegenüber zu.
Er sieht gelangweilt aus. Dieser
zuckt als Antwort bloß ahnungslos mit den Schultern. DNV
wandert daraufhin einen Schritt weiter durch die Kabine und lässt
sich auf eine der Bänke fallen.
Kriss Dalmi: „Darum geht es dir? Das bereitet dir schlaflose Nächte, sodass du ausgerechnet heute Abend zu mir kommst und die wertlose Anklageschrift doch noch mal aus dem Müllcontainer fischst?“
Mit amüsiert hochgezogenen Gesichtszügen stemmt der Serbe die Hände in seine Hüften.
Kriss Dalmi: „Der wievielte bist du jetzt, der versucht, mich mit etwas in Verbindung zu bringen, mit dem ich OFFENSICHTLICH nichts zu tun habe? Cassasy-Taylor, Briggs, Tolnai... Nein! Quasi die gesamte verlogene Wrestlingjournallie will mir etwas in die Schuhe schieben. Man versucht, aus einer niederträchtigen Mob-Mentalität heraus, meine Karriere zu zerstören, weil ich früher vielleicht das eine oder andere Mal ganz dezent über die Stränge geschlagen. Aber das sind alles alte Geschichten, alte Laster, deren Ketten ich längst gesprengt habe und die mich nicht mehr länger in den teerigen Pfuhl ziehen, mit dem bornierte Skandalsucher mich immer noch verbinden.“
Dramatisch streicht sich der vermeintlich Gecancelte mit dem Handballen über die Stirn, blickt wehleidig in die Ferne. Sonderlich ernst gemeint, scheint das Schauspiel nicht zu sein.
Kriss Dalmi: „Nachdem dich die Faktenlage als den tausendsten Zweifler also ebenfalls Lügen gestraft, hast du von mir jetzt die Erlaubnis, dich wieder zu deiner geklonten Familie zurückzuschleichen und ein paar weitere, leere Ankündigungen über den Umsturz des Systems in den Äther zu blasen.“
Kriss Dalmi: „Nö.“
Jede andere Antwort wäre wohl ein kleines Wunder gewesen. Dennoch scheint nun jegliche Amüsiertheit aus dem Gesicht von Kriss Dalmi gewichen zu sein. Der Affront des „gut gemeinte Vorschlags“ ist augenscheinlich angekommen.
Kriss
Dalmi: „Nein,
wirklich nicht, Draco. Und selbst ein so selbstverliebter
Ignorant, wie du es bist, sollte wissen, dass er sich mehr
Probleme schafft, als er sie zu lösen im Stande ist, wenn du
mir ein so lächerliches Angebot machst.“
Einmal mehr wirkt Dalmi bei diesem Gedankenanstoß überfragt, so als ob er sich über diese Problematik noch keinerlei Gedanken gemacht hat.
Kriss Dalmi: „Ich habe ihm mal geholfen, stimmt. Und wenn mich nicht alles täuscht habe ich sogar noch einen Gefallen bei ihm gut. Also fordere ich diesen Gefallen bei dem Match heute Abend vielleicht ein. Vielleicht sage ich ihm, dass er sich für mich hinlegen soll. Vielleicht sage ich ihm aber auch, dass er dich teabaggen soll, nachdem ich dich umgenietet habe. Fänd ich irgendwie lustiger.“
Drake:
„Erwachsen. Und ja, das wird Aiden SICHERLICH
tun.“ Eine rhetorische Frage. Klar. Dennoch kommt der Meister der Geschmacklosigkeiten nicht umhin, auch hier seinen unqualifizierten Beitrag hinzuzufügen.
Kriss
Dalmi: „Du
hast noch vergessen, dass sie versuchen, die Frösche schwul
zu machen.“
Das Antlitz des einen Herausforderers scheint sich wieder zu entspannen. Tatsächlich verirrt sich in seine Miene nun sogar ein flüchtiges Schmunzeln.
Kriss Dalmi: „Hör mal, Drake. Es ist, denke ich, für jeden offensichtlich, dass der Druck der Titelverteidigung sich langsam aber sicher negativ auf deine mentale Gesundheit auswirkt. Liebend gerne würde ich dir dagegen ja etwas anbieten. Benzos, Tilidin oder... AstroHappy. Aber leider habe ich mit Drogen schon lange nichts mehr am Hut. Dir bleibt also nichts anderes übrigs, als die Ausflüchte sein zu lassen und dich dem Kampf zu stellen.“
Ein
Augenrollen. Doch dann stemmt Vaughn sich von der Bank nach oben.
Ein Lächeln weiß wie das Fell eines Schimmels, güldenes Haar aus den Schatzkammern von El Dorado und vollendete Formen gehüllt in feinste Seide: Die GFCW-Zuschauerschaft wird früh an diesem Abend vom Anblick jener adretten Dame verwöhnt, die bereits als persönliche Sprecherin Garrison Gaetas in Erscheinung getreten ist: Die Heroldin der Schönheit. Ihre feste Stimme kleidet die folgenden Worte in einen Mantel aus erregender Wärme.
Heroldin der Schönheit: „Lobet die Bescheidenheit des Volkstribuns.“
Sie steht, einem Meisterstück der Bildhauerei ähnelnd, vor einer weißen Wand und blickt mit elegantem Blick in die Kamera.
Heroldin der Schönheit: „Euer erwählter Vertreter Garrison Gaeta steht vor einem großen Kreuzzug in dieser Liga. Er wird den Auftrag vollfüllen, dieses verrohte Konstrukt in eine neue Zeit zu führen, in der nicht mehr Hässlichkeit regiert. Sondern Vollendung, Eleganz, Gewandtheit. Nun könnte unser geliebter Volkstribun diese kriegerische Reise allein vollführen und dafür jenen Ruhm einstreichen, der ihm zweifelsfrei zusteht. Doch, wie ich sagte, ist euer Volkstribun unendlich bescheiden und überaus gutmütig. Er liebt es, seinen Ruhm zu teilen.“
Sie wartet einen Moment für all jene, die dankbar eine Träne für Gaetas Herrlichkeit vergießen wollen.
Heroldin der Schönheit: „Drum hat er beschlossen, einen zweiten Mann mit auf diese Reise zu nehmen. Einen treuen Paladin, der als williger Streiter die Ideale unseres Volkstribuns im Ring durchsetzen wird. Der Name dieses Mannes, der sich am Feuer von Garrisons Herrlichkeit wärmen darf, ist Danny Rickson. Er und unser verehrter Volkstribun sind nun ein Team. Sie sind gemeinsam auf dem Weg zur Sonne.“
Sie geht einige Schritte zur Seite, die Kamera folgt mit einem sanften Schwung und fängt hierbei ein, dass die Heroldin nach einer farbigen Tasche greift.
Heroldin der Schönheit: „Jede Fraktion braucht einen Namen, den ihre Gefolgschaft euphorisch herausschreien kann. Den ein Stadion hymnisch singen kann. Eine Bezeichnung, die griffig genug für die Geschichtsbücher ist. Danken wir nun gemeinsam, dass unser Volkstribun nicht nur mit äußeren Werten und großen Idealen überzeigt, sondern auch ein kreatives Genie ist. Denn dank seines Einfallsreichtums darf ich nun den Namen des neuen Teams bekanntgeben, das heute Abend in einer Open Challenge seine Überlegenheit beweisen wird.“
Sie atmet einmal tief durch, wobei ihre perfekt geschwungenen Nasenflügel sanft zittern.
Heroldin die Schönheit: „The Beauty & the Best.”
Sie greift in die Tasche, holt ein Stück Stoff hervor und präsentiert es mit großer Geste, schwingt es umher wie ein Olympiasieger die Fahne des Heimatlandes.
Heroldin der Schönheit: „Dieses T-Shirt ist fortan das Erkennungszeichen jener Fans, die aus dem Alptraum auswachen wollen, den die geballte Hässlichkeit euch alle seit Jahren träumen lässt. Es ist für Menschen, die ihrem Volkstribun und dessen Paladin ewige Treue schwören. Die ihre Loyalität nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten beweisen mögen.“
Eine Einblendung des GFCW-Shops erscheint im Bild.
Herold der Schönheit: „Der Dress der Champions ist jetzt online erhältlich. Für euch alle. Für ein treues Volk, das seinem erwählten Vertreter Liebe zeigt.“
Sie schmiegt sich an das herrliche Shirt wie zwei Liebende. Liebkost und vergöttert es mit sanfter Anmut.
Herold der Schönheit: „Nur 59,99€. Jetzt im GFCW-Shop.“
|