Altstadtkulisse und man errät schnell, dass wir uns in Berlin befinden. Berlin, Bundeshauptstadt, seit einigen Jahren Heimat von Johnboy Dog – und auch ehemalige Heimat der FWF, der Fanplex-Wrestling-Federation, die vor einigen Jahren ihr Pforten für immer schloss. Der alte Gebäudekomplex, eine ehemalige Zurichterhalle mit anschließendem Bürogebäude, existiert doch, doch alles ist mit der Zeit verfallen und zugewuchert. Auch in Berlin sind mehr als fünf Jahre eine kleine Ewigkeit und so wundert der Zustand der um die vorletzte Jahrtausendwende entstandenen Gebäude nicht wirklich.
Der Mann, der sich auf einen Bruchstein der Mauer gesetzt hat, wirkt gelöster als im Vorjahr. Johnboy Dog, mit raspelkurzen Haaren in leichtem Blond versehen, schaut in die herannahende Kamera und ringt sich ein Lächeln ab. Ein Jahr war es...ein Jahr hat er auf diesen Moment hingefiebert – wobei: Das stimmt nicht. Eigentlich sind es eindreiviertel, ja fast zwei Jahre. Im August 2014 war es, als der alte Hund seine Rückkehr ins aktive Geschäft feierte und, wenigstens kurze Zeit, den Brawlin' Rumble rocken konnte. Nur um dann ausgerechnet von Lionel Jannek eliminiert zu werden. Aber der Gewinn der dritten IC-Championship von eben diesem war eben die Rache, die Ende letzten Jahres erfolgte.
Johnboy Dog: „Falls sich jemand fragt, wo wir sind.....nun, die Menschen die mich kennen, wissen es. Andere kann ich gerne aufklären – hier hatte die FWF, die Fanplex-Wrestling-Federation, ihren Sitz, ehe sie von Arcgenius und Superior Man an die Wand gefahren wurde!“
Das Lächeln wird zu einem zynischen solchen, aber genau das scheint wohl auch die Absicht des alten Hundes zu sein. Immerhin spielt er mit den Gedanken der Fans an die alte Promotion – eine Promotion, deren Bekanntheit durchaus über Berlin, ja teils über Deutschland hinausging....jedenfalls während seines ersten Runs eben dort.
Johnboy Dog: „Ich hatte eine schöne Zeit dort, ab 2004. Hatte viele schöne Fehden und Matches. Mit und gegen Alex T., mit meinem Sohn Tyler, mit Juanito Rudo – aber auch mit der jungen Garde um den Axekiller und, auch wenn ich das nicht gerne sage, Grangar und Arcgenius. Grangar, der Aggromensch aus Dresden, war immer korrekt. Wie auch Rudo – und sogar Käpt'n Karacho! Wer erinnert sich nicht an den X-Treme-Champion? Hach ja. Schöne Zeit...aber eben auch lange her.“
Fast wirkt
der alte Mann ein bisschen wehmütig, aber das darf er mit
Anfang fünfzig auch sein, hat er doch mindestens die Hälfte
seines Lebens, wenn nicht sogar zwei Drittel dessen, schon hinter
sich.
Johnboy Dog: „Es war ein hartes Stück Arbeit, wieder zurückzukommen, aber es hat sich definitiv gelohnt! Ich hätte nicht gedacht, da bin ich ehrlich, dass mir Wrestling noch einmal so viel Spaß machen würde. Aber das Feuer brennt immernoch lichterloh und ich muss schauen, dass ich es in die richtigen Bahnen lenke. Und was wäre folgerichtiger für einen krönenden Abschluss, als ein Sieg beim Brawlin' Rumble? Richtig: Der Sieg im heutigen Main Event!“
Ein zuversichtliches Nicken folgt, ehe der alte Mann sich ziemlich sicher scheint, dass es für den Moment genug ist – durch ein Loch in der Tür verschwindet er einfach so in den Katakomben. Macht man heute halt so!
Wir sehen
Ettore Boye, wie er im Cateringbereich eine Stärkung zu sich
nimmt.
Wir sehen die Gänge einer Schule. Im Zeitraffer laufen die Schüler und Lehrer durch die Flure. Die Kamera geht langsam in eines der Klassenzimmer. Die gut 25 jungen Leute zwischen 16 und 18 sitzen auf ihren Plätzen und werfen mit Papierkügelchen, sind laut und rufen die verschiedensten Parolen durch den Raum. Eine der Kugeln trifft die Kamera. Plötzlich kommt der Lehrer ins Zimmer und die Schüler beruhigen sich langsam.
Schüler: „Guten Morgen, Herr Mihaelis“ Herr Mihaelis: „Guten Morgen. Wer von euch hat Lust auf einen Überraschungstest?“
Ein Raunen geht durch die Klasse als Herr Mihaelis anfängt zu lachen.
Herr Mihaelis: „Ich habe genauso wenig Lust euer Zeug zu korrigieren. Dafür gibt es eine andere Überraschung für euch. Wer von euch schaut Wrestling?“
In der Klasse gehen einige Hände nach oben. Einer der Schüler ruft in den Raum, dass am Sonntag die Anniversary Show der GFCW sei.
Herr Mihaelis: „Richtig Martin! Am Sonntag ist die Anniversary Show und nachdem ich ebenfalls großer Wrestling Fan bin, konnte ich mit unserem Direktor einen der Superstars für heute arrangieren der euch besucht. Wen wollt ihr sehen?“
Viele Schüler rufen Zereo Killer durch den Raum, andere fordern Johnboy Dog oder Sid the Scum. Als sich die Tür öffnet, warten die jungen Erwachsenen gespannt, wer jetzt den Raum betritt.
Herr Mihaelis: „Extra aus Erding für euch eingeflogen worden....... DOOOON SHEEEEEEN!!!“
Die Schüler applaudieren als der Rich Guy das Klassenzimmer betritt. Klassisch trägt er seine rot weiße College Jacken, heute aber eine dunkle Jeans anstatt der Jogginghose.
Don Sheen: „Servus miteinander! Ich habe hier wirklich besseren Empfang als in den Hallen, durch die wir touren.“
Die Schüler lachen. Einige flüstern untereinander und beachten den Don nicht all zu stark. Eine Hand geht nach oben und der Rich Guy ruft den interessierten Schüler auf.
Schüler: „Wer bist du und was machst du hier?“ Don Sheen: „Ernsthaft? Du fragst wer ich bin und was ich mache? Ich wette darauf irgendjemand hier weiß genau wer ich bin und was ich mache. Wer will denn diesem Kollegen hier antworten und erklären wer ich bin und was ich mache?“
Mehrere Finger schnellen in die Höhe und Sheen zeigt auf einen südländisch wirkenden Mann , der von ihm gewählt wurde, alles zu erklären.
Don Sheen: „Komm mal nach vorne mein Freund“
Der Aufgerufene steht auf und begibt sich eines lockeren Ganges nach vorne und stellt sich neben den Rich Guy. Der junge Mann ist einen guten Kopf kleiner als der Wrestler, wirkt aber stolz wie Oskar, als er realisiert neben wem er sich hier befindet.
Don Sheen: „Wie heißt du eigentlich?“ Schüler: „Ich bin Alessio. Aber um hier die Frage zu beantworten. Das ist, wie Herr Mihaelis schon gesagt hat, Don Sheen und er ist Wrestler in der GFCW. Er ist einer der Neuzugänge im Jahr 2016 und bisher noch kein einziges Mal klar besiegt worden. Diggah, wie kann man das nicht wissen? Allgemeinbildung und so? Aber Don, wieso bist du eigentlich genau hier bei uns in der Klasse?“ Don Sheen: „Alessio, du wirkst mir sehr sympatisch und aufgeschlossen und ich will ja nicht so sein, deswegen dürft ihr alle heute Du sagen und mich mit Don ansprechen. Wieso ich ausgerechnet bei euch bin? Keine Ahnung, wurde angefragt und krieg keine schlechte Bezahlung, also daher.“
Er zuckt kurz mit den Schultern.
Don Sheen: „Aber ich bin hier um euch Fragen zu beantworten, beziehungsweise euch zu erzählen, was am Sonntag in der Barclaycard Arena stattfindet und einen von euch werde ich auch mitnehmen, wenn ihr Bock habt.“
Der Don macht einen sehr sympatischen Eindruck in der Klasse, was man von ihm eigentlich nicht gewohnt ist. Er nimmt sich Alessio noch einmal zur Brust und flüstert ihm etwas zu. Dieser setzt sich daraufhin wieder auf seinen Platz und sieht sich im Klassenzimmer um.
Don Sheen: „Jo, Lessi.“
Alessio fokussiert wieder den Blickkontakt mit dem Don.
Alessio: „Ja, was gibt’s noch Don?“ Don Sheen: „So ein junger, gut aussehender, Mann wie du hat doch bestimmt eine Freundin, oder?
Der junge Italiener wirkt leicht verwirrt und schaut verlegen durch die Klasse.
Alessio: „Ähhh, ja hab ich. Aber was tut das jetzt zur Sache? Willst du uns beide dann mitnehmen zu der Show?“ Don Sheen: „Eher weniger. Aber ich muss wissen, wen ich nicht angraben sollte, weil ich sehe hier einige hübsche junge Damen.“
Ein Grinsen macht sich breit auf seinem Gesicht, als er merkt, dass fast alle Schülerinnen sich geschmeichelt fühlen von seinen Worten.
Alessio: „Du, kein Problem, sie geht in die Parallelklasse.“ Don Sheen: „Ah, dann ist ja alles easy.“
Er bewegt sich durch die Klasse. Die Mädchen schmachten den Rich Guy an, die männlichen Schüler sehen aus, als wären sie jealous auf den Don und seine lockere, lässige Art. Eine der Schülerinnen, die in der letzten Reihe sitzt, beachtet ihn jedoch nicht, sondern feilt sich die Nägel. Sie sitz leicht abwesend auf ihrem Stuhl, und kaut Kaugummi. Sie trägt einen grünen Pullover, eine Jeans und hat rote Haare. Als der Don ihre Abwesenheit bemerkt, geht er langsam zu ihr.
Don Sheen: „Hey, sag mal, willst du gar nichts fragen?“
Sie blickt auf zu dem GFCW Wrestler und schaut ihn leicht verwundert an.
Mädchen: „Was willst du Don? Siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin?“ Don Sheen: „Leggomio. Da ist aber jemand zickig unterwegs. Bist du Wrestlingfan? Wie heißt du überhaupt und wie alt bist du?“
Das gut aussehende Mädchen, macht mit ihrem Kaugummi eine Blase und schaut den Rich Guy direkt an, bevor sie die Feile auf den Tisch legt und dem Don antwortet.
Mädchen: „Ich heiße Lisa und bin 18. Und ja ich bin Wrestlingfan.“ Don Sheen: „Interessant und trotzdem willst du nichts von mir wissen?“ Lisa: „Ach Don, ich weiß alles über dich was ich wissen wollte. Ich verfolge schließlich die Shows und dann relativieren sich die Fragen. Ich bin schließlich Fan von so Leuten wie dir und informiere mich dann auch dementsprechend über dich. Deswegen brauche ich keine Fragen stellen.“
Der Don wirkt leicht verwundert, bevor er sich ihr wieder zuwendet.
Don Sheen: „Lisa, komm mal bitte mit nach vorne.“ Lisa: „Muss das jetzt....“
Bevor sie fertigsprechen konnte, hat sie der Don bereits an der Hand und zieht sie mit nach vorne. Dort angekommen baut er sich wieder vor der Klasse auf und legt einen Arm um seinen weiblichen Fan.
Don Sheen: „Ja, muss sein. Mädels, schaut euch mal Lisa an. Sie sieht toll aus, hat eine wirklich mega Figur und ist Wrestlingfan. Nimmt euch alle mal ein Beispiel an ihr.“
Er wendet sich wieder Lisa zu
Don Sheen: „Hast du schonmal über eine Karriere in der GFCW nachgedacht?“
Die Rothaarige wirkt leicht verwundert und schaut den Don geschockt an.
Lisa: „Um ehrlich zu sein, ja, aber da gibt es ja keine Chance reinzukommen.“ Don Sheen: „Gab es keine Chance. Lisa, ich bin deine Chance. Ich will dass du mich am Sonntag zur Anniversary Show begleitest. Aber nicht als Zuschauerin.“ Lisa: „Als was dann?“ Don Sheen: „Du wirst meine Ringbegleitung. Genaueres erkläre ich dir in meinem Bentley wenn wir hier weg fahren. Vergiss die Schule, du hast gerade eine neue Zukunft gefunden. Bist du dabei?“
Das erste Mal wirkt Lisa wirklich fröhlich, anstatt gleichgültig.
Lisa: „Natürlich!!“
Sie fällt dem Don direkt um den Hals, worauf dieser direkt eingeht und sie fest drückt.
Don Sheen: „Alessio, dich nehme ich auch gleich mit, aber du bekommst nur ein Ticket für die erste Reihe.“
Sheen zwinkert einem sichtlich lachenden Alessio zu.
Don Sheen: „Ich hab was ich wollte.“
Er schaut kurz auf seine Rolex.
Don Sheen: „Sorry, aber ich muss jetzt echt los und Lisa nehm ich mit. Herr Mihaelis, sie ist hiermit vom Unterricht befreit. Also schaltet alle am Sonntag ein und vergisst nicht wer ich bin. Ich bin Don Sheen and you should be.... Lessi, sags deinen Mitschülern!“
Alessio: „JEALOUS!!!“
Mit einer nach wie vor überraschten Schülerin verlässt der Don das Klassenzimmer und begibt sich zu seinem Auto.
Pre-Show
GFCW 15 Years Anniversary Show, Hamburg (Barclaycard Arena, 16.000 Zuschauer), 27.03.2016
Ein kleines Haus nahe der Barclaycard-Arena in Hamburg, die in wenigen Tagen Ausgangspunkt und Standort der vermutlich größten Show der jüngeren GFCW-Geschichte sein wird: Der GFCW-Jubiläumsshow zum fünfzehnten Geburtstag der Promotion! Die meisten Wrestler hat es in ein Hotel verschlagen, doch die, die ohnehin hier im Lande leben, sind da vermutlich ein wenig flexibler. Johnboy Dog ist ein solcher, denn der hat mit seiner Liebreizenden Frau Michelle, dem jüngsten Sproß Jan sowie den Söhnen Tyler, Daniel und Alex Jr. - jaja, ziemlich viel, mh? - ein kleines, vormals leerstehendes Haus bezogen, das trotz der leichten Abgeschiedenheit über alles an moderner Technik verfügt, was man so braucht. Auch ein großer Garten ist dort, der eigentlich zum Grillen einladen würde – wenn das Wetter denn mitspielte. Was es aber, wie das Wetter eben so ist, eben nicht tut.
Die Küche
ist gut besucht, doch sind die älteren Söhne gerade
nicht da. Daniel trainiert vermutlich, Tyler ist ja ohnehin
anderweitig verplant – also bleiben Michelle, der stolze
Vater sowie der bald zehnjährige Alex und der kleine Jan,
ohne den im Moment nicht so wirklich etwas läuft.
Bemerkenswerterweise sieht Johnboy Dog auch ungeschminkt
reichlich frisch und fit aus, allerdings sieht man hier die eine
oder andere Narbe, die während manch anderer Promo irgendwie
nicht so auffällt.
Mac Müll:
„Ehm....Dog natürlich. Oder Dan. Irgendwann kann ich
mir das merken, versprochen!“
Schließlich wird dem guten Mülli ein Platz im geräumigen und mit überwiegend aus den fünfziger Jahren stammenden Möbeln gepflasterten Wohnzimmer angeboten, wo sich beide – der Interviewer wie auch sein heutiger Gesprächspartner – recht bequem in einen Sessel fläzen. Ein Sitdown-Interview mal anders, wenn man so will – aber Johnboy Dog ist ja bekannt dafür, gerne mal etwas Neues zu wagen. Beide werden mit Getränken versorgt – Mülli trinkt wie so oft Wasser, während Johnboy Dog auf sein Powerade nicht verzichten mag – und schließlich kann es dann doch mit der kleinen Frage-und-Antwort-Stunde losgehen.
Mac Müll:
„So..... schön habt ihr's hier! Lass uns gleich zu
einem der Punkte kommen: Du nimmst am PCWA-Brawlin' Rumble teil.
Wie kam es dazu und rechnest Du dir Chancen aus?“ Mac Müll:
„Mal abgesehen von deinen Ausflügen zum Rumble bist du
der GFCW ja ziemlich treugeblieben, wenn du mal hier warst und
bist. Hast du nicht die Ambition, vielleicht noch etwas anderes
zu machen? Immerhin wäre bei dem Plan der GFCW ja durchaus
noch der eine oder andere Platz für Matches in anderen
Promotions?“ Mac Müll:
„Also nehme ich das mal als Bestätigung, dass du dich
nicht umorientierst?“ Mac Müll:
„Also der ewige Johnboy für die GFCW?“ Mac Müll:
„Du hast Zereo Killer neulich stark kritisiert... Mac Müll:
„Du handhabst das sicherlich anders?“ Mac Müll:
„Ehm...ja!“ Mac Müll:
„Wenn du das Match gewinnen würdest, was würdest
Du denn mit den beiden Titeln anstellen?“ Mac Müll:
„Du hast Zereo Killer neulich unterstellt, ein ziemlich
großes Ego zu haben...“ Mac Müll: „Ist diese Finishersache nicht eine eher unnötige Provokation?“ Johnboy Dog:
„Ich sehe das vergleichsweise entspannt, Mac. Natürlich
ist es nichts, was zwingend sein muss – allerdings bringt
es meiner Meinung nach ein wenig mehr Würze in dieses Match.
Und diese Würze hat dieses finale Aufeinandertreffen zweier
Ausnahmekönner ganz sicher verdient! Ich bin gespannt, was
passieren wird.“ Johnboy Dog: „Ich hoffe einfach, dass Ihr den Event genauso genießen könnt, wie ich es kann! Und werde! Jede Minute dieser Veranstaltung hat das Potential, Geschichte zu schreiben. Jedes Match, speziell natürlich der Main Event, kann für Furore sorgen. Und ich bin überzeugt davon, dass sich das zusehen lohnt! Ich persönlich werde bis an meine Grenzen und darüber hinaus gehen, einfach weil ich es mir, vor allem aber unseren zahlreichen Fans ganz einfach schuldig bin! Sie haben das Beste verdient und werden das Beste bekommen! Ob das nun ich bin, ob das Zereo Killer ist – das allein entscheidet die Tagesform! Ich werde mich zerreißen, aber fair bleiben. Ich hoffe, Zereo Killer schafft das auch – und ich wünsche mir natürlich, dass auch er die volle Distanz gehen kann! Ich werde dies ganz sicher tun, auch wenn Mike MacKenzie das nicht so richtig wahrhaben will. Ich bin mir sehr sicher, dass sich die Schufterei am Ende ganz einfach auszahlen wird.“ Mac Müll: „Danke für das Gespräch!“
Die Regie schaltet in den Backstagebereich. Die Gänge der Halle sind zu sehen. Die Kamera läuft durch die Gänge hindurch. Eine Stimme ist zu hören, wobei es einem vorkommt, als wenn die Person, die spricht, die Kamera führt – sprich hier liegt die Ich-Perspektive vor.
Stimme: Nun bin ich wieder hier... hier bei der GFCW... und das für zunächst einen Abend... Da hat der Chef gute Überredungskünste gezeigt mich noch einmal zu engagieren.
Die Kamera schwenkt nach links und rechts.
Stimme: Soweit hat sich hier nichts verändert. Die Gänge, dieser Muff hier, diese leicht düstere Stimmung... Alles beim alten.
Die Kamera geht den Gang weiter und der Gang verzweigt sich nach geradeaus und nach rechts. Ein Schwenk nach rechts erfolgt und fängt Mitarbeiter der GFCW ein, die noch letzte Vorbereitungen erledigen.
Stimme: Die Mitarbeiter der GFCW sind auch noch da. Immer fleißig, loyal und sie leisten viel. Ein Hoch für diese Jungs und Hut ab. Ohne sie liefe keine Show und das klappt schon seit 15 Jahren.
Die Kamera bewegt sich weiter geradeaus.
Stimme: Ach ja... da kommen Erinnerungen wieder hoch ... als Champion einzeln bzw. zusammen mit „Wild Thing“ Tommy Cornelli. Ob er heute auch hier ist? Hat es Dynamite geschafft ihn auch zu überreden? Ich habe ja noch Zeit. Der Abend ist ja noch lang. Da kann ich ja mal den Backstagebereich erkundschaften.
Die Kamera kommt an eine Rechtskurve an. Von weitem sieht er ein weiteres bekanntes Gesicht. Es ist der loyale Interviewer Mac Müll, der auch schon seit 15 Jahren hier seine Arbeit leistet und mit dem Rücken zu ihm steht. Die Kamera bleibt stehen.
Stimme: Ob ich ihn ein wenig...
Es kehrt kurz Ruhe ein.
Stimme: Ja, das mache ich.
Nach diesen Worten wechselt die Kamera und diese fängt Mac Müll ein, welcher nach Interviewpartnern sucht. Plötzlich steigt bei ihm Nebel empor. Mac Müll bemerkt dies ziemlich spät. Er schaut verdutzt den Nebel an und erschrickt leicht. Dann aber erkennt man ein leichtes Grinsen auf seinem Gesicht.
Mac Müll: Hey Steve, ich weiß, dass du da bist. Du kannst mich nicht mehr erschrecken. Deinen Trick kenne ich schon.
Mac Müll schaut in alle Ecken und der Nebel wird immer dichter, doch er macht niemanden im Umkreis aus. Mac Mülls Mine verzieht sich von Sekunde zu Sekunde und er schaut sich doch ein wenig hektischer um.
Mac Müll: Steve? Komm schon. Das ist doch deine Show hier. Also zeig dich!
Aber wieder tut sich rein gar nichts. Plötzlich explodieren vor Mac Mülls Füßen Feuerwerkskörper. Mac Müll springt zur Seite und da packt eine Hand Mac Müll von hinten an die Schulter. Dieser zuckt zusammen und möchte gerne schreien, doch seine Stimme versagt. Mac Müll dreht sich langsam und unsicher um. Er erblickt ein bekanntes Gesicht – Steve Fog.
Mac Müll: Mensch Steve, das mit dem Nebel kenn ich ja schon von der letzten Jubiläumsshow, aber die Feuerwerkskörper sind neu. Du weißt, wie man mich erschrecken kann. Steve Fog: Hallo Macci, das lasse ich mir doch nicht nehmen dich auf die Schippe zu nehmen, wenn ich mal wieder hier in der GFCW eingeladenbin. Wie geht es dir? Schon lange nicht mehr gesehen. Mac Müll: Och man schlägt sich durch und bei dir? Wie geht es dir so? Steve Fog: Das gleiche wie bei dir.
Auf Steves Lippen zieht ein leichtes Grinsen auf.
Steve Fog: Ich und meine Freundin – wir haben ja vor zwei Jahren geheiratet. Ein Kind ist unterwegs. Es wird wahrscheinlich im Sommer diesen Jahres zur Welt kommen. Bei der Wrestlingschule in Bayern bin ich immer noch und trainiere fleißig angehende Wrestler. Mac Müll: Da hat sich nicht sehr viel bei dir geändert. Steve Fog: Nein, nicht wirklich. Mac Müll: Freust du dich schon auf die Battle? Du bist ja denke ich mal dabei, oder? Steve Fog: Nun ja. Ich weiß es noch nicht. Lass dich einfach überraschen. Es sind ja genug Unbekannte für die Battle Royal gemeldet und vielleicht bin ich ja einer von diesen. Wer weiß. Mac Müll: Ich werde ihn auf jeden Fall verfolgen. Steve Fog: So ich bin dann mal in meiner Kabine. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend. Bis später. Mac Müll: Bis dann, Steve.
Steve Fog streift weiter durch den Backstagebereich und Mac Müll sucht einen neuen Interviewpartner. Dann fadet die Szene aus.
17.03.2016 A-N-N-A (immer wenn es regnet) steht auf dem Schild des Schreibtisches vor der jungen Brünetten. Lange ist es her, dass er hier stand. War einfach nicht mehr nötig gewesen. Falls es Problemchen gab, hat er die zumeist auch bei einem gemeinsamen Frühstück oder Brunch geklärt – sie verbindet ja schließlich mehr als nur ein Therapeut/Patient-Verhältnis.
???: „Ist er da?“
Aber wer weiß das noch nicht? Nein. Sie sind Freunde. Seit Jahren schon. Haben vieles durchgemacht. Sicher. Ihr Verhältnis stand oftmals auf der Kippe. Speziell in der Phase, als er seine Probleme mit Lionel Jannek gehabt hat, aber im Zuge derer es ihm auch gelungen war, erstmals den „echten“, den „wahren“ GFCW-Heavyweight-Championtitel zu gewinnen.
Anna: „Das weißt du doch. Ist ungewohnt, dich im Terminkalender stehen zu haben.“
Doch auch diese schwierige Zeit haben sie gemeinsam überstanden. Und dann die Sache, als er mit Zereo Killer Probleme hatte. Auch hier wurde ihre Freundschaft auf die Probe gestellt und es kam sogar soweit, dass er seinem Freund, seinem Therapeuten, unterstellte, ihn verraten zu wollen. Dass ER ihm nur Schlechtes wollte.
???: „Ich weiß. Bin nicht mehr so häufig hier. Und weiß auch gar nicht, wann ich das letzte Mal einen „Termin“ gebraucht habe.“
Er hat sich getäuscht. Mal wieder. Wie so oft. Dabei hatte ER stets alles in seinem Interesse getan. Wird er dieser Freundschaft überhaupt gerecht? Oft zweifelt er daran. Und das, obwohl er in seinem tiefsten Inneren weiß, dass er in seinem Leben nie so eine Bezugsperson gehabt hatte und haben würde als IHN. Nicht einmal zu seiner Mama.
Anna: „Ich hoffe, es ist nichts Ernstes?“
Ja, ER weiß mehr über ihn. Mehr als seine Mama. Wahrscheinlich mehr als er selbst über sich weiß. Es war nie einfach gewesen. Schon seit seiner Kindheit. Aber beschwert hat er sich darüber nie. Es war nie ein Thema gewesen. Eigenartigerweise hat er selbst darüber nie mit IHM gesprochen. Aber jetzt – vielleicht doch? Wer weiß. Vielleicht findet er es jetzt heraus. Deswegen ist er schließlich hier. Aber – nicht nur deswegen!
???: „Nein, nein. Nichts...Ernstes. Ich habe nur...ein paar Fragen. Kann ich rein?“
Die brünette Anna drückt auf die Taste.
Anna: „Sind Sie soweit? Er wäre jetzt hier.“
Aus der Gegensprechanlage dringt ein nervöses Räuspern. Oder...erwartungsvoll. Unterdrückt? Frosch im Hals? Ist ER genauso nervös wie er selbst?
???: „Sicher. Er kann rein.“ Anna: „Du hast es selbst gehört. Er tut etwas beschäftigt. Aber du kennst ihn, Jason. Er hat schon auf dich gewartet. Spricht schon den ganzen Vormittag nur davon, dass du heute kommst.“
Sie lächelt dabei freundlich. Ein süßes Lächeln ist es, das über ihre Lippen kommt. Dabei legt sie den Kopf leicht schief. Komisch. Jetzt erst fällt ihm auf, dass es ein bezauberndes Lächeln ist. Hm. Wieso jetzt erst? Warum hat er sie noch nie zum Essen eingeladen? Diese beiden Haarspangen über den Ohren, die die Haare nach hinten zwingen. Dorthin, wohin sie eigentlich gar nicht wollen. Diese nicht ganz perfekte Nase, das Grübchen am Kinn. Sie wirkt aufgeweckt, einfühlsam, beinahe so, als...
Anna: „Jason?“
Oh. Er war gedankenversunken. Er schrickt hoch. Wie mag es wohl auf sie gewirkt haben, dass er jetzt hier gestanden ist wie ein völlig paralysierter Vollidiot? Egal. Er lächelt.
Jason Crutch: „Ja, danke, Anna.“
...sagt er nur verlegen, drückt die Türklinke nach unten, während sie ihm hinterherlächelt und nervös mit der Kugelschreibermine klickt. Solange, bis die Tür hinter ihm ins Schloss fällt und das Segment ausfadet.
Dämonentotenkopf.
Zumindest als Maske. In Großaufnahme hält der Maskierte sich eine Kamera ins Gesicht. Im Hintergrund kann man erahnen, dass er sich wieder über dem Ring befindet zwischen den Kameras. Das Video muss vor der Show aufgenommen sein, denn zwar ist alles aufgebaut, doch der Saal ist menschenleer.
The H.: J.T.K. Wo bist du? Vor 2 Wochen habe ich meine Herausforderung ausgesprochen und du hast dich bis heute nicht gemeldet. In der Stadt hat dich niemand gesehen. Allgemein hat dich niemand gesehen. Hast du etwa Angst? Fürchtest du dich vor meinem Zorn?
The H.: Wovor fürchtest du dich? Dass man dich hinterher nicht mehr als Mann betrachtet? Das man sieht, was für eine feige Memme du bist? Das all deine Titel eine Lüge waren? Ein abgekatertes Spiel? Wo bist du J.T.K.? Warum antwortest du nicht? Was sollen wir davon halten? Du
kannst nicht einfach nicht antworten Memme. Du musst heute hier
sein. Es muss einfach sein und genau deswegen mache ich mir auch
keine Sorgen. Überall da wo du Geld einnehmen kannst, bist
du. Überall wo dein Merchendise verkauft wird, tauchst du
auf, um noch mehr zu verkaufen und weißt du was?
The H.: Dein Merchandise wird hier verkauft. Du wirst also hier sein. Ich mache mir keine Sorgen. Entweder wir kämpfen oder ich zerstöre alles. Ein einfaches Spiel. Entscheide dich J.T.K.. Such dir aus, was du am wenigsten hasst und lasse dich drauf ein. Was willst du also? Deine Vernichtung oder die Vernichtung von allem was dir lieb ist. Und keine Sorge. Ich habe Überraschungen vorbereitet. Schmerz. Blut. Feuer. Alles kontrolliere ich. Alles untersteht mir. Genau wie deine Niederlage. Alles gehört mir.
Er lässt das Shirt fallen und lässt die Kamera verfolgen wie es langsam Meter für Meter fällt. Welch Symbolik. Wird J.T.K. annehmen und genau so fallen wie sein Shirt? Was wird passieren? Doch bevor das Bild ausfadet, flüstert The H. Noch etwas in die Kamera.
The H.: Und Mac Müll. Jeder weiß, dass wir unsere Probleme hatten. Doch keine Sorge. Wir werden uns noch sprechen, bevor die Nacht vorbei ist. Erwarte mich...
Der Titantron wird schwarz, nur um daraufhin den Zuschauern den Blick auf die Parkingarea zu gewähren. Ein nachtschwarzer Pontiac Firebird Trans Am ist zu sehen. In der Halle ist derweil eine unbekannte weibliche Stimme zu hören.
„Die Zeit vergeht bisweilen wie im Flug. Jahre gehen ins Land und man fragt sich, was aus den guten alten Zeiten geworden ist. Manchmal fragt man sich auch, was es eigentlich ist, das man sieht. Denn das was man gerade sieht, scheint einem so unbekannt, so verschollen in den Tiefen der Zeit. Der nachtschwarze Pontiac Firebird Trans Am ist ein gutes Beispiel dafür. Es gab Zeiten, an denen man allein am Geräusch wusste, wer gerade dabei war, die Halle zu betreten. Und heute?! Heute überkommt uns Nostalgie, wenn wir ihn sehen. Oder wir finden es einfach nur seltsam und können überhaupt nichts mehr damit anfangen. Aber es gibt Menschen, die die Vergangenheit lieben. Die wissen, was sie ungewöhnliches zu ihrer Zeit erreicht haben und einer strahlenden Zukunft in die Augen blicken.“
Was der Zuschauer nun sieht, sind erstmal nur Federn. So viele Federn. Gelb, rot, schwarz. Die Kamera zoomt heraus und man erkennt das gesamte Ausmaß des Durcheinanders. Flammenförmig scheinen die Federn über den bodenlangen Mantel zu züngeln auf dessen Rücken mit glitzernden Steinen der Name „Firebird“ eingearbeitet ist. Tammy erscheint im Bild. Sie lächelt, während sie sich mit dem Mikrofon in der Hand der Person nähert. Die Kamera schwenkt und zeigt nun die zweite Person von vorne. Es handelt sich um eine Frau. Ein leises Murmeln geht durch die Halle, während Tammy das Interview beginnt.
Tammy: „Schön Sie an unserer Jubiläumsausgabe hier zu haben.“ Firebird: „Schön hier sein zu dürfen. Ich habe mich sehr über die Einladung gefreut.“ Tammy: „Meine Damen und Herren, für all jene, die diese Frau vielleicht nicht mehr kennen: Das hier ist Firebird. Die ehemalige GFCW League und vor allem GFCW Heavyweight Titel Trägerin.“
Firebird nickt und lächelt Tammy zu, bevor diese unbeirrt fortfährt.
Tammy: „Was ich Sie unbedingt fragen muss. Wie war es damals, als Frau den höchsten Titel der Liga zu halten?“ Firebird: „Heut zu Tage wird viel davon gesprochen, dass es immer mehr Frauen an die Spitze der Unternehmen und auch des Sports schaffen. Doch bei all dieser Begeisterung vergessen die Meisten eines. Gleichberechtigung bedeutet nicht, dass man einen extra Titel für Frauen einführt, um den sie sich wie zickende Hühner streiten können. Gleichberechtigung bedeutet für mich, was Claude Booker schon vor dreizehn Jahren mir gewährt hat. Dass ich beweisen durfte, dass man nicht alle von uns Frauen mit Samthandschuhen anfassen muss.“ Tammy: „Viele Männer und Frauen würde hier sicherlich widersprechen.“ Firebird: „Sicherlich und aus ihrer Sicht auch zurecht. Männer, die noch immer Angst davor haben, dass sie als schwach angesehen werden, wenn sie einem ehrlichen Wettkampf mit einer Frau unterliegen. Frauen, die lieber auf die Macht von klimpernden Wimpern setzen, als für ihren Erfolg hart zu arbeiten.“ Tammy: „Ist das nicht alles etwas sehr vereinfacht gesprochen?!“ Firebird: „Das ist es. Und das ist es bewusst! Ich stehe nicht dafür ein, dass jede Frau den höchsten Titel dieser Liga hinterhergeworfen bekommt, nur weil es gilt eine Quote zu erfüllen. Aber ich stehe dafür ein, dass man ihr die Chance geben sollte, sich dieses Recht zu erarbeiten. Dafür zu schwitzen, zu bluten, zu weinen, zu zaudern, niedergeschlagen zu werden und sich aus dem Dreck wieder hochzuarbeiten. Claude Booker gab mir diese Chance und dafür bin ich ihm dankbar. Ich denke, ich habe beweisen, dass er mir diese Chance zu recht gegeben hatte.“ Tammy: „Viele Fans werfen ihnen vor, dass sie die Liga nach dem Titelverlust bald verlassen haben, anstatt dafür zu kämpfen und ihn wiederzuerlangen.“ Firebird: „Was hätte das bewiesen?! Ich hatte den League Titel gewonnen. Ich hatte den Heavyweight Titel gewonnen. Ich habe bewiesen, dass ich Titel gewinnen und Männer besiegen kann, die eben diese Titel zuvor gehalten haben. Ich habe bewiesen, dass eine Frau einen ehrlichen Wettkampf gewinnen kann gegen einen Mann. Ich glaube das war zu dem damaligen Zeitpunkt - und ist auch heute noch - ein ausgezeichnetes Statement.“ Tammy: „Das ist wahr. Was mich zu Frage bringt. Was haben Sie die letzten Jahre getrieben?“ Firebird: „Nun ja. Nichts destotrotz bin, und bleibe ich eine Frau. Und so sehr ich dieses Business liebe, gibt es in meinem Leben etwas, das ich noch mehr liebe und das für mich immer an erster Stelle stehen wird.“
Neben Firebird erscheinen zwei Mädchen, die sich an den Händen halten. Die Beiden tragen Jeans und darüber Shirts mit dem Logo der Jubiläumsshow. Die Beiden scheinen zehn und zwölf Jahre alt zu sein. Die jüngere der Beiden wendet sich an Firebird.
Mädchen: „Mama? Bist du endlich soweit. Wir wollen in die Halle und die Show sehen!“
Auf Firebirds Lippen erscheint ein gutmütiges Lächeln, während sie ihr sanft über den Kopf streicht.
Firebird: „Ja. Ich bin so weit.“
Ihr Blick geht an Tammy und sie lächelt.
Firebird: „Ich freue mich wirklich sehr über die Einladung von Claude und bin mir sicher, dass die Zukunft der GFCW unter seiner Leitung noch weitere fünfzehn Jahre schafft. Zumindest würde ich mir das sowohl für ihn, wie auch für meine Töchter wünschen.“
Die drei Frauen verlassen gemeinsam das Bild und gehen in Richtung der Halle.
Wir sind im Backstagebereich der Hamburger Arena unterwegs, und wir sehen jetzt Azrael, den Security Chef der GFCW, wie er mit einigen weiteren Offiziellen der Promotion durch die verzweigten Gänge der Katakomben läuft.
Azrael: „So kann das nicht weiter gehen, wir müssen ihn jetzt mal zur Raison rufen! Das meint übrigens auch Dynamite, er war überhaupt nicht darüber erfreut, dass vor 14 Tagen bei War Evening schon wieder Bob Taylor, einer unserer erfahrensten Referees, von Rick Murk niedergestreckt worden ist.“ Ein Offizieller: „Aber es war doch keine Absicht vom Demon, das hatte man doch deutlich gesehen. Es war Taylor selbst, der sich so unglücklich im falschen Moment vor Don Sheen gestellt hatte, um diesen zurück zu halten, dass Murk den Big Boot nicht mehr zurückziehen konnte.“ Ein weiterer Offizieller: „Man könnte sogar sagen, es war clever gemacht von Don Sheen, den Referee so zu benutzen, damit das Match abgebrochen wird.“ Azrael: „Es war schon das zweite Mal, dass Rick Murk gegen einen Offiziellen dieser Promotion tätlich geworden ist! Und bei besagtem ersten Mal kann keiner davon sprechen, dass es ein Versehen war! Er stand mit einem Stahlstuhl bewaffnet über dem am Boden liegenden Bob Taylor! Ich will verdammt noch mal hören, was dieser ungestüme Riese dazu zu sagen hat!“
Und so als wäre es abgesprochen gewesen, just in diesem Moment erreicht die kleine Gruppe um den Sicherheitschef den Aufenthaltsraum der Barclays-Arena, oder die Cafeteria, wie auch immer man das nennen will. Und da steht, mit dem Rücken zu Azrael und seinen Häschern, tatsächlich Rick Murk, gerade damit beschäftigt, sich eine Getränkedose aus einem Automaten zu ziehen.
Azrael: „Mr. Murk! Wir haben zu reden!“
Der Hüne verharrt unmerklich, doch er dreht sich nicht gleich zu dem Neuankömmling um. Stattdessen zieht er sich jetzt langsam die Dose aus dem Automaten. Laut und polternd fällt diese nach unten in das Ausgabefach und der Riese bückt sich, um das kalte Getränk heraus zu nehmen. Zischend öffnet er die Dr. Pepper Dose und nimmt genüsslich einige Schlücke. Erst dann dreht er sich langsam um. Murk trägt ein schwarzes Tank-Top (jetzt auch im GFCW-Wear Shop erhältlich) mit einem Totenschädel vorne drauf und mit dem Demon of Death Schriftzug darüber. Hinten auf dem Shirt sitzt ein Skelett auf einem übel aufgemotzten Chopper, darunter befindet sich die Aufschrift ‚New Orleans Hellriders‘. Dazu trägt er eine helle Jeans und graue Running Schuhe. Außerdem eine protzige Silberkette und eine große, glänzende Uhr. Genüsslich streicht er sich über den dichten Schnurrbart, der kunstvoll bis zum Kinn runter geht.
Rick Murk: „Kann man nicht mal mehr in Ruhe sein Getränk trinken, ohne gleich blöd von der Seite angemacht zu werden?! Was willst du denn, Azrael?!“ Azrael: „Du weißt verdammt gut, was ich will! Es geht um dein Match von vor 14 Tagen gegen Don Sheen. Oder sagen wir mal, eher darum, wie das Match geendet ist!“ Demon: „Tja, der gute alte Bob Taylor. Ich wette, ihm dröhnen heute noch die Ohren. Das war ein heftiger Big Boot, in den er da reingelaufen ist.“ Azrael: „REINGELAUFEN?! Du willst also sagen, dass es keine Absicht von dir war?! Dass es Bobs eigene Schuld war?!“ Rick Murk: „Natürlich war es keine Absicht, damn it! Warum in aller Welt sollte ich denn Bob Taylor attackieren, ist doch klar, dass das Match dann abgebrochen wird! Und das war das Letzte, was ich wollte! Ich war drauf und dran, diesen widerlichen Jüngling Don Sheen wieder dahin zu prügeln, wo er hergekommen ist! Und jetzt steht diese Sache immer noch zwischen uns. Glaub mir, mein Freund, das war ein unglücklicher Zufall, mehr nicht! So, und jetzt endschuldige mich bitte, ich habe besseres zu tun, als hier mit dir und deinen Schoßhündchen zu plaudern!“ Ein Offizieller: „Wie bitte, Schoßhündchen?!“ Azrael: „Ruhe da! Hör mir zu, Rick, hör mir gut zu: Du stehst unter Beobachtung. Wir werden so ein Verhalten nicht dulden, die GFCW muss Ihre Angestellten vor so grobschlächtigen Monstern wie dir schützen. Wenn du noch einmal auffällig werden solltest, werden wir dich aus dem Roster nehmen, dann wirst du gefeuert, ist das klar?!“ DoD: „Gefeuert?! Du hast sie ja nicht mehr alle! Ich habe einen gültigen Vertrag! Der im Übrigen mal nachverhandelt werden könnte. Eine Gehaltserhöhung könnte ich gut gebrauchen, und verdient wäre es alle Mal! Was wäre dieser Laden hier denn ohne mich?!“ Ein weiterer Offizieller: „Wer könnte keine Gehaltserhöhung gebrauchen…“ Azrael: „KLAPPE! … Sei vorsichtig, Murk, sei gaaanz vorsichtig. Ich hab‘ dich im Auge!“
Rick Murk erwidert darauf nichts, sondern nimmt einen weiteren Schluck aus der Dr. Pepper Dose. Dann geht er einen Schritt auf Azrael zu, so dass sie sich jetzt genau gegenüber stehen. Er zerdrückt die Dose mit einer Hand, so dass die dunkle Flüssigkeit überall heraus läuft. Azrael‘s Gesicht zuckt dabei unmerklich. Dann drückt Murk die zerquetschte Dose an Azrael‘s Anzug, so dass dieser besudelt wird, und lässt sie fallen. Azrael lässt das kommentarlos über sich ergehen.
Demon of Death: „Wiedersehen! Aber es eilt nicht. Schönen Tag wünsche ich noch.“
Und mit diesen Worten verlässt der Hüne die Szenerie, während Azrael und seine Schergen zurück bleiben. Fassungslos schauen diese zu ihrem Chef und wundern sich wohl, warum der hier so mit sich umspringen lässt. Azraels Miene verfinstert sich jetzt, und er schaut dem Demon hinterher, die Kamera zoomt jetzt genau in sein Gesicht. Und damit endet diese Szene.
Vorbereitet für das größte Match welches jemals in der GFCW Geschichte stattfinden wird scheint er zu sein. Die weißen Sneaker werden entschlossen auf den kalten Hallenboden gestampft. Langsamen Schrittes nähert er sich immer weiter in Richtung Umkleidekabine. Die Hand wird zur Türklinkte geführt und sie wird nach unten gedrückt. Wenige Augenblicke befindet er sich nun in seinem Locker Room und setzt sich fürs erste auf einen Klappstuhl.
Beim bloßen Gedanken an das heutige Match kommt am ganzen Körper Gänsehaut zum Vorschein. Absolut konzentriert, wahnsinnig fokussiert, kein Fehler darf ihn passieren wenn er nicht seinen Titel verlieren will! Seinen Gegner niemals unterschätzen, jede Unachtsamkeit des Kontrahenten ausnützen, aus alles muss er achten, wenn er einen zweiten Titel dazugewinnen will!
Plötzlich herrscht Stille, nichts ist zu hören. Bloß das langsame Ein- und Ausatmen des Vorzeigeathleten. Er schlägt die Hände vors Gesicht, erneut Stille…
Plötzlich ein lautes Auflachen, welches sehr verstörend wirkt. Er lehnt sich zurück und schlägt die Hände auf die Oberschenkel. Was ist los mit MacKenzie?
Zereo Killer: „Weißt du… heute ist die wichtigste Nacht meines Lebens…“
Beginnt Mr. #ISGI zu sprechen.
Zereo Killer: „Du bedeutest mir alles, weißt du das?“
Er schaut seinem Gesprächspartner in die Augen, der just in diesem Augenblick noch nicht auszumachen ist.
Zereo Killer: „Ich habe so viel in diesem Business erreicht, doch das wird heute ein weiterer Meilenstein werden… Zereo Killer wird mit dir die Halle verlassen!“
Immer noch ist kein Gast im Raum wahrzunehmen, aber der Blick von Mike scheint fest fokussiert zu sein.
Zereo Killer: „Heute Nacht wird nicht nur meine größte Nacht, nicht nur deine größte Nacht, nein! Es wird die größte und wichtigste Nacht der GFCW Geschichte sein. Und ich werde bereit sein alles dafür zu tun, dass alles ein gutes Ende nehmen wird! Einmal mehr wird Zereo Killer für den Feel Good Moment sorgen!“
Entschlossen springt er von seinem Stuhl hoch, geht rüber zum Boxsack und verprügelt diesen aufs Übelste… Dabei rinnen ihn schon einige Schweißperlen über die Stirn. Sie bahnen sich den Weg durchs Gesicht, treffen an der Kinnspitze erneut zusammen und von dort tropfen sie auf den Boden. Immer wieder zwischen den Schlägen wandert sein Blick zum unbekannten Gesprächspartner.
Zereo Killer: „Weißt du… mittlerweile wüsste ich gar nicht mehr, was ich ohne dich machen soll…“
Hat der Los Angelino etwa eine neue Dame an seiner Seite, die er dem Publikum noch nicht präsentierte? Langsam aber sicher hört er mit dem punchen auf und setzt sich wieder auf seinen Klappstuhl… Seine linke Hand wandert rüber und… es sieht so aus, als würde er die anwesende Person streicheln… Doch die Kamera kann nicht erkennen um wen es sich handelt.
Zereo Killer: „Du bedeutest mir alles… Nichts und Niemand bedeutet mir so viel!“
Er zaubert ein Lächeln auf seine Lippen, seine Augen beginnen zu funkeln, als er der Angebeteten in die Augen schaut. Der Meister des Slacklinens erhebt sich wieder von seinem Stuhl und nähert sich der Unbekannten…
Plötzlich geht ein Raunen durch das Publikum…
Zereo Killer hält den GFCW Custom World Heavyweight Title dicht an sein Gesicht, sieht es darin spiegeln, erkennt die Zuversicht, die Glückseligkeit, die never ending story! Er küsst das Titelgold.
Zereo Killer: „Das größte Glück auf Erden!“
…
Fade out!
…………………..
„Dieser Anblick treibt mir wirklich die Tränen in die Augen, Killer.“
Der Angesprochene fährt erschrocken herum, lässt dabei fast seinen kostbaren, Custom-made World Title fallen, weil dieser von einer gleichsam vertraut und unangenehm klingenden Reibeisenstimme formulierte Einwurf ihn aus seiner gülden-glitzernden Gedankenwelt riss. Sein Gedächtnis lässt ihn nicht im Stich. Das Bild fügt sich mit der Stimme aus dem Off zusammen, vereint sich zu Kriss Dalm1, dem einstigen GFCW und jetzigen PCWA-Überläufer, der noch im letzten Jahr vergeblich versuchte, das Finest Hour-Turnier zu gewinnen, nur um in dessen Finale letztendlich am Kalifornier zu scheitern.
Der ölig-schwarze, ungestylte Iro, der ihm ins Gesicht fällt, der sauber getrimmte Kinnbart, die gebleckten, weißen Zähne, die ein herablassendes Lächeln bilden und die wachsam stierenden, braunen Augen scheinen einen Hinweis darauf zu geben, dass der Belgrader nach seiner vernichtenden Niederlage im letzten Jahr nicht in irgendeiner Gosse verschwunden ist, und sich dort gehen lassen hat. Sicherlich, der von Bleed ausgeheckte Expansionsplan hat nicht so funktioniert, wie sie sich das vorstellten und wurden von Claude Booker aus ihren Verträgen entlassen, bevor sie Schlimmeres in der GFCW anrichten konnten. Doch genauso wie die glückliche Intuition den Ligenleiter im richtigen Augenblick überkam, verhielt es sich bei ihm auch mit kreativen Impulsen. Offensichtlich war der Serbe niemand, den man in der Liga haben wollte, besonders nach solchen P+R-Neutronenbomben wie der Geiselnahme und von Chris McFlys Schülerin Kathy Strong bei Vendetta 115, aber der findige Geschäftsmann aus Dortmund war sich natürlich auch der simplen Formel bewusst, die seit Anbeginn der Unterhaltungsindustrie funktioniert. Immer. Controversy creates cash.
Und so kann es wohl nur die wenigsten Zuschauer vor dem Fernseher verwundern, dass nach einem getätigten Anruf nach Berlin der ehemalige GFCW Intercontinental Champion mit angewinkeltem Fuß im Türrahmen steht und mit seinem Zeigefinger auf den wichtigsten Mann der Liga deutet, welcher sein wertvolles Gut noch immer in Händen hält und seiner Miene nach nicht sonderlich erfreut darüber ist, dass ihn jemand bei seiner „Matchvorbereitung“ stört.
Dalm1: „Hätte ich gewusst, dass du dich nach deinen gescheiterten TV-Beziehungen mit einer Krankenschwester und einer Schmalspurschauspielerin der Objektophilie zuwendest, hätte ich mir vielleicht mehr Mühe gegeben, dich bei Finest Hour zu besiegen. Ein solches sexuelles Abweichlertum muss wie tausend rostige Messer im Herzen eines jeden Fans unvorstellbare Qualen verursachen. Vielleicht solltest du dir das mit deinem Heiratsantrag an deinen Titel also noch mal durch den Kopf gehen lassen, wenn du die verlorengegangenen Schäfchen wieder deiner Zereo-Herde zuführen und ihren Respekt zurückerlangen willst.“
Die serbischen Lippen formen ein neuerliches Lächeln ab und bringen den GFCW World Heavyweight Champion nach dieser despektierlichen Bemerkung sogar dazu, seinen goldenen Schatz auf dem Tisch in seiner Kabine abzulegen, während seine Gedanken in seinem Kopf rotieren. Wie ist die Kellerassel hier reingekommen? Hatte er die Tür abgeschlossen oder hatte er vergessen abzuschließen? Wie lang stand er schon da und wie konnte es sein, dass er ihn die ganze Zeit nicht bemerkt hat? War er so sehr in seinen eigenen Gedanken vertieft?
Der PCWA-Wrestler löst sich von dem Türrahmen und bewegt sich langsam, beinahe lauernd auf den World Champion, der jeden dieser Schritte mit nach außen gekehrter, stoischer Ruhe beobachtet.
Zereo Killer: „Verdammte Scheiße Dalm1 du hast in der GFCW nichts mehr zu suchen! Was willst du denn hier? Was ich hier mache geht dich nichts an! Und außerdem bist du sowieso nur ein Störenfried!“
Wirft der aufgebrachte Liebling der Massen seinen unfreiwillig gewonnenen Gesprächspartner entgegen.
Zustimmendes Nicken vom Irren vom Balkan, der eine Armlänge entfernt Mike MacKenzie stehenbleibt und interessiert seinen Kopf schieflegt. Natürlich weiß er das. Es ist der einzige Grund, wieso er überhaupt hier ist.
Dalm1: „Uh-huh. Ich habe in der Tat gesehen, wie du hier beinahe mit dem höchsten Gut der GFCW rumgemacht hast und dieses Drecksloch einer Wrestlingliga sollte mir verdammt noch mal dafür danken, dass ich dich bei… was immer Abartiges du mit dem Titel ursprünglich geplant hattest, unterbrochen habe. Und um deine Frage zu beantworten: Ich dachte, nachdem der allzeit geschäftige GFCW World Heavyweight Champion schon die Güte besaß, sich in seinem aus allen Nähten platzenden Terminkalender Platz freizumachen, um uns im schönen Berlin einen Besuch abzustatten, wäre es nur rechtens, wenn die PCWA diese höfliche Geste erwidert. Es ist schließlich der 15. Geburtstag jener Liga, die mich auf die Landkarte brachte.“
Als der Serbe den letzten Satz spricht, wirft er theatralisch die Arme auseinander und lässt den Blick über die Umgebung schweifen. Zereo Killer stößt hingegen verächtlich Luft aus. Dieses Gespräch dauert ihm, obwohl es noch nicht mal richtig begonnen hat, schon jetzt viel zu lange. Wie soll er den alten Hund besiegen, wenn er sich nicht vernünftig auf sein Match vorbereiten kann? Wie soll er sich vernünftig auf sein Match vorbereiten, wenn jeder dahergelaufene Wrestler meint, alle fünf Minuten seine Kabine stürmen zu müssen?
Zereo Killer: „Dalm1… trotzdem frage ich mich, weshalb du ausgerechnet zu mir kommen musstest? Egal was du behauptest, egal was du denkst, du weißt ganz genau, wie wichtig diese Nacht für mich ist, denn ich habe die einmalige Gelegenheit der erste Mann zu sein, der beide Singles Titles der GFCW sein eigen nennen kann! GFCW World Heavyweight Champion, GFCW Intercontinental Champion – ZEREO KILLER!!!“
Dieser Gedanke lässt seine Augen aufleuchten und man erkennt die pure Entschlossenheit! MacKenzie ist bereit für das Match, das seine Karriere abermals verändern könnte. Doch dann… es fällt ihn wieder ein… dieser Irre ist immer noch hier und lauscht seinen Worten. Genervt atmet er tief aus und wirft Kriss Dalm1 einen vielsagenden Blick zu.
Zereo Killer: „Warum kannst du eigentlich nicht jemand anderen nerven, huh?“ nerven gehen?
Entschieden schüttelt der momentane Träger der PCWA Cryption Crown sein königliches Haupt und setzt einen sardonischen, von falschem Mitleid durchtränkten Gesichtsausdruck, der dem Killer zu verstehen gibt, dass er das leider nicht machen können wird.
Dalm1: „No can do, sir. Tut mir leid, dich da bitterlich enttäuschen zu müssen, Killer, aber nach all den lebhaften Erzählungen, die S1margl mit mir über deinen langsamen, aber dafür stetigen moralischen Verfall teilte, musste ich mit eigenen Augen sehen, wie der Mann, der einst ein schillerndes Symbol des Guten in der GFCW war, der Mann, der sich gegen die Gro Gock Gang gestellt hat, gegen Nicotine & Bacteria gestellt hat, gegen Lionel Jannek gestellt hat, sein Denkmal mit eigenen Händen niederreißt und seine Überreste unter Erdschichten seines niemals zu befriedigenden Egos vergräbt. Und wenn ich das mal so sagen darf, Mike, sind Schmurgl und ich über die Entwicklung, die du genommen hast, alles andere als enttäuscht, nein, regelrecht begeistert!“
Unverständlich schüttelt Mr. #ISGI den Kopf! Ja, er hat sich verändert, aber definitiv stehen seine Fans weiterhin hinter ihm!
Zereo Killer: „Du hast absolut nichts mehr mit dieser Liga zu tun und das ist auch gut so! Dann kommt so ein dahergelaufener PCWA-Idiot daher und meint, dass er mich analysieren kann, nachdem er mich ein bis zwei Mal live vor Ort gesehen hat? Er weiß absolut gar nichts, genauso wenig wie du, Dalm1! Außerdem ist es mir vollkommen egal was du denkst, was du glaubst zu wissen und was auch immer!!! Es existiert kein Zereo Killer, der sein eigenes Denkmal, das er sich selbst erschaffen hat, niederreißt! Nein, im Gegenteil! Es wird immer größer werden, verstehst du?“
Kurzes, tiefes Ein- und Ausatmen. Er versucht absolut sicher zu sein, seine Stimme erhobenen Hauptes zu erheben, doch dann ist es doch der Blick… Der Blick von Kriss Dalm1! MacKenzie weicht den durchdringenden Blick des ehemaligen GFCWlers kurzzeitig aus, sucht den Blickkontakt mit seinem eigenen stilisierten Antlitz, das auf seinem Custom-Belt verewigt wurde. Stimmt das, was er da sagt, um den Serben zu entkräften? Oder ist es eine Lüge, die der Schmiedehammer seiner Gedanken unter dem Feuer seines Stolzes zur absoluten Wahrheit geformt hat?
Wieder herrscht ein Moment lang Stille, ein Moment, der wie eine Ewigkeit wirkt. Diese wird durch ein lautes Seufzen unterbrochen und der Kalifornier fährt fort.
Zereo Killer: „Ich hatte tatsächlich für einen kurzen Moment vergessen, dass du und S1margl aus dem gleichen Kellerloch unter dem PCWA Theater gekrochen seid. Aber auch wenn ihr euch in eurer modrigen Betongruft wie zwei pubertierende Gothic-Teenagergirls einander aufregende Geschichten über andere Männer zuflüstert, muss ich es jetzt leider sein, der dich enttäuscht.“
Seine Stimme hört sich nun viel entschlossener, „besser“ an und er scheint nun auch selbst seinen Worten wieder Glauben zu schenken.
Zereo Killer: „Du bist nämlich leider auf eine Fehlinformation hereingefallen... Oder vielleicht war Mad Dog bei seinen Besuchen in der GFCW so high, dass er sich einfach Dinge eingebildet hat. Dieser ‚moralische Verfall‘ von dem du da sprichst, ist kompletter Unsinn und das weißt du auch, wenn du ehrlich bist. Ich bin Zereo Killer. Ich bin Mike MacKenzie. Ich bin immer noch derselbe Mensch, der ich war, als ich das erste Mal einen Fuß in die GFCW gesetzt habe.“
Dalm1: „Ob dein guter Feund Lex Streetman das genauso sieht?“
Unschuldig wandern die Augen des Serben an die Decke der Kabine, als er diese hypothetische Frage in den Raum wirft, um den GFCW World Heavyweight Champion daraufhin unverhohlen anzugrinsen. Es ist klar, dass Dalm1 auf die Ereignisse der letzten War Evening-Ausgabe anspielt, als S1margl zugunsten Zereo Killers Lex Streetman mit einem Chairshot niederstreckte und es am Ende so aussehen ließ, als ob Mr. #ISGI selbst diesen Stuhlschlag ausgeführt hätte.
Wut steigt in Mike MacKenzie auf. Nicht nur, dass dieser serbische Bastard wertvolle Vorbereitungszeit mit seinem aus der Luft gegriffenen Unfug von ihm stiehlt. Nein, jetzt will er ihm auch noch vor allen Zuschauern der 15th Anniversary-Show die Schuld für S1margls niederträchtige Taten in die Schuhe schieben. Der Los Angelino macht einen entschiedenen Schritt nach vorne, baut sich bedrohlich vor dem PCWA-Wrestler auf und stiert ihn aus nächster Nähe mit einem wütenden Blick an. Lediglich wenige Zentimeter trennen die Gesichter der beiden Männer.
Zereo Killer: „Du weißt genauso gut wie ich, dass das Mad Dog war und auch die Fans wissen das. Vielleicht nicht die verdummten Fans der PCWA, aber meine GFCW Fans wissen es ganz genau!“
…nur Lex scheint das nicht zu begreifen, allerdings bleibt dieser Gedanke unausgesprochen. Diese Sache würde er wohl noch zu einem späteren Zeitpunkt mit dem Leiter des L.A. Gyms wohl noch persönlich klären müssen. Der N&B-Soldat hat das zögerliche Herabsenken der Stimme beim Killer jedoch bemerkt und zieht seine eigenen verqueren Schlüsse daraus. Wieder taucht dieses widerwärtige, herausfordernde Lächeln auf seinen Lippen auf.
Dalm1: „Ach, Mikey… Gib ruhig zu, dass S1margl dir eigentlich einen Gefallen damit getan hat, als er Lex Streetman niederstreckte. Auch wenn du ein Heuchler bist und das jeder außer dir selbst zu sehen scheint, bist du immer noch der muttergefickte World Champion dieser Liga und bist dir deiner Vorbildfunktion trotzdem bewusst. Jemand in deiner Lage, jemand mit deiner Verantwortung gegenüber der Liga könnte sich niemals die Hände an Streetman schmutzig machen. Aber jemand mit deinem Gemüt hätte genau das gewollt. Er hätte seinem Zorn freien Lauf lassen wollen, er hätte Streetman für seine wiederholten Respektlosigkeiten und seine Kritik gegenüber dem höchsten Champion der GFCW eine Lektion erteilen wollen. Auftritt Schmurgl, von dem die Öffentlichkeit weiß, dass er – was die Vorgänge in der GFCW betrifft – ein Unbeteiligter ist… aber sich gleichzeitig auch zu einem deiner Feinde entwickelt hat. Da kommt es doch recht… ‚gelegen‘, dass er sich bei seinem kleinen Eingriff scheinbar in der Person geirrt hat, findest du nicht auch, Killer?“
Mike MacKenzie merkt, wie der Hass in ihm immer weiter hochkocht. Auch wenn er es sich nicht eingestehen will, nicht eingestehen KANN: Kriss Dalm1 weiß genau, welche Knöpfe er bei ihm drücken muss, um ihn in Rage zu versetzen. Die Fäuste von Zereo Killer ballen sich. So sehr, dass die Haut über seinen Knöcheln sich weiß färbt und seine Finger drohen, sich in seine Handinnenflächen zu graben.
Zereo Killer: „Was willst du Wicht damit andeuten? Dass ich mit Mad Dog unter einer Decke stecke?! Das ist vollkommen absurd! Ich würde so etwas niemals tun. Ich habe als GFCW Heavyweight Champion solche Taktiken absolut nicht nötig! Ich bin kein Lionel Jannek, Robert Breads oder auch Kriss Dalm1, der solche Abkürzungen verwenden muss um sein Ziel zu erreichen! Ich bin GFCW Heavyweight Champion, weil ich dafür kämpfe! Ich bin der höchste Champion der Liga und bin in der Lage JEDEN zu schlagen, egal ob das du bist, Lex Streetman oder Johnboy Dog.“ Dalm1: „Und das ist dann wohl der nächste Augenblick, in dem die Schutzmechanismen deines Verstandes greifen und die Wahrheit in eine mentale Nebelbank einhüllen. Lass mich daher dein Leuchtturm sein, Mike: In Wirklichkeit war das Battle of Los Angeles nicht so bedeutungslos, wie du es für die GFCW-Galaxie hinstellen wolltest. In Wirklichkeit war es alles andere als das. In Wirklichkeit war die Chance, bei der War Evening-Ausgabe vor deinem großen Kampf gegen den Intercontinental Champion eine Niederlage einzustecken, größer, als du dachtest und allein die Möglichkeit, mit dieser Niederlage in dein Match bei der Anniversary Show gehen zu müssen, hat dir eine nie gekannte Angst bereitet. Wer hätte dann noch an einen Sieg des World Champions geglaubt? Wer würde einen solchen World Champion noch respektieren und lieben? Aber so, wie es gelaufen ist, bist du fein raus, oder, Mike? Du kannst immer noch vollmündig behaupten, dass du Streetman im Vorbeigehen schlagen kannst, wenn du das willst, und musst dir keine Gedanken darüber machen, ob die Leute dich für schwach halten. Du kannst unbelastet in dein Match gehen und in dieser Nacht vielleicht Doppelchampion werden. Das war clever von dir. Aber nur so lange, bis ich es aufgedeckt habe, du ängstliche, kleine Fotze.“
Das war zu viel des Guten! Mit einem mächtigen Faustschlag trifft der GFCW World Heavyweight Champion den Belgrader im Gesicht und befördert ihn damit zu Boden. Der vollkommen überwältigte PCWA-Wrestler versucht sofort aufzustehen und zum Gegenangriff überzugehen, aber da steht Zereo Killer schon über ihm und demoliert sein Gesicht mit weiteren wilden Punches in die Serbenfratze, sodass sich sehr schnell auch eine Platzwunde an der Lippe von Kriss Dalm1 öffnet und die Faust des Killers mit jedem weiteren Schlag die Farbe des Blutes annehmen lässt. Dem Irren vom Balkan bleibt in dieser Situation nichts anderes übrig, als die Oberarme schützend vor sein Gesicht zu halten und darauf zu hoffen, dass der Hagelsturm an Schlägen bald aufhört – an Gegenwehr ist hier jedenfalls nicht zu denken.
Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit scheinen die Flammen des Zorns in Mike MacKenzie endlich abzuflauen und er entlässt Kriss Dalm1 aus seinem Griff. Schwer atmend betrachtet er sein Werk, den Serben mit dem blutverschmierten Gesicht und seine blutverschmierte Faust. Dies hatte sich dieser Mistkerl selber zuzuschreiben. Aber obwohl Dalm1 gerade die Tracht Prügel seines Lebens von Zereo Killer bekommen hat, scheint das dessen Laune nur sehr wenig zu trüben. Oder bildet er sich schwächliche Lachen zwischen dem Röcheln ein? Eigentlich will er es gar nicht wissen. Es interessiert ihn nicht. Er ist fertig mit Dalm1.
Zereo Killer: „Verschwinde aus meiner Kabine. Und wage es nie wieder, so mit mir zu reden.“
Der Angesprochene tut, wie ihm geheißen, ohne darauf zu antworten. Ungelenk kommt er auf die Beine und taumelt stöhnend aus der Kabine. Als sich Zereo Killer sicher ist, dass Dalm1 nicht wieder zurückkommt, schließt er die Tür seiner Kabine. Sein Blick fällt abermals auf den Custom-made Title Belt, der auf seinem Tisch liegt. Seine Lippen formen bei dessen Anblick ein vorfreudiges Lächeln.
Zereo Killer: „Das größte Glück auf Erden!“
…
Fade out!
Wir sind im Backstagebereich der Hamburger Arena unterwegs, genauer gesagt begleiten wir gerade Tammy, die fesche Interviewerin der GFCW, die im Übergangsbereich vom Parking Lot hin zum Kabinentrakt steht und jetzt scheinbar auf jemanden wartet. Und schon hören wir quietschende Reifen, dann sehen wir eine schwarze Mittelklasse Limousine mit getönten Scheiben heran brausen. Direkt vor Tammy biegt der Wagen in eine freie Parklücke ein. Motor und Licht gehen aus, und dann öffnet sich die Fahrertür, auf der Seite des Wagens, die von der Kamera weg ist. Aus dem Wagen steigt … Ryder McKnight, der Modellathlet! Ryder trägt eine helle, verwaschene Jeans, dazu schwarze Turnschuhe und ein graues Ryder McKnight Fan T-Shirt. Lässig geht er zum Kofferraum des Wagens, der anhand des Kennzeichens eindeutig als Mietwagen identifiziert werden kann. Bereits während des Öffnens des Kofferraums hat Ryder Tammy und den Kameramann erspäht, so dass er cool herüber lächelt, während er die gewaltige Sporttasche aus dem Kofferraum wuchtet und sich über die Schulter schmeißt. Dann schlendert er zu Tammy herüber.
Tammy: „Hallo Ryder! Meine Güte, was hast du denn da alles in der Tasche?! Die ist ja riesig!“ Ryder McKnight: „Hallo Tammy, und Hallo GFCW Galaxie! Ja, die Tasche ist ziemlich voll, aber da ist halt alles drin, was ich hier heute so brauche, Tammy. Das läppert sich halt zusammen, weißt du.“ Tammy: „Na ja, du hast es ja nicht mehr weit bis in die Kabine. Aber kommen wir mal zur Sache: Heute steht dir das vielleicht größte Match deiner bisherigen Karriere bevor. Und es ist auch noch ein besonders emotionales Match, in deiner Fehde mit Savior und auch Azreal ging es richtig hoch her, das war mehr als bloße sportliche Rivalität, da wurde es persönlich. Was sagst du zu dem heutigen Aufeinandertreffen?“ Ryder: „Das vielleicht größte Match meiner bisherigen Karriere?! Es ist definitiv das wichtigste Match, dass ich bisher bestritten habe, Tammy. Und ja, du hast Recht: Es ist nicht irgendein Match, es geht gegen Savior! Savior und ich, wir hassen uns! Ich denke, das kann man durchaus so sagen, ja. Und das hat man ja auch in den letzten Wochen gesehen. Savior und sein unheilvoller Kumpane, dieser Azreal, haben jede faire oder unfaire Möglichkeit genutzt, mich fertig zu machen, weil ich angeblich keinen Charakter habe. Doch Tammy, ich glaube ich habe in den letzten Wochen sehr wohl bewiesen, dass ich Charakter habe! Und was für einen! Ich habe niemals aufgesteckt und gegen diesen brutalen Hass angekämpft, ja ich bin Savior immer mit offenem Visier entgegen getreten. Und das werde ich heute auch wieder machen, das verspreche ich, bei allem, was mir heilig ist! Ein Ryder McKnight gibt niemals auf, Tammy, niemals! Und das werde ich auch heute nicht tun. Und dann werde ich Savor auch endlich besiegen! Endlich und endgültig, Tammy!“ Tammy: „Endgültig? Das heißt, es ist heute definitiv euer letztes Match gegeneinander, egal wie die Sache ausgeht?“ Ryder: „Davon gehe ich aus, Tammy. So oder so, heute endet die Geschichte von Savior und Ryder. Wenn Savior es tatsächlich schaffen sollte, mich fair zu besiegen, dann werde ich meinen Hut vor ihm ziehen und ihn seines Weges gehen lassen, wohin immer der ihn führen mag. Doch wenn ich gewinne, und davon gehe ich stark aus, Tammy, dann habe ich ein für alle Mal bewiesen, dass ich der bessere Mann bin, und das wird dann auch Savior einsehen!“ Tammy: „Du wirst ihn dann, im Falle einer Niederlage, seinen Weg gehen lassen? Spielst du auf euer beider Ambitionen auf den GFCW Intercontinental Titel an? Schließlich ist das Match heute ja ein I quit Match um den Nr. 1 Contender Spot für eben diesen Titel.“ Ryder: „Verdammt richtig, Tammy. Ich hatte ja gesagt, dass Savior freie Bahn hätte, Jagd auf diesen Titel zu machen, wenn er es tatsächlich schaffen sollte, an mir vorbei zu kommen. Auf faire Weise. Also ohne Azreal. Und er hat ja selbst angekündigt, dass er heute allein zum Ring kommen wird, ohne seinen Bodyguard. Ob er sich auch daran halten wird, müssen wir freilich erstmal noch abwarten. Und ich soll ja auch ohne Daniel kommen, aber das hätte ich so oder so gemacht, Tammy. Denn in diesem Match geht es nur um Savior und mich, und um niemand anderen! Es geht um Savior, es geht um Ryder, und es geht darum, wer den anderen so dermaßen verprügeln wird, dass der die Worte ‚I QUIT‘ hinaus schreien wird! Und dann wird derjenige nicht nur das Match aufgeben, er wird auch seine Ambitionen begraben, Intercontinental Champion zu werden! Und einer Sache kannst du dir gewiss sein, Tammy: Das werde nicht ich sein!“ Tammy: „Wir werden heute Abend ja alle schlauer sein. Ich bin auf jeden Fall richtig heiß auf das Match, und ich denke, da spreche ich für die gesamte GFCW Galaxie, wenn ich das sage. Mal angenommen, du gewinnst tatsächlich, Ryder…“ Ryder: „Was soll das heißen, mal angenommen, Tammy?!“ Tammy: „Ok Ok, also wenn du das Match gewonnen hast, nicht etwa falls, wie geht es denn dann mit dir und Kid Daniel, also mit The New Breed, weiter? Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es da zwischen euch zu Spannungen kommen könnte, wenn du wirklich der Nr. 1 Contender wirst. Schließlich hat ja auch Daniel durchaus Ambitionen auf diesen Titel, oder?“ Ryder: „Das mag sein, Tammy, das mag sein. Auch wenn Daniel und ich in gewisser Weise ein Team bilden, so verfolgen wir doch auch beide eigene Interessen, das ist doch klar! Und Daniel ist ein Wrestler, der es allemal drauf hat, eines Tages Intercontinental Champion zu sein, so wie ich auch. Aber jetzt habe erst einmal ich diese Chance, und die habe ich mir hart erarbeitet in den letzten Monaten und mehr als verdient, denke ich! Daniels Zeit wird auch noch kommen, wer weiß, vielleicht gebe ich ihm ja bald schon ein Titelmatch, hehe! Nein, jetzt mal Spaß beiseite, Tammy. Heute ist heute, und morgen ist morgen. Und heute habe ich ein Match gegen Savior vor der Brust. Ich bin mir zwar sehr, sehr sicher, dass ich gewinnen werde, denn es ist ja ein I Quit Match, und Ryder McKnight gibt niemals auf! Er weiß nicht einmal, was das ist, Aufgeben! Aber trotzdem darf und werde ich Savior nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ich denke jetzt nicht an die Zukunft, ich denke an das Hier und Jetzt. Und da heißt es: Savior besiegen! Nein! Es heißt: Savior zerstören!“ Tammy: „Wir werden euch zwei also bald auch wieder als Tag Team Wrestler sehen, verstehe ich das richtig?“ Ryder: „Das wird die Zukunft zeigen, Tammy. Aber warum nicht, na klar! Wir haben schon früher bewiesen, dass wir gut harmonieren, und wer weiß, vielleicht greifen wir ja auch nach dem Tag Team Titel! Mit dem Fight Club haben wir sowieso noch ein Hühnchen zu rupfen, da würde sich das doch anbieten oder?!“ Tammy: „Absolut, deswegen habe ich es ja auch angesprochen.“ Ryder: „Wir werden sehen. Jetzt muss ich aber los, Tammy. Es wird Zeit, dass ich mich auf das Match vorbereite! Wünsch mir Glück, Tammy! Oder nein, wünsch mir besser viel Erfolg! Glück werde ich nicht brauchen!“
Und mit diesen Worten zwinkert Ryder McKnight noch einmal in die Kamera und verlässt dann den Kamerabereich. Tammy lächelt und blickt dem Modellathleten hinterher.
GFCW 15 Years Anniversary Show, Hamburg (Barclaycard Arena, 16.000 Zuschauer), 27.03.2016
In Kooperation mit
Hamburg, meine Perle... die Dunkelheit legt sich langsam aber stetig über die Hansestadt und lässt dadurch eines ihrer modernen Wahrzeichen hell über den Horizont erstrahlen. Mehrere verschiedene Namen hat sie in ihrer Vergangenheit bereits gehabt... mal hieß sie „Color Line Arena“, dann „O2 World Hamburg“. Nun trägt sie den Namen „Barclaycard Arena“ und hat dennoch noch Nichts von ihrer ursprünglichen Imposanz verloren. Nun aber genug mit den Gefühlsduseleien, auf geht es ins Innere der Arena. Und dort erwartet uns zu Beginn der Show das gewohnte Bild. Oder aber vielleicht auch nicht. Denn noch ist alles dunkel. Keine Lichter, keine Scheinwerfer, noch nicht einmal kleine Lampen glühen irgendwo. Lediglich die vorfreudige GFCW-Galaxie ist vereinzelt zu hören, die aufgrund der plötzlichen Dunkelheit ebenfalls ein wenig irritiert und mindestens genauso gespannt ist. Was mag nun kommen? Ein Überraschungauftritt? Ein großer „Wow“-Effekt? Oder vielleicht doch nur ein schlechter Scherz des Hallentechnikers? Nein, es wird viel besser... heute ist schließlich DER große Tag... heute ist Party-Time!!!
BOOM BOOM BOOM!!! PENG! PENG! RATATATATATATATATA!!! KAWUUUUUUUM! BOOM BOOM BOOM!!! KNALLKNALLKNALLKNALL!
15 Years in the making!!!
HAPPY BIRTHDAY GFCW!!!
Kiloweise, zentnerweise... ach was, TONNENWEISE Pyros werden am heutigen Abend auf der Entrance Rampe verschossen und zaubern das wohl größte Feuerwerk der GFCW in den letzten fünf Jahren in die Luft. Zeitgleich regnet es förmlich aberhunderte Luftballons verschiedenster Größen – von „normal“ bis hin „überdimensional groß“ - vom Hallendach, die sich in den Zuschauerrängen verteilen und von der ausgelassenen Menge immer wieder zurück in die Luft geschossen werden. Abgerundet wird die Feierstimmung mit einem der Evergreens für jede Jahresfete auf der Welt... Stevie Wonder mit „Happy Birthday“ hämmert aus den Boxen der Halle und wenn wir jetzt noch irgendwo eine Geburtstagstorte hätten, wäre die traumhafte Sause vollendet. Und tatsächlich, genau diese Torte gibt es!
Singles Match (Pre-Show):
Pete: „Wie schon soeben erwähnt sind wir bereits im Vorfeld der Show Zeuge eines interessanten Matches zweier Neulinge in der Liga geworden. Alex Ricks, scheinbar ein Meister der Mathematik, und der Afrikaner Ettore Boye konnten bereits in Ansätzen zeigen, dass mit ihnen in Zukunft womöglich zu rechnen ist und wir werden die Entwicklung der zwei in den nächsten Wochen natürlich genau verfolgen.“
Sven: „Im nächsten kommen Match kann Tom Hdot seine Rückkehr mit einem Sieg erfolgreich abschließen, wenn er gegen The Godlike in seinem eigens kreierten „The Two Faces of Hdot“-Match antritt. Die Regel des Kampfes sind eigentlich ganz simpel und basieren auf den klassischen „Two out of three Falls“-Regel. Der erste Fall wird hierbei in einer Matchart nach Godlikes Wunsch ausgefochten, während sich Hdot die Matchart im zweiten Fall aussuchen darf. Sollte der dritte und entscheidende Fall notwendig sein, so wird die dritte Matchart live und per Zufall ausgelost. Kann das „TwoFace“ sein eigenes Match gewinnen oder gelingt es Mike MacKenzies Bruder dieses Comeback zu vermasseln?“
Beercastle Match:
I quit-Match für den No. 1-Contender um den
GFCW Intercontinental Titel:
Sven: „Im Anschluss suchen wir einen neuen #1 Herausforderer auf die GFCW Intercontinental Championship, wenn es in einem I Quit Match hart zur Sache gehen wird. Alles andere, als solch eine Matchart wäre in dem monatelang schwellenden Duell zwischen Savior und Ryder McKnight wohl auch nicht denkbar gewesen, haben sich die Zwei doch in jeder Show des aktuellen Jahres in den Haaren gehabt. Zumeist hatte bisher Savior das bessere Ende für sich, doch Ryder konnte er bis heute nicht kleinkriegen und so wird der Modellathlet heute beim großen Aufeinandertreffen mit Sicherheit auf seine finale Revanche hoffen. Welcher der beiden Streithähne wird nicht nur diese verbitterte Rivalität für sich gewinnen, sondern mit dem Sieg auch ein Titelmatch und somit den größten Erfolg in seiner bisherigen GFCW-Karriere feiern können? Wir werden es sehen, wenn die zwei Akteure buchstäblich wahrscheinlich gegeneinander in den Krieg ziehen werden!“
Pete: „Weiter geht es in einem Match, auf das viele GFCW-Fans bereits sehnsüchtig warten und welches durchaus auch einen PPV anführen könnte. Zwei ehemalige GFCW-Heavyweight Champions kämpfen hier nicht nur darum, einen weiteren Schritt wieder nach ganz oben zu unternehmen, sondern auch um ihren intensiven Zwist beizulegen. Noch immer hängt die plötzliche Attacke Lex Streetmans auf Jason Crutch bei Lexs furiosem Comeback über Allem und dafür will Jason hier und heute Vergeltung haben. Doch auch der Amerikaner hat seinerseits klar gemacht, dass mit ihm in diesem Jahr wieder voll zu rechnen ist und dies soll heute ebenfalls sichtbar werden. Zwei großartige Athleten in einem extremst intensiven Kampf... auch dieses Match darf man sich unter keinen Umständen entgehen lassen!“
15 Years Anniversary Battle Royal
Sven: „Dann, liebe GFCW-Galaxie, wird es nostalgisch, denn in unserem Co-Main Event des Abends lädt uns Mr. Rodgers zur „15 Years Anniversiary Battle Royal“ ein! Der ehemalige Manager von GFCW Heavyweight Champion Dean Welkey und dem „Finest Hour Tournament“-Gewinner The Pheasant Warrior hat diese Battle Royal ausgerufen und gleichzeitig alle aktuellen und ehemaligen GFCW-Superstars eingeladen. Insgesamt werden 30 Lieblinge und Bösewicht der Vergangenheit und der Gegenwart teilnehmen, wobei wir so gut wie keine Ahnung haben, wen wir hier genau in Aktion bewundern dürfen. Freuen sie sich also auf eine Menge Nostalgie, „Feel Good Moments“ und spannendem In-Ring Kampf in diesem einmaligen Event!“
GFCW Heavyweight & Intercontinental Titlematch -
60 Minutes Iron Man Match:
Pete: „Und dann, meine Damen und Herren... der große Main Event des Abends. GFCW Intercontinental Title und GFCW Heavyweight Title on the line... Double Titelmatch... 60 Minutes Iron Match... Zereo Killer VS Johnboy Dog! Das große Aufeinandertreffen zweier Männer, die momentan wie fast Niemand anders die GFCW beherrschen. Bereits Ende des letzten Jahres wurde der dreifache Intercontinental Champion JBD zum kommenden #1 Herausforderer auf das große Gold nach „Title Nights 2015“ ausgerufen. Nachdem Zereo den Titel beim großen Jahresfinale gegen Jason Crutch verteidigen konnte, war klar, dass sich die beiden Rekordhalter des IC Titles nun hier und heute im großen Hauptkampf wiedertreffen werden. Eine ganze Stunde werden sie sich bekämpfen und danach werden viele Fragen beantwortet sein... schafft Johnboy zum Beispiel seinen großen Wurf und kann sich zum ersten Mal in seiner langen Karriere das ganz große Gold sichern? Macht ihm sein hohes Alter vielleicht doch einen Strich durch die Rechnung? Kann Zereo nach Crutch auch den zweiten großen Anwärter in Folge schlagen und seine Königsposition innerhalb der Liga verteidigen? Wer wird am Ende diesen geschichtsträchtigen Abends mit BEIDEN Singles Titlen in den Händen im Ring stehen? Zereo Killer... oder aber Johnboy Dog? Mehr Spannung geht nicht... in unserem heutigen Main Event der Show!“ Sven: „Soweit zur Card und ganz ehrlich... ICH KANN ES EINFACH NICHT MEHR ABWARTEN!!! Endlich geht es los... die Anniversiary Show, sie kann beginnen! Welche Überraschungsauftritte werden wir heute neben den Matches erleben, welche GFCW-Legenden werden sich womöglich heute zeigen? All das... sehen wir ab jetzt!“ Pete: „Und damit, liebe GFCW-Galaxie, wünschen wir euch viel viel viel Spaß bei der „15 Years Anniversiary Show“, live aus Hamburg. Wir, sind in diesem Fall Pete...“ Sven: „... und Sven! Los geht es und damit auch ran an die Torte!!!“
Pete:
Also dann meine Damen und Herren. Sie kennen die Card, sie wissen
ungefähr, was sie heute erwartet. Es ist Zeit, nun wirklich
durchzustarten!
Eric:
Kinder, spart euch die Luft, ihr werdet eh gleich nochmal
laut.
TAKE THIS LIFE!
Die
Kameras gehen zurück zu J.T.K.. ALLE Kameras. Von den
Blicken der Fans ganz zu schweigen. Und der Priester steht dort
im Ring, wirkt unbehaglich. Er kennt The H. gut genug, auch wenn
sie nie wirklich in einem Match aufeinandertrafen. Aber er kennt
die Gefahr, die von ihm ausgeht. So bleibt von seinem feierlichen
Ton nichts mehr übrig, als er das Mikrofon zurück zum
Mund führt. Er wirkt eher nachdenklich. Und spricht
ruhiger.
The H. Hält in seinen Bewegungen inne, ist wie erstarrt. Langsam senkt er seinen Kopf, scheint fast enttäuschter als wütend.
Das
hat gesessen. Wie versteinert steht der Priester dort im Ring,
kann und will einfach nicht glauben, was hier gerade geschieht.
Er wollte feiern, einen schönen Abend mit den Fans haben und
jetzt das? So etwas kann er einfach nicht auf sich sitzen lassen.
Seine Hand zittert vor Wut. Er umklammert das Mikrofon, seine
Hand wird kreidebleich, seine Fingerknöchel knallrot. Er
schließt die Augen, senkt den Kopf, atmet tief durch. Er
muss wieder herunterkommen, bevor er jetzt etwas sagt, was er 10
Sekunden später bereut. Doch bevor es dazu kommt, hat er
schon eine Hand auf einer Schulter und eine andere, die ihm das
Mikro abnimmt. Sein Bruder steht plötzlich neben ihm, schaut
ihm in die Augen und der Ernst der Liga ist allein an seiner
Mimik fast schon greifbar. Die Anspannung der Fans steigt.
Natürlich wollen sie J.T.K. wieder in einem Ring
sehen...aber so ein Gemetzel? Unter solchen Umständen? Für
noch mehr Gedanken bleibt keine Zeit, denn der Candy Man erhebt
das Wort.
Die
Emotionen die unter der Maske von The H. Lauern, lassen sich
dieses mal nur schwer erkennen. Ernst blickt er runter auf seinen
Gegner.
So
ist der Fokus also wieder auf das ungleiche Brüdergespann im
Seilgeviert, das von allen Seiten mit Fanlärm überhäuft
wird. Dieses Match ist gefährlich, brandgefährlich...aber
Eric wollte es ja so haben. Und das stellt er vermutlich auch
jetzt noch einmal klar, zumindest führt er das Mikrofon
erneut zum Mund. Grinst diabolisch in Richtung Priester.
Der Backstagebereich – ja, den kennen wir inzwischen in- und auswendig. Catering gibt es hier ebenso wie Fanzones und natürlich die gefühlt zahlreichen Umkleiden, weil man natürlich davon ausgeht, dass jeder noch so unbekannte GFCW-“Star“ über einen eigenen Umkleideraum verfügen muss. Einen eigenen natürlich deshalb, damit niemand beim meditieren stört. Und damit man wunderbar Türen eintreten kann und auch ganz sicher den richtigen dort antrifft.
So hat auch der noch amtierende GFCW-Intercontinental-Champion eine solche Umkleide. Sie ist ziemlich karg, ein Stuhl, eine Liege und ein kleines Tischchen müssen als Inventar reichen – abgesehen vom allfälligen Spind, den es hier scheinbar auch unbedingt geben muss. Für ihn aber scheint es zu reichen und so verwundert es kaum, dass er sich in der schmalen Kulisse warm macht. Das Bild aber, das er abgibt, scheint ein eher ungewöhnliches zu sein. Der Blick ist streng, aber auch fokussiert. Ganz als wisse er, worauf es in dieser Phase des Titelkampfes besonders ankäme.
Der Blick geht nur zu fokussiert in die Kamera, denn natürlich weiß der amtierende GFCW-Intercontinental-Champion durchaus, auf was es in dieser Phase ankommt.
Johnboy Dog:
„Wisst ihr.....vor sechs Jahren, da war ich dabei, die GFCW
zum ersten Mal zu verlassen. Ich war erst ein halbes Jahr hier
und doch fühlte ich mich ausgebrannt. Alle möglichen
Faktoren waren für mich schuld an der Misere –
ausgenommen natürlich ich selbst.“
Johnboy Dog: „Ich ging damals zwar nicht im Streit, aber dennoch waren die anderen Schuld. Die anderen....wie JTK, wie Robert Breads und teilweile auch Cashew. Mit Breads kann ich heute eine Milch trinken gehen, JTK ist nach der PCWA auf keiner Bühne mehr aufgetaucht und zu Cashew haben viele unterschiedliche Menschen eine unterschiedliche Meinung. Das ist bekannt und somit keine wirkliche Neuigkeit. Aber ich respektiere all diese Männer für das, was sie für die GFCW während der Zeit in der sie hier waren, getan haben.“
Die Armbänder sind es, die er sich nun richtet, noch trägt der Hund nur ein HSV-Tanktop, was ja durchaus zum heutigen Veranstaltungsort passt. Ansonsten ist aber nichts blaues in der Kabine zu finden.
Johnboy Dog:
„Ich war dann irgendwann weg und hatte einige Zeit nichts
mit Wrestling am Hut, die meisten wissen warum. Ich hatte
Probleme – schon viel länger – und habe mich zum
ersten Mal daran gemacht, eine Lösung dafür zu finden!
Ich habe mich diesen Herausforderungen gestellt und die meisten
davon, in aller Bescheidenheit sage ich das, gemeistert! Ich habe
von vielen Menschen gehört, die es nicht schaffen,
gleichwohl von vielen, die nach einem kurzen „Up“
wieder in dem Loch landen, aus dem sie sich gerade eben mühselig
befreit haben. Aber ich bin dankbar für das, was ich leisten
durfte – und was andere Menschen, darunter viele die ich
heute sehr schätze, mit mir und für mich geleistet
haben!“
Johnboy Dog: „Es verging einige Zeit, dann kam vor zwei Jahren der zehnte Brawlin' Rumble – und ich überlegte. Eigentlich hatte ich mit dem Wrestling ja schon ein wenig abgeschlossen, mich selbstständig gemacht.....aber Gespräche mit meinen Söhnen haben dann dazu geführt, dass ich es einfach nochmal wissen wollte. Gut, mein letztes Match war über vier Jahre her, aber hey....ich war ja fit! Ich startete ein Fitnessprogramm und beschloss mich in Form zu bringen. Das war leichter gesagt als getan, aber ich habe es geschafft. Am Tage der Veranstaltung habe ich mich dann mit Claude Booker unterhalten und er meinte, ob eine Rückkehr nicht etwas wäre. Ich musste nur fünf Sekunden nachdenken – zack, da war der alte Hund wieder!“
Ein gelöstes Lachen folgt, offenbar kann der Hund auch über sich selbst wunderbar offen reden – und lachen! Beinahe mag man meinen, der ganze Druck der letzten Wochen sei vor wenigen Tagen irgendwo abgeladen worden. Und, seht ihr das Leuchten in den Augen des alten Mannes? Es brennt das Feuer der Leidenschaft!
Johnboy Dog:
„Ich kam zurück, forderte Toxic Lugosi und wurde
Intercontinental Champion. Schon damals gab es genug Menschen im
Umfeld, die das als unrealistisch abgetan haben und meinten, der
alte Mann hätte „es“ nicht mehr! Aber ich setzte
mich auch in der Folge meist durch und als Bilanz der letzten
bald zwei Jahre steht eine dreifache Regentschaft als
Intercontinental Champion. Und in aller Bescheidenheit, die mir
vergönnt ist, darf ich sagen: Ich habe diesen Titel geprägt
und ihm wieder ein Gesicht gegeben! Wer heute an Johnboy Dog
denkt, denkt an den GFCW-Intercontinental Title – und
umgekehrt auch! Und ja, ich bin stolz auf diesen verdammt geilen
Fakt!“
Johnboy Dog: „Ich habe mit den Großen der aktuellen GFCW fehden dürfen! Mit Jason Crutch, mit Robert Breads....gut, mit dem nicht! Aber mit Toxic Lugosi und vor allem Lionel Jannek! Ich habe mit dem Fight Club die GFCW gerockt und bin mir sicher, dass auch Ryder und Player – und vielleicht noch jemand anderes – alsbald einen würdigen Champion abgeben würden! Und mit Lex Streetman ist DAS Urgestein wieder da, neben Zereo Killer wohl DIE Identifikationsfigut der aktuellen GFCW!“
Da wird es im
Publikum wohl den einen oder anderen zustimmenden Nicker geben,
denn wo der Hund recht hat, hat er einfach recht! Auch wenn er
Jimmy Maxxx da mal ausgeklammert hat, Hdot, Dr. Dick, den
Puppenspieler....gut, letzten hätte er wohl wirklich
erwähnen müssen (!), aber der fällt ihm gerade
wohl nicht ein. Aber sei's drum, der Hund wirkt zu gut gelaunt,
um sich davon noch beirren zu lassen. Außerdem ist er ja
auch nicht fertig....und vielleicht aufgeschoben ja gar nicht
aufgehoben?
Kurz wischt sich der Hund den Schweiß von der Stirn, der es doch einfach gewagt hat, sich dort zu bilden. Dann aber kann er weitersprechen.
Johnboy Dog: „Egal wie das heute ausgeht, es bekommt jeder, was er verdient hat! So wie jeder Fan das geboten bekommt, was er sehen will! Die Eintrittskarten sind hart erarbeitet und ähnlich wie die Fans da draußen Gas und Leistung geben, um das Gehalt zu erwirtschaften, um unsere Shirts zu kaufen, unsere Kappen und auch die Eintrittskarten, genauso werden wir Leistung geben, jeder für sich! Heute ist, ich betone das gerne noch einmal, der Tag an dem die GFCW ein zweites Mal Geschichte schreiben wird! Hier und heute in Hamburg, in der Barclay-Card-Arena – vor sagenhaften sechzehntausend Zuschauern! Ich zähle auf euch – und ich werde euch nicht enttäuschen!“
Nach diesen abschließenden Worten reckt der Hund den rechten Daumen in die Höhe und zwinkert zuversichtlich in die Kamera. Noch zuversichtlicher kann er eigentlich nur aussehen, wenn er weiß dass er einen Sechser im Lotto gewinnen wird!
Der Big-Screen des German Fantasy Championship Wrestlings springt an und zeigt die Haustür eines Mehrparteienhauses in einer schäbigen Gegend ist zu sehen. Langsam öffnet sie sich gemach. In Erscheinung tritt ein in einem nur noch stellenweise weißen, mit Schmutz, Bierresten, Schnappsflecken und grünen Spüli- oder Schimmelflecken übersäten Bademantel und Häschenpantoffeln gekleideter Scum. Der mit einer Oettingerflasche verwachsen scheinende Punk tritt hinaus. Sein Blick ist demotiviert wie in diesem Maße überhaupt nicht gekannt und die halb zugekniffenen Augen sind mit Schlafsand verklebt. Nur wenige Meter hinter der Haustür kommt Sid zum stehen, wo er sich mit dem Elan eines Arbeitslosen zu strecken beginnt um so die tief hängende Sonne des Frühlings zu begrüßen. Ein Gähnen folgt darauf. Völlig neben sich verharrt der Punk dann mit einem müden, aber zufriedenen Grinsen für einige Augenblicke. Auf einmal jedoch, kippt die Kinnlade des noch nicht hoch gefahrenen Abschaums in Richtung Pflasterstein und die grade noch genüsslich geschlossenen Augen reißen weit auf, als hätte er einen Geist gesehen. Wieder Regungslos und wie angewurzelt friert Sid in seiner Haltung ein. Eine helle Stimme meldet sich aus dem Off...
???: Hey, Siddy! Kennst du mich noch? Lange nicht mehr gesehen...
Es regt sich... nichts in Sid.
???: Hallo? Bist du noch da? Erde an Sid.... Erde an Sid... huh?
Ein Kopfschütteln des Punks kickt ihn mental wieder zurück zur Erde. Er schaut sich kurz auf die linke Hand, wo lila Flecken die Verbindungsgelenke zwischen Faust und Finger zieren, wie sie auftreten wenn aufgeplatzte Haut wieder zusammen wächst. Der Blick wandert dann wieder hoch, runter und bleibt schließlich oben stehen. Zögerlich beginnt Sid Wörter und Sätze zu artikulieren.
Sid: Hey... du hier? Wieso bist du nicht dort... und vor allem... wie hast du mich gefunden?
Die Kamera schwenkt um, um beide Gesprächspartner ins Bild zu rücken. Auch die zweite Person befand sich schon einmal auf dem Titanthron in der Halle, ein einziges Mal. Die zierliche, 1 Meter 67 große Gestalt in kurzem Top, tartanmustriertem Minirock und Netzstrümpfen steht neben einer Sporttasche, ihre Hände sind hinter ihrem Rücken verschränkt. Sie lächelt den immer noch entgeistert drein schauenden Ritter vom Oetti für einige Momente unschuldig an, bevor sie auf seine Frage antwortet.
???: Ich wollte dich sehen... hast du mich denn nicht vermisst in der ganzen Zeit die wir uns nicht gesehen haben?
Ein schwermütiges Seufzen entfleucht dem meistens eher gefassten Punk. Mit einem entnervten Stoßgebet beginnend antwortet dieser auf die von dem Mädchen mit türkis-rot-bondem Haar gestellte Frage.
Sid: Oh du verdammter Gott an den ich nicht glaube... Warum zur Hölle hast du mich nur mit dem linken Bein zuerst aufstehen lassen! Ich verdamme dich solltest du irgendetwas mit dieser Wichse zu tun haben!!!
Mit der Hand fährt sich Scum durchs Gesicht, bereitet sich auf weitere Worte mit einem tiefen Blick in die Flasche vor.
Diese Worte klangen nicht so sauer wie resigniert und auch die Lautstärke war sehr gemäßigt, fast in normaler Redestärke. Doch sie haben anscheinend ihre Wirkung verfehlt. Frech und verspielt strahlt sie den immer noch verwirrten Punk an. Gleichsam lieblich wie frech lässt sie die Situation nicht unkommentiert.
Jenny: Ach Sid! Das eine Mal da auf Jamaika... Ich wollte meinen Urlaub halt ein bisschen verlängern... Hab dich nicht so...
Sie tritt näher an den Punk ran und legt ihm die Hand auf die Brust.
Jenny: Außerdem war der Sex mit dir viel geiler... und der Waschlappen hatte etwas gegen meinen Drogenkonsum..... Du bist da ganz anders....
Die Flasche Oettinger zerspringt am Boden. Scums Blick verfinstert sich, nicht wie gewohnt, nicht wütend.... Nein! Rein böse, nicht boshaft... böse... schaut er Jenny in die Augen als er ihre Handgelenke greift, sie entschlossen aber nicht gewaltsam nach hinten schiebt und sie dann wieder los lässt.
Sid: Auch mit dieser Masche wirst du heute nicht weiter kommen! Ich brauche keine billige Nutte... Ich brauche keine billige Haushaltskraft... und erst recht niemanden der mir auf der Tasche liegt... Auch wenn das etwas unwahrscheinlich klingt... Auch ICH habe Gefühle... So sehr ich sie auch ablehne... so wenig mag ich es wenn jemand ungefragt darauf 'rum trampelt! Wichse!... und jetzt tue mir den Gefallen und verpiss' dich! Nett dich wieder gesehen zu haben... und bitte lade mich nicht auf deine: „Juhu ich habe endlich AIDS-Party ein“...
Mit diesen Worten dreht sich der Punk entschlossen um und will grade gehen........ als er ein schluchzen vernimmt. Seine Schultern sacken zusammen und seine Augen kneifen sich resignierend zu. Im Flüsterton zählt der Punk hoch. Indessen ist Jenny auf ihre Knie gesackt, ihr Kopf schaut den Boden an und ihre Hände liegen in ihrem Schoß. Grade als Sid seine neurotische Zählarie unterbrochen und sich umgedreht hat, spricht Jenny ungefragt mit verheulter, schluchzender Stimme zu ihm.
Jenny: Okay.... Vielleicht habe ich Misst gebaut... es tut mir leid... Ich wusste nicht das es dir so weh tuen würde... Ich dachte immer du wärst stärker.... Als ich vor ein paar Wochen zurück gekehrt bin habe ich erfahren dass mein Bruder bei einem Autounfall umgekommen ist... Meine Freunde sind immer noch die egoistischen Arschlöcher wie früher... Sie nehmen mir dass mit dem Durchbrennen übel... wollen nichts mehr mit mir zu tun haben... Du bist alle Menschen die ich noch habe... und noch nicht mal das.... Du bist sauer auf mich... Willst mich nicht mehr wiedersehen... Ich sitze alleine auf der Straße.... ohne Perspektive und Geld... Aber wahrscheinlich habe ich das auch verdient... wenn nicht sogar schlimmeres... ich kann gar nix! Ich bin vollkommen wertlos!... Ich verstehe schon warum du mich hier sitzen lässt!...
Mit entrüsteter Mimik legt Sid seinen Kopf in die Hände, langsam fährt er sich mit diesen durchs Gesicht, hoch zu seinem Irokesen. Er greift seine Haare fest damit und zieht ein paar mal vorsichtig dran, lässt die Hände dann aber unkontrolliert Sacken und baumeln.
Sid: Wichse! Hör auf zu heulen verdammt!.... Nimm deine verdammte Tasche.... und komm rein!... Du kannst bei mir bleiben.... vorerst!
Dann schwenkt die Kamera auf einen Sid der seine Hände in den Nacken gelegt hat. Dieser dreht sich um und geht wortlos in das Haus. Sofort schaltet die Kamera ab.
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