So beginnt das GFCW Jahr 2022. Mit Thor Tha Bomb Niander Cassady-Taylor Alex Ricks
und Eric Fletcher.
Allein sitzen und zu viert stehen sie im Büro des Commissioners, welches sich anders als so manch anderes in der Liga vom alten Jahr hin zum neuen nicht geändert hat. Der dunkelbraune Ebenholztisch trennt die Fronten voneinander, verhindert, dass sich die Wahrheit gleich auf den Candy Man stürzt, auch wenn sie sich bereits die Fäuste reiben und die Fingerknöchel knacken lassen, während Ricks mit leerem Blick und den Händen hinter dem Rücken auf seinen direkten Vorgesetzten schaut. Niander komplettiert die Gruppe diesseits der Tischplatte kaugummikauend und eher gelassen, während er leicht amüsiert einen Blick hinter sich zur Wahrheit wirft und mit einem Kopfzucken auf Fletcher deutet, womit wir dann auch beim Commissioner wären. Der sitzt in seinem ledernen Bürostuhl und schaut die Gruppe stirnrunzelnd an. In seinen Händen hält er ein Blatt Papier, fummelt damit ein wenig herum, lässt die Finger am Rand nach oben und unten rasen, während er den Text auf dem Blatt überfliegt und sich dabei die Lippen zusammenpressend zunickt, während ein registrierendes „Mmhmm“ in der Mundhöhle den Weg nach draußen sucht. Dann greift er das Blatt mit der linken Hand und hält es neben sich, während er den Ellbogen so auf die Tischplatte knallt, dass sich sein sechzigjähriges SIE vermutlich hasserfüllt an diesen Moment erinnern wird. Die Show ist noch so jung und er ist schon jetzt so genervt.
Eric: „So soll es jetzt also in Zukunft mit euch vier werden? Ihr wollt diese...wie nennt ihr’s...“
Er wischt den Zettel vor seine Augen, hält ihn direkt danach wieder neben sich in Richtung Protokoll.
Eric: „Grundsätze hier an den Eingang und in jede Kabine hängen lassen?“
Er schaut wieder auf das Blatt, macht mit der freien Hand eine Bewegung die vor Irritation nur so trieft, bevor er sich beim Lesen an die Stirn fasst.
Eric: „Paragraph 3: Kämpfe mit unnötig komplizierten und riskanten Regeln und Stipulationen sollen auf ein absolutes Minimum beschränkt werden....Paragraph 5: Die Zerstörung des Eigentums und der Einrichtung der Veranstaltungsorte der GFCW außerhalb eines Kampfes führt zu finanziellen und vorbehaltlich weiteren Konsequenzen...“
Er wirft das Blatt vor sich auf den Tisch, sodass es über die Platte rutscht und zwischen den beiden Parteien landet. Der Commissioner schüttelt den Kopf.
Eric: „Jungs...was soll das? Wollt ihr alles, was die GFCW ausmacht verbieten? Das Protokoll Schrägstrich die Spaßpolizei? Wie kommt ihr auf die Idee, dass ihr das alles durchsetzen könnt?“
Niander Cassady-Taylor geht gelassen und grinsend zu Fletcher und geht kurz vor ihm in die Hocke – Thema „Augenhöhe“. Nun bläst er sein Kaugummi auf, wie ein freches Teenie-Girl, nur um es kurz vor Fletchers Nase zum Platzen zu bringen. Fletcher schaut angewidert, Die Wahrheit lacht. NCT lacht – typisches Bullying. Ricks wie meist; ohne Regung.
NCT: „Eigentlich würde ich dir gerne lieber kalten Rauch ins Gesicht blasen, Eric. Ähh Sorry, HERR FLETCHER. Leider darf man aber in Innenräumen des Headquarters nicht mehr rauchen – und ja ich halte mich an Regeln. Wir halten uns an Regeln! Daher Nicotinell-Kaugummis. Der Commisioner dagegen scheint hier noch nicht das MEMO GELESEN ZU HABEN?! Kurzfassung: Die GFCW wird wieder auf Spur gebracht. Der Commissioner, der hier den ganzen Laden auch schon ein halbes Jahr managed könnte sich aber vielleicht auch mal fragen: Was habe ich eigentlich alles falsch gemacht?“
Niander steht nun wieder auf und geht an seinen ursprüngliche Platz zurück.
NCT: „Das ist ja noch längst nicht alles, Fletcher. Wir wollen zurück in die glorreiche Zeit der GFCW. Da muss man Dinge unbedingt ändern. Sven und Pete müssen beispielsweise auch an ihrem Vokabular arbeiten. Wir wollen das Produkt den Fans geben, was sie kennen und was sie wollen. Nicht so einen neumodischen Firlefanz!“
Eric Fletcher, der mittlerweile leicht unruhig auf seinem Stuhl hin und her rutscht, schaut in die Runde seiner Gegenüber. Das Kopfschütteln ist groß, die Aufregung steht in nichts nach.
Eric: „Was ist mit euch beiden? Habt ihr nicht auch noch etwas dazu zu sagen? Hat nicht mit euch beiden der ganze Scheiß hier angefangen?“
Tha Bomb und Thor, die Wahrheit, standen bisher zwar mies gelaunt aber zurückhaltend rechts und links von ihren Wegbegleitern. Thor ist der erste der das Wort ergreift.
Thor: „Ob wir etwas zu dem Scheiß hier zu sagen haben fragst du?“
Tha Bomb bewegt sich langsam auf den massiven Schreibtisch zu und stützt sich mit den Fäusten darauf ab. Unter seinen Fäusten liegt das Protokoll.
Tha Bomb: „Das hier Eric ist der Beginn des Ganzen. Das Protokoll. Die Niederschrift des ersten gemeinsamen Treffens derjenigen die jetzt hier vor dir stehen ist das was die GFCW wieder auf die richtige Bahn bringen wird. Wir werden die GFCW wieder in die richtige Bahn lenken. Niander hat es dir gerade erklärt.“
Zustimmendes, ausdrucksloses und fast kaum wahrnehmbares Nicken des Mathematikers. Eine zerplatzende Kaugummiblase des Cowboys mit anschließendem schmatzenden kauens spiegelt auch die Zustimmung seitens NCT wieder.
Eric: „Ja schön...hab es verstanden...DAS hat HERR...oder Mister...Fletcher verstanden. Doch meine Frage war eine andere...“
Thors Faust die auf dem Tisch von Fletcher donnert unterbricht ihn abrupt. Wiedererwarten ist seine Stimme jedoch dann ruhig und klar.
Thor: „Du hast Recht Eric.“
Die Augen des Commishioners fixieren seinen Gegenüber.
Thor: „Wir waren es mit denen alles begann. Wir waren es die die prekäre Lage dieser eins so großen Liga erkannt haben. Die das übel was sich in der Liga breit gemacht hat gerochen haben. Jeder hier in der Liga ist satt. Satt von dem Ruhm der ihm entgegengebracht wird. Lahm von den Erfolgen die hier wirklich jeder feiern darf. Träge von dem Geld was hier jeder sich in seine Taschen stopft. Jeder kocht hier sein eigenes Süppchen um sich selbst groß zu machen. Nur wir haben erkannt was hier wirklich passiert.“
Eric: „Und was genau ist das eurer Meinung nach?“ Tha Bomb: „Es gibt keinen der hier in der Liga ist um für die GFCW zu kämpfen. Niemand ist hier für das Ganze. Keiner kämpft für die GFCW. Keiner fühlt und lebt diese Liga so wie wir hier. Keiner ist so eng mit dieser Liga verbunden wie wir. Außer einer. Derjenige der die Liga gegründet hat. Und wir konnten es nicht mehr mit ansehen wie er ausgenutzt wurde. Wie sein Lebenswerk benutzt wurde um persönlich Profit daraus zu schlagen. Die ANGESTELLTEN dieser einst glorreichen Liga haben die Situation ausgenutzt und taten das was auch immer sie wollten.“
Thor: „Unser Chef wurde selbst geblendet von den ganzen Heuchlern und Arschkriechern hier. ER dachte, dass er weiterhin das Heft in der Hand hat. Dass er die Liga führt. Doch hatte er jede Führung verloren. Er tat nur noch das, was ihm gesagt wurde. Er hat das geführt, was ihm vorgelegt wurde. Was man ihm sprichwörtlich auf den Tisch gelegt hat. Er wurde zur Marionette seiner Angestellten.“
Tha Bomb: „Das war nicht der Dynamite, mit dem wir diese Liga gegründet haben. Das war nicht der Anführer, der sagte, wo es lang geht. Der starke Mann der GFCW wurde schwach und nur noch eine Bauernfigur auf dem Schachfeld, das andere für sich beanspruchten.“
Thor: „Und dann kommen wir zu dem Anfang des ganzen Scheiß wie du sagtest Fletcher. WIR haben ihn aufgeweckt. Wir haben ihm gezeigt, dass ihm das ganze hier entglitten ist. Dass Investoren von außen seine Firma übernehmen wollen. Dass nicht er entscheidet was mit seinen Titeln passiert. Dass sie nur noch ein modisches Accessoire und eine Kerbe in der Vita vieler geworden ist. Für einige ist dieses Gold sogar eine lästige Begleiterscheinung um sich zu bereichern.“
Tha Bomb: „Es war ein hartes Stück Arbeit Dynamite wieder in die Spur zu kriegen. Wir wussten, dass wir das nicht alleine schaffen. Unsere Worte waren nicht genug. Sie waren ein Anfang ja. Aber Dynamite war skeptisch. Er sah es aber es brauchte mehr um seinen Kampfgeist zu wecken. Und da gab es keinen besseren als den loyalsten Vertrauten den Dynamite je hatte.“
Thor legt seinen Arm um Alex Ricks. Dieser zeigt kaum Regung, nur einen flüchtigen Blick auf eben diese Hand. Wie immer eigentlich.
Tha Bomb: „Dazu kam uns dieser verrückte Cowboy hier gerade recht. Ein neues Gesicht welches direkt verstanden hat, was hier falsch läuft. Er hat den Abschaum erkannt der die großen vier Buchstaben des Business in den Abgrund ziehen würden. Er hat die Tugenden die Dynamite damals von allen einforderte.“ Eric Fletcher: „Schön schön...ich verstehe...“ „DU verstehst überhaupt nichts Eric...“
Die Augen von Eric Fletcher starren an seinen Gegenüber vorbei zur Tür. Dort steht er. Der Chef der GFCW. Der Gründer der Liga. Claude Dynamite Booker. Mittig hat er sich nach zwei, drei Schritten zwischen seinen Schützlingen positioniert. Direkt zwischen Thor und Tha Bomb, die ihm vorfreudig auf die Schulter klopfen. Zufrieden, ihn hier zu sehen und zu zeigen, wer hier das Sagen hat. Die Stimme Dynamites ist tiefenentspannt. Warum sollte er sich auch aufregen, er steht ohnehin über allem...Mit süffisantem Grinsen wendet er sich an den Commissioner...
Dynamite: „Eric...“
Fletcher öffnet den Mund, hebt den Zeigefinger, doch noch bevor die erste Silbe entweichen kann, streckt der Chef ihm den Zeigefinger entgegen und wird doch für einen Moment laut.
Dynamite: „DENK...nicht einmal daran, mich um ein ‚Sie‘ zu bitten, Eric. Überlege dir genau, wie die Hackordnung hier aussieht.“
Eric:
Dynamite: „Du machst einen brauchbaren Job hier Eric. Verwaltest die Shows, setzt die Matches an, gibst Leuten Chancen, du machst das, wofür ich dich angestellt habe und der Schlüssel zum Erfolg und Battlemania zeigen mir auch, dass du Ahnung von deinen Aufgaben hast...aber du hast hier um 2012 auch eine Zeit erlebt, in der die Liga so chaotisch wurde, dass sie fast unterging. Eine Zeit, wie ich sie hier nicht mehr erleben werde.“
Der Blick Bookers wird ernster, die Stimme fester, die Tiefenentspannung ist weg.
Dynamite: „Die GFCW ist ein börsennotiertes Unternehmen, Eric. Wir haben frisches Kapital in der Krise gebraucht. Daher habe ich viele Anteile abtreten müssen, damit wir überhaupt weitermachen können! Und jetzt sind wir in Abhängigkeiten drin, die uns vorher völlig unbekannt waren. Du, die Wrestler, die Galaxy, ihr könnt euch nicht vorstellen, was da alles dahintersteckt, worauf ich alles bei jeder Entscheidung achten muss und welchen Aktionär ich mit welcher Entscheidung verprelle. Pandemie. Ausfallende Shows, neue TV-Deals. Eine feindliche Übernahme am Horizont, angeschleppt von einem eigenen Angestellten?! Das hier ist kein Kindergeburtstag und auch nicht mehr 2012, Eric! Das hier ist meine Liga, Eric...mein Lebenswerk...und diese vier Männer hier...“
Er tritt wieder einen Schritt zurück, um sich zu seinen vier rechten Händen zu gesellen. Zufrieden lässt er seinen Blick von einem zum anderen wandern und nickt dabei.
Dynamite: „Diese vier Männer sorgen dafür, dass die GFCW wieder mehr dafür steht, was sie ausmachen sollte. Professionelles Wrestling. Keine Familiendramen am Ende von Pay-Per-Views, keine Sexwitzchen für Vorpubertäre, keine politische Agenda und Instrumentalisierung der GFCW für die eigenen Ideologien. Vier Männer, die sich für eine Sache interessieren. Wrestling.“
Claude geht wieder nach vorn, nimmt das Blatt vom Segmentsbeginn aus Fletchers Händen und führt es sich selber vor Augen.
Dynamite: „Du störst dich an diesen Regeln, Eric? Meinetwegen. Lassen wir das. Aber ich sage dir und der Liga...“
Er lehnt sich über den Tisch und nimmt den Candy Man genau ins Visier.
Dyanmite: „Das Protokoll bestimmt die Regeln der GFCW. Halte dich dran...oder bereue es.“
Mit diesen Worten lässt der Chef den Zettel wieder los und wie es ein Blatt Papier nun einmal tut, segelt es in Zeitlupe friedlich schwankend hin und her und hin und her wieder auf den Tisch direkt vor Fletchers Hände, der die ganzen Worte zu verarbeiten versucht. Doch noch bevor ihm das gelingt, ertönt hinter seinem Vorgesetzten ein Räuspern. Booker schiebt sich zur Seite und nachdem er die ganze Zeit über still blieb, gibt es nun auch vom Mathematiker eine Regung, selbst wenn der Blick zum Boden geht, die Schultern heben sich.
Alex: „Also Herr Fletcher...dürfen wir uns nun auf unsere heutigen Kämpfe konzentrieren?“
Fletcher stellt einen Arm auf seinen Schreibtisch auf, fasst sich mit der Hand an die Stirn des fallengelassenen Kopfes und reibt sich die Runzeln. Erschöpft bläst er Luft durch die zusammengekniffenen Lippen. Er klingt leicht ratlos, das Kopfschütteln wird stärker.
Eric: „Was soll ich sagen...tut, was ihr für richtig haltet.“
Allgemeine Zufriedenheit bei der Wahrheit und Niander, auch der Mathematiker nickt. Dyanmite hingegen lehnt sich noch einmal zum Commissioner, mit einem feisten Lächeln im Gesicht. Ein Ausdruck der Souveränität. Leise schließt er das Gespräch ab...
Dynamite: „Korrekt.“
Ein Druck mit dem Zeigefinger, was ein Klingeln im Inneren des Gebäudes auslöst. Eine gewöhnliche Türklingel, wo man eigentlich irgendwas Fetziges erwarten würde. Desmond Briggs tippt nervös mit dem linken Fuß auf und ab, während die Tür sich langsam öffnet. Das nervöse Tippen hört sofort auf als die sich die Tür zum Haus von Jason Crutch öffnet.
Desmond Briggs: „Hey Jason. Was geht ab, my Boi? Ich wünsche dir ein frohes neues Jahr und bedanke mich für die Einladung…“
Man hat sich immer noch nicht an das neue Aussehen des liebsten Oberpollingers gewöhnt: Glatze und ein dichter voller Holzfällerbart. Freudig schüttelt er die Hand des Besuchers.
Jason Crutch: „Hey, mein Dude. Schön dass du kommen konntest. Deinen Impfausweis check ich später. Jetzt erst mal ab in die Küche. Es gibt meine Spezialität. Immerhin ist ja Freitag! Anna und der Junior sind nicht da, von daher also sturmfreie Bude.“
-CUT- Wir befinden uns am Esstisch von Jason Crutch, wo sich der viermalige World Champion und Desmond Briggs befinden. Beide haben vor sich Currywurst Pommes stehen. Gute alte Hausmannskost, wo selbst ein Fitnessfreak wie der Raw Black Diamond mal ein Auge zudrückt. Desmond schiebt sich einen Pommes in den Mund, während Jason Crutch in der Currywurst stochert. Die peinliche Stille ist beängstigend. Zwei wortgewandte Typen wie Jason und Desmond finden kein Gesprächsthema? Von wegen!
Desmond Briggs: „Also Jason…du bist zurück. Du hast Bock und willst richtig in Ärsche treten? Ich bin froh, dass du mein Partner geworden bist. Besser kann es nicht laufen.“
Und da ist es auch schon, wo der Begründer der Crutch-o-Mania auf die Euphorie-Bremse drückt. Er tupft sich mit der Serviette kurz Currysosse vom Mundwinkel und bedeutet dann mit zwei Handbewegungen in Richtung Kamera und dahinter.
Jason Crutch: „Vorsichtig, vorsichtig, sonst machst du den Crutch-o-Maniacs da draußen noch falsche Hoffnungen. Es ist eine verdammt lange Zeit – und ich bin schon lange nicht mehr unter Wettbewerbsbedingungen im Ring gestanden. Es ist was anderes, als mit einigen Frischlingen im Ring zu sparren oder hin und wieder Warm-up-Kämpfe in einem von Lex Streetmans L. A. Gyms durchzuziehen. Aber in einem hast du Recht, Desmond: ich habe Bock – und ich will in Ärsche treten!“
Er schiebt sich das letzte Stück Currywurst in den Mund und wischt sich noch ein letztes Mal den Mund ab.
Jason Crutch: „Wir treten gegen den Heavyweight-Champion an, verdammte Axt. Den HEAVYWEIGHT-CHAMPION! Und, fuck, ich bin nervös wie eine Jungfrau vor ihrem ersten Mal.“
Ein Lächeln umspielt die Lippen des schwarzen Hünen, während er den überspitzten Vergleich vom Oberpollinger hört. Desmond führt die Gabel mit der leckeren Currywurst in Richtung Mund. Ein Happs und das Stück ist im Mund des New Yorkers verschwunden. Desmond Briggs denkt kurz an den World Champion und seine Haut beginnt leicht zu kribbeln.
Desmond Briggs: „Auf jeden Fall, Bro. Ich kriege eine Gänsehaut, wenn ich darüber nachdenke, dass es endlich wieder losgeht. Endlich wieder Ringaction!“
Desmond nimmt einen Schluck zu trinken, überlegt kurz und nimmt den Gesprächsfaden wieder auf.
Desmond Briggs: „Aber mal was Anderes Jason. Warum hast du mich nun eingeladen?“
Der Oberpollinger steht auf, geht zu einer Kommode, wo ein aufgeklappter Laptop steht und holt ihn an den Esszimmertisch. Ist...das eine neue Marotte von Crutch, der Laptop?
Jason Crutch: „Nun, abgesehen davon, dass ich dich einfach vor unserem großen Match noch persönlich kennenlernen wollte, beunruhigen mich ein paar andere Dinge. Hier...das größte GFCW-Forum der Welt. Und die Kommentare darin.“
Aha...wieder einmal zitiert Crutch aus dem GFCW-Forum...Joa, das ist echt neu.
Jason Crutch: „Keekkicktalle27 schreibt: ‚Natürlich klatscht Keek mit Sid Crutch und Desmond weg. Crutch hat nur Augen für den Deal mit Keek, die Battlemania interessiert ihn nicht.‘
Oder hier: Rowdyrottenpippen meint: ‚JC ist nicht fokussiert. Das Tag-Team-Match fixt ihn nicht an, ihm geht’s nur um seine eigene Karriere. Und deswegen wird er nur darauf achten, Keek zu pinnen.‘
Oder auch hier: IchliebeBriggs98: ‚Desmond sollte sich vor Jason Crutch in Acht nehmen: Crutchs Ego wird einmal mehr explodieren – und Desmond wird der Leidtragende sein.‘ –
‚Wieso macht Crutch eine weitere Baustelle auf?‘ –
‚Damn you, Crutch! Du versaust das Match, bevor es losgeht!‘ –
‚Desmond, klatsch Crutch um, bevor es zu spät ist‘ – ‚Crutch, du Arsch, du...“
Desmond hebt die Hand um den Redeschwall von Jason Crutch zu stoppen. Der Rekordchampion bemerkt dies und stoppt seinen Redefluss.
Desmond Briggs: „Ich verstehe, worauf du hinauswillst, Boi. Aber was genau ist das Problem? Ich habe verstanden, worauf die Fans hinauswollen. Aber das interessiert mich nicht. Ich habe kein Problem damit, dass wir Partner sind. Ich denke, dass die Fans sich keine Sorgen machen sollten, genauso wenig solltest du dir Sorgen machen. Ich für meinen Teil vertraue dir, Jason!“
Crutch klappt den Laptop zu. Sein Blick verfinstert sich.
Jason Crutch: „Ich würde jetzt gerne sagen, Desmond, dass es mir leid tut, dass ich mit meiner Herausforderung an Keek tatsächlich, wie einer es so schön schreibt, ‚eine zweite Baustelle aufmache‘. Aber...“
Er schüttelt den Kopf...
Jason Crutch: „...das tut es nicht. Ich habe eine Gelegenheit kommen sehen, Keek aus der Reserve zu locken. Das mag fies gewesen sein, aber hey, so bin ich. Es gibt da dieses Scheiß-Problem mit meinem Ego. Und in manchen Gelegenheiten kann ich nicht aus meiner verdammten Haut.“
JC lehnt sich im Stuhl zurück. Er nickt mit dem Kopf Richtung Kameramann, weist mit einer Hand zum Tontechniker, den wir nicht sehen können.
Jason Crutch: „Das alles hier, Jerry vom Ton, Jerry vom Makeup, Jerry hinter der Kamera...sie alle, dass sie hier mit dir in meinem Esszimmer sitzen. Siehst du, das alles ist Business. Du kennst das, ich kenn das. Manchmal müssen wir diese Dinge bis zu einem gewissen Grad einfach vor der Kamera machen. Das ist unser verdammter Job. Dafür werden wir bezahlt. Und davon können wir unsere Rechnungen bezahlen. Und mein persönlicher Deal mit Keek ist genau das: Business!“
Er nippt am Isodrink (vielleicht macht der die Currywurst ja wieder wett).
Jason Crutch: „Eines Tages noch einmal Heavyweight-Champion zu werden...Ja, das wäre ein Traum, ich streite es nicht ab. Und je früher diese Chance besteht, umso besser. Es juckt mich, Desmond. Es juckt mich wirklich in den Fingern...“
Dann lehnt er sich nach vorne, schaut Desmond genau in die Augen. Und er spricht das Folgende klar, unterstrichen mit aller Deutlichkeit und Ernsthaftigkeit.
Jason Crutch: „Ich mag dich. Ich respektiere dich und das, was du bisher geschafft hast. Und ich kann dir hier und jetzt nur hoch und heilig versichern, dass meine persönliche Geschichte bei Battlemania, und alles, was ich abseits davon mit Keek Hathaway vereinbart habe, keinerlei Einfluss darauf haben wird, dass ich in erster Linie mit dir das Tag-Team-Match gewinnen will. Das hat absolute Priorität!“
Desmond überlegt kurzzeitig, dann nickt er mit ernstem Blick Jason zu.
Desmond Briggs: „Verstehe mich nicht falsch, Jason. Ich habe bei Title Night eine Ansage gemacht wie ich mich dieses Jahr von unten nach oben kämpfen werde. Ein Pinfall gegen Keek würde mir da in die Karten spielen, aber auch mir bedeutet dieses Match etwas. Ich will mit einem Sieg in das Jahr starten und das wird klappen, wenn wir den Fokus auf diese halbe Stunde legen, wo wir gemeinsam Sid und Keek besiegen werden!“
Jason Crutch steht auf und geht zu Desmonds Stuhl hinüber. Er steht vor ihm und reckt ihm die Hand entgegen. Desmond klatscht lächelnd ein.
Dann reißt Crutch Desmond mit einem beherzten Ruck vom Stuhl auf die Beine und legt einen Arm um seine Schulter. Mit der anderen klopft er ihm gegen die Brust.
Jason Crutch: „Ich wette, ich kenne dich gut genug um zu wissen, dass irgendwo in deiner Karre deine Sporttasche rumliegt. Denn WENN das so ist, würde ich sagen, wir beide schustern uns am besten im Gym eine Taktik für Battlemania zurecht, oder was meinst du?“
Desmond nickt energisch.
Desmond Briggs: „It’s time to flex! Im Gym kann man am Besten Taktiken schmieden. Also lass uns loslegen, Boi!!!!!!!“
Die beiden verlassen den Raum. Dann aber streckt Crutch noch einmal seinen Kopf zur Tür herein in Richtung Kameramann, der ihnen gerade folgen wollte.
Jason Crutch: „Sorry, Jerry. An der Stelle ist für euch Schluss. Drehpause!“ Desmond Briggs: „Du hast es gehört, Jerry. Mach einen Abgang, denn Jason und ich wollen hart ballern jetzt! Wir packen so viel Gewicht drauf, dass die Hantelstange bricht!“
Fade Out
Schauplatz: Performance Center. Der Tag im Trainingszentrum der GFCW neigt sich langsam dem Ende zu. Vereinzelt sind noch junge Talente unterwegs, die ihre Fähigkeiten verbessern möchten. Die Plätze im Main Roster sind begrenzt und viele wissen, dass sie es vermutlich nie bis ganz nach oben schaffen werden. Dennoch geben die letzten Wochen Hoffnung für die vielen Talente. Scarecrow hat es bei Title Night geschafft, einen Rosterplatz zu erkämpfen. Und beim PPV hatten auch zwei weitere ehemaligen Performance Center-Rookies ein hochklassiges Match gegeneinander: Aiden Rotari und Timo Schiller. Rotari gewann, doch die Wrestlingwelt ist sich sicher, dass beide großes Potenzial haben, die GFCW in den nächsten Jahren erobern zu können.
Timo Schiller ist gerade mit seinem Training fertig geworden, sitzt durchgeschwitzt auf einer Bank und führt seinem geschundenen Körper nun die notwendigen Nährstoffe in flüssiger Form zu. Während die Anderen voller Bewunderung zum „Local Hero“ herüberschauen, sind schwere Schritte Nähe der Eingangstüre zu vernehmen. Plötzlich wird mit einem so heftigen Knall die Türe aufgeschlagen, dass sogar die obere Türzarge aus der Verankerung tritt. Alle Anwesenden schauen nun gebannt zum Eingang. Im Türrahmen steht ein großer Mann, der schwere Cowboystiefel, einen langen Ranger-Mantel und einen beigen Cowboy-Hut trägt: Niander Cassady-Taylor. Das Mitglied des Protokolls scheint auch im Jahr 2022 weniger auf dezente Auftritte wert zu legen. Grinsend und den Hut tief im Gesicht sitzend bahnt er sich langsamen Schrittes in das Center hinein. Als ob er schon vorher wusste, dass Schiller dort sitzen würde, bewegt sich Fiesling aus Kentucky sofort in Richtung seines zugelosten Tag Team Partners für Battlemania.
Timo Schiller ist das Unverständnis für einen derartigen Auftritt deutlich im Gesicht abzulesen. Der gebürtige Dortmunder erhebt sich nun uns sieht den Cowboy auf sich zukommen. Niander hebt nun langsam seinen Kopf und ein breites Grinsen ist zu erkennen. Doch wie soll Schiller das nun deuten?
Cassady-Taylor kommt dann circa 5 Meter vor Schiller zum Stehen. Die Luft im Performance Center ist zum Schneiden. Gebannte Blicke allen Ortes. Schiller legt seinen Protein-Shake bei Seite. Eine Szene wie aus einem Italo-Western. High Noon in Dortmund? Hoffentlich zückt nun keiner einen Colt?!
NCT: „Howdy Ho, Greenhorn! Es war klar, dass ich dich hier finden werde. Das fleißige Bienchen, ja? Wo das Talent fehlt, da kann Training helfen?!“
Man würde
gerne in Schillers Kopf schauen können, den der Dortmunder
nun schräg legt. Vielleicht denk er darüber nach, wie
die Worte zu deuten sind. Ist es eine joviale Begrüßung
eines Mannes markiger Worte? Also einfach Ironie. Oder doch eine
Provokation? Schiller versucht sich an einem Grinsen und steht
auf. NCT: „Ach,
spitzfindig, der Kleine!“
Schon gut. Bei diesen zwei Worten belässt Schiller es zunächst. Er greift nach seinem Shake, will einen Schluck nehmen, doch der Becher ist leer. Unsicher blickt er zu NCT.
Timo Schiller: „Das, was bei Title Nights passiert ist, sollte jedenfalls heute keine Mauer zwischen uns sein. Schließlich müssen wir heute etwas reißen können. Thor und Rob Gossler sind Veteranen. Und nicht lange her, dass sie beide Tag-Team-Champions sind. Also echte Spezialisten in dieser Disziplin. Das könnte schwer werden.“ NCT: „ Spezialisten, ja? Son of a Gun. Ich war schon Tag Team Champion in einer großen Promotion, da war ich erst 18! Da hast noch im Kindergarten Pastinaken-Brei gefressen! Ich habe Jahrzehnte lang nur Tag Team-Matches bestritten, ganz im Gegensatz zu einem Rob Gossler beispielsweise. Ich kann verschiedene Stile wrestlen und mich auf mein Gegenüber einlassen. An mir liegt es nicht. Allerdings und das ist aktuell in der GFCW wichtiger denn je – REGELN MÜSSEN BEFOLGT WERDEN! Gossler ist ein undisziplinierter Punk, der macht was er will und nicht die Tugenden aufbringt, sich einem stärkeren Partner – wie Thor an dieser Stelle natürlich ist – unterzuordnen. Zumal die beiden eh nicht die beste Beziehung zueinander haben. Es sind Rivalen. Das ist ein herber Nachteil für unseren Gegner. Also gebe ich dir einen Rat, halte dich in dem Match an mich und befolge meine Anweisungen – dann werden wir den Sieg schon holen. Im Vergleich zu Title Night kannst du bei mir das Gewinnen lernen!
Man sieht dem Dortmunder an, dass er zunächst energisch widersprechen will. Doch dann wird sein Blick milder und fast sentimental. Er senkt den Kopf und greift abermals nach dem Shake. Der nach wie vor leer ist. Nervös hantiert er den Becher.
Timo Schiller: „Ja, Title Nights…wo ich vor den Augen meiner Familie verloren habe. Ich denke oft daran, weißt du? Aber was kann ich mehr tun, außer hier jeden Tag zu trainieren, auf dass ich irgendwann mein Potenzial erreiche. Wo auch immer dieses Potenzial sein mag. Genau weiß ich es nicht.“
Nianders mittlerweile zorniger und kommandierender Gesichtsausruck entspannt sich nun etwas. Leicht belustigend schaut er auf den Becher und dann auf den etwas nervös wirkenden Schiller.
NCT: „Kommt nix mehr raus, wa? Ganz anders als bei Dir, Timo „GEILER MACKER“ Schiller. Auch wenn du grün bist wie ein Pfefferbaum – du gehörst zu den TOP 24 der GFCW und hast dir deinen Startplatz bei Battlemania verdient. Keiner der im Turnier mitmacht ist ein Fallobst! Du bringst die richtige Einstellung mit, denn Training muss sein. Ich habe das früher nicht immer gemacht und nach einem furiosen Start in meiner Karriere ging es dann irgendwann nur noch Berg ab. Mach nicht die gleichen Fehler und höre auf erfahrene Wrestler. Mein Problem war, ich habe auf Morbeus gehört, aber das ist ein anderes Thema….“
Niander legt nun seinen Hut ab und zieht seine schulterlangen Haare etwas nach hinten, sodass Schiller die vielen Narben an Nianders Stirn deutlich erkennen kann. Nun tippt er sich kurz auf diese.
NCT: „Deathmatches in Scheunen und auf Parkplätzen. South Carolina, Tennessee, Arkansas. Immer nur in der Pampa. Zahnlose Rednecks als Zuschauer. 40 $ pro Auftritt. Meistens stand ich im Ring mit dicken glatzköpfigen Upfucks die überhaupt nicht wrestlen konnten. Meinen Körper habe ich mir zurichten lassen. Und warum? Weil ich nicht auf die richtigen Leute gehört habe! Verschwende deine „Goldenen 20er“ nicht – nicht wie ich es gemacht habe!“
Nianders Blick schweift nun etwas im Performance Center umher.
NCT: „Wenn ich mich hier so umschaue… im Performance Center herrscht zu viel Wohlfühlatmosphäre. Das alles hier ist aber ein Business. Ein Piranhabecken. Vergiss das nicht. Battlemania ist für uns beide die große Chance einen richtigen Push in unsere Karrieren hinzulegen. Ich werde in dem Match alles geben was ich habe, um den Sieg einzufahren….und du musst nur zwei Dinge tun: An dich glauben und auf mich hören!“
Den Gesichtsausdruck Schiller könnte man als Blick in die Ferne deuten, wäre da nicht eine Wand, die jegliches Panorama verdeckt. So gerät seine Mimik vor allem zu einem Ausdruck der Unsicherheit. Ohne Zweifel: Title Nights hat etwas mit dem Dortmunder gemacht. An sich selbst glauben und auf Niander hören. Was Timo von Beidem leichter fällt, lässt sich nicht sagen.
Timo Schiller: „Auf jeden Fall hast du recht mit dem, was du vorhin gesagt hast. Dass Rob und Thor Rivalen sind und wir einen Vorteil haben könnten. Vielleicht kann ich heute wirklich etwas gut machen von dem, was ich bei Title Nights verloren haben. Mit deinen Tipps…“
Er blickt Niander erstmals wieder direkt an.
Timo Schiller: „…und mit dem, was mir Keek im Vorfeld gesagt hat. Wir haben viel über Battlemania gesprochen. Über Strategien und die richtige Vorbereitung. Denn ich habe weder viel in Tag Team Matches gestanden noch Battle Royales bestritten.“
Cassady-Taylors Blick gefriert nun wieder für einen Moment und es rattert in seinem Großhirn. Vermutlich sucht er nun wieder nach weiteren Argumenten, mit dem er Schiller zu seinen Gunsten manipulieren kann…
NCT: „Ich weiß Keek ist dein Freund. Und hey, was soll ich hier gegen den aktuellen GFCW World Champion argumentieren. Aber auch ein Keek will die Battlemania gewinnen. Wenn ihr beide euch in der Battle Royal gegenüberstehen werdet, dann gibt es keine Freunde mehr! Keek hat in seinem Match ohnehin schon viel zu tun. Er hat wirklich sehr schwere Gegner erwischt. Und die schweren Gegner, das garantiere ich dir hiermit, werden für Keek auch in den nächsten Wochen nicht leichter! Bottom Line: Für das Tag Team Match solltest du dich an mich halten!
Schiller zieht die Augenbrauen zusammen. Fast wirkt es, als ob er widersprechen will. Dann jedoch entspannt er sich wieder.
Timo Schiller: „Nun gut. Du bist der Erfahrene. Du hast nicht bei Title Nights vor den Augen deiner Eltern verloren. Also machen wir es heute so, wie du es gesagt hast.“
Nun steht Schiller da: Wie ein Schüler, der vom Lehrer auf eine Aufgabe wartet. Aber Niander sagt nichts mehr, nickt nur stumm in Richtung seines Team-Partners. Sekunden verstreichen, dann macht sich Timo wieder auf in Richtung der Trainingszone und verschwindet aus dem Bild.
Niander wartet bis Schiller ein Stückchen weg ist, zieht seinen Cowboy-Hut wieder auf und dreht sich weg von ihm. Dann fasst er sich auf dem Weg nach draußen in seine linke Manteltasche und holt sein Smartphone heraus und spricht eine Sprachnachricht rein….
NCT: „Hey Dynamite. Alles roger! Der Macker ist für Battlemania auf Linie gebracht. Over and out.“
Es ist dunkel. Wir wissen noch nicht wirklich, wo wir uns befinden. Ein blauer Schein, etwas Nebel und abseits dessen weitere Dunkelheit geben etwas Aufschluss. All das erinnert an die Anfangstage von dem „King of Anarchy“ – The End. So richtig weiß keiner, wo genau das eigentlich ist, dieser dubiose und ominöse Bereich, aber hier hat für den Rohdiamanten des Jahres 2021 alles angefangen. Einige Sekunden verstreichen, in denen wir diese Bilder sehen, ohne, dass viel passiert. Doch schließlich, tritt er heraus aus der Dunkelheit, der König und sein treuster Berater. The End und James Corleone.
The End: „2021 war für die GFCW der Anfang von The End. Ich habe oft von meinen Plänen gesprochen. Von dem was ich hier vorhabe. Von Ends Eroberung. Und ich habe Taten folgen lassen. Ich habe Thomas Camden zerstört und selbst den großen Alex Ricks besiegt. Den GFCW Intercontinental Championship konnte ich zwar… noch… nicht gewinnen, aber mich dafür auf die Seite von Leviathan schlagen. Oh ja, 2021 war gut, aber 2022, wird besser. Und wie könnte das Jahr besser beginnen als mit einem Sieg im Battlemania-Tunier. Dafür allerdings brauche ich Verstärkung. Meine Damen und Herren… Kriss Dalmi.“
End und Corleone treten einen Schritt zur Seite. Damit betritt nun auch der angesprochene Kriss Dalmi die Bühne und stellt sich direkt neben End und Corleone. Man kann die Trennung und Distanz zwischen den beiden Parteien, vor allem durch den Freiraum zwischen ihnen, deutlich erkennen. Dennoch werfen sie sich Blicke zu, die verraten, dass zumindest im Tunier, Einigkeit herrscht und der Sieg das eindeutige Ziel ist. Das neue Jahr sollte nicht bloß ein weiteres entzündetes Signalfeuer darstellen, das in den ewig reißenden Wogen aus Blut und Schweiß den nächsten Akt des wellenbrechenden Perpetuum Mobilees mit dem Namen GFCW einläutet. Es würde auch neue Offenbarungen aus diesen stinkenden karmesinroten Tiefen, die die deutsche Wrestlingliga durchsegelte, an die Oberfläche spülen. Offenbarungen, die den Serben auf dieser Fahrt zwar kein Bein gekostet haben, aber dieselbe quälende Obsession in seinen Gedanken kultivierte, wie sie auch dereinst Kapitän Ahab heimgesucht haben muss. Auch er würde heute Abend wie die wahnsinnige Hauptfigur aus Herman Melvilles Roman Jagd auf ein urzeitliches Seeungeheuer machen.
Kriss Dalmi: “Was müsst Ihr armen Seelen alle gehofft und gebangt haben, dass es nicht so kommt. Welche Götter müsst Ihr angefleht haben, um letztendlich nicht in der Zeitlinie abzubiegen, die das Schicksal für euch vorbestimmt hat, als Sven das erste Mal in die Lostrommel griff. Vielleicht war das bei Title Night im letzten Jahr ja ein Zeichen. Vielleicht bedeutete die frühe Eliminierung im Berghain Brawl ja, dass die Ära, in der man den Namen Kriss Dalmi im Backstage nicht ohne eine gewisse Ehrfurcht einander zuflüsterte, schlussendlich vorbei ist. Dass die neuen Gegebenheiten in der GFCW bedeuteten, dass der Name Kriss Dalmi einmal mehr das wird, was er all die Jahre zuvor auch schon war – ein Name in der Statistik, ein Relikt eines längst vergangenen Zeitalters.”
Verächtlich rümpft der sogenannte Meister der Geschmacklosigkeiten die Nase. James Corleones Worte hallen in diesem Augenblick in seinen Gedanken wider.
Kriss Dalmi: “Aber so sollte es am Ende nicht kommen, oder? Nicht nur ist genau das eingetreten, was nicht sein sollte... was nicht sein durfte! Dass mein unvollkommenes Gastspiel im Technotempel den Blutdurst nicht gestillt, sondern entfacht hatte. Dass die Götter in ihrem grausamen Possenspiel als Antwort auf euer Flehen Scheiße vom Himmel niederregnen ließen... nein! Nachdem mein Name gleich als erstes verlesen wurde, kam es noch viel schlimmer, denn der zweite Name, der von Sven daraufhin benannt wurde, gehörte niemand geringerem als dem Mann, der im letzten Jahr alle anderen Rookies überstrahlte.”
Die serbischen Mundwinkel verziehen sich zu einem voller Genugtuung triefenden Lächeln.
Kriss Dalmi: “Gescheitertes Comeback hin oder her – die öffentliche Meinung spiegelt wider, was Ihr nicht aussprechen wollt. Egal, wie Ihr es nennt – Schicksal... Gott... Zufall... Pech... – eure Siegambitionen haben sich in dem Augenblick in Luft aufgelöst, als eine willkürliche Fügung die Realität so formte, wie sie jetzt ist.”
Raubtierhaft breit sind nun die vorfreudig gefletschten Zähne des einstigen Sektierers, der sich daraufhin seinem vorrübergehenden Tag Team Partner zuwendet.
Kriss Dalmi: “’The End’... Welch passender Name für diesen festlichen Anlass. Warum lässt du die Unbelehrbaren nicht wissen, was sie noch erwartet?”
Sowohl The End als auch James Corleone haben den Worten Dalmis voller Stolz gelauscht. Man sieht ihnen förmlich an, wie siegessicher sie ihre Mimik die Aussagen ihres Partners unterstützen lassen. Man könnte meinen hier sei zusammengekommen, was zusammengehört und wieder einmal hat sich bestätigt, was bereits angedeutet wurde: von Ends Misstrauen, dass seine Partnerschaft mit Leviathan fast scheitern lies, fehlt hier jede Spur.
The End: „Wir beiden verfolgen ein ähnliches Ziel: Chaos und Verderben. Das ist es, was einen jeden Teilnehmer des Battlemania-Wettbewerbs erwartet. Denn eines steht fest, gemeinsam können wir viel mehr Unheil anrichten als allein. Das ist etwas, was ich in der Zeit mit Leviathan schmerzlich am eigenen Leib erleben musste. Es kann Sinn machen, Allianzen zu schließen, wenn sie dem großen Ganzen dienen. Die Erfahrung und der Sinn für Niedertracht und Wahnsinn von Kriss Dalmi können Gold wert sein, in Kombination mit dem Planungsgeschick und scharfsinnigen Verstand von James Corleone und dem unabdingbaren Hunger auf Sieg und Zerstörung von mir, kann und wird uns nichts und niemand mehr im Weg stehen.“
End schaut nun seinerseits zu Dalmi hinüber. Es ist schwierig zu beschreiben, was genau in der Luft liegt. Von „Vertrauen“ im eigentlichen Sinne kann keine Rede sein, dafür sind wohl weder The End noch Kriss Dalmi der Typ. Aber beide Seiten scheinen davon überzeugt zu sein, dass eine Kooperation miteinander an allen Fronten nur von Vorteil sein kann. So sehr es einem The End möglich ist, so sehr lässt er sich hier und heute auf Dalmi ein, wenn es vorerst auch nur Mittel zum Zweck ist. Sein Blick spricht dabei Bände. James Corleone seinerseits bewahrt auch jegliche Fassung und scheint mit dieser Allianz ebenfalls mehr als zufrieden.
The End: „Das letzte Jahr ging für mich mit einem triumphalen Erfolg zu Ende: Rohdiamant des Jahres, 2021. Was sagst du dazu… Aiden? Ich habe dich dabei geschlagen und so werde ich dich auch heute besiegen. Dabei kann dir keiner helfen, kein Robert Breads und erst recht nicht dieses Vatersöhnchen an deiner Seite...“ Kriss Dalmi: “Na, na, na!”
Konsterniert hält der Rohdiamant 2021 inne, als er die Hand seines Interim-Partners auf seiner Schulter spürt, herumfährt und das väterlich tadelnde Schmunzeln des Serben bemerkt.
Kriss Dalmi: “Sei ein wenig nachsichtiger mit Aiden. So wie ich Breadsys dressiertes Prestigeprojekt einschätze, hat der arme Junge nach wie vor daran zu nagen, dass du ihm den Newcomer-Award so knapp vor der Nase weggeschnappt hast. Und das, obwohl er doch noch bei Title Nights ankündigte, im neuen Jahr zum neuen Protagonisten der Liga aufzusteigen.”
Man mag es kaum glauben, aber in einer fast schon laienhaften schauspielerischen Leistung lässt sich der King of Anarchy ein zustimmendes Schmunzeln abgewinnen. Die serbischen Finger lösen sich von Ends Schulter.
Kriss Dalmi: “Gleiches gesellt sich gerne zu gleichem – und so wie ich meinen alten Rivalen aus Tagen des verglommenen Phönix einschätze, wird auch Aiden alle Hebel in Bewegung setzen, um diese Schmach ungeschehen zu machen.”
Unvermittelt stürzen die Mundwinkel Dalmis wieder nach unten, als er das Kameraobjektiv fokussiert. Als er damit Rotari fokussiert.
Kriss Dalmi: “Ich kenne deinen Modus operandi, Aiden. Hab ihn schon öfters gesehen. Nicht nur bei dir oder Bobby B., sondern jeden Monat aufs Neue im PCWA Dome. Dort war es das Tagesgeschäft, seinen Lockerroom-Kollegen mit einem Lächeln auf den Lippen den sprichwörtlichen und manchmal auch buchstäblichen Dolch zwischen die Rippen zu rammen.”
Geschichten aus einer anderen Zeit einer anderen Liga, die es nun nicht mehr gibt.
Kriss Dalmi: “Du machst vielleicht diesem gehirnamputierten Timo Schiller etwas vor und versuchst in letzter Minute noch ein paar weitere Fäden für dein scheinbar undurchdringliches Strippengeflecht aufzuspannen, aber wie willst du das machen, wenn auch du den Launen des Schicksals unterworfen bist? Welche Allianzen und Hinterzimmerabsprachen sollen dir in der Battle Royal weiterhelfen, wenn du bereits in der Vorrunde das Handtuch werfen musst, weil die Anwandlungen einer höheren Macht, dich mit einem solchen Partner gesegnet haben? Wie willst du dein intrigantes Spiel spielen, wenn dein Partner eher damit beschäftigt ist, dem Phantom eines erbärmlichen Mannes hinterherzujagen, dessen Überreste sechs Fuß unter der Erde liegen und von Würmern zerfressen ist?”
Er hat es getan. Er ist tatsächlich dort hingegangen. Dann wiederum hätte man vom Meister der Geschmacklosigkeiten an dieser Stelle wohl auch nichts anderes erwartet. Auf dem Gesicht von The End wächst dabei ebenso ein gewaltiges, diabolisches Grinsen, mit dem er einmal mehr die Worte seines Partners untermalt.
Kriss Dalmi: “Ich verschwende keine weiteren Gedanken an diesen Homunculus von Johnboy Dog, aber für dich, Aiden, sind das wirklich keine guten Voraussetzungen, um ins neue Jahr zu starten. Keine guten Voraussetzungen, um sich zum ‘Protagonisten’ der Liga aufzuschwingen, Aiden. Aber verzage nicht. End und ich sorgen dafür, dass du in der ersten Reihe für uns bei der Battlemania mitfiebern kannst, nachdem dein respektabler Lauf am heutigen Abend endet. Bei Breads kannst du das ja schon länger nicht mehr...”
Eine leichte Kopfbewegung gen The End – das Zeichen, dass er diesem nun die letzten Worte überlässt. End schaut voller Zufriedenheit zu Dalmi hinüber. Er verharrt einige Sekunden, in denen er gedanklich bereits die Schlachtung von Rotari und Daniel durchspielt.
The End: „Chaos und Verderben. Das ist es, was heute zählt. Ebenso wichtig ist es allerdings zu gewinnen. Nach Title Night BRAUCHE ich diesen Sieg. Und gemeinsam WERDEN wir siegen. Rotari und Daniel sind der Anfang, dann folgt die Battle Royale. Ein Match, das von eben diesem Chaos definiert wird. Da finden sowohl Dalmi als auch ich, uns zurecht. Und dort, werde ich mir diesen Ring holen. Eine weitere Trophäe in meinem Königreich der Dunkelheit, ein weiterer Schritt in Ends Eroberung.“
Die Entschlossenheit der Verbündeten ist klar und die Ziele ebenso. Für sie zählt der Sieg und das Chaos. Das zu erreichen, dafür werden sie heute zusammenhalten. Bei den letzten Worten Ends schwingt dennoch ein besonderer Unterton mit, der sich wohl vor allem an Kriss Dalmi richtet. Denn so sehr die Einigkeit das Team der Beiden auch bestimmt, so ist am Ende dennoch klar: jeder ist sich selbst der nächste und vor allem für The End zählt, wenn es hart auf hart kommt, dass ER gewinnt. Dalmi nickt dem “King of Anarchy” zu. Soll er diesem Stück Blech doch hinterherjagen. Heute Abend jagt er etwas anderes. Heute Abend jagt er ein Seeungeheuer.
GFCW Battlemania 2022, Stuttgart (Porsche Arena), 14.01.2022
In Kooperation mit
Delorean Dynamite von Todd Terje dröhnt aus den Boxen der Porsche-Arena. Die Kamera geht in die Totale und die Halle ist komplett zu sehen. Das Design des Ringes ist an das heutige Special-Event angepasst. Ein Hauch der frühen 1990er Jahre weht durch Stuttgart. Farblich ist man mit vielen dunklen Blau-, Lila- und Pink-Tönen auf jeden Fall schon fast in ungeahnte Galaxien vorgestoßen. Die Feuerwerke schießen los und die Kamera fährt über die Reihen der Fans in der Arena. Nun wird zum Kommentatorenpult geschaltet, an dem wie immer Pete und Sven sitzen. Aber da ist noch ein weiterer Mann zu sehen: Claude „Dynamite“ Booker. Der Chef höchstpersönlich gibt sich also die Ehre….
Pete: „Meine Damen und Herren, frohes neues Jahr! Die Winterpause war lang genug und endlich geht es wieder los. Und wir beginnen heute hier in Stuttgart mit einem tollen Leckerbissen: GFCW BATTLEMANIA – THE LETHAL LOTTERY!“ Sven: „Frohes neues auch von mit. 24 Top-Wrestler haben heute die Chance den Battlemania-Ring zu gewinnen. Das Turnier findet in zwei Stufen statt. Zuerst 6 Tag Team Matches und die jeweiligen Sieger der Matches ziehen dann in die große Battlemania Battle Royal ein. Der Sieger erhält dann noch einen Titlematch gegen den Intercontinental Champion oder gegen die Tag Team Champions. Das wird am Ende der Battle Royal dann ausgelost. So viel also zu den Regeln. Nun möchten wir unseren Gast hier kurz vorstellen. Schönen guten Abend: DYNAMITE!“ Dynamite: „Danke Sven, danke Pete. Ich freue mich schon sehr auf die erstmalige Ausgabe von BATTLEMANIA. Ich hoffe doch sehr, dass unsere Fans und Werbepartner dieses Event würdigen und ich erhoffe mir natürlich auch einen richtigen Sieger hute Abend. Jemand der die GFCW wie sie einmal war zu schätzen weiß und diese Liga in die glorreichen 20er Jahre weiter hineinführen wird.“ Pete: „Ok, an wen denken Sie da persönlich, Chef?“ Dynamite: „Eine Reihe von Namen kann ich mir vorstellen. Gerne gleich mehr bei der Matchvorstellung.“ Sven: „Tolle Überleitung. Dann beginnen wir doch mit dem ersten Match heute Abend. Die Loskugeln haben folgende Talents….“ Dynamite: „Sven! Bitte auf das Wording achten. In der GFCW kämpfen keine „Talents“ „Entertainer“ oder „Akteure“. WRESTLER und RINGKÄMPFER! So heißen unsere Männer und Frauen, die den Ring betreten.“
Pete und Sven schauen sich etwas verdattert und ungläubig an. Doch an den Augen von Dynamite ist klar herauszulesen, dass er das hier todernst meint.
Tag
Team-Ausscheidungsmatch 1:
Pete: „Dalmi und The End zusammen in einem Team. So ähnlich sich die beiden doch sind, so unterschiedlich sind sich auch. Kann ein Zusammenspiel zwischen den beiden funktionieren?“ Dynamite: „Es sollte es. Kriss Dalmi kommt in diese Liga wann und wie er will. Er sollte Leistung bringen, um sich auch weiterhin diese Sperenzchen erlauben zu dürfen.“ Sven: „Oookay. Dalmi ist der einzig übriggebliebene Fists for… Dynamite: „Aus Rechtswegen möchte ich über diese Gruppierung heute nicht reden. Weiter im Text.“ Pete: „The End hatte schon einen Title Shot bei Title Night gegen Drake. Konnte den Title aber nicht erringen. Vielleicht holt er sich heute einen zweiten Shot. Zuzutrauen ist es ihm, oder? Dynamite: „Sonst würde er hier nicht mitmachen. Was sind das für Fragen, Pete?“ Sven: „Ähh. Sie treten an gegen Aiden Rotari, der funkelnde Diamant der Talentschmiede…und Daniel! Rotari konnte bei Tite Night einen Sieg gegen Schiller erringen und ihm wird eine goldene Zukunft für 2022 vorhergesagt.“ Dynamite: „Er ist sehr talentiert, aber da ist noch viel Luft nach oben. Er wird falsch trainiert, da müssen wir nochmal tätig werden.“ Pete: „Falsch trainiert? Niemand geringeres als Robert Breads ist doch Leiter des Performance Centers.“ Dynamite: „Eben.“ Sven: „Aber….wir…sprechen hier doch von….Robert…Breadas…ist…ok, weiterRotaris Partner Daniel hat angekündigt, dass falls er gewinnen sollte das Performance Center den Namen von seinem Vater „Johnboy-Dog“ tragen werde.“ Dynamite: „JBD war eine ganz wichtige Persönlichkeit in der Geschichte der GFCW. Mehr möchte ich zu dieser Causa nicht sagen, wir sind aber natürlich keine Unmenschen….“
Pete: „Im zweiten Match treffen der IC-Champion Drake und Ricks Intimus Thomas Camden auf die Fünf Sterne Hautevollee. Meister und Hott sind ganz zufällig in ein Team gelost worden!“ Sven: „Die Fünf Sterne dürften favorisiert sein, schließlich sind die beiden schon länger ein eingespieltes Team und eigentlich auch nahe dran an einem Tag Team Titleshot!“
Erwartungsvoll schauen Pete und Sven nun ihren Chef an.
Dynamite: „Ich habe nicht zu jedem Angestellten was zu sagen. Wir haben nicht den ganzen Abend für die Vorstellung Zeit!“ Pete: „Ehm, ja. Gegner sind der junge Thomas Camden, der im Berghain Brawl vermutlich….viel dazu gelernt hat. Ich soll ja nicht weiter auf das Thema eingehen. Und sein Partner Drake hat seinen Gürtel bei TN behalten können. Sollte er Battlemania gewinnen, würde er einen Tag Team Titleshot erhalten. Zwei Titel auf einmal wären doch auch mal was für den Wrestler des Jahres 2019.“
Sven: „Drake wird hier bestimmt die Führungsrolle einnehmen. Aber kann er damit auch sein Team zum Sieg führen?“
Tag
Team-Ausscheidungsmatch 3: Pete: „Dann kommen wir zu einem großen Kracher. Alex Ricks & Luna Rosario treffen auf Steve Steel und Robert Breads!” Dynamite: “Ich sehe vier ehemalige Stars, aber nicht alle werden das auch in Zukunft noch sein können!“ Sven: „Alex Ricks dürfte einer der Topfavoriten sein. Aber auch Breads ist eine Legende. Leider kann nur einer der beiden dann in der Battle Royal teilnehmen. Ich sehe Steel und Breads im Vorteil, weil Luna schon lange nicht mehr gewrestelt hat.“ Dynamite: „Du siehst sie schlechter, weil sie eine Frau ist, Sven.“ Sven: „Nein, das habe… Dynamite: „Toxische Maskulinität nennt das mittlerweile der Volksmund. Lunsa Rosario ist nicht schwächer einzuschätzen als die anderen drei. Punkt!“ Pete: „Sollen wir dann mit dem nächsten….ok. Mit Blick auf die Uhr….
Pete: „In Match Nummer vier bekommt es der „geile Macker“ und NCT mit Thor und Gossler zu tun. Thor und Gossler haben ein halbes Jahr gegeneinander gefehdet und dementsprechend dürfte die Chemie zwischen den beiden nicht so besonders stimmten…außerdem treten mit Thor und Niander zwei aus dem Protokoll gegeneinander an.“ Dynamite: „Cassady und Thor wissen schon was sie tun. Ich habe sie nicht zufällig ausgewählt, um die Wende in der GFCW einzuleiten. Das Protokoll hat immer Recht. Timo Schiller muss sich steigern, von ihm erwarte ich am heutigen Abend eine deutliche Leistungssteigerung. Er muss sich weiter gut präsentieren. Ich stelle nicht unendlich Rosterplätze zur Verfügung. Das gilt im Übrigen auch für Angestellte in anderen Bereichen des Unternehmens….“ Sven: „Bevor ich stempeln gehen muss, noch ein paar Worte zu Rob Gossler. Der Punk hatte ein gutes Jahr 2021 und ist ein großer im Tag Team Wrestling. Falls er sich mit Thor verstehen wird, dann sehe ich die beiden klar vor NCT und Schiller.“
Pete: “Im fünften Match treffen zwei Neulinge aufeinander. Fredo Giannini wird dabei von Player begleitet. Auf der anderen Seite stehen Boris Orlow und Tha Bomb.“ Dynamite: “Wo Tha Bomb mitwirkt, da wird es Erfolge geben. Glück für unseren Freund Boris.“ Sven: “Aber mit wie viel Wut wird Player heute Abend den Ring bevölkern? Das verlorene Titlematch gegen Keek wird ihn vermutlich noch wurmen.“ Dynamite: “Next.”
Pete: “Den goldenen Abschluss der ersten Runde bilden Sid The Scum und World Champion Keek Hathaway, die auf Desmond Briggs und die Legende Jason Crutch treffen.“ Sven: „Keek und Crutch haben auch eine Art Side-Bet abgeschlossen. Sollte Crutch Keek pinnen, dann erhält er von ihm ein Match um den World Heavyweight Title!“ Dynamite: „Wegen solcher Geschichten, brauche wir hier eine Restrukturierung. Hier benehmen sich zwei wie sie wollen. Ist das etwas mit mir abgesprochen?“ Pete: „Ähh. Ansonsten ist noch Briggs und Sid im Match. Für beide die Chance sich ihren Titleshot zu sichern.“ Sven: „Desmond wird seinen Weg dieses Jahr gehen. Vielleicht sehen wir schon heute Abend seinen Durchbruch. Aber auch Sid the Scum kann zeigen, dass auch wenn er ein Veteran ist, noch immer einiges im Tank haben wird.“ Pete: „A propos Tank.. Was hat eigentlich Jason Crutch noch im Tank. Das letzte mal haben wir ihn bei der Anniversary gesehen…“ Dynamite: „Er ist eine Legende. Die GFCW hat ihm viel zu verdanken. Mit Keek und Sind hat er starke Gegner, keine Frage. Aber ich würde lügen, wenn ich mich nicht für den Oberpolinger freuen würde…sollte er es packen. Aber nicht jeder lebt ewig….“
Runde
2: Battlemania Battle Royal
Sven: „Nicht jeder lebt ewig. Aber einer oder eine wird heute Abend sich unsterblich machen! Und erster Battlemania-Sieger sein! Dafür muss er aber alle anderen übriggebliebenen Ringkämpfer über das oberste Seil nach draußen befördern in der…..BATTTTTLEEEMANIA BATTLE ROYAL!“ Pete: „Soweit also alles zur Card…wir geben an die Regie.“
Das heutige Unterhaltungsprogramm wird Ihnen präsentiert von:
Sieben Tage vor der Show…
Aiden Rotari: „Freut mich, dass du dir die Zeit nehmen konntest, hier aufzuschlagen.“
Mit einem freundlichen Lächeln streckt das Kronjuwel von Chișinău seinem Gegenüber die Hand hin.
Aiden Rotari: „Ich habe dein Interview gelesen. Ich schätze, ich muss mich vorstellen. Ich bin Aiden Rotari. Dein Partner.“
Wir befinden uns an einem der wichtigsten Orte, die es in der GFCW-Galaxie gibt, der Trainingseinrichtung für die Rookies der Promotion. Genau genommen im Eingangsbereich, direkt hinter der Tür die den Zugang zu diesen mehr oder minder heiligen Hallen bietet. Die zwei Männer stehen unter den 21 über dieser Tür befestigten Buchstaben, die uns den Namen „GFCW Performance Center“ noch einmal bildlich vor Augen führen.
Der Vorzeige-Absolvent der Dortmunder Wrestling-Akademie hat einen Rucksack auf dem Rücken und ein neues Shirt am Körper – seinen ersten eigenen Merchandise-Artikel, ein schwarzes Stück Stoff mit der roten Aufschrift „Der Protagonist“ über dem Herzen. Das Logo des Performance Centers prangt nicht mehr groß und bedeutungsschwanger mitten auf seiner Brust, sondern ist klein unter dem neuen Logo zu sehen.
Nichtsdestotrotz ist es noch immer da und zeigt uns, dass Rotari seine Wurzeln nicht vergessen hat.
Aiden Rotari: „Es ist beruhigend zu wissen, dass du dir die Mühe machst, diesen Ort einmal zu besichtigen und tatsächlich mit jemandem interagierst, der eine Verbindung zu dieser Institution hat, bevor du gedenkst ihr den Stempel deiner Familie aufzudrücken.“
Es ist keine Spur von Aggression in Rotaris Worten zu finden, er sagt das alles beinahe beiläufig. Mit dem linken Arm macht er eine Geste den Flur hinunter, vorbei an dem Teil des Gebäudes der mit einigen wenigen Büros und Geräteräumen gesäumt ist, und hin zum Gym, den Umkleiden und den Wrestling-Ringen.
Aiden Rotari: „Schließlich hat der Mann, dessen Name bald diesen…“
Nun deutet er mit dem Zeigefinger auf die bereits erwähnten einundzwanzig Buchstaben über dem Eingang.
Aiden Rotari: „…Schriftzug ersetzen soll niemals mit irgendjemandem von uns Kontakt gehabt. Es ist schön, dass zumindest sein Sohn und Initiator dieser Idee einmal vorbeischaut.“
Daniel mustert den Schriftzug und den, der ihn zeigt, ganz genau. Klar wird nicht, ob er schon hier war, auch wenn davon auszugehen ist. Nach einer Weile des Nachdenkens entschließt er sich, seine Position leicht verändernd, dem Vorzeige-Protagonisten eine Antwort zu geben.
Aiden Rotari: „Oh, versteh mich nicht falsch, Daniel. Ich habe kein Problem damit, dieses Gebäude… diese Institution umzubenennen. Seit meinem Sieg bei Title Nights bin ich offiziell nicht mehr vertraglich verpflichtet den Peformance Center-Classes beizuwohnen.“
Rotari nickt – nicht, ohne einen Anflug von Zufriedenheit – in Richtung der Tasche auf seinem Rücken.
Aiden Rotari: „Darin befinden sich die letzten Dinge aus meinem nun leeren Spind, der ab sofort für meinen guten Freund Liam Spencer frei gemacht wird.“
Dann jedoch stockt Rotari, fasst sich an die Stirn und schüttelt schuldbewusst den Kopf.
Aiden Rotari: „Ah, du wirst ihn natürlich nicht kennen. Ich meine, wenn man nach deinem Interview geht, hattest du bis jetzt absolut keine Ahnung wer Aiden Rotari, der Top-Rookie des Performance Centers, überhaupt ist. Dann wirst du wohl kaum irgendjemand anderen aus unserem Kreis kennen. Keinen Einzigen, wahrscheinlich.“
In diesen letzten drei Worten schwingt ein Hauch von einem Vorwurf gegenüber dem Mann mit, der den Namen der GFCW-Schule zu ändern gedenkt.
Aiden Rotari: „Aber immerhin, Kriss Dalmi kennst du ja noch, sagtest du. Von früher. Das kam bei einigen im vielleicht zukünftigen „Johnboy Dog Memorial Performance Center“-Locker Room nicht sonderlich gut an, weißt du? „Jemand der kein Interesse an der Zukunft zeigt und lediglich in der Vergangenheit schwelgt kann doch nicht über unser zu Hause bestimmen“, so etwas in der Art habe ich gehört. Nicht meine Worte, selbstverständlich.“
Daniel wiegt den Kopf nach links und rechts. Wirklich zufrieden kann er mit dieser Ansage nicht sein und scheint zu erkennen, dass er sich da wohl etwas zu forsch in eine Richtung gewagt hat.
Daniel versucht sich wenigstens an einer halbwegs verschwörerischen Miene.
Aiden Rotari: „Buzzkill?“
Rotari muss bei dieser Vorstellung kurz laut lachen. Es ist ein überraschend ehrlich wirkendes Lachen, als wäre dieser Gedanke das Lustigste was er sich vorstellen könnte.
Aiden Rotari: „Nein, sei dir gewiss. Es waren eine Menge Leute deren Namen du noch nie gehört hast.“
Auch Daniel lacht kurz auf – die Aidenlache scheint ansteckend zu sein – wird dann allerdings im nächsten Moment wieder ernst…auch wenn von todernst nicht die Rede sein kann.
Aiden Rotari: „Und wie viele dieser Talente sind aktuell in der GFCW aktiv?“
Daniel weiß sich nicht anders zu helfen und setzt einen ‚Wunder Punkt-Blick‘ auf. Der Schützling von Robert Breads zuckt bloß mit den Schultern.
Aiden Rotari: „Die Jungs machen sich Sorgen. Ich will dir nicht schaden, Daniel, wir sind Partner. Ich will dich lediglich darauf vorbereiten, mit welchem Widerstand seitens der Menschen, die eine tatsächliche Bindung zu dieser Institution haben, du rechnen musst.
Du hast eine Entscheidung getroffen. Du willst einen Vater ehren. Das ist verständlich. Ich bitte dich nur zu bedenken, dass eine solche Aktion nicht auf grenzenlose Gegenliebe stoßen wird. Ich kenne den Head Coach dieses Ladens gut, glaube mir, seine Begeisterung würde sich ebenfalls in Grenzen halten.“
Entschuldigend und mitfühlend blickt Aiden zu seinem Gegenüber, als wäre er kurz davor Daniel ob dieser schwierigen Situation in den Arm zu nehmen.
Aiden Rotari: „Du sagtest außerdem, du hast einen guten Draht zu Mr. Booker, nicht wahr? Ich weiß nicht, was das nach der Gründung des Protokolls noch wert ist. Ich befürchte, es gibt dort eigene Pläne, wie mit dem Performance Center verfahren werden soll. Ich weiß wirklich nicht, ob es das wert wäre, einen potentiellen Title Shot wegzuwerfen, um eine Umbenennung anzustreben die unwahrscheinlich erscheint und selbst im Erfolgsfall problematische Reaktionen nach sich ziehen wird.“
Tatsächlich legt Aiden mitleidig nun seine Hand auf die Schulter seines Gegenübers.
Aiden Rotari: „Ich weiß, du bist noch jung mit deinen… einunddreißig Jahren. Du hast noch viel vor dir. Aber vielleicht wäre es besser, sich das noch einmal zu überlegen. Solltest du gewinnen ist es gut möglich, dass deine Idee – so ehrenhaft sie auch sein mag – dich am Ende dazu bringen wird, dass du mit nichts dastehst. Das solltest du dir gut überlegen. Du kannst dich im Falle eines Sieges noch immer für den Title-Shot entscheiden. Du könntest einen Titel gewinnen, Daniel. Wir könnten einen Titel gewinnen.“
Das ist Rotari ganz offenkundig mehr als bewusst, ein schmales Lächeln zeichnet sich bei diesen Worten sogar auf seinen Lippen ab. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Killer auf diese Art und Weise aus der Promotion entfernt werden würde, nachdem Lionel Jannek versagt hatte, aber nichtsdestotrotz war der Posten des Protagonisten nun frei.
Daniel: „Und neben meinem Vorhaben hier, bin ich bestrebt, diese Lücke zu füllen ehe es jemand anderes tut der nicht Aiden Rotari heißt. Aber andererseits….wirst du an meiner Seite stehen, so wie ich an deiner Seite stehen werde, auch wenn MEIN Ziel der ganzen Geschichte möglicherweise ein gänzlich anderes sein mag als das DEINE und du es möglicherweise als nutzlos ansiehst? Wirst du das tun?“
Rotari blinzelt. Man kann förmlich sehen, wie es in seinem Kopf rattert. Die Überzeugungstaktik hat nicht funktioniert, Zeit sich an die neue Situation anzupassen.
Aiden Rotari: „Du hast völlig Recht. Wir besiegen unsere Gegner nur, wenn wir so gut zusammen arbeiten wie möglich. Wie End mit jemandem umgeht, den er aus dem Weg geräumt haben möchte, weiß ich nur zu gut.“
Der geneigte GFCW-Fan erinnert sich: Nach dem Match zwischen Rotari und Drake Nova Vaughn hatte The End einen Angriff auf Aiden gestartet, der ihn außer Gefecht setzte.
Aiden Rotari: „Auch wenn er bei Title Nights gegen Drake verloren hat… im Gegensatz zu mir. Eine Revanche gegen ihn wäre verlockend, aber… vielleicht gibt es manchmal doch wichtigere Dinge im Leben.“
Ein wenig abwesend streift sein Blick die großen Buchstaben über der Eingangstür.
Aiden Rotari: „Und Kriss Dalmi… als jemand, der mit der Karriere von Robert Breads vertraut ist, weiß ich darum, was er im Stande zu tun ist. Er hat Robert immerhin einmal gekreuzigt.“
Aiden zieht eine unheilvolle Grimasse.
Aiden Rotari: „Und das Unbehagliche daran ist, dass ich nicht weiß, ob es die Top 10 der schlimmsten Dinge knackt, die Kriss Dalmi jemals getan hat. Du sprichst nichts als die Wahrheit, Daniel, unsere Gegner sind furchteinflößend. Wir müssen definitiv jeden Vorteil nutzen, der sich uns bietet, und dafür müssen wir so gut es geht zusammenarbeiten.“
Zustimmend nickt Rotari dem Sohn von Johnboy Dog zu.
Aiden Rotari: „Ich werde absolut alles geben. Wir werden Hand in Hand arbeiten, sowohl in unserem Tag Team Match als auch in der Battle Royal – für deinen Sieg. Unter einer Bedingung.“
Mit jedem Wort Aidens hat sich ein Müh eines Lächelns mehr auf die Züge des jungen Mannes geschlichen – das allerdings bei Aidens letztem Satz gefriert.
Aiden Rotari: „Desmond Briggs.“
Der sonst so höfliche und beinahe sanfte Tonfall von Rotari wandelt sich bei diesem Namen. Er spuckt ihn eher aus als dass er ihn ausspricht.
Aiden Rotari: „Sollte er es wider Erwarten mit uns in die Battle Royal schaffen, dann… müssen wir verhindern, dass er gewinnt. Wir müssen alles dafür tun. Er ist kein Gewinner, und das gilt es zu beweisen. Du hilfst mir dabei, Briggs loszuwerden, und ich helfe dir, den Namen deines Vaters an die Wand zu bekommen.“
Daniel lässt sich das sichtlich durch den Kopf gehen und auch wenn man dort nicht hineinschauen kann, so hört man es doch förmlich rattern. Aber nicht lange, denn der immernoch etwas schlaksig wirkende Kerl nickt.
Aiden Rotari: „Ich bin froh, dass wir das geklärt haben, Daniel. Holen wir dir deinen BattleMania-Sieg.“
31. Dezember 2021 – 23:49 Uhr
Nur noch wenige Minuten. Dann verabschieden wir uns von 2021 und heißen 2022 als neues Jahr willkommen (sofern wir das denn wollen… Aber viel Wahl hat man da ja nicht). Der Abendhimmel ist wolkenlos und auch die Temperatur liegt eher an der 10 als an der 0. Wer also das Feuerwerk sehen will, der muss nicht allzu sehr frieren.
Doch einem Mann ist das alles egal. Er hat völlig andere Sorgen und Gedanken.
Lionel Jannek steht auf dem Balkon seiner Villa und blickt in die Nacht hinaus. In einer Hand hält er ein Weinglas. Kein Sekt, kein Champagner… und der Wein ist noch dazu eher von der billigeren Sorte. Anscheinend ist dem Österreicher nicht sonderlich nach Feiern zumute. Dabei hätte er doch Gründe dafür. Auf dem Tisch im Hintergrund steht der Award als „GFCW Wrestler des Jahres 2021“, er stand in jedem Main Event 2021, war längste Zeit der GFCW Champion und sein großer Rivale scheint nun doch tatsächlich für immer außer Gefecht zu sein… am Ende eines Matches das Lionel Jannek immer noch überall spürt, auch fast einen Monat später. Eigentlich sollte er also doch zufrieden sein… und doch…
Carina Valentina: „Willst du nicht lieber mit etwas passenderem anstoßen?“
Der Österreicher wird von seiner Schwester aus dem Gedankengang gerissen, die nun mit einer Champagnerflasche neben ihm steht. LJ blickt sie und die Flasche kurz an und wendet den Blick aber dann wieder zum Horizont.
Lionel Jannek: „Nein… Das passt schon so.“
Das Ganze unterstreicht er mit einem Schluck aus dem Glas. Eine Schwester (vor allem aber eine Frau) weiß allerdings sofort wenn bei ihrem Bruder oder einem Mann etwas nicht stimmt. Sie legt ihre Hand auf LJs Schulter.
Carina Valentina: „Was ist los? Komm, sag schon!“
Doch außer einem hörbaren Seufzer schweigt der Österreicher. Allerdings fällt sein Blick auf die Papiere die Carina dabei hat.
Lionel Jannek: „Was ist das?“
Carina blickt zu den Papieren und erinnert sich dann wieder, dass da ja scheinbar etwas war worauf sie ihren Bruder ansprechen wollte.
Carina Valentina: „Ach, stimmt ja! Das ist heute Nachmittag gekommen. Es kommt von den Geschwistern MacKenzie und-“ Lionel Jannek: „Ich habe dir doch gesagt, ich möchte mit diesem Namen nichts mehr zu tun haben! Egal welcher Vorname davor liegt!“
Schnell hat LJ seinen Kopf zu Carina gedreht und fährt sie ziemlich harsch an. Als ihm bewusst wird, dass es seine Schwester ist an der er sich gerade auslässt, verstummt er aber wieder schnell und wendet sich wieder dem Horizont und seinem Glas Wein zu. Gerade als Carina gehen will, erklingt LJs Stimme noch einmal.
Lionel Jannek: „Ich habe versagt, Carina. Seit Brainwashed ist es steil bergab gegangen. Und dann bei Title Nights, im letzten möglichen Aufeinandertreffen mit… Zereo Killer… meinem langjährigen Rivalen, kassiere ich dann auch noch die erste Niederlage gegen ihn. Und dann seine Verletzung, sein Karriereende. Er ist weg. Und plötzlich ist es aus und vorbei. Das war der Schlusspunkt! So hatte ich mir das alles nicht vorgestellt!“
Abstreitendes Kopfschütteln bei Jannek und ein weiterer Schluck aus dem Weinglas.
Lionel Jannek: „Und diese ganze jungen Nachwuchs-Wrestler die jetzt in die GFCW gekommen sind. Alle sprießen sie wie Pilze aus dem Boden und wollen gestandenen Stars wie mir den Rang ablaufen. Mir! Der sich jahrelang, und vor allem im letzten Jahr, für diese GFCW förmlich zerrissen hat, um sie auch in schwierigen Zeiten lukrativ zu machen! Sie alle werden sehen ‚Hey! Das ist ja der Wrestler des Jahres 2021! Gegen den kann ich mir einen Namen machen!‘.“
Der Griff um das Weinglas wird stärker und der Österreicher kneift in seinem Ärger die Lippen zusammen. Doch auch der Griff seiner Schwester an seiner Schulter wird stärker und als er das spürt flaut der Ärger langsam etwas ab. Wieder ein Seufzer des Österreichers. In der Tat. Die GFCW ist jetzt noch größer. Es gibt so viel Konkurrenz wie nie zuvor. Und auch der Jahresabschluss hätte für LJ besser ausfallen können, klar… doch ist es wirklich nur das, was in ihm diese Unruhe, dieses innere Trübsal, das Lionel Jannek verspürt, auslöst? Oder steckt da doch noch mehr dahinter, was er jetzt nicht angesprochen hat? Vielleicht ist es, nach dem Abgang von Zereo Killer, einfach dieser komplette Neustart ins Ungewisse, was eine Leere in ihm erzeugt? Denn tatsächlich beginnt für Lionel Jannek danach nun so etwas wie eine Neuorientierung. 2022 wird alles plötzlich anders sein…
Erneut wird der Österreicher aus seinen tiefgründigen Gedanken gerissen. Doch dieses Mal nicht von seiner Schwester, sondern von dem Feuerwerk, das gerade begonnen hat. Es ist Mitternacht. Das neue Jahr hat begonnen! Carina nimmt sich das zweite Weinglas das auf dem Tisch steht und macht sich bereit zum Anstoßen. Etwas widerwillig tut ihr ihr Bruderherz auch den gefallen und leert daraufhin den Rest des Glases.
Ein buntes und spektakuläres Feuerwerk wird gezündet. Carina verfolgt es mit freudigem Gesicht. LJ hingegen nimmt das Ganze fast schon gleichgültig zur Kenntnis. Wer weiß, vielleicht wird 2022 für Lionel Jannek ein Jahr wie noch keines zuvor… aber in welche Richtung?
Im Hintergrund erklingt der Donauwalzer und Carina zieht sich in die Wärme der Villa zurück. Nach einem letzten Blick gen unbekannten Horizont, tritt auch Lionel Jannek schließlich den Weg zurück an.
Da waren einige Fragezeichen über dem Kopf des „Superior One“ zu sehen… Viele Unklarheiten die ihn verunsichern.
TUUUUUUUUUUUUUUUUUT
TUUUUUUUUUUUUUUUUUT
TUUUUUUUUUUUUUUUUUT
TUUUUUUU
Thomas: „Hi, Drake, Frohes Neues dir. Danke für den Anruf, ich hoff, du, also ihr, seid gut reingerutscht...achja, tut mir übrigens Leid, wenn ich hier so n bissl rumwusel.“
So gegensätzlich kann ein Splitscreen aussehen, aber das passt vermutlich auch zu diesem „Team“. So steht Thomas Camden links im Bild, wie sollte es auch anders sein, mit einer Schürze hinter der Küchentheke, wischt sich mit der Rückseite der bemehlten rechten Hand über die Stirn, nachdem er beim Backen womöglich tatsächlich ein wenig ins Schwitzen kommt, und geht nach der freudigen Begrüßung auch wieder für eine Sekunde aus dem Bild. Noch bevor das aber eine Reaktion nach sich ziehen kann, kommt er auch schon mit einem Teigklumpen wieder, den er vor sich auf die Theke klatscht und zu kneten beginnt. Während der ganzen Seite spricht er weiter.
Thomas: „Waren halt vor Jahren die Feiertage über in Spanien und jetz will mein Junior auch immer ‘nen Roscon de Reges oder wie das heißt.“
Zum
Schluss schaut er doch noch einmal von seiner aktuellen Aufgabe
hoch und lässt ein unschuldiges Schulterzucken folgen.
Thomas:
„Der Teig braucht Ruhe, ich hab Zeit." Bei Alex's Namensnennung wird er aber aus den Gedanken gerissen, schüttelt den Kopf und richtet die Augen wieder gen Kamera. Thomas: "'Tschuldige Drake, meine beiden haben sich gerade mal wieder gekabbelt...aber alles gut...tjoa und Alex, naja komische Kiste das Ganze, oder? Ich red da nochmal mit ihm bei Gelegenheit. Is ja schön gut, dass er macht, was er für richtig hält, machen wir ja alle...aber ich glaub nich, dass das wirklich das Beste für ihn is." Das Lächeln ist verschwunden, es machen sich einige Sorgenfalten auf Camdens Stirn breit. Einen Moment lang sagt er mal nichts, dann der klassische Wellenbrecher: Er zuckt mit den Schultern. Schon folgt die Rückkehr des Schmunzelns Thomas: „Vielleicht kann er Luna ja auch fürs Protokoll begeistern." Er zieht einen Mundwinkel hoch, winkt dann selber ab. Thomas: „Aber ernsthaft Drake...Die Hautevolee is für uns als Gegner doch n Glücksgriff oder? Ihr seid doch auch alle n bissl Alex light und plant gemeinsam schon lange, wie Zane und Silas gegen die beiden rangehen, oder? Dann mal raus mit eurem Masterplan."
Thomas:
„Kann’s sein, dass du n bissl viel an Alex
denkst?“
Da musste eine Menge raus. Camden steht weiter nach vorn gelehnt hinter der Theke, den Kopf nach wie vor auf den Fäusten abgelegt. Er stülpt die Lippen nach vorn über, nickt so weit das in dieser stabilisierten Kopfposition geht. Dann lässt er eben diesen Kopf aber leicht zur Seite wegkippen, streckt von den Fäusten die Daumen kurz zur Seite weg, zieht dabei die Schultern leicht hoch.
Thomas: „Meh, oder auch nich…“
Der Hobbybäcker stößt sich von seinen Fäusten ab, wechselt die Position schnell ins Aufrechte, klatscht mit einer Hand nochmal auf die Theke als Weckruf für sich selbst.
Thomas: „Kannst Silas bei Gelegenheit noch Glückwünsche zum Vertrag ausrichten. Hab da mit Alex schonmal drüber geredet. Ihm is der Angriff von damals anscheinend wurscht oder er ist einfach eher auf sich selber sauer, dass er sich so übertölpeln ließ…aber naja…nachdem man’s jetz ja darf, würde ich Silas da gerne bei Gelegenheit nochmal eine dafür runterhauen.“
Ein Hauch von Überraschung in Drakes Gesicht, aber auch ein Lächeln. Neben ihm starrt Silas genauso fassungslos auf den Hörer, ballt aber instinktiv die Faust. Eine Herausforderung von Camden hört man nicht oft. Demonstrativ hält der Oregono sogar eine Faust halbhoch neben sich und schüttelt diese ein- zwei Mal. Dann wird aber wieder der Zeigefinger in Richtung Kamera ausgefahren.
Thomas: „Aber das is Zukunftsmusik und Alex meinte immer, dass es schon nen Sinn hat, Schritt nach Schritt zu gehen…also Battlemania, oder?“
Er reibt sich unter die Nase, während er zur Seite schaut. Vermutlich hängt dort eine Uhr und er fragt sich, wie lange der Teig eigentlich gehen muss oder wann er ihn abgedeckt hat. Seine Augen rollen für einen Moment nach oben, kleine Kopfrechenübung, dann ein knappes Nicken. Bereits kurz vor der erneuten Drehung zur Kamera und Wiedereinnahme einer aufmerksamen Position spricht er erneut.
Thomas: Wenn du keinen Plan machen willst, umso besser. Ich verlass mich eh lieber auf meinen Instinkt, wollt halt nett sein. Keine Sorge, ich werde dich schon gut verstärken…auch wenn ich nich zu deiner Truppe gehöre…naja, oder gehören will.“
Der Kopf sinkt ein wenig tiefer. Das freundliche Lächeln bleibt.
Thomas: „Kannst mir im Match deine Hand ruhig immer hinstrecken, Drake, ich werde gerne abklatschen…aber naja…noch bin ich eigentlich zu zufrieden mit der Welt, als dass ich in eurem Welthassertrupp mitmischen will. Tjoa und dass End was drauf hat, haben wir ja beide und die Galaxy schon genug gemerkt...aber immer brauche ich den Kerl auch nicht um mich."
Der Mundwinkel wird zusammengekniffen, die Schultern gezockt. Ist halt so. Plötzlich zuckt er mit dem Kopf, hebt ruckartig einen Zeigefinger.
Thomas: „Ah übrigens…wenn wir schon zusammen auftreten…hier, ich schick dir mal ne Idee für unseren Einmarsch.“
Und im Bild ploppt an der Seite eine Nachricht mit einem Youtube-Link auf ( https://www.youtube.com/watch?v=vVaSZvcLFgs )
Camden grinst dahinter.
Thomas:
„Dachte, das trifft uns beide.“
THO
MAS
Das Leben schreibt oft merkwürdige Geschichten und das Wrestling sogar oftmals die verrücktesten. Battlemania. Ein Turnier an dem 24 Leute teilnehmen und zufällig per Los zusammen in ein Team gesteckt werden. Dadurch entstanden bunte und interessante Mischungen.
Aber…
Da gab es ein Team das für großes Staunen sorgte. Nicht wegen seiner ungewöhnlichen Mischung, nein, sondern weil es ein bereits existierendes Team in der GFCW war! 24 Namen in der Lostrommel und am Ende treten David Hott und Matthäus Meister tatsächlich gemeinsam als die 5*Hautevolee an! Was für eine Kuriosität in einem solchen Turnier.
Ebenfalls kurios, aber auf eine andere Art und Weise, ist auch das Team das ihnen im Turnier gegenübersteht…
David Hott: „Thomas Camden und Drake Nova Vaughn…“
So rezitiert es der britische Highflyer der Hautevolee aus dem Programmheft der heutigen Show. Dann wirft er dieses zur Seite und lächelt verschmitzt. Er sitzt in der Garderobe der 5*Hautevolee in einem bequemen Sofasessel. Ihm gegenüber sitzt sein Partner, der Hüne Matthäus Meister. Beide Männer tragen bereits ihr Wrestling-Gear und haben sichtlich auch eine Menge Papierkram zu ihren heutigen Gegnern auf dem Tisch zwischen ihnen liegen. Doch im Gegensatz zu David Hott wirkt Meister weniger gut gelaunt.
David Hott: „Seriously, was hoffen diese zusammengewürfelten Teams gegen uns auszurichten? Wir sind ein eingespieltes Team und haben mehr Talent im kleinen Finger als die anderen alle zusammen. Das Turnier ist schon gelaufen bevor es überhaupt begonnen hat. Die anderen Teams haben nicht den Hauch einer Chance. Das wird-“
Abrupt verstummt der Brite nach einem lauten Knall.
Matthäus Meister: „NEIN!“
Es war die riesige Faust von Matthäus Meister, die auf den Tisch gekracht ist und einen gewaltigen Bruch in der Platte hinterlassen hat. Mit großen Augen blickt Hott in das erregte Gesicht seines Tag-Team-Partners, der nun auch aus seinem Sessel hochgefahren ist.
Matthäus Meister: „Wir können nicht wieder so anfangen! Genau das ist es was uns immer wieder das Genick bricht: Dieses ständige Kleinreden unserer Gegner! Diese überschätzende Selbstsicherheit!“
David Hott hört sich das ganze stillschweigend an, wohl auch weil der Koloss Matthäus Meister ein ziemlich einschüchterndes Wesen ist. Dieser deutet auf einen Banner der 5’Hautevolee der an der Wand hängt.
Matthäus Meister: „Sag mir, was haben wir bisher erreicht? Was haben wir bisher getan, um dieses ‚5 Sterne‘-Prädikat zu verdienen?“
Noch bevor David Hott antworten kann, reißt Meister den Banner wutentbrannt von der Wand und wirft ihn mit aller Kraft fort!
Matthäus Meister: „Gar nichts!!! Und das will ich endlich ändern! Aber es wird sich nichts ändern, wenn wir nicht endlich damit aufhören so zu tun, als wären wir gestandene Legenden und hätten schon alles erreicht!“
Der „Extravagante Vollstrecker“ beugt sich zum verschreckten Hott hinunter und blickt ihm in die Augen.
Matthäus Meister: „Wir können es uns nicht leisten unsere Gegner zu unterschätzen. Das sind keine Anfänger. Thomas Camden hat unter dem Fittich von Alex Ricks gelernt. Drake war nicht nur ein ganzes Jahr lang World Champion, sondern ist jetzt gerade Intercontinental Champion. Kann ja sein, dass sie aufgrund ihrer Vergangenheit keine gute Beziehung zueinander haben, aber das bedeutet noch lange nicht, dass da keine Chemie zwischen ihnen als Team ist. Und wir dürfen nicht zulassen, dass sie diese gegen uns ausspielen, nur weil wir ihnen nicht zutrauen ein etabliertes Team wie uns zu schlagen!“
Der Muskelprotz wendet sich von Hott ab und geht unruhig in der Garderobe herum. Lag ihm das wohl schon länger auf der Zunge? So langsam scheint David Hott zu dämmern, dass das was Meister da sagt gar nicht so weit hergeholt ist. Meister erblickt das Programmheft, das Hott vorhin weggeworfen hat und hebt es auf.
Matthäus Meister: „Fortuna hat uns einen großen Gefallen getan, als sie uns von 24 Leuten in ein Team gelost hat. Sie hat uns damit eine riesige Chance gegeben… vielleicht unsere größte Chance bisher. Und ich will sie nicht so leichtfertig verschwenden, hast du verstanden?!“
Ja, das versteht David Hott nur allzu gut. Auch ihn wurmt es immer noch, dass Title Nights, die größte Veranstaltung der GFCW, ohne die beiden abgelaufen ist. Und während andere Talente sich bei dieser großen Show einen Namen machten, ließen sich Hott und Meister von Rickson und Gaeta, von der alten Garde, den Rang ablaufen. Nein, so etwas darf nicht mehr passieren! Auch Hott will endlich den Erfolg und nicht nur darüber reden! Meister dreht sich nach einer kurzen, unheimlichen Stille zu seinem Partner um.
Matthäus Meister: „Unser Luxusleben, eine eigene Garderobe… nichts davon ist selbstverständlich, David. Es ist alles ein Bonus, weil wir zu Lionel Jannek gehören. Aber wenn du mich fragst: Wir haben bis jetzt viel zu wenig dafür getan, um das alles zu rechtfertigen. Lio hätte allen Grund, um uns einfach fallen zu lassen.“
Da schüttelt David Hott unbewusst etwas panisch mit dem Kopf. Daran will er gar nicht denken. Meister macht einen Schritt auf Hott zu.
Matthäus Meister: „Hör gut zu, denn das wird unser Vorsatz für 2022… Wir müssen unsere Gegner nicht mögen oder respektieren, aber wir müssen sie ab jetzt ernst nehmen und aufhören sie zu unterschätzen. Wir müssen mehr leisten, anstatt großmäulig herumzustolzieren, obwohl wir noch nichts erreicht haben. Dann und nur dann werden wir in diesem Jahr den ganz großen Erfolg holen. Hast du verstanden?“
David Hott nickt zustimmend. Ja, er versteht. Auch wenn er es natürlich nicht gerne zugibt, so steckt in Meisters Worten einiges an Wahrheit. Und wenn sich etwas ändern soll, dann müssen auch sie selbst etwas ändern. Sie können nicht fortwährend so tun als wäre alles in bester Ordnung, trotz der schmerhaften Niederlagen. Sie müssen aus ihren Fehlern lernen und es ihre Gegner auch spüren lassen. Hott steht aus dem Sofasessel auf und blickt Meister in die Augen. Bestrebt und überzeugt wie nie zuvor.
David Hott: „Du hast recht. Wir werden Camden und Drake nicht den Gefallen tun sie zu unterschätzen. Oh no, sir. Sie werden einer 5*Hautevolee gegenübertreten, die sie so nicht erwartet haben. Und in diesem Jahr wird die GFCW sehen, warum uns LJ ausgewählt hat! Denn ab jetzt wird es nur noch Leistungen und Erfolge geben, die nur ein Prädikat verdienen…“
Beide zeigen das 5*-Handzeichen und nicken sich zu. Und anstatt es sich, so wie früher, in den Sofasesseln bequem zu machen, greifen sich beide Männer eine Mappe vom Tisch und analysieren und studieren ihre heutigen Gegner noch ausführlicher. Ist dies nun tatsächlich der Wendepunkt für dieses Team? Heute Abend haben sie die Chance es zu zeigen und wenn man sich anhört was da gesprochen wurde, so werden sie auch mit Sicherheit alles dafür tun um heute siegreich zu sein.
Endlich ist die Winterpause vorbei und die GFCW zurück. Das bedeutet: Wir dürfen wieder graue Wände sehen, die die labyrinthartigen Gänge des Backstagebereiches zieren. Auch hier, im Inneren der Stuttgarter Porsche Halle, sieht es aus wie überall, wo die GFCW zuhause ist. Vor allem trostlos, nur ein paar umherwuselnde Produktionsmitarbeiter und Kisten stehen herum. Vom Glanz, den die Halle mit ihren jubelnden Fans verströmt, und der Action im Ring ist man hier ganz weit entfernt. Hier wird eben Arbeit, geplant, festgezurrt: Und als wir Danny Rickson sehen – den bei Title Nights errungenen GFCW Tag-Team-Titel auf der Schulter liegend – wissen wir, dass er irgendeinen Plan verfolgen muss, um schon so früh zu Showbeginn hier unterwegs zu sein. Zumal er heute gar nicht antritt.
Wir wünschen uns fast Mac Müll herbei, um mit gezielten und nervenraubenden Fragen die Antwort aus Rickson rauszupressen, doch da Reporter in dieser Szene abwesend ist, müssen wir uns in Geduld üben. Und so sehen wir den Engländer durch die Gänge gehen. Bis er vor einer Tür stehen bleibt. In einem Gang, der etwas mehr hermacht als anderswo. Das Schild an dieser Tür besagt „Dynamite“. Er klopft an der Türe.
Nun wird das schwarz-weiße Kamerabild der Überwachungskamera des Büros von Dynamite eingeblendet. Man sieht den Eigentümer der GFCW wie er gerade an einem Schreibtisch sitzt und vertiefend die Match-Card von Battlemania studiert. Booker schaut kurz zu Tür und ruft dann „Was ist nun schon wieder?“
Rickson lässt sich nicht lange bitten. Dyes Stimme aus dem Inneren ist kaum verklungen, da drückt der Newcastler die Klinke runter und steht Momente später vor Dynamites Schreibtisch. Erwartungsvoll. Fordernd fast.
Dynamite: „Rickson. Was machst du hier? Stehtst du heute auf der Battlemania-Card? Ich glaube nicht.“ Danny Rickson: „Ich bin dein neuer Tag-Team-Champion.“
Er rückt das Gold auf seiner Schulter zurecht.
Danny Rickson: „Besser gesagt eine Hälfte. Wir haben etwas zu besprechen.“
Claude Booker scheint gerade nicht in der Stimmung für ein Gespräch zu sein. Dennoch bemüht er die Konservation ein freundliches Gesicht.
Dynamite: „Ich habe für meine Hall of Famer immer ein offenes Ohr. Und dann auch noch Triple-Crown Champion. Was stimmt denn nicht? Willst du den Titel wieder abgeben?“
Der Angesprochene macht einige Schritte vor dem Schreibtisch Dynamites. Man sieht dem Ligenchef an, dass er nicht begeistert ist vom raumfüllenden Auftritt Ricksons. Man kann den Eindruck gewinnen, Rickson spricht mehr zur Kamera als zu einer anderen Person.
Danny Rickson: „Du kennst das Ligengeschehen besser als jeder andere hier. Also brauche ich nicht wiederholen, dass dieser Titelgewinn eine Umsetzung dessen ist, was vor vielen Monaten angekündigt wurde.“ Dynamite: „Ja, ja. Großer Plan, ich erinnere mich.“
Mit einem Lächeln korrigiert Rickson seinen Vorgesetzen.
Danny Rickson: „Nicht nur ein Plan. Ein Fünf-Punkte-Plan.“
Während die eine Hand den Titel auf der Schulter fixiert, spielt er mit den anderen Fingern zur Untermalung seiner Aussage. Fünf Punkte, fünf Finger. Danny Rickson mag den bühnenreifen Auftritt beherrschen, bei Dynamite jedoch sieht man wachsende Ungeduld.
Danny Rickson: „Und bei so einem Fünf-Punkte-Plan ist es so, dass das Erreichen eines Meilensteins nur ein Anfang ist. Vielleicht auch ein Zwischenschritt. Jedenfalls nicht das Ende. Deshalb bin ich heute zur dir gekommen, um eine Frage zu stellen.“
Claude Booker scheint nun zu kapieren was Rickson von ihm möchte. Seine Stirn wird runzelnd und seine krampfhaft freundlich nach oben gezogenen Mundwinkel werden Opfer der Schwerkraft.
Danny Rickson: „Erinnerst du dich daran, was mein nächstes Ziel auf diesem Plan war?“
Der Angesprochene lehnt sich in seinem Stuhl zurück und lässt seinerseits nun Rickson warten. Auch Dynamite beherrscht natürlich das Spiel mit der Dramatik.
Dynamite: „Den Titel aufzuwerten.“ Danny Rickson: „Richtig. Ihn auf Main Event-Niveau zu bringen. Und genau deshalb bin ich hier. Auch im Namen Garrisons, der heute nicht dabei sein kann. Wir wollen dieses Gold auf einen Status bringen, dass es niemals sonst erreicht hätte.“
Er beugt sich vor, um die Pointe seiner Ausführungen vorzubringen.
Danny Rickson: „Deshalb bitte ich dich darum, uns entsprechende Gegner zu geben. Die Crème de la Crème. Steck zwei Main Eventer aus dem Singles-Bereich zusammen und gib sie uns. Oder vielleicht kannst du Namen aus der Vergangenheit verpflichten. Auch gerne her damit. Wir nehmen alles, dass uns unserem Ziel näherbringt.“ Dynamite: „Habe ich dich als Booker unser Tag Team Division engagiert, Danny? Was fällt dir ein, nachdem ich dich zurückgeholt habe in diese Liga und du einen Titleshot bei TITLE NIGHT erhalten hast, solche Forderungen zu stellen?“
Irritiert macht Rickson einen Schritt zurück.
Danny Rickson: „Letztendlich ist es im Sinne der Liga, uns diesen Wunsch zu erfüllen.“ Dynamite: „Das Memo hast du scheinbar nicht erhalten, Danny. Deine großen Erfolge der Vergangenheit und auch der Gegenwart waren immer auch wichtig und haben der Promotion insgesamt vom Image aber auch monetär geholfen. Die letzten Monate haben aber doch deutlich gezeigt, dass die Epoche wo hier jeder sein eigenes Süppchen kochen konnte vorbei ist! Das Protokoll wird nun die Linien wieder glattziehen und die GFCW nach traditionellem GFCW-Muster zurückbauen. Dazu gehört auch, dass hier nun ein Hands-On-Mentalität neu kultiviert wird. Ich bin jetzt auch wieder mehr im Tagesgeschäft involviert. Fletcher kriegt es wohl nicht gebacken. Im Übrigen…der strategische Ansatz sieht aber nicht vor…DASS HIER JEDER DEPP REINKOMMEN KANN UND MIR HIER FORDERUNGEN STELLEN KANN, CAPICHE?!“ Danny Rickson: „Okay. Nun habe ich das Gefühl, vor eine Wand zu laufen. Dieser Angestellte hier hat viel für die Liga getan. Ihr habt mich sogar in die Hall of Fame aufgenommen. Vor vielen Jahren. Und ich bin noch einmal zurückgekehrt. Ich habe vor nicht einmal einem Jahr Antoine Schwanenburg besiegt, den größten Star, den diese Liga jahrelang hatte. Danach hätte es jeder verstanden, wenn ich den GFCW Titel angegangen wäre. Stattdessen habe ich mich dazu entschieden, freiwillig in eine Division zu gehen, die viele schwere Zeiten durchgemacht hat. Und alles, worum ich dich bitte, ist es, das zu berücksichtigen.“ Dynamite: „Das ist doch hier kein Selbstbedienungsladen! Soll ich in der Kirche eine Kerze anzünden, weil Danny Rickson nun in die Tag Team Division ABGESTIEGEN ist? Deine vergangenen Erfolge interessieren mich für die Restrukturierung der gesamten Organisation nicht. Ich erkläre es dir gerne noch ein mal: Zu lange liefen alle an der langen Leine. Jetzt zählt vor allem, was man NUN bereit ist, für die Liga zutun. Für das Protokoll. Nimm dir ein Beispiel an Alex Ricks. Er hilft aktiv mit die Restrukturierung zu gestalten. Du dagegen platzt hier trotz Ankündigung rein und willst hier irgendwelche Sonderlocken mir aus der Hüfte leiern! Ich gebe dir einen Tipp: Verhalte dich ruhig, kämpfe deine Matches wenn du auf der Card bist und sei ein dankbarer Angestellter!“ Danny Rickson: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll…“
Er will gerade fortfahren als Dynamite mit ungewohnter Autorität seine Hand hebt. Rickson schweigt. Er muss auch nichts sagen. Weil diese Unterredung beendet ist.
Es ist kurz vor dem 2. Ausscheidungsmatch als ein junger rothaariger und hart verpickelter Jüngling in der Parking Lot hinter der Halle der Porsche Arena in Stuttgart steht und die ankommenden Fahrer kontrolliert, ob sie überhaupt in den Bereich der Arena dürfen. Mit lauten Motorengeräuschen fährt ein großer Jeep in den Bereich der Arena. Die Farbe und die Bauart deuten ganz klar daraufhin, dass der Wagen militärischen Ursprungs ist. Bei genauem Hinsehen sieht man, dass es sich bei dem Jeep um einen GAZ-2975 Tigr handelt. Der gepanzerte Wagen wird in eine freie Parklücke manövriert.
Ein lautet Krachen deutet daraufhin wie wohl gerade etwas an einem anderen Wagen beschädigt worden ist. Aus dem Wagen steigt ein Mann aus und sieht auf den Boden. Er hebt etwas auf und wirft es auf den roten Nissan, der neben dem Jeep geparkt wurde. Der Mann hat einen Außenspiegel abgefahren! Scheppernd landet der Spiegel auf der Motorhaube des Nissan. Der Mann kommt ins Licht und jetzt erkennt man den Mann aus den Vignetten vor Weihnachten. Boris Orlov ist das erste Mal vor der Halle angekommen. Der junge verpickelte Mann geht bereits mit wilden Gesten auf den Russen zu, welcher sich gerade eine fette Zigarre angezündet hat.
Junge: „Entschuldigung mein Herr, aber darf ich erfahren wer Sie sind? Ich darf nicht Jeden in die Halle lassen und habe strikte Anweisung alle Personen zu kontrollieren. Also wer bitte sind Sie? Die nächste Handlung wäre dann, ob Sie geimpft oder genesen sind?“
Boris Orlov pustet den blauen Rauch seiner Zigarre in den dunklen Himmel von Stuttgart, während er gar keine Notiz von dem jungen Mann zu nehmen scheint. Er will an Ihm einfach vorbeigehen, aber der junge Mann fasst sich ein Herz und hält Boris Orlov an der Jacke seines grauen Armeemantels fest. Der Russe bleibt stehen und sieht auf die Hand, welche auf seinem Arm liegt. Schnell zieht der Jüngling die Hand weg. Boris pustet ihm Rauch ins Gesicht, was den jungen Mann husten lässt.
Boris Orlov: „Was wolltest du nochmal wissen, Junge?“
Das Namensschild an der Jacke wird kurz gemustert.
Boris Orlov: „Patrick also. Wie war die Frage?“ Patrick: „Wie ihr Name ist, da ich die strikte Anweisung von Dynamite habe nur Mitarbeiter und geladene Gäste reinzulassen. Deshalb muss ich das wissen…also?“ Boris Orlov: „Ab Heute verdient Dynamite mit mir Geld. Ab Heute ändert sich Alles für Dynamite. Ab Heute wird es einige Grad kälter in der GFCW. Mein Name ist Boris Orlov und ich bin ab diesem Tag offiziell angestellt in der GFCW. Also bin ich ein Mitarbeiter wenn du es so willst.“
Boris will weitergehen, aber wieder packt Patrick beherzt am Ärmel der Armeejacke zu.
Patrick: „Ich muss noch etwas wissen, Herr Orlov. Sind Sie geimpft oder genesen?“
Boris Orlov pustet dem armen Patrick wieder blauen Dunst ins Gesicht, was diesen erneut husten lässt. Er kramt mit der linken Hand in der Tasche, während er mit der Rechten die Zigarre abascht. Er zieht aus der Innentasche ein Dokument hervor und drückt es Patrick in die Hand.
Boris Orlov: „Du hast Courage, Patrick. Wärest ein guter Frontsoldat, aber leider auf der falschen Seite. Zu weit westlich…“
Patrick ingoriert den Kommentar und sieht sich das Dokument an.
Patrick: „Ich kann die Schrift nicht lesen. Was soll da bitte stehen?“ Boris Orlov: „Das ist kyrillisch! Da steht das ich mit Sputnik geimpft worden bin und mich damit sogar habe boostern lassen.“
Erneut will Boris Orlov in die Halle gehen, aber wieder hält ihn Patrick am Ärmel fest.
Patrick: „Hören Sie, Herr Orlov. Ich kann Sie mit einem solchen Schriftstück nicht in die Halle lassen. Da ich es nicht lesen kann, kann ich Sie auch nicht in die Halle lassen. Es tut mir leid…“
Boris ascht wieder die Zigarre ab und klemmt sich diese zwischen die Zähne, während der den armen Patrick mit der linken Hand am Kragen packt und die rechte Hand zur Faust ballt.
Boris Orlov: „Was willst du mir damit sagen?“ Willst du mich etwa verarschen? Ich sollte dich lehren wie man mit einem ehemaligen russischen Soldaten zu reden hat…“
Die Hand wandert bedrohlich in die Nähe des Gesichts, als plötzlich eine weitere Person auftaucht. Zuerst unbeteiligt, aber dann fühlt sich Boris Orlov doch beobachtet und lässt Patrick los.
Boris Orlov: „Und du bist?“
Die Person bleibt stehen. Sein Gesicht im Schatten versteckt. Jedoch scheint Patrick den für Boris Orlov unbekannten zu erkennen.
Patrick: Ähm...das...ich glaube JEDER hier kennt diesen Mann. Ich bitte Sie um Verzeihung Herr...“
Der Angestellte der GFCW welcher nun zwischen Boris Orlov und der immer noch nicht erkennbare Person steht schaut nervös hin und her.
Person: Tha Bomb...
Boris Orlov zieht stark an seiner Zigarette sodass das Gesicht seines Gegenübers im Glimmen der Krebsstange erkennbar wird. Die dunklen Augen starren weiter geradeaus ohne das sie den Neuzugang der GFCW anschauen. Der Russe schnippst die Lungenrakete weg, während er Tha Bomb von oben bis unten mustert.
Boris Orlov: „Ah Tha Bomb…Tag Team Champion und ein erfahrener Mann. Ein alter Mann scheinbar. Hast du es noch drauf Tha Bomb? Schließlich heißen unsere Gegner Fredo Giannini und Player…“ Tha Bombs: Ob ich es noch was habe?! Boris Orlov: DU hast mich schon verstanden.
Patrick wird zwischen den beiden eingeklemmt. Er schnappt panisch nach Luft und sucht nach einem Ausweg.
Tha Bomb: DU kannst froh sein das Dynamite mir von dir erzählt hat. Das Protokoll weiß alles. Es steht alles niedergeschrieben. Auch das du jetzt hier auftauchst. Das du dein Debüt feiern wirst. Ich und das Protokoll weiß alles über dich.
Der Russe scheint wenig beeindruckt und zieht erneut an seiner Zigarette.
Tha Bomb: Das wir uns hier treffen ist KEIN Zufall. Das wir ein Team heute bei Battlemania bilden...ein Zufall...wer weiß?
Die GFCW Legende und Mitglied des Protokolls dreht sich nun zu Orlov. Dieser weicht keinen Schritt zurück.
Tha Bomb: Ob ich es noch drauf habe fragst du Drago? Mütterchen Russland kann dir die Antwort geben. Solange ist es nicht her das ich den Ural bestiegen habe.
Die Miene Orlovs verfinstert sich. Tha Bomb schaut den Russen regungslos an. Eine angespannte Situation herrscht vor der Halle. Während dessen zückt Patrick sein Handy und scheint im Hintergrund mit Dynamite zu telefonieren.
Tha Bomb: Boris...mir gefällt deine Art und das was das Protokoll über dich herausgefunden hat. Selbst diese Provokation bringt dich nicht aus der Ruhe. Lass uns drinnen weiter reden.
Boris Orlov lächelt das erste Mal, nachdem Tha Bomb gesprochen hat.
Boris Orlov: „Das hört sich gut an, Tha Bomb. Aber eine Sache habe ich noch. Kannst du mir einen Gefallen tun?“ Tha Bomb schaut fragend drein. Boris Orlov: „Steh mir nicht im weg, wenn ich die zwei Witzfiguren zu Brei kloppe. Alles klar?“
Lange mustert Tha Bomb seinen Gegenüber. Er nickt.
Tha Bomb: Nun ja...wenn du es so willst. Du kannst dich gerne beweisen Drago. Ich werde dir nicht im Weg stehen. Ich muss HIER gar nix beweisen. Tob dich aus.
Boris Orlov lächelt Tha Bomb kurz an, während Patrick ihm das Dokument in die Hand drückt. Er packt die Papiere zurück in die Manteltasche.
Patrick: „Sie dürfen rein. Dynamite hat gesagt, dass es in Ordnung geht. Also viel Spaß bei der Show.“
Aber weder Tha Bomb, noch Boris Orlov würdigen Patrick eines Blickes. Sie sehen sich stumm an und fixieren aneinander. Nach einem langen Augenblick lächelt Boris wieder. Ein kaltes unberechenbares Lächeln.
Boris Orlov: „Dann kann ja heute Abend nichts schief gehen. Bis später Tha Bomb. Ich freue mich mit dir den Sieg zu holen und dich dann anschließend aus dem Ring zu werfen.“
Boris Orlov geht in die Halle in Stuttgart, während stirnrunzelnd Tha Bomb ihm nachsieht. Nach ein paar Sekunden erscheint eine weitere Gestalt an Tha Bombs Seite.
Thor:
Wer war das dann? Thor: Orlov? Tha Bomb: Ja. Thor: Dynamite erwähnte ihn im Protokoll. Tha Bomb: Er will mich aus dem Ring werfen nachdem er alleine gewonnen hat.
Die beiden schauen sich an und nach ein paar Sekunden prusten sie laut los. Lachend ziehen sie von dannen.
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